5 von 5
Anonym
12. Juni 2017
Gesamteindruck:
5,0 von 5
Künstlerische Qualität:
4,0 von 5
Repertoirewert:
4,0 von 5
packender Klang
Es gibt Werke in der Musikgeschichte, die hört man immer wieder gerne, auch in Neueinspielungen. Dazu gehört sicher auch Beethovens Violinkonzert, sozusagen eines der Ur-Konzerte für dieses Genre. Nun hat sich der Barock-Geiger, Hochschulprofessor und Musikforscher Anton Steck auf Spurensuche begeben und ist selbst – oder gerade – bei diesem so oft gespielten und bekannten Werk noch fündig geworden. Im Sichten von Originalquellen, Manuskripten und Erstdrucken kamen dabei noch einige Details zutage, die, auf Beethovens ursprünglich intendierte Fassung basierend, auch diesem bekannten Werk noch neue Facetten hinzufügen. Steck selbst hat das Konzert in dieser Sichtweise nun gemeinsam mit L’arpa festante unter dem Dirigat von Matthew Halls als „Ersteinspielung der Urfassung“ veröffentlicht. Vom ersten Ton an fesselt der „authentische“ Sound des renommierten Klangkörpers und die berühmten Paukenschläge gehen einem unter die Haut. Halls zeichnet durch wunderbar schlüssige Tempi und die hervorragende Ausbalancierung der kammermusikalisch begleitendenden wie auch der symphonischen Tutti-Schichten des großen Werks ein rundum stimmiges Gesamtbild. Anton Steck interpretiert „seinen“ Beethoven frisch und mit enormer Spielfreude. Höhepunkte sind sicher Stecks eigene Solo-Kadenzen, in denen er alle Register seines Könnens zieht, um auf packende Weise die Beethoven‘schen Themen einer sowohl musikalisch fundierten wie auch virtuos gereiften Sicht in einen originären Kontext zu stellen. Äußerst spannend, gerade im direkten Vergleich, ist auch die Ergänzung zu Beethovens Komposition, Franz Alexander Pössingers Violinkonzert in G-Dur. Das Werk des Beethoven-Bekannten kann in Originalität und musikalischer Bearbeitung zwar dem großen Meister nicht das Wasser reichen, ist aber durchaus ernst zu nehmen und nicht nur durch den historischen Bezug interessant. Eine absolut passende Ergänzung und insgesamt eine sehr empfehlenswerte CD.