2 von 5
montesacro
04. Februar 2020
Gesamteindruck:
2,0 von 5
Künstlerische Qualität:
2,0 von 5
Repertoirewert:
2,0 von 5
Chance vertan
John Nelson wird bisweilen als Berlioz-Dirigent gepriesen. Ob das gerechtfertigt ist, bezweifle ich.
Hört man sich beispielsweise den Rakoczy-Marsch an, so plätschert dieser vor sich hin, ohne einen wirklichen Steigerungseffekt zu erlangen, selbst wenn am Ende bombastisch aufgefahren wird.
In der alten Markevitch-Aufnahme, die zuletzt klanglich aufbereitet wiederveröffentlicht wurde, hat dieser Marsch Pfeffer drin
und es wird auch wesentlich prägnanter musiziert.
Wieder muss ich Markevitch zitieren, wenn es darum geht, wie gut die Rolle des Mephisto gesungen werden kann. Durch Michel Roux erfährt man dort, dass diese Rolle des Mephisto für den Typ eines französischen Baritons geschrieben wurde, zu denen auch Sänger wie Michel Dens und Pierre Mollet zählten. Roux singt mit Hintersinn und gleichzeitig einer Eleganz, die man bei der abgesungenen Stimme von Courjal in der Nelson-Einspielung total vermisst.
Immerhin darf man zwei Sterne für die exzellenten Darbietungen von Spyres und DiDonato geben.
Das grosse Manko dieser Einspielung, wie schon bei Nelsons Trojanern, sind die Aufnahmebedingungen in Strassburg. Die Mikrophone sind irgendwo in der Mitte platziert, einige Protagonisten sind nahe dran, aber der grosse Rest klingt extrem hallig, ohne irgendwo einen Fokus zu haben. Diese Aufstellung eignet sich vielleicht für Messen, nicht aber fürs Theater.
Chance vertan.