Serge Prokofieff: Klaviersonaten Nr.3,8,9 auf SACD

Sergei Prokofjew ist quasi an den Tasten aufgewachsen – er komponierte seit frühester Kindheit für das Klavier, und das Instrument war seine Werkstatt und sein Labor. Noch vor dem Ende seiner Studienzeit hatte er die virtuosen Techniken von Rachmaninow und Skrjabin aufgegriffen und diesen seine eigene brillante, scharfkantige Virtuosität hinzugefügt, die durch einen scharfen Kontrast zwischen dramatischen, hartgetriebenen Passagen und intimeren und sanfteren lyrischen Momenten geprägt wird. Seine neun Sonaten nehmen daher einen ganz besonderen Platz in seinem Schaffen ein und repräsentieren seine Sprache in ihrer persönlichsten Form, frei von jeglichen externen dramatischen, verbalen oder visuellen Assoziationen: Sie enthalten das Wesentliche von Prokofjew.

Freddy Kempf hat bereits vier der Sonaten aufgenommen, die auf BIS 1260 und 1820 veröffentlicht wurden und von Kritikern hoch gelobt wurden. Mit dieser SACD fügt er seiner Diskographie drei weitere Sonaten hinzu, beginnend mit der Sonate Nr. 3 in a-Moll, die Prokofjew im April 1918 in Petrograd uraufgeführt hatte. Drei Wochen später verließ er Russland und kehrte erst 1936 zurück, nachdem er siebzehn Jahre in den USA, Deutschland und Frankreich verbracht hatte. Die Sonate Nr. 8 wurde 1944 uraufgeführt und ist die dritte und letzte der so genannten »Kriegssonaten«.

Sie ist etwas weniger virtuos als ihre Vorgänger, hat aber eine große emotionale Bandbreite mit unerwarteten Tiefen. Seine letzte, neunte Sonate schrieb Prokofjew für Svjatoslav Richter und sagte ihm dazu: »Glaube nicht, dass sie eine große Wirkung haben wird.« Über weite Strecken wirkt es fast improvisatorisch; es war das letzte Werk, das er vor den berüchtigten Dekreten von 1948 zu Ende gebracht hatte, und die Uraufführung fand erst 1951 statt.