Salvador Bacarisse: Klavierkonzert Nr.4 auf CD

Als der Bürgerkrieg ausbricht, folgt Bacarisse der republikanischen Regierung nach Valencia und überquert kurz vor dem endgültigen Triumph der franquistischen Truppen mit seiner Familie zu Fuß die Pyrenäen. Schließlich lässt sich Bacarisse in Paris nieder, wo er bis zu seinem Tod 1963 drei Viertel seines Schaffens in nahezu jedem Genre schreibt und gleichzeitig als Redakteur bei Radio Paris arbeitet (Radio France sendet auf Spanisch).

Als emblematisches Werk dieser Jahre sei sein Concertino für Gitarre (1952), op. 72a, in Erinnerung gerufen. Mit seiner Tonsprache, der relativ konventionellen Form und dem Festhalten an musikalischen Wendungen, die traditionell mit dem spanischen Musiknationalismus in Verbindung gebracht werden, hätte es vermutlich nie die Skandale ausgelöst, die Bacarisses frühere Werke verursachten.

Ohne leugnen zu wollen, dass Bacarisses abtrünniger Impuls durch den Wechsel in ein musikalisches Umfeld, das nicht sein eigenes war und in dem seine künstlerischen und politischen Positionen weniger Aufsehen und Interesse erregt hätten als im Madrid der 1920er und 30er Jahre, gemildert worden sein könnte, suche ich in diesem Essay durch die Untersuchung der drei auf dieser CD enthaltenen Werke nach Verbindungen zwischen dem Werk Bacarisses vor und während des Exils, die das Klischee von Bacarisse als frustriertem Komponisten nuancieren.