4 von 5
Varadyfan
15. Dezember 2021
Gesamteindruck:
4,0 von 5
Künstlerische Qualität:
4,0 von 5
Repertoirewert:
4,0 von 5
Empfehlenswert
Die Referenzen sind klar: das e-moll-Konzert geht an den unvergleichlichen Dinu Lipatti. Das ist nicht nur mono, das ist blanker Scherbenklang! Aber: nur Lipatti hat das so gespielt, wie wenn Chopin persönlich ihm jede einzelne Note erklärt hätte.
Die Balladen sind digital in Referenz von Zimerman eingespielt, Klang, Aufnahme und Spiel Referenz. Beide Einspielungen verdienen die Höchstwertung, weshalb eben die Höchstwertung anderen Einspielungen verweigert werden muß.
Dieses Doppelalbum hat aber wirklich seine Meriten. Das ist nicht nur der bessere Klang, weil LP und audiophil. Beide Werke sind hier in sehr ernsthafter hochqualitativer Weise eingespielt.
Die DG hat so ziemlich alle Warschauer Preisträger bemüht. Die Dame aus Argentinien, bei der mir regelmäßig die Worte fehlen und ich mich jedes Mal frage, wie sie Preisträgerin werden konnte, hat mit dem e-moll-Konzert die Referenz nach unten geliefert.
Zimerman mit dem Polnischen Orchester gefällt mir leider gar nicht. Mit Guilini in LA sieht das deutlich besser aus, der Klang ist leider mäßig, das gibt es auch nur auf CD.
Blechacz war für mich auch nicht überzeugend. Also bleibt der Preisträger von 2015, der sehr einfühlend und empfindsam spielt. Das ist bei Chopin das Wichtigste überhaupt. Es klingt durchaus so, dass er Lipatti nicht nur einmal gehört hat. Er ahmt aber nicht nach, sondern spielt die Noten, also die Musik, das, was Chopin mit eben diesen Noten gemeint hat.
Die Preßqualität ist ohne Tadel, beide Scheiben laufen ohne Einwand.