Giacomo Carissimi: Historia di Jephte auf CD
Historia di Jephte
Herkömmliche CD, die mit allen CD-Playern und Computerlaufwerken, aber auch mit den meisten SACD- oder Multiplayern abspielbar ist.
(soweit verfügbar beim Lieferanten)
+Iudicium Extremum
- Künstler:
- Ensemble San Felice, Cappella Musicale "F. Maberini", Federico Bardazzi
- Label:
- Bongiovanni
- Aufnahmejahr ca.:
- 2017
- Artikelnummer:
- 9735488
- UPC/EAN:
- 8007068521128
- Erscheinungstermin:
- 27.2.2020
Giacomo Carissimi
1605, Marino, Rom
Komponist. Über sein Leben, das er von 1630 bis zu seinem Tod als Chorleiter der Kirche Sant'Apollinare in Rom verbrachte, ist wenig bekannt; die Chronologie seiner Werke ist unklar. In seiner Jugend war er nachweislich als Kantor und Organist am Dom von Tivoli (1623–1627) und als Chorleiter am Dom von Assisi (1628–1629) tätig. In Rom kam er früh mit den »Oratorienübungen« der Compagnia del Crocifisso in Berührung, die die lateinische Motette als musikalisches Element mit Chor- und Solopartien sowie rezitativartigen Passagen auf der Grundlage des Basso continuo verwendete.
Damit befand sich Carissimi, nach E. De' Cavalieri und P. Quagliati, bereits in einem fortgeschrittenen Stadium der Entwicklung des Oratoriums als eigenständige musikalische Gattung. Um C. s Beitrag zur Entstehung des Oratoriums angemessen zu würdigen, muss die große Formenvielfalt seiner geistlichen Werke berücksichtigt werden: von der kleinen Dialogmotette bis zur biblischen »Historia«, von der Klagelied- bis zur lateinischen Kantate, vom Dialog bis zum zweistimmigen Oratorium. Nicht nur der Umfang der Kompositionen variiert, sondern auch die Anzahl der Stimmen (von einem dreistimmigen Ensemble in Lucifer bis zu maximal zwölf in Diluvium universale), die Verteilung der dialogischen und narrativen Funktionen zwischen Chor und Solisten sowie die Gliederung in Chorepisoden, Rezitative, Duette, Trios, Arios und Instrumentalpassagen.
Jenseits dieser äußeren Unterschiede ist das gemeinsame Element die epische Natur der Evokation und die Konkretheit, die das erzählte Drama durchdringt und es in eine Reihe unmittelbarer Begegnungen entfaltet. C. s innovativer Beitrag liegt daher weniger in formalen Neuerungen als vielmehr in der Schaffung einer oratorischen Atmosphäre, in den Ausdrucksmitteln, durch die biblisches Material in ein heiliges Epos verwandelt wird. Erstens wird der Chor nicht mehr konventionell zur Darstellung einer einzelnen Figur verwendet, sondern ist als Massengestalt, als Menge oder als definierte Gruppe von Menschen mitten im Geschehen verankert. Mal tritt er in Dialog mit den Solisten, mal unterbricht und kontrastiert er sie, erzählt oder kommentiert, lässt Ausrufe und Rufe erklingen und teilt sich mitunter in mehrere dialogische Stimmen auf. Man denke an die Dämonenhorden in »Dives malus«, die düstere Menge der Verdammten mit den finsteren Klängen der Männerstimmen (»Lamentatio damnatorum«), die festlichen Frauenstimmen der Seligen und christlichen Märtyrer (»Exultabunt iusti« und »Martyres«), die imposanten Engelsmassen und die verzweifelte Menschheit – die wahren Protagonisten des »Diluvium«.
Zweitens erscheint die Erzählfunktion, anstelle der unpersönlichen Figur des »Historikers«, oft verteilt, selbst innerhalb desselben Oratoriums, zwischen Chor und verschiedenen Charakteren, sodass die Geschichte von den Protagonisten selbst persönlich nacherlebt wird. Schließlich ist die Charakterisierung der Figuren und der dramatischen Situation stets präzise und eindringlich, getragen von einer kühnen Melodik, die oft die Oktave überschreitet, mit reicher chromatischer Koloratur, weiten Sprüngen und Modulationen in ferne Tonarten. Zu den eindrucksvollsten Beispielen zählen die Bitten Hiskias (in der titelgebenden »Geschichte«), die herzzerreißende und pathetische Klage Jephthas (in »Jephtha«, vielleicht dem Meisterwerk der Redekunst des Caius Caesar) und die heftigen Verwünschungen des Teufels. Ein geschickter Einsatz von Klangfarbenkontrasten zwischen den Stimmen, Echoeffekten und prägnanten Einwürfen verleiht dem im Wesentlichen homophonen Ensemble der Chöre neue Vielfalt und Ausdruckskraft. Instrumentale Interventionen, die die Stimmen eher selten begleiten, konzentrieren sich hauptsächlich auf kurze einleitende Sinfonien und Ritornellien, die im gesamten Drama eingestreut sind. Insgesamt sind 207 Oratorien (Judicium Salomonis I und II sind noch bekannt) und geistliche Motetten in lateinischer Sprache für ein bis zwölf Stimmen, 8 Messen, 227 weltliche Kantaten in italienischer Sprache, 4 Burleskenkantaten, 42 Versi für Orgel in den acht kirchlichen Modi sowie die kleine praktische Abhandlung über Theorie und Komposition, Ars cantandi, von C. bekannt.
Tracklisting
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1 Track 1
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2 Track 2
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3 Track 3
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4 Track 4
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5 Track 5
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6 Track 6
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7 Track 7
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8 Track 8
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9 Track 9
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10 Track 10
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11 Track 11
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12 Track 12
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13 Track 13
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14 Track 14
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