5 von 5
Heimacker
Top 100 Rezensent
13. März 2022
Gesamteindruck:
5,0 von 5
Künstlerische Qualität:
5,0 von 5
Repertoirewert:
4,0 von 5
Russisch-französische Symbiose
Der Zugang zu Schostakowitschs Musik ist nicht einfach. Nichts für romantische Ohren. Aber auch nichts für die Fans der modernen Atonalität. Er hat sehr emotional komponiert. Und manchmal geht er einem auf die Nerven. Die beiden Cellokonzerte sind dafür Ausdruck. Von banal bis genial könnte man sagen. Erstaunlicherweise behaupten sich beide Konzerte im Konzertleben. Wobei sich mancher Solist dabei übernimmt. Nun Gautier Capucon tut dies nicht. Er gehört zum Besten, was gegenwärtig an Cellisten durch die Konzerthäuser zieht. Durch das hohe Auftrittspensum ist er oft auf der Bühne zu erleben. Die beiden Schostakowitsch-Konzerte spielt er absolut souverän mit einer eigenen, sehr transparenten Auslegung. Es geht keine Note verloren und die Intonation ist perfekt. Konzerte mit Valery Gergiev sind etwas speziell. Wenn er zitternd den Zahnstocher schwingt, wird es optisch wie akustisch interessant. Im russischen Repertoire des 20. Jahrhunderts ist er unschlagbar. Und mit seinem Mariinsky hat er eines der weltbesten Orchester.
Im englisch/französisch/deutschen Booklet wird leicht verständlich ausschließlich auf die Werke und Schostakowitschs angebliche Befindlichkeiten eingegangen.
Konzerte und Aufnahmen von Capucon und Gergiev sind einzeln immer ein Erlebnis, beide zusammen ein künstlerischer Genuss.