Roberto Sierra: Boleros auf CD

Wenn ich mich ans Klavier setze und mit der Musik meines guten Freundes Roberto in Dialog tritt, habe ich das Gefühl, dass sie jener unbeschreiblichen Musik sehr ähnelt, die, einmal geträumt, unweigerlich verschwindet und nur einen leichten Duft hinterlässt, der unsere Sehnsucht, ihr um jeden Preis zu folgen, begleitet.

Die acht Stücke des ersten Albums der Boleros – deren stolze Widmung ich trage – und die vier Montunos, sozusagen ihre Antagonisten, gehören jener Sphäre der Musik (der Poesie) an, in der Reales und Irreales präzise zu einer fesselnden Botschaft verschmelzen; eine absolut persönliche Klangwelt, einzigartig und komplex, die dem Hörer zugleich Unmittelbarkeit und Zugänglichkeit bietet.

Diese Eigenschaften werden jedoch nie unnötig zur Schau gestellt, denn sie sind vor allem wesentlicher Bestandteil von Robertos unausweichlichem Bedürfnis, eine Musik zu vermitteln, die stets in ihm widerhallt, eine Musik, die tief in der Erde, in der Kindheit verankert ist, wo gewiss unsere intimsten Träume geschmiedet werden.

Als Puerto-Ricaner durch und durch stellt er all seine überwältigenden Fähigkeiten und sein außergewöhnliches musikalisches Wissen in den Dienst dieser Träume, um sie zu retten und sie großzügig mit uns wiederzuerleben; von der immensen Zärtlichkeit, die die Traumwelt der Boleros destilliert, bis zur rhythmischen Kraft der Montunos oder der unerbittlichen Wildheit von Introducción, Canción und Descarga.