3 von 5
gemi:re
Top 25 Rezensent
15. März 2018
Gesamteindruck:
3,0 von 5
Künstlerische Qualität:
4,0 von 5
Repertoirewert:
1,0 von 5
Bach im philharmonischen Retrosound
Wenn der anerkannt erstklassige, versierte und gewiss auch hist.informierte Geiger F.P. Zimmermann Bachs Violinkonzerte noch immer so 'klassisch'-konventionell mit den 'Berliner philharmonischen Barock Solisten' intoniert, ist das (s)eine Stil- und Geschmacksentscheidung, die man insofern akzeptieren kann, wenn da alles in sich stimmig im Sinne philharmonischer Klanggestalt noch idiomatisch klingt.
Allerdings kann man dies auch bedauern, weil solcherart philharmonische Musizierhaltung und Klanggestaltung wenig nach Bach und seiner Zeit klingt, sondern wie vertraut-romantische Streicherkost, so wie man sie halt oft hört und zu kennen meint.
Und ich bedaure, dass Zimmermann seine Kunstfertigkeit im klassischen (Mozart) bis modernen (Britten) Repertoire solch stilistisch andersartiger Musik Bachs überstülpt.
Wenn man die vielen, nicht nur klanglich transparenteren Einspielungen hier im jpc-Katalog vergleicht, wie spielerisch, ja tänzerisch gestaltenreich artikuliert und bis in die Solo-Tutti-Verflechtungen tempo-dynamisch feinteilig differenziert Bach auch klingen kann, wird man in dieser neuen Ausgabe, abgesehen von Schall und Rauch der Namen, keine bemerkenswerte Bereicherung sehen.
Dann doch lieber das noch naiv und solide schön von den Oistrachs gegeigte 'alte Original'.
Andre wie die Manze, Poger, Carmignola, selbst Mullova etc. mit ihren Concenti, haben schon längst eindrucksvoll demonstriert, wie modern 'zeitgemässer' Bach klingen kann, und nicht zuletzt frappierend auch die Musiker von 'Cafe Zimmermann'.