Clare Hammond - Etude on Super Audio CD

Wie Clare Hammond in den Liner Notes zu ihrer zum Nachdenken anregenden Auswahl an Klavieretüden schreibt, verbindet das Genre im besten Fall »die emotionale Spannung technischer Darbietung mit ausdrucksstarkem, koloristischem und kompositorischem Einfallsreichtum«.

Das Programm beginnt mit drei Studien aus Sergei Lyapunovs 12 Études d'exécution transcendante, die um die Jahrhundertwende komponiert wurden, und zeigt die enormen Entwicklungen, die in den letzten 120 Jahren beim Schreiben für Klavier stattgefunden haben.

Ljapunow orientierte sich bei seinen umfangreichen Etüden direkt an der gleichnamigen Vertonung von Liszt und verkörpert die Dramatik und Leidenschaft der Spätromantik, gepaart mit einem deutlich russischen Kolorit. Im Vergleich dazu handelt es sich bei Szymanowskis 1916 verfassten zwölf Studien um Miniaturen, deren wechselhafte Klangfarben und flotten Texturen auf eine Affinität zu Debussys Etüden schließen lassen, die ein Jahr zuvor komponiert wurden.

»Zwölf kleine Klavierstücke bilden ein Ganzes, technisch interessant, schwierig«, beschrieb Szymanowski die Sammlung seinem Verleger. Nikolai Kapustin wurde im selben Jahr geboren, in dem Szymanowski starb. Er wollte zunächst klassischer Pianist werden, begann jedoch im Alter von 16 Jahren, Jazz zu studieren. In seinen frühen Zwanzigern beschloss er, sich auf die Komposition zu konzentrieren, und die »Five Études in Different Intervals« sind charakteristisch für sein Schaffen, da sie formale klassische Strukturen mit Jazz-Redewendungen verbinden.

Von den vier auf dieser CD vertretenen Komponisten ist Unsuk Chin der einzige, der nie eine Ausbildung zum Pianisten absolviert hat. Ihre sechs Etüden, die jüngste auf dieser CD, sind natürliche Nachfolger der Etüden von Ligeti, bei dem Chin studiert hat, und spiegeln ihre Faszination für Virtuosität und die spielerische Seite des Musizierens wider.

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