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Anonym
28. Februar 2022
Gesamteindruck:
5,0 von 5
Künstlerische Qualität:
5,0 von 5
Repertoirewert:
5,0 von 5
Von wegen „simplifizierter Verdi oder Bruckner“ !
Dass JPC das grandiose Te Deum von Braunfels mit einer so dummen Kritik „Das Werk klingt nach simplifiziertem Verdi oder Bruckner mit einem Schuss Filmmusik, seine fraktale Schönheit amalgamiert die atmosphärisch dichte Interpretation zu einer seelischen Achterbahnfahrt mit magischem Sog." (Audio 03/08) vorstellt, ist schon grotesk.
Von wegen „simplifiziertem Verdi oder Bruckner“ - im Gegenteil: gegenüber dem fast einstündigen, alle Facetten des Te Deum Textes auskostenden Meisterwerk von Braunfels wirkt Bruckners kurzes, (zu) viel gespieltes Te Deum geradezu starr und hölzern.
Und es gibt nur wenige Oratorien des 20. Jahrhunderts (darunter auch Braunfels‘ Große Messe), die sich mit Verdis Requiem messen können - dessen Te Deum steht steht jedenfalls weit hinter dem von Braunfels (und Berlioz).
Der „Schuss Filmmusik“ ist auch (halb)starker Tobak, den das ‚Kompliment‘ einer „seelische(n) Achterbahnfahrt mit magischem Sog“ auch nicht mehr mildert.
Nein - das Te Deum von Braunfels ist nicht nur die größte unter mehr als 100 Vertonungen von Lully über Mozart bis Pärt, (zum Vergleich mal anhören!) sondern auch die schönste und ergreifendste. Da kommt höchstens das Prelude von Charpentiers Te Deum mit, die ‚Eurovisionshymne‘…