Viola d'amore auf CD
Viola d'amore
Herkömmliche CD, die mit allen CD-Playern und Computerlaufwerken, aber auch mit den meisten SACD- oder Multiplayern abspielbar ist.
(soweit verfügbar beim Lieferanten)
Biber: Partita VII für 2 Violen d'amore & Bc aus "Harmonia artificiosa-ariosa"
+Huberty: Arie für Sopran & Viola d'amore; Duett für 2 Viole d'amore
+Gansbeck: Arie für Sopran, 2 Viole d'amore, Bc "Maria schönste Bluemen zirt"
+Ariosti: Kantate für Gesang, Viola d'amore, Bc "Pur al fin gentil Viola"
+Ganspeckh: Partita (Ouverture ex A a 2) für 2 Viole d'amore & Bc
- Künstler:
- Marianne Ronez (Viola d'amore), Monika Mauch (Sopran), Affetti Musicali
- Label:
- Winter & Winter
- Aufnahmejahr ca.:
- 2002
- Artikelnummer:
- 8478941
- UPC/EAN:
- 0025091009626
- Erscheinungstermin:
- 12.1.2004
Die Viola d'amore, auch als »Liebesgeige« bekannt, ist ein faszinierendes Instrument mit einer einzigartigen Klangfarbe und einer ebenso außergewöhnlichen Geschichte. Leopold Mozart beschrieb ihren Klang in seiner »Gründlichen Violinschule« als »lieblich«, besonders in der Ruhe des Abends. Diese Aussage spiegelt nur eine von vielen Versuchen wider, den besonderen Charakter dieses Instruments in Worte zu fassen.
Obwohl die Viola d'amore durch ihre abfallenden Schultern an die Gambe erinnert, wird sie wie eine Violine unter dem Kinn gespielt und besitzt ungefähr die Größe einer Bratsche. Ihr Ursprung bleibt jedoch bis heute unklar. Das spezielle Klangprofil des Instruments geht auf die metallenen Spielsaiten und die charakteristische Dreiklangstimmung zurück. Bereits 1649 beschrieb der Hamburger Musiker Johann Ritter ein frühes Modell ohne Resonanzsaiten. Erst im 18. Jahrhundert entwickelte sich eine jüngere Variante der Viola d'amore, die mit metallenen Resonanzsaiten ausgestattet war. Diese Saiten schwingen beim Spiel mit und intensivieren den lieblichen Klang, den Leopold Mozart schätzte.
Im süddeutschen, österreichischen und böhmischen Raum fanden fast ausschließlich Instrumente mit Resonanzsaiten Verbreitung, die rasch zum Standard der Viola d'amore wurden. Auch alle auf dieser Aufnahme verwendeten Instrumente gehören zu diesem Typ.
Ein markantes Merkmal vieler erhaltenen Liebesgeigen ist der Amorkopf am Ende des Griffbretts – eine symbolträchtige Verbindung zwischen dem blinden Liebesboten mit seinem Pfeil und den berührenden Klängen des Instruments. Darüber hinaus fallen die kunstvoll gestalteten Schalllöcher ins Auge, oft in Form von Monden oder Schlangen.
Die Viola d'amore war vornehmlich in gebildeten Kreisen verbreitet und erforderte außergewöhnliche Fähigkeiten ihrer Spieler. Grund dafür war die sogenannte Skordatur, eine individuelle Saitenstimmung, die jeweils an die Tonart eines Werkes angepasst wurde. Zwar konnten Violinisten auf der Viola d'amore spielen, doch die wechselnden Griffnotationen verlangten viel Flexibilität. Komponisten wie Heinrich Ignaz Franz Biber, Attilio Ariosti oder Anton Huberty entwickelten eigene Notationssysteme für dieses anspruchsvolle Instrument: Biber verwendete neun Notenlinien, Ariosti experimentierte mit variierenden Violinschlüsseln, und Huberty entwarf sogar einen speziellen Skordatur-Schlüssel.
Anton Huberty war ein vielseitiger Musiker und Verleger. Neben seiner Tätigkeit als Orchestermusiker spielte er meisterhaft Viola d'amore und veröffentlichte zahlreiche Werke, darunter ein Duett in D-Dur sowie eine Bearbeitung von Glucks Arie »Un ruisselet bien clair«. Zugleich führte er als Musikverleger unter anderem deutsche und italienische Meisterwerke heraus. Trotz seiner Erfolge verarmte er und starb 1791 in Wien.
Heinrich Ignaz Franz Biber, ein Meisterkomponist, lebte und wirkte ab 1670 in Salzburg, wo er zum Domkapellmeister ernannt wurde. Seine »Partia VII« in c-Moll aus der Sammlung »Harmonia Artificiosa-Ariosa« (1696) gehört zu den virtuosesten Stücken für die Viola d'amore. Berichten zufolge könnte sie bereits 1692 entstanden sein und im Kloster Nonnberg unter Bibers eigenem Spiel uraufgeführt worden sein.
Zu den weniger bekannten Persönlichkeiten gehören Wilhelm Ganspeckh sowie Johann Caspar Ganspeckh. Wilhelm Ganspeckhs Ouvertüre hat durch eine Abschrift des sächsischen Hofkapellmeisters Johann Georg Pisendel überdauert, selbst ein bedeutender Spieler der Viola d'amore. Pisendels Sammlung enthielt ebenfalls Kopien von Antonio Vivaldis berühmten sechs Viola d'amore-Konzerten, den frühesten bekannten Solokonzerten für dieses Instrument.
Attilio Ariosti ragt unter den Komponisten des späten 17. und frühen 18. Jahrhunderts heraus. Zunächst ein Geistlicher aus Bologna, wandte er sich später der Oper und seiner Karriere als Solist an europäischen Höfen zu. Kaiser Joseph I. unterstützte ihn dabei sogar politisch, indem er ihn zum kaiserlichen Bevollmächtigten in Italien ernannte. Nach seiner Verbannung im Jahr 1711 siedelte Ariosti nach London um, wo er bis 1729 wirkte.
Mit ihrer eindrucksvollen Klangfülle und ihrer bewegten Geschichte bleibt die Viola d'amore ein Instrument voll Magie und Virtuosität, das bis heute Musiker wie Zuhörer fasziniert.
Rezensionen
FonoForum 04/04: »Marianne Ronez und Ludwig Hampe vom Ensemble ›Affetti musicali‹ dialogisieren mit Feuer und Leidenschaft, erreichen aber nichtsdestotrotz eine feine klangliche Verschmelzung. Klar und hell wie der beschriebene Bach umtanzt Monika Mauchs knabenhafter Sopran die Arpeggien der begleitenden Viola d'amore.«Disk 1 von 1 (CD)
Harmonia artificiosa-ariosa: Partita Nr. 7 c-moll (Auszug)
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1 1. Praeludium
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2 2. Allemande
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3 3. Sarabande
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4 4. Gigue
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5 5. Aria
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6 6. Trezza
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7 7. Arietta variata
Neu method-messige Viold'amor Stüke (Auszug)
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8 Un ruisselet bien clair (Arie Nr. 5 für Sopran und Viola d'amore)
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9 Adagio (Duett für 2 Violas d'amore)
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10 Allegro (Duett für 2 Violas d'amore)
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11 Gigue (Duett für 2 Violas d'amore)
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12 Johann Casper Ganspeck: Maria schönste Bluemen zirt (Arie für Sopran, 2 Violas d'amore und Basso continuo)
Pur al fin gentil Viola (Kantate für Solostimme, Viola d'amore und Basso continuo)
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13 1. Largo
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14 2. Rezitativ
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15 3. Allegro
Partita für 2 Violas da d'amore und Basso continuo
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16 1. Ouvertüre
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17 2. Gavotte
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18 3. Menuett
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19 4. Gigue
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20 5. Chaconne
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