4 von 5
opera
Top 25 Rezensent
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Alter:
55 bis 65
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Geschlecht:
Männlich:
12. Juni 2011
Gesamteindruck:
4,0 von 5
Künstlerische Qualität:
2,0 von 5
Repertoirewert:
2,0 von 5
Sängerisch herausragend-inszenatorisch ambivalent
Die Bewertung dieser Einspielung ist schwierig. Von der Inszenierung halte ich sie für verfehlt, obwohl ich kein Gegner interpretatorischen Neulandes bin. Der gleiche Regisseur hatte noch vor kurzem einen phantastischen Falstaff auf die Bühne gestellt. Aber den Lohengrin, als visionär idealisierte Figur, in das Spießer- Milieu von Heim und Herd zu verpflanzen, als Suche nach eigentlich braver Bürgerlichkeit, das ist für mich an der Sache vorbeiinterpretiert. Hier z.B. einen Bogen zu den Heilserwartungen im Sekten- und generell religiösen Milieu zu schlagen, hätte gesellschaftpolitische Aspekte mehr getroffen. Dies allerdings in aller Subjektivität angemerkt.
Sängerisch erleben wir ein vorzügliches Ensemble wobei der Lohengrin von Jonas Kaufmann geradezu "belcantistisch" wagnerianische Gestaltung aufweist, das ist schon ganz große KIasse. Auch die Elsa von Anja Harteros ist glänzend.
Das Dirigat Nagonos kann mich überzeugen.
Insgesamt muß man sich entscheiden, ob man diese Inszenierung "ertragen" kann, denn die Sänger sind hervorragend.
Die Bewertung für die Inszenierung allein wäre 1 Stern.