Quintette Aquilon - German Wind Quintets auf CD
Quintette Aquilon - German Wind Quintets
Herkömmliche CD, die mit allen CD-Playern und Computerlaufwerken, aber auch mit den meisten SACD- oder Multiplayern abspielbar ist.
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Klughardt: Bläserquintett op. 95
+Hindemith: Kleine Kammermusik für 5 Bläser op. 24 Nr. 2
+Eisler: Divertimento op. 4
+Stockhausen: Adieu
- Künstler:
- Quintette Aquilon, Clement Mao-Takasc
- Label:
- Crystal
- Aufnahmejahr ca.:
- 2012
- UPC/EAN:
- 4049774670947
- Erscheinungstermin:
- 23.8.2013
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Klughardt, Hindemith, Eisler, Stockhausen: Bläserquintette
August Klughardt gehört wie der im gleichen Jahr geborene Wiener
Meister Robert Fuchs oder Engelbert Humperdinck jener dünngesäten
Zwischengeneration deutschsprachiger Komponisten zwischen Johannes
Brahms einerseits, Gustav Mahler und Richard Strauss andererseits an,
die in der vollen Blüte der Romantik heranwuchs und diese mit höchstem
handwerklichen Können ohne hervorstechenden Erneuerungsdrang
vertrat. Dabei wirkte Klughardt zunächst, von Franz Liszt und Richard
Wagner beeinflusst, wie auch Felix Draeseke (1835-1913) durchaus
als Anhänger des revolutionären Geists der „Neudeutschen“. Seine
substanziellsten Werke entstanden in der letzten Phase seines Schaffens,
in den neunziger Jahren: die 4. Symphonie, das Violinkonzert, und – als
letzte gewichtige Komposition – um 1898 das Bläserquintett, das als
einziges seinen Namen lebendig gehalten hat. Es ist eine in jeder Hinsicht
meisterhafte und durchaus eigentümliche Komposition, originell in der
Anlage, erfindungsreich und einprägsam in der Melodik, von erlesener
harmonischer und kontrapunktischer Qualität, und äußerst dankbar in
der idiomatischen Handhabe des Instrumentariums und weitgefächerten
Farbigkeit des Bläsersatzes. Die motivische Arbeit der Ecksätze ist von
symphonischer Anmutung, das Allegro vivace-Scherzo ein zündendes Spiel
des schnellen Siciliano-Metrums (jenes heikelsten aller Rhythmen) mit
einem feinsinnigen Trio, das Andante grazioso eine liedhafte A-B-A-Form.
Es ist keine Übertreibung, in Klughardts 1901 erstgedrucktem Quintett den
im Zusammenspiel von Substanz und unmittelbarer Zugänglichkeit bis dahin
rundum glücklichsten Beitrag zur Gattung des Bläserquintetts zu erblicken.
Die beiden Quintette von Hindemith und Eisler entstammen einer
unruhig aufbegehrenden und von der Katastrophe des Ersten Weltkriegs
ernüchterten Periode. Nicht nur die Romantik, auch deren Fortführung
in der energetischen Verdichtung des Expressionismus, weichen einer
musikantischen Suche nach unvorbelasteter Objektivität. Paul Hindemiths
Kleine Kammermusik op. 24 Nr. 2 entstand 1922 unmittelbar nach der
bilderstürmerischen Kammermusik Nr. 1 für 12 Instrumentalisten. Eine
ansteckende Fusion von spielerischem und obsessivem Charakter in klar
konturierter Motivik bestimmt die Außensätze. Einem figurativ huschenden
Walzer folgt als Herzstück der ruhige Mittelsatz, und dem lebhaft ternären
Rhythmus des Finales geht eine knappe, schnelle Quasi-Introduktion mit
freien Solo-Einschüben voraus. Alles ist unsentimental, frisch und von
unberechenbarer Selbstbewusstheit getragen.
Hanns Eisler hatte 1919 in Wien zunächst mit Carl Weigl studiert, um
dann Schüler Arnold Schönbergs zu werden. Als Opus 4 schrieb er im
Mai 1923 – im gleichen Jahr sollte Schönberg mit der Komposition seines
großen, zwölftönigen Bläserquintetts beginnen – sein Divertimento für
Bläserquintett (die ersten dodekaphonen Werke Eislers entstanden dann
1924). Auf den dreiteiligen ersten Satz mit Scherzando-Mittelteil folgen
elaborierte Variationen über ein chromatisch komplexes Thema, die in
eine kunstreich verdichtende, affirmativ schließende Coda münden. Das
Divertimento zeigt den knapp 25jährigen Komponisten bereits auf der
Höhe expressiv handwerklicher Meisterschaft im dissonanzgetränkten
freitonalen Raum hochgespannter Intervallbeziehungen, stets essenziell
und in allen komplizierten Winkelzügen von fasslicher Direktheit.
Als im Juni der Oboist Wilhelm Meyer Karlheinz Stockhausen um eine neue Komposition für Bläserquintett bat, lehnte dieser zunächst ab, da er
mit bestehende Aufträgen ausgelastet war. Doch nach dem inspirierenden
Besuch einer Piet Mondrian-Ausstellung entstand Adieu innerhalb von nur
zwei Tagen und wurde am 30. Januar 1967 in Kalkutta uraufgeführt. Adieu
soll Trennung und Verlust ausdrücken, bezogen auf den Unfalltod von
Wolfgang Sebastian Meyer, dem Sohn des Auftraggebers, am 10. Januar
1966. Stockhausen wünschte von den Aufführenden, in der Formung der
Klänge kontinuierlich die Nähe des Todes, die die Musik durchdringe, zum
Ausdruck zu bringen. Das Stück besteht in vier Phasen aus Klangwolken mit
mikrotonalen Ausfächerungen, statisch und sich allmählich verändernd, die
mittels Generalpausen von plötzlichen Momenten schneller Bewegung in
Gestalt von fünf klassischen Kadenzfragmenten untergliedert werden.
Christoph Schlüren, Juni 2013
Das Aquilon Quintett
„Homogenität, Präzision, Ausdruck und Leichtigkeit“ sind die Worte, die
einem in den Sinn kommen, wenn es um die fünf Musikerinnen des Aquilon
Quintett geht. Die Presse selber erwähnt ein „perfektes Zusammenspiel“
und ein „unglaubliches Spektrum der Farben und der Nuancen“.
Nach mehreren Erfolgen bei den bedeutendsten internationalen
Bläserquintett-Wettbewerben (Henri Tomasi 2003 und ARD München 2006)
werden die Musikerinnen als „Bestes Ensemble 2007“ von dem Festival
Mecklenburg Vorpommern und „Rising Stars“ für die Saison 2008-2009
gefeiert. Unter ihren zahlreichen Aufnahmen, erhält die zweite, „Bohemian
Wind Quintets“ (Crystal Classics), Tschechischen Komponisten gewidmet,
2011 den „Echo Klassik“ in der Kategorie beste Kammermusikaufnahme des
20sten Jahrhunderts.
Die Laufbahn des Quintetts (heute mit fünf jungen Frauen besetzt) beginnt
beim CNSM (Nationales Konservatorium) Paris in der Klasse von David
Walter und Michel Moraguès, in der es 2004 einen Kammermusikpreis
mit der einstimmig vergebenen Note sehr gut und Auszeichnung erhält.
Das Ensemble bildet sich später bei verschiedenen musikalischen
Persönlichkeiten fort, darunter Stefan Schilli (Avalon Bläserquintett),
Laurent Lefèvre (Quintette Debussy), Jens MacManama (Nielsen
Quintett), Jacques Tys und Maurice Bourgue (im Rahmen der beruflichen
Ausbildungsprogramms von ProQuartet-CEMC).
Neugierig und engagiert, möchten die fünf Musikerinnen des Aquilon
Quintetts ihre Konzertprogramme je nach Publikum variieren und adaptieren,
wollen sich aber umso mehr dem verkannte Repertoire des Bläserquintetts
widmen. Sie erweitern darüber hinaus ihr Programm, indem sie in anderen
Formationen spielen (vom Trio bis zum Nonett). Zu diesem Zweck haben
sie sich schon mit den Pianisten Christian Ivaldi, Abdel Rahman El Bacha,
Adam Laloum. Anne Queffélec, David Kadouch und Romain Descharmes,
mit den Ebène- und Fauré-Quartetten für manche Aufführungen verbunden.
Von nun an treten sie in Europa in zahlreichen Sälen (Concertgebouw
Amsterdam, Konzerthaus Wien, Kölner Philharmonie, Cité de la Musique Paris, Philharmonie du Luxembourg, Palais des Beaux Arts Brüssel,
Mozarteum Salzburg, Town Hall Birmingham ...) und bei Festspielen (Folles
Journées de Nantes, Rheingau, Mecklenburg Vorpommern, Radio France
Montpellier ...), im Mittleren Osten (Konzertreisen in Syrien, Israel, israelisch
besetzte Gebiete) und in Algerien auf.
Das Aquilon Quintett ist «Déclic» 2006-2007- Preisträger und weilt zurzeit in
Residenz bei der Fondation Singer-Polignac in Paris.
Clément Mao-Takacs ist einer der aufsteigenden Sterne der neuen
Dirigentengeneration.
Der Preisträger der Bayreuther Festspiele absolvierte das Conservatoire
Supérieur de Musique et de Danse in Paris und die Accademia Chigiana
in Sienna und hat auch den Preis „Jeune Talent“ der Fondation del Duca
(Institut de France / Académie des Beaux-Arts) erhalten. Er wird zu
zahlreichen Festivals in Frankreich und Europa eingeladen und beteiligt
sich gelegentlich als künstlerischer Berater an deren Programmierung.
Er hat unter anderem das Festival Orchestra Sofia geleitet, die Orchester
des CNSMDP (Nationales Konservatorium Paris), das Camerata Città del
Prato, und arbeitete für fünf Jahre an der Oper in Rom. 2011 gründete er das
Secession Orchestra (www. secessionorchestra. com), dessen musikalische
und künstlerische Leitung er übernahm. Er ist auch Co-Dirigent (gemeinsam
mit dem Regisseur Aleksi Barrière) der Chambre aux échos, eines Kollektivs,
das sich dem Opern- und Musik-Theaterrepertoire widmet, und arbeitet mit
anderen berühmten Regisseuren und Schauspielern.
Sein technisches Können, seine breite Kenntnis des Repertoire und
sein Anspruch sind allgemein anerkannt und geschätzt, sowohl in der
klassischen Musik, als auch in der modernen Musik: er leitete mehrere
Welterstaufführungen (Bargielski, Ballereau, Komives, Sikorski, Svensson,
Letouvet) und hat kürzlich Stockausen, Feldman, Adams et Saariaho
dirigiert. Clément Mao - Takacs ist auch Pianist (Solo und Kammermusik)
und Komponist. Als Doktorand in der darstellenden Künste und der
vergleichenden Literaturwissenschaft verfasst er regelmäßig Texte und
Artikel.
Rezensionen
,,Die überwiegend in Mikrointervallen organisierte Musik, in denen sich das Geschehen wie in Zeitlupe verändert, zelebriert virtuos die Schönheit des Ungesicherten. Das Quintette Aquilon spielt diese vier entlegenen Signaturstücke des 20. Jahrhunderts mit Finesse, Individualität und vor allem jenem Ensemblegeist, der die Kammermusik so kostbar macht." (Hamburger Abendblatt, 22.08.2013),,Alle Einspielungen bestechen durch eine kammermusikalische Präzision, wie man sie allenfalls sonst nur von den besten Streicherquartett-Ensembles her kennt." (FONO FORUM, November 2013)
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Tracklisting
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Details
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Mitwirkende
Disk 1 von 1 (CD)
Quintett op. 95 C-Dur
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1 1. Allegro non troppo
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2 2. Allegro vivace
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3 3. Andante grazioso
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4 4. Allegro molto vivace
Kleine Kammermusik op. 24 Nr. 2 (für 5 Bläser)
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5 1. Lustig: Mäßig schnelle Viertel
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6 2. Walzer: Durchweg sehr leise
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7 3. Ruhig und einfach: Achtel
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8 4. Schnelle Viertel
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9 5. Sehr lebhaft
Divertimento op. 4 (für Bläserquintett)
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10 1. Andante con moto
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11 2. Thema
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12 3. Variation 1
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13 4. Variation 2
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14 5. Variation 3
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15 6. Variation 4
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16 7. Variation 5
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17 8. Variation 6
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18 9. Coda
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19 Karlheinz Stockhausen: Adieu