4 von 5
Hörrohr
22. Dezember 2013
Gesamteindruck:
4,0 von 5
Künstlerische Qualität:
4,0 von 5
Repertoirewert:
4,0 von 5
Auf gewisse Art fast unvergleichlich
Ok, zunächst zu dem, was man als Einschränkungen und/oder Nachteile empfinden kann: Der Klang ist eher topfig (wenn auch ordentlich aufbereitet), das Vibrato schwurbelt ziemlich (alte Schule halt), der Ansatz ist romantisierend (nochmal alte Schule halt), von Analyse und Gestaltung im Mikrobereich ist entsprechend wenig zu hören.
Doch kaum jemals sonst wohl hört man eine Aufnahme von einer solchen Intimität, die das Gefühl vermittelt, als träfen hier tatsächlich vier Stimmen auf engem (und in engem) Raum aufeinander, um sich auszutauschen. Befördert durch ein extrem trockenes Klangbild klingt das so, als säßen die vier Herren direkt vor dem Hörer in dessen Wohnzimmer. Und dass sie das, was sie zu sagen haben, trotz aller erwähnten altersbedingten Nachteile mit großer Überzeugung und Überzeugungskraft tun, beweist einmal mehr, dass auch ältere Aufnahmen noch längst nicht altbacken sein müssen, wenn man nur bereit ist, sie trotz ihrer vordergründigen Überholtheit an sich heranzulassen.
Mit Sicherheit sollte diese Gesamtaufnahme denn auch nicht die Einzige sein, die man im Regal stehen hat. Mit Sicherheit sollte sie auch nicht am Anfang der Beschäftigung mit Beethovens Streichquartetten stehen (dazu fehlt dann doch der eine oder andere Aspekt). Aber als Ergänzung der etwas anderen Art ist das eine höchst willkommene und, ja: auch faszinierende Wiederveröffentlichung.