Karol Szymanowski: Streichquartette Nr.1 & 2 auf CD

Die beiden Streichquartette bilden die Summe von Szymanowskis Beitrag zum Kammermusikrepertoire. Das Streichquartett Nr. 1 (1917) wurde im März 1924 in Warschau uraufgeführt. Als Übergangswerk entfernt es sich von impressionistischen Effekten und scheint die bevorstehende Entdeckung des Volksliedes vorwegzunehmen. Der einleitende Lento assai ist in Sonatenform besetzt, während der zweiteilige langsame Satz, wie sein Untertitel in moda d'una canzona vermuten lässt, eine seltene melodische Schönheit besitzt. Der letzte Satz ist ein Scherzo (ein geplanter vierter Satz wurde nie geschrieben), ein fugiertes Sonatenallegro, in dem jede Instrumentalstimme in einer anderen Tonart geschrieben ist und in kleinen Terzen ansteigt: Es-Dur - Fis-A.
Starke Tatra-Volksmusik-Elemente finden sich im Streichquartett Nr. 2 (1927), obwohl der erste Satz eine Annäherung an die harmonische Welt seiner impressionistischen Periode zu suchen scheint. Die ostinaten Begleitungen und die rhythmische Energie des zweiten Satzes zeigen deutlich eine Vertrautheit mit der Musik von Bartók, während das langsame fugierte Finale eine Volksmelodie als Hauptthema verwendet und andere Tatra-Melodien einbezieht, die auch im einaktigen Ballett Harnasie (1923-31) zu hören sind.

Product Information

The two string quartets make up the sum total of Szymanowski's contribution to the chamber music repertoire. The String Quartet No. 1 (1917) received its first performance in Warsaw in March 1924. A transitional work, it moves away from impressionistic effects and seems to anticipate the forthcoming discovery of folksong. The opening Lento assai is cast in sonata form, whilst the bipartite slow movement, as its subtitle in moda d'una canzona suggests, possesses a rare melodic beauty. The last movement is a scherzo (a projected fourth movement was never written), a fugal sonata allegro in which each instrumental part is written in a different key, rising in minor thirds: C-E flat – F sharp-A.
Strong Tatra folk music elements are to be found in the String Quartet No. 2 (1927), although the first movement seems to seek a rapprochement with the harmonic world of his impressionist period. The ostinato accompaniments and rhythmic energy of the second movement clearly show an acquaintance with the music of Bartók, whilst the slow fugal finale employs a folk-melody as its main subject and incorporates other Tatra melodies heard also in the one-act ballet, Harnasie (1923-31).

Rezensionen

E.​ Bezold in Stereo 12/00: »Das Goldner String Quartet macht die Verflechtung der kontrapunktischen und rhythmischen Gestalten mit großer Präzision hörbar.​ Suggestiv werden in dieser Aufnahme auch Igor Strawinskys klangliche Texturen ausgelotet.​«