Joseph Haydn: Klaviertrios H15 Nr.18,19,25,27 (CD)

Joseph Haydn (1732-1809)

CD

CD (Compact Disc)

Herkömmliche CD, die mit allen CD-Playern und Computerlaufwerken, aber auch mit den meisten SACD- oder Multiplayern abspielbar ist.

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Künstler:: Gryphon Trio
Label:: Analekta
Aufnahmejahr ca.:: 1996
UPC/EAN:: 0774204201326
Erscheinungstermin:: 1.1.2014

London hatte bereits seit den 1780er Jahren auf Haydn gewartet. Doch mehr als der erworbene Ruhm muss es die Aufregung gewesen sein, die eine lebhafte Gesellschaft und das reiche, anregende Musikleben der Stadt boten, die den Komponisten in die englische Hauptstadt lockten. Belege dafür finden sich nicht nur in der tiefgreifenden Wirkung, die verschiedene Begegnungen auf das musikalische und persönliche Leben des Komponisten hatten, sondern auch in der außergewöhnlichen musikalischen Fantasie und Vorstellungskraft, die in den Stücken zum Ausdruck kam, die während Haydns zwei Aufenthalten in England (Januar 1791 bis Juni 1792 und Februar 1794 bis August 1795) komponiert wurden: die zwölf »Londoner« Symphonien, die Sinfonia concertante in B-Dur, die Klaviertrios, die letzten drei Klaviersonaten und andere.

Durch Kontakte mit Verlagen wurde Haydn auch auf die zahlreichen Möglichkeiten aufmerksam, die der englische Amateurmarkt bot. Beim Anhören der Trios ist es schwer, nicht zu dem Schluss zu kommen, dass ihre Komposition für den Komponisten eine besondere Herausforderung gewesen sein muss. Denn es sollte klar sein, dass diese Trios, die ursprünglich als »Sonaten für das Hammerklavier mit einer Begleitung für Violine und Cello« (Hervorhebung von mir) veröffentlicht wurden, für Musiker mit unterschiedlichen technischen Fähigkeiten gedacht waren und daher für jedes Instrument eine völlig unterschiedliche Rolle vorschlagen.

Die meisten Klaviertrios wurden also in den 1790er Jahren in London komponiert. Die Klaviertrios markieren keine neue, »revolutionäre« Phase in der Entwicklung des Komponisten, sondern vermitteln vielmehr einen persönlichen Wunsch, sich den spielerischeren Aspekten der Komposition hinzugeben.

Die brillanten Oktaven im ersten Satz von Hob. XV: 27 beispielsweise oder die funkelnde und komplizierte Spitzenarbeit des berühmten Rondo all'Ongarese (Hob. XV: 25) mögen als Motive eine gewisse Rolle beim formalen »Ergebnis« dieser Werke spielen, aber es ist im Wesentlichen die Freude daran, die treibende Bewegung und rhythmische Vitalität zu übertragen, die der Zuhörer wirklich mit dem Pianisten teilt.

In typisch Haydnischer Manier erstreckt sich die Verspieltheit auch auf die groß angelegte Entfaltung der Werke. Wie natürlich der Verlauf eines Satzes auch erscheinen mag (das Allegro moderato von Hob. XV: 18 oder das Allegro von Hob. XV: 27 sind gute Beispiele), ist sein Aufbau oft ein feines Patchwork aus motivischen Elementen. Im Fluss eines Satzes werden diese Elemente manipuliert, aus ihrer ursprünglichen Umgebung verschoben und an beliebiger Stelle wieder eingefügt, wodurch beim Zuhörer ständig das Gefühl entsteht, in der Form etwas »verloren« zu sein. Auch die Variationsform wird mit viel Fantasie behandelt: Das Andante des g-Moll-Trios (Hob. XV: 19) verwendet eine typisch Haydnische Formel, nämlich die der Doppelvariation.

Vielleicht zeigt das Klaviertrio in A-Dur (Hob. XV: 18) am besten, wie gut Haydn gelernt hat, innerhalb der Beschränkungen zu arbeiten, die der Amateurmarkt auferlegte. Auch wenn die Violin- und Celloparts rein technisch gesehen nicht »schwierig« sind, ist ihr Beitrag dennoch wichtig. Ihre Rolle hier ist im Wesentlichen kontrapunktisch in dem Sinne, dass sie, anstatt die Struktur einfach mit unnötigen Passagen zu verdichten, subtil und diskret an ihrer Ausarbeitung teilnehmen.