Isaac Albeniz: Klavierwerke auf 3 CDs

Klassische Aufführungen spanischer Klaviermeisterwerke eines bedeutenden, aber unterschätzten Pianisten aus den 1960er und 70er Jahren.

Die französische Klavierkoryphäe Alfred Cortot erklärte Esteban Sánchez Herrero (1934-1997) zu einem "musikalischen Genie". Auch Clara Haskil zählte zu den Kollegen, die das so sahen, und Daniel Barenboim schrieb: "Wie ist das möglich? Wie kann Spanien einen Interpreten dieser Klasse versteckt haben? Doch der 1934 in Badajoz geborene Sanchez scheute das Rampenlicht, selbst nachdem er mehrere renommierte Klavierwettbewerbe gewonnen hatte. Nachdem er sich 1978 als Lehrer am Konservatorium von Badajoz in seiner Heimatprovinz niedergelassen hatte, reiste er nur noch selten ins Ausland und hinterließ eine Reihe von Aufnahmen, die er zwischen 1968 und 1974 in Barcelona gemacht hatte, als sein bleibendes musikalisches Vermächtnis.

Als Höhepunkt dieses Vermächtnisses gilt weithin Sanchez' Aufnahme von Iberia, dem Meisterwerk des spanischen Pianismus schlechthin. Während Alicia de Larrochas Name unauslöschlich mit Albéniz' Zyklus und seinen post-Liszt'schen Beschwörungen von Volkslegenden und städtischem Leben verbunden bleibt, verlieh Sanchez dieser Musik einen unübertroffenen Sinn für Fantasie wie auch für Muskelkraft. Das Booklet dieser Wiederveröffentlichung enthält einen Überblick über Sanchez' Karriere, einen ausführlichen Essay über Iberia und eine kritische Würdigung seines Pianos und seiner harmonischen Übereinstimmung mit der Musik von Albéniz.

Die große Musik des katalanischen Komponisten ist immer ein persönlicher Ausdruck", schreibt der erfahrene Kritiker Luis Gago, "sei es die Erinnerung an eine Landschaft, die Wahrnehmung eines Rhythmus oder eine Erfahrung, die er nicht vergessen konnte.

Solch subjektive Musik braucht, ja verlangt geradezu nach einem Interpreten, der sie als eigenständiges Wesen frei atmen lässt. Und genau das tut Esteban Sánchez, vielleicht in einer Weise, wie es kein anderer Pianist tut.

Neben Iberia hat Sánchez auch mehrere andere kleinere, aber dennoch sehr malerische und eindrucksvolle Zyklen von Albéniz aufgenommen, wie etwa die Suite española. Sie sind hier ebenfalls zusammengestellt und machen dieses Set zu einer idealen Einführung sowohl in den Komponisten als auch in die Kunst eines Pianisten, der außerhalb seines Heimatlandes noch zu wenig geschätzt wird.

Iberia" leuchtet mit einer dunklen Sonne, die ich nur als solche beschreiben kann. Alles wird unverfälscht erlebt, ohne Rücksicht auf überlieferte Weisheiten, Gewohnheiten oder Konventionen. Hat Albéniz selbst so geklungen? Gramophone, Juni 2012

- Esteban Sánchez Herrero war ein spanischer Pianist, der mit vielen wichtigen internationalen Preisen ausgezeichnet wurde, unter anderem mit dem Ferruccio Busoni und dem Alfredo Casella. Er wurde mit der Dinu-Lipatti-Medaille ausgezeichnet und schloss seine Studien bei Alfred Cortot und Carlo Zecchi ab. In Spanien werden seine in den sechziger und frühen siebziger Jahren entstandenen Aufnahmen spanischer Musik immer noch für ihre Fantasie, ihre enorme Bravour und ihre tiefe Leidenschaft verehrt.

- Dieses 3-CD-Set mit Klaviermusik von Isaac Albéniz (1860-1909) enthält Sánchez' feurige Interpretation des überragenden Meisterwerks Iberia. Trotz des nicht ganz so guten Klangs ist dies das einzig Wahre, mit einer lodernden Energie, die die Musik mit einer Intensität verschlingt, die nur wenige andere erreichen.

- Die anderen Stücke auf der CD (España, Suite Española, Recuerdos de Viaje, Klaviersonate Nr. 5) werden alle von Sanchez mit Inbrunst und einer außergewöhnlichen Authentizität gespielt.

- In Anbetracht der vielen äußerst raffinierten Aufführungen von Iberia, die in zeitgenössischem, feinem Klang verfügbar sind, sollte dieses Set als eine authentische und einzigartige alternative Version von Albéniz' größtem Werk betrachtet werden.

Rezensionen

P.​ Schlüer in KLASSIK heute 7/99: "Esteban Sanchez macht das Beste daraus, indem er sich mit glühender Intensität der Liebeserklärung des Komponisten an Spanien hingibt und auf überzeugende Weise zum Wesenskern dieser eigen- tümlichen Tonsprache vordringt.​"