Gustav Mahler: Des Knaben Wunderhorn
Des Knaben Wunderhorn
CD
CD (Compact Disc)
Herkömmliche CD, die mit allen CD-Playern und Computerlaufwerken, aber auch mit den meisten SACD- oder Multiplayern abspielbar ist.
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- Künstler: Sarah Connolly (Mezzosopran), Dietrich Henschel (Bariton), Orchestre des Champs-Elysees, Philippe Herreweghe
- Label: harmonia mundi, DDD, 2005
- Erscheinungstermin: 2.4.2009
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Ein Füllhorn der Inspiration
Als Gustav Mahler in den frühen 1880er Jahren die Gedichtsammlung „Des Knaben Wunderhorn“ von Clemens von Brentano und Achim von Arnim entdeckte, wurde sie ihm für nahezu 15 fruchtbare Schaffensjahre zur Quelle vielfältiger Inspiration. Es entstanden Lieder mit Klavier- oder Orchesterbegleitung, überdies schlägt sich die Begeisterung für die Wunderhorn-Sammlung auch in seiner zweiten, dritten und vierten Sinfonie nieder.
Clemens von Brentano und Achim von Arnim, als Schwäger und Dichterfreunde einander eng verbunden, veröffentlichten 1805 und 1808 in drei Bänden freie Nachdichtungen von Volkspoesie, denen sie den gemeinsamen Titel „Des Knaben Wunderhorn“ gaben. Die Hoffnungen, welche die jungen deutschen Intellektuellen in die freiheitlichen Ideale der französischen Revolution gesetzt hatten, und ihre daraus resultierenden Erwartungen, das alte Heilige Römische Reich deutscher Nation in einen modernen Nationalstaat umzugestalten, waren durch die politische Neuordnung Europas unter der Führung Napoleons bitter enttäuscht worden.
Man wandte sich in der aufblühenden Romantik nun einer deutschen Vergangenheit zu, die in dieser Form zwar nie existiert hatte, von der man allerdings im Schatz volkstümlicher Überlieferungen mündlich tradierter Erzählungen und Lieder einen Widerschein zu erkennen meinte. So hatte diese nationalromantische Rückschau auch durchaus politische Implikationen. Freisinn und versteckter Anarchismus blühen in diesen Dichtungen, die schnell außergewöhnlich populär wurden und denen ihr Widmungsträger Goethe wünschte, dass sie Eingang „in die gute Stube und ins Herz der großen und kleinen deutschen Bürger“ fänden. Gustav Mahler soll die Volksverse mit „unbehauenem Stein“ verglichen haben, und zur Verwendung für seine Zwecke polierte er sie gründlich. Die ganze erste Schaffensperiode des erwachsenen Komponisten stand im Zeichen der romantisch zubereiteten Volkspoesie. Findlinge gab es darunter, die erst noch in Gestalt gebracht werden mussten, aber auch Juwelen, denen nur noch der letzte Feinschliff fehlte.
Erstaunlich breiten Raum – ein Drittel der Lieder und die Hälfte der Aufführungszeit – nehmen im Zyklus die Soldatenlieder ein. Die Thematik lag in der Luft in jenen spannungsgeladenen Friedensdekaden der vorletzten Jahrhundertwende. Mahlers Stücke zeichnen die Gegenbilder zur Donnerwetter-tadellos-Romantik und zu den bieder-vergnügten Couplets von Guste und ihrem Leutnant; sie beleuchten die Erotik der Uniform von ihrer lebensabgewandten Seite. Wen es dahin zieht, „wo die schönen Trompeten blasen“, der findet sich unversehens in trauriger Gesellschaft wieder.
Als Gustav Mahler in den frühen 1880er Jahren die Gedichtsammlung „Des Knaben Wunderhorn“ von Clemens von Brentano und Achim von Arnim entdeckte, wurde sie ihm für nahezu 15 fruchtbare Schaffensjahre zur Quelle vielfältiger Inspiration. Es entstanden Lieder mit Klavier- oder Orchesterbegleitung, überdies schlägt sich die Begeisterung für die Wunderhorn-Sammlung auch in seiner zweiten, dritten und vierten Sinfonie nieder.
Clemens von Brentano und Achim von Arnim, als Schwäger und Dichterfreunde einander eng verbunden, veröffentlichten 1805 und 1808 in drei Bänden freie Nachdichtungen von Volkspoesie, denen sie den gemeinsamen Titel „Des Knaben Wunderhorn“ gaben. Die Hoffnungen, welche die jungen deutschen Intellektuellen in die freiheitlichen Ideale der französischen Revolution gesetzt hatten, und ihre daraus resultierenden Erwartungen, das alte Heilige Römische Reich deutscher Nation in einen modernen Nationalstaat umzugestalten, waren durch die politische Neuordnung Europas unter der Führung Napoleons bitter enttäuscht worden.
Man wandte sich in der aufblühenden Romantik nun einer deutschen Vergangenheit zu, die in dieser Form zwar nie existiert hatte, von der man allerdings im Schatz volkstümlicher Überlieferungen mündlich tradierter Erzählungen und Lieder einen Widerschein zu erkennen meinte. So hatte diese nationalromantische Rückschau auch durchaus politische Implikationen. Freisinn und versteckter Anarchismus blühen in diesen Dichtungen, die schnell außergewöhnlich populär wurden und denen ihr Widmungsträger Goethe wünschte, dass sie Eingang „in die gute Stube und ins Herz der großen und kleinen deutschen Bürger“ fänden. Gustav Mahler soll die Volksverse mit „unbehauenem Stein“ verglichen haben, und zur Verwendung für seine Zwecke polierte er sie gründlich. Die ganze erste Schaffensperiode des erwachsenen Komponisten stand im Zeichen der romantisch zubereiteten Volkspoesie. Findlinge gab es darunter, die erst noch in Gestalt gebracht werden mussten, aber auch Juwelen, denen nur noch der letzte Feinschliff fehlte.
Erstaunlich breiten Raum – ein Drittel der Lieder und die Hälfte der Aufführungszeit – nehmen im Zyklus die Soldatenlieder ein. Die Thematik lag in der Luft in jenen spannungsgeladenen Friedensdekaden der vorletzten Jahrhundertwende. Mahlers Stücke zeichnen die Gegenbilder zur Donnerwetter-tadellos-Romantik und zu den bieder-vergnügten Couplets von Guste und ihrem Leutnant; sie beleuchten die Erotik der Uniform von ihrer lebensabgewandten Seite. Wen es dahin zieht, „wo die schönen Trompeten blasen“, der findet sich unversehens in trauriger Gesellschaft wieder.
Rezensionen
W.Pfister in FonoForum 11/06: "Endlich einmal eine Einspielung, welche die Sänger nicht mit orchestralem Größtformat zudeckt, sondern die Lieder als das vorführt, was sie letztlich sind: kostbare Genrebilder, wo es auffalend oft um Soldatenliebe und -leben geht und um Bilderbogen bürgerlicher Lebensbefindlichkeit. Vor allem Dietrich Henschel ist hier in seinem Element. Sein 'soldatisches' Draufgängertum hat Schwung und Überzeugungskraft. Alles ist gleichsam in lyrischem Fluss und die Wortdeutlichkeit seines Gesangs ist in keinem Moment gefährdet."- Tracklisting
- Details
- Mitwirkende
Disk 1 von 1 (CD)
Lieder aus Des Knaben Wunderhorn
- 1 Revelge
- 2 Verlor'ne Müh'
- 3 Des Antionius von Padua Fischpredigt
- 4 Das irdische Leben
- 5 Trost im Unglück
- 6 Wo die schönen Trompeten blasen
- 7 Wer hat dies Liedlein erdacht?
- 8 Lob des hohen Verstands
- 9 Der Tambourg'sell
- 10 Das himmliche Leben
- 11 Lied der Verfolgten im Turm
- 12 Rheinlegendchen
- 13 Der Schildwache Nachtlied
- 14 Urlicht