Fred Frith: Streichquartett Nr.1 "Lelekovice" auf 2 CDs
Streichquartett Nr.1 "Lelekovice"
Herkömmliche CD, die mit allen CD-Playern und Computerlaufwerken, aber auch mit den meisten SACD- oder Multiplayern abspielbar ist.
(soweit verfügbar beim Lieferanten)
+Tense Serenity für Streichtrio & Posaune; Allegory für Streichquartett & E-Gitarre; Stick Figures für 6 Gitarren & 2 Spielern; Fell für Streichquartett & E-Gitarre
- Künstler:
- Fred Frith, Uwe Dierksen, William Winant, Arditti Quartet
- Label:
- Winter & Winter
- Aufnahmejahr ca.:
- 2004
- Artikelnummer:
- 5514021
- UPC/EAN:
- 0025091010325
- Erscheinungstermin:
- 21.2.2005
Vor zwanzig Jahren hätte ich die Vorstellung, ein Streichquartett zu komponieren, für überaus amüsant gehalten. Damals war ich regelrecht dogmatisch gegenüber der Idee eingestellt. Ich erinnere mich an ein Interview in den frühen 1980er Jahren, als mich jemand fragte, warum ich keines schreiben wolle. Meine Antwort war damals ebenso kategorisch wie abweisend: Er solle sich solche unsinnigen Fragen sparen und ich sehe keinerlei Grund, so etwas zu tun. Aber irgendwie begann sich dieser Gedanke, nachdem ich ihn ausgesprochen und später schwarz auf weiß gelesen hatte, in meinem Kopf festzusetzen. Über die Jahre grübelte ich darüber nach und hinterfragte mein eigenes Widerstreben.
Ein Teil dieser Ablehnung hatte überhaupt nichts damit zu tun, ob ich mich als Rockmusiker definierte oder nicht – ich habe es musikalisch immer vermieden, mich einzuschränken. Vielmehr rührte meine Skepsis aus einem tiefen Respekt vor der Geschichte des Streichquartetts. Werke wie Beethovens späte Quartette oder Bartóks fünftes und sechstes Streichquartett waren für mich der Gipfel künstlerischer Perfektion. Die Idee, selbst eines zu schreiben, schien fast wie ein Versuch, mit diesem Idealbild eines »richtigen Komponisten«, das tief verwurzelt in meinem Geist war, zu konkurrieren.
Doch irgendwann ließ ich all diese Hemmungen los und fragte mich stattdessen: Wie würde ein Streichquartett aus meiner Feder wohl klingen? Ohne allzu viel über die Konsequenzen nachzudenken, begann ich einfach damit zu experimentieren – ähnlich wie ich sonst an neue Ideen herangehe, mit der Perspektive, als handele es sich um eine Reihe von Songs. Sobald die Arbeit einmal begonnen hatte, konnte ich nicht mehr aufhören. Ich schrieb Stück für Stück weiter, bis das Werk vollendet war. Es ging dabei auch darum, mich selbst zu akzeptieren und keine Gedanken an avantgardistische Ansprüche zu verschwenden. Ich schrieb einfach das, was für mich Sinn ergab, frei von stilistischen Zwängen oder dem Drang, »neu« zu sein. Ich ließ mich nicht von einem imaginären Pantheon etablierter Komponisten und deren Erwartungen einschüchtern. So entstand schließlich das Stück »Lelekovice«, ein eigenwilliges Werk mit einem »zeitlosen« Charakter.
Vielleicht hatte ich bei einigen Abschnitten des Werkes dennoch ein Ziel vor Augen: bestimmte Passagen sollten mehr an traditionelle Volksmusik erinnern als an klassische Klänge. Besonders beeindruckt war ich von Iva Bittovás Interpretation von Bartóks Duetten, in denen sie die Musik in einen volksmusikalischen Kontext zurückführt und teilweise sogar mit der Instrumentalstimme mitsingt. Als Musiker mit einer Vergangenheit in Folk Clubs verspürte ich den Drang, gegen das Bild einer »kultivierten« Volksmusik anzukämpfen. Ich wollte, dass die Spieler die rohe Energie und die ungeschliffenen Kanten dieser Musik zum Ausdruck bringen – eine Mischung aus rauer Kratzigkeit in rhythmischen Passagen bis hin zu melodramatischen Vibrato-Elementen in den Melodien. Musik sollte für mich an den Grenzen des Perfekten operieren, zerbrechlich und bewusst unvollendet klingen – unabhängig von der spezifischen musikalischen Sprache. Kontraste faszinieren mich ebenfalls. So gibt es etwa eine Stelle in »Lelekovice«, bei der die Musiker wie fünfjährige Suzuki-Schüler spielen sollen, während die erste Geige ein strahlendes hohes Vibrato auf der E-Saite spielt. Solche Kontraste empfinde ich als besonders reizvoll.
Diese experimentellen Ansätze machten die Zusammenarbeit mit dem Arditti Quartet so bereichernd für mich. Sie haben meine Vorstellungen ernst genommen und perfekt umgesetzt, selbst wenn sie die ungewöhnlichen Anforderungen meines Stückes erfüllten – Anforderungen wie das bewusste Nachahmen von »Unfähigkeit« in der Interpretation. Viele andere Quartette haben es schwer gehabt, diese Idee glaubwürdig umzusetzen, was durchaus verständlich ist. Doch gerade diese Aspekte interessierten mich besonders. Das Arditti Quartet hingegen stand über solchen Befürchtungen und führte meine Wünsche präzise aus. Dadurch konnte ich selbst viel lernen und einige verbleibende Unsicherheiten abschütteln – insbesondere das nagende Gefühl, in einer Welt zu agieren, zu der ich eigentlich nicht gehörte. Ihre professionelle Herangehensweise hat es mir ermöglicht, gelassener mit der typischen Etikette und den Eigenheiten der klassischen Musikwelt umzugehen.
- aus einem Interview zwischen Fred Frith und Piet Schaap, August 2003
Rezensionen
Crescendo 02/05: »Die Haltung hinter dieser ›klassischen‹ Musik ist geprägt von improvisatorischer Spontaneität. Ein Lob geht auch an die Musiker - Das Absichtslose darzustellen gehört schließlich zum Schwierigsten überhaupt.«Disk 1 von 2 (CD)
Lelekovice (Quartett für Striecher Nr. 1) ''für Iva Bittová'' (1990)
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1 1. (ohne Satzbezeichnung)
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2 2. (ohne Satzbezeichnung)
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3 3. (ohne Satzbezeichnung)
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4 4. (ohne Satzbezeichnung)
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5 5. (ohne Satzbezeichnung)
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6 6. (ohne Satzbezeichnung)
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7 7. (ohne Satzbezeichnung)
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8 8. (ohne Satzbezeichnung)
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9 9. (ohne Satzbezeichnung)
Tense Serenity (Trio für Streicher und Posaune) (1997)
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10 1. (ohne Satzbezeichnung)
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11 2. (ohne Satzbezeichnung)
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12 3. (ohne Satzbezeichnung)
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13 4. (ohne Satzbezeichnung)
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14 5. (ohne Satzbezeichnung)
Disk 2 von 2 (CD)
Allegory (Quartett für Streicher und E-Gitarre) ''für Irvine Arditti'' (2001)
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1 1. (ohne Satzbezeichnung)
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2 2. (ohne Satzbezeichnung)
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3 3. (ohne Satzbezeichnung)
Stick Figures - Für 6 Gitarren und 2 Spieler (1990)
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4 1. (ohne Satzbezeichnung)
Fell (Quartett für Streicher und E-Gitarre) (2001)
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5 1. (ohne Satzbezeichnung)
