Eugene Ysaye: Sonaten für Violine solo op.27 Nr.1-6 auf CD

»Die erste Aufgabe des Künstlers besteht darin, sich selbst zu vergessen.« Diese seinerzeit kühne Aussage wird Eugène Ysaÿe zugeschrieben, dem sogenannten »König der Violine«, der als Komponist und Interpret maßgeblich zur Modernisierung des Violinspiels beitrug.

1923 war er von J. S. Bachs Violinsonate Nr. 1 in g-Moll BWV 1001 in der Aufführung von Joseph Szigeti so tief beeindruckt, dass er innerhalb weniger Stunden (!) einen Satz von sechs Sonaten als Gegenstück zu Bachs Sonaten entwarf und Partiten, BWV 1001-1006. Ysaÿe widmete jede seiner Sonaten einem hervorragenden zeitgenössischen Geiger und passte sie an seinen Stil an.

Da die Stücke technisch an die Grenzen des Instruments gingen, stellten sie enorme Anforderungen an die Widmungsträger (Szigeti, Thibaud, Enescu, Kreisler, Crickboom, Quiroga), dennoch bleiben sie für die Geiger von heute eine Herausforderung. Hundert Jahre nachdem Ysaÿe die sechs Sonaten geschaffen hat, hat sich der herausragende junge tschechische Virtuose Daniel Matejča, der Gewinner des Eurovision Young Musicians-Wettbewerbs (2022), des Telemann-Violinwettbewerbs (Posen 2020) und des Jugend musiziert-Wettbewerbs, dieser gewaltigen Aufgabe gestellt. Halle 2019). Matejča studierte bei so angesehenen Geigern wie Boris Belkin und Christian Tetzlaff und wurde nach einer erfolgreichen Zusammenarbeit mit dem Prager Radio-Sinfonieorchester eingeladen, mit anderen renommierten Orchestern aufzutreten.

Supraphon hat das 100 Jahre alte Konzept auf das 21. Jahrhundert übertragen und eine Komposition in Auftrag gegeben, die Ysaÿes Sonaten sowie die Musikalität und Virtuosität junger Geiger widerspiegeln sollte. Jana Vöröšovás Obsession II ist Antwort und Herausforderung zugleich.

Ysaÿes Sonaten – eine geschätzte Herausforderung für den jungen Virtuosen Daniel Matejča

(Supraphon)

Rezensionen

»Als Geiger mit den Solosonaten von Ysaÿe zu debütieren ist nicht alltäglich, man könnte es sich auch einfacher machen.​ Der 18-jährige Daniel Matejča aus Liberec (Tschechien) geht diese Herausforderung souverän an und vermag zu überzeugen.​ Manuell offensichtlich sehr begabt, stellt er diesen faszinierend vielgestaltigen Kosmos der neueren Solo- Violinliteratur klar und präsent in den Raum.​ Das klingt musikalisch plausibel und geigerisch brillant.​« (FONO FORUM, Oktober 2023)

»Noch ein Teenager, hat der tschechische Geiger Daniel Matejča bereits eine Reihe renommierter Musikwettbewerbe gewonnen.​ Sein Sonatensatz ist sehr klar fokussiert, brillant, aber nie auffällig .​.​.​ In der dritten Sonate der Ballade scheint er sich des hitzigen emotionalen Klimas und der potenziell großen Dynamik der Musik sehr bewusst zu sein .​.​.​ Auch das Finale der vierten Sonate von Kreisler meistert er wunderbar seine Handwurzel dreht und wendet sich.​« (Grammophon, September 2023)