Alexander Scriabin: Klaviersonaten Nr.1-10 auf 2 CDs

Der Komponist Alexander Nikolajewitsch Skrjabin war eine umstrittene Figur: Seine originellen und innovativen Werke sind in der Tat von Spiritualismus und Mystizismus umhüllt und von einem synästhetischen Kunstkonzept inspiriert.

Der russische Musiker hatte eine entscheidende Bedeutung für die Entwicklung der Musiksprache des 20. Jahrhunderts, die noch nicht in vollem Umfang erkannt wurde, und seine zehn Sonaten sind in der Tat sowohl wegen ihres ästhetischen Wertes als auch wegen ihrer historischen Bedeutung beachtenswert.

In den letzten fünf Sonaten Skrjabins kommt die charakteristische Prägung der Musik des Komponisten durch innovative Schreibtechniken voll zur Geltung. Die Sonaten Nr. 6 bis 10 sind als Studien oder Fragmente jenes multisensorischen mystischen Werkes (Klänge, Düfte, Lichter und Tänze) konzipiert, das wegen des frühen Todes des Komponisten unvollendet blieb.

Die Sonate Nr. 7 op. 64 trägt den Titel Weiße Messe, weil der Komponist der Meinung war, dass ihr heller und himmlischer Charakter - im Gegensatz zur Dunkelheit des vorangegangenen Werks - die spirituelle Reinigung der Menschheit darstellt. In der Sonate Nr. 8 op. 66 wechseln sich verschiedene Stimmungen ab: Heiterkeit, Unruhe, Erregung, Ungestüm. Ein komplexes Werk, schwer aufführbar.

Die letzten beiden Sonaten, Nr. 9 op. 68, bekannt als Schwarze Messe (ein Titel, der von Skrjabin nicht vergeben wurde) und Nr. 10 op. 70, zeichnen sich ebenfalls durch eine starke expressive Dichte aus und teilen den Experimentalismus und die mystische Sehnsucht der drei vorangegangenen Sonaten.

Originelle, überraschende und visionäre Werke, die den Interpreten und den Zuhörer in eine schwindelerregende Dimension führen, in eine Klangwelt, die aufregend, reich an Anregungen und vielgestaltigen Bildern ist.