5 von 5
Anonym
06. Oktober 2021
Bundesrepublik im Würgegriff der Linksliberalen?
S. Wagenknecht hat unsere sozialpolitischen Verflechtungen und deren fatale Abhängigkeit von der neoliberalen Wirtschaft voll und ganz erfasst. Ihre Kritik gilt aber vor allem den sogenannten Lifestyle Linken, welche durch ihre versponnenen Bestrebungen, eine international offene Gesellschaft herbeireden zu wollen,den erreichten Gemeinschaftssinn aufs Spiel setzen. Wagenknecht zieht Grenzen zu den Auswüchsen der Privilegierung von Randgruppen, welche nur an ihrem Image, aber nicht an der Solidarität aller untereinander interessiert sind.
Die Einsicht in die Notwendigkeit, nicht alle infrage kommenden und wohlhabenden Flüchtlinge bei uns aufnehmen zu können, führte dazu, dass der anfänglich ihr wohlgesonnene Stern an Leuchtkraft verliert. Sachzwänge, Missgunst und Neid sorgen dafür, dass der Nimbus der Heiligen unter den Linken geschmälert wird. Das sehr fundierte Buch offenbart allerdings auch Schwächen, weil manchmal nur Teilaspekte angesprochen werden, was aber bei einem so bedeutenden Werk nicht weiter ins Gewicht fallen.
So geißelt sie den Thatcherismus, welcher den Lebnsstandard der britischen Bergarbeiter gefährdete, weil Thatcher diesen Bergbau reduzierte. Man müsste eigentlich wissen, dass die Kohle keine Zukunft mehr hatte und nur Kosten verursachte.
Auch das Ausbluten der Heimatländer mancher privilegierten Migranten aus Nigeria, Ghana oder Rumänien fällt nicht so sehr ins Gewicht, weil die betreffenden Personen Ihre Stammeszugehörigkeit und ihren Familiensinn nicht aufgeben, und die ihren zuhause reichlich unterstützen. Die Verbundenheit mit der Heimat ist stark, und manches Auto, welches sich das Prekariat bei uns leisten könnte, landete schon in Afrika. Die Solidarität mit den Daheimgebliebenen ist also groß.