Hoffnungsvolles und mutmachendes BiBu zum Thema Armut
INHALT:
In diesem Bilderbuch geht es um Isabell. Ihre Familie hat nicht viel Geld. Dem Mädchen ist bewusst, dass sie sich dadurch vieles nicht leisten können, was für andere Leute selbstverständlich zu sein scheint.
Bei ihr zu Hause ist es kalt. Heizen ist ihnen zu kostspielig und daher nicht möglich. Also packt sich die Familie im Winter in warme Kleidung ein.
Doch eines Tages reicht das Geld auch nicht mehr für die Miete und sie müssen ans andere Ende der Stadt ziehen. „Das Stadtviertel wirkte genau so, wie sie sich fühlte: traurig und verlassen.“
Isabell kommt sich vor, als wäre sie unsichtbar. Doch zum Glück ist sie damit nicht allein. Und gemeinsam kann man viel bewegen!
MEINUNG:
Auf dieses Bilderbuch bin ich ursprünglich durch das hübsche Cover und den starken Titel aufmerksam geworden.
Auch im Inneren setzen sich die liebevollen Illustrationen fort, die mich direkt angesprochen haben.
Die lila-blau-weiße Farbgebung passt wunderbar zur winterlichen Kulisse und wird vor allem an traurigen Stellen verwendet. Bunte, strahlende Farben verstärken dagegen die hoffnungsvolleren Abschnitte. Die Darstellung dieser Kontraste fand ich äußerst gelungen.
Neben dem Cover zeigt ebenfalls die Innenseite vom Einband die Skyline einer Plattenbausiedlung. Tatsächlich gibt es in Bilderbüchern nicht allzu oft einen Plattenbau zu sehen. Auch von Armut ist sonst eher selten die Rede. Daher finde ich es gut, dass die Thematik hier aufgegriffen wird. Wir sollten sie nicht unter den Teppich kehren, nach dem Motto: Was man nicht sieht, existiert auch nicht. Denn Armut ist für viele Leute, darunter auch Kinder, leider die bittere Realität!
Auch für Isabell, die sich plötzlich wie unsichtbar fühlt. Doch sie ist damit nicht allein und macht das Beste aus ihrer Situation, statt hilflos in der „Opferrolle“ zu verharren. Damit kann sie Kindern, die vielleicht in einer ähnlichen Situation sind, Mut und Hoffnung zusprechen und ein Vorbild sein. Sie zeigt, dass auch kleine Schritte Großes und Veränderung bewirken können, wie wichtig es ist, dass wir einander haben, uns gegenseitig helfen und, dass man durch Zusammenhalt viel erreichen kann! Denn jeder von uns gehört zur Gesellschaft dazu, egal wie viel Geld wir haben oder woher wir kommen…
Das Bilderbuch geht nicht zu sehr in die Tiefe, sodass es Kindern auch eher keine Angst macht, was ich für das Alter wichtig finde (Ich würde das Buch, wie auch der Verlag, für Kinder ab 4 Jahren empfehlen. Evtl. auch schon ab 3,5 Jahren, je nach Kind).
Meiner Meinung nach eignet es sich sehr gut, um mit Kindern über Armut ins Gespräch zu kommen. Die Kinder werden hier auf der sozialen und emotionalen Ebene angesprochen. Durch Protagonistin Isabell können sie sich bestimmt ein Stück weit in deren Lage hineinversetzen und beispielsweise Mitgefühl und Toleranz entwickeln.
Durch Bücher wie dieses wird einem wieder bewusst, dass wir viele Dinge in unserem Alltag für selbstverständlich halten und dass wir sie viel mehr wertschätzen sollten…
Das Nachwort des Autors fand ich sehr bewegend. Er schildert darin, wie er selbst früher in Armut aufgewachsen ist und sich unsichtbar gefühlt hat. Vermutlich wirkt das Buch auch deshalb so authentisch.
Einen kleinen Kritikpunkt habe ich jedoch: Durch den Buchtitel „Ich gehör dazu!“ hätte ich erwartet, dass Isabell in der Gesellschaft von den unterschiedlichsten Menschen mit verschiedenster Herkunft und sozialer Schicht aufgenommen wird und sich dort integriert fühlt (SPOILER: und nicht nur von anderen Menschen, die ebenfalls von Armut gekennzeichnet sind).
Ansonsten gefällt mir das Buch aber richtig gut!
FAZIT: Ein liebevoll und wunderschön illustriertes Bilderbuch zum Thema Armut, welches Mut macht und Hoffnung schenkt. Es zeigt, dass wir auch durch kleine Gesten gemeinsam Großes bewirken können und dass wir das Beste aus einer Situation machen sollten. Wichtig ist, dass wir einander haben! 4,5/5