»Ich kann mit den Leuten nicht reden. Sie sind alle vernagelt in einem idiotischen und gar nicht echten Patriotismus.« Bei Kriegsausbruch noch voller Tatendrang, vom Militär aber für untauglich befunden, berichtet Stefan Zweig in seinen Kriegstagebüchern mit zunehmendem Unverständnis von den aufgehetzten Massen und bleibt doch selbst nicht unberührt von der schwebenden Ungewissheit, dem steten Wechsel von Unruhe, Freudentaumel und grauenhafter Lähmung - bis auch ihm nur noch die Verzweiflung über das Gemetzel auf den Schlachtfeldern bleibt. Eindringlich liest Michael Degen aus Stefan Zweigs zutiefst bewegenden Aufzeichnungen aus dem Ersten Weltkrieg.
Lesung mit Michael Degen
1 mp3-CD | ca. 1 h 17 min
Biografie (Stefan Zweig)
Stefan Zweig (1881-1942) wuchs als Sohn einer jüdischen Kaufmannsfamilie in Wien auf. Er schrieb Gedichte, Novellen, Dramen und Essays, die 1933 der Bücherverbrennung der Nazis zum Opfer fielen. Er lebte von 1919 bis 1934 in Salzburg, emigrierte von dort nach England und 1941 nach Brasilien. Sein episches Werk machte ihn ebenso berühmt wie seine historischen Miniaturen und die biographischen Arbeiten. Am 23. Februar 1942 schied er in Petrópolis, Brasilien, freiwillig aus dem Leben.
Biografie (Michael Degen)
Michael Degen, 1932 in Chemnitz geboren, Schauspieler und Schriftsteller, überlebte den Nationalsozialismus mit seiner Mutter im Berliner Untergrund. Nach dem Krieg absolvierte er eine Ausbildung am Deutschen Theater in Berlin. Er trat an allen großen Bühnen auf und arbeitete mit Regisseuren wie Ingmar Bergman, Peter Zadek und George Tabori zusammen.