Einem Ehemann wird in einem Brief erklärt, dass seine ihm untreue Gattin seine »grauenerregende Ehrbarkeit« nicht mehr ertragen hat. Ein Storch weint Niagarafälle ob der Zurückweisung durch das geliebte Stachelschwein. Ein Mann fühlt sich »ganz zerklopft«, ein anderer preist sich glücklich, dem »Glöckchenkonzert, dem Lachkonzert« zweier Kinder lauschen zu dürfen. Ein Dichter hingegen pflegt »vertraulichen Umgang mit allem, was kein Mensch war«, und ist froh dabei ... Hannelore Hoger liest dreizehn ihrer Lieblingsgeschichten und -miniaturen des unverwechselbaren Robert Walser und lässt den Hörer hineintauchen in dessen mal traurige, mal einsame, mal absurde und komische, mal ironische und immer seelenvolle Welt, die sich in Ohr und Herz niederlässt.
Biografie (Robert Walser)
Robert Walser wurde am 15. April 1878 in Biel geboren. Er starb am 25. Dezember 1956 auf einem Spaziergang im Schnee. Nach seiner Schulzeit absolvierte er eine Banklehre und arbeitete als Commis in verschiedenen Banken und Versicherungen in Zürich. Seine ersten Gedichte, die 1898 erschienen, ließen ihn rasch zu einem Geheimtip werden und verschafften ihm den Zugang zu literarischen Kreisen. Nach Erscheinen seines ersten Buches folgte er 1905 seinem Bruder Karl nach Berlin, der dort als Maler und Bühnenbildner den Durchbruch erzielt hatte. In rascher Folge publizierte Walser nun seine drei Romane. Infolge einer psychischen Krise geriet Walser Anfang 1929 gegen seinen Willen in die Psychiatrie, deren Rahmen er nie mehr verlassen konnte. 1933 von der Berner Klinik Waldau nach Herisau verlegt, gab er das Schreiben vollständig auf und lebte dort noch 24 Jahre als vergessener anonymer Patient.
Biografie (Hannelore Hoger)
Hannelore Hoger, geboren 1942 in Hamburg, ist eine der profiliertesten deutschen Schauspielerinnen. Sie arbeitete u.a. mit Alexander Kluge, Volker Schlöndorff und Helmut Dietl. Populär wurde sie vor allem durch ihre Rolle als TV-Kommissarin "Bella Block", für die sie den Grimme-Preis erhielt.