Philipp Wagner: Schutz vor Industriespionage: Analyse, Prävention und Abwehr des irregulären Verlustes von..., Kartoniert / Broschiert
Schutz vor Industriespionage: Analyse, Prävention und Abwehr des irregulären Verlustes von Know-how in Unternehmen
(soweit verfügbar beim Lieferanten)
- Verlag:
- Igel Verlag, 09/2014
- Einband:
- Kartoniert / Broschiert, Paperback
- Sprache:
- Deutsch
- ISBN-13:
- 9783954851713
- Artikelnummer:
- 5958944
- Umfang:
- 136 Seiten
- Sonstiges:
- 30 Abb.
- Ausgabe:
- Erstauflage
- Copyright-Jahr:
- 2014
- Gewicht:
- 345 g
- Maße:
- 271 x 189 mm
- Stärke:
- 12 mm
- Erscheinungstermin:
- 19.9.2014
Klappentext
Schon Christoph Kolumbus war sich über den Wert genauer Informationen und des damit in Verbindung stehenden Wissens bewusst. Jedoch gelten Wissen, Know-how und Informationen erst seit den ersten wissenschaftlichen Erkenntnissen zur ¿knowledge society¿ durch Peter Drucker im Jahr 1968 als einer der strategisch kritischsten Erfolgsfaktoren und als wichtige Ressource im Wettbewerb. Aus diesem Grunde ist der irreguläre, in diesem Sinne illegale, durch vorsätzliche Handlung erzwungene Verlust von Know-how in Unternehmen eine ernstzunehmende und massive Gefahr für den Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit. Die stetig zunehmende Globalisierung, die damit einhergehende Öffnung und Integration neuer Märkte und Länder in den Welthandel sowie der sich rasant beschleunigende Technologiewandel - gekennzeichnet durch immer kürzere Produktlebenszyklen mit immer wissensintensiveren Gütern und Dienstleistungen - gelten primär als einer der Ursprünge für vielfältige und allgegenwärtige Bedrohungen durch den irregulären Verlust von Know-how. Infolgedessen stellen diese Bedrohungen neue Herausforderungen an das Management von Wissen, Know-how und Informationen in Unternehmen und erhöhen die immanente Notwendigkeit für den Schutz gegen den irregulären Verlust.
Auszüge aus dem Buch
Kapitel 3.2, Fall- und Schadensanalyse bezüglich Know-how-/Informationsverlusten in Baden-Württemberg ab 1995:Ziel der Studie, welche im Zeitraum von 2002 bis 2004 durch Professoren der Universität Lüneburg im Auftrag des Sicherheitsforums Baden-Württemberg durchgeführt wurde, ist die Erörterung folgender Sachverhalte:
(1) Ermittlung der quantitativen, realen Schadenshöhe und relevanz sowie des quantitativen Gefährdungspotentials durch irregulären Verlust von Know-how in Unternehmen.
(2) Ermittlung und Beschreibung der Hauptwege der Informationsverluste.
(3) Darstellung vorhandener, genutzter Sicherungsmaßnahmen und Aufzeigen von Wegen zur Prävention und Informationssicherung.
3.2.1, Analyse und Bewertung der Studie:
(1) Methodik der Studie:
Auf Basis neun bekannter und registrierter Fälle von irregulärem Verlust von Know-how in Unternehmen wurde ein Fragebogen zur Thematik erstellt. Dieser wurde an 2.400 technologieorientierte und gewerbliche IHK-Firmen geschickt, die per Zufallsgenerator ausgewählt wurden und welche durch ihre Unternehmung der potentiellen Gefahr des irregulären Verlustes von Know-how ausgesetzt sind. Dabei liefen 400 verwertbare Fragebögen zurück.
(2) Aussagen zum Gefährdungspotential / Schadensausmaß sowie zu Tätern und deren Motive:
Als Gefährdungspotential durch irregulären Verlust von Know-how konnte für Baden-Württemberg ein Wert von rund 7 Milliarden pro Jahr und für die gesamte BRD insgesamt von ca. 50 Milliarden pro Jahr ermittelt werden. Der Wert der tatsächlich eingetretenen Schäden wird, empirisch abgesichert, mit etwa 1 Milliarde für Baden-Württemberg und zwischen 7 und 8 Milliarden für die Bundesrepublik errechnet. Rund 70% der Unternehmen bestätigen (~60%) bzw. vermuten (~8%), bereits einmal durch irregulären Verlust von Know-how geschädigt worden zu sein. Größte Gefahr geht dabei in fast jedem vierten Fall von ehemaligen Mitarbeitern, also internen Akteuren, sowie in jedem dritten Fall von Konkurrenten oder Geschäftspartnern, also externen Akteuren, aus. In fast der Hälfte aller durch interne Akteure verursachten Fälle konnte bei den Tätern eine auffallend abnehmende Identifizierung mit dem Unternehmen bzw. eine deutlich geäußerte Unzufriedenheit wahrgenommen werden. Staatliche, nachrichtendienstliche Organe spielen hingegen so gut wie keine Rolle. In über 40% der eingetretenen Schadensfälle erfolgte keine weitere Bearbeitung / Strafverfolgung. Dieser Umstand untermauert die Vermutung vieler Experten, dass sowohl die Anzahl registrierter Fälle als auch die ermittelte Schadenshöhe mit einer hohen Dunkelziffer belastet ist.
(3) Aussagen zu Präventions- und Abwehrmaßnahmen:
Als Sicherungsmaßnahmen nach Eintritt des Schadens wurden sowohl personelle, technische und organisatorische als auch juristische Schutzmaßnahmen ergriffen. Auffällig ist die Tatsache, dass die eingeführten Maßnahmen umso umfassender und konzeptioneller sind, je größer das Unternehmen ist. Jedoch stehen die Aufwendungen zum Schutz des Know-hows in extremem Verhältnis zum Gefährdungspotential und den eingetretenen Schadenssummen. Sie entsprechen weniger als 5% der Gefährdungssumme und weniger als 30% der Schadenssumme. Somit lässt sich angesichts der massiven Bedrohung feststellen, dass Unternehmen zu wenig in die Prävention und Abwehr des irregulären Verlustes von Know-how investieren.
(4) Bewertung / Offene Punkte / Forschungsbedarf:
Ein offener Punkt ist die Klärung, warum bis zum Zeitpunkt der eingetretenen Fälle keine bzw. nur äußerst geringe Schutzmaßnahmen bestanden. Des Weiteren ungeklärt ist die Frage, wieso die Unternehmen ob des massiven Gefährdungspotentials nicht stärkere Schutzmaßnahmen, insbesondere vor internen Akteuren, institutionalisieren (Missverhältnis Aufwand zum Schutz in Bezug auf das Gefahren-potential). Liegt dies am mangelnden Gefahrenbewusstsein, an organisatorischen Hindernissen oder gar an Kostengründen? Zudem wäre es z