Lujo Brentano: Ökonomische Politik (spezielle Volkswirtschaftslehre), Kartoniert / Broschiert
Ökonomische Politik (spezielle Volkswirtschaftslehre)
- nach Vorlesungen gehalten im Wintersemester 1907/08 an der Universität München
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- Verlag:
- Metropolis Verlag, 06/2025
- Einband:
- Kartoniert / Broschiert
- Sprache:
- Deutsch
- ISBN-13:
- 9783731616009
- Artikelnummer:
- 12298516
- Umfang:
- 331 Seiten
- Erscheinungstermin:
- 15.6.2025
- Serie:
- Beiträge zur Geschichte der deutschsprachigen Ökonomie - Band 51
Klappentext
Lujo Brentano gehörte in Deutschland zu jenen Sozialwissenschaftlern, die angesichts der Verelendung weiter Teile des Proletariats und der Landbevölkerung und den daraus erwachsenen politischen Spannungen eine methodische wie politische Neuausrichtung in der Nationalökonomie forderten. An die Seite der ökonomischen Theorie wollte er die Durchforschung der Verhältnisse der Arbeiter, die Untersuchung des Wirkens ihrer Organisationen und der zu ihren Gunsten wirksamen Arbeiterschutzgesetzgebung gesetzt wissen, und zwar mit der wohlformulierten Absicht, sozialen Reformen den Weg zu ebnen. Die geforderten institutionellen Reformen sind für ihn aber nicht einfach paternalistische Schutzbestimmungen für die Schwächeren, sondern gerade umgekehrt Ausdrucksformen eines konsequent praktizierten Liberalismus, der durch eine adäquate Gestaltung der Ordnungsbedingungen die abhängig Beschäftigten und deren Interessenvertretungen in den Stand setzen wollte, als artikulationsfähige und gleichberechtigte Verhandlungspartner gegenüber Wirtschaft und Staat auftreten zu können.
Nach kürzeren Professuren in Straßburg, Wien und Leipzig wechselte Brentano 1891 an die Universität München. Von 1891 an bis zu seiner Emeritierung 1914 las er dort mehrmals die Woche eine Stunde "Allgemeine Volkswirtschaftslehre" und im Anschluss jeweils eine Stunde "Ökonomische Politik". Über die wirtschaftspolitische Vorlesung existiert eine sorgfältig erstellte Vorlesungsmitschrift, die hiermit transkribiert vorgelegt wird. Sie enthält durchaus Überraschungen. So liegt der Schwerpunkt der Vorlesung auf der Agrarpolitik, wohl Folge des Umstandes, dass die Staatswissenschaftliche Fakultät in München von Forstleuten dominiert wurde, die eine entsprechende Akzentsetzung verlangten. Man darf auch nicht vergessen, dass um diese Zeit noch 45% der Bevölkerung in Bayern von der Landwirtschaft lebten und die Agrarwirtschaft der größte Wirtschaftszweig war. Diskutiert werden u. a. institutionelle Regelungen in der Landwirtschaft wie Eigentumsformen und Erbrecht, Bewirtschaftungsweisen, landwirtschaftliche Genossenschaften und andere Kooperationsformen, "Leutenot" und Zuwanderungsfragen, Bodenpreise, Grundrente und Bodenerträge, Schutzzollpolitik und Getreidezölle.
Ansonsten behandelt Brentano in gewohnter historisch-praktischer Manier die Verhältnisse in Handwerk, Hausindustrie und Manufakturen, zeichnet die Entwicklung der gewerblichen Ordnung von den Zwängen der Zünfte bis zur Einführung der Gewerbefreit nach und rückt schließlich die Fabriken und die Lage des Industrieproletariats, die sogenannte "Arbeiterfrage", in das Zentrum der Betrachtung. Dabei ging es ihm wie immer zum einen um die Untersuchung der vielfältigen Missstände, und zum anderen um Mittel zu deren Abhilfe, etwa mittels der Arbeiterschutzgesetzgebung.
Biografie
Lujo Brentano, geboren 1844, gestorben 1931, war Nationalökonom. uf einer 1868 mit dem Statistiker Ernst Engel unternommenen Reise nach England gewann Brentano Einblick in die Arbeits- und Lebensverhältnisse der englischen Arbeiterschaft und ihrer Gewerkschaftsbewegung. Deren Studium legte den Grund für sein sozialpolitisches Lebenswerk, das der materiellen sowie geistigen Hebung und Wohlfahrt der Arbeiter galt. 1872 beteiligte er sich an der Gründung des Vereins für Sozialpolitik. Seine akademische Lehrtätigkeit begann er 1871 nach seiner Habilitation als Privatdozent in Berlin; er setzte sie fort als Professor für Nationalökonomie, Finanzwissenschaft und Wirtschaftsgeschichte an den Universitäten Breslau, Straßburg, Wien, Leipzig und zuletzt München, wo er auch nach seiner Emeritierung (1914) seine Lehrtätigkeit nicht aufgab. Zahlreiche wissenschaftliche Ehrungen wurden ihm zuteil.Anmerkungen:
