Kaveh Nassirin: Heidegger, Gebunden
Heidegger
- Scharlatan und Denker
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- Verlag:
- Ca Ira Verlag, 06/2026
- Einband:
- Gebunden
- Sprache:
- Deutsch
- ISBN-13:
- 9783862591992
- Umfang:
- 776 Seiten
- Gewicht:
- 800 g
- Erscheinungstermin:
- 22.6.2026
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Klappentext
Die im Jahr 1975 begonnene und inzwischen mehr als einhundert Bände umfassende Gesamtausgabe Martin Heideggers liegt bald abgeschlossen vor, und damit ist erst jetzt, ein halbes Jahrhundert nach seinem Tod, eine umfassende Betrachtung von dessen Denken möglich.
Bisher hat die Außensicht auf Heideggers Schriften mittels irrtümlicher oder zu Zwecken der Verklärung oder Verherrlichung erstellter Etiketten und Paradigmen sichergestellt, dass die Selbstdarstellung des rätselhaften und nur einem initiierten Zirkel zugänglichen Grüblers gewahrt bleibt. Auch Heidegger selbst hat mittels seiner obsessiv-auftrumpfenden Schaumsprache den Nimbus gepflegt, unverständlich, dunkel oder gar mystisch zu sein.
Kaveh Nassirin erarbeitet im modus der phänomenologischen Introspektion eine Innensicht des Heideggerschen Denkens und lässt es so ex novo im Licht erscheinen, in dem es auf seine konstituierenden Intentionen und fundamentalen konzeptionellen Formationen hin durchsichtig wird. Die ehrfurchterheischenden Dogmen der Forschung - allen voran die von Otto Friedrich Bollnow geschaffene Forscherlegende der 'Kehre' - werden so als Verkehrungen erkennbar und erweisen sich, wenn nicht direkt als unhaltbar, so doch meist als revisionsbedürftig.
In Nassirins Nachvollzug von Heideggers Denken zeigt sich, dass die Aporien und scheinbaren Auswege in Heideggers Denken auf dessen frühes Verlangen zurückzuführen sind, eine subjektive Verkündungsherrschaft über eine eigentliche Wahrheit, das unmittelbare Selbstsagenkönnen des verum festzuschreiben; zunächst in phänomenologischen, dann in ontologischen Begriffen.
Der in 'geistiger Unruhe' (Hans-Georg Gadamer) stets aufs Neue gezogene magische Kreis der Behauptungswelt Heideggers gründet auf einem assertorischen Fundament und für die Grundlegung dieser Fake Philosophy war es notwendig, die Begriffe der philosophischen Überlieferung subtil zu verflüssigen, geschickt zu verfremden oder schlicht zu verfälschen. Gadamer legt in Heideggers Sinne dar, dass die 'Gewaltsamkeit, die bei vielen Heideggerschen Interpretationen auftritt', nur ein 'produktiver Mißbrauch' sei, durch den die 'Analyse des Verstehens' aber nicht vermindert werde. Tatsächlich gilt das akkurate Gegenteil dieses verklärenden Diktums: die Umkehr der Begriffe ist der fundamentale und unverzichtbare modus von Heideggers Mission, ein unbegriffliches Erleben durch Begriffe zu überhöhen.
Hannah Arendt meint, Heidegger lügt 'notorisch immer und überall', Günther Anders spricht von der 'Falschheit Heideggers' und der Freiburger Senat kommt zum Urteil, dass Heidegger, der ebenso notorisch vom 'Wesen der Wahrheit' spricht, ein 'Scharlatan' ist. Dieser Scharlatanismus, der die 'Lüge als Wahrheit' anruft, ist wiederum allerdings kein unschuldiger modus, sondern begründet Heideggers politisches Bekenntnis zum Nationalsozialismus.
Nassirins phänomenologische Introspektion ist nicht zuletzt eine durchgeführte Kritik an Heideggers Blendwerk, die dessen remystifizierenden Verkündungsdrang auf die Herstellung einer gewollten Wahrheit durchsichtig macht und so die Urteilskraft der Vernunft, die - mit Immanuel Kant gesprochen - 'anstatt Wahrheit zu entdecken, nur das stille Verdienst hat, Irrtümer zu verhüten', gegen den Scharlatanismus nicht nur Heideggers bewährt.
Anmerkungen:
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