Juliane Weiß: Das Motiv der Apokalypse in Literatur und Malerei des Expressionismus: Dargestellt an Werken von..., Kartoniert / Broschiert
Das Motiv der Apokalypse in Literatur und Malerei des Expressionismus: Dargestellt an Werken von Max Beckmann, Georg Heym, Ludwig Meidner und Paul Zech
- Verlag:
- Diplomica Verlag, 02/2015
- Einband:
- Kartoniert / Broschiert, Paperback
- Sprache:
- Deutsch
- ISBN-13:
- 9783958509559
- Artikelnummer:
- 6888909
- Umfang:
- 100 Seiten
- Ausgabe:
- 1. Aufl.
- Copyright-Jahr:
- 2015
- Gewicht:
- 172 g
- Maße:
- 218 x 154 mm
- Stärke:
- 10 mm
- Erscheinungstermin:
- 17.2.2015
Klappentext
Die Apokalypse, oder besser gesagt, die Vorstellung von der Apokalypse wird existieren, solange es die Menschheit gibt; sollte es sie einmal nicht mehr geben, dann nur, weil sie aus ihrer Position als Fiktion herausgetreten ist und die Menschheit zerstört hat. Dass das Motiv der Apokalypse tief im Kulturgut des Menschen verwurzelt ist, zeigt sich an unzähligen künstlerischen Darstellungen. Insbesondere in der Zeit des Expressionismus findet das Motiv häufige Verwendung. Schon ein Blick in die Menschheitsdämmerung - die wohl berühmteste Lyrik-Anthologie des Expressionismus - genügt, um einen Eindruck davon zu bekommen, wie wichtig das Motiv der Apokalypse für die Künstler des Expressionismus war. Das Gleiche gilt für die bildende Kunst, denkt man an Ludwig Meidners Apokalyptische Landschaften oder an die Großstadtgemälde George Grosz¿. Als Beitrag zum Künstevergleich soll diese Arbeit aufzeigen, ob der Vergleich zwischen literarischen und malerischen Kunstwerken im Hinblick auf das Motiv der Apokalypse zu einer ¿wechselseitigen Erhellung¿ der Künste führt. An vier ausgewählten Werken des Expressionismus entdeckt der Leser, worin die Funktion des Apokalypse-Motivs liegt und in welcher Art und Weise das Motiv von den Künstlern Verwendung findet. Dem Umstand, dass die Disziplin des Künstevergleichs verhältnismässig unerforscht ist und keine allgemeingültige Grundlage besitzt, begegnet die Autorin durch eine individuelle Vergleichsmethode.
Auszüge aus dem Buch
Kapitel 3, Das Motiv der Apokalypse:
3.1, Ursprünge des Motivs:
Der Begriff "apokalyptein" stammt aus dem Griechischen und bedeutet "entschleiern" oder "aufdecken", der "apokalyptische Ton" ist demnach ein offenbarender Ton. Er offenbart laut Derrida die Wahrheit über das drohende Ende. In ihrer Betonung der katastrophalen Zukunft, als Blick in eine Zukunft, die das Ende ist , findet sich apokalyptisches Gedankengut bereits in antiken Prophezeiungen. Bernd Schipper sieht die Anfänge der Apokalyptik in der einsetzenden linearen Sicht auf Zeit und Geschichte, welche durch den hellenistischen Einfluss auf die Kulturen des alten Orients ausgelöst wurde. Die zyklische Weltauslegung wurde durch die lineare ersetzt, dementsprechend kam es durch die neu entdeckte Endlichkeit der Welt zu einer Eschatolisierung der Traditionen.
Die Bedeutung des Apokalypsebegriffs ist eng mit biblischen Vorgaben verknüpft. Sowohl das Buch Daniel als auch die Offenbarung Johannis setzten die Apokalypse in Bezug zur Unterdrückung des Judentums bzw. der Christenheit durch das jeweils aktuelle Herrschaftssystem. Im Buch Daniel wird die Unterwerfung der Judäer thematisiert, in der Offenbarung des Johannes die Unterdrückung des Christentums der kleinasiatischen Staaten durch das römische System und deren Herrscherkult.
Im Judentum existieren z. B. bei Jesaja apokalyptische Tendenzen in Bezug auf das Erscheinen des Messias, der den gesamten Kosmos verwandelt. Bei dem Propheten Ezechiel und im Buch Daniel finden sich Bezüge zum nahenden Endgericht, das eine neue Zeit einleiten soll.
Die Gemeinsamkeit der religiösen Apokalypsen liegt unter anderem darin, dass sie Kritik an der Gegenwart ausüben und den Gläubigen Hoffnung auf eine in der Zukunft liegende Änderung der sozialen und politischen Missstände geben soll. Dieser Aspekt wird auch häufig in der künstlerischen Verwendung des Apokalypse-Motivs betont.
Im Christentum wird durch die Heilsgeschichte das Weltende als Trennung von Gut und Schlecht angesehen, das Schlechte wird aufgedeckt und zerstört, die alte Welt wird in ihrer Existenz ausgelöscht und durch ein neues "himmlisches Jerusalem" ersetzt. Als Folge der Säkularisation ist die Apokalypse der Moderne eine meist auf die Katastrophe und den Weltuntergang verkürzte, kupierte Apokalypse, die ihren utopischen Charakter in Bezug auf den Gedanken der neu anbrechenden Heilszeit verloren hat.
Im Christentum ist bezüglich der apokalyptischen Darstellungen in erster Linie die Offenbarung des Johannes zu nennen, welche auch als "Johannesapokalypse" oder "Johannesoffenbarung" bezeichnet wird, und das einzige apokalyptische Buch ist, das in den Kanon des Neuen Testaments aufgenommen wurde.
Die Offenbarung bildet das letzte Buch des neuen Testaments und gilt als Hauptwerk der Apokalypse-Tradition. Aufgrund ihrer inhaltlichen Besonderheiten, wie der phantastischen Bilder und der ungewöhnlichen Symbolik, gilt die Johannesoffenbarung als Vorbild für viele Künstler und dient aufgrund dessen in dieser Arbeit als Textgrundlage der Untersuchungen. Die apokalyptischen Bibeltexte zeichnen sich durch einen besonderen, von anderen Bibeltexten abweichenden, Stil aus.
Um den literarischen Stil dieser apokalyptischen Bibeltexte zu ermitteln, vergleicht beispielsweise Wilhelm Bousset diese mit den Texten alttestamentarischer Prophetie.
Als prägnantesten Unterschied nennt er in diesem Zusammenhang den Vorrang des Bildes in der Apokalyptik: In der Prophetischen Predigt steht das gesprochene oder geschriebene Wort, in der Apokalyptik das Bild an erster Stelle. Der Prophet hört und verkündet das Wort Jahves, der Apokalyptiker schaut und erzählt das Bild, die Vision.
In der Johannesoffenbarung lässt sich hierbei, laut Bousset, die klarste Ausbildung der apokalyptischen Stilgattung erkennen.
Nicht nur das Bild, sondern auch der Traum wird als wichtige Form in Bezug auf apokalyptische Texte angesehen:
Im Danielbuch werden die meisten der Zukunftsb
Anmerkungen:
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