Jerusalem Berlin, Gebunden
Jerusalem Berlin
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- Fotos:
- Benyamin Reich
- Verlag:
- Secession Verlag, 02/2026
- Einband:
- Gebunden
- Sprache:
- Deutsch
- ISBN-13:
- 9783966391375
- Artikelnummer:
- 12570978
- Umfang:
- 254 Seiten
- Sonstiges:
- Fotografien Schwarz-Weiß aus Jerusalem, Israel, Frankreich und Berlin
- Gewicht:
- 800 g
- Maße:
- 290 x 240 mm
- Stärke:
- 15 mm
- Erscheinungstermin:
- 18.2.2026
Klappentext
Die Ru¿ckkehr des Bildes: In meinem ersten Buch findet sich die Geschichte meines Lebens, verko¿rpert durch Photographien der letzten dreißig Jahre.
Das Bild, im Laufe der Jahrtausende aus dem ju¿dischen Bewusstsein verbannt, bringe ich dem Leben zuru¿ck. Die Schrift, so lehrt die Kabbala, sei Licht. Immer schon habe ich mit beiden Fu¿ßen in beiden Welten gestanden - der Welt des Textes und der Welt des Bildes. Und ich stand dabei zwischen ver- gangenen Zeiten und dem unendlichen Träumen, zwischen Apollo und Dionysos.
Ich will das Leben leben - den Ko¿rper, nicht die Buchstaben. Und doch verfolgen mich die Worte, drängen sich in meinen Geist, fu¿llen meinen Blick. Ich suche nach einer Form, sie einzufangen - sie zu einem Bild zu machen, zu einer Skulptur aus Licht. Meine photographische Arbeit entspringt aus den Spannungen mit der Tradition, sie reibt sich an einem Generationen alten Verbot, u¿berhaupt ein Abbild zu schaffen und eine Statue. Vielleicht ist diese Arbeit ein Akt des Widerstands, ein Symbol meines stolzen Ungehorsams.
Mein Vater stammt aus der Linie des Gaon von Wilna - eines Mannes, der sein Leben nur u¿ber Bu¿- chern verbrachte, selbst Dutzende Werke schrieb und das moderne charedische Judentum, in dem auch ich aufgewachsen bin, tief prägte.
Ich folgte einem anderen Weg. Mein Leben zeigt sich mir heute, im Ru¿ckblick, als eine Geschichte der Verwandlung, der Sehnsucht nach einem Ausbruch - aus den Grenzen der Herkunft, der Spra- che, des Ko¿rpers. Manche finden diesen Ausbruch im Akt des Schreibens. Ich fand ihn im Akt des Photographierens. Und die Kamera wurde mir zum Stift, aber anders als das geschriebene Wort hält sie keine Gedanken fest, sondern Spuren - Spuren des Lichts meiner Einsamkeit, des Lichts meiner Suche nach einem neuen Zuhause, nach einem Geist, in dem Ko¿rper und Seele eins werden. Schreiben und Lesen sind Formen des Ru¿ckzugs ins Innere. Die Photographie treibt einen hinaus in die Welt, verbindet Geist und Leib, zwingt den Photographen, das Leben zu beru¿hren - zumindest mit dem Auge.
Sie ist meine Form der Rebellion. Sie ist mein Bruch mit der Tradition. Sie ist mein Coming-out.
Coming-out nicht nur aus einer Welt, der meiner Herkunft, in eine andere, der meiner selbstgewählten Identität, hinein, sondern ein Coming-out auch als eine Offenbarung an die Kamera, an die Camera obscura, an die Dunkelkammer, wo Bilder aus dem Nichts heraus auftauchen.
Die Photographie ist meine Flucht. Ich kann nicht sitzen und schreiben, dazu bin ich zu unruhig. Ich muss gehen. Stetig. In die Welt hinein. Ich trage auf meinem Weg, meinen Wegen, die Kamera stets bei mir. Und dort, in ihre Dunkelkammer, lege ich alles ab: meine Sehnsu¿chte, meine Enttäu- schungen, meine Einsamkeit - und mein Glu¿ck.
Benyamin Reich Berlin, im Oktober 2025
Anmerkungen:
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