Andreas Lippmann: Marburger Theologie im Nationalsozialismus
Marburger Theologie im Nationalsozialismus
Buch
- Herausgeber: Wilhelm E. Winterhager, Jochen-Christoph Kaiser, Theo Schiller, Gerhard Aumüller
- De Gruyter, 10/2003
- Einband: Gebunden, HC runder Rücken kaschiert
- Sprache: Deutsch
- ISBN-13: 9783598245718
- Bestellnummer: 6483449
- Umfang: 520 Seiten
- Auflage: Reprint 2014
- Copyright-Jahr: 2003
- Gewicht: 1052 g
- Maße: 246 x 175 mm
- Stärke: 33 mm
- Erscheinungstermin: 24.10.2003
- Serie: Academia Marburgensis - Band 9
Rezension
"... ein höchst differenziertes und multidimensionales Bild einer akademischen Disziplin..." (Marburger Uni Journal, Marburg, Nr. 18, Januar 2004)"Lippmanns Darstellung der Marburger Theologie im Nationalsozialismus, die auf der Analyse eines äußerst umfangreichen Quellenmaterials fußt, ist eine Pionierleistung [...,] in methodischer Hinsicht vorbildlich." (Jahrbuch der Hessischen Kirchengeschichtlichen Vereinigung, Darmstadt, Nr. 55, 2005)
Klappentext
Gerade die Marburger Theologische Fakultät wurde bislang als eine Art oppositioneller Musterfakultät gesehen, was den Zugang zu einem angemessenen Verständnis der Fakultätsgeschichte eher erschwerte. Tatsächlich gibt es, im Vergleich mit anderen theologischen Fakultäten, bemerkenswerte Zeugnisse von Unabhängigkeit gegenüber dem nationalsozialistischen Staat und seiner Ideologie: beispielsweise das viel beachtete Marburger Gutachten zum Arierparagraphen 1933. Doch auch hier vollzogen sich Entwicklungen, welche die anfängliche Distanz zur NS-Kirchenpolitik zunehmend auflösten. In der vorliegenden Untersuchung wird nach dem Grad der Gleichschaltung an der Fakultät gefragt und wieweit die verbliebenen institutionellen Freiräume konsequent genutzt wurden. Die Studie weist nach, dass die Marburger Theologische Fakultät der nationalsozialistischen Einflussnahme auf den Studien- und Wissenschaftsbetrieb keineswegs geschlossen kritisch gegenüberstand. Die Untersuchung führt zu einer weitgehenden Neubewertung des Spektrums zwischen Widerstand und Opposition, Mitläufertum und bewusster ideologischer Unterstützung des Systems. So zeigt sich beispielsweise, dass sich die zunehmende Fraktionierung in der Fakultät keineswegs auf eine einfache Konfrontation zwischen den bekenntniskirchlich gebundenen Exponenten (Hans von Soden und Rudolf Bultmann) und ihren deutsch-christlichen Gegenspielern beschränkte: Gerade die Beachtung der scheinbar Neutralen eröffnet neue Perspektiven. Neben Professoren und dem übrigen Lehrkörper werden erstmals auch die Studierenden in die Untersuchung mit einbezogen. In getrennten Übersichten werden die Rektoren der Universität, die Dekane, Ordinarien und Extraordinarien sowie die sonstigen Lehrenden der Theologischen Fakultät namentlich aufgelistet, die Studierenden der Theologie tabellarisch nach Semester und Geschlecht. Mit dem Personenregister sind Informationen über einzelne Mitglieder der Fakultät und andere Personen leicht auffindbar. Am Beispiel der evangelisch-theologischen Fakultät der ersten protestantischen Universität werden die Spannungen zwischen Widerstand und vorauseilendem Gehorsam im Universitätsbetrieb zur Zeit des Nationalsozialismus herausgearbeitet. Zugleich weist die Studie über den Rahmen der Fakultät hinaus auf übergeordnete kirchen- und universitätspolitische Zusammenhänge und stellt so einen wichtigen Baustein im Prozess der Aufarbeitung der nationalsozialistischen Herrschaft durch Universität und Theologie dar.Biografie (Jochen-Christoph Kaiser)
Jochen-Christoph Kaiser lehrt Kirchengeschichte der neuesten Zeit und Kirchliche Zeitgeschichte mit Schwerpunkt auf der Diakoniegeschichte und der historischen Genderforschung am Fachbereich Evangelische Theologie der Philipps-Universität Marburg.Biografie (Theo Schiller)
Professor Dr. Theo Schiller ist Politikwissenschaftler an der Universität Marburg.Anmerkungen:
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