Employability
Seit der Bologna-Reform soll ein Universitätsstudium die Employability fördern. Seither nunmehr 20 Jahren ist dies Anlass zu kontroversen Diskussionen zwischen Vertreter:innen von Universitäten und von Arbeitgeber:innen.
Auf sehr zielführende Weise widmet sich diese Publikation, die als Nachschlagewerk konzipiert ist, dem Themenkomplex rund um Employability im Rahmen des Universitätsstudiums. Denn an Universitäten stellt sich insbesondere in den Studiengängen, die ein breites fachwissenschaftliches Grundlagenwissen vermitteln, die Frage nach der konkreten Anwendbarkeit anders als etwa an Hochschulen für angewandte Wissenschaften. Durch die Engführung auf Universitäten und den Einbezug der von den Autor:innen in der täglichen Arbeit am Career Service der Universität Münster gewonnenen Erkenntnisse ist es gelungen, eine theoretisch fundierte und erfahrungsgesättigte umfassende Darstellung des Themas zu geben, die für die Hochschul- und Studiengangsentwicklung, für die Entwicklung von Schlüsselqualifikationsangeboten und für die beratende Arbeit von Career Services – nicht nur an Universitäten sondern auch an anderen Hochschultypen - von hohem Nutzen ist.
Eine große Stärke des gemeinschaftlich erarbeiteten Nachschlagewerkes der Mitarbeiter:innen des Career Service der Universität Münster ist, nicht einem Schwarz-Weiß-Schema zu verfallen, sondern differenziert die verschiedenen Facetten von Employability im Rahmen eines Universitätsstudiums zu beleuchten. Auf Basis der in Münster unternommenen Analysen und gemachten Erfahrungen gelingt es den Autor:innen, einen Diskussions- und Reflexionsraum zu öffnen, um das politisch gesetzte Thema Employability und Universitätsstudium so zu perspektivieren, dass darin Chancen für die Qualitätsentwicklung von Studienangeboten erkannt werden können.
Ausgehend vom kontrovers diskutierten Thema Employability liefern die Autor:innen in dieser sorgfältig komponierten Publikation zunächst einen sehr gut strukturierten Überblick über die Studienreformen der letzten 20 Jahre: deren Ursachen und prominenten Themen, die grundlegenden Entwicklungen sowie Diskurse und Tendenzen, wobei auch bestehende Widersprüche in den Forderungen unterschiedlicher Akteursgruppen klar benannt werden (in Teil A: Grundlagen und Modelle). Alleine dieser Einführung wegen lohnt sich die Anschaffung. Dieser detaillierte Einstieg in das Thema bildet die Grundlage, verschiedene Lehr-/Lernformate und Angebote im Rahmen des Universitätsstudiums hinsichtlich deren Verbindungen zum Themenkomplex Employability zu beschreiben und deren Chancen und Grenzen zu beleuchten und so auch differenziert zu bewerten: gängige universitäre Angebote sind Praktika, Praxisprojekten, digitale Angebote zur Förderung von Employability, Veranstaltungen mit Arbeitgebern und Alumni (Teil B: Methoden und Umsetzung). Komplettiert wird die Publikation durch den Stellenwert von Employability im Akkreditierungsprozess und um die Reichweite von Absolventenstudien, mit denen versucht wird, die Wirksamkeit der Maßnahmen zur Steigerung der Employability zu messen (Teil C: Qualitätssicherung Wirkungsanalyse).
Mit Hilfe von Tabellen, Schaubildern und Grafiken werden die behandelten Inhalte visualisiert und verdichtet. Verweise zu anderen Kapiteln des Buches sind für die Leser:in hilfreich, um einzelne Aspekte zu vertiefen. Die Auswahl der Themenkomplexe, die klare und schlüssige Gliederung, eine ausführliche Bibliografie nebst den Hinweise auf die relevanten Rechtsvorschriften machen dieses Buch zu einem Grundlagenwerk, das nachdrücklich empfohlen werden kann.