Katrin Tempel: Tempel, K: Holunderliebe
Tempel, K: Holunderliebe
Buch
- Roman
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- Piper Verlag GmbH, 08/2013
- Einband: Flexibler Einband, ,
- ISBN-13: 9783492300407
- Umfang: 400 Seiten
- Copyright-Jahr: 2013
- Gewicht: 373 g
- Maße: 185 x 123 mm
- Stärke: 36 mm
- Erscheinungstermin: 13.8.2013
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Beschreibung
Geschichtsstudentin Lena stößt während der Recherchen zu ihrer Doktorarbeit im Klostergarten von Reichenau am Bodensee auf eine Pflanze, die in der Gartenchronik nie erwähnt wurde. Doch keiner will ihr im Kloster Auskunft geben. Ihre Suche führt Lena zurück in eine Zeit, in der allein die Kräuterkunde Rettung bei schweren Krankheiten bot. Und zu einem vergessenen Heilkraut, das ein junger Adeliger einst aus dem Emirat von Cordoba mitgebracht und heimlich im Garten gepflanzt hatte. Der Kraft dieser Pflanze verdankte seine große Liebe das Leben. Ganz allmählich kommt Lena dem uralten Geheimnis des Klosters auf die Spur und entdeckt dabei auch ihre eigenen Wurzeln ...Klappentext
Ein verborgener Klostergarten und eine unvergessliche Liebe In einem alten Gedicht über den Kräutergarten des Klosters von Reichenau stößt Geschichtsstudentin Lena auf ein sonderbares Heilkraut, das in keinem Lexikon zu finden ist: »Ambrosia«. Neugierig geworden, fährt die leidenschaftliche Gärtnerin an den Bodensee. Ihre Suche führt sie nicht nur zurück in eine Zeit, in der allein die Kräuterkunde Rettung bei schweren Krankheiten bot, sondern auch zu jenem längst vergessenen Heilkraut, das ein junger Adeliger einst aus Cordoba mitbrachte, um es im Garten des Klosters anzupflanzen. Ganz allmählich kommt Lena einem uralten Geheimnis auf die Spur - und entdeckt dabei auch ihre eigenen Wurzeln ... OriginalausgabeAuszüge aus dem Buch
1.Der dünne, helle Stängel reckte sich aus der dunklen Erde dem Licht entgegen, drei Blättchen versorgten ihn mit der nötigen Energie. Noch vor wenigen Wochen hatte ich mich auf den Frühling gefreut und mir ausgemalt, wie ich irgendwann die sonnenwarmen Tomaten von dieser Pflanze essen würde. Jetzt wollte ich mir die nächsten Monate lieber nicht vorstellen. Nach diesem Start konnte das Jahr nur noch schrecklich werden.
Mit einer kleinen Hacke lockerte ich die Erde im Frühbeet und bohrte dann mit dem Finger ein Loch, in dem die winzige Tomatenpflanze Wurzeln schlagen sollte. Vorsichtig setzte ich sie hinein, drückte die Erde ein bisschen fester und strich mit dem Zeigefinger sanft über ein Blättchen. Die Pflanzen sollten nicht leiden müssen, nur weil ich in diesem Augenblick die Zukunft rabenschwarz sah. Sie hatten sich aus den winzigen Samen hervorgekämpft und hatten ein Recht darauf, der Sonne entgegenzuwachsen.
Während ich die nächste Pflanze in die Hand nahm, verschwamm alles vor meinen Augen. Und das wegen dieses Professors, der offenbar gar nicht verstanden hatte, worum es mir in meinem Vortrag gegangen war. "Liebe Frau Opitz, Ihr Referat entbehrt jeder wissenschaftlichen Grundlage. Sie haben sich mit Alltagsfragen verzettelt und dabei das große politische Geschehen außer Acht gelassen. Dafür kann ich Ihnen leider keinen Schein ausstellen."
Mit Alltagsfragen verzettelt was er damit meinte, war mir klar. Ihn, den Fachmann für die Zeit der Rosenkriege, interessierten natürlich nur die Stammbäume der Tudors und Lancasters oder Yorks, die Schlachten und Kriege. Was die einfachen Menschen der damaligen Zeit bewegte dafür hatte er keinen Blick. Dabei hatten die damals ganz sicher nicht die Muße gehabt, auch nur eine Sekunde über das Weltgeschehen nachzudenken.
Zornig strich ich mir die Tränen aus dem Gesicht. Keine Ahnung hatte dieser Professor. Nur leider hing mein Fortkommen in Sachen Geschichtsstudium von ihm ab. Wenn er mir keinen Schein für mein Referat ausstellte und zwar möglichst mit einer ordentlichen Note , dann würde aus meinem geplanten Abschluss im kommenden Jahr nichts werden.
Langsam fuhr ich mit der Hacke durch die Erde. Meine Tomaten würden keinen Tag früher oder später reifen, egal wie ich in diesem Augenblick die Erde bearbeitete. Das Geheimnis lag nicht in der Geschwindigkeit und der Kraft, sondern in der Liebe und der Sorgfalt. Dann wurde aus jedem Garten ein kleines Paradies.
Wobei ich aus meinem persönlichen Paradies gerade vertrieben worden war. In meinen Gedanken verschwand das Gesicht des Professors. Stattdessen stellte ich mir Erik vor. Meinen Freund. Oder besser Exfreund? Oder vielleicht sogar nur "besten Freund"? An diesem Nachmittag hatte er mich mit ernstem Blick angesehen, war sich mit der Hand durch das raspelkurze Haar gefahren und hatte dann erklärt: "Weißt du was, ich brauche mehr Zeit für mein Studium. Mir ist schon zu viel Zeit verloren gegangen, das muss anders werden. Ich hoffe, du verstehst, dass ich dich deswegen in den nächsten Wochen nicht mehr so oft sehen kann. Das siehst du doch ein, oder?"
Was sollte ich dazu sagen? Ich gehöre keineswegs zu diesen besitzergreifenden Zicken, die glauben, man könne einen Menschen voll und ganz zu seinem Eigentum zählen. Aber Erik hatte sich noch nie auch nur eine einzige Sekunde auf sein Studium konzentriert. Auf ein Turnier in Kickboxen, das vielleicht. Oder auf ein Praktikum bei irgendeiner Zeitschrift, immer in der Hoffnung, dass er als Gottes Geschenk an den Journalismus entdeckt werden würde. Um dann doch nur irgendwelche Allgemeinplätze von sich zu geben, die er aus dem Internet zusammengeklaubt hatte. Wissenschaftliche Ergüsse waren von ihm ebenso wenig zu erwarten wie ein richtig guter Artikel. Das war zumindest meine Meinung.
Mühsam genug hatte ich lernen müssen, dass Erik seine Fähigkeiten am besten auf der Jagd nach einer coolen Party entfalten konnte. Oder beim Erobern eines Mädch
Biografie
Katrin Tempel, geboren 1967, lebt mit ihrer Familie in Bad Dürkheim. Sie studierte in Münster und München und arbeitete anschließend lange als Journalistin, unter anderem als Chefredakteurin der Zeitschrift Gong. Sie ist heute Geschäftsführerin eines Redaktionsbüros und schreibt Romane und Drehbücher. Gemeinsam mit Torsten Dewi verfasste sie das Drehbuch zum TV-Film »Dr. Hope eine Frau gibt nicht auf«.Anmerkungen:
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