Oskar C. Posa: Streichquartett F-Dur op.18 auf 2 CDs
Streichquartett F-Dur op.18
Herkömmliche CD, die mit allen CD-Playern und Computerlaufwerken, aber auch mit den meisten SACD- oder Multiplayern abspielbar ist.
(soweit verfügbar beim Lieferanten)
+Violinsonate op. 7; Albumblatt für Klavier; Andante d-moll für Horn & Klavier; 4 Lieder op. 1 nach Gedichten von Ricarda Huch; Das Blatt im Buch op. 2 Nr. 2; Irmelin Rose op. 2 Nr. 4; 5 Lieder op. 3 nach Gedichten von Detlev von Liliencron; 4 Lieder op. 4 nach Gedichten von Richard Dehmel; Und ich war fern op. 6 Nr. 3; Die gelbe Blume Eifersucht op. 6 Nr. 5; Soldatenlieder op. 8 Nr. 1-5; Unwetter op. 10 Nr. 3; Schließe mir die Augen beide op. 11 Nr. 2; Mondlicht op. 12 Nr. 1
- Künstler:
- Eva Zavaro, Juliette Journaux, Edwin Fardini, Quatuor Metamorphoses
- Label:
- Voila Records
- Aufnahmejahr ca.:
- 2024
- Artikelnummer:
- 12281658
- UPC/EAN:
- 5051083220095
- Erscheinungstermin:
- 26.9.2025
- Gesamtverkaufsrang: 801
- Verkaufsrang in CDs: 378
Oskar Posa ist eines der größten Mysterien der Musik. Er war ein österreichisch-jüdischer Komponist der Postromantik, ein berühmter Dirigent und eine zentrale Figur im Wien der Jahrhundertwende... sein Name ist jedoch völlig in Vergessenheit geraten. 1904 gründete er zusammen mit Arnold Schönberg und Alexander von Zemlinsky den Wiener Komponistenverband, das musikalische Pendant zu Gustav Klimts Sezession. Die drei Freunde teilten sich 1905 das Podium eines außergewöhnlichen Konzerts im Musikverein, bei dem Posas Soldatenlieder, Zemlinskys Die kleine Meerjungfrau und Schönbergs Pelléas et Mélisande uraufgeführt wurden. Inmitten eines einzigartigen künstlerischen Aufschwungs erfand er bereits in seinem ersten Werk, das bei Simrock veröffentlicht wurde, ein äußerst originelles, farbenreiches Werk, eine Verschmelzung von Brahms und Wagner, in der die Harmonie zum Träger von Unruhe und Sinnlichkeit wird. Seine etwa 80 Lieder - einige davon orchestriert - machten ihn in ganz Europa und den Vereinigten Staaten bekannt. Die Liebeshetze in Du Hast Mich, der melodramatische Eifersuchtswahn in Die Gelbe Blume und der städtische Trott in In einer großen Stadt verwirren. In den riesigen Wellen von Beschwichtigung taucht eine andere, fast Strauss'sche, opernhafte Größe auf. Posa vervielfacht die Gegenstimmen und bringt das Gleichgewicht zwischen Stimme und Klavier immer wieder durcheinander.
Man wird sogar so weit gehen, seine Lieder als eher "Kompositionen für Klavier mit Sängerbegleitung" zu bezeichnen. Die Uraufführung seiner Sonate für Violine und Klavier 1901 beim Heidelberger Festival war ein Schiffbruch: Die übermenschliche Schwierigkeit des Werks, seine obsessiven Motive und sein angestrengter Lyrismus brachten ihn bei der internationalen Kritik in Verruf. In den Niederlanden war das Werk dank der Freundschaft des Pianisten Julius Röntgen erfolgreich, aber Posa blieb dauerhaft betroffen und in seinen kreativen Impulsen gebremst. Als Leiter der Grazer Oper zwischen 1911 und 1932 setzte er kühne Werke durch und öffnete die Stadt für das symphonische Repertoire, bevor er eine Stelle am renommierten Wiener Konservatorium annahm. Doch 1938 kam alles zum Stillstand: Wenige Tage nach dem "Anschluss" wurde Posa einbestellt und aus dem Dienst entfernt, weil er Jude war. Als direkte Zielscheibe des Nazi-Regimes wurde er ausgeschlossen und verschwand endgültig aus dem Musikleben.
Am Vorabend seines Todes komponierte er sein einziges Streichquartett, eine letzte Hommage an das untergegangene Wien um 1900: seine giftigen Düfte, seine gespenstischen Walzer und seine vergangenen Schatten. Dieses Doppelalbum ist die Weltpremiere einer Auswahl von 24 unveröffentlichten Liedern, seiner Sonate für Violine und Klavier und seinem Streichquartett.
Rezensionen
"Die auf dem Album vorgestellten kammermusikalischen Werke, die von den Interpreten leicht gekürzte Sonate für Violine und Klavier, das Streichquartett in F, Op. 18, das Albumblatt für Klavier, das Andante für Cello und Klavier in d-Moll, sind lebendige Zeugen der einzigartigen Stellung, die Posas Werk inmitten der innovativen wie unerschöpflichen Wiener Musikkreation ab der Jahrhundertwende einnimmt. Im Booklet wird das Miteinander von Violine (Eva Zavaro) und Klavier (Juliette Journaux!) in der Sonate wegen des mehr miteinander Ringens als Dialogisierens passenderweise als ‚liaisons dangereuses‘ bezeichnet. Das technisch enorm anspruchsvolle, dreisätzige Stück entführt die Hörerschaft in mysteriöse Gefilde. Anmutig Elegisches (dolce ed espressivo) weicht – lange vor Shostakovich – immer wieder wild hämmernden Rhythmen. Das Ende des ersten Satzes jagt bedrohlich dahin. Hymnisch arpeggierend scheint die Geige im zweiten Satz immer wieder zu hintergründigen Fragen gelaunt, Themen wie ein Schwamm einsaugend und variierend. Was die beiden Interpreten an Zwischentönen wagen, Irreales und dunkle Nebel lichtend, im dritten Satz von einem Hauch Richard Strauss getränkt, stürzt der Komponist Violine und Klavier in einen frenetischen Strudel. Ich liebe diese so jugendlich emphatische, einem komplexen Innenleben und enormen kompositorischen Könnens abgeluchste Sonate, die sich im Finale rauschhaft lachend in den Abgrund zu stürzen scheint. Fazit: Wir gehen mit Lalane d‘accord, wenn er sagt, Musik ist tot, wenn sie nicht gespielt wird. Die Publikation dokumentiert nicht nur einen bislang nicht berücksichtigten Teil des reichen Musiklebens in Wien und der europäischen Kultur in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, sondern stellt auch unbequeme Fragen darüber, wie Musikgeschichte geschrieben wird. Im Falle des Oskar C. Posa geht es im Endeffekt um Skylla oder Charybdis, Vergessen oder Auslöschung. Umso verdienstvoller ist die vorliegende Edition, die durch jahrelange Forschungen gestützt, musikalisch (hier ist auch dem schillernden Quatuor Métamorphosis für die glühende Interpretation des späten Streichquartetts zu danken) ohne Vorbehalt überzeugt. Ein erster Schritt ist getan." (onlinemerker.com)Tracklisting
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1 Track 1
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2 Track 2
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3 Track 3
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4 Track 4
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5 Track 5
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6 Track 6
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7 Track 7
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8 Track 8
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9 Track 9
