Wohlfühlroman im idyllischen Setting
Von dieser Autorin habe ich bereits einen tief bewegenden Roman gelesen und dementsprechend war ich sehr neugierig auf ihr neues Buch. Mit einer hohen Erwartungshaltung ging ich also ans Lesen.
Es geht um Joey- eine sehr sympathische, harmoniebedürftige junge Frau, die recht lange alles daran setzt, ihr kleines Business über Wasser zu halten, doch der Erfolg aus. Als sich ihr die Gelegenheit bietet, Abstand zu ihrem Heimatort zu bekommen, zögert sie nicht lange und bewirbt sich auf ein außergewöhnliches Jobangebot auf Zeit. Es geht um die Projektleitung bei der Sanierung eines Leuchtturms auf einer Insel viele Kilometer weit weg von ihrem eigentlichen Wohnort. Während der Arbeiten am
Leuchtturm stößt sie auf alte Tagebucheinträge, die von unglaublichen Rettungsaktionen erzählen. Sie ahnt nicht, dass sie einer Liebesgeschichte auf der Spur ist, deren Happy End noch aussteht…
Zunächst einmal muss ich sagen, dass der Prolog ziemlich gut von der Autorin eingesetzt wurde, denn er verwirrt und lockt an: Ich versuchte mir ständig einen Reim auf den Prolog zu machen- erst im letzten Teil des Buches machte er Sinn. Ein gut gelungener Einstieg auf jeden Fall, denn er macht super neugierig auf die Geschichte.
Ich wurde hineingesogen in einen wundervollen Wohlfühlroman. Die Kulisse ist herrlich idyllisch, die Geschehnisse spannend und trotzdem ist alles sehr unaufgeregt. Cox schreibt detailreich, mitfühlend und irgendwie respektvoll: keiner der Figuren ist aggressiv oder gar bösartig, die Grundstimmung der Erzählung ist durchweg ruhig, was keineswegs zulasten der Spannung geht.
Ich mochte auf Anhieb alle Charaktere; mit der Protagonistin Josephine konnte ich gut mitfühlen, sie ist einfach ein Gutmensch, die ihre Mitmenschen priorisiert und sich selbst eher hintenanstellt. Es war schön zu lesen, dass sie im Verlauf der Geschichte lernt, ihre eigenen Wünsche im Leben wichtig zu nehmen.
Eindrucksvoll war auch zu lesen, was Enttäuschungen über gewisse Situationen aus der Vergangenheit und Reue über Ungeklärtes mit Menschen machen können, dass diese Dinge sich in der Seele festsetzen und ganz lange mit sich herum getragen werden können. Letztendlich zeigt die Autorin gut auf, dass nicht nur Aufarbeitung von Vergangenheit, sondern auch Loslassen und Vergebung sich selbst gegenüber sehr wichtige Lernprozesse im Leben sind die zu innerem Frieden führen- am besten in Zusammenarbeit mit Gott.
Für mich gibt es zwei Dinge, die ich etwas schwach fand an dieser Geschichte:
1. Mir persönlich war der erste Teil etwas zu langatmig im Gegensatz zum Schluss, der hätte ruhig ausführlicher sein können. Es ging mir am Ende zu schnell.
2. Ich hatte den Eindruck, dass jegliche „negative“ Emotionen und Reaktionen der Figuren vermieden wurden. Auf jedes Geständnis einer Person reagierten die anderen sofort verständnisvoll und empathisch, mir erschien das an der ein oder anderen Stelle fast schon zu schön.
Trotzdem habe ich das Buch wirklich genossen, denn es ist thematisch so vielschichtig: Einerseits geht es um verlorene Freundschaft und Liebe, tiefe Reue über Unterlassenes und dem Wunsch nach Wiedergutmachung; andererseits geht es darum, die Initiativen zu ergreifen, mutig auf Herausforderungen zuzugehen und Chancen zu ergreifen und letztendlich darum, Vergebung zu empfangen und Vertrauen ins Leben und in Gott zu kultivieren.
Ein lesenswerter Roman für schöne Lesemomente mit kostbaren Gedankenanstößen.