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pälzer
Top 25 Rezensent
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Alter:
55 bis 65
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Geschlecht:
Männlich:
25. Juni 2011
Musik aus den galaktischen Räumen der Zukunft
Hendrix war hier auf dem Zenit seiner Kunst: hervorragendes Songwriting, abgefahrene Space-Sounds und bluesige Exkursionen in Räume jenseits der Zeit... Nach den "spacigen" Klängen der beiden Songs zu Beginn des Albums knallt das straighte "Crosstown Traffic" aus den Boxen. Danach kommt die Langversion von "Voodoo Chile" - sehr bluesig mit ellenlangen Improvisationen, die allerdings keine Sekunde langweilig sind: Hendrix und seine Jungs (auch Steve Winwood an der Hammond) in bester Jam-Laune. Jimis Tribut an die Tradition. Von "Little Miss Strange" bis "Gipsy Eyes" folgen knackige Rocksongs, kompakt und direkt, bis dann "The burning of the midnight lamp" den Psychedelik-Bluesrock auf die Spitze treibt, inclusive Wah-Wah-Pedal. Danach wird's etwas experimenteller und abgefahrener - Jimi probiert neue Sounds, neue Strukturen aus - nicht unbedingt große Songs, aber man merkt, daß hier ein Musiker auf der Suche nach neuen Ausdrucksmöglichkeiten ist: mich erinnert das an die losen Strukturen von Miles Davis bei "In a silent way" - wobei Hendrix etwas früher dran war...Mit "Still raining, still dreaming" beginnt dann die letzte Phase des Albums, die wieder auf starke Songs und unglaubliche Gitarrenarbeit setzt. "House burning down" zischt und brodelt und flackert ab, "All Along the Watchtower" bleibt ein Höhepunkt in Hendrix' Schaffen - was der hier aus Dylan's rockigem Countrysong macht, grenzt schon an Hexerei. Den Abschluß bildet dann "Voodoo Chile (slight return)": ein gnadenloser Höllenblues - das unerreichte Vorbild für Legionen von Bluesgitarristen...selbst Stevie Ray kam da nicht hin..Alles in allem: ein Album für die Ewigkeit - wer das nicht hat, hat auch keine ernstzunehmende Rocksammlung!