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pälzer
Top 25 Rezensent
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Alter:
55 bis 65
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Geschlecht:
Männlich:
02. Mai 2012
Gewaltig!
Es beginnt mit den melancholischen Klängen von "Degüello" - dem Lied, das die Mexikaner angeblich bei der Belagerung von Fort Alamo spielten, bevor sie es plattmachten...Dann setzen die brachialen Riffs von "I thank you" ein und es wird klar: auch hier werden keine Gefangenen gemacht! Waren die bisherigen LPs des Trios schon Hämmer, dieser Live-Mitschnitt legt noch eine Schippe drauf. Schon damals, als das Konzert 1980 im Rockpalast ausgestrahlt wurde, war klar, daß ZZ Top damit bei uns den Durchbruch machten - Billy Gibbons Gitarre klingt wie ein ganzes Gitarrenorchester und Dusty Hill und Frank Beard legen ein Rhythmusfundament hin, daß die Erde bebt. Die Jungs brettern durch ihre besten Songs, laut und gewaltig - Billy hat die Gitarre verzerrt und aufgedreht bis zum Anschlag und spielt dabei auch noch superbe Soli. Und alles mit einer unglaublichen Professionalität: hier sitzt alles, die Dramaturgie läßt keinen Leerlauf aufkommen: zuerst Kracher an Kracher, dann wird's ein bißchen langsamer, dann kracht's wieder...bis zum grandiosen Finale mit "Tush". Nach dem Konzert waren die vorhergehenden Bands der Rocknacht vergessen und ZZ Top hatten ein neues Level für heavy Bluesrock geschaffen: obwohl laut und dröhnend keine Sekunde behäbig oder langsam vor sich hin stampfend (wie das bei so vielen Bluesrock-Bands leider geht..)- schnell, abwechslungsreich und gekonnt. Hier waren die drei Männer mit Bärten auf dem Höhepunkt. Besser wurde es danach nicht mehr. Einziger Nachteil der Platte: fast keine Dynamik - das alles ist derartig laut überspielt, das nach der Halbzeit die Ohren langsam auf Durchzug gehen...Also besser nach Art der LPs hören - zuerst die eine Hälfte, kleine Pause, dann die "andere" Seite..