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MathiasPack
Top 25 Rezensent
20. Mai 2018
Großartige keltische Folklore mit viel Herz, Melancholie und Seele!
Peter Gabriels berühmte Real World Studios im beschaulichen kleinen Örtchen Box/UK hat sich die 61-jähreige Kanadierin Loreena McKennitt für die Aufnahmen ihres neusten Albums "Lost Souls" ausgesucht.
Eine hervorragende Klangqualität ist dadurch schon fast einmal gesichert und das Mitwirken von Loreenas Co-Produzent und Mitmusiker Brian Hughes und Mastering-Legende Bob Ludwig tun ihr Übriges dazu.
Muß man Loreena McKennitt noch vorstellen? Die Sängerin ist wohl eine der Ikonen, die man getrost als echte Bardin bezeichnen kann, mit den roten Haaren und der sanften Stimme war sie diejenige, die wohl jedem als Interpretin eines Herrn Der Ringe–Titelsongs als Erstes eingefallen wäre.
Die neun "Lost Souls" auf dem Album sind allesamt Stücke die teilweise schon vor vielen Jahren entstanden sind, aber bisher nicht veröffentlicht wurden.
So erhält der Albumtitel auch seinen tieferen Sinn: All diese Lieder sind wie verlorene Seelen, die jetzt hier eine neue Heimat finden. Dabei wirkt das Endergebnis keinesfalls wie eine beliebige Zusammenstellung, sondern der Musikerin und ihren Mitstreitern gelingt es wieder einmal, ein wunderbar stimmiges Album zu schaffen, getragen von ihrem eigenen unverwechselbaren Sound, in dem man sich als Hörer sofort zu Hause und wohl fühlt.
Dabei fesselt das traumwandlerische Zusammenspiel der einstigen Straßenmusikerin an Piano, Harfe, oder Akkordeon mit ihren Musikern, die trotz einer rein akustischen Ausrichtung allesamt ungemein dynamisch agieren.
Der wundervolle Opener "Spanisch Guitars and Night Plazas" entführt uns in die entspannte Atmosphäre eines Mittelmeer-Urlaubes, während uns "Ages Past, Ages Hence" tief in unserer Geschichte verankert.
"A Hundred Wishes" ist ein erstaunlich modern arrangierter Rückblick auf gemeinsam verbrachte, schöne Zeiten und gehört zu meinen persönlichen Favoriten des Albums.
Mein Fazit: Mit keinem Album der einzigartigen Künstlerin scheint der ihr ureigene Charme verloren zu gehen, auch wenn einen ab und an das Gefühl beschleicht es schon einmal gehört zu haben.
Nach acht Jahren Wartezeit, seit ihrem letzten Werk "The Wind that shakes the Barley", wieder großartige keltische Folklore mit viel Herz, Melancholie und Seele, wie sie sonst so keiner zu schreiben und spielen vermag.