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Ohrhörer
06. April 2013
Meilenstein der in keiner ernstzunehmenden Rocksammlung fehlen darf
Zwei Jahre, ungewöhnlich lang, brauchten Judas Priest für ihren Nachfolger von „Rocka Rolla“. „Sad Wings of Destiny“ präsentiert die Band in ganz anderem Gewand: nicht mehr ein schlichtes Cover, dass eine Verballhornung eines großen Brauseherstellers darstellt – das war damals unheimlich in – sondern ein waschechtes Fantasycover fand die Aufmerksamkeit in den Plattenläden. Und wer reinhörte bekam auch völlig neue Klänge auf die Ohren. „Victim of Change“ ist Progressive Metal der frühesten Periode. Judas Priest dehnten und zerdehnten ihre Songs. Damit fand man neue Hörerschichten. Wer auf vertrackte Songs a la King Crimson stand, ihnen diese aber zu verspielt und vor allem zu seicht waren, fand in Judas Priest genaus das, was er suchte. Erstmals entfernte sich der schwere Rock vom Blues und vom Rock'n'Roll der Gründerzeit und verband sich mit der - sich auf dem Höhepunkt befindenden - Welt des Progressive Rocks. Hinzu kamen Texte über Tyrannen, Vergewaltiger und Völkermorde. Andere Bands wie Rainbow waren da noch nicht so weit und setzten nach wie vor auf mehr oder weniger traditionelle Songstrukturen.
Dass Judas Priest den richtigen Weg wählten, zeigte sich mit der Zeit. Die Musik wurde immer schneller und dominierte so ein ganzes Genre über Jahrzehnte hinweg.
„Sad Wings of Destiny“ ist eines von Priests wichtigsten Alben. Vielleicht sogar das wichtigste überhaupt. Ein echter Meilenstein und darf in keiner ernstzunehmenden Rocksammlung fehlen.