5 von 5
heinz.von.dolsperg
Top 100 Rezensent
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Alter:
55 bis 65
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Geschlecht:
Männlich:
24. September 2011
Der Höhepunkt
Die Beatles als Individuen. Das vierköpfige Monster war zu John, Paul, George und Ringo mutiert, und das Weiße Album war eine Zusammenstellung ihrer Solo-Kompositionen, die sie -überwiegend in Indien geschrieben- zum Teil auch allein aufgenommen hatten, gelegentlich gleichzeitig in verschiedenen Studio-Räumen.
Aber in seiner Gesamtheit war das Doppelalbum deutlich mehr, nämlich quasi ein Überblick über die verschiedenen Stilrichtungen zeitgenössischer westlicher Popular-Musik auf höchstem Niveau.
Und sie waren in jedem Genre zu Hause und immer noch, trotz des Auftretens von ersten Spannungen während der Sessions, jederzeit in der Lage, zu Höchstform aufzulaufen.
Einzelne Songs hervorzuheben halte ich für nicht notwendig: Man hört das Album, mit einer Ausnahme, am Stück.
Nur soviel sei gesagt: ,,Back in the U.S.S.R.'' ist der ideale Opener, ,,Revolution 9'' die Ausnahme, die man überspringt, und ,,Good Night'' die Einschlafhilfe nach diesem fulminanten Beatles-Marathon.
Und was das Format ,,Doppelalbum'' und die später gelegentlich aufkeimende Kritik (u.a. von George Martin), man hätte stattdessen vielleicht besser ein einzelnes Album mit den stärksten Aufnahmen herausbringen sollen, angeht, brachte es Paul einmal auf den Punkt und führte jegliche Diskussion darüber ad absurdum, indem er sinngemäß sagte: Was soll's? Es ist das Weiße Album der Beatles, es ist erfolgreich, es wird gekauft, und es ist gut. Punkt.
Wie Recht er damit doch hat.