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Dr. Rock
19. September 2012
Blu-ray mit Biss!
JAWS von Spielberg nun auf Blu-ray. Warum ist der Film immer noch erst ab 16 Jahren freigegeben? Erschließt sich mir nicht. Schließlich ist JAWS ein Film für (fast) die ganze Familie! Seit Anbeginn seiner Zeit hat der jetzige Klassiker in Amerika eine „PG“ Freigabe, was bedeutet, dass sogar Kinder unter 13 Jahren ins Kino durften. Na ja, heute würde er wohl ein PG 13 bekommen… Horror: A man-eating shark terrorizes a small beach town!
Spielberg am Beginn seiner Karriere, noch ein kreativer, enthusiastischer Filmemacher. Dies ist bei jeder Einstellung von JAWS zu spüren. Mittlerweile ist der Mann nur noch ein langweiliger Anpasser im großen Filmgeschäft. Er arbeitet mit der Schere im Kopf, um ein möglichst großes Publikum zu erreichen und auch ganz sicher Kohle zu machen. Dabei kommen dann solche Gurken wie WAR HORSE (Gefährten), WAR OF THE WORLDS (Krieg der Welten) oder THE LOVELY BONES (In meinem Himmel) heraus, wo zwar Peter Jackson als Regisseur aufgeführt ist, Spielberg als Produzent aber offensichtlich das Sagen hatte. Spielberg lässt „schreckliche Sachen“ im Off passieren oder „hinter den Büschen“. Bei JAWS hat er noch draufgehalten, um die Leute zu erschrecken und ganz nebenbei noch drei Figuren aus Peter Benchleys gleichnamigen Bestseller zum Leben erweckt und unsterblich gemacht, nämlich Quint, Brody und Hooper, an denen sich noch Generationen von Filmfreunden nach uns erfreuen werden.
Das Bild ist wirklich sehr gut geworden und rockt auf meiner Cinemascope Leinwand ungemein. Nie sah die ORCA abgetakelter aus und nie war deutlicher zu erkennen, dass Chief Brody sich die Nase eingecremt hat! Dafür hat seine Frau ihm schließlich die Salbe mitgegeben. Und: das Bild bekommt tatsächlich bei einigen Szenen räumliche Tiefe.
Die Orginalsynchro von 1975, die laut Top Menü in DTS 2.0 Mono vorliegt, hat es auf die Scheibe geschafft und ist nicht im Mülleimer der Filmgeschichte gelandet. Ohne diese Tonspur wären die Verkaufszahlen dieser Blu-ray in Deutschland wohl gegen Null tendiert. Diese Synchronfassung ist ein schöner Beweis dafür, dass es sie tatsächlich gab, die Zeiten, wo Synchronsprecher sich in die Charaktere, die sie sprachen, versetzten, ja, die Rollen gelebt haben. Solche Synchronfassungen kommen seit langer Zeit nur noch in Ausnahmefällen vor. Synchronisation heute ist ein großer Gleichmacher, Auslöscher von Akzenten, Hervorbringer steriler Tonspuren, Zerstörer schauspielerischer Leistungen, Vernichter von Wortspielen, Erzeuger von Anschlussfehlern und ein Verfälscher der deutschen Sprache (wer bitte spricht so hölzern, wie ein synchronisierter Schauspieler in neueren Produktionen?). Zudem wird sie häufig zu Zensurzwecken missbraucht.
Dann gibt es noch die neue Synchro von 2004, die nun in 7.1 DTS HR vorliegt und damals für DVD erstellt wurde, um einen 5.1 Mix erstellen zu können. Dieser Komplettwahnsinn ist wirklich löblich! Ich brauche diese Tonspur allerdings nicht. Stattdessen hätte die 2.0 Mono Spur der Originalfassung besser (noch) in DTS HD Master Audio auf die Scheiben kommen sollen. Für die Originalversion des Films gibt es zudem eine 7.1 DTS HD Tonspur.
Bei der Abmischung des Sounds wurde auch alles richtig gemacht. Egal für welche Tonspur man sich entscheidet, es gibt ein rundes Ergebnis. Die 7.1 DTS HD Master Tonspur der Originalfassung bringt die Musik besonders schön zur Geltung und kommt so richtig in Fahrt, als unsere drei Helden mit der Orca auslaufen.
Das Bonusmaterial ist stattlich ausgefallen. Was jedoch eindeutig fehlt, ist ein Audiokommentar.
Nicht vergessen, einen scharfen Schnaps zu trinken, wenn Quint den Selbstgebrannten ausschenkt! Bei entsprechender Neigung die Szene mehrfach wiederholen, um mehr Schnaps zu trinken.