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    Ricki Güttge

    Aktiv seit: 17. Februar 2013
    "Hilfreich"-Bewertungen: 25
    23 Rezensionen
    That's The Way The Wind Blows Stretch
    That's The Way The Wind Blows (CD)
    24.01.2014
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    In diese Richtung weht der Wind

    Die erste Scheibe dieser Collection „That’s the Way the Wind Blows“ enthält in bunt gemischter Reihenfolge 20 der 30 Songs der ersten drei Stretch-Alben „Elastique“ (1975), „You Can’t Beat Your Brain For Entertainment“ (1976) und „Lifeblood“ (1977), die auf dem Label Anchor erschienen sind.
    Mit dabei ist natürlich ihr Welthit „Why Did You Do it“, dessen Rhythmus und Charisma sich mit „Could n‘t Get It Right“ der Climax Blues Band von deren Album „Gold Plated“ (1976) vergleichen lässt.
    Die einzelnen Tracks auf „That’s the Way the Wind Blows“ folgen so dicht aufeinander, dass sich das Ende des vorhergehenden Songs und der Anfang des folgenden jeweils ein paar Sekunden lang überlappen.
    Die Songauswahl ist nahezu gelungen, wobei die eingänglicheren Titel wie „Fixin‘ To Die“, „End Up Crying“ oder „Miss Jones“ an den Anfang gesetzt wurden, und schwächere Songs wie „Feelin‘ Sad“ oder „Slip Away“ die erste CD beenden. Es fehlen allerdings mit „Hold Up the Light“ und „Take You Down“ zwei ihrer besten Songs sowie das komplette vierte Album „Forget the Past“ (1978), die wohl stärkste Platte der Band, die damals allerdings bei einer anderen Plattenfirma, nämlich Hot Wax, erschienen ist.

    Die zweite CD dieser Compilation wird als „Bonus E.P. Disc“ bezeichnet. Sie enthält einen Song aus dem Reunion-Album „Business“, das wie diese Collection ebenfalls 2011 veröffentlicht wurde, zwei Songs einer Single, welche die späteren Stretch-Mitglieder Elmer Gantry (ex Velvet Opera) und Kirby (ex Curved Air) im Jahr 1973 unter dem Bandnamen „Legs“ eingespielt haben, und einen sogenannten „One-Two-Jazz-Mix“ von „Why Did You Do It“ von einem 12-inch-Album bzw. einer Maxi-CD aus dem Jahr 1985.
    Die beiden „Legs“-Stücke sind saustarker Rock und geben bereits in überzeugender Weise die Richtung an, in welche die Reise mit Stretch gehen sollte, und können deshalb für alle diejenigen, die die Single nicht besitzen, ein guter Grund sein, diese Compilation zu erwerben. Dagegen ist der „Why did You do it“-Mix durch seine rhythmischen Spielereien leider vollkommen verzichtbar und nur etwas für Komplettisten.

    Fazit. Da Repertoire sich entschieden hat, ein Doppelalbum herauszugeben, wäre genug Platz gewesen, aufs Ganze zu gehen und sämtliche 30 Songs der drei Anchor-Alben unterzubringen, auch wenn man der Ansicht sein kann, dass einige der nicht berücksichtigten Songs von der B-Seite des Debütalbums „Elastique“ nicht zu den besten Arbeiten der Band zählen und deshalb zu Recht auf sie verzichtet wurde. Nur: jetzt hat man eine Stunde Platz auf der zweiten CD von „That’s the Way …“ und es fehlen zwei der besten Songs aus den Anchor-Alben. Vielleicht hätte man sich außerdem noch bei Hot Wax um die Rechte für die acht Stücke des weniger bekannten vierten Albums „Forget the Past“ bemühen können.
    Andererseits ist „That’s the Way the Wind Blows“ für alle, die kräftigen bluesorientierten British Rock der 1970er Jahre mögen und Stretch noch nicht kennen, eine günstige Gelegenheit, sich in diese vollkommen unterschätzte Band hineinzuhören.
    Eingeschoben in dieses Digipack ist ein 20–seitiges informatives Booklet mit einem Artikel von Campbell Devine (2011), zahlreichen Fotos und Abbildungen von Zeitungsauschnitten, Plakaten und Eintrittskarten, einer Diskographie und Interviews mit Gantry und Kirby zu jedem einzelnen Song.
    Meine Produktempfehlungen
    • Forget The Past Forget The Past (CD)
    • Lifeblood Lifeblood (CD)
    • Unfinished Business Unfinished Business (CD)
    • Elastique Elastique (CD)
    • You Can't Beat Your Brain For Entertainment You Can't Beat Your Brain For Entertainment (CD)
    Oxhuitza Oxhuitza
    Oxhuitza (CD)
    26.11.2013
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Abwechslungsreicher instrumentaler progressiver Rock

    „Oxhuitza“ heißt das Debüt des gleichnamigen italienischen Quartetts um den Gitarristen Luca Bassignani, der sämtliche Titel des Albums komponiert hat.
    Die sechs Instrumentals gehen mächtig los und strotzen voller abenteuerlicher Rhythmuswechsel, rockigen Gitarrenriffs bis hin zu jazzig-frickelnden Passagen und bombastischen Synthesizern. Zusätzlich zur Grundbesetzung von Gitarre, Keyboards, Bass und Schlagzeug sind hin und wieder sphärisch hallende Querflöten zu hören. Mitunter werden die abwechslungsreichen proggigen Stücke ohne abrupten Übergang auf Passagen reduziert, in denen nichts weiter als eine Akustikgitarre zu hören ist. Ein wenig störend wirken nur die traditionellen Passagen in den ersten beiden Tracks, die den an sich modern konzipierten Stücken etwas altbackenen Staub auftragen. Einen Totalausfall gibt es allerdings nicht zu beklagen. Neben den eingängigen Intros von „luna di maggio“ und „pixel“ ist vor allem der abschließende Teil des letzten Stücks „mano die luna“ lobend zu erwähnen.
    Insgesamt ist „Oxhuitza“ ein hervorragendes Instrumentalprogalbum, das bei knapp 37 Minuten Spieldauer vielleicht ein Quäntchen zu kurz geraten ist.
    From The Discworld From The Discworld (CD)
    26.11.2013
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    4 von 5

    Vom Colosseum zur Scheibenwelt

    Was hat das Colosseum mit der Scheibenwelt zu tun? Abgesehen davon, dass der Rezensent sowohl die britische Fusionrockband als auch Terry Pratchetts Funny-Fantasy Romane mag, beruht die Schnittstelle in der Person von Dave Greenslade, der von 1969 bis 1971 Keyboarder von Colosseum war und Anfang der 1990er Jahre entschieden hat, die Musik zur Romanserie von Terry Pratchett zu komponieren.

    Es verrät vielleicht einiges über den Bekanntheitsgrad der Musik „From the Discworld“, dass es mehr als 18 Jahre gedauert hat, bis jemand wie ich auf dieses Album aufmerksam geworden ist. Während des Wartens auf das Päckchen vom Schallplattenversandhandel meines Vertrauens überlegte ich schon mal, was für eine Art von Musik zur Scheibenwelt passen würde. Pratchett selbst hat allerdings erst nach dem Erscheinen dieser CD zwei Romane geschrieben, in denen Musik eine Rolle spielt. In „Mummenschanz“ (Original: „Maskerade“ (1995)) gehen die Hexen in die Oper, und in „Rollende Steine“ („Soul Music“ (1994)) spielen ein elfischer Barde namens Buddy (Holly), ein Zwerg und ein Troll in der „Band mit Steinen drin“ – es gibt wahrhaftig Leute, die dabei an die Beatles denken - und legen sich mit der Musikergilde an. Angesichts der vorwiegend vorindustriellen Agrargesellschaft der Scheibenwelt fiel mir spontan auch noch Asterix‘ leiernder Barde Troubadix ein, und so erschien mir eine Art mittelalterlicher Folk mit Holzinstrumenten und hin und wieder ein paar schrägen Blechbläsern naheliegend. Ich erwartete also ein paar leichte verschnörkelte Balladen im Stil von Jethro Tulls „Songs from the Wood“ oder der beschaulichen keltischen Instrumentalstücke von Black Sabbath. Das Ganze stellte ich mir in Kombination mit den eigens für den nordischen Ethnogroove fabrizierten Schlaginstrumenten der schwedischen Pagan-Folkband Hedningarna vor.

    Nun, ich konnte nicht viel falscher liegen. Dave Greenslade wählte nämlich den elektronischen Weg. Er komponierte das Album im Alleingang, spielte fast alle Keyboards selbst ein, programmierte den Drumcomputer und ließ nur hier und da ein paar Gitarrenakkorde von Dave „Clem“ Clempson (Colosseum, Humble Pie …) einfließen. Die Flöte und die ergänzenden Keyboards im Stück „Small Gods“ spielten Musikerinnen namens Greenslade bzw. Pratchett, was dem Projekt eine gewisse familiäre Intimität verleiht.

    Greenslades Kompositionen sind durchaus hörenswert. Die 14 Songs behandeln verschiedene Themen aus der Scheibenwelt, darunter ganze Romantitel, aber auch einzelne Personen oder Gegenstände, wie etwa die Truhe aus intelligentem Nussbaumholz, den TOD, die Pyramiden, die achte Farbe Oktarin, die unsichtbare Bibliothek und den Bibliothekar, die Hexen, die Kleinen Götter, wobei dem Rezensenten nicht immer leicht fällt, den Weg von der Inspiration zum Song nachzuvollziehen. Zwei Stücke, der Opener über die Weltenschildkröte A-Tuin und das abschließende „Holy Wood Dreams“, werden von einem Erzähler namens Tony Robinson eingeleitet. Zwei Songs, ein Gassenhauer über die Schatten der Großstadt Ankh Morpoth und eine lustige Weise über den Knauf am Ende des Zauberstabs, werden von Tim Whitnall gesungen. Der Rest sind Instrumentals. Mal ein bombastischer Blechbläsereinsatz, mal ein lustiges Pfeifen, dann wieder eine schöne Melodie auf einem Soloinstrument und ein symphonisches Keyboardgewitter nach dem anderen … Keine Frage, die Musik macht Spaß. Dabei bilden die Arrangements von „Octarine“, „The Luggage“, „Wyrd Sisters“ und „Pyramids“ die absoluten Höhepunkte des Albums.

    Das vom Scheibenwelt-Buchcover-Zeichner Kirby illustrierte 12-seitige Booklet enthält neben den diskographischen Angaben auch drei Seiten mit Liner-Notes von Terry Pratchett selbst, in denen der Autor die Entstehungsgeschichte des Albums erläutert. Wir erfahren, wie Pratchett fast schon aufgegeben hatte, noch darauf zu hoffen, dass seine Bücher einen musikalischen Rahmen erhalten, als eines Tages Dave Greenslade bei ihm anrief.

    Und genau hier setzt die Kritik an diesem Album an. Literaturkompositionen in der Rockmusik gibt es ja genug. Erwähnt seien hier nur Alan Parsons Welterfolg zu den Tales von Edgar Alan Poe, die „Terra Incognita“-Alben von Erik Norlanders Band Rockwell Six, die einer Zusammenarbeit mit dem Science-Fiction-Autor Kevin J. Anderson entsprangen, wobei dessen zugrundliegendes Buch „The Edge of the World“ getrennt dazu erworben werden muss, oder die beiden Alben von David Arkenstone, „Quest of the Dream Warrior“ (1995) und „Return of the Guardians“ (1996), zu denen die Autorin Mercedes Lackay explizit zwei eigene Fantasy-Stories geschrieben hat, die in den Booklets der CDs veröffentlicht wurden.

    Aber warum hat eine weltweit so erfolgreiche Buchreihe wie die Scheibenwelt-Romane in musikalischer Hinsicht nicht mehr verdient als diesen egozentrischen Alleingang von Dave Greenslade? Selbst wenn gegen seine Kompositionen an sich nichts einzuwenden ist, lässt man mal den fast schon ärgerlichen Aspekt beiseite, dass sie in dieser Form einfach nicht zur Kultur und zum Alltag der Scheibenwelt passen, hätte aus diesem Material viel mehr gemacht werden müssen. Hatten wirklich kein Schlagzeuger und kein Bassist Interesse bekundet, diesen teilweise doch recht billig und künstlich wirkenden Drum-Computer zu ersetzen? Wie viel lebendiger würde das Album mit echten Blasinstrumenten klingen? Hatte Greenslade in einem Anflug von Selbstüberschätzung keine weiteren Musiker um Mitwirkung gebeten? Wo sind Leute wie Simon Philips (Drums), Billy Sheehan (Bass) oder Mel Collins (Flöte, Saxofon), wenn man sie mal braucht?

    Am besten wäre es vielleicht, dieses Werk noch einmal von Grund auf neu einzuspielen, und zwar mit einer kompletten Besetzung erfahrener Musiker, meinetwegen auch von einer Brasssection und einem Streichorchester begleitet. Eine Vorbedingung wäre allerdings, dass alle beteiligten Interpreten sich in die Romane hineingelesen haben, damit das authentische Feeling einer vorindustriellen Scheibenwelt überzeugend vermittelt werden kann.

    Aber lassen wir die Träumerei. Terry Pratchett hat Greenslades Musik anscheinend gefallen, und die Meinung des geehrten Autors ist wohl eines der wichtigsten Kriterien bei der Bewertung dieses Werkes. Und allein deswegen schon müsste diese CD als ein unentbehrliches Kleinod in die Sammlung eines jeden ernstzunehmenden Scheibenwelt-Fans gehören … vorausgesetzt, die begeisterten Leser der Romane erfahren, dass es die Musik „From the Discworld“ überhaupt gibt.


    Nachtrag:
    Ein halbes Jahr nach dieser Besprechung erscheint übrigens ein neues musikalisches Werk, an dem Terry Pratchett beteiligt ist: Auf dem Album „Wintersmith“ von Steeleye Span hat der Fantasy-Autor die Songtexte geschrieben. Schon alleine die Instrumente der Fokrockband passen vermutlich besser zu den Scheibenweltromanen ...
    Meine Produktempfehlungen
    • Wintersmith Wintersmith (CD)
    Guitar Greats: The Best Of New Flamenco Vol.III Guitar Greats: The Best Of New Flamenco Vol.III (CD)
    26.11.2013
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Gutgelaunter New Flamenco zum Entspannen

    Dieser dritte Sampler der Reihe „Guitar Greats“ enthält eine Auswahl von 14 New-Flamenco-Songs aus den Jahren 1994 und 2012, davon 6 vom kanadischen Flamenco-Gitarren Label Baja/TSR Records, das auch die Sampler herausbringt.

    Die vorwiegend akustischen Instrumentals sind mit Bedacht ausgewählt, sodass die CD wirkt, als wäre sie in einem Guss von einer einzigen Band aufgenommen worden. Bei aufmerksamem Hinhören wird allerdings offensichtlich, dass jeder Interpret seine eigenen stilistischen Nuancen aufweist.

    Meine Favoriten auf dieser klanglich hervorragend produzierten CD sind die Titel von Jesse Cook („Café Mocha“), Pavlo („Six String Blvd.“), Incendio („Prajapati“, das mit seinen orientalischen Einflüssen fast schon als „Oriental Ethno Groove“ bezeichnet werden kann) und David Correa & Cascada („Amistad“). Aber auch die Tracks von Behzad, Govi, Johannes Linstead, Armik, NovaMenco, Nocy, Luis Villegas und Young & Rollins wissen zu gefallen. Lediglich der älteste Song des Samplers, „Dancing on the Moon“, und das mit Hintergrundgesang versehene „Return to Rio“ lassen den ansonsten klaren Sound etwas vermissen und können mich nicht vollends überzeugen.

    Unter dem Strich ein Album, das intensiv zum Entspannen gehört werden kann, aber auch als unaufdringliche Hintergrundmusik für gute Laune sorgt.
    Meine Produktempfehlungen
    • Gravity Gravity (CD)
    With Floury Hand (Sketches) With Floury Hand (Sketches) (CD)
    27.09.2013
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    4 von 5

    Skizzen auf der Hand gemalt, posthum aus dem Archiv

    Schon zu Lebzeiten hatte der schwedische Multiinstrumentalist Lars Hollmer die Idee, ein Album aus Ausschnitten aus seinem Archiv zusammenzustellen. Nun hat sein Sohn Gabriel Strand Hollmer dieses Vorhaben posthum vollendet.
    Die CD des Doppelalbums enthält 26 kurze zumeist instrumentale Stücke, die mit einer Ausnahme von Hollmer allein eingespielt wurden und oft nichts weiter als musikalische Skizzen sind und teilweise schon in veränderter Form auf seinen früheren Alben erschienen sind. Der Silberling lässt sich trotzdem überraschend gut durchhören, wären da nicht einige wenige Songs, darunter das in gebrochenem Deutsch gesungene „Tyskromans“ und der besonders nervende „Tivolimarsch“, die aus dem Ganzen so sehr negativ herausragen, dass der Zeigefinger nahezu automatisch auf die Vorspieltaste drückt und ein Stern Abzug durchaus gerechtfertigt ist.
    Disk Two ist eine DVD mit zwei Live-Aufzeichnungen aus dem Jahr 2005. Im ersten 45-minütigen Konzert auf dem Gouveia Art Rock Festival spielt Hollmer zunächst solo Akkordeon, wobei besonders das ergreifende Stück „Dron“ den Hörer in den Bann zieht. Ab dem siebenten Stück stößt Fagottist Michel Berckmans von der belgischen Kammerrockband Univers Zero dazu. Besonders überzeugend ist das diesen Teil abschließende elfte Stück „Talrika“, das zusammen mit der kanadischen R-I-O-Band Miriodor eingespielt wurde.
    Die zweite 22 Minuten lange Aufzeichnung stammt aus einem Konzert in einer Schweizer Kneipe, das Hollmer zusammen mit einem zweiten Akkordeonisten namens Fizzé bestreitet.
    Das liebevoll aufgemachte Begleitheft, auf dessen Cover eine mit kleinen Zeichnungen bemalte Hand abgebildet ist, enthält eine Einführung des Sohns samt persönlichen Kommentaren zu allen Tracks der CD.
    Obwohl „Med Mjölad Hand (skisser)“ musikalisch sicherlich nicht enttäuscht, würde ich das Album trotzdem eher als ein Liebhaber-Objekt für Sammler sowie Fans von leicht progressiver Akkordeonmusik mit starken traditionellen Einflüssen und natürlich von Lars Hollmer selbst einstufen.
    Redelings, B: Tor würde dem Spiel gut tun Redelings, B: Tor würde dem Spiel gut tun (Buch)
    19.09.2013

    „Zuerst hatten wir klein Glück, und dann kam auch noch Pech dazu“ (Jürgen Wegmann, S. 140)

    „Über 3500 verblüffende Fußballweisheiten von A-Z“ verspricht der Rücken dieses Bandes. Und der hat es tatsächlich in sich. Die Zitate sind nach Spielern, Trainern, Schiedsrichtern, Managern und Journalisten aufgeteilt. Dazu kommen u.a. noch je ein Kapitel über Vereine und Länder sowie Mitschriften u.a. des Gesprächs zwischen Reif, Jauch, Schumacher und Co. angesichts des umgefallenen Tores beim Champions-League-Halbfinal Real Madrid – Borussia Dortmund und der legendären Radio-Konferenzschaltung des Bundesliga-Saisonfinales 1998/99, als Frankfurts Fjörtoft und der SC Freiburg noch den besserplatzierten 1. FC Nürnberg in den Abgrund stürzten.

    Alle Anekdoten können natürlich nicht enthalten sein, dafür ist der Fußball zu schöpferisch. Es fehlt z.B. das Gespräch im ZDF-Sportstudio, als Wolf-Dieter Poschmann sich beim Norweger Jan Åge Fjørtoft nach dessen Befinden nach einem verschossenen Elfmeter gegen den FC Bayern erkundigte, woraufhin jener den „großen Frankfurter Philosophen, Steppi Stepanovic“ zitierte: „Lebbe geht weider.“ Oder der Versprecher eines Gladbacher Spielers in einem Radiointerview nach der Samstagskonferenz. „Egal, wer das Tor schießt. Das ist was für die Statisten.“

    Nichtsdestoweniger ist Redelings Zitatensammlung eine Fundgrube, in der man immer wieder gerne stundenlang blättert.
    Irgendwo ganz anders Irgendwo ganz anders (Buch)
    19.09.2013

    Schon der bloße Geruch des Käses lässt Eisen verrosten (S. 152)

    Auch wenn die Handlung nicht übermäßig spannend ist, ist dieser abgeschlossene Roman überragend und konsequent durchformuliert. Es ist immer wieder erstaunlich, wie tiefgründig der Verfasser diese Alternativwelt durchkonstruiert hat. Für mich war dieser 5. Band um die SpecOps-Literaturgeheimagentin Thursday Next durch einige neue schillernde Charaktere und die häufige Situationskomik, nicht nur bei der Abwicklung des Käseschmuggels aus der walisischen Volksrepublik, überaus vergnüglich und auch aufgrund der erzählerischen Dichte sogar einen Deut besser als die Vorgänger.
    Meine Produktempfehlungen
    • Fforde, J: Irgendwo ganz anders Fforde, J: Irgendwo ganz anders (Buch)
    Kleine Biester Kleine Biester (Buch)
    19.09.2013

    Pachulke und Zabriskie zum dritten Mal

    Es herrscht ein harter Kampf um die begehrten Plätze in der 7. Klasse eines selbst-erklärten Elitegymnasiums. Mehrere Unfälle entpuppen sich als Morde, mutmaßliche Morde als Unfälle. Alefs Parallelwelt ist nicht mehr so phantastisch wie in seinen beiden Vorgängerbänden „Bang Bang stirbt“ und „Das magische Jahr“, aber der Alternativweltkrimi enthält dennoch einige Elemente, die ihn auch als Science Fiction durchgehen lassen können: Die forschenden Jugendlichen sind glaubhaft dargestellt, der verfälschte Lehrstoff als Händlerdroge erinnert an Jaspers Ffordes walisischen Käseschmuggel, finnische Eliteschulen in Berliner Außenbezirken (PISA-Studie statt alliierte Besatzungsmächte), gezüchtete Monsterinsekten … - Aufgrund der treffend geschilderten Charaktere und der schlüssigen Handlung ist dieser dritte Roman um die Ermittler Pachulke und Zabriskie auf jeden Fall ein lesenswertes Vergnügen.
    Meine Produktempfehlungen
    • Kleine Biester Kleine Biester (Buch)
    • Fforde, J: Irgendwo ganz anders Fforde, J: Irgendwo ganz anders (Buch)
    Roter Zwerg Roter Zwerg (Buch)
    19.09.2013

    20 Jahre nach der ersten Sendung in der BBC

    Nach 20 Jahren erscheint der erste Roman zu dieser erfolgreichen BBC-Serie endlich auf Deutsch. Einen rasanten Einstieg bilden vor allem die ersten Abschnitte, in denen wir erfahren, wie Protagonist Lister auf dieses riesige Raumschiff gelangt, das äonenlang leer und orientierungslos durch das weite Multiversum schippert. Der Band liest sich witzig und intelligent wie Adams Anhalter, aber mit einem durchdachteren Konzept. Die Romanfassung scheint kompakter als die Fernsehserie zu sein. Die Hauptfiguren sind treffend besetzt worden, obwohl Lister ein wenig zuverlässiger als in der Serie erscheint und Rimmer nicht ganz so unsympathisch wie im Fernsehen rüberkommt. Das Buch ist abgeschlossen und wirkt vermutlich noch besser, wenn man die Serie nicht kennt. Rundherum empfehlenswert, auch wenn der relativ kurze, letzte dritte Teil, der auf der vermeintlichen Erde spielt, qualitativ etwas abfällt. Nun stellt sich die Frage, ob Red Dwarf irgendwann auch mal im deutschen Fernsehen zu sehen ist.
    Relaps: Archives 1984 - 1986 Relaps: Archives 1984 - 1986 (CD)
    18.09.2013
    Klang:
    2 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Aus dem Archiv: Live-Aufnahmen u.a. aus Hannover und Frankfurt

    „Relaps“ ist ein Live-Album, das aus Archivmaterial aus einer Zeit besteht, in der es bei Univers Zero nicht besonders gut lief. Wie dem ausführlichen Booklet der CD zu entnehmen ist, stand die belgische Jazzrock-Band in der Mitte der 1980er Jahre nach den mehreren Studioalben plötzlich ohne Plattenvertrag, Geld und Übungsraum da.

    „Relaps“ enthält Material aus vier Konzerten, wobei zwei verschiedene Besetzungen jeweils vier Tracks beitragen, deren Studioversionen mit einer Ausnahme auf den Alben „Uzed“ (1984) und „Heatwave“ (1986) zu finden sind. Auf allen acht Stücken dabei waren Schlagzeuger Daniel Denis, Bassist Christian Genet, Keyboarder Jean-Jacque Plouvier und Klarinettist und Saxofonist Dirk Descheemaeker. Nachdem auf den Aufnahmen aus dem Jahr 1984 in Hannover und dem belgischen Dottignies außerdem noch Cellist und Saxofonist André Mergenthaler mitspielte, vervollständigten bei den Aufzeichnungen aus den Jahren 1985/86 in Frankfurt und Seraing der zweite Keyboarder Andy Kirk, Geiger Patrick Hanappier und ein Gitarrist, nämlich Michel Dalory, die Band.

    Die zweifellos anspruchsvolle Musik wird von den Bandmitgliedern virtuos umgesetzt. Allerdings sind auf „Relaps“ doch sehr starke Defizite beim Klang zu beklagen. Vor allem die lauteren Passagen des Openers „L'Etrange Mixture du Docteur Schwartz“ klingen stellenweise verzerrt und rumpelnd und auch den beiden weiteren Titeln des Hannover-Konzerts, „Présage“ und „Parade“ lassen sich klangliche Unsauberkeiten nicht immer überhören. Als störend, zumal es sich im ein Instrumentalalbum handelt, empfand ich auch die Nonsens-Ansagen als Einführung zu den Stücken „Parade“ (auf Niederländisch) und „Emanations“ (auf Deutsch).
    Zum Glück verbessert sich die Tonqualität im Laufe des Albums erheblich. Ab der Mitte des vierten Titels, einem Ausschnitt aus „Ligne Claire“, der in Dottignies aufgezeichnet wurde, und im beim Frankfurter Jazzfestival aufgenommenen „Emanations“ lassen sich die längeren rhythmischen Klangteppiche durchaus genießen.
    Das gilt auch für die beiden überragenden Kompositionen des Keyboarders Andy Kirk, „Heatwave“ und „The Funeral Plain“, die teilweise an King Crimson’s Album „Red“ erinnern und den musikalischen Höhepunkt dieses Kammerrock-Albums ausmachen.
    Den Abschluss bildet eine sogenannte Free-Style-Version des Dr.-Schwartz-Titels, die ebenso wie das Original zu Beginn der CD weder klanglich noch kompositorisch restlos zu überzeugen weiß.

    Auch wenn man die Band verstehen kann, dass sie der Öffentlichkeit diese Aufzeichnungen aus ihrer Durststrecke nicht vorenthalten wollte, kann ich „Relaps“ wegen der mangelnden Klangqualität vor allem der 1984er Aufnahmen leider nur hartgesottenen Fans von Univers Zero und Komplettsammlern mit gutem Gewissen empfehlen. Interessierte Progressive-Rock- und Fusion-Hörer, die sich in die Musik dieser talentierten Band hineinhören möchten, sollten als Einstieg vielleicht besser zu einem ihrer zahlreichen Studio-Alben greifen.
    Meine Produktempfehlungen
    • Heatwave Heatwave (CD)
    Crossing Over Crossing Over (CD)
    17.09.2013
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Zu Fuß ins Blaue - so viele Versprechen, so viele Versionen einer Lüge

    P:O:B, die vorher „Pedestrians of Blue“ hießen, waren eine norwegische Power-Prog-Band, die heute nach einigen Umbesetzungen unter dem Namen „Slaves To Fashion“ weiterspielt. P:O:B bestand aus dem Sänger und Keyboarder Johannes Støle und dem Gitarristen Torfinn Sirnes, die das Album auch produziert haben, sowie dem Bassisten Rudolf Fredly. Von den Gastmusikern sei Daniel Flores genannt, der das Album gemischt hat und auf den meisten Stücken Schlagzeug spielt.

    Die Musik macht einfach Spaß. Die zwölf Stücke sind perfekt durchkomponiert. Vor allem die ersten drei Titel haben eingängige Melodien und hätten durchaus zu Hits werden können. Der energische Opener „Father & Son“, der von Dream Theater sein könnte, bringt den Hörer sofort in die passende Stimmung. Textzeilen wie „So many Promises, There’s so many versions of a lie“ aus dem Refrain des zweiten Stückes „Promises“ bleiben nachhaltig im Ohr hängen. Und auch das romantisch beginnende „The Garden“ ist ein absolutes Meisterwerk. Stark sind außerdem der Titeltrack „Crossing Over“, das instrumentale „The Line“, das ruhige „World of Things“ mit seinen raffiniert gesetzten mehrstimmigen Gesangseinsätzen und das melodisch-rockige „Why“. Lediglich ein Stück, die etwas kitschig wirkende Ballade „How Much More Then a Dream“, fällt ein wenig ab, aber im Grunde genommen ist der komplette Silberling von Anfang bis Ende hörenswert.

    Ein munteres Album, das sowohl allen Fans von Gruppen wie Dream Theater als auch Freunden melodischer, leicht progressiv angehauchter Mainstream-Rockmusik gefallen dürfte. Auf jeden Fall eine wunderbare Ergänzung zum eigentlichen Nachfolgealbum „Artistic Differences“ von „Slaves To Fashion“.
    Meine Produktempfehlungen
    • Artistic Differences Artistic Differences (CD)
    Who's The Boss In The Factory Who's The Boss In The Factory (CD)
    10.09.2013
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Wer ist der Chef im Werk, zwei Blocks von der Kante entfernt? Reingold?

    „Who is the Boss in the Factory“ ist das dritte Studio-Album von Karmakanic, diesem Nebenprojekt von Jonas Reingold, seines Zeichens Bassist bei der schwedischen Edelprogband Flower Kings, der ebenso wie Gitarrist Krister Jonsson und Drummer Zoltan Csörsz (ebenfalls ehemals Flower Kings) auch schon bei der Prog-Supergroup The Tangent gespielt hat.
    Die restlichen Bandmitglieder von Karmakanic sind der in Schweden schon an zahlreichen Rockprojekten beteiligte Sänger Göran Edman sowie der Keyboarder Lalle Larsson.
    Ferner sind auf dem Wer-ist-der-Chef-im-Werk?-Album zahlreiche Gastmusiker vertreten, von denen Roine Stolt (Gitarre) und Tomas Bodin (Tasten) von den Flower Kings sowie Andy Tillison (Orgel) und Theo Travis (Saxofon) von The Tangent wohl am bekanntesten sind.

    Bei dieser Besetzung ist es also kein Wunder, dass das erste knapp 20-minütige Werk „Send a Message To My Heart“ so verschnulzt mainstreamproggig klingt, als könnte es von den Flower Kings sein.
    Richtig eigenständig wird Karmakanic erst ab dem zweiten Stück, dem mitreißenden „Let in Hollywood“, das von Komposition und Arrangement her das Potential gehabt hätte - eine bessere Radiopräsenz vorausgesetzt -, ein Welthit zu werden.
    Mit derselben Energie geladen geht es in den beiden folgenden Songs weiter, dem 13-minütigen Titelstück mit seinen dahingleitenden, virtuosen Instrumentalpassagen und „Two Blocks from the Edge“, in welchem unter anderem Theo Travis mit hervorragenden Saxofonparts glänzt.
    Das abschließende „Eternally“ beginnt in Part 1 zunächst etwas ruhiger als Klaviersolo, bevor im zweiten Teil behutsam ein bolero-artiger Rhythmus und ein ergreifender Klangteppich gewoben werden, zu dem auch der Akkordeonist Lelo Nika und die Streicher des Malmö String Ensemble beitragen.

    „Who is the Boss in the Factory“, von Reingold bis ins letzte Detail hervorragend komponiert und arrangiert, ist ein ausgereiftes Album geworden, das sich gut durchhören lässt und in keiner anspruchsvollen Progressiv-Rock-Sammlung fehlen sollte.
    Meine Produktempfehlungen
    • A Place In The Queue A Place In The Queue (CD)
    • The World That We Drive Through The World That We Drive Through (CD)
    • Unfold The Future Unfold The Future (CD)
    Valta Alamaailman Vasarat
    Valta (CD)
    09.09.2013
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Der fünfte Schlag des Hammers

    Auch auf ihrem fünften Studioalbum bleiben sich die verrückten Finnen treu: instrumentaler folkorientierter Rock in der Besetzung Saxofon, Trompete, Keyboards, zwei Celli und Schlagzeug. Das eigenständige Konzept wurde weiter perfektioniert. Nach dem energischen Opener „Riistomaasiirtäja“ folgen das nachdenkliche „Henkipatto“ und das schnelle „Hajakas“. „Norsuvaljakko“ brilliert wiederum durch seinen schweren Saxofon- und Cello-Rhythmus. Weitere Anspieltipps sind „Luu Messingillä“, das schräge „Väära Käärme“ (was wohl falsche Schlange bedeutet) und vor allem das letzte Stück, das bombastische „Hirmuhallinto“, welches seinen Titel, die Verwaltung des Schreckens, anschaulich umsetzt. Selbst das in meinen Ohren schwächste Stück des Albums, das viel zu matt vorgetragene „Uurnilla“, vermittelt in seiner melancholischen Erschöpfung einen gewissen Charme. Mit Valta ist den sechs virtuosen Finnen ein abwechslungsreiches Album voller Einflüsse aus aller Welt gelungen, das sich immer wieder auflegen lässt, sei es intensiv zum Entspannen im Kopfhörer oder als Untermalung im Hintergrund. Kurzum, ein Album für alle Gelegenheiten, auf dem man bei jedem einzelnen Ton spürt, wie viel Spaß die Band im Studio gehabt hat.
    Artistic Differences Artistic Differences (CD)
    05.09.2013
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Wie ein Superstar, der sich nach dem Sterben sehnt

    Slaves To Fashion ist eine norwegische progressive Power-Pop-Band, die mit „Artistic Differences“ Ihr erstes Album unter diesem Namen veröffentlicht. Vorher hatten einige Mitglieder der Gruppe schon unter dem Namen P.O.B. das Album „Crossing Over“ (2007) und als Pedestrians of Blue die EP „The Second Monologue“ (2005) herausgebracht. Die Besetzung auf „Artistic Differences“ besteht aus Johannes Støle (Gesang, Keyboards), Torfinn Sirnes (Gitarren, Keyboards), John Lind (Bass, Gitarre), Vidar Ingvaldsen (Drums) und als Gast Stein Arild Grønås mit einem Gitarrensolo im siebten Stück.

    Schon der Opener der künstlerischen Differenzscheibe, „Love You Back“, zeigt, warum Slaves To Fashion mitunter als Norwegens Antwort auf Dream Theater bezeichnet werden. Sänger Johannes Støle klingt stellenweise wie LaBrie, die Gitarren- und Rhythmusarbeit ist feinster Progmetal … nur die Titel des Albums sind in der Regel kürzer und vielleicht auch etwas poppiger als beim Traumtheater. Kaum ist der erste Song zu Ende, bricht das bombastische Gitarrenriff des zweiten Stücks „Mrs. Hero“ herein, ebenso ein Ohrwurm wie der vierte Track „Superstar (I Want Out)“, das mit einem kurzen eingängigen Orgelintro beginnt. Allein schon die Textzeile „Like a Superman longing to die“ hätte hitverdächtig sein können, wären STF bei einer größeren Plattenfirma mit stärkerer Radiopräsenz untergekommen.
    Ab dem fünften Track „Empty Chairs“ beruhigt sich das Album ein wenig, wird leicht melancholisch und mitunter sphärisch, verliert aber nicht seine innere Spannung. Nach weiteren Highlights wie „Left Out In the Cold“ und „Libido Ride“ bildet das zehnminütige „Facts on the Ground“ den krönenden Abschluss dieses gute Laune bereitenden Albums.

    „Artistic Differences“ ist sauber produzierter moderner progressiver Rock von einer technisch starken Band. Wer Dream Theater oder Trouble mag, sollte hier unbedingt mal reinhören.

    Hier vollständigkeitshalber noch die Tracklist:
    1. Love You Back 3:51
    2. Mrs. Hero 3:00
    3. Made to Meet My Eyes 4:41
    4. Superstar (I Want Out) 4:36
    5. Empty Chairs 4:19
    6. Hands 4:02
    7. Left Out in the Cold 3:36
    8. Out of Here 3:09
    9. Libido Ride 2:50
    10. Facts on the Ground 10:05
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    Starke Stücke Starke Stücke (CD)
    03.09.2013
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Total umgekrempelte Coversongs auf einem starken Album

    Ich mag Cover-Songs, wenn sie den Originalen etwas hinzufügen und trotzdem den ursprünglichen Charakter der Komposition würdigen. Das erste Kriterium erfüllen Gitarrist Jan Zehrfeld und sein Panzerballett auf jeden Fall. Die Titel werden total umgekrempelt und jede einzelne Note wird aus der Partitur herausmontiert, geprüft und geputzt, um dann wieder eingegliedert zu werden, und zwar nicht unbedingt dort, wo sie sich vorher befand.
    Dadurch entstehen völlig neue Heavy-Metal-Versionen von weltbekannten Titeln wie „Pink Panther“ (Mancini) und „Smoke on the Water“ (Deep Purple). Und auch das jazzige „Birdland“ (Weather Report), das bluesige „Wind of Change“ (Scorpions) und das rockige „Thunderstruck“ (AC/DC) lassen sich auf den ersten Ton nicht wieder erkennen.
    Etwas aus dem Rahmen fällt der „Zickenkrieg“, neben dem überflüssigen Growlen am Ende von „Friede, Freude, Fußball“ das einzige gesungene Stück, das an sich nicht schlecht gespielt wird, aber dem Hörer schon ab dem zweiten Durchgang tierisch auf den Senkel geht. Zum Schluss folgt noch eine Fassung von Black Sabbaths „Paranoid“, aus der wirklich jeder Hauch von Elan herausgesaugt worden ist, so dass ich meine, dass hier das Kriterium des Beibehaltens des ursprünglichen Charakters doch arg in Mitleidenschaft gerät.
    Unter dem Strich ist „Starke Stücke“ allerdings ein sauber produziertes, bis in die kleinsten Einzelheiten durchstrukturiertes Album und ein enormer Spaß für jeden Jazz- und Rockfan.
    Jo Jo Gunne Jo Jo Gunne (CD)
    03.09.2013
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Renn, Jo Jo, renn, renn, renn … ein Meilenstein

    Nach ihrem wohl kreativsten Album „12 Dreams of Doctor Sardonicus“ (1970) spalteten sich die legendären Spirit in zwei Zweige: Während Schlagzeuger Ed Cassidy unter dem Namen Spirit weitertrommelte und zunächst mit Keyboarder John Locke das Album „Feedback“ (1972) einspielte und später mit Gitarrist Randy California im Rockpalast das breite Fernsehpublikum in Deutschland mit bluesorientiertem Mainstream-Rock erfreuen sollte, gründeten Sänger Jay Ferguson und Bassist Mark Andes zusammen mit dessen Bruder Matthew Andes (Gitarre) und Curly Smith (Drums) den Ableger Jo Jo Gunne.

    Und deren Debütalbum „Jo Jo Gunne“ (1972) lässt sich, zumal das vom Country-Rock beeinflusste „Feedback“ von der Kritik eher zurückhaltend aufgenommen wurde, als der eigentliche künstlerische Nachfolger von „Dr. Sardonicus“ betrachten. Die dynamische Spielfreude und die musikalischen Ideen aus den zwölf Träumen werden kompromisslos weiterentwickelt, wobei der psychedelische Flair der Spirit abgeschliffen wird und einem soliden Rock mit eigenständigem Sound weicht.
    Schon das erste Stück „Run Run Run“ überzeugt mit seinen schnellen Rhythmen, seiner eingängigen Melodie und seinem sauber gesetzten mehrstimmigen Gesang, wurde ein Riesenhit und brachte Jo Jo Gunne auf die Liste der One Hit Wonders. Die Band schafft es, den energischen Drive dieses Songs über weite Strecken des Albums beizubehalten. Nach dem rockigen „Shake That Fat“ und dem melodisch-rhythmischen „Babylon“ wird erst im vierten Track, einer kurzen Ballade, eine Atempause gegönnt, bevor es mit „Barstow Blue Eyes“ wieder heftiger zur Sache geht. Die zweite Hälfte des Albums enthält weitere musikalische Höhepunkte wie etwa Fergusons stampfendes Klavierriff in „Academy Award“.

    Obwohl die Band in „99 Days“ schon das harte Leben auf der Straße und im Flugzeug während der langen schlauchenden Tourneen zur Sprache bringt, produzierte sie während der folgenden beiden Jahre in leicht veränderten Besetzungen noch weitere drei Alben, woraufhin der kreative Kopf der Band, Jay Ferguson, eine Handvoll Soloalben und mehrere Soundtracks folgen ließ. 2005 veröffentlichten Jo Jo Gunne noch die Reunion-CD „Big Chain“ mit überwiegend Neueinspielungen ihrer alten Songs, die aber mit dem eigenständigen klaren Sound der Originalaufnahmen nicht mithalten können.

    Den ganz großen Durchbruch haben Jo Jo Gunne somit nicht geschafft. Den weltweiten Erfolg heimsten stattdessen die viel traditionelleren Eagles ein, die ungefähr zur gleichen Zeit ihre Karriere beim selben Label Asylum begannen. Das Album „Jo Jo Gunne“ ist allerdings ein Meisterwerk, wenn nicht sogar ein Meilenstein in der Geschichte der amerikanischen Rockmusik, für das in jedem Plattenregal ein Plätzchen frei sein sollte.
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    Die Erde und die Außeridischen Die Erde und die Außeridischen (Buch)
    10.03.2013

    Eine Hand, zurückkehrende Götter und Wildschweine im Kartoffelfeld

    In den letzten 15 Jahren ist der Buchmarkt der deutschen Science-Fiction-Kurzgeschichte vollkommen umgekrempelt worden. Nachdem sich etablierte Verlage wie Heyne, Bastei-Lübbe, Ullstein oder Goldmann nahezu komplett aus dem Bereich der SF-Anthologien zurückgezogen haben, sind ein paar Klein(st)verlage in diese Lücke vorgestoßen. Dazu gehört der Wurdack-Verlag, der in den letzten 10 Jahren über 50 SF-Bücher verlegt hat, darunter eine Anthologiereihe mit neuen deutschen Kurzgeschichten, mehrere Romane und die Neuauflage der Jugendbuchserie „Mark Brandis“.

    Mit dem vorliegenden Band tritt Wurdack nun in die Fußstapfen von Suhrkamps Phantastischer Bibliothek und dem Verlag Das Neue Buch und gibt eine Originalzusammenstellung mit übersetzten Geschichten heraus, dieses Mal von sechs polnischen Autoren. Stanislaw Lem ist allerdings nicht dabei, denn von diesem bekanntesten polnischen SF-Autor liegen wohl inzwischen schon (fast) alle Werke in deutscher Übersetzung vor.

    Zwei der acht Geschichten sind nicht zum ersten Mal auf Deutsch erschienen: Der etwas naive Einstieg „Die Wahrheit über die Elekter“ von Andrzej Czechowski, in dem ein Inspektor von der Erde bei einem Kontrollbesuch auf einem Kolonieplaneten sich von zwei spielenden Kindern abspeisen lässt, die behaupten, dass Roboter alles besser können, war bereits im Almanach „Lichtjahr 2“ erschienen. Und die fast nur aus Dialogen und Mutmaßungen über eine fremde Intelligenz bestehende Story „Der Gigantomat“ von Konrad Fialkowski konnte bereits in der Anthologie „Das Molekular-Café“ gelesen werden.

    Die anderen sechs Geschichten sind deutsche Erstveröffentlichungen, wobei drei der Autoren bisher überhaupt noch nicht ins Deutsche übersetzt wurden. Sehr lesenswert ist „Die Hand“ von Zbigniew Prostak über einen Astronauten, der einen Unfall im All überlebt hat, dem man jedoch nicht glauben will, dass er von Außerirdischen gerettet worden sei. In „Die Keule“ von Dariusz Filar landet ein fremdes Objekt auf der Erde und stellt Wissenschaft und Militär vor schier unlösbare Rätsel. „Die Schaufensterpuppe“ von Jacek Sawaszkiewicz ist größtenteils als Bericht eines unter Gedächtnisschwund leidenden Müllmanns über eine merkwürdige lebende Puppe verfasst.

    Als einziger Autor ist Janus A. Zajdel mit mehreren Geschichten in diesem Band vertreten. In der hervorragenden Geschichte „Die Götter kehren in den Himmel zurück“ landen Fremde mit pyramidenförmigen Raumschiffen in der ägyptischen Wüste, im etwas willkürlichen „Welcome to the Earth“, das auch im Original so heißt, wartet ein Journalist seit seiner Kindheit auf Besuch aus dem All, und in „Wildschweine im Kartoffelfeld“ muss ein Biophysiker auf einem fremden Planeten das Rätsel lösen, wie einer der Forscher aus heiterem Himmel plötzlich unauffindbar verschwinden konnte.

    Die Storys lesen sich leicht und angenehm, obwohl sich stellenweise nicht verbergen lässt, dass die polnischen Originalfassungen der Texte schon zwischen 1969 und 1981 erschienen sind. Der vermutlich wegen der Einschränkung auf das Thema Erstkontakt recht schmal geratene Band ist geschmackvoll gestaltet und mit einem Vorwort sowie den Kurzbiographien der Autoren ausgestattet. Eine Empfehlung nicht nur für Freunde der osteuropäischen SF.
    Orange Dark Suns
    Orange (CD)
    10.03.2013
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Mitreißender und abwechslungsreicher moderner Rock

    Mit „Orange“ spielt sich Dark Suns in die erste Liga der progressiven Rockgruppen aus deutschen Landen. Das Album beginnt vehement, die ersten sechs Tracks sprühen nur so vor Energie, Spielwitz und Kreativität. Das Zusammenspiel zwischen Gesang, Schlagzeug und der verschleppten Gitarre in „Elephant“ ist eine rhythmische Meisterleistung. Nach so viel geballter Kraft kommt mit „Not Enough Fingers“ zur richtigen Zeit ein stimmungsvolles Instrumental. Die zweite Hälfte der schwarzen CD mit orangem Etikett ist technisch sicher genau so stark wie die erste, wirkt aber insgesamt etwas ruhiger und atmosphärischer, was nach dem mitreißenden Beginn der Scheibe wohl kein Wunder ist.
    Wer abwechslungsreiche moderne Rockmusik mit schnellen rhythmischen Passagen, überraschenden Einfällen, eigenständigem Gesang und hin und wieder ein paar Bläsern mag, sollte unbedingt in „Orange“ reinhören.
    Anyone's Daughter Anyone's Daughter
    Anyone's Daughter (CD)
    05.03.2013
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Schwedische Nächte und noch ein Tag wie Superman

    Nahezu klammheimlich hat die Plattenfirma Tempus Fugit im Jahr 2012 den Backkatalog von Anyone's Daughter neuveröffentlicht. Die Stuttgarter Band hatte zwischen 1979 und 1986 sieben Alben herausgebracht, darunter von der Kritik anerkannte Meisterwerke wie das Debüt „Adonis“ und „Piktors Verwandlungen“ (1981). Danach war es um die Gruppe eine Weile still geworden, bis mit „Danger World“ (2001) und „Wrong“ (2004) sowie einigen Live-Samplern ein Comeback gefeiert wurde.

    „Anyone's Daughter“ heißt das zweite Album der Band, das englisch gesungene, anspruchsvolle Poprocksongs enthält, wobei vor allem der Opener „Swedish Nights“, „Moria“ und „Superman“ durchaus Hitpotential hatten. Glücklicherweise sind im sorgfältig aufgemachten Booklet die Songtexte abgedruckt, sodass der verwirrte Hörer nachlesen kann, dass der Titel des mit 8 Minuten längsten und progressivsten Tracks „Another Day Like Superman“ zugleich auch die erste Zeile des Textes von „Superman“ ist. Nach dem kurzen rasanten Fusion-Instrumental „Azimuth“ bildet mit der epischen Ballade „Between the Rooms“ das vielleicht beste Stück einen überzeugenden Abschluss des ursprünglich beim legendären Krautrock-Label Spiegelei erschienenen Albums.

    Die Neuauflage bietet zusätzlich drei Liveaufnahmen, von denen die erste, „Superman (Live in Frankenbach 1988)“, klanglich teilweise etwas zu wünschen übrig lässt, sodass ich diese – auch wegen der verabschiedenden Worte am Schluss der Aufnahme - eher an den Schluss der Platte gesetzt hätte. Die Aufzeichnungen von „Between the Rooms“ und „Sundance of the Haute Provence“ aus demselben Konzert klingen besser und bilden somit einen zusätzlichen Anreiz für eventuelle Besitzer des Originals, das inzwischen verschlissene Vinyl zu ersetzen.

    Insgesamt ist „Anyone's Daughter“ ein munteres Album mit vielen musikalischen Höhepunkten, das sich gut durchhören lässt und wohl zu den besten Poprock-Alben aus deutschen Landen gezählt werden darf.
    Moment Of Silence Moment Of Silence (CD)
    05.03.2013
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Jubiläumsausgabe mit 4 hörenswerten zusätzlichen Tracks

    God Is An Astronaut spielen stimmungsvollen, instrumentalen Postrock und lassen sich mit Gruppen wie 65DaysOfStatic, Explosions in the Sky oder Mogwai vergleichen. „A Moment of Stillness“ ist die bisher einzige EP der Iren und wurde zum ersten Mal im Jahr 2006 zwischen ihrem zweiten und dritten Album veröffentlicht.

    Von den fünf Tracks der ursprünglichen 22-minütigen Version der EP war nur der dritte, „Forever Lost (Reprise)“, bereits in einer etwas längeren Fassung auf dem zweiten Album „All is Violent, All is Bright“ (2005) zu hören gewesen. Die anderen vier Songs waren noch unveröffentlicht. Vor allem die ersten beiden Stücke sind sehr hörenswert, wobei in „Frozen Twilight“ die Stärke der Band zum Ausdruck kommt, allmählich eine Spannung aufzubauen, um den Song dann in Ruhe ausklingen zu lassen, während der darauffolgende Titeltrack von dem verträumt beginnenden, wilder werdenden Gitarrensolo auf einem gradlinigen Rhythmus lebt. Nach der dynamisch vorwärtstreibenden „Forever Lost“-Version wird in „Elysian Fields“ eine klangliche Welt erzeugt, in der man die Weite der Felder förmlich spüren kann, wonach das glücklicherweise nur knapp zwei Minuten lange „Crystal Canyon“ wie ein leerer Nachhall wirkt.

    Zur Feier ihres 10-jährigen Bandjubiläums hat die Gruppe im Jahr 2011 ihren gesamten Backkatalog von Tim Young aus der renommierten Masteringfirma Metropolis neu abmischen lassen und auf ihrem eigenen unabhängigen Label Revive Records wiederveröffentlicht. „A Moment of Stillness“ ist dabei das einzige der sechs Reissue-Alben der göttlichen Astronauten, dem auch ein paar zuvor unveröffentlichte Bonustracks hinzugefügt worden sind.

    Über die Herkunft dieser vier zusätzlichen Titel wird nichts verraten; sie werden in den diskographischen Angaben auf dem Cover des neuen Digipacks sogar noch nicht einmal als „previously unreleased“ deklariert. Da sie klangmäßig ziemlich nahtlos zu den fünf Stücken der Original-EP passen, lässt sich vermuten, dass sie ebenfalls im Jahr 2006, vielleicht sogar während derselben Session, aufgenommen worden sind.

    Dabei brauchen diese Bonusstücke sich sicher nicht zu verstecken. Lediglich das sphärische „Empyrian Glow“ wirkt ein wenig inspirationslos, während vor allem das energische „Endless Dream“ mit seinen eingängigen Melodien und das perfekt durchkomponierte „Sweet Deliverance“ spielend mit den besten Songs der raumfahrenden Götter mithalten können. Das besonnen beginnende und in mehreren Stufen rhythmischer werdende „Dark Solstice“ bildet einen überzeugenden Abschluss des Silberlings.

    Somit ist aus der EP nun fast schon ein komplettes Album mit neun Songs und einer Laufzeit von 37 Minuten geworden, das ich jedem Fan der anfangs genannten Bands und jedem Liebhaber instrumentaler Rockmusik empfehlen kann. Aber auf jeden Fall darauf achten, dass man tatsächlich diese Anniversary Edition von „A Moment of Stillness“ erwischt.
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    Pure Shadowfax Pure Shadowfax (CD)
    27.02.2013
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Rhythmische Instrumentals zwischen New Age und Fusion

    Shadowfax war eine amerikanische New Age-Fusion-Band, die in der Zeit von 1976 bis 1995 neun instrumentale Studioalben und eine Liveplatte eingespielt hat. Der Sampler „Pure Shadowfax“ enthält 14 der besten Titel aus den bei Windham Hill erschienenen Alben „Shadowfax“ (1982 / 2 Titel), „Shadowdance“ (1983 / 2), „The Dreams Of Children“ (1984 / 5), „Too Far To Whisper“ (1986 / 3) und „The Odd Get Even“ (1990 /2), allerdings nicht in chronologischer Reihenfolge.

    Diese Mischung aus Jazz, Folk und Weltmusik reißt mit und regt gleichzeitig zum Träumen an. Die Gründungsmitglieder G. E. Stinson (Gitarre, Klavier), Chuck Greenberg (Saxofon, Flöte) und Phil Maggini (Bass) entwickeln zusammen mit dem Schlagzeuger Stuart Nevitt und neun weiteren wechselnden Musikern einen eigenen Stil mit einem klaren Sound. Auf einem vielschichtigen Rhythmusteppich brillieren verschiedene Soloinstrumente wie die Flöte im Opener „Another Country“ und Charles Bisharats wunderbare Geige in „Road to Hanna“. Der dritte Titel „Angels Flight“ lässt uns über die weiten Landschaften eines Amerikas gleiten, wie es friedlicher, natürlicher und besinnlicher kaum sein könnte. Mit der Zeit wird das Album ruhiger, aber selbst auf einem stürmischen Song wie „Tsunami“ werden die ausbrechenden Naturgewalten so sehr gezähmt, dass der vorwiegend unaufgeregte Charakter dieser Musik nicht beeinträchtigt wird.

    Insgesamt ist auf „Pure Shadowfax“ kein einziger Ausfall zu bedauern. Klar, es ist nicht zu überhören, dass der Sound aus den achtziger Jahren stammt, als die Genres New Instrumental und New Age vor allem in Nordamerika ihre Blütezeit erlebten. Dennoch bleibt die Musik von Shadowfax irgendwie zeitlos und lässt sich jederzeit entweder intensiv zum Entspannen oder als Hintergrund bei der Arbeit hören.

    Es gibt noch einen zweiten Sampler von Shadowfax: „What goes around – Best of Shadowfax“ aus dem Jahr 1985, der in zeitlich korrekter Abfolge jeweils drei Titel der Alben „Shadowdance“, „Shadowfax“, „The Dreams Of Children“ und „Too Far To Whisper“ enthält. Sich zwischen diesen beiden Sammlungen zu entscheiden, ist auf Anhieb nicht einfach, zumal acht der besten Stücke auf beiden CDs vertreten sind. „Pure“ ist allerdings neuer, weist zwei Titel mehr auf und ist somit knapp acht Minuten länger (1:02:13), wobei mir die nur auf „Pure Shadowfax“ enthaltenen Titel „Oasis“, „Snowline“ und „Tsunami“ besser gefallen als etwa der Titelsong von „What goes around“ oder „Brown Rice/Karmapa Chenno“ auf dem älteren Sampler. Und weil auch das Cover und das informative Booklet von „Pure Shadowfax“ geschmackvoll gestaltet sind, würde ich eine klare Empfehlung für „Pure Shadowfax“ als den besten Einstieg in das Schaffen dieser kreativen Band abgeben.
    A Black Box A Black Box (CD)
    19.02.2013
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Der schwarze Kasten des Nebelläufers

    „Black Box“ ist das neunte Soloalbum von Peter Hammill. das zum ersten Mal 1980 bei Charisma erschienen ist. Um 2006 herum hat Virgin begonnen, den Back-Katalog des Sängers, Gitarristen und Keyboarders der britischen Progrock-Gruppe Van der Graaf Generator, digital remastered neu zu veröffentlichen. Während die meisten anderen CDs der Serie noch zwei oder drei zeitlich dazu passende Livetracks u.a. aus Hammills zahlreichen BBC-Sessions dazu erhalten haben, bleibt es auf der „Black Box“ nur bei den ursprünglichen acht Tracks auf 40 ¾ Minuten Gesamtlänge. Und die haben es in sich.
    Der schwarze Kasten gehört wohl zu den zugänglichsten Scheiben Hammills. Der Opener „Golden Promises“ mit rockigen Gitarrenriffs reißt mit, auch die relativ poppigen „Losing Faith in Words“ und „The Spirit“ sowie das verhaltene „In Slow Time“ im Zeitlupenrhythmus wissen zu gefallen. Die Highlights sind jedoch „Fog Walking“ mit David Jacksons magisch-rhythmischer Saxophonbegleitung im Hintergrund, und natürlich das über 19-minütige epische „Flight“, das damals die B-Seite der LP gefüllt hatte und zweifellos zu Hammills anspruchsvollsten Werken gezählt werden darf.
    Der Klang des von Hammill persönlich abgemischtem Remaster ist sehr gut, lediglich bei den etwas experimentellen „Jargon King“ und „The Wipe“ scheppert es an allen Becken und Enden. Das 16-seitige schwarze Booklet enthält alle Texte, diskographischen Angaben und Hammills Liner Notes in weißer Schrift. Was will man mehr?
    Insgesamt also ein interessantes Album zu einem geringen Preis. Wer Van der Graaf Generator und diesen kreativen Musiker noch nicht kennen sollte, dies wär ein guter Einstieg.
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    The blue hour The blue hour (CD)
    17.02.2013
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Eine kurze blaue Stunde mit dem Herbstgeist

    Rhys Marsh ist ein Brite, der in Oslo lebt und dort mit seiner aus bekannten norwegischen Musikern bestehenden Studioband „The Autumn Ghost“ nach „The Fragil State Of Inbetween“ und „Dulcima“ mit „The Blue Hour“ den dritten Longplayer eingespielt hat, der sich nicht nur im Herbst gut hören lässt..
    Die Musik ist überwiegend ruhig und besonnen, wird aber ab und zu durch etwas lautere Refrainpassagen aufgelockert. Der unaufgeregte Gesang, die akustische Gitarre und der Bass werden von einem Schlagzeug unterlegt, das mal gradlinig wie ein Uhrwerk dahintrommelt, dann wieder einen verspielten Rhythmusteppich webt. Dazu kommen zahlreiche Blasinstrumente und Streicher.
    Der Sound dieses Kammerrockensembles erinnert teilweise an das frühe King-Crimson-Album „Lizard“, aber es sind auch Einflüsse von aktuellen skandinavischen Bands wie Alamaailman Vasarat spürbar.
    Eine Empfehlung für jeden, der dem hektischen Alltag für eine kurze 43-minütige blaue Stunde entrinnen und einen Songwriter mit einem faszinierenden eigenen Stil entdecken will.
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