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    montesacro

    Aktiv seit: 13. Oktober 2010
    "Hilfreich"-Bewertungen: 308
    51 Rezensionen
    Macbeth (in dt.Spr.) Macbeth (in dt.Spr.) (CD)
    16.09.2024
    Booklet:
    2 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    3 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Eine magische Aufführung an der Staatsoper mit Metternich, Mödl und Keilberth

    Fünfundzwanzig Jahre besitze ich diese Aufnahme nun, in der Ausgabe von Line, und bin immer wieder überrascht, welche Wunder an der Staatsoper, im damals noch in Trümmern liegenden Berlin, zustande kamen. Auch Aufnahmetechnisch darf man sich wundern, dass es sich hier um ein Dokument von 1950 handelt : dem etwa ein Jahr später enstandenen Mitschnitt aus der Scala mit der Callas ist diese Aufnahme technisch um Welten voraus. Die Wortverständlichkeit der Protagonisten ist vorbildlich, und man bedauert in keinem Moment, dass hier auf Deutsch gesungen wird. Im Gegenteil, wie eindringlich die Mödl und der von der Städtischen Oper ausgeliehene Metternich hier singen, ist exemplarisch. Schon die Eingangsszene wird von Metternich voll Erregung über die gewonnene Schlacht wie von keinem anderen sonst gesungen, und auch im Rest der Oper ist er überzeugender als die grossen Warren, Taddei, FiDi oder Cappuccilli, und dies ohne Abstriche an die Gesangslinie. Man höre seine ohnmächtige Angst in der Duett-Szene, in der die Lady ihn zum Morden anstachelt und in seiner grossen Arie. Überhaupt habe ich Metternich nie besser als Darsteller gehört als hier (und Achtung: Der Kölner Rundfunk-Macbeth mit Varnay ist weiss Gott nicht so gut).
    Die grösste Überraschung bietet vielleicht Martha Mödl, denn wer hätte von ihr die technische Meisterschaft erwartet, eine Rolle aus dem Fach des Soprano d'agilita singen zu können. Selbst die allermeisten der äusserst anspruchsvollen Koloraturen gelingen ihr mit Anstand. Gewiss hat sie nicht die technische Brillianz der Callas (oder der Verrett), noch sucht sie deren Dämonie, aber sie hat eine Eindringlichkeit in der Darstellung und in den Spitzentönen der ersten beiden Arien, die ihresgleichen suchen. Dass Martha Mödl ein "Bühnentier", eine "bête de théatre" war, wussten wir, aber sie vermochte dies, wie auch bei ihrer Leonore und Brünnhilde, akustisch auf Tonkonserven zu bannen.
    Der Rest der Besetzung hält gutes Niveau, und Joseph Keilberth kommen trotz bisweilen extremer Tempi (in beiden Extremen) grosse Meriten zu, uns an einer nach der anderen Bühne (Berlin, Bayreuth, München, usw.) solch tolle Aufnahmen hinterlassen zu haben. Hören Sie sich beispielsweise an, wie er Metternich in Macbeth-Arie begleitet.
    Liebhaber historischer Aufnahmen sollten diese keinesfalls missen.
    Michael Spyres - In the Shadows Michael Spyres - In the Shadows (CD)
    07.03.2024
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Breitgefächertes Repertoire, und so sollte es auch weiter gehen ...

    Wie schon in seinen vorherigen Recitals präsentiert uns Micheal Spyres ein Programm abseits des Mainstreams. Dieses Mal sind gar Ausschnitte aus deutschsprachigen Opern dabei, nicht nur von deutschen Komponisten, und wir dürfen wieder Entdeckungen machen. Wie auch schon zuvor trumpft seine Stimme dort, wo es aussergewöhnliche technische Hürden zu nehmen gibt. Es ist nicht das Timbre, was bei Spyres aussergewöhnlich ist, sondern der Stimmumfang über mehrere Register, mit technischer Meisterschaft. Am besten sollten ihm eigentlich technisch anspruchsvolle Charaktertenor-Rollen liegen, wie Mozarts Idomeneo und Titus, Verdis Arrigo in der Sizilianischen Vesper, Meyerbeers Tenorrollen, Rossinis Otello etc etc. Das französische Repertoire liegt ihm ebenso, sogar die Rollen vom Typ "tenore di forza", wie Pollione aus Norma.
    Die grossen Bühnen wollen Spyres aber mittlerweile im Standard-Repertoire sehen und hören, was erklärt, dass er sich nun auch an deutsche Rollen wie Florestan, Max und Lohengrin wagt. Die Aussprache ist gut einstudiert, es fehlt aber bei der Artikulation an einer gewissen Härte, die die deutsche Sprache nun einmal hat. Das ist nicht weiter tragisch, doch fehlt es Spyres' Charakteren dadurch -- und trotz hohem Niveaus -- an den Ecken und Kanten.
    Wie gesagt, ich würde ihn viel lieber in dem breitgefächerten Repertoire abseits des Mainstreams hören. Wagner darf er ruhig sein lassen. Seien wir froh, dass es einen solchen Sänger gibt, der schwierige Rollen singen kann und uns dadurch gute Interpretationen von Werken abseits des Grundrepertoires bietet.
    Michael Spyres - BariTenor Michael Spyres - BariTenor (CD)
    03.10.2021
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Auf der Suche nach neuen Rollen

    In seinem Recital dokumentiert Michael Spyres eindrucksvoll seine stimmlichen Möglichkeiten. Chapeau. In einem Interview in der französischen Zeitschrift Classica beschreibt er, dass er sich den grossen Registerumfang seit seiner Kindheit durch Zuhören und Imitieren angeeignet hat. Ausgezeichnete Technik und Registerumfang sind sicher nicht Alles, denn Stimmbänder sind natürlich nicht nur antrainiert sondern auch eine Gabe. Die Tatsache, dass er sowohl Rollen aus dem Bariton- und dem Tenor-Repertoire singen kann, zudem noch solche, die Agilität erfordern, machen ihn zu einem Ausnahmesänger. Weniger aussergewöhnlich ist allerdings das Stimm-Timbre. Ich würde nicht behaupten, seine Stimme beim Anhören sofort erkennen zu können, was mir bei Sängern wie Domingo, Pavarotti, Vickers, Bergonzi etc etc noch recht leicht fällt.
    Die Auswahl der Tenor-Arien auf diesem neuen Recital lässt sich daher gut erklären: Er wählt Rollen, denen nur wenige Tenöre technisch wirklich gewachsen sind, so Idomeneos „Fuor del mar“-Arie in der virtuosen Fassung, Rossinis Otello (den er ja schon in jüngeren Jahren in Bad Wildbad gesungen hat, Naxos), Tonios mit hohen Noten gespickte Arie aus der Regimentstochter, einige weniger bekannte Stücke aus dem französischen Repertoire, etc etc. In solchen Rollen, ob sie ausgezeichnete Technik, ein vorhandenes tieferes Register oder eine sehr sichere Höhe verlangen, ist er bestens aufgehoben.
    Bei den ausgewählten Bariton-Arien versucht er bewusst, Sonderwege zu gehen, so wählt er z.B. für die Grafen-Arie aus Figaros Hochzeit eine Alternativfassung, die Fischer-Dieskau vor Jahrzehnten schon einmal eingespielt hat. Nach eigenen Angaben gefallen ihm einige Baritonrollen besser als die Tenorrollen in der gleichen Oper, warum nicht. Das ergibt einen gewissen Sinn bei Rossinis Figaro, dessen Auftrittsarie er zwar sicher, für meinen Geschmack allerdings mit ein paar Bühnenmätzchen liefert. Für die Rollen des Tonio aus Pagliacci und den Grafen Luna aus dem Troubadour hat er den nötigen Atem, den Registerumfang, aber es bleibt der Beigeschmack, dass hier ein erstklassiges Bariton-Timbre gefordert ist. Man darf halt nicht zu sehr an die glorreichen Zeiten der Langspielplatte denken, als man für solche Rollen zahlreiche Weltklasse-Interpreten finden konnte. An Warren, Gobbi, Taddei, Bastianini oder gar Metternich darf man hier nicht denken.
    Insgesamt ist das Recital als Ganzes spannend und macht Hoffnung, dass dieser Sänger sich noch neue, anspruchsvolle Rollen vornimmt. Gerade auf seinen Idomeneo, der für 2022 vorgesehen ist, dürfen wir uns freuen.
    2 Kommentare
    tiger
    29.11.2021

    Kein einzigartiges, spezifisches Timbre?

    Sehr geehrter Rezensent,
    bei einigen oder sehr vielen Ihrer Ausführungen kann ich Ihnen durchaus folgen, da ich das meiste offensichtlich so höre, wahrnehme und einschätze wie Sie. Gleichwohl kann ich Ihnen, und das ist natürlich genauso subjektiv wie Ihre Lesart, in einigen Ihrer Thesen nicht zustimmen. Zum Ersten betrifft dies Ihre Behauptung bezüglich der Einzigartigkeit, oder in diesem Fall eben Nicht -Einzigartigkeit und somit Verwechselbarkeit des Timbres von Michael Spyres, die ich weder nachvollziehen, noch teilen kann, da ich sein Timbre genau typisch und einzigartig empfinde, wie das z.B. von Placido Domingo et al. Was aber nicht bedeutet, dass einer von uns "richtiger" liegt, als der andere. Wir nehmen das Gehörte nur anders wahr. Zum Zweiten möchte ich auf ihr Beispiel der nterpretation des Conte di Luna eingehen, denn hier liegen offensichtlich Welten, zwischen dem was Sie und ich hören, wahrnehmen und empfinden.
    Ich persönlich finde Vergleiche zwar immer problematisch, jedoch kommt man gerade in diesem Genre nicht ohne sie aus. Sie sind quasi "das Salz in der Suppe".
    Im Konkreten Fall drängt sich mir ebenfalks der Vergleich mit Placido Domingo auf. Obschon Domingo seine Sängerlaufbahn als Bariton begonnen hat, hat er für mich überhaupt kein baritonales Timbre, sondern ist inzwischen (leider) ein "Tenor ohne Höhe", was ihm in Anbetracht seines Alters und seiner außergewöhnlich langen Karriere zugestanden sei. Hier wäre zu bemerken, dass ich ihn in Berlin als Luna auf der Bühne erlebt habe. Bei allem Respekt, seine Leistung war wirklich nicht gut und weit unter dem Niveau, für das er jahrzehntelang als herausragender Tenor Maßstäbe gesetzt hat. Inzwischen habe ich ihn in nahezu allen seinen Baritonpartien live erleben dürfen. Er ist selbstredend immer noch eine sehr starke Persönlichkeit auf der Bühne, aber ein z.B. ein Graf Luna ist er bei allem Respekt nicht. Wenn sie hingegen Michael Spyres mit "In balen..." hören, so horcht man schon bei den ersten Tönen, ob der wunderbar samtigen Klangfülle seiner Stimme auf. Er verfügt in dieser tieferen Lage über ein sattes dunkels, viriles baritonal gefärbtes Timbre, das nicht nur dem Luna , sondern auch allen anderen Baritonrollen auf dieser CD vollauf gerecht wird. Das kann man von Herrn Domingo, den ich wirklich ausserordentlich schätze, und auch in den meisten seiner Tenorrolen live erleben durfte, meiner subjektiven Einschätzung nach, nun wirklich nicht behaupten. Soweit meine Gedanken dazu.
    montesacro
    07.03.2024

    Anmerkung zu "tigers" Kommentar

    Vielen Dank für Ihren Kommentar. Natürlich sind unsere Einschätzungen subjektiv, ohne Zweifel.
    Was Ihre Ausführungen bzgl. Domingo angehen, so beziehen diese sich zumeist auf seine Baritonrollen. Keine Frage, die würde ich nie in eine Reihe mit den grossen, wirklichen Baritonen stellen. Wenn ich von Domingos Stimmtimbre schrieb, dann bezog sich dies auf Domingo als Tenor.
    Leonore (Urfassung von "Fidelio") Leonore (Urfassung von "Fidelio") (CD)
    21.05.2021
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    3 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Eine Fidelio-Starbesetzung für die Leonore

    Diese Aufnahme kommt aus der gleichen Epoche, als Karl Böhm den Fidelio für die DGG einspielte,
    bei der Gwyneth Jones, James King und Theo Adam auch dabei waren.
    James King hält hier das Niveau, welches man aus seinen Fidelio-Einspielungen kennt, und er gehört zu
    den besten Interpreten des Florestan. Allerdings ist die Partie des Florestan in Leonore unangenehmer
    und von der Gesangslinie auch weniger interessant. James King gelingt es, das Defizit des noch unerfahrenen
    Opern-Komponisten Beethoven mit Musikalität und Belcanto-Erfahrung einigermassen wett zu machen.
    Theo Adam als Pizarro habe ich selten besser gehört. Gerd Nienstedt liefert einen überzeugenden Rocco,
    in der Bass-Bariton Stimmlage anstelle des beim Fidelio eher üblichen Basso profondo.
    Werner Hollweg und Rotraud Hansmann sind für Jaquino und Marzelline Luxus-Besetzungen.
    Gwyneth Jones stürzt sich wie üblich mit grossem Einsatz in ihr Rolle. Allerdings kommen ihre aufkommenden
    stimmlichen Probleme gerade bei dieser, technisch schwierigeren Version der Leonore schnell zum Vorschein:
    Die scheinbar schnell ansprechende Höhe ihrer Stimme wird leider durch unsiche Intonation gestört.
    Insgesamt bleibt aber von der von Carl Melles souverän geleiteten ORF-Einspielung ein positiver Eindruck.
    Ein Kommentar
    Anonym
    20.11.2021

    beethoven leonore

    gruselige uralte Aufnahme ... so kann man das heute nicht mehr machen !!
    da gibt es inzwischen viel Besseres !!
    Sämtliche Klavierkonzerte (H18 Nr.1-6,8,10,11) Sämtliche Klavierkonzerte (H18 Nr.1-6,8,10,11) (CD)
    19.02.2021
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    3 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5

    Haydn eindimensional

    Im sehr informativen Begleitheft wird abgewogen, ob diese Konzerte für Tasteninstrumente wirklich auf einem Pianoforte gespielt werden sollten. Für diejenigen unter uns, die nicht dem Purismus folgen und nur akzeptieren, Werke auf Originalinstrumenten zu anzuhören, ist das moderne Klavier sicher deutlich erträglicher.
    Allerdings ist bei Haydns Konzerten herauszuhören, dass sie nicht für ein modernes Klavier geschrieben wurden. Die ständige Abfolge kurzer Noten wie an der Perlenschnur ist eher typisch für das Cembalo, mit dem man eben nicht Klänge wie auf einem Klavier erzeugen konnte.
    Insofern hinken die eingespielten Werke kompositorisch, und instrumententechnisch bedingt, den deutlich innovatieveren Konzerten Mozarts hinterher.
    Einzig Hob VIII:2 und das rechte bekannte VIII:11 haben zumindest einen Satz, der an Mozarts Werke vor KV 382 herankommt.
    Man sollte sich auch nicht der Illusionen hingeben, dass diese Werke das Niveau der so einfallsreichen haydnschen Sinfonien erreichen. Das liegt gewiss zum Teil an der Instrumentierung, die in den Haydn-Sinfonien sich nicht nur -- wie hier -- auf Streicher und ein paar wenige Bläser beschränkt.
    Man würde aber auch kaum glauben, dass derselbe Komponist so inspiriende Klaviersonaten komponiert hat, die mit Recht auch deutlich bekannter sind, und denen sich solche Pianistengrössen wie Richter, Brendel, Gould und Gulda gewidmet haben.

    Die hier vorliegenden Einspielungen durch Mélodie Zhao und die Camerata Schweiz sind lebendig, inspirierend und auf hohem Niveau; aber ich kann nicht umhin, an die ältere, und derzeit nicht erhältliche Einspielung Ilse von Alpenheims mit Antal Dorati als Dirigenten zu denken.
    Aufnahmetechnisch empfinde ich das Klavier zu sehr in den Mittelpunkt gestellt und das Orchester dahinter gestellt, was einen etwas eindimensionalen Klangeindruck macht.
    Da derzeit keine Vergleichseinspielungen vorliegen, würde ich diese Aufnahmen empfehlen.
    2 Kommentare
    josef.wotan Top 100 Rezensent
    08.08.2024

    Vergleichseinspielung

    Hier ist meine Vergleichseinspielung zu "allen" Cembalo- Pianokonzerten von Franz Joseph Haydn:
    Konzerte Hob.18 2,3,4,5,7,9,10,11,12,13
    Divertimentos Hob. 14 2,4
    die Konzerte 2,9,12,13 sind Haydn zugeschrieben worden.
    Orchester: Wiener Kammerorchester
    Piano & Dirigent: Philippe Entremont
    Label: Teldec
    Aufnahmejahr: 1981-83
    Doppel-CD
    Laufzeit 72:24 Min., 75,39 Min
    Wahrscheinlich noch beziehbar bei Amazon.de
    montesacro
    27.02.2021

    Vergleichseinspielung

    Ich muss meiner Rezension hinzufügen, dass es durchaus eine schöne Vergleichseinspielung mit dem Kölner Kammerorchester unter Helmut Müller-Brühl gibt, jpc-Bestellnummer 9753035. Das Orchester hat dort einen deutlich reicheren Klang, was Haydns Werken meiner Ansicht nach sehr gut tut.
    Fritz Reiner - The Complete Columbia Album Collection Fritz Reiner - The Complete Columbia Album Collection (CD)
    03.11.2020
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    3 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Bekanntes und unbekanntes aus Fritz Reiners Repertoire mit einem brillianten Orchester

    Von den in dieser Box veröffentlichten Aufnahmen kannte ich bisher nur Bachs Orchestersuite und Beethovens zweite Symphonie. Reiners Einspielung der letzteren galt schon immer als eine der besten Interpretationen dieses Werks, nicht nur Dank der Dynamik, welche das Orchester in den Ecksätzen entwickelt sondern vor allem auch wegen den wunderbar ausgearbeiteten lyrischen Holzbläserpassagen (Oboe !) im zweiten Satz.
    Gewiss war Reiner als Orchestererzieher berühmtberüchtigt und man durfte erwarten, dass die absolute Kontrolle über das Orchester sich insbesondere in den Werken bemerkbar machte, die rhytmische Präzision verlangen.
    Das trifft in der Tat zu, und man darf gerade in den Werken seiner ungarischen Landsleute Bartok, Kodaly und Weiner entdecken, wie schnell und genau das Orchester in den Tänzen ansetzt. Gerade Kodalys Tänze aus Galantha und Leo Weiners erstes Divertimento sind wunderbare Entdeckungen.
    Es sind aber auch die langsameren Sätze, die in den Werken der romantischen und postromantischen Epoche besonders schön herausgearbeitet wurden; als Beispiel zu nennen seien Brahms erstes Klavierkonzert und Schostakowitschs sechste Sinfonie, die mir Reiner hier besser zugänglich macht als die Interpretationen, die ich schon kannte.
    Gerade in diesen Aufnahmen empfinde ich es als geringfügiges Manko, dass es sich durchweg um Mono-Einspielungen handelt.
    Eine weitere Entdeckung sind für mich die Brandenburgischen Konzerte, die gewiss in verkleinerter Besetzung gespielt werden.
    Hier wird einem kein romantischer Orchesterbrei bereitet sondern fein ausgearbeitetes Spielen eines Ensembles mit "modernen" Instrumenten. Anders, und weniger günstig, fällt mein Urteil über Bachs Orchestersuite aus, die in grösserer Besetzung gespielt wird.
    In seinen Wagner-Einspielung aus Pittsburgh erreicht Reiner einen kompakten Klang, sicher begünstigt durch die eher trockene Akustik. Ebenso schön sind die Mahler-Ochesterlieder, auch Dank der Solistin. Ähnliches gilt auch für die Strauss-Einspielungen, die aber von den späteren Stereo-Aufnahmen aus Chicago übertrumpft werden.
    Natürlich ist die Konkurrenz gross, die sich Reiner selbst mit seinen brillianten RCA-Einspielungen mit dem CSO machte.
    Was die Strauss-Walzer und Brahms Ungarische Tänze angeht, würde ich die neueren Aufnahmen kar bevorzugen, weil sie auch entspannter wirken und das Klangbild einfach enorm gut ist.
    Abstriche würde ich lediglich bei Debussy und bei den Mozart-Symphonien machen; vor allem bei den letzteren sagen mir die Interpretationen von Reiners Zeitgenossen Klemperer, Walter und Szell (so unterschiedlich diese auch sein mögen) deutlich mehr zu.
    Insgesamt enhält diese Zusammenstellung der Aufnahmen aus Pittsburgh Schätze, die uns bisher nicht zugänglich waren und die ich auch nicht mehr missen möchte.
    Daher würde ich die Box ohne Zögern denjeningen empfehlen, die sich für historische Aufnahmen interessieren.
    Der Klang ist für die Epoche durchweg gut.


    Symphonien Nr.1-9 Symphonien Nr.1-9 (CD)
    14.07.2020
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Unerschütterlich

    Seit ihrem Erscheinen in den sechziger Jahren haben diese Aufnahmen nichts an ihrer Stimmigkeit verloren. Man mag Szells unsentimentale Interpretationen von Beethovens symphonischen Oeuvre nicht mögen, aber man kommt nicht um sie herum,
    ähnlich wie bei Toscanini, Kleiber, Klemperer und Karajan.
    DIe nachfolgende Garde von Dirigenten, die auch flotte Tempi bevorzugt (z.B. Zinma, Chailly etc.), hat Szell mit Sicherheit gut studiert.
    Szell wurde zum fast unbarmherzigen Orchestererzieher, womit er aus dem Cleveland-Orchester ein Spitzenensemble formte.
    Was seine Interpretationen angeht, so darf man ihm bescheinigen, dass er an seiner der Sichtweise der Werke im Laufe der Jahre nicht viel änderte, selbst wenn er mit anderen Orchestern musizierte. Als Beispiel sei Beethovens Fünfte genannt, von der mehrere offizielle Interpretationen (Cleveland, Wiener Philharmoniker, Concertgebouw) vorliegen, die grundsätzlich den gleichen "trockenen" und äusserst dispziplinierten Klang pflegen.
    Szells Interpretation dieser Symphonie gehört neben denen der Kleibers (Senior und Junior) zu meinen Favoriten.
    Szell wusste wohl schon als junger Musiker, was er wollte. Seine Interpretationen schwankten daher deutlich weniger als beispielsweise diejenigen Klemperers.
    Man findet bei Szell stets ein ausgekügeltes und eher kühles Orchesterspiel bei stets flotten, aber nie verhetzten Tempi. Sentimentalität in manchen Orchesterstimmen, wie man sie selbst bei Carlos Kleibers genialen Live-Mitschnitten mit dem Bayerischen Staatsorchester findet (z.B. in der Einleitung der Siebten), wird man bei Szell nicht finden. Szell überlies in seinen Studio-Aufnahmen nichts dem Zufall. Bei den Konzerten passte er sich dem, gewiss gut ausgewählten Solisten schon eher an (man vergleiche die Beethoven-Konzerte mit Fleisher und Gilels).
    Insgesamt ist diese eine der geschlossensten Gesamteinspielungen, die in ihrer Konsequenz als eine der besten bezeichnet werden kann. Man sollte anmerken, dass man die Spezifizität eines amerkanischen Orchesters (u.a. wegen der Orchesteraufstellung) heraushört. Um das alternative Anhören eines europäischen Orchesters kommt man daher nicht umhin.
    Symphonien Nr.1-9 Symphonien Nr.1-9 (CD)
    29.06.2020
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Noch ein Orchestererzieher aus der alten Welt

    Die Veröffentlichung des Steinbergschen Beethoven-Zyklus auf DG ist für mich eine der erfreulichen Überraschungen des Beethoven Jubiläumsjahres. Zwar weniger bekannt, weil wohl seinerzeit weniger gut vermarketet, gehört William Steinberg zu den wichtigen Orchestererziehern aus der alten Welt, die in Amerika ein exzellentes Ensemble geformt haben.
    Fritz Reiner, der Steinbergs Vorgänger in Pittsburgh war, Toscanini und George Szell seien in dieser Reihe hier exemplarisch genannt.
    Die Qualität dieser Einspielung liegt in der ausgezeichneten Durchhörbarkeit der Instrumentengruppen. In zahlreichen Sätzen der Beethoven-Symphonien kommt gerade den Holzbläsern die Rolle zu, besonders lyrische Passagen herauszustellen (als Beispiel seien der langsame Satz der zweiten Symphonie genannt, oder die Introduktion der siebten). Es wird einem schnell klar,
    dass dies einerseits vom Dirigenten so gewollt war, dann aber auch vom Aufnahmeteam gut umgesetzt wurde.
    Steinberg wählt fast durchweg straffe Tempi und vermeidet jegliche Romantisierung in Beethovens Symphonik.
    Der Orchesterklang des Pittsburgh Symphony Orchestra ist reicher und nicht so gewollt "trocken" wie in den Aufnahmen Toscaninis (NBC Symphony) und Szells (Cleveland). Selbst wenn Steinberg beiden sicherlich in der Werkauffassung nahe stand, sucht er eine stärkere individuelle Aufschlüsselung der Orchesterstimmen, worin er wiederum Klemperer nahe steht, bei dem er im Vorkriegs-Deutschland Assistent war.
    Insgesamt halte ich diese Aufnahmen anderen Einspielungen, die um die selbe Zeit erschienen, klangtechnisch überlegen.
    Selbst wenn mir die Aufnahmen durchweg gefallen, möchte ich die der Zweiten, der Eroica, der Achten, and dann auch der Pastorale besonders herausstellen. Bei der Neunten muss ich vor allem Abstriche wegen des wenig idiomatischen Solistenquartetts machen.
    Leonore (Urfassung von "Fidelio") (Deluxe-Ausgabe) Leonore (Urfassung von "Fidelio") (Deluxe-Ausgabe) (CD)
    04.02.2020
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    3 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    3 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Kein Glück beim Sängerensemble

    René Jacobs' Einspielungen verdienen stetis grosses Interesse. Dieser Musiker hat immer etwas mitzuteilen, weil er zuvor an einem Konzept gearbeitet hat.
    Dieses möchte ich ihm auch bei dieser Aufnahm zugestehen. Er erntet(e) für diese Aufnahme vielfach Lob, aber mit offenen Ohren kann ich diesem Lob nur mit grossen Einschränkungen zustimmen.
    Es war EMIs legendärer Produzent Walter Legge, der Schallplattenaufnahmen nur mit Künstlern machen wollte, die auch über das gewöhnliche Niveau hinausragten.
    Folgt man Legges Devise, fallen allenfalls die beiden Sopranistinnen in diese Kategorie.
    Marlis Petersen in der sicherlich schwierigen Titelpartie schlägt sich tapfer, ohne aber wirklich das Format zu haben. Hier liegt sicherlich auch ein Defizit in Beethovens Einschätzung von Sängerstimmen. Deswegen hat er die Partien der Leonore und des Florestan für den Fidelio umgeschrieben.
    Der Rest des Sängerensembles hält den hohen Qualitätsanforderungen des Mediums CD nicht stand. Schade.
    Ein Kommentar
    Anonym
    18.04.2020
    Was bedeutet “Deluxe”—Hardcover Buch etwa?
    La Damnation de Faust La Damnation de Faust (CD)
    04.02.2020
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    2 von 5
    Klang:
    2 von 5
    Künstlerische Qualität:
    2 von 5
    Repertoirewert:
    2 von 5

    Chance vertan

    John Nelson wird bisweilen als Berlioz-Dirigent gepriesen. Ob das gerechtfertigt ist, bezweifle ich.
    Hört man sich beispielsweise den Rakoczy-Marsch an, so plätschert dieser vor sich hin, ohne einen wirklichen Steigerungseffekt zu erlangen, selbst wenn am Ende bombastisch aufgefahren wird.
    In der alten Markevitch-Aufnahme, die zuletzt klanglich aufbereitet wiederveröffentlicht wurde, hat dieser Marsch Pfeffer drin
    und es wird auch wesentlich prägnanter musiziert.
    Wieder muss ich Markevitch zitieren, wenn es darum geht, wie gut die Rolle des Mephisto gesungen werden kann. Durch Michel Roux erfährt man dort, dass diese Rolle des Mephisto für den Typ eines französischen Baritons geschrieben wurde, zu denen auch Sänger wie Michel Dens und Pierre Mollet zählten. Roux singt mit Hintersinn und gleichzeitig einer Eleganz, die man bei der abgesungenen Stimme von Courjal in der Nelson-Einspielung total vermisst.
    Immerhin darf man zwei Sterne für die exzellenten Darbietungen von Spyres und DiDonato geben.
    Das grosse Manko dieser Einspielung, wie schon bei Nelsons Trojanern, sind die Aufnahmebedingungen in Strassburg. Die Mikrophone sind irgendwo in der Mitte platziert, einige Protagonisten sind nahe dran, aber der grosse Rest klingt extrem hallig, ohne irgendwo einen Fokus zu haben. Diese Aufstellung eignet sich vielleicht für Messen, nicht aber fürs Theater.
    Chance vertan.
    La Clemenza di Tito La Clemenza di Tito (CD)
    25.01.2019
    Booklet:
    2 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    2 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Mercy mit BBC und Nimbus

    Diese Rundfunkaufnahme der BBC dokumentiert das Engagement des Mozart-Dirigenten John Pritchard für Mozarts zweite Opera Seria sowie die stilsicheren britischen Sänger der Epoche, allen voran Richard Lewis, Jennifer Vyvyan und Monica Sinclair. Auch wenn das bezüglich der Aufnahme unwesentlich ist, muss ich doch anmerken, dass Nimbus beim CD-Cover nicht allzuviel nachgedacht hat. Wer sollte unter dem Titel 'The Mercy of Titus' vermuten, dass es sich hier um die englischsprachige Aufführung von La Clemenza di Tito handelt: der Namen des Komponisten bleibt unerwähnt. Auf dem Cover findet sich ein Foto John Sutherlands, die hier in jungen Jahren die tragende Rolle der Vitellia singen durfte. Der Name zieht gewiss, aber die Sängerin ist hier keineswegs der Star des Ensembles. Wenn ich sie mir gut als Elettra in Idomeneo hätte vorstellen können, so fehlen ihr doch für die Vitellia das Charisma sowie die notwendigen Reserven in der Tiefe. Die brilliante hohe Lage der Sutherland wird in dieser Rolle garnicht verlangt. An die besten Rollendarstellerinnen (es seien Maria Casula, Julia Varady, Janet Baker genannt) kommt sie nicht heran.
    Ansonsten ist das Ensemble homogen und auf seht gutem Niveau. Richard Lewis beweist einmal mehr, warum er trotz seines nicht sonderlich attraktiven Timbres seinerzeit so sehr als Mozartsänger geschätzt wurde. Er verkörpert einen sehr menschlichen Titus und meistert auch angemessen die Koloraturen in seiner grossen Arie im zweiten Akt.
    John Pritchards Dirigat ist im besten Sinne unspektakulär, ohne so manche Schwerfälligkeit anderer Interpreten dieser Epoche. Immerhin hatte er ja mit Fritz Busch gearbeitet. Allerdings ist die Aufnahmetechnik der BBC nicht unbedingt auf höchst möglichem Niveau der Zeit. Die Ouverture klingt eher enttäuschend, der Rest schon besser.
    Nun, warum nun eine solche Oper auf Englisch gesungen wurde, erklärte sich nur, wenn auch die Wortverständlichkeit und die Übersetzung angemessen wären. Das ist nicht erfüllt. Zum einen entgeht mir der Grossteil des Textes, zum anderen kann man die Handlung nur dann folgen, wenn man sie schon kennt.
    Angesichts des attraktiven Preises, kann man das eher magere Beiheft verschmerzen. Etwas mehr Informationen hätte man sich aber schon gewünscht.
    Ingesamt kann ich die Aufnahme für jemanden empfehlen, der sich gerne mit historischen Aufnahmen beschäftigt und eine Vorliebe für die Mozartsänger der Epoche hat.
    Falstaff (in schwedischer Sprache) Falstaff (in schwedischer Sprache) (CD)
    10.11.2018
    Booklet:
    1 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    3 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Gielen in Schweden

    Es sei vorausgeschickt, dass im Exemplar, das ich erhielt, die Reihenfolge der Tracks verschoben war. CD1 beginnt mit der zweiten Szene des 2.Akts und endet vor der Schlussfüge. CD2 beginnt mit dieser, darauf folgend der 1.Akt bis zum Ende der 1.Szene des 2. Hinzu kommt, dass die Klangqualität ab dem 2. Teil des 2. Akts deutlich besser (weniger topfig) ist und vermutlich zwei unterschiedliche Quellen verwendet wurden.
    Von Interesse bei dieser Aufnahme sind natürlich der Darsteller der Titelfigur, der noch junge Ingwer Wixell, die Alice Elisabeth Söderströms und Barbro Ericson als Quickly. Gielens Dirigat war derzeit schon flott, aber nie überhetzt und aufmerksam in den lyrischen Szenen. Wixell ist rechtlich hellstimmig, aber souverän, und die Rolle scheint ihm Spass zu machen. Söderström singt exquisit mit silbrigem Sopran und gesünder Mittellage, und Ericson hat die richtige Stimme für Quickly. Dass dies alles auf schwedisch gesungen wird, stört eigentlich nicht. Gewiss keine Referenzaufnahme, aber durchaus hörenswert.
    Mitridate Re di Ponto Mitridate Re di Ponto (DVD)
    15.05.2017
    Bild:
    5 von 5
    Booklet:
    3 von 5
    Extras:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Opera Seria mit erfreulichen Überraschungen

    Was kann man von einer Inszenierung einer Opera Seria aus der Feder eines 15-jährigen Komponisten erwarten ? Jean-Pierre Ponnelle hat eine Lösung in der Verfilmung von 1986 gezeigt, in dem er seinem Stil folgend, die ganze Protagonistenriege in barocke Kostüme steckte. Die manierierte Personenregie gehörte freilich zum Konzept.
    Gewiss muss bei einer solchen Oper mit den hohen Anforderungen, die der jugendliche Mozart an seine Sänger stellte, die Besetzung stimmen. Harnoncourt hatte eine solch exzellente Besetzung für die Ponnelle-Verfilmung, aber man darf davon ausgehen, dass der Film und die Musik getrennt aufgenommen wurfen.
    Beim Mitschnitt aus dem Pariser Théatre des Champs-Elysées vom Februar 2016, der auch von Arte ausgestraht wurde, wird das wirkliche Bühnengeschehen gezeigt, und die Inszenierung wirkt deutlich lebendiger als die eher gewollt statische Regie Ponnelles.
    Die Personenführung ist insgesamt überzeugend und wird dem Wechsel in der Abfolge zwischen Rezitativen und Arien ohne Hektik gerecht. Natürlich darf man keine Wunder erwarten, wenn man eine Opera Seria mit dem festen Arien-Rezitativ-Arie-Schema inszenieren soll. An die ausladenden, handlungsgeballten Ensembles des späten Mozart darf man hier noch nicht denken.
    Aber Clément Hervieu-Léger von der Comédie Française, die für ihr rasantes Regie-(Sprech)-Theater "berüchtigt" ist, gelingt es, die Figuren zum leben zu bringen. Besonders gut gelingt ihm dies bei den männlichen Protagonisten, allen voran mit dem Farnace von Christophe Dumaux und dem Sänger der Titelpartie, Michal Spyres. Auch die Timbres der beiden passen zu der vom Regisseur gewünschten Personenregie: Dumaux mit einem eher charaktervollen "androgynen" Typ eines Counter-Tenors und Spyres mit einem ins heldische neigenden Charaktertenor, der zugleich über ausgezeichnete Koloraturtechnik verfügt. Die Rolle des Mitridate deutet in Spyres Interpretation schon auf Idomeneo hin. Er darf hier in die Star-Rolle schlüpfen, was man auch szenisch auskostet. Wäre da nur die Tonspur, so könnte man Spyres eine gewisse "Stilüberschreitung" vorwerfen, wenn er sich gelegentlich Freiheiten bei der Intonation nimmt. Aber insgesamt ist seine Darbietung musikalisch und szenisch bewundernswert.
    Eine weitere Überraschung bietet der junge lyrische Tenor Cyrille Dubois in der Rolle des Marcius, der zwar nicht viel zu singen hat, aber eben gerade bei seiner Szene heraussticht: Eine klangreiche, ausdruckvolle lyrische Tenorstimme mit exzellenten Koloraturqualitäten.
    Emanuelle Haïms lebendige Leitung ihres Barock-Orchesters passt sehr gut zu der Partitur des jungen Mozart.
    Die Damen sind insgesamt gut besetzt, ohne aber stimmlich durch ein besonders exquisites oder individuelles Timbre herrvorzustechen. Die namhafteste aus dem Ensemble, Patricia Petibon ist aus dem Fach des leichten lyrischen Soprans für Barock-Opern oder Rollen wie einst Blondchen herausgewachsen; allerdings fehlt ihrer Stimme die Individualität und exquisite Klangfarbe einer Arleen Auger, Edda Moser, Yvonne Kenny oder der Gruberova für die Rolle der Aspasia. Eine positive Entdeckung ist Sabine Deveilhe als Ismene.
    Insgesamt eine Aufnahme, die sowohl bildlich als auch musikalisch diesem Werk gerecht wird, und in der man neue interessante Sänger erleben darf.
    Adelson e Salvini Adelson e Salvini (CD)
    21.03.2017
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    3 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    2 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Bedingt emphehlenswert

    Editorialisch hat Opera Rara hier wieder gute Arbeit geleistet, sodass nun wohl die erste Studioaufnahme von Bellinis Frühwerk vorliegt.
    Die Musik weist schon auf Bellinis spätere Meisterwerke hin. Manche Motive und Melodien aus dieser Oper hat er dann auch später in reiferen Werken wieder verwendet. Wer genau hinhört, erkennt auch musikalische Formen, die aus anderen Kulturkreisen stammen, so z.B. böhmische Tanzthemen, die man aus Smetanas erst später erschienener verkaufter Braut zu kennen glaubt.

    Dramaturgisch und leider auch musikalisch ist diese Produktion leider unter dem Standard der früheren Produktionen von Opera Rara. Zwischen die Musiknummern sind Dialoge eingebettet, deren Ausführung leider eher an neapolitanisches Provinztheater erinnert (Einer der Protagonisten spricht "napoletano").
    Das BBC Symphony Orchester und der Dirigent Daniele Rustioni leisten gute Arbeit, aber es sind vor allem die Sänger, die in der Mehrzahl nicht würdig sind, für Tonträgerproduktionen engagiert zu werden. Und wenn man mittelmässiges Niveau bei Bassbuffos noch erträgt, so ist es unverständlich, dass man keinen besseren Tenor finden konnte (Immerhin hatte Opera Rara schon Michael Spyres oder Kenneth Tarver verpflichtet). Man höre (am besten nur kurz) in das grauenhaft gesungene Tenor-Bass-Duett zu Beginn der zweiten CD hinein.
    Selbst die international gefeierte Daniela Barcellona neigt mittlerweile schon zum Tremolo. Am besten schlägt sich der Bariton Pogossov mit kerniger Stimme.

    Insgesamt ist es sehr schade, dass man keine bessere Truppe zusammenstellen konnte.
    L'Infedelta Delusa (in deutscher Sprache) L'Infedelta Delusa (in deutscher Sprache) (CD)
    01.03.2016
    Booklet:
    2 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    3 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Ein Juwel aus dem Rundfunkrepertoire

    Joseph Haydns "L'infedelta delusa" gibt es in der Haydn-Edition, einst bei Philps produziert, unter Antal Doratis Leitung in italienischer Sprache mit hervorragenden Solisten (Mathis, Hendricks, Ahnsjoe, Devlin).
    Doch diese norddeutsche und deutsch gesungene Rundfunkproduktion braucht sich garnicht dahinter verstecken. Mit dem jungen Tom Krause, den exquisiten Sopranen Ruth-Margret Puetz und Birgit Nordin, sowie den Tenoeren Erwin Wohlfahrt und Dermot Troy kommt viel Hoerfreude auf. Die Stimmen klingen alle sehr frisch mit Feuer und feinem Vibrato.
    Haydns Opernwerke erreichen als Theaterstuecke nicht die Qualitaet der Mozartschen DaPonte-Opern, doch befindet man sich hier mindestens auf dem Niveau der "Finta giardiniera".
    Eine sehr erfreuliche Ausgrabung aus dem Rundfunkrepertoire.
    Il Duca d'Alba (in französischer Sprache) Il Duca d'Alba (in französischer Sprache) (CD)
    01.03.2016
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    3 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Ein halber "Duc d'Albe", aber alles von Donizetti ...

    Wer meint hier die vollstaendige Oper hoeren zu koennen, dem sei vorweg gesagt, dass Opera Rara sich entschieden hat, nur die von Donizetti vollstaendig komponierte Musik aufzunehmen. Das beinhaltet Akt 1 und 2, was insgesamt 93 Minuten Spieldauer ausmacht. Matteo Salvi hat nach dem Tod Donizettis den 3. und 4. Akt der Oper auf Basis von Donizettis Skizzen vervollstaendigt.
    Ueber die Qualitaet von Salvi als Komponist darf man streiten, jedoch ist das vermeintlich bekannsteste Stueck der Oper, des Herzogs (Duc) Arie "Nei miei superbi gaudi" (in der italienischen Version) eben gerade von Salvi geschrieben worden, wohl unter Verwendung von Donizetti hinterlassenem Material. Diese Arie, von Baritongroessen wie Bruson, Battistini, Manuguerra etc. gerne gesungen, fehlt in diesem Album.
    Vielleicht ist das auch besser so, denn dem sehr eloquenten, Autoritaet ausstrahlenden Interpreten des Duc dieser Einspielung, Laurent Naouri, mit einem eher sproedem Bassbariton, fehlt ganz gewiss der Schmelz und die Hoehe eines Belcantobaritons.
    Die Besetzung ist inhomogen: Star ist gewiss der Tenor Micheal Spyres, der auch schon in aehnlichen Rollen des romantischen Repertoires geglaenzt hat (Les Martyrs, Guillaume Tell, Le Siege de Corinthe, etc.), auch dank seiner guten franzoesischen Diktion.
    Auch die Sopranistin Angela Meade beherrscht gut ihre Stimme, hat aber nicht unbedingt das edle Timbre einstiger Donizetti Stars wie der Caballe und der Gencer. Schwer ertraeglich sowohl die Aussprache als auch das Orgeln in der Basslage von Gianluca Buratto.
    Die Oper hat zahlreiche Chor-, Duett- und Ensembe-Szenen, bei denen sich die Atmosphaere zum Ende hin aufheizt. Dort muesste es eigentlich zuenden, was Mark Elder -- trotz seiner Erfahrung in diesem Repertoire -- hier nicht so recht gelingt.
    Insgesamt eine gut recherchierte Aufnahme, der es allerdings etwas an Feuer fehlt. Trumpf ist gewiss wieder einmal Michael Spyres.
    Als Alternativen gibt es derzeit nur die beiden historischen Aufnahmen (Previtali und Schippers), denn die Live-Aufnahme aus Montpellier von 2007, mit Akt 3 und 4 von Salvi auf ca. 145 Minuten Spieldauer kommend, aufnahmetechnisch kein Glanzstueck, ist derzeit nicht mehr erhaeltlich.
    Macbeth (in dt.Spr.) Macbeth (in dt.Spr.) (CD)
    05.01.2016
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    3 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Ein Wunder an der Staatsoper

    Fünfzehn Jahre besitze ich diese Aufnahme nun, in der Ausgabe von Line, und bin immer wieder überrascht welche Wunder an der Staatsoper, im damals noch in Trümmern liegenden Berlin, zustande kamen. Auch Aufnahmetechnisch darf man sich wundern, dass es sich hier um ein Dokument von 1950 handelt : dem etwa ein Jahr später enstandenen Mitschnitt aus der Scala mit der Callas ist diese Aufnahme um Welten voraus. Die Wortverständlichkeit der Protagonisten ist vorbildlich, und man bedauert in keinem Moment, dass hier auf Deutsch gesungen wird. Im Gegenteil, wie eindringlich die Mödl und der von der Städtischen Oper ausgeliehene Metternich hier singen, ist exemplarisch. Schon die Eingangsszene wird von Metternich voll Erregung über die gewonnene Schlacht wie von keinem anderen sonst gesungen, und auch im Rest der Oper ist er überzeugender als die grossen Warren, Taddei, FiDi oder Cappuccilli, und dies ohne Abstriche an die Gesangslinie. Man höre seine ohnmächtige Angst in der Duett-Szene, in der die Lady ihn zum Morden anstachelt und in seiner grossen Arie. Überhaupt habe ich Metternich nie besser als Darsteller gehört als hier (und Achtung: Der Kölner Rundfunk-Macbeth mit Varnay, beim gleichen Label erhältlich, ist weiss Gott nicht so gut).
    Die grösste Überraschung bietet vielleicht Martha Mödl, denn wer hätte von ihr die technische Meisterschaft erwartet, eine Rolle aus dem Fach des Soprano d'agilita singen zu können. Selbst die allermeisten der äusserst anspruchsvollen Koloraturen gelingen ihr mit Anstand. Gewiss hat sie nicht die technische Brillianz der Callas (oder der Verrett), noch sucht sie deren Dämonie, aber sie hat eine Eindringlichkeit in der Darstellung und in den Spitzentönen der ersten beiden Arien, die ihresgleichen suchen. Dass Martha Mödl ein "Bühnentier", eine "bête de théatre" war, wussten wir, aber sie vermochte dies, wie auch bei ihrer Leonore und Brünnhilde, akustisch auf Tonkonserven zu bannen.
    Der Rest der Besetzung hält gutes Niveau, und Joseph Keilberth kommen trotz bisweilen extremer Tempi (in beiden Extremen) grosse Meriten zu, uns an einer nach der anderen Bühne (Berlin, Bayreuth, München, usw.) solch tolle Aufnahmen hinterlassen zu haben.
    Die Aufnahme sollte keiner neben den Aufnahmen unter Abbado und de Sabato missen.
    Aida (Deluxe-Ausgabe) Aida (Deluxe-Ausgabe) (CD)
    07.10.2015
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Kaufmann in trono al ciel

    Man koennte sich vom Enthusiamus tragen lassen ob der Tatsache, dass Warner das finanzielle Risiko wagt, eine Studiogesamtaufnahme mit dem derzeitigen "Traumpaar" der Oper herauszubringen, und sich nicht damit begnuegt, den reichen EMI-Katalog zu verwalten. Ich habe keinen Zweifel, dass sich diese Veroeffentlichung letztendlich verkaufen wird, denn die Namen auf dem Etikett ziehen nicht nur sondern sie halten auch, was sie versprechen.
    Allen voran Jonas Kaufmann, der sich als Radames hinter keinem seiner namhaften Rollenvorgaenger, sei es Bjoerling, Bergonzi, Vickers oder Domingo verstecken muss, schon garnicht hinter Del Monaco und Corelli. Obwohl er sich vom Timbre her deutlich von Domingo unterscheidet, teilt er mit dem letzteren die Tendenz, mit fortschreitenden Alter besser zu werden, sogar im Forte der hohen Lage. Beide, Kaufmann wie Domingo sind in der Lage, in hochgelegenen Fortestellen, die Stimmtrompete herauszuholen (Ende des dritten Aktes "Sacerdote, io sono a te"). Aber Domingo hat selbst auf Platte nicht erreicht, was Kaufmann hier gelingt, naemlich den Piano-Ausklang am Ende seiner Arie noch mit einem Diminuendo zu kroenen. Das ist gewiss ein Studio-Produkt, aber kaum ein Dirigent wird es dem derzeitigen Tenorissimo verweigern, wollte er dies auf der Buehne wiederholen. Kaufmanns andere grosse Tugenden sind die sehr ausgeglichene, baritonale Mittellage und seine Faehigkeit, die Diktion eines Liedersaengers mit einzubringen. Das letztere erlaubt ihm, selbst in einer angelernten Sprache Nuancen zu setzen, ueber die selbst Italiener hinwegsangen.
    Das gleiche gilt fuer Anja Harteros, deren Stimme fuer Aida eher untypisch ist. Die Nuancen, die sie besonders in den intimeren Passagen, z.B. ihrer Arie im 3. Akt, einbringt, sind selten von grossen Stimmen zu hoeren. Insgesamt ist Harteros Aida sehr jugendlich und leichtgewichtig, aber man hat nie den Eindruck, dass sie in irgendeiner Stelle mit der Rolle ueberfordert waere. Gewiss hilft ihr Pappano dabei, und die Aufnahmetechnik ebenso.
    Trotz Harteros und Kaufmann bringt die grosse Szene des dritten Aktes Aida/Amonasro/Radames eine gewisse Enttaeuschung. Es handelt sich hier nicht nur um Stimmduelle sondern um hochinteressante verbale Auseinandersetzungen, und man sollte hier die Aufnahmen mit Callas/Gobbi/Tucker (EMI unter Serafin), Milanov/Warren/Bjoerling (RCA/Perlea) oder Callas/Taddei/delMonaco heranziehen, um zu sehen, um was es geht. Gewiss greife ich hier nach ganz oben, aber die Neuaufnahme siedelt sich auch dort an: Es ist Ludovic Tezier, der leider nicht von Pappano und der Aufnahmetechnik in der Killerrolle des Amonasro geschuetzt wird. Ins Forte gezwungen, verblasst die Stimme und geraet ins Tremolieren. Tezier, der sich zunehmend in grosse Verdi-Baritonrollen stuertzt, sollte merken, dass er seine Stimme ueberfordert. Die Stimme staendig zu verdunkeln, um einen sinistren Charakter hervorzuheben, hilft eben nicht, stimmliche Nuancen einzubringen, sondern es fuehrt zu einem eindimensionalen Klang. Tezier, der sich in seiner schoenen Mittellage garnicht mal so sehr von Kaufmann unterscheidet, sollte zumindest zeitweise leichtere Fach Donizettis zurueckkehren. Die Hoehe, besonders die forcierte, ist nicht seine Sache.
    Gewiss ist diese Einschraenkung eine relative, denn ob die ueblicherweise bruellenden Amonasros (man hoere Protti, McNeil, Merrill, Nucci etc.) eine bessere Loesung bieten, sei dahingestellt.
    Die Amneris Sementchuks hat ein leicht gutturales slawisches Timbre, ist aber genau richtig eingesetzt, und ohne die Schaerfen so manch anderer russischer Mezzos.
    Pappano setzt, aehnlich wie Karajan es vermochte (wenn er wollte), auf eine eher kammermusikalische Klangebene, und erlaubt somit den Saengern eine lyrische Darbietung. Dies gewiss nicht im Triumphmarsch, der mich wegen des langsamen Tempos und gewisser orchestraler Defizite eher enttaeuscht.
    Insgesamt eine sehr gute Aufnahme, aber vor allem die beste Aida seit mindestens dreissig Jahren.
    Bravo, und weiter so !
    2 Kommentare
    Anonym
    12.09.2016

    upgraden ist hier Fehl am Platz

    meine Frau und ich waren zugegen und live war es schlicht unerträglich ! Es gab für diese Harteros sogar von den Römern BUHS und BUHS und eine Aida, die wie eine Nedda klingt braucht die Welt nicht, aber sie singt ja auch Tosca, Forza, Don Carlos, Sieglinde, Walküre, Marschallin, und andere viel zu schwere Rollen, welche EINEN LUXUSSOPRAN voraussetzen - ohne Sinn und Verstand aber brav wie eine Serviertochter und Beamtin .... nein diese Frau gehört vor sich selbst geschützt und VERDI IST UND BLEIBT VERDI und verlang mehr RESPEKT - Kaufmann ist ein knödelnder Liedersänger ... die anderen waren auch nur Slapstick ... leider leider nichts gutes zu berichten ... hören Sie auf, diesen Unfug mit hoher OPERNKUNST und WAHREN OPERNSTIMMEN zu vergleichen ... Realität ist nicht wegzureden
    Anonym
    07.01.2021

    Verdi - AIDA

    hmm? "Wie Domingo mit fortschreitendem Alter "besser?" - Hoffentlich nicht!!!
    Man denke nur an die mehr schlecht als recht gesungenen Baritonpartien des P.D. im letzten Jahrzehnt.
    Die Frau ohne Schatten Die Frau ohne Schatten (CD)
    04.09.2015
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Weigles Frau ohne Schatten

    Trotz der sehr starken Konkurrenz, ist es allen voran Sebastian Weigles verdienst, dass diese CD-Veroeffentlichung Daseinsberechtigung hat. Nicht zu Unrecht wurde er fuer seine Interpretation der Premiere an den Staedtischen Buehnen Frankfurt schon vor mehr als einem Jahrzehnt hoch gelobt. Hier handelt es sich um die Wiederaufnahme 2014 der Inszenierung in veraenderter Besetzung. Das Anhoeren gestaltet sich zu einer Wohltat ob der fein ausgekluegelten Mikrophonaufstellung und der Durchhoerbarkeit des Orchesterklanges. Weigle nimmt insgesamt recht flotte Tempi. Der Klang ist freilich nicht so warm wie in so manch einer Aufnahme mit den Wiener Philharmonikern.
    Waehrend sich Sebastian Weigle nicht hinter seinen Starkollegen Boehm, Sawallisch, Solti, Keilberth, Kempe oder Karajan verstecken muss, so wird es schon schwieriger, dem Staraufgebot von Saengern in den bisher vorliegenden Aufnahmen mit dem Ensemble der Frankfurter Oper Paroli zu bieten. Die Trauben haengen hoch, gerade wenn fuer die Rollen wie die Kaiserin Rysanek, Janowitz oder Studer, fuer die Faerberin Borkh, Goltz, Ludwig oder Nilsson und fuer Barak Schoeffler, Berry, Fischer-Dieskau oder Metternich zur Verfuegung standen.
    Tamara Wilson als Kaiserin und Sabine Hofgrefe als Faerberin schlagen sich gut, den Stimmen fehlt es aber am individuellen Klang und bislang an Stetigkeit im Ton. Der garnicht mehr junge Bariton Sterje Stensvold wurde in Frankfurt schon gefeiert, nachdem er in Weigles Ring Wotan und Wanderer verkoerpert hatte, und ist hier als Barak rollendeckend besetzt. Seine Stimme klingt aber nicht mehr in allen Lagen frisch, bisweilen etwas stumpf.
    Burkhard Fritz hat die noetige Robustheit und Sicherheit fuer die heikle Tenorrolle des Kaisers, in der mich bisher kein Startenor nach Hans Hopf ueberzeugen konnte (Peter Seifferts Interpretation, auf DVD erhaeltlich, kenne ich nicht).
    Die wichtige Rolle der Amme wird von Tanja Ariane Baumgartner sicher gesungen, doch ist ihre Artikulation bislang etwas mulmig, was bei der Wortverstaendlichkeit stoert. Weitere wichtige zweite Rollen sind mit dem Geisterboten Dietrich Volles und der Stimme des Falken von Brenda Rae sehr gut besetzt, und der Rest des Ensembles macht dem Theater alle Ehre.
    Insgesamt eine moderne Interpretation des Werkes in einer klanglich guten Aufnahme. Trotz einiger Abstriche bei den Saengern -- wohlgemerkt im Vergleich zu der exzellenten Diskographie des Werkes -- ist diese Aufnahme zu empfehlen.
    Die Zauberflöte Die Zauberflöte (CD)
    19.05.2015
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    3 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Klemperer für die Emigranten

    Vorweg sollte man sich klar sein, dass dieser Mono-Livemitschnitt nicht so gut klingt wie Klemperers danach enstandene Studioaufnahme mit Legge als Produzenten. Die orchestralen und sängerischen Feinheiten, die in der Studioaufnahme erreicht werden (z.B. in Papagenos Arien), kann man hier nicht heraushören.
    Dass man die Aufführung mitsamt der Dialoge auf 2 CDs brennen konnte zeigt, dass Klemperer garnicht so langsame Tempi anschlug.
    Es wird in dieser Aufführung Deutsch gesungen, offenbar, wie Klemperer einmal andeutete, für die mehr als erwartet zahlreichen Emigranten im Publikum.
    Insgesamt ist die Aufführung lebendiger als die meisten anderen Mitschnitte, die ich kenne. Erstaunlich ist auch die gute Artikulation der Dialogtexte in deutscher Sprache durch die überwiegend anglophonen Sänger: Nicht nur, dass es kaum Textfehler gibt sondern auch, dass man den Eindruck hat, dass die Akteure verstehen, was sie sprechen und singen.
    Das sängerische Niveau ist, dem künstlerischen Anspruch des Dirigenten gerecht, sehr hoch, selbst wenn nicht alle Namen des damaligen Ensembles uns heute noch ein Begriff sind.
    Geraint Evans als Papageno alleine gibt der Aufführung viel Leben, und selbst ohne ihn zu sehen, hat man viel Vergnügen ihn erleben zu dürfen. Natürlich hatte Klemperer in der EMI-Aufnahme mit Walter Berry einen idiomatisch und gesangstechnisch noch besseren Papageno, den ich aber in Livemitschnitten (Keilberth/Salzburg auf CD, Kertesz/Salzburg auf DVD) weniger überzeugen fand als hier Evans. Selbst wenn Richard Lewis keine Jahrhundertstimme wie Wunderlich besass, so gehört er schon dank seines Stilgefühls unter die besten Taminos überhaupt.
    Eine Kuriosität sind die beiden Auftritte von Joan Sutherland als Königing der Nacht. In der ersten Arie ist sie sich in den Tempi nicht mit Klemperer einig, in der zweiten Arie singt sie "Rasche" anstelle von Rache. Dennoch ist sie, trotz der Transposition, eine Klasse für sich.
    Insgesamt möchte ich diese Ausgabe der Zauberflöte nicht mehr missen.
    Anna Bolena Anna Bolena (CD)
    06.07.2014
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    2 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    2 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Zwanzig Jahre zu spät

    Ich schreibe ungern solch negative Kritiken. Diese Aufnahme kenne ich seit ihrer Erstveröffentlichung, und war schon beim ersten Anhören bitter enttäuscht. Es ist eigentlich nur Joan Sutherland, die wirklich enttäuscht, aber wie !
    Alle anderen Sänger, bis auf den zu offen singenden Jerry Hadley, halten hohes Niveau.
    Nun lebt diese Oper aber mit der Titelpartie, daher ist die Darbietung der Diva der Knackpunkt. Ihre Stimme hatte schon seit Anfang der 70er Jahre die Tendenz, mulmig zu klingen. Hier sind wir auf dem Höhepunkt der Unträglichkeit angekommen. Dass sie nie eine Darstellerin war, die die Worte leben lassen konnte, wie die Callas, das wussten wir schon immer.
    Das Einzige was Joan Sutherland noch blieb, ist die enorme Sicherheit in der hohen Tessitura. Wem das genügt, sollte sich von meinem harten Urteil nicht beeindrucken lassen.
    Symphonien Nr.1-4 Symphonien Nr.1-4 (CD)
    02.06.2014
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    3 von 5

    Die vergebliche Suche nach einem Beethovennachfolger

    Aus mehreren der hier verfassten Beiträge ist die Sehnsucht nach einem Beethovennachfolger zu erkennen. Die positiven Beiträge haben mich zum Kauf der CD ermuntert. Doch die süssen Trauben hängen auch für Cartellieri zu hoch, um mithalten zu können.
    Die beethovensche Sinfonik ist viel komplexer, als das man ihr mit Imitation der Dynamik und Orchestrierung gleichkommen könnte.
    Bernstein bemerkt in den Kommentaren zu seinen Aufnahmen, dass weder Beethovens Orchestrierung noch die Motive (Melodien) jeweils wirklich aussergewöhnlich wären, aber es ist das Ganze, was die Grösse Beethovens ausmacht.
    Die Lyrik, die man in mehreren langsamen Sätzen beethovenscher Sinfonien hören kann, ist einzigartig. Man wird dies ganz gewiss nicht bei Cartellieri finden, auch nicht die Ausarbeitung eines Sonatenhauptsatzes über eine Länge von 15 Minuten. Die Werke sind allesamt sehr kurz.
    Letztlich kann man sich über Cartellieris Musik sicher erfreuen, wie auch so bei manch anderem Beethoven-Zeitgenossen. Aber machen wir uns keine Illusionen: bis auf isolierte, kurze Momente kommen alle diese leider (!) nicht an Beethovens Grösse heran.
    Lieder Lieder (CD)
    01.04.2014
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Wahre Schaetze des Liedgesangs

    Ich schreibe die Rezension fuer diese Aufnahmen anhand der Ausgabe in Einzel-CDs.
    Sergej Leiferkus besitzt einen in allen Lagen ausgeglichenen Bariton mit starker Hoehe, die er auch zu einem bisweilen schneidenden Klang bringen kann. Das ermoeglicht ihm einen Nuancenreichtum, der die Vielfalt der fuer diese Werke benoetigten Ausdrucksregister gut abdeckt.
    Hervorragend !
    Orchesterwerke Vol.2 Orchesterwerke Vol.2 (CD)
    10.02.2014
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    3 von 5
    Klang:
    3 von 5
    Künstlerische Qualität:
    3 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Mittelmässigkeit

    Leider gibt diese Neueinspielung keinen Anlass, den Eindruck der Mittelmässigkeit dieses Komponisten im Vergleich zu seinen Landsleuten Dvorak und Smetana zu zerstreuen. Das beginnt schon im ersten Satz der 2. Sinfonie mit staendigen Wiederholungen banaler Themen.
    Ich kenne schon Järvis Aufnahmen der Fibich-Sinfonien, die aber viel zu hallig klingen. Der Orchesterklang hier wirkt trockener, aber das Orchester ist nicht in der Lage, wie schon gesagt, den Gesamteindruck hinsichtlich der Komposition zu verbessern.
    Dass sich die beiden mir bisher unbekannten Werke op.16 und op.39 auf der CD befinden, ist zumindest ein Bonus.
    Matthäus-Passion BWV 244 Matthäus-Passion BWV 244 (CD)
    06.12.2013
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    analytisch

    Man koennte meinen, dass diese Einspielung angesichts der deutlich leichtgewichtigeren Aufnahmen mit historischer Auffuehrungpraxis nun verjaehrt ist. Gewiss schlaegt Klemperer keine raschen Tempi an, doch ist die Orchesterarbeit stets sehr durchhoerbar; es erklingt eben auch nicht der Orchesterbrei der romantisierenden Aufnahmen. Bei aller Wertschaetzung fuer die Dirigenten Furtwaengler und Karajan, aber Klemperer hebt sich deutlich von ihrer Bach-Romantik ab.
    Gerade was die Solisten angeht, so hat Klemperer im Gegensatz zu vielen der historisierenden Aufnahmen noch die Wahl einer Besetzung, die auch versteht, was sie singt. Bei aller Leichtigkeit der Stimmen und der Virtuositaet im Anwenden von Appogiaturen beispielsweise in Jacobs neuer Aufnahme, was hilft's, wenn die Worte hinter ihrem Sinn zurueckbleiben.
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