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    Hyperventilea

    Aktiv seit: 01. August 2022
    "Hilfreich"-Bewertungen: 0
    140 Rezensionen
    Die schreckliche Adele 04 Tan
    Die schreckliche Adele 04 (Buch)
    02.03.2023

    Adele als Verliebte - auch mit Schmetterlingen im Bauch abgrundtief böse und ziemlich komisch

    Adele stichelt und quält wieder. Und das im mittlerweile vierten Band in Folge. Diesmal ist Adele allerdings ein wenig gehandikapt. Sie hat sich doch allen Ernstes in ihren neuen Mitschüler Ludwig verliebt. Ob der ihre Liebe erwidert und Adele möglicherweise sogar milde stimmt?

    Über 60 Kurzcomicstrips auf 95 Seiten enthält dieser Band. Er ist ungefähr so groß wie DIN A5. Die Illustrationen von Miss Prickly sind in bewährter Art klar, strukturiert und farbig gezeichnet. Die charakteristischen Figuren sehen wie Adele, ihre Mitschüler und die Tiere entweder niedlich und süß oder wie die Erwachsenen ziemlich attraktiv aus. Hässliche, nicht gefällige Gesichter sucht man hier vergebens, die Gesichtsausdrücke der Charaktere sind allerdings manchmal verständlicherweise zum Gruseln. Im Gegensatz zu den im „ungequälten Naturzustand“ makellosen, wie „perfekt polierten“ Bildern der Figuren stehen Adeles schwarze Seele und ihre Taten. Die Sprechblasen umfassen in der Regel nur einen Satz, sind direkt, knapp, kindgemäß, einfach und gut verständlich formuliert.
    Die Reihe richtet sich an Kinder und Erwachsene ab acht Jahren.

    Adele ist ein unverwechselbares Original. Sie hasst alles und mag nichts, mit mittlerweile einer Ausnahme. Den neuen, schwarz-gekleideten Mitschüler Ludwig hat Adele zum Objekt ihrer Begierde auserkoren. Plötzlich verliert sie in seiner Nähe die Nerven. Aber auch ihm gegenüber zeigt sie sich von ihrer bösartigen Seite, hat er doch die Frechheit, ihre Gefühle zu ignorieren. Selbstverständlich quält Adele auch wieder Katzen, Mitschüler und Mitschülerinnen und feuert zahlreiche verbale Attacken auf ihre Eltern ab. Auch verliebt bleibt sich Adele treu. Eine solche Feindin wünscht man wirklich niemanden.

    Die schreckliche Adele beschimpft und ärgert in bekannter Manier. Auch der vierte Band „Die Liebe lieb’ ich nicht“ strotzt nur so vor schwarzem Humor und Boshaftigkeit. Kurzweilige, bitterböse, skurrile, schräge und oft originelle Comics, die immer wieder zum Lachen bringen, sind hier gesammelt. Meine Kinder können einfach nicht genug von dem hinterhältigen kleinen Biest bekommen. Für Adele-Fans ist der vierte Band natürlich ein Muss. Die Bände können auch unabhängig voneinander gelesen werden.
    Grenzfall - In der Stille des Waldes Anna Schneider
    Grenzfall - In der Stille des Waldes (Buch)
    27.02.2023

    Kriminelle Abgründe in der Grenzregion - zwei spannende Fälle, zwei interessante Ermittlerfiguren

    Alexa Jahn erholt sich von ihrer Schussverletzung. Wenn es nach ihrem Vorgesetzten ginge, dürfte ihre Auszeit durchaus noch länger dauern. Doch dann taucht überraschend Alexas Aschaffenburger Exkollege Jan bei Alexa auf. Er befürchtet, dass sie während ihrer Zusammenarbeit den Falschen verhaftet haben und bittet Alexa, ihm bei der Suche nach dem wahren Täter zu unterstützen. Gemeinsam brechen sie zu einer Wandertour in die Alpen auf.
    Währenddessen wird auf einer Baustelle in Tirol ein ausgestopfter Dachs mit äußerst seltsamen Innenleben gefunden. Was steckt dahinter? Berthold Krammer soll die Sache aufklären.

    Anna Schneider schildert abwechselnd Alexas und Bertholds Fall. Sie erzählt leicht, flüssig und unkompliziert, ihre Sprache lässt sich angenehm und ohne Anstrengung lesen. Wiederholt werden noch rätselhafte Passagen aus unbekannter Perspektive eingeschoben, deren Bedeutung erst später geklärt wird.

    Alexa Jahn brennt viel zu sehr für ihren Beruf, als dass sie sich eine durchaus benötigte Auszeit gönnen würde. Mit ihrem Exkollegen Jan verbindet sie zudem eine komplizierte Beziehung. Aufgeben oder sich helfen Lassen fällt Alexa sehr schwer, weshalb sie zum Leidwesen ihrer Kollegem immer wieder im Alleingang in kritische, gefährliche Situationen gerät.
    Berthold Krammer weiß erst seit kurzem, dass er Alexas Vater ist. Ihn treibt aktuell zudem um, dass sich sein Widersacher Roland Perski auf freiem Fuß befindet. Er weiß, dass das Finale in der Affäre Perski noch aussteht. Und noch etwas bereitet Krammer Sorgen, seine Kollegin Rosa Szabo scheint ebenfalls bedroht zu werden, weigert sich aber darüber zu sprechen.

    Zwei abgründige, erschütternde Fälle, die perfekt zu der dunklen, geheimnisvollen Atmosphäre der Berge passen. Beide werden in „Grenzfall- In der Stille das Waldes“ packend erzählt.
    Während ich vom letzten Band der Reihe eher enttäuscht war, hat mich die Autorin mit dem dritten Fall der Reihe wieder überzeugt. Sie erzählt von Gewalt, Leid, Mord, Beziehungen, Liebe, Familie und Schicksalsschlägen. Anna Schneider hat zwei wirklich interessante Ermittlerfiguren gezeichnet, die zwar auch alleine funktionieren, deren Zusammenwirken sie aber noch spannender machen. Am Ende wartet einen vielversprechender Cliffhanger. Mit diesem Kriminalroman hat Anna Schneider für mich sehr viel richtig gemacht. Ich freue mich schon auf den nächsten Band der Reihe.
    Frankie Michael Köhlmeier
    Frankie (Buch)
    26.02.2023

    Unheilvoller Roadtrip mit Halbwüchsigem und Großvater - gnadenlos ehrlich und direkt und trotzdem rätselhaft unklar

    „In dieser Nacht machte ich die Erfahrung, dass man manchmal Dinge weiß, die man nicht wissen kann, aber man weiß diese Dinge nicht weniger deutlich, als wenn sie wissenschaftlich bewiesen wären. Es ist nicht so kompliziert, wie es sich ausspricht, das muss ich dazusagen. Es ist das Einfachste von der Welt, genau genommen.“

    Frankie ist knapp vierzehn, als sein Großvater aus dem Gefängnis entlassen wird. Obwohl der ältere Mann sich hart und unsympathisch gibt, fühlt sich Frankie von ihm wie magisch angezogen, ist regelrecht fasziniert von seiner Persönlichkeit und seinem Leben. Gemeinsam unternehmen die beiden einen folgenschweren Ausflug, der Frankies Leben von Grund auf ändert…

    Michael Köhlmeier schreibt aus Frankies Sicht in Ich-Form. Er erzählt flüssig, messerscharf und direkt, gewährt den Leserinnen und Lesern einen erschütternd klaren Blick in die Gedanken und das Innenleben seines Protagonisten.

    Obwohl Frankie knallhart, offen und ehrlich schildert, was in ihm vorgeht, entwickelte ich beim Lesen keinen rechten Zugang zu ihm, verstand seine Beweggründe nicht, lernte ihn nicht wirklich kennen. Frankies Großvater Ferdinand erzählt aus seiner Zeit im Gefängnis. Er habe viel Zeit zum Nachdenken gehabt, erklärt er, habe sich oft nach dem Warum für Handeln gefragt. „Ich bin dahintergekommen, dass wir nicht etwas aus irgendeinem Grund tun. Das Ergebnis meines zehnjährigen Denkens lautet: Wir tun etwas. Fertig.“ Auch bei Frankie fragte ich mich oft nach dem Warum und überlegt zwangsläufig, ob der Großvater mit seinen Ausführungen nicht doch recht hat.

    Michael Köhlmeier schreibt über Familie, Jugend, Pubertät, Schuld, Beziehungen, Macht, Gewalt, Kriminalität, den Reiz des „Bösen“, über Außenseiter, „richtige“ und „falsche“ Wege, über Unheil, Momente, die alles verändern können und vor allem über das „Warum“. Warum tun wir, was wir tun? Gibt es Gründe für unser Handeln? Oder konstruieren wir nicht vielmehr erst hinterher Rechtfertigungen für unser Handeln?
    „Frankie“ ist ein Buch, das durch seine klare, direkte Sprache beeindruckt und besticht, gleichzeitig, aber so viele Fragen aufwirft. Ein deprimierendes, erschütterndes, knallhartes, verstörendes Buch, das gleichermaßen fasziniert wie abstößt.
    Die kontroverse Geschichte wird mir sicherlich noch länger in Erinnerung bleiben. Ich bin mir allerdings selbst noch nicht ganz im Klaren, wie ich den Roman letztendlich einordnen soll. Ein bisschen ging es mir mit dem Buch da wohl wie Frankie mit seinem Großvater. Definitiv ist der Roman geeignet für das gemeinsame Lesen in Lesekreisen, denn er wird garantiert für einige Diskussionen unter seiner Leserschaft sorgen.
    Bissle Spätzle, Habibi? Abla Alaoui
    Bissle Spätzle, Habibi? (Buch)
    23.02.2023

    Wenn verschiedene Welten aufeinander treffen - leichte Liebesgeschichte zwischen den Kulturen

    „Ich brauche kein Turm der Liebe, mein Leben ist schon Soap genug.“

    Amayas muslimische Familie stammt aus Marokko. Amaya ist Schauspielerin, dreißig und Single, letzteres gefällt vor allem Mayas Mutter überhaupt nicht. Als potentieller Schwiegersohn kommt für Mayas Eltern nur ein Muslim in Frage. Maya lernt über die muslimische Dating-Plattform Minder Ismail kennen, der ihr zwar auf Anhieb sympathisch ist, die Schmetterlinge im Bauch bleiben aber aus. Doch dann trifft Amaya auf Ismaels besten Freund Daniel, einen waschechten Schwaben und dazu noch Atheisten. Für Amaya und Daniel ist es Liebe auf den ersten Blick, doch Amaya ist sich bewusst, dass Daniel vor ihren Eltern keine Gnade finden wird. Hat die Beziehung nicht vielleicht doch eine Zukunft?

    Autorin Abla Alaoui schreibt in der ersten Person Präsens aus Amayas Sicht. Sie schildert gut verständlich, flüssig und mit Humor, was sich aktuell in Amayas Leben ereignet und erzählt zusätzlich in Rückblenden von wichtigen Schlüsselszenen aus Amayas Vergangenheit. Daniels Freunde und Familie lässt die Autorin im schwäbischen Dialekt sprechen, diese amüsanten Passagen musste ich mir laut vorlesen, um sie zu verstehen.

    Amaya hat im Laufe ihres Lebens einige Verletzungen erfahren. Schauspielerin ist sie gegen den Widerstand der Eltern geworden. Wegen ihrer Berufsentscheidung war sie lange auf sich allein gestellt. Nun hat sie große Angst, sich und andere erneut zu verletzen und ist daher nicht immer ehrlich. Sie verstrickt sich zunehmend in Lügen. Amayas Feigheit, ihre Lügen und das Versteckspiel konnte ich zwar angesichts der Umstände teilweise nachvollziehen, dennoch habe ich mich auch oft darüber geärgert. Aus meiner Sicht, die ich nicht in einer muslimischen Familie großgeworden bin, ist die Situation und Amayas langes Hinausschieben des Unvermeidlichen natürlich schwer zu begreifen. Ich hätte Amaya mehr Mut gewünscht.
    Insgesamt bleiben die Charaktere für mich ein bisschen blass und teilweise zu brav. Auch die fast langweilige Beziehung zwischen Amaya und Daniel berührte und überzeugte mich nicht richtig.

    „Bissle Spätzle, Habibi“ ist ein leichter, kurzweiliger Roman über Familie, Liebe, Freundschaft und unterschiedliche Kulturen. Hier treffen oft ganz verschiedene Welten aufeinander und das ist durchaus unterhaltsam zu lesen. Gerade Daniels bodenständige schwäbische Verwandt- und Bekanntschaft sorgt für allerlei schräge, witzige Momente. Ein netter, harmloser Roman, der sich schnell und unkompliziert liest. Der ganz große Wurf ist Abla Alaouis Debüt für mich allerdings nicht.
    Welford, R: Die magischen Träume des Malcolm Bell Welford, R: Die magischen Träume des Malcolm Bell (Buch)
    01.02.2023

    Wenn Traum und Wirklichkeit verschwimmen - dramatische, sehr phantasievolle Traumgeschichte

    „Das Leben in uns drin ist genauso real wie alles andere, Traum-Junge. Vielleicht sogar noch realer.“

    Bei einer Mutprobe auf einem fremden Grundstück lässt der elfjährige Malcom Bell zwei merkwürdige Gegenstände mitgehen: Trauminatoren. Mit ihrer Hilfe kann man seine Träume kontrollieren, Klar- oder Wachträume träumen, so verspricht es zumindest die Verpackung. Malcolm und sein kleiner Bruder Sebastian wagen den Versuch und wirklich: Sie erleben gemeinsam erstaunliche Träume, bestimmen, was im Traum passiert, träumen immer wildere, gefährliche Abenteuer. Sebastian kann von den besonderen Träumen einfach nicht genug bekommen. Doch eines Morgens passiert etwas Schreckliches. Sebastian steckt in einem Traum fest und lässt sich nicht mehr wecken. Nur Malcolm kann seinen Bruder retten. Doch ihm bleibt nicht mehr viel Zeit…

    Ross Welford schreibt abwechslungsreich, klar und gut verständlich aus Malcoms Sicht in der ersten Person im Präsens. Er wendet sich manchmal an seine Leser, spricht diese dann direkt an. Meist schildert er, was aktuell passiert, erzählt in verschiedenen Rückblenden aber auch von der Vergangenheit und erklärt, wie es zur jetzigen Situation kam. Anfangs verliert man ob der Zeitsprünge als junger Leser möglicherweise einmal die Orientierung, doch das gibt sich im Verlauf recht schnell wieder und gestaltet die Handlung umso geheimnisvoller.
    Vor allem Susan und ihre Oma finden oft schöne Worte wie: „Wir glauben nicht an Gott. Oder zumindest nicht an den Gott.“ (…) „Aber wir glauben an Gebete und daran, dass der Wind die Gebete für Hoffnung und Mitgefühl in jeden Winkel der Welt trägt.“
    Für jüngere Kinder könnten die wilden Traumsequenzen durchaus etwas verwirrend sein, das Buch ist daher erst geeignet für Kinder ab 11 Jahren.

    Malcom, dessen Eltern geschieden sind, hat es nicht leicht. Er hat einen Hang, immer wieder in Schwierigkeiten zu geraten, ohne dass er etwas dafür kann, zieht Probleme magisch an. Die Trauminatoren bringen noch mehr in seinem ohnehin schon komplizierten Leben durcheinander. Mit seinem quirligen, aufgeweckte Bruder Seb hat Malcom alle Hände voll zu tun.
    Als Malcolm Susan kennenlernt, kann er diese zunächst überhaupt nicht leiden, gibt sie sich doch stets so kontrolliert und strebsam. Doch dann zeigt Susan, was wirklich in ihr steckt. Susans Großmutter Mola, die manchmal ein wenig verrückt, manchmal aber auch ziemlich weise und wissend wirkt, ist schwer einzuschätzen. Sie ist eine interessante Schlüsselfigur, die für Überraschungen sorgt und mitunter ziemlich kryptische Ratschläge auf Lager hat wie: „Die Stille ist nämlich nicht leer, Malky. Sie ist voller Antworten.“
    Ebenso etwas unberechenbar, der alte Mr. McKinley, der in seiner Vergangenheit zu leben scheint. Die Figurenkonstellation ist insgesamt spannend und vielfältig, birgt viel Potential.

    Eine sehr aufregende und nervenaufreibende Vorstellung, in den eigenen Träumen gefangen zu sein. Malcom, der so gerne seine Träume kontrollieren möchte, verliert plötzlich in der Wirklichkeit die Kontrolle. Für ihn verschwimmen die Grenzen zwischen Traum und Realität.
    Mola rät Malcom: „Geh ans Äußerste deines Traums und darüber hinaus.“ Und das tut er, seine Träumen entwickeln sich ziemlich extrem, werden nicht nur für Malky selbst, sondern auch für die Leser zur Herausforderung. Manchmal lesen sich die Erlebnisse im Traum ganz schön verworren und schräg und sind für Kinder doch schwer zu durchblicken.
    Ross Welford hat mit „Die magischen Träume des Malcolm Bell“ ein sehr phantasievolles, aufregendes Buch über Freundschaft, Zusammenhalt, Geschwisterliebe, Kontrolle, Träume und das Loslassen geschrieben. Er scheut sich nicht, auch ernst Probleme anzusprechen, konfrontiert seine Leserschaft mit Scheidung, Depression und Tod. Das alles wird zwar altersgemäß erzählt, ist aber zwischendurch ziemlich harter Tobak und nichts für schwache Nerven, auch wenn das Ende wiederum sehr glücklich und versöhnlich ist.
    Trotz der manchmal ein wenig komplizierten, übertriebenen Traumsequenzen insgesamt ein fesselndes, lesenswertes, ideenreiches Buch mit viel Einfühlungsvermögen.

    Ravensburger Lexika - Das Ravensburger Grundschullexikon von A bis Z Peggy Gampfer
    Ravensburger Lexika - Das Ravensburger Grundschullexikon von A bis Z (Buch)
    30.01.2023

    Ein buntes, informatives und motivierendes Kinderlexikon - rundum gelungen

    „Wer? Wie? Was? Wieso? Weshalb? Warum?“ Kinder gehen interessiert und neugierig durch die Welt und stellen zahlreiche Fragen. „Das Ravensburger Grundschullexikon von A bis Z“ beantwortet viele davon.
    Im Hauptteil, dem alphabetischen Stichwortteil, werden über 550 Begriffe von A bis Z erklärt, z.B. Abgase, Afrika, Globalisierung, Salz oder Zwillinge. Ein kurzer Sachtext erläutert jeweils, was das Wort bedeutet und gibt nähere Informationen zum Thema. Jeder Text schließt mit Querverweisen zu anderen Themen. Es werden dabei Hinweise gegeben, in welchen anderen Artikeln des Lexikons weitere Aspekte des Themas angesprochen werden. Manchen umfangreichen Themen wie Auto, Bauwerke, Europa oder Kunst sind exklusiv ganze Seiten oder sogar Doppelseiten gewidmet, auf den meisten Seiten werden jedoch viele verschiedene Themen abgehandelt.
    Zur besseren Orientierung ist auf jeder Seite das Alphabet abgedruckt, der jeweilige Anfangsbuchstabe der Begriffe auf der Seite ist dabei farbig markiert.
    Zu vielen Themen sind erklärende Abbildungen abgedruckt: Zeichnungen, Bilder, Grafiken und Aufnahmen, Schaubilder, Fotos, Karten oder Zeitleisten.
    Zusätzlich werden auf den Seiten noch weitere interessante Wissensfragen ergänzend behandelt, besondere Rekorde erwähnt sowie Mitmachtipps gegeben oder Experimente zum Nachmachen beschrieben. Auf vielen Seiten finden sich motivierende Quizfragen, die Lösungen dazu gibt es im Anschluss.
    Auf den Stichwortteil folgt das Kapitel „Schulwissen Mathematik“. Hier sind wichtige Informationen für den Mathematikunterricht aufgelistet: die Einteilung des Stellenwertsystems, Grundrechenarten und ihre Fachbegriffe, Zeit, Runden, Teilbarkeitsregeln, Zeichnen mit dem Geodreieck, Figuren, Körper, Symmetrie, Flächen, Längen, Gewichte, Maßstab oder Volumen und Geld.
    Im Kapitel „Schulwissen Deutsch“ geht es um Buchstaben, Wörter, Wortarten, Satzglieder, Wortfamilien und Textgattungen.
    Auf einer Doppelseite folgt eine Anleitung, wie man ein Referat vorbereitet und hält.
    Die beiden letzten Seiten zeigen eine Weltkarte.
    Das Buch endet mit einem Register mit verschiedenen Stichwörtern und Seitenverweisen.

    Die kurzen Sachtexte sind kindgemäß, in einfachen Worten und gut verständlich formuliert, passende Illustrationen stellen zusätzlich noch einmal in Bildform dar, worum es geht und erklären Sachverhalte näher. Die bunte und abwechslungsreiche Gestaltung der Seiten lädt nicht nur zum Nachschlagen von Begriffen, sondern auch zum Schmökern und Herumblättern ein.
    Das Buch richtet sich an Kinder ab sieben Jahren.

    Insgesamt ein wirklich gelungenes, sinnvoll gegliedertes und strukturiertes, umfangreiches und motivierend gestaltetes Lexikon, das keine Wünschen offen lässt. Es hilft bei Schularbeiten und beantwortet sicher auch viele weitere Fragen von Kindern. Für mich eine absolut sinnvolle Ergänzung für jedes Kinderbücherregal. So macht Lernen und Wissenserwerb Spaß. Von diesem Lexikon haben Kinder sicher lange noch etwas, ich kann es uneingeschränkt empfehlen.
    Die Hafenärztin. Ein Leben für das Recht auf Liebe Henrike Engel
    Die Hafenärztin. Ein Leben für das Recht auf Liebe (Buch)
    29.01.2023

    Ist der Hafenmörder zurück? Packende Fortsetzung mit kleinen Schwächen

    „Bei aller Sympathie für die Frauenbewegung - aber Fußball für Frauen? Ich glaube, davon kannst du lange träumen. Eher versinkt der Michel in der Nordsee.“

    Die Hafenärztin Anne Fitzpatrick kümmert sich nun regelmäßig um Frauen aus dem chinesischen Viertel. Sie ist vor Ort, als eine junge Chinesin stirbt. Kommissar Berthold Rheydt wird mit dem Fall betraut. Leider bleibt es nicht bei einem Todesfall. Bald hegt der Kommissar einen schlimmen Verdacht: Ist etwa der berüchtigte Hafenmörder zurückgekehrt? Privat nähern sich Rheydt und die Pastorentochter Helene Curtius, die gerade ihr Examen als Lehrerin bestanden hat, einander an. Doch Rheydt kann seine verstorbene Frau und seinen Sohn einfach nicht vergessen…

    Henrike Engel schreibt gut verständlich und flüssig. Die Ereignisse der vorherigen Bände werden dabei stimmig zusammengefasst, so dass es auch für Leser, die die Reihe nicht kennen, kein Problem sein wird, sich sofort in der Handlung zurechtzufinden. Der Untertitel- „Ein Leben für das Recht auf Liebe“ klingt doch recht pathetisch und kitschig. Er passt aber zu den anderen Titeln der Reihe.

    Die beiden weiblichen Hauptfiguren sind durchaus interessant. Anne Fitzpatrick ist keine strahlende, perfekte Heldin. Sie hat Ecken, Kanten und wurde durch ihre Herkunft stark geprägt. Die zweite Protagonistin Helene Curtius hat sich seit dem ersten Band weiterentwickelt, wie Anne beeindruckt feststellt: „Noch vorigen November, als sie sich kennenlernten, war sie ein ungestümer Backfisch, eine höhere Tochter, die Revolutionärin spielen wollte. Doch schnell hatte sie sich zu einer ernst zu nehmenden Person entwickelt, die kluge Entscheidungen traf und sich mit enormer Kraft in eine selbstbestimmte Zukunft bewegte.“
    Der sympathische, etwas grobschlächtige Kommissar Rheydt kämpft nach wie vor mit seiner Vergangenheit, fällt aber nun eine lebensverändernde Entscheidung. Einige Figuren wie Paulines Mann Franz Hopp, laut Helene ein Mensch von „falschem und niederem Charakter“ werden ziemlich klischeehaft beschrieben. Manche Vaterfiguren sind dagegen ziemlich reizvolle Charaktere, der unerbittliche Baron von Stetten zum Beispiel oder Annes krimineller Vater, der über Leichen zu gehen scheint.

    Prostitution, Gewalt, Kriminalität, Armut, ja sogar Mord. Die Hafenärztin Anne und Kommissar Rheydt lernen Hamburgs dunkelste Seiten kennen, geraten dabei auch ins Zweifeln. Wie soll Anne beispielsweise mit den Mitgliedern der kriminellen und gewalttätigen Frauengruppe Lilith umgehen, die gegen Gesetze verstoßen, weil sie keine Hoffnung mehr haben?
    Auch der dritte Fall wird packend erzählt und entwickelt sich gegen Ende dramatisch. Für mich insgesamt ein solider Krimi, der jedoch seine Längen hat, gerade, wenn es um Bertholds ständige Auseinandersetzung mit seiner Vergangenheit geht. Nicht der stärkste Band der Reihe, aber trotz kleiner Mängel eine unterhaltsame und lesenswerte Fortsetzung.
    Stehn, M: Happy New Year - Zwei Familien, ein Albtraum. Stehn, M: Happy New Year - Zwei Familien, ein Albtraum. (Buch)
    28.01.2023

    Zwei Partys, eine Vermisste und viele Leichen im Familienkeller

    Während Nina und ihr Mann Fredrik Silvester gemeinsam mit Malena bei Lollo und Max feiern, steigt in ihrem eigenen Zuhause ebenfalls eine Party. Fredriks und Ninas Tochter Smilla begrüßt u.a. mit Lollos und Max Tochter Jennifer das neue Jahr. Doch am nächsten Morgen ist plötzlich nichts mehr wie zuvor: Jennifer ist verschwunden. Die Polizei sucht fieberhaft nach der Siebzehnjährigen. Dabei kommen so manche düstere Wahrheiten ans Licht, die alles verändern.

    Malin Stehn schreibt flüssig und gut verständlich abwechselnd aus der Sicht ihrer Hauptfiguren Nina, Fredrik und Lollo. Sie erzählt jeweils in der ersten Person, hauptsächlich von dem, was aktuell geschieht. Teilweise werden auch Rückblenden, Erinnerungen an vergangenen Ereignisse eingefügt, die für die Entwicklung wichtig sind. Die verschiedenen Perspektiven machen die Handlung besonders spannend. Nach und nach führen verschiedene Enthüllungen zur Lösung des Falles um Jennifers Verschwinden.

    Da alle Charaktere in der Ich-Form schreiben, kommen sie den Lesern ziemlich nah. Lollo vermarktet ihr Leben und ihr erfolgreiches Geschäft in einem Blog, doch der Schein trügt. Zu Tochter Jennifer hat sie keine tiefe Verbindung mehr. Auch die Freundschaft zu ihren Nina und Malena ist längst nicht so intensiv wie sie mal war und ist von verstecktem Neid, Missgunst und Unverständnis geprägt. Lolo und ihr Mann Max leben neben- und nicht miteinander. Nina scheint ebenso den Draht zu ihrem Ehemann Fredrik verloren zu haben, dieser gerät auf Abwege. Mehrere Personen hüten hier hochexplosive Geheimnisse.

    Wo ist Jennifer?
    Jennifers Verschwinden verändert Beziehungen, Freundschaften und Ehen. Innerhalb weniger Tage zerbricht, was über Jahre wuchs. Und die Leser sind hautnah dabei, bleiben fassungslos zurück.
    Ich war von der Geschichte gebannt, wollte sie immer weiter lesen, immer tiefer in die Gedanken der Figuren eindringen, auch wenn der Fall doch eigentlich recht klar schien. Gegen Ende trifft eine völlig überraschende Wendung ein, die alles zuvor Gelesene in ein neues Licht rückt, eine nachvollziehbare, aber nicht restlos überzeugende Entwicklung. Dennoch Malin Stehns „Happy New Year“ war für mich ein gelungener Start ins neue Krimijahr: ein packend erzählter, gut unterhaltender Psychothriller.
    Der Strand: Vermisst Karen Sander
    Der Strand: Vermisst (Buch)
    21.01.2023

    Fesselnder, wendungsreicher Fall mit interessanter Figurenkonstellation und sehr offenem Ende

    „Aber in diesem Fall habe ich ja nur den fremden Blick, ich kann mir kein mir kein eigenes Bild von Lilli machen, muss sie durch die Augen der anderen sehen.“

    Als die gehörlose Lilli Sternberg in Sellnitz, einem Ort an der Mecklenburger Küste mitten am Tag verschwindet, ist es an Kriminalkommissar Tom Engelhardt und seinem Team, nach der jungen Frau zu suchen. Nachdem von Lillis Handy eine Nachricht mit einem geheimnisvollen, auf Sand gemalten Code abgeschickt wurde, wird Kryptologin Mascha Krieger vom LKA zum Fall hinzugezogen. Viele Personen in Lillis Umfeld scheinen Geheimnisse zu hüten, die Sache wird zunehmend komplexer und die Uhr tickt unaufhaltsam. Je mehr Zeit vergeht, desto geringer die Wahrscheinlichkeit, dass Lilli lebend gefunden wird….

    Karin Sander formuliert flüssig und klar verständlich aus verschiedenen Sichtweisen, schafft eine spezielle Atmosphäre, die für mich als Leserin sofort spürbar wurde. Die einzelnen Kapitel beschreiben verschiedene Perspektiven auf den Fall, nicht nur Toms und Maschas, auch die anderer Betroffener. Durch die vielen kurzen Erzählabschnitte wird die Spannung durchgehend hochgehalten. Immer wieder enden die Kapitel offen, was die Leserinnen und Leser garantiert neugierig macht und sie durchgehend bei der Stange hält.
    Das Cover - ein heller weißer Sandstrand vor dunklen, fast schwarzen, bedrohlich wirkenden Wolken- gibt die Stimmung des Buches passend wieder.

    Autorin Karin Sander hat viele interessante Figuren geschaffen. Alle scheinen etwas zu verbergen. Der alleinerziehende Kommissar Tom Engelhardt kämpft mit dem Tod seiner Frau und den Geistern der Vergangenheit, seine Tochter Romy leidet ebenfalls stark unter dem Verlust ihrer Mutter. Mascha Krieger muss die Leichen im Keller ihrer Familie verarbeiten. Und fast jeder in Lillis Umfeld gibt sich der Polizei gegenüber nicht ganz ehrlich: Lillis Großvater, ihre Freundin, ihr bester Freund oder Sören, mit dem sie in einer Beziehung war. Eine sehr reizvolle Konstellation mit zahlreichen Geheimnissen.

    Karen Sander beschreibt in der „Der Strand - Vermisst“ überaus packend, was sich nach Lillis Verschwinden ereignet und wie sich die Aufklärung des Falls entwickelt. Dass die Ermittler Figuren mit Ecken und Kanten sind, auch ihr Privatleben Teil der Handlung ist, gefällt mir sehr. Der Roman hat mich sofort gefesselt. Er war von Anfang an als Auftakt einer Trilogie angelegt. Wer Antworten auf all die ungeklärten Rätsel und Fragen erwartet, wird daher zwangsläufig enttäuscht werden. Am Ende steht man fast unwissender da als zu Beginn. Der offene Ausgang der Geschichte war für mich persönlich recht unbefriedigend. Viele neue Erkenntnisse führen hier zu noch mehr Ungereimtheiten.
    Dennoch hat mich die wendungsreiche Geschichte so gefangen, dass ich unbedingt wissen muss, wer letztendlich für Lillis Verschwinden verantwortlich ist, was die anderen Figuren noch verbergen und wie es für Tom und Mascha privat weitergeht. Ich werde daher nach dem gelungenen Auftakt unbedingt auch die Fortsetzung lesen. Wer geduldig mit offenen Enden umgehen kann und gut gemachte Thriller mag, dem sei das Buch dringend ans Herz gelegt.
    Der Himmel am Tag und in der Nacht Anna Claybourne
    Der Himmel am Tag und in der Nacht (Buch)
    21.01.2023

    Informatives und motivierendes Wendesachbuch

    Der Himmel ist ein großes Mysterium, ein Wunder. „Der Himmel bei Tag und bei Nacht“ stellt vor, was es am Himmel am Tag und in der Nacht alles zu bestaunen gibt: die Sonne, Wolken, Regen, Unwetter, Himmelsrätsel, Vögel, Insekten und Spinnen, tierische und menschliche Gleiter, Ballons und Luftschiffe, Flugzeuge und Helikopter, Hi-Tech am Himmel, Dunkelheit, Nachtgeschichten, das Sternenzelt, die Planeten, der Mond, rätselhafte Erscheinungen, Fledermäuse, Vögel der Nacht, nachtaktive Fluginsekten, das Weltall, ein Himmel voller Satelliten, Lichter der Stadt, oder zauberhaftes Polarlicht. Es werden dabei zahlreiche Zusammenhänge und Phänomene erklärt: Woraus besteht der Himmel? Wie groß ist er? Warum ist er blau? Welche Wolken gibt es? Was sind Sternschnuppen? Warum suchen Motten das Licht? Diese und weitere Fragen werden beantwortet.
    Auf jeder Themenseite sind knappe Sachtexte zu einem Unterthema des Abschnitts abgedruckt, die meist aus drei bis vier Sätzen bestehen. Auf der rechten Seite einer Doppelseite finden sich mitunter Mitmachtipps und Experimente. Da kann man beispielsweise eine Wolke im Gurkenglas züchten oder erhält Tipps zur Beobachtung von Planeten.

    Die Texte sind klar, kindgemäß und gut verständlich formuliert. Hervorzuheben sind die tollen, bunten Illustrationen von Tieren, Menschen, Naturphänomenen, Landschaften und natürlich von ganz vielen Facetten und Ansichten des Himmels. Das Format des Buchs ist groß, noch umfangreicher als DIN A 4. Das Buch richtet sich an Kinder ab 8 Jahren.

    Der besondere Clou am Buch: Es sind eigentlich zwei Bücher in einem, ein Wendebuch. „Der Himmel am Tag“ befasst sich mit allem, was es am Tag zu sehen gibt. Auf den Seiten 28 und 29 steht das Bild dann aber teilweise auf dem Kopf. Aus der Abenddämmerung wird Morgengrauen. Zum Weiterlesen muss man das Buch nun umdrehen und von vorne anfangen, jetzt heißt es „Der Himmel in der Nacht“. Eine sehr originelle Aufmachung, vor allem der Übergang auf den jeweils letzten Seiten ist wirklich gelungen gestaltet.

    Das Buch ist recht „dicht“ und „prägnant“ formuliert, enthält sehr viele geballte Informationen. Mitunter lesen sich die Sachtexte daher zwangsläufig etwas trocken. Zum am Stück Lesen ist das Buch eher nicht geeignet, man muss die Fülle an Informationen sicher erst einmal sacken lassen und verarbeiten. Allerdings regt es zum wiederholten Durchblättern und Anschauen an, auch beim zigten Lesen wird man dabei noch Neues erfahren. Gut gefallen haben mir die vielen Mitmachaktionen, durch die praktischen Experimente wird die „Theorie“ für Kinder nachvollziehbarer und verständlicher.
    Insgesamt, ein originell gestaltetes, motivierendes, buntes Sachbuch zum Immer-wieder-in die-Hand nehmen.
    Kuckuckskinder Camilla Läckberg
    Kuckuckskinder (Buch)
    21.01.2023

    Das lange Warten hat sich gelohnt - rundum gelungener Schwedenkrimi

    Autor Henning Bauer scheint am Ziel seiner Wünsche. Mit seiner Frau Elisabeth feiert er Goldene Hochzeit, außerdem macht er sich berechtigte Hoffnung auf den Literaturnobelpreis. Doch dann wird sein Freund der Fotograf Rolf Stenklo brutal ermordet. Und leider bleibt das nicht der einzige Mord. Wenig später erschüttert eine weitere Tragödie Hennings Familie. Patrick Hedström und sein Team ermitteln in dem Fall. Erika ist währenddessen mit Recherchen zu ihrem neuen Buch beschäftigt. In den 80er Jahren wurden die Transfrau Lola und ihre Tochter tot aufgefunden. Wie sie genau starben, ist nach wie vor unklar. Plötzlich deutet sich in ein Zusammenhang zwischen Patricks und Erikas Arbeit an. Was und wer steckt dahinter?

    Camilla Läckberg schreibt abwechslungsreich, leicht und flüssig, mal aus Erikas, mal aus Patricks Perspektive und zudem aus der Sicht anderer Hauptfiguren. Durch die ständigen Perspektiv- und Schauplatzwechsel sowie die kurzen Leseabschnitte mit vielen kleinen Cliffhangern wird die Spannung durchgehend hochgehalten. Die Handlung spielt in der Gegenwart, in Rückblenden wird außerdem erzählt, was Lola und ihre Tochter Pytte 1980 kurz vor ihrem Tod erlebten.

    Nachdem ich jedes Buch der Reihe gelesen habe, sind mir die Figuren über die Jahre ans Herz gewachsen: Die überaus neugierige, mitunter aufdringliche, aber sehr sympathische Erika, die es einfach nicht lassen kann, ihre Nase in die Dinge zu stecken, die sie eigentlich nichts angehen und die sich daher des Öfteren leichtsinnig in Gefahr begibt. Ihr zuverlässiger Mann Patrick, der sich als fürsorglicher Familienvater immer Sorgen macht. Oder der nicht gerade fleißige, inkompetente Dienststellenleiter Bertil Melberg, der diesmal von großem privaten Kummer geplagt wird und dabei erstaunliche Einfühlsamkeit beweist.
    Auch die weiteren Charaktere überraschen mit unerwarteten Geheimnissen. Wie genau die einzelnen Beziehungen der spannenden Figuren untereinander aussehen, wird erst nach und nach klar. Diese Figurenkonstellation hat definitiv großes Potential.

    Nachdem mich Camillas Läckbergs Rachegeschichten wenig überzeugt haben und auch ihr letzter Kriminalroman für mich nicht an die Fjällbacka-Reihe heranreichen konnte, habe ich dem neuem Werk entgegenfiebert. Das Warten hat sich auf jeden Fall gelohnt. Läckberg zeigt sich endlich wieder in Hochform. „Kuckuckskinder“ liest sich so leicht, dass man kaum merkt, wie die Seiten verfliegen, entfaltet schon nach kürzester Zeit Suchtpotential. Der Fall ist absolut packend. Je tiefer man in das Beziehungsgeflecht der Figuren eintritt, desto überraschender die Entwicklungen. Auch Erikas und Patricks Privatleben macht wieder sehr neugierig. Die beiden kommen einfach nicht zur Ruhe. Außerdem stehen weiteren Polizisten schwere Zeiten bevor.
    Ich bin absoluter Fan dieser Reihe, auch der neueste Fall ist für mich ein Mustread. Wer die bisherigen Bände mochte, wird sicher diesen Band gerne lesen. Neulinge sollten am besten mit Band eins beginnen, um sämtliche Entwicklungen vollends nachvollziehen zu können.
    Die Monsterschule (Bd. 1) Christian Loeffelbein
    Die Monsterschule (Bd. 1) (Buch)
    05.01.2023

    Bunter, turbulenter und gar nicht gruseliger Monsterspaß

    Lukas Eltern sind Wissenschaftler und viel in der Weltgeschichte unterwegs. Daher soll Lukas nun zeitweise auf die Schule seines Patenonkels Professor Gregorius Graghul gehen. Lukas ist zunächst nicht sehr erfreut über sein neues Zuhause, zumal es sich um eine abseits gelegene, nicht gerade moderne Schule für Schwererziehbare handelt. Doch dann erlebt er eine Überraschung: Die Schüler seines Onkels sind keine Kinder, sondern Monster. Als plötzlich alle Monster von fürchterlich stinkenden Pupsen heimgesucht werden, möchte Lukas dem Geheimnis der Darmwinde auf den Grund gehen. Ob es ihm gelingt, die Ursache zu finden?

    Christian Loeffelbein erzählt kindgemäß, lebendig und witzig. Besonders komisch die originellen Namen wie „Frau Rongswandlshoberowoia (oder so ähnlich)“. Die Geschichte ist in 23 Kapitel gegliedert, die mit je vier bis fünf Seiten eine vorlesefreundliche Länge haben.
    Nikolai Renger hat zum Text passende charakteristische und lustige Bilder gezeichnet, bunt, aber nicht grellbunt, sondern eher in gedeckten Farben. Schon das gelungene Cover mit Abbildungen von einigen der kuriosen Schüler macht sofort neugierig.
    „Die Monsterschule - Achtung Pups-Pillen-Verschwörung“ ist eine Vorlesegeschichte für Kinder ab fünf Jahren.

    Wie ungewöhnlich die Figuren sind, kann man auf den ersten und letzten Seiten sehen, auf denen die wichtigsten Monsterschüler mit Bild vorgestellt werden. Neben dem aufgeweckten Lukas besuchen ein unsichtbares Schamäleon, ein nasenloser Ghul, ein Zyklop, Vampirbräute oder ein Klabautermann Gregorius Schule. Der Haushalt wird von Octopusterix Wieher Pferdeappel geführt, einer Mischung aus Pferd und Tintenfisch. Bei dieser bunte Figurenkonstellation wird es nie langweilig, schließlich hat jedes Monster seine ganz persönlichen Eigenarten. Die geheimnisvollste Figur ist allerdings ein scheinbar ganz gewöhnliches Mädchen Nicoletta Amalia Dorothea von Blumenkohl, genannt Nicki. Es muss doch einen Grund geben, warum sie ausgerechnet auf eine Monsterschule geht, obwohl sie ein normales Kind ist…

    Warum müssen plötzlich alle furzen? Lukas erlebt ein pupslustiges, spannendes, turbulentes, monströses, aber absolut ungruseliges Schulabenteuer der besonderen Art, das bei Kindern sicher gut ankommen wird. (Schließlich interessieren sich die allermeisten Kinder für Flatulenzen und deren Herkunft. Pupse ziehen immer). Die herrlich skurrilen und originellen Figuren machen einfach Spaß und sind für viele Überraschungen gut, auch wenn das Potential des Plots und der Charaktere meiner Meinung nicht ganz ausgeschöpft wurde und die Handlung an manchen Stellen noch etwas raffinierter hätte sein können. Aber das ist ja erst der Auftakt der Serie. Es sind in den zukünftigen Bänden sicher noch einige abwechslungsreiche, ausgefeilte Verwicklungen möglich. Meine Mitleser und ich freuen uns jedenfalls schon jetzt auf die Fortsetzung.

    Feldpost Mechtild Borrmann
    Feldpost (Buch)
    04.01.2023

    Eine Geschichte von Liebe, Flucht, Schuld und Verrat - packend und raffiniert erzählt

    Die Kasseler Anwältin Cara Russo macht im Dezember 2000 in einem Café eine ungewöhnliche Bekanntschaft. Sie unterhält sich mit einer Fremden, die ihr viele Briefe aus dem zweiten Weltkrieg übergibt und dann verschwindet. Auf etliche der Briefen ist das Wort „Feldpost“ gestempelt. Als sich Cara näher mit den Briefen beschäftigt, stößt sie auf eine besondere Geschichte.

    Mechthild Borrmann erzählt klar und gut verständlich auf verschiedenen Ebenen. Sie nimmt Caras Sichtweise ein, springt aber auch in die Vergangenheit und schildert, was Adele Kuhn, ihre Eltern und ihr Bruder Albert sowie Richard, ein Freund der Familie, während des dritten Reichs erleben. Wie ein Puzzle lassen sich alle Aspekte der Handlung zu einem großen Ganzen zusammensetzen. Am Ende wird klar, welche Bewandtnis es mit den mysteriösen Briefen hat. Durch die nicht chronologische Erzählweise und den Perspektivwechsel wird die Spannung durchgehend hochgehalten.

    Adele Kuhn, die sich teilweise alleine ohne ihre Familie durchschlagen muss, ist eine interessante Figur. Ihre Situation ist alles andere als einfach. Es wird sehr deutlich, welche schwierigen Herausforderungen das Leben im Dritten Reich für sie mit sich brachte. Cara Russo, die über die Briefe von der Vergangenheit der Kuhns erfährt, spielt für die eigentliche Handlung keine entscheidende Rolle. Sie ist nur diejenige, die die Geschichte aufdeckt.

    Mechtild Borrmann erzählt von einer großen Liebe, die nicht sein durfte, von einer Geschichte voller Ungereimtheiten und Geheimnissen, von Flucht, Schuld und Verrat, die bis in die Gegenwart nachwirken. Am Ende bleibt man sprachlos zurück. Ein beeindruckender, packender erschütternder Roman, der seine Leser gedanklich sicher noch länger beschäftigen wird.
    Keeper of the Lost Cities - Das Vermächtnis (Keeper of the Lost Cities 8) Shannon Messenger
    Keeper of the Lost Cities - Das Vermächtnis (Keeper of the Lost Cities 8) (Buch)
    31.12.2022

    Alte und neue Rätsel- spannende, dramatische Fortsetzung mit viel Action und einigen Überraschungen

    Sophie möchte nicht akzeptieren, dass sie als „unvermittelbar“ gilt. Daher setzt sie alles daran, herauszufinden, wer ihre biologischen Eltern sind. Ihre Freunde unterstützen sie bei der Suche. Doch wie wird Fitz auf Sophies „Status“ reagieren?
    Während die Freunde mit ihren Recherchen beschäftigt sind, erhalten sie vom Hohen Rat eine überraschende Botschaft. Sie werden mit neuen, herausfordernden Aufgaben betraut. Und dann erfahren Sophie und Keefe wichtige Informationen aus der Vergangenheit, die gewaltige Konsequenzen haben und beiden vor bedeutende Entscheidungen stellen. Bei all der turbulenten Entwicklungen ist es verdächtig still um die Neverseen….

    Die Geschichte liest sich gewohnt flüssig und ist klar und witzig formuliert. Für Reihenkundige dürfte es keine Schwierigkeiten geben, den Text mit all seinen elfischen Fachbegriffen komplett zu erfassen. Neulinge werden vermutlich über Begriffe wie „Psioniepathie“, die Definition einer besonderen Fähigkeit unter den Elfen, stolpern. Die Buchserie richtet sich an Leserinnen und Leser ab 12 Jahren.

    Sophie ist eine ganz besondere Protagonistin. Sie ist die „Mondlerche“, eine Schöpfung der Organisation Black Swan, ausgestattet mit vielen besonderen Fähigkeiten, die sie selbst noch nicht alle ganz erforscht und im Griff hat. Sophie kennt ihre echten biologischen Eltern nicht, was sie sehr unsicher macht. Auch mit ihren Talenten ist sie noch nicht hundertprozentig im Reinen. Dass Sophie manchmal ziemlich tollpatschig sein kann, nicht immer wie die makellose, perfekte, souveräne Heldin auftritt, macht sie umso sympathischer.
    Mit Fitz verbindet Sophie eine besondere Beziehung. Doch nicht nur Fitz Bruder Alvar, der sich den Neverseen angeschlossen hat, steht zwischen ihnen. Auch Sophies persönliche Probleme wirken sich auf das Verhältnis der beiden aus. Und dann ist da noch Keefe mit den tollen Haaren, dessen hinterhältige Mutter mit allen Wassern gewaschen ist und ihn mit seinem Vermächtnis konfrontiert.
    Die unterhaltsamste Figur ist für mich Keefes Bodyguard, Ogerprinzessin Ro. Sie hat zuverlässig witzige Kommentare auf Lager, die Situationen den Ernst nehmen. Mit ihren spitzen Bemerkungen wie „Also echt, Jungs dabei zuzusehen, wie sie zu kommunizieren versuchen, ist, als würde man Amöben beobachten“ sorgt sie immer wieder für Spaß.
    Selbstverständlich haben auch wieder unberechenbare, abgrundtiefe Bösewichte aus den Reihen der Neverseen ihre Auftritte, denn die Welt der Elfen ist längst nicht so glänzend und gut wie manche Bewohner das gerne hätten…

    „Das Vermächtnis“ ist unheimlich packend zu lesen, überrascht mit zahlreichen unvorhergesehenen Wendungen, Ereignissen und Geheimnissen. Die Spannung wird dabei permanent hochgehalten, die Handlung fesselt durchgehend. Die Charaktere entwickeln sich immer weiter, werden durch ihre Erfahrungen und Erlebnisse komplexer und interessanter. Ich habe das Buch mit dem beachtlichem Umfang deshalb innerhalb kürzester Zeit verschlungen. Für mich einer der besten Bände der Reihe. Und natürlich wartet Shannon Messenger wieder mit einem besonderen, grandiosen Cliffhanger auf, der die Neugier auf den nächsten Band noch größer macht.
    Die schreckliche Adele im Land der unerzählten Märchen Tan
    Die schreckliche Adele im Land der unerzählten Märchen (Buch)
    29.12.2022

    Adele als Märchenprinzessin - schräg, böse, absurd und ziemlich witzig

    Adele hat von ihrer Oma ein Märchenbuch geschenkt bekommen und ist über die klassische Rolle der hilflosen Prinzessinnen in Not recht irritiert. Sie träumt sich daraufhin selbst in das „Land der unerzählten Märchen“ und erlebt ein Prinzessinnenmärchen der besonderen Art. Wenn Adele mitmischt, sind Prinzessinnen mitnichten wohlerzogen, bescheiden, mitfühlend, sanftmütig und gutherzig. Im Gegenteil, Adele schreibt ein völlig neues Märchen…

    „Die schreckliche Adele im Land der unerzählten Märchen“ enthält nicht wie die sonstigen Adele-Bücher viele einzelne, kurze Comicstrips, sondern nur eine einzige zusammenhängende Geschichte. Die gezeichneten Figuren sehen wie immer niedlich und drollig aus, haben aber dabei mitunter auch einen herrlich fiesen Gesichtsausdruck. Diane Le Feyers Bilder sind insgesamt sehr bunt und witzig-übertrieben.
    Mr. Tan liefert zu den Bildern passende kurzen Texte und Sprechblasen, die klar, knapp, direkt und amüsant formuliert sind.
    Der (Nicht-)Prinzessinnen-Comic richtet sich an Jungen und Mädchen ab neun Jahren.

    Adele ist ein Original. Äußerlich klein, niedlich und zuckersüß, steckt in ihr ein absolut fieses, hinterhältiges Biest, das jede Gelegenheit nutzt, andere zu schikanieren oder zu ärgern. Adele als Hauptfigur eines Prinzessinnenmärchens lässt natürlich einiges erwarten. Aber auch manche andere Figuren (Oger, Prinzessinnen, Gouvernanten, Königssöhne) verhalten sich recht untypisch und sind so für einige Überraschungen gut. Hier werden zahlreiche Klischees ziemlich originell und phantasievoll genau ins Gegenteil verkehrt.

    „Die schreckliche Adele im Land der unerzählten Märchen“ ist ein absolut komisches, schräg-absurdes, temporeiches Comicvergnügen mit höchst unterhaltsamen Figuren. Vergesst alles, was Ihr bisher über Märchen zu wissen glaubtet und lasst Euch von Adele in diese aberwitzige Geschichte entführen! Für uns ist der neueste Adele-Band der bisher beste.
    Die Smartphone-Waisen 1: Das Schloss der Smartphone-Waisen Salah Naoura
    Die Smartphone-Waisen 1: Das Schloss der Smartphone-Waisen (Buch)
    19.12.2022

    Schräg-verrückte, warmherzige Gangsterstory mit sehr sympathischen Kriminellen

    Kalli, Leo, Tara, Bodhi und Bhavani sind Smartphone-Waisen. Ihre Eltern verloren ihr Leben, weil sie sich lieber mit ihren Handys als mit den akuten Gefahren des echten Lebens beschäftigten. Nun leben sie gemeinsam bei Marla in einem kleinen Haus in einem Berliner Hinterhof. Doch ihr Zuhause soll abgerissen werden und die Kinder brauchen dringend eine neue Bleibe. Als sie Hermine, eine ältere, sehr nette Dame, kennenlernen, hoffen sie, in deren Schloss unterzukommen. Doch Hermine droht selbst der Rauswurf aus ihrem Domizil. Also schmieden die Kinder einen aberwitzigen Plan, der mit der kuriosen Entführung von Hermines Enkel Archibald beginnt. Doch bald schon läuft alles völlig anders als erhofft…

    Autor Salah Naoura schreibt humorvoll, kindgemäß, flüssig, abwechslungsreich und sehr lebendig. Er wendet sich immer wieder an seine Leserschaft, geht auf ihre potentiellen Einwände ein und spricht sie direkt mit „du“ an. Das macht den Schreibstil sehr unterhaltsam.
    Kai Schüttlers witzige und drollige, schwarz-weiß Bilder passen ganz prima zur Geschichte.
    Das Buch richtet sich an Mädchen und Jungen ab neun Jahren.

    Alle wichtigen Charaktere finden sich auf dem bunten Cover. Marla, die „Heimleiterin“ ist liebevoll und nett, kümmert sich rührend um ihre Schützlinge, ist sie doch selbst eine Smartphone-Waise und weiß, was es heißt, seine Eltern zu verlieren. Bodhi und Bhavani streiten sich wie Geschwister das nun mal tun. Leo vergisst die Welt um sich herum, wenn er strickt, Tara ist überzeugt, die Tochter einer Fee zu sein und Kalli ist ziemlich gut im Pläneschmieden. Hermine mit ihrem Rennrollstuhl ist eine Seele von Mensch und schließt die Kinder sofort in ihr großes Herz. Und dann kommt auch noch Hermines Enkel Artschie ins Spiel, der zu Beginn recht unangenehm auffällt, doch schließlich ziemlich überrascht.

    Teils ganz schön böse und skurril wie hier die Smartphonesucht der Gesellschaft aufs Korn genommen wird. Salah Naoura steckt sehr direkt den Finger in die Wunde der Elterngeneration. Und wenn man genauer drüber nachdenkt, ist das nicht nur komisch und originell, sondern auch eigentlich ganz schön traurig, weil es leider wirklich Eltern gibt, die ihrem Smartphone mehr Aufmerksamkeit angedeihen lassen als ihrem eigenen Nachwuchs. Eine Entwicklung, die durchaus kritisch zu sehen ist und hier auf sehr komische Art überspitzt dargestellt wird.
    Was die Kinder unternehmen, um an ein neues Zuhause zu kommen, ist absolut illegal, kriminell , und mindestens genauso schräg, überdreht und interessant wie die Grundidee der Smartphone-Waisen. Diese ungewöhnlichen Gangster muss man einfach mögen und verteidigen.
    Besonders gut hat uns der zauberhafte Laden „Tausend tolle Dinge“ gefallen. So einen Laden sollte es in jeder Stadt geben.
    „Das Schloss der Smartphone-Waisen“ ist ein modernes, freches Märchen mit Gut, Böse, Schwarz, Weiß, Action, Witz und ganz viel Herz und Wärme. Uns hat die verrückte, phantasievolle, nicht ganz ernstzunehmende, aber sehr unterhaltsame und humorvolle Geschichte überzeugt.
    VORLESEN! Die Stoffis - Alle für einen (Band 2) Sabine Städing
    VORLESEN! Die Stoffis - Alle für einen (Band 2) (Buch)
    18.12.2022

    Wohligwarmes Vorleseabenteuer mit drolligen, liebenswerten Figuren

    Dass die Stoffis jetzt ein eigenes Zuhause in Hulda Regensteins Garten gefunden haben, heißt nicht, dass ihr Leben nun langweilig geworden ist. Als Sternchen bei einem Ausflug von einer Gruppe Kindergartenkinder aufgesammelt wird, müssen die Stoffis Sternchen natürlich unbedingt zurückholen. Doch das kann nur mit Huldas Hilfe gelingen. Ob die alte Dame dazu bereit ist? Unterdessen macht Sternchen in der Kita die Bekanntschaft von anderen abenteuerlustigen Kuscheltieren, die auch gerne mal die weite Welt sehen wollen. Ihr Wunsch soll sich schon bald erfüllen…

    Sabine Städing erzählt lebendig, bildhaft und kindgemäß. Nadine Reitzs bunte, hübsche und niedliche Bilder illustrieren die Geschichte passend und ansprechend. Ein besonderes Highlight sind die Sticker mit Abbildungen der Stoffhelden im Anhang. Nach jedem gelesenen Kapitel können die kleinen Leserinnen und Leser einen runden Aufkleber nach Wahl auf den dafür vorgesehenen nummerierten Platz auf der Umschlaginnenseite kleben. So macht das Lesen natürlich doppelt Spaß, wenn das Zuhören auch noch belohnt wird.
    Das Vorlesebuch richtet sich an Kinder ab vier Jahren.

    Die Stoffis sind eine besonders nette, sympathische Truppe, die man sofort ins Herz schließen muss. Kater mag seinen eigentlichen Namen nicht, er ist clever und packt die Dinge an. Einhorn Sunny kann manchmal ein eingebildeter Angeber sein, hat aber das Herz am rechten Fleck. Hund Helmut lässt lieber Vorsicht walten, hat er doch schon viel erlebt. Sein Geruchssinn bringt die Stoffis oft auf die richtige Spur. Schildkröte Melisande ist zwar nicht schnellste, aber ziemlich weise und vernünftig. Dann gibt es noch den immer gut gelaunten Seestern Sternchen. Ohne Sternchen sind die Stoffis einfach nicht komplett. Der einarmige Bär Rumpel ist stark und kann ganz prima Probleme lösen. Diesmal bekommen die Stoffis noch weiteren überraschenden Zuwachs und müssen sich auch mit wirklich unangenehmen Zeitgenossen auseinandersetzen.
    In der netten Hulda Regenstein haben die Stoffis eine verlässliche, geduldige Freundin gefunden.

    Was für eine schöne und gemütliche Vorstellung, dass Stofftiere eigentlich lebendig sind und in einem Spielhaus in einem Garten ein eigenes Zuhause gefunden haben! Auch das zweite Buch um die Stoffis macht viel Spaß. Der Zusammenhalt der flauschigen Helden, die in „Alle für einen“ wie Musketiere immer füreinander einstehen, ist bemerkenswert. Jeder ist hier wichtiger Teil der Gruppe und wird uneingeschränkt akzeptiert. So sieht echte Freundschaft aus. Eine phantasievolle, wohlig-warme, abenteuerliche Freundschaftsgeschichte mit einnehmenden Figuren und gelungenen Bildern. Ein Muss für alle Kuscheltierfans.
    Fang jetzt bloß nicht an zu lieben Mhairi McFarlane
    Fang jetzt bloß nicht an zu lieben (Buch)
    11.12.2022

    Von ungesunden und heilenden Beziehungen

    „Wie das Sprichwort ganz richtig sagte: Eine Lüge war schon um die halbe Welt, ehe die Wahrheit sich die Schuhe angezogen hatte.“

    Nachdem Hochzeitsfotografin Harriet den Heiratsantrag ihres Freundes Jon ablehnt, braucht sie dringend eine neue Bleibe. Über eine befreundete Immobilienmaklerin erfährt sie von einem freien Zimmer bei Cal. Sie mietet das Zimmer ungesehen und ohne Cal zu treffen. Die beiden WG-Bewohner verstehen sich zunächst gut. Erst später wird klar, dass Harriets Cals brisantes Geheimnis kennt, das die Situation zwischen den beiden verkompliziert. Auch Harriet schleppt allerhand Ballast mit sich herum. Sie glaubt nach schlechten Erfahrungen nicht mehr an die große Liebe. Ob die beiden Mitbewohner es schaffen, mit ihrer Vergangenheit abzuschließen?

    Mhairi McFarlane schreibt unkompliziert und flüssig in der dritten Person Vergangenheit. Der lockere Schreibstil lässt sich leicht und angenehm lesen. Da soziale Medien im Roman eine größere Rolle spielen, sind auch Facebook-Posts oder WhatsApp-Nachrichten abgedruckt, die für die Handlung wichtig sind.

    Dass Harriet ein Problem mit Beziehungen hat, zeigt sich spätestens dann, als sie den Heiratsantrag ihres Freundes zunächst unter Zugzwang annimmt und kurz darauf ihre Entscheidung revidiert und die Flucht antritt. Welches Trauma die junge Frau genau zu verarbeiten hat, wird im Verlauf nachvollziehbar erklärt. Harriet ist ein recht authentischer Charakter. Bei Cal wird ebenso rasch klar, warum er sich verhält, wie er sich verhält. Auch seine Erfahrungen und die Konsequenzen, die er daraus zieht, werden recht realistisch dargestellt. Cal wirkt auf mich allerdings etwas zu nett und glatt.

    So locker-leicht und zuckersüß sich „Fang jetzt bloß nicht an zu lieben“ gerade am Ende entwickelt, so enthält der Plot auch viel Stoff zum Nachdenken. Es geht im Roman um Freundschaft und Liebe, aber auch um verschiedene Wahrnehmungen der Wirklichkeit und um die Macht des Internets und der sozialen Medien, die gnadenlos und unerbittlich ganze Existenzen zerstören können. Für mich zwar nicht der spritzigste und überraschendste Roman der Autorin - gerade anfangs zieht sich die Handlung ein wenig- aber ein durchaus unterhaltsames und lesenswertes Buch fürs Herz und das Gemüt.
    Lina Knut. Schülerin, Gamerin, Weltenretterin Franz Zwerschina
    Lina Knut. Schülerin, Gamerin, Weltenretterin (Buch)
    11.12.2022

    Moderner, abwechslungsreich gestalteter Comicroman mit wichtiger Botschaft

    Lina Knut geht in die fünfte Klasse, sie ist Gamerin, lässt ihre Follower in Let’s- Play-Videos live beim Spielen zusehen und hat online eine feste Clique. Im echten Leben kann sie sich auf ihre beste Freundin Mia verlassen, die sie immer wieder stärkt und die ihr über ihr Stottern hinweghilft. Als Lina die Möglichkeit bekommt, eine Erweiterung ihres Lieblingsspiels Aarona exklusiv vorab zu testen, möchte sie ihren virtuellen Freunden ein einzigartiges Let’s-Play bieten. Doch bei all der Aufregung verliert sie ihre wirkliche Freundin Mia aus den Augen. Ob Mia ihr das verzeihen kann?

    Lina erzählt in Tagebuchform. Das Buch ist aufgeteilt in echte Erlebnisse, wenn Lina von ihrem realen Leben in der Schule, der Familie und ihren Freunden berichtet, und Abschnitten, in denen es um das virtuelle Spiel und ihre Online-Kommunikation geht. Optisch sehen der Hintergrund und die Illustrationen dann wie die Grafik eines Videospiels aus. Wenn Lina von ihrem wirklichen Leben schreibt, sind viele motivierende, witzige und unterhaltsame Bilder eingefügt. Wie im Comicroman üblich sind manche Wörter in anderer Schriftart gestaltet oder fett gedruckt. So werden auch weniger lesebegeisterte Kinder die Geschichte ohne Anstrengung lesen können. Das Buch richtet sich an Kinder ab neun Jahren.

    Lina ist ein nettes Mädchen mit wirklich guten Freunden, das unter seinem Stottern leidet. Gamen ist für Lina eine Möglichkeit, aus dem Alltag zu entfliehen und ihre Schwäche zu vergessen. Auf ihre immer fröhliche, offene Freundin Mia kann sie sich stets verlassen. Im Laufe der Lektüre wird sehr deutlich, dass Lina nicht die einzige ist, die Probleme hat. Mir gefällt, wie selbstverständlich und natürlich hier mit den vermeintlichen Schwächen der Figuren umgegangen wird.

    Mit dem Gaming Trend Let‘s Play kann ich wenig anfangen. Mir erschließt sich nicht, was faszinierend daran sein soll, anderen online beim Computerspiel zuzusehen. Dennoch ist Lina Knut ein Buch, das sicher auch Nicht-Gamer abspricht. Die Botschaft, dass niemand perfekt ist, wie bedeutend Freunde und wie notwendig Spaß auch im echten Leben sind, ist für alle Kinder wichtig. Diese ist in einem absolut motivierend gestalteten Comicroman mit ungewöhnlicher Idee verpackt. Und wer weiß, vielleicht bringt gerade dieses Buch Kinder, die etwas zuviel Zeit vor dem Computer verbringen, zum Lesen?

    Kinderklinik Weißensee  - Tage des Lichts Antonia Blum
    Kinderklinik Weißensee - Tage des Lichts (Buch)
    28.11.2022

    Politische und private Krisen in der Weimarer Republik - mitreißende, lesenswerte Fortsetzung

    „Es fühlte sich an, als würde sie von einem Zeitstrudel durch jeden einzelnen Tag gewirbelt werden. Nicht einmal auf dem See kam sie zur Ruhe. Ihr Blick glitt nicht, er huschte über die Umgebung, ohne sie wirklich wahrzunehmen. Dabei hätte ein Herbsttag kaum idyllischer sein können als der heutige.“

    Während sich in der Weimarer Republik die politische Lage immer prekärer entwickelt, finden auch die Schwestern Marlene und Emma nicht zur Ruhe. Marlene und ihr Mann Maximilian hadern mit ihrer Kinderlosigkeit. Marlene, Ärztin in der Kinderklinik Weißensee, ist völlig überarbeitet und beschließt schweren Herzens, die Klinik zu verlassen. Sie hofft, dass sich ihr Traum vom Muttersein leichter verwirklichen lässt, wenn sie weniger Stress hat. Doch dann hört sie von Alexander Flemmings zufälligen Entdeckung des Penicillins. Sie erkennt die unglaublichen Möglichkeiten, die das Medikament bietet. Schnell gerät ihr Entschluss, sich aus der Medizin zurückzuziehen, ins Wanken…Ob das ihrem Mann Maximilian gefällt?
    Für Marlenes Schwester Emma läuft es beruflich prima. Bis zur Oberschwester hat sie sich hochgearbeitet, doch dann taucht eine ehemalige Widersacherin an der Klinik auf und Emma bekommt mächtig Gegenwind. Emmas Sohn Theo hat ebenso Probleme. Am Gymnasium läuft es nicht gut für ihn. Dann lernt er einen Mitschüler näher kennen, der ihm neue Möglichkeiten aufzeigt, die seinen sozialdemokratischen Eltern gar nicht gefallen dürften…

    Autorin Antonia Blum erzählt abwechselnd aus Marlenes und Emmas Sicht. Sie schreibt leicht, gut verständlich und flüssig.
    Das einprägsame Cover, diesmal sind zwei Kinder von hinten zu sehen, die auf die Klinik blicken, ist sofort als Teil der Buch-Reihe zu erkennen.

    Beide Protagonistinnen Marlene und Emma werden sehr sympathisch und einnehmend dargestellt. Die Schwestern sind absolut ehrlich, denken stets an andere und haben sich durch harte Arbeit selbstständig aus der Armut befreit. Ihre Disziplin ist bewundernswert. Marlene ist noch ein bisschen ehrgeiziger als ihre Schwester, für Emma steht mehr das Menschliche, der Umgang mit den Patienten und weniger die Forschung in der Medizin im Vordergrund. Dass die beiden bemerkenswerten Frauen schwere Krisen durchlaufen, ließ mich beim Lesen nicht kalt. Ich litt mit ihnen und hoffte für sie. Eine Reihe weiterer netter Figuren bereichern die Geschichte, Willy Pinke, Albert Kolpetzky oder Elwira Scharinski. Aber auch wirklich unangenehme Zeitgenossen wie Theodors Lehrer Rademacher oder die neue Oberin mischen das Geschehen kräftig auf und sorgen für viele Konflikte.

    Auch der dritte Teil liest sich wunderbar leicht und unkompliziert. Die gesamte Geschichte um Emmas und Marlenes Schicksal ist derart fesselnd, dass es für mich unmöglich ist, die Serie nicht weiterzulesen.
    Die Sorgen von Emmas Sohn Theo, seine ersten Erfahrungen mit der nationalsozialistischen Bewegung stimmen nachdenklich, gehen nahe, machen traurig. Einmal mehr wird klar, wie stark Politik in das Leben der Menschen eingreifen kann.
    Wer die ersten beiden Bücher der Reihe mochte, wird sicher auch vom dritten Band um die Kinderklinik Weißensee „Tage des Lichts“ begeistert sein. Allen anderen Fans von historischen Schmökern seien zunächst die ersten Bände ans Herz gelegt, denn mit Vorwissen bietet der dritte Band ein umso größeres Lesevergnügen.
    Wieso? Weshalb? Warum? Sonderband junior: Kennst du Formen, Farben, Gegensätze, Zahlen? Doris Rübel
    Wieso? Weshalb? Warum? Sonderband junior: Kennst du Formen, Farben, Gegensätze, Zahlen? (Buch)
    28.11.2022

    Grundwissen für Kindergartenkinder ansprechend aufgearbeitet - so macht Lernen Spaß

    „Kennst du Formen, Farben, Gegensätze und Zahlen?“ ist ein weiteres Buch aus der erfolgreichen Ravensburger- Reihe“ „Wieso-weshalb-warum-Junior“. In diesem mit 24 Seiten recht umfangreichen Band werden zahlreiche ganz verschiedene Themen berührt: Gegensätze, unterschiedliche Gefühle, richtiges Anziehen, weitergerechte Kleidung, Standorte und Positionen, besondere Eigenschaften von Tieren, Zählen, Bestimmen von Mengen, Mengen im Vergleich, Formen, Muster, gleiche Paare und Farben.

    Meist wird ein Thema auf einer Einzelseite behandelt, einige Themen erstrecken sich auch über eine Doppelseite. In der Regel findet sich zu jedem Thema ein gut verständlicher, kindgemäß formulierter Sachtexte. Teilweise ist dieser auch in Reimform gehalten und animiert zum Mitsprechen. Manche Themen werden hauptsächlich durch Bilder dargestellt. Auf jeder Seite finden sich zahlreiche passende, aussagekräftige, bunte und sehr ansprechende Illustrationen, die klar und deutlich zeigen, um was es geht. Da werden beispielsweise kleine Murmeln großen Wasserbällen gegenüber gestellt, was die gegensätzliche Größe sehr anschaulich verdeutlicht. Jede Seite enthält Verwandel- oder Entdeckerklappen. Die Kinder werden beim Lesen selber aktiv, öffnen nicht nur Klappen, sondern sehen sich die detaillierten Seiten mit Hilfe von konkreten Suchaufträgen genauer an, werden u.a. aufgefordert, Mengen zu bestimmen, einen Würfel zu falten, Formen nachzuspuren, Fragen zu beantworten oder Rätsel zu lösen. Das Buch richtet sich an Kinder von etwa zwei bis vier Jahren.

    „Kennst du Formen, Farben, Gegensätze, Zahlen“ ist ein vielseitiges, prallgefülltes Mitmachsachbuch. Mir persönlich ist der Themenbereich allerdings zu weit gefasst. Nach meinem Geschmack hätten weniger Themen noch etwas intensiver behandelt werden können, anstatt viele teils etwas oberflächlich. Dennoch ist die Umsetzung insgesamt absolut gelungen. Besonders gut gefallen mir beispielsweise die Reime zu den Gegenteilen, die die Kinder intuitiv gleich richtig mitsprechen und sich so sicher gut merken können. Auch dass plötzlich durch Falten ein dreidimensionaler Würfel entsteht, ist ein beeindruckender Wow-Effekt. Insgesamt ein gut durchdachtes, motivierendes, informatives Buch der empfehlenswerten Reihe, das auch beim wiederholten Anschauen noch ganz viel Spaß macht.
    Der Junge, der die Welt verschwinden ließ Ben Miller
    Der Junge, der die Welt verschwinden ließ (Buch)
    14.11.2022

    Originelle, ein bisschen verrückte und spannende Geschichte mit wichtiger Botschaft

    „Geschichten handeln oft von guten Menschen, die etwas Schlechtes tun, und diese Geschichte ist keine Ausnahme.“

    Harrison ist fasziniert von allem, was mit Sternen und Planeten zu tun hat. Eigentlich ist er ein wirklich netter Junge, der fast alles alles richtig macht. Aber er hat ein großes Problem: Wenn Harrison wirklich wütend ist, sieht er absolut rot, verliert sich in seiner Wut und ist dann nicht mehr ansprechbar.
    Bei der Geburtstagsfeier seines Feindes Hector Broom, der ihn immer heimlich piesackt, passiert nach einem von Harrisons Wutanfällen etwas Seltsames. Shelly, eine Astronautin, die mit den Kindern feiert, schenkt Harrison zum Abschluss einen ominösen schwarzen Ballon. Dieser stellt sich als schwarzes Loch heraus. Harrison lässt alles darin verschwinden, was ihm nicht gefällt: ekliges Essen, aggressive Hunde, Schulbücher und sogar Menschen. Doch dann rutschen in das Loch auch versehentlich Dinge, die er eigentlich mag. Ob Harrison es schafft, alles wieder zurückzuholen?

    Autor Ben Miller schreibt lebendig, abwechslungsreich und gut verständlich in der dritten Person Vergangenheit. Teilweise ist die äußerliche Textgestaltung dem Inhalt angepasst, wenn die Kinder die Augen zumachen, ist der Text beispielsweise auf dunklem Hintergrund zu lesen, die Wörter eines Countdowns sind in Schlangenlinien gedruckt oder das Wort „Bämm!“ steht in einer Zeile alleine für sich. Die Geschichte wird durch einige hübsche, kleine, individuelle Illustrationen ergänzt, die Szenen aus der Handlung zeigen. Am Anfang jedes Kapitels ist das Bild von Harrison mit seinem schwarzen Luftballon zu sehen.
    Das Buch richtet sich an Kinder ab acht Jahren zum Selberlesen.

    Harrison, der Held mit der einen großen Schwäche ist ein Charakter, in den sich viele Kinder bestimmt gut hineinfühlen können. Er kommt mit anderen aus, ist rücksichtsvoll, auf ihn kann man sich verlassen. Nur seine Wutanfälle, die er nicht in den Griff bekommt, machen Harrison zu schaffen. Viele Kindern haben sicher auch schon die Erfahrung gemacht, dass sie in manchen Situationen die Kontrolle verlieren. Im Laufe der Geschichte gewinnt Harrison einen anderen Blick auf seine Anfälle.

    Wird Harrison den Inhalt des Schwarzen Lochs retten können? Seine Mission führt ihn bis nach Chile. Die Idee zur Geschichte ist wirklich phantasievoll, faszinierend, spannend und witzig und regt zu Gedankenspielen an. Gegen Ende wird die Handlung dann ziemlich abgedreht. Aber Harrison lernt dabei einiges über sich selbst, die Wut, Hindernisse im Leben, Mut und Prioritäten. Auch wenn es manchmal ganz schön große Herausforderungen und Ärgernisse zu bewältigen gibt, die das Leben unangenehmer machen, gehören die einfach zu einem erfüllten Leben dazu und irgendwann findet jeder hoffentlich einen Weg damit umzugehen.
    „Der Junge, der die Welt verschwinden ließ“ ist ein ungewöhnliches, originelles Kinderbuch, schräg und verrückt, komisch wie aufregend und dabei auch ziemlich klug.
    Dachs und Rakete. Ein Haus voller Freunde Jörg Isermeyer
    Dachs und Rakete. Ein Haus voller Freunde (Buch)
    12.11.2022

    Eine wunderbare Hausgemeinschaft - humorvolle, warmherzige Freundschaftsgeschichte mit liebenswerten, drolligen Figuren

    Herr Dachs und die Schnecke Rakete wohnen nun schon länger in der Stadt. Nicht zuletzt durch ihr Zutun ist die Hausgemeinschaft immer enger zusammengewachsen. Als das Ehepaar Horn mit einem besonderen Auftrag für Herrn Dachs auftaucht - das Stopfen von Fußballlöchern in der Wand- kommt Herrn Dachs eine wunderbare Idee, an der alle Bewohner ihre Freude haben. Auch Senor Tortuga, der in einer misslichen Lage steckt, wird mit vereinten Kräften geholfen. Dachs und Rakete müssen zudem ihre Qualitäten als Babysitter beweisen. Und dann erleben sie noch einen Theaterabend, der völlig anders abläuft als die Zuschauer erwarten.

    Jörg Isermeyer schreibt kindgemäß und gut verständlich in der Gegenwart. Wörtliche Rede und viele lautmalerischen Ausdrücke gestalten den Text sehr lebendig. Kai Schüttlers bunte, lustige und ausdrucksstarke Bilder illustrieren die Geschichte sehr passend. Die motivierenden Bilder machen allen Kindern sicher viel Spaß.
    Das Vorlesebuch richtet sich an Kinder ab vier Jahren.

    Wirklich gelungene Charaktere hat sich Jörg Isermeyer ausgedacht. Herr Dachs ist ein kreativer Tüftler wie aus dem Bilderbuch. Er hat immer eine passende Idee auf Lager. Aufgrund seiner gutmütigen, naiven, teils kindlichen Art stolpert er häufig in ziemlich amüsante Situationen.
    Seine Freundin Rakete ist etwas vorsichtiger und zurückhaltender, hat aber mittlerweile auch Freude am umtriebigen Leben in der Stadt. Im Haus leben weitere ganz unterschiedliche Personen: die gesellige Oma Käthe, Theaterenthusiast Herr K, die hilfsbereiten Ponys Peter, Paul und Mary oder die quirligen, selbstbewussten Meerschweinchenkinder. In diesem Haus ist immer was los.

    Dass das Leben in der Stadt nicht zwingend anonym und einsam sein muss, beweisen Dachs und Rakete. Sie müssen sich an die Gewohnheiten der Städter erst noch gewöhnen und erleben dabei einige schräg-komische Momente, die immer wieder zum Lachen bringen. Herr Dachs zeigt den Städtern, dass man sich manchmal auch auf andere Blickweisen einlassen sollte, denn das kann durchaus bereichernd sein.
    „Dachs und Rakete - ein Haus voller Freunde“ ist eine warmherzige, phantasievolle, aufregende, aber dennoch gemütliche Freundschaftsgeschichte, die garantiert die Stimmung hebt. Dachs und Rakete muss man einfach mögen.
    Herzschuss Andreas Föhr
    Herzschuss (Buch)
    12.11.2022

    Kreuthner unter Mordverdacht - auch der 10. Fall der Kultkommissare überzeugt

    „Der Morgen war kalt und grau und Kreuthners Laune, wie oft um diese Tageszeit, an einem Punkt, wo sie nur dadurch noch Besserung erfahren konnte, indem er anderen auch die Laune verhagelte. Zu seinem Glück war das für einen Polizist nicht so schwer zu bewerkstelligen.“

    Als Kommissar Clemens Wallner beim Skifahren mit Kollegin Tina einen mysteriösen Zettel mit Koordinaten zugesteckt bekommt, sucht er sofort den entsprechenden Ort auf und erlebt eine böse Überraschung. Auf der Baustelle für ein neues Hotel entdeckt er die Leiche des Landtagsabgeordneten Philipp Gansel. Während des Leichenfunds taucht plötzlich auch noch Wallners Kollege Leo Kreuthner auf. Zufall? Im Laufe der Ermittlungen entwickelt sich Kreuthner zum Hauptverdächtigen, schließlich ist er mit Gansels Ehefrau gut bekannt. Kein einfacher Fall für Wallner, der nicht so recht an die Schuld seines Freundes Kreuthner glauben mag. Und dann muss er sich auch noch mit seiner neuen Chefin Karla Tiedemann auseinandersetzen, die eine etwas andere Arbeitsweise pflegt als er.

    Andreas Föhr schreibt aus mehreren Perspektiven, verfolgt Wallners Ermittlungen, beschreibt aber auch, was Kreuthner erlebt und erzählt in Rückblenden von Situationen aus der Vergangenheit, die für den Fall relevant sind.
    Dank der teils nicht chronologischen, multiperspektivischen Erzählweise gestaltet sich der Fall sehr spannend, wird immer komplexer um verschiedene interessante Aspekte erweitert.

    Diese Krimi-Reihe lebt von den originellen, skurrilen Figuren. Hauptkommissar Clemens Wallner kommt da vergleichsweise spießig daher. Auf ihn ist immer Verlass, er trägt von Oktober bis Mai Daunenjacke, ist unbestreitbar grundsolide und ehrlich. Sein Kollege der Streifenpolizist Leo Kreuthner nimmt es hingegen als Vertreter der Staatsgewalt mit den Gesetzen nicht so genau. Er verkehrt in recht zwielichtigen Kreisen, häufig am Rande der Legalität.
    Auch diesmal wieder mit dabei: Wallners Großvater Manfred, für seine 91 Jahre noch erstaunlich rüstig. Dieser verhält sich diesmal etwas weniger exzentrisch, ja fast zahm.
    Außerdem bekommt Wallner noch weibliche Verstärkung. Seine neue Vorgesetzte scheint die Dinge in vielerlei Hinsicht etwas anders anzugehen als er…

    Steckt am Ende wirklich der Kreuthner Leo hinter der ganzen Sach?
    Kreuthner steckt jedenfalls ziemlich in der Tinte und wie er versucht, aus der Nummer wieder rauszukommen, ist ganz schön spannend, temporeich und typisch Kreuthner eben. Am Ende geht es ganz schön hin und her und man verliert als Leser schon mal den Überblick. Dennoch ein humorvoller, unterhaltsamer Krimi mit viel Lokalkolorit und ganz eigenen Charakteren, der über weite Strecken viel Spaß macht. Bisher hat mich jeder Band der Reihe überzeugt und auch der neueste stellt da keine Ausnahme dar.
    Bleibt Oma jetzt für immer? Friedbert Stohner
    Bleibt Oma jetzt für immer? (Buch)
    10.11.2022

    Warmherzig, traurig, berührend - ein ernstes, wichtiges Thema leise und einfühlsam aufbereitet

    Als sich Klaras und Antons Oma den Fuß bricht, zieht sie für die Dauer ihrer Genesung zu ihrem Sohn und ihren Enkelkindern. Doch dann beginnt sie, sich immer wunderlicher zu verhalten. Was ist mit ihr los? Die folgenden neurologischen Untersuchungen lassen die schlimmsten Befürchtungen Gewissheit werden: Oma wird dement. Klaras und Antons Leben verändert sich nun vollkommen.

    Autor Friedbert Stohner erzählt aus Klaras Sicht in Ich-Form. Er formuliert kindgemäß, lebendig und authentisch. Thomas Müller hat passende Bilder zur Geschichte gezeichnet, meist ist Oma darauf zu sehen. Omas Gesichtsausdrücke werden dabei sehr treffend dargestellt, es ist stets klar zu erkennen, wie sich Oma gerade fühlt. Die Geschichte richtet sich an Kinder ab zehn Jahren.

    In Klara, die hilflos zusehen muss, wie ihre Oma von früher immer mehr verschwindet, die so eindringlich, klar und anschaulich schildert, wie sich ein Leben mit einer dementen Oma anfühlt, können sich die Leserinnen und Leser sicher gut hineinversetzen. Ihr jüngerer Bruder Anton ist sehr sensibel, hat einen besonderen Draht zu Oma und bringt die Dinge oft erstaunlich direkt auf den Punkt. So weiß er sofort, was mit Oma los ist: Sie verirrt sich in ihrem eigenen Leben.
    Oma, die früher so humorvoll und jetzt oft so verletzlich, hilflos und in sich gekehrt ist, manchmal der Welt entrückt scheint, rührte mich sehr. Ich habe sie sofort ins Herz geschlossen.

    Was passiert, wenn man die Erinnerung und die Orientierung verliert, schildert Friedbert Stohner lebensnah, greifbar, manchmal witzig und oft auch sehr deprimierend. Omas Schicksal bewegt die Familie und die Leser gleichermaßen. Wie liebevoll, geduldig und respektvoll Klaras Familie mit Oma umgeht, hat mir sehr gefallen. Klara, Anton und ihre Eltern machen das Unerträgliche für Oma erträglich. Ein trauriges, aber wichtiges Buch, das zeigt, was der Zusammenhalt in einer Familie alles bewirken kann.
    101 bis 125 von 140 Rezensionen
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