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    Hyperventilea

    Aktiv seit: 01. August 2022
    "Hilfreich"-Bewertungen: 0
    140 Rezensionen
    Emma und die Fürchterlichen Fünf Hiltrud Baier
    Emma und die Fürchterlichen Fünf (Buch)
    27.05.2023

    Zauberhaftes, turbulentes Tierabenteuer mit netten Figuren

    Die neunjährige Emma liebt Tiere über alles. Als es eines Tages an ihrer Tür klingelt, traut sie ihren Augen kaum: Vor der Tür steht Pony Klara, das Emma um Hilfe bittet: Bauer Heinz, Klaras Besitzer, möchte nämlich ihre Freunde die Katze Susi, Hund Frieder, Schaf Hildegard und Ziegenbock Waldemar loswerden. Gemeinsam mit ihrem Bruder Hugo muss sich Emma etwas einfallen lassen, um die Tiere, die „fürchterlichen Fünf“, zu retten.

    Autorin Hildegard Baier schreibt flüssig, lebendig und leicht verständlich, mit viel wörtlicher Rede in der Gegenwart. Das Buch ist in 28 Kapitel mit lesefreundlicher Länge eingeteilt. Cathy Ionescus niedliche, ausdrucksstarke Bilder passen wunderbar zur Handlung und machen Lust aufs Lesen. Die Geschichte richtet sich an Kinder ab sieben, acht Jahren. Zum Vorlesen ist das Buch aber auch schon für jüngere Kinder geeignet.

    Emma, Hugo und dessen Freund Ahmet sind nette, einfallsreiche, hilfsbereite Kinder voller Mitgefühl und Tatendrang. Sie können die Sprache der Tiere nur verstehen, weil sie Tiere besonders lieben. Viele Kinder würden sicher gerne mit den Hauptfiguren tauschen und sich ebenfalls mit Tieren unterhalten können. Die vielfältige Figurentruppe setzt sich aus Kindern, Erwachsenen und fünf sprechenden Tieren zusammen. Eine bunte, abwechslungsreiche Mischung.

    Ob Emma und Hugo die fürchterlichen Fünf retten können? Sie erleben ein aufregendes, spannendes, tierisch turbulentes Abenteuer und erkennen dabei, wie wertvoll Geschwister, Freunde und Zusammenhalt sind. Dieses phantasievolle, warmherzige Buch wird allen Tierfreunden sicher großen Spaß bereiten.
    Mutterliebe Kim Selvig
    Mutterliebe (Buch)
    27.05.2023

    Mutterliebe und Mord? Vorhersehbarer, durchschnittlicher Krimi

    „Die Welt schrumpfte auf einen winzigen Raum zusammen. Alles um sie herum verschwand in einem weißen bedeutungslosen Nichts. Sie hörte nichts anderes und sah nichts anderes. Emotionen gab es keine mehr. Alles, was zählte, war die Tat. Es musste so enden. Es musste …“

    Gerichtsreporterin Kikki Holland soll über einen besonderen Fall berichten: Sylvia Benz ist angeklagt, ihren dreijährigen Sohn Linus erstickt zu haben. Auch den Tod ihrer Tochter Larissa soll sie kaltblütig geplant haben, doch diese überlebte den Mordversuch. Kikki kommt die ganze Sache merkwürdig vor. Sie möchte unbedingt herausfinden, was wirklich geschah und beginnt auf eigene Faust zu ermitteln.

    Silke Porath und Sören Prescher bilden gemeinsam das Pseudonym Kim Selvig. Die Geschichte ist klar und leicht verständlich in der dritten Person Vergangenheit geschrieben, es geht meist um Kikis Sichtweise, ihre Erlebnisse im Zusammenhang mit dem Fall. Überwiegend wird chronologisch erzählt. Teilweise werden aber auch Rückblenden eingefügt, die Momente aus Sylvia Benz Leben schildern, die wichtig für die Entwicklungen sind. Diese Passagen enthüllen nach und nach Sylvias Beweggründe. Durch die Erzählweise, die Perspektivwechsel, wird Spannung aufgebaut.

    Während die Angeklagte Sylvie Benz als gebrochene, „graue“ Frau dargestellt wird, hat Gerichtsreporterin Kikki besonderen Tatendrang. Sie begibt sich immer wieder leichtsinnig in Gefahr, um die Hintergründe zu erfahren. Auf ihren besten Freund Torte kann sie sich dabei immer verlassen, doch mitunter schlägt sie dessen vernünftige Ratschläge in den Wind, weil ihre eigene Neugier siegt. Insgesamt wurden mir die Figuren zu oberflächlich dargestellt, etwas mehr Tiefgang hätte allen Charakteren sicher nicht geschadet.

    Ob Kikki Holland herausfindet, was wirklich hinter dem Kindsmord steckt? Die Geschichte beginnt stark. Gerade die Rückblenden machen zu Anfang sehr neugierig. Aber leider halten sie dann nicht, was sie versprechen. So flacht die Spannung rasch ab und die Geschichte fesselte mich im Verlauf nicht mehr. Schon recht bald wird klar, was wirklich hinter dem Mord steckt. Die Handlung entwickelt sich erwartungsgemäß, ohne große Überraschungen und Wendungen. Auch das recht actionreiche Finale konnte für mich diese Vorhersehbarkeit nicht ausgleichen. Daher meiner Meinung nach nur ein durchschnittlich unterhaltsamer, nicht ganz ausgereifter Gerichtskrimi mit Potential, aber Schwächen vor allem im Mittelteil.
    Melody Martin Suter
    Melody (Buch)
    27.05.2023

    Langsam erzählte Geschichte eines Verschwindens

    „Es geht ja letztendlich immer um die Frage: Will man sich das Leben nach dem einrichten, was man glaubt, oder will man das, was man glaubt, nach dem einrichten, wie man lebt?“

    Jurist Tom Elmer braucht dringend Geld und eine Arbeit. Der reiche Nationalrat Dr. Peter Stotz hat nicht mehr lange zu leben und ist auf der Suche nach einem Nachlassverwalter. Er bietet Tom die Stelle an, eine Wohnung in Stotz Villa und Verpflegung sind dabei inbegriffen. Tom sagt zu. In Stotzs Haus stößt Tom auf das Porträt einer Frau. Es zeigt Melody, die große Liebe seines Arbeitgebers. Die beiden waren in den Achtzigerjahren verlobt, wollten heiraten bis Melody spurlos verschwand. Tom wird neugierig und forscht nach. Was ist mit Melody geschehen?

    Martin Suter schreibt gewohnt eingängig, angenehm klar und gut verständlich in der dritten Person Vergangenheit. Hauptsächlich nimmt er dabei Toms Perspektive ein.

    Während Tom, der behütet bei wohlhabenden Eltern aufwuchs, wenig Ehrgeiz an den Tag legt, was seine berufliche Karriere betrifft, hat sein neuer Arbeitgeber Dr. Stotz viel erreicht: „Er war einst eine wichtige Persönlichkeit gewesen. Nationalrat. Mitglied der liberalen Wirtschaftspartei, Königsmacher und Geldgeber. In der Wirtschaft spielte er eine große Rolle als Banken-, Versicherungen- und Maschinenindustrie-Verwaltungsrat.“
    Dr. Stotz gibt sich sehr großzügig, schätzt Gesellschaft und hört sich gerne reden. Doch gibt er wirklich alles von sich preis?

    Nach und nach wird aufgedeckt, was mit Stotzs Verlobter Melody wirklich passierte. Martin Suter setzt dabei ein sehr gemächliches Erzähltempo an. Nebenher wird ausgiebig gegessen und getrunken. Das Ende offenbart eine wirkliche Überraschung. Martin Suter erzählt von Wahrheit, die manchmal doch recht individuell sein kann und sich verändern kann, wenn man nur fest daran glaubt. „Sind Geschichten nicht immer erfunden? Spielt es eine Rolle, ob sie Wahrheit oder Fiktion sind?“. Unterm Strich ist „Melody“ für mich nicht der stärkste Roman des Autors, dafür zieht sich die Handlung doch über weiter Strecken zu zäh hin, die Atmosphäre scheint etwas angestaubt, ja fast aus der Zeit gefallen und die große Liebe, die Suter darzustellen versucht, wird für mich nicht wirklich mit echten Emotionen gefüllt und bleibt etwas blass. Dennoch habe ich die Geschichte insgesamt recht gerne gelesen.
    Berge, J: Kühe kuscheln Berge, J: Kühe kuscheln (Buch)
    24.05.2023

    Von Träumen, Neuanfängen, der Freundschaft zu Kühen und vom Ankommen

    „Hier zu sein, fühlte sich für mich an, wie anzukommen. Ankommen in einem Leben, dessen Tempo und Getriebenheit runterfahren und zur Ruhe kommen durften.“

    Schon als Kind fühlt Joar Berge eine besondere Verbindung zu den Kühen auf dem Nachbarbauernhof im Odenwald. Doch Joar verlässt die Provinz, arbeitet als IT-Manager. Sein Weg führt ihn zunächst in die nahegelegene Stadt Mannheim, später nach Köln, Berlin und an die Côte d’Azur. Seinen Traum, eines Tages selbst Kühe zu halten, verliert er nie aus den Augen. Schließlich macht er Nägel mit Köpfen, geht nach Deutschland zurück und rettet die Kühe Dagi und Emma, die er zunächst auf einem kleinen Aussiedlerhof unter Pferden unterbringt. Und Dagi uns Emma sind erst der Anfang. Gemeinsam mit Freunden gründet Joar einen Lebenshof für Tiere.

    Joar Berge schreibt gut verständlich mit viel Gefühl, Leidenschaft und Ruhe von seiner Berufung in der ersten Person. Die besondere Art, wie der Autor Tiere betrachtet, die wichtige Bedeutung der Tiere für ihn wird dabei immer wieder deutlich: „Ich fühle Vertrauen, Liebe, Geborgenheit und auch Sicherheit durch die Tiere.“ Im Mittelteil des Buchs finden sich einige Farbfotos zunächst vom Großstadtleben des Autors, später von Tieren und Menschen auf dem Bauernhof, die Joar Berges Geschichte entsprechend bebildern und dem Leser eine konkrete Vorstellung vom Leben des Autors und seinem Traum geben.

    Joar Berge geht es wohl wie vielen von uns. Er führt in unserer schnelllebigen Zeit ein Leben auf der Überholspur mit Hektik und Stress, doch das erfüllt ihn nicht. Er schmiedet einen verrückten Plan, Kühe zu halten, doch nicht als Nutztiere:„ Ich wusste zu dieser Zeit bereits, dass meine zukünftigen Kühe einen Stellenwert in meinem Leben einnehmen würden, der derartige Konzepte ausschloss.“ Joar Berge möchte „Kühe kuscheln“. Die Beziehung des Autors zu den Kühen zeichnet sich durch tiefes Verständnis und Respekt aus.

    Beeindruckend, wie Joar Berge seinen Traum, der anfangs weder realistisch noch vernünftig scheint, verwirklicht. Beharrlich hält er daran fest, gibt nicht auf. Es war wunderbar zu lesen, wie Joar schließlich das gelingt, wonach sich viele sehnen: anzukommen. Auch wenn mir manche Passagen etwas zu „spirituell“, ja fast ein bisschen kitschig waren, empfinde ich großen Respekt vor Joar Berges Leistung, der für seine Tiere alles gibt. Der schöne Leitgedanke „Ein Tier zu retten, verändert nicht die ganze Welt, aber die ganze Welt verändert sich für dieses eine Tier“ durchzieht das gesamte Buch und lässt die traditionelle Nutztierhaltung in Frage stellen. Berges Erlebnisse rührten mich. „Kühe kuscheln“ ist die richtige Lektüre für alle Träumer, Kuh- und Tierfreunde.
    Das Geheimnis der Schokomagie (Schokomagie 1) Mareike Allnoch
    Das Geheimnis der Schokomagie (Schokomagie 1) (Buch)
    24.05.2023

    Magie, Paris, erste, süße Liebe und eine stellenweise recht plumpe Handlung

    Dass die vierzehnjährige Mia wie ihre verstorbene Großmutter eine Duftseherin ist, kommt für sie ziemlich plötzlich, als sie eines Tages beim Duft von Schokolade eine Zukunftsvision hat. Doch es bleibt Mia wenig Zeit, sich an ihre Gabe zu gewöhnen, denn für sie und ihre beste Freundin Liz steht ein Schüleraustausch in Paris an. Dort wartet eine weitere Überraschung auf Mia. Ihr Austausschüler entpuppt sich als Louis, der Sohn des französischen Präsidenten. Louis sorgt bei Mia für Schmetterlinge im Bauch. Zudem duftet es in Paris überall nach Schokolade und es ist für Mia eine große Herausforderung, da einen klaren Kopf zu bewahren. Als der französische Präsident in Gefahr gerät, möchte Mia unbedingt eingreifen, doch die fiesen Widersacher sind mit allen Wassern gewaschen….

    Mareike Allnoch schreibt in der ersten Person aus Mias Sicht. Die Geschichte liest sich leicht, flüssig und gut verständlich. Teilweise sind französische Sätze in den Text eingeflochten, die sich aber aus dem Zusammenhang ergeben. Authentisch wirkt die Sprache auf mich allerdings nicht, kommt es mir doch eher so vor, als erzähle eine ältere Frau als ein junges Mädchen. Die Kapitel haben individuelle, witzige Überschriften, die die Handlung knapp zusammenfassen wie „Einmal Fettnäpfchen zum Mitnehmen bitte!“. Am Ende des Buchs finden sich noch als süße Dreingabe Schokoladenrezepte zum Nachmachen, die im Buch eine Rolle spielen.
    Das Buch richtet sich an Kinder ab zehn Jahren.

    Mia muss mit ihrem neuentdeckten Talent erst noch klarkommen. Sie wird nett und sympathisch, doch ein wenig zu glatt und unkompliziert dargestellt, immerhin befindet sie sich ja mitten in der Pubertät. Auch ihre beste Freundin Liz wirkt mir ein bisschen zu selbstbewusst. Beide Figuren ruhen zu sehr in sich, was bei Mädchen dieses Alters doch eher ungewöhnlich ist. Überhaupt ist die Figurenkonstellation recht schwarz-weiß. In Paris werden sie mit bösen und teils zickigen Gegnern konfrontiert, die sehr überzogen und undifferenziert dargestellt werden.

    Ob Mia den Präsidenten mit Hilfe ihrer magischen Fähigkeit beschützen kann? Und wie entwickelt sich das Verhältnis zu Austauschschüler Louis, den Mia so süß findet?
    Stellenweise habe ich das Buch durchaus gerne gelesen, mochte die Grundidee, aber gerade das Ende empfand ich doch als sehr übertrieben und klischeehaft. Freilich darf es in einem Kinderbuch märchenhaft, phantastisch und unrealistisch zugehen. Die Handlung war mir persönlich allerdings zu sehr an den Haaren herbeigezogen und zu einfach gestrickt. Ich bin sicher, dass jüngere Mädchen nicht so kritisch sind und die zauberhafte Geschichte über Freundschaft, Zusammenhalt und erste Liebe mehr schätzen, für mich wurde das Potential der durchaus soliden Grundidee allerdings nicht ausgeschöpft.
    Von Ameise bis Wombat: Tierisch geniale Bautricks für unsere Zukunft Christiane Dorion
    Von Ameise bis Wombat: Tierisch geniale Bautricks für unsere Zukunft (Buch)
    23.05.2023

    Faszinierende Tierwelt - ein toll illustriertes, interessantes Kindersachbuch

    In der Natur finden sich viele geniale Architekten, man muss nur genau hinsehen.
    Dass sich Menschen von der Natur allerhand Bau- und sonstige Tricks abschauen können, beweist das Buch „Von Ameise bis Wombat: Tierisch geniale Bautricks für unsere Zukunft“ sehr anschaulich.
    Nach einem kurzen Begrüßungswort aus Sicht eines Bibers, widmet sich das Buch zunächst „Konstruktionen“ der Natur: z.B. Bienenstock, Ameisenbau, Biberdamm oder Wohnhöhle der Gopherschildkröte Anschließend geht es um besondere Materialien aus der Natur, wie den Reinigungstrick der Lotusblüte, den unzerstörbaren Panzer des Eisenplattenkäfers oder die Seide der Rindenspinne. Dann befasst sich das Buch mit Formen aus der Natur, der Durian-Frucht, der Sandkunst des Weißflecken-Kugelfischs, dem Haus der Wüstenschnecke oder dem Licht-Trick des Pfaus. Außerdem werden Energietricks der Tiere vorgestellt, z.B. wie die Laternen der Glühwürmchen, der Klimaanlagenturm der Termiten oder das Kraftwerksystem des Baums funktionieren. Auch was Wasserspeicherung betrifft haben Tiere so einiges auf Lager wie Kamele oder Wühlmäuse. Manche natürlichen Verpackungen können wir uns ebenso als Vorbild nehmen. In der „Tierbai-Schule“ werden weitere Besonderheiten vorgestellt wie der Würfelkot der Wombats. Ob man genau gelesen hat und den Tieren ihre entsprechenden Höchstleistungen zuordnen kann, erfährt man auf der letzten Rätselseite unter der Rubrik„Preisverleihung“. Angehängt ist noch ein Index mit allen vorkommenden Tierarten und weiteren wichtigen Begriffen.

    Jede Seite befasst sich mit einer Tierart und deren besondere Leistungen. Die Texte sind aus Sicht der jeweiligen Tiere in der erste Person Plural geschrieben. Die Abschnitte sind dabei meist verständlich und kindgemäß formuliert, manche Wörter wie „Struktur“ oder „kopieren“ werden Erwachsenen beim Vorlesen allerdings erklären müssen. Besonders gelungen ist die graphische Gestaltung. Die Seiten sind sehr anschaulich, bunt, unterhaltsam, motivierend, detailliert und informativ illustriert. Die ansprechenden Tierbilder sehen sehr niedlich und ausdrucksstark aus. Schaubilder und Zeichnungen von Büchern mit zur Tierart passenden, humorvollen Titeln sorgen für Abwechslung. Das Buch ist hochwertig aufgemacht, das Cover wirkt robust.
    Zum Vorlesen eignet sich das Buch für Kinder ab fünf Jahren oder für ältere Kinder zum Selberlesen.

    Manche Tiere sind außergewöhnliche Baumeister, haben beeindruckende Talente und bemerkenswerte Tricks auf Lager. Das zeigt „Tierisch geniale Bautricks für unsere Zukunft“ sehr deutlich. Die Menschen können sich in vieler Hinsicht ein Beispiel an den Tieren nehmen. Zusammenhänge werden dabei anschaulich erklärt, auch Erwachsene lernen hier sicher noch einiges dazu, wie z.B. dass der superharte Panzer des Eisenplattenkäfers selbst für Autos unzerstörbar ist oder dass Spinnenseide stark wie Stahl und dehnbar wie Gummi ist. Kein Buch zum am Stück Lesen - dazu sind die Informationen einfach zu dicht - aber zum immer wieder darin Herumschmökern und Staunen. Wer sich für Tiere, ihre Besonderheiten, Höchstleistungen und Rekorde interessiert, wird sich für dieses toll bebilderte, lehrreiche Buch garantiert begeistern.
    Kleine und große Wunder der Natur Gabby Dawnay
    Kleine und große Wunder der Natur (Buch)
    21.05.2023

    Naturwunder in hübsch bebilderte Geschichten verpackt - gute Grundidee, nicht ganz ansprechende Umsetzung

    Die Natur ist voller Wunder. „Kleine und große Wunder der Natur“ stellt einige davon in Vorlesegeschichten vor: „Das Geheimnis der Pilze“, „Das Internet des Waldes“, „Das Lied der Hirsche“, „Der Flug der Stare“, „Die magische Verwandlung der Frösche“, „Das 7-Jahres-Festmahl des Hirschkäfers“, „Der Tanz der Honigbiene“, „Das kleine graue Kaninchen und die grüne Maschine“, „Die Motte und der Mond“. Am Ende jeder Geschichte finden sich Seiten, die das Sachwissen zum Thema noch einmal näher und zusammenfassend erläutern.

    Die Vorlesegeschichten sind in „schöner“, sanfter Sprache verfasst, mit wohlklingenden Worten, teils sind die Sätze fast poetisch formuliert. Auf die die eigentliche Zielgruppe mag das allerdings manchmal etwas zu abgehoben und künstlich wirken. Die Texte der Seiten zum Sachwissen präsentieren sich da wesentlich anschaulicher, direkter und klarer verständlich.
    Die tollen Illustrationen sprechen Kinder sicher mehr an als die Texte. Sie sind harmonisch, farbenfroh und mit Liebe zum Detail gestaltet. Die Tiere haben niedliche Gesichter, diese Bilder schaut man einfach gerne an, auch wenn sie doch sehr viele Elemente enthalten und nicht immer hundertprozentig übersichtlich sind. Überhaupt besticht das Buch durch eine hochwertige, schöne Aufmachung. Die goldig-schimmernden Elemente auf dem Cover fallen sofort ins Auge. Der Einband wirkt recht robust.
    Das Vorlesebuch richtet sich an Kinder ab vier Jahren.

    Die Natur ist einfach zauberhaft, bietet so viel zu sehen, zu entdecken und zu erfahren. Vor allem die Sachbuchseiten des Buchs sind äußerst interessant und informativ.
    Mit den Vorlesegeschichten konnten meine Kinder allerdings wenig anfangen, sie fanden sie leider wenig greifbar und stellenweise etwas langweilig. Auch wenn sich die Geschichten ohne Zweifel schön vorlesen lassen, haben sie meine kleinen persönlichen Zuhörer einfach nicht angesprochen. Grundsätzlich eine prima Idee, Wissen über die Natur in Geschichten zu vermitteln. Für diesen Zweck sollten die Texte aber dann etwas konkreter und motivierender sein. Bestimmt gibt es allerdings Kinder, die einen Sinn für solche Art von Geschichten haben und sich von diesem Buch zu einem Waldspaziergang mit offenen Augen inspirieren lassen. Ich kann für die durchaus gute Grundidee und die hübsche Gestaltung leider nur drei von fünf Sternen vergeben.
    Die Geisterkicker - Falsches Spiel und Eis am Stiel (Band 2) Sonja Kaiblinger
    Die Geisterkicker - Falsches Spiel und Eis am Stiel (Band 2) (Buch)
    15.05.2023

    Geisterhafter, unterhaltsamer und turbulenter Fußballspaß mit sehr witzigen Figuren

    Für Jan und seine Geisterkicker läuft es eigentlich rund. Mit viel Glück und ein bisschen geisterhafter Magie gewinnen sie das Achtelfinale der Juniorenmeisterschaft und stehen nun im Viertelfinale. Und nicht nur das: Der neue, recht gewöhnungsbedürftige Sponsor spendiert den Kickern eine Fahrt ins Trainingslager nach Italien. Leider ist die Begleitung des dubiosen Lorenzo Bussoni, der sich selbst zum Co-Trainer ernennt, obligatorisch. Natürlich wollen sich Fußballgeist Toni Torwartschreck und sein bester Freund-Feind Bernd diese Reise nicht entgehen lassen und kommen heimlich mit. Vielleicht findet sich auf der Reise ja sogar Tonis vermisster verfluchter Fußballschuh?

    Sonja Kaiblinger schreibt witzig und kindgemäß in Ich-Form aus Jans Sicht in Gegenwart. Viel wörtliche Rede gestaltet den Text lebendig. Die Geschichte ist aufgrund eines größeren Zeilenabstand gut lesbar, einige Sätze sind in blau und Großbuchstaben gedruckt, was äußerlich für Abwechslung sorgt. Besonders motivierend sind die reichlichen lustigen und bunten Comiczeichnungen von „der Anton“. Ein schönes Extra stellen die Geisterkickersticker zum Sammeln auf der letzten Seite dar.
    Das Buch richtet sich an Kinder ab acht Jahren.

    In Hauptfigur Jan können sich die kleinen Leser sicher gut hineinversetzen. Er ist neugierig, abenteuerlustig und sehr sympathisch. Bestimmt würden viele Kinder sofort mit Jan tauschen und hätten auch gerne solch unterhaltsame Geisterfreunde, mit denen es nie langweilig wird. Die liebenswerten Kabbeleien zwischen Bernd und Toni sind immer wieder amüsant zu lesen. Die beiden bekommen in Italien geisterhafte Verstärkung der besonderen Art. Während Trainerin Frau Krupp nach außen hin etwas ruppig wirkt, hat sie aber doch das Herz am rechten Fleck. Ganz im Gegensatz zum neuen schmierigen Co-Trainer Lorenzo Bussoni, der dunkle Geheimnisse zu hüten scheint und Toni merkwürdig bekannt vorkommt. Insgesamt eine bunte, interessante Figurentruppe, die Unterhaltung garantiert.

    Ob das Trainingslager effektiv wird? Klärt sich Tonis Fluch auf? Und was hat Bussoni zu verbergen?
    „Die Geisterkicker- Falsches Spiel und Eis am Stiel“ ist ein witziges, turbulentes, etwas anderes Fußballabenteuer mit originellen Figuren und Gespenstermagie. Ein großer Lesespaß für alle, die Fußball- und Geistergeschichten mit Humor und Phantasie mögen, auch Lesemuffel werden sich durch das Thema und die lustigen Bilder motivieren lassen. Die liebenswerten Charaktere werden den Lesern bestimmt gleich ans Herz wachsen. Noch besser kann man der Geschichte folgen, wenn man auch den Vorgänger kennt.
    Sternenschweif, 75, Das Regenbogen-Einhorn Linda Chapman
    Sternenschweif, 75, Das Regenbogen-Einhorn (Buch)
    15.05.2023

    Mädchenhaft glitzerndes Freundschaftsabenteuer in einer magischen Welt

    Dass Lauras graues Pony Sternenschweif auch eine andere Seite hat, darf keiner wissen. Wenn Laura den richtigen Zauberspruch aufsagt, verwandelt es sich in ein Einhorn. Mit Sternenschweif erlebt Laura im phantastischen Arkadia magische Abenteuer.
    Laura freut sich schon sehr auf ihren nächsten Aufenthalt in Arkadia. Doch diesmal steht er unter keinem guten Stern. Irgendwas stimmt nicht, die Bewohner Arkadias streiten vermehrt. Eigentlich müsste das Regenbogeneinhorn für Versöhnung und Harmonie sorgen, doch das taucht nicht auf. Laura und Sternenschweif machen sich auf die Suche nach dem Regenbogeneinhorn. Ob sie es finden und die gute Stimmung nach Arkadia zurückbringen?

    Die Geschichte ist in einfachen, klaren, kindgemäßen Sätzen formuliert. Dabei ist die Schrift groß gedruckt, der weite Zeilenabstand macht sie auch für Leseanfänger gut lesbar. Viele pastellig-bunte, mädchenhaft-süße Bilder sorgen für Abwechslung und Motivation. Die Geschichte richtet sich an Kinder, bevorzugt an Mädchen ab sieben Jahren.

    Viele kleine Mädchen träumen davon, auf dem Rücken eines Einhorns eine märchenhafte Welt zu entdecken. Für Hauptfigur Laura wird dieser Traum Wirklichkeit. Mit ihr können sich die Leserinnen bestimmt gut identifizieren. Laura gibt nicht auf und glaubt an Wunder, was sie ihre Ziele oft erreichen lässt. In Arkadia trifft Laura auf viele phantastische, zauberhafte Wesen, die die Geschichte vielfältig und abwechslungsreich gestalten: Einhörner, Elfen oder Trolle. Natürlich wird es da nicht langweilig.

    Ob Laura und Sternenschweif die Freundschaft und Harmonie nach Arkadia zurückbringen? Die beiden erleben ein besonderes, traumhaftes Abenteuer und lassen sich dabei auch durch Tiefschläge nicht entmutigen. Ihre starke Freundschaft hilft ihnen.
    Bestimmt trifft die Geschichte den Geschmack von vielen kleinen Mädchen, die durch das spezielle Setting zum Lesen angeregt werden. Mir persönlich ist die Rahmenhandlung allerdings zu klischeehaft und kitschig, zu „rosa“. Das mag jedoch mein persönlicher Geschmack sein. Ich kann das Buch dennoch allen Erstleserinnen, die Einhörner, Pferde und Glitzerwelten mögen, empfehlen.
    Bergfreundinnen Antonia Schlosser
    Bergfreundinnen (Buch)
    14.05.2023

    Die Berge aus Frauensicht

    Schon immer üben Berge eine magische Anziehung auf die Menschen aus. Auch die „Bergfreundinnen“ Katharina Kestler, Antonia Schlosser und Katharina Heudorfer verbindet eine besondere Leidenschaft für die Berge. Ihr Buch „Vom Gipfelglück und anderen Abenteuer“ befasst sich mit einer speziell weiblichen Sicht auf die Berge. Da geht es in acht Kapiteln um Anfänge, vor allem um Neuanfänge, um Selbsteinschätzung der eigenen Kraft und Leistungsfähigkeit, um Angst, um Bergerlebnisse mit Kindern, um Bergsport mit der Periode, um Identität und Klischees, aber auch um Gefahren und den Tod. Im vorletzten Kapitel stellen die Autorinnen ihre recht anspruchsvollen Lieblingstouren vor, zum Wandern, Mountainbiken oder Tourenskigehen. Am Ende werden die sieben Bergsportarten Wandern, Klettersteig gehen, Bouldern und Klettern, Hochtouren, Skitouren, Mountainbiken und Gleitschirmfliegen in kurzen Steckbriefen präsentiert.
    Die Autorinnen berichten von ihren eigenen Erfahrungen, treffen aber auch andere Frauen zum Interview wie Jacqueline Fritz, die mit einem Bein zum Wandern und Bergsteigen kam oder Gela Allmann, die einen Sturz 800 m in die Tiefe überlebte, und führen mit ihnen interessante Gespräche.

    Die Texte lesen sich angenehm leicht und sind unkompliziert und gut verständlich formuliert. Im Mittelteil finden sich einige Farbfotos von den Autorinnen oder ihren Interviewpartnerinnen, die durch kurze Bildunterschriften näher erklärt werden.
    Das Buch berührt inhaltlich viele verschiedene Themen und Aspekte rund um die Berge. Die Berge bedeuten Abenteuer, Überwindung, Angst, Gefahr und Glück. In den Bergen sind wir mit existenziellen Fragen des Lebens konfrontiert, mit Höhen und Tiefen, mit Extremen. Das wird in vielen Kapiteln wiederholt deutlich. Berge markieren Anfänge und Abschiede, können für Gemeinsamkeit und Einsamkeit stehen, Berge fordern uns mental und körperlich heraus, bringen uns an die Grenzen. In den Bergen unterwegs lernen wir viel über uns selbst.
    Obwohl ich sonst eigentlich nur Romane lese, hat mir dieser Ausflug in die Berge sehr gut gefallen, hat in mir Sehnsucht nach diesem einzigartigen, unbeschreiblichen „Berggefühl“ geweckt. Ich habe nach dem Lesen des Buchs große Lust, die Berge einmal wieder selbst zu erleben, mich anzustrengen, an meine Grenzen zu gehen, ein Ziel vor Augen zu haben, einen Gipfel zu besteigen. Auch wenn ich kein Adrenalinjunkie bin, kann ich gut nachvollziehen, wovon die Autorinnen, die teilweise Extremsport betreiben, schreiben, kann verstehen, was sie umtreibt. Ein interessantes, informatives, motivierendes, vielseitiges Buch für alle Frauen, die die Berge lieben, für Bergfreundinnen eben.

    Nopola, T: Chaoskrümel & Nervensäge - Die Hühner sind los! ( Nopola, T: Chaoskrümel & Nervensäge - Die Hühner sind los! ( (Buch)
    11.05.2023

    Witziges Ferienabenteuer daheim mit originellen, liebenswerten Figuren, drolligen Bilden und viel Charme

    Voll unfair! Die Sommerferien sind da, Bennis große Schwester Tilda darf ins Federballferiencamp. Und Benni muss zu Hause bleiben. Doch dann quartiert sich bei Benni Anita, ein ganz besonderer Feriengast, ein. Mit Anita wird es nicht langweilig, auch wenn sie Flügel und einen Schnabel hat. Denn Anita ist schließlich das klügste Huhn der Welt.

    Das Buch ist in kindgemäßer, witziger und lebendiger Sprache geschrieben. Viele komisch-absurde Dialoge machen die Geschichte besonders abwechslungsreich und unterhaltsam zu lesen. Sally Savolainens drollige, bunte Illustrationen passen wunderbar zur Geschichte, die netten, ausdrucksstarken Bilder sorgen für viel Spaß.
    Zum Vorlesen eignet sich das Buch für Kinder ab fünf Jahren, aber auch ältere Kinder ab sieben, acht Jahren hören sicher noch gerne zu oder lesen die Geschichte selber.

    Benni hat es faustdick hinter den Ohren. Sie ist lebhaft, einfallsreich und aufgeweckt, hat einen starken Willen und kann auch mal eine ganz schöne Diva sein. Benni ist eine niedliche und auch ziemlich realistische Figur, in der sich jüngere Kinder sicher wiederfinden können. Ihre ältere Schwester Tilda ist nicht ganz so frech wie Benni, hat aber auch ihre liebenswerten Macken und viel Temperament.
    Auch die anderen Figuren wirken sympathisch, die Schwestern Pfannkuch, die die besten Torten backen, oder die äußerlich so ungleichen Polizisten Plautzberger und Pliervogel. Und dann gibt es natürlich noch Anita, die immer gut für eine besondere Show ist.

    „Chaoskrümel und Nervensäge die Hühner sind los“ spricht Themen an, die den kleinen Lesern sicher auch bekannt sein dürften: Geschwisterliebe- und -rivalität, das Gefühl der Jüngeren, für manches noch zu klein zu sein oder Einsamkeit und Langeweile. Das alles wird auf liebenswerte Art und ganz natürlich und selbstverständlich in die Handlung eingeflochten. Herausgekommen ist dabei eine witzige, turbulente, charmante Vorlesegeschichte mit viel Herz und hinreißend netten Hauptfiguren. Die beiden finnischen Autorinnen machen schön deutlich, dass der Alltag für ein Kind ganz schnell zum Abenteuer werden kann, auch in den Ferien daheim. Ihre liebenswerten Figuren muss man einfach mögen. Auf die Fortsetzung sind wir in der Familie schon sehr gespannt.
    Die spürst du nicht Daniel Glattauer
    Die spürst du nicht (Buch)
    02.05.2023

    Eine persönliche und gesellschaftliche Tragödie - schonungsloses Sittenbild einer modernen Gesellschaft

    Die beiden befreundeten österreichischen Ehepaare Binder und Strobl-Martinek verbringen einen gemeinsamen Urlaub in einem Ferienhaus mit Pool in der Toskana. Die vierzehnjährige Sophie-Luise, Tochter von Elisa Strobl-Martinek und ihrem Mann Oskar, wird von ihrer Schulfreundin Aayanna begleitet, die mit ihrer Familie aus Somalia geflüchtet ist. Aayanna kann nicht schwimmen und es kommt zu einem tragischen Unfall, der nicht nur Elisa, die für die Grünen im Landrat sitzt, zum Verhängnis wird.

    Daniel Glattauer nimmt als Erzähler mehrere Perspektiven ein, spielt mit der Sprache und schreibt auf ganz verschiedene Arten, mal sachlich, mal persönlich, mal ironisch, analysiert aber immer messerscharf. So formuliert der Autor beispielsweise Zeitungsberichte, Interviews oder Leserkommentare aus dem Internet, gibt Dialoge vor Gericht wieder oder schildert, was Sophie-Luise oder Elise erleben, teilweise liest sich das durch den bewussten Gebrauch des Präsens wie ein Drehbuch. Dem Autor gelingt es beeindruckend präzise, seine Sprache der jeweiligen Textform anzupassen.

    Die Figurenkonstellation ist so abwechslungsreich wie Glattauers Sprache. Da sind zunächst die Mitglieder der privilegierten Familien Binder und Martinek, allen voran natürlich Elisa Strobl-Martinek die ihren Lebenssinn in einer politischen Karriere sucht, hohe Ansprüche an sich selbst und ihre Außenwirkung hat und der ihr eigener Ruf und geliebt zu werden viel wichtiger ist als Wahrheit und Moral. Tochter Sophie-Luise bewegt sich bevorzugt in digitalen Sphären und flüchtet immer mehr aus der Realität, denn in der „echten“ Welt fühlt sie sich doch nur alleine und unverstanden. Die dargestellten Beziehungen zwischen den österreichischen Protagonisten scheinen allesamt kompliziert und konfliktbehaftet, obwohl es den Charakteren in materieller Hinsicht an nichts mangelt.
    Sehr interessante, wenn auch etwas überzeichnete Figuren sind die beiden Anwälte Johann Wilenitsch und Oliver Steinpichler, die gegensätzlicher in ihrem Auftreten nicht sein könnten.
    Und dann gibt es natürlich noch die somalische Flüchtingsfamilie Hussien Ahmed deren Problem im Vergleich zu den der österreichischen Ehepaare wirklich existenziell und echt sind, die aber selbst kaum zu Wort kommen.

    Meisterhaft bringt Daniel Glattauer auf den Punkt, wie eine verkommene, dekadente Gesellschaft mit einer realen, erschütternden Tragödie umgeht. Die im Buch dargestellten Reaktionen sprechen Bände. Da strotzen die Kommentare aus dem Internet vor Empörung, einfach um der Empörung Willen, während die eigentlichen Opfer in den Hintergrund geraten. Es geht nicht um die Tragödie selbst, denn die Menschen, die wirklich darunter leiden, sind ja fremd: „Die spürst du nicht“, sondern darum, feststehende Meinungen zu äußern und damit Recht zu behalten. Scheinheiligkeit, Doppelmoral oder Gutmenschentum, das sich rasch als Lüge entpuppt, zeichnen so manche dargestellte Reaktionen auf die Katastrophe aus. Viele, die zu Wort kommen, interessieren sich dabei nur für die eigene Wahrheit und Interpretation, ohne über den Tellerrand zu blicken. Am Ende glimmt dennoch ein kleiner Hoffnungsschimmer auf.
    Für mich ein lesenswerter, schonungsloser, oft nachdenklich und beschämend stimmender Roman, der den Fokus auf diejenigen richtet, die zu oft übersehen werden.
    Tori Twister. Stürmisch unterwegs Marikka Pfeiffer
    Tori Twister. Stürmisch unterwegs (Buch)
    28.04.2023

    Wenn das Wetter verrückt spielt - turbulentes Ferienabenteuer mit tatkräftiger kleiner Heldin

    „Jeder schimpft über das Wetter, aber keiner tut etwas dagegen.“ (Mark Twain)

    Tori Twister liebt es, die Ferien gemeinsam mit ihren Geschwistern bei ihrer Oma Winda zu verbringen. Oma ist eine berühmte Wetterköchin und Tori assistiert ihr gerne in in ihrem Wetterlabor. Doch in diesen Ferien ist alles anders: In Omas Wohnort Mittendrin herrscht eine eine kaum erträgliche Hitze und dann erfasst Oma Winda ein Tornado und sie wird gegen einen Baum geschleudert. Von dem Zusammenstoß trägt sie nicht nur eine riesige Beule auf dem Kopf davon, sondern ist danach auch noch völlig verwirrt und erkennt ihre Enkelkinder nicht mehr. Die Twister-Kinder sind damit erstmal auf sich allein gestellt. Tori möchte dringend herausfinden, warum das Wetter in Mittendrin so verrückt spielt. Vielleicht kann sie ja etwas dagegen tun? Doch dafür muss sie selbstständig in Omas Wetterküche experimentieren. Ob das gutgeht?

    Marikka Pfeiffer schreibt kindgemäß, gut verständlich, humorvoll und lebendig mit viel wörtlicher Rede. Die sprachliche Kreativität der Autorin zeigt sich z.B. in der Namensgebung ihrer Figuren, so heißen die Twister-Geschwister Tori als Abkürzung von Tornada, Bö und Sunna und Oma mit vollem Namen Windagard. Offensichtlich, dass das Wetter in dieser Familie eine besondere Rolle spielt.
    Das Buch ist reichlich bebildert. Sarina Jödicke hat charakteristische, ausdrucksstarke witzige schwarz-weiß-grau Illustrationen zur Geschichte gezeichnet, die teilweise ganze Doppelseiten umfassen. Die Bilder passen perfekt zur Handlung und motivieren.
    Das Buch richtet sich an Kinder ab acht Jahren, zum Vorlesen ist es auch schon für jüngere Kinder geeignet.

    Tori Twister ist eine sympathische, zupackende, mutige kleine Heldin. Sie weiß, was sie will, hat immer viele Ideen. Aufgeben ist für sie keine Option. Lieber geht sie beherzt Probleme an. In Tori können sich Kinder sicher prima hineinversetzen. Auch Bö, der gerne surft, und Sunna mit ihrer Leidenschaft fürs Lesen sind nette Charaktere.
    Und dann gibt es natürlich noch die berühmteste Wetterköchin aller Zeiten, Oma Winda, die gerade außer Gefecht gesetzt und nicht ganz sie selbst ist, ihren gutmütigen besten Freund Bertie, auf den sie sich immer verlassen kann, und Jonte, der mit seinen Eltern in Mittendrin Urlaub macht und anfangs auf Tori nicht sehr freundlich wirkt.

    Was ist da nur los in Mittendrin? Wird Tori das Wetter wieder unter Kontrolle bringen? Und wird Oma Winda wieder gesund?
    Tori Twister ist wie der Buchtitel verspricht „stürmisch unterwegs“ und erlebt ein ganz besonderes, buntes, turbulentes, phantastisches und aufregendes Abenteuer. Nebenbei erfahren die Leser noch wissenswerte, spannende Fakten über das Wetter, z.B. dass es Drohnen gibt, die Hagelwolken zum Abregnen bringen. Am Ende sind unter der Überschrift „Toris kleine Wetterkunde“ verschiedene Wolkenarten aufgeführt, manche mit einem kleinem Augenzwinkern.
    Uns hat Tori mit ihrer warmherzigen, patenten Art überzeugt. Ein Buch für alle, die sich für das Wetter interessieren und unterhaltsame, mitreißende Geschichten mögen.
    Wo steckt eigentlich Asterix? - Das große Wimmelbuch Albert Uderzo
    Wo steckt eigentlich Asterix? - Das große Wimmelbuch (Buch)
    16.04.2023

    Buntes, witziges, motivierendes Familienwimmelbuch für viele vergnügliche Suchmomente

    Wer kennt ihn nicht? Asterix, den kleinen, schlauen Gallier, der nach dem Genuss von Miraculix Zaubertrank Superkräfte entwickelt. So bekannt er ist, so schwer ist er in dem Wimmelbuch „Wo steckt eigentlich Asterix?!?“ oft zu entdecken. Auf zwölf wusel-wimmeligen Doppelseiten gilt es ihn und weitere Figuren oder Gegenstände auszumachen.

    Auf der ersten Seite werden achtzehn bekannte Personen aus der erfolgreichen Comicreihe mit Bild vorgestellt. Natürlich sind da Asterix, Obelix, Idefix und Miraculic vertreten, aber auch Automatix und Methusalix nebst Gemahlinnen, der Pirat Baba, Cäsar oder Kleopatra. Ein kurzer Einführungstext erklärt das Prinzip und die Aufgabenstellungen des Buchs. Auf jeder Doppelseite ist nach einer knappen Bildbeschreibung aufgeführt, was es konkret zu suchen gibt. Hat man alle Objekte und Figuren gefunden, darf man sich die entsprechende Anzahl an Lorbeerkränzen gutschreiben, Asterix bringt zwei Lorbeerkränze, alle anderen Aufträge je einen. Erreicht man fünfzig oder mehr Kränze, darf man sich „Champion“ nennen.

    Die Wimmelszenen umfassen das gallischen Dorf, eine Prügelei mit Fischen, einen Karrenstau in Lutetia, Obelix in der Arena, eine Schlacht gegen Gallier, Obelix vor Gericht, Schiffeversenken im tosenden Meer, das Getümmel von Rom, ein Soldatengemenge der römischen Legion, der Bau von Cäsars Palast in Ägypten, ein Fußballspiel und natürlich den traditionellen Festschmaus, der das Ende eines jeden Bandes markiert. Am Schluss sind die Auflösungen jeder Seite aufgeführt, falls man an der Lösung verzweifeln sollte.
    Die Illustrationen sind im bekannten Asterix-Stil gezeichnet: bunt, ausdrucksstark, sehr witzig und turbulent, voller Dynamik. Auf den Bildern ist viel los, es gibt immer wieder etwas Neues zu entdecken. Die Suchaufträge haben unterschiedliche Schwierigkeitsgrade, Obelix ist meist leichter zu finden, Asterix hingegen fordert auch erfahrene Wimmelbuchprofis heraus, nach ihm mussten meine Kinder und ich oft sehr lange Ausschau halten.
    Das Buch richtet sich an Kinder ab vier Jahren, aber auch Erwachsene werden noch viel Spaß am gemeinsamen Suchen haben und sich möglicherweise an die vielen Asterixcomics erinnern, die sie in ihrer Kindheit konsumiert haben.
    Ein ansprechendes, motivierendes Familienwimmelbuch für viele vergnügliche Such- und Rätselstunden, für Erwachsene zum in nostalgischen Erinnerungen schwelgen. Wir können das Buch allen Asterixfans und Wimmelbuchfreunden absolut empfehlen.
    Die Hausboot-Detektei - Tödlicher Genuss Amy Achterop
    Die Hausboot-Detektei - Tödlicher Genuss (Buch)
    15.04.2023

    Kurzweilige, gemütliche Krimiunterhaltung mit warmherziger, sympathischer Ermittlertruppe

    Der Ex-Polizist Arie sucht ein neues Betätigungsfeld. So gründet er eine eigene Detektei auf seinem Hausboot in Amsterdam. Mit im Boot sind der Engländer Jack, Maddie, die manchmal kleinere Aggressionsproblem hat, Jan und sein Eichhörnchen Fru Gunilla und die erfolglose Schriftstellerin Elin. Der erste Auftrag der Truppe führt sie in kulinarische Gefilde. Sternekoch Gabriel Petit befindet sich mit Konkurrentin Femke Baas im Wettstreit um die Ausrichtung eines ganz besonderen, exklusiven Hochzeitsmenüs. Er bittet die Detektive, seine Rivalin auszuspionieren. Doch so harmlos bleibt der Fall nicht, bald schon kommen Leichen ins Spiel…

    Der Roman liest sich flüssig, ist in gut verständlicher Sprache mit einfachen Sätzen verfasst. Die einzelnen Kapitel werden aus den unterschiedlichen Perspektiven der verschiedenen Hauptfiguren in der der dritten Person Gegenwart erzählt.

    In ihrem aktuellen Leben haben die Detektive wenig Glück. Es ist Zeit für einen Neuanfang. Alle setzen große Hoffnung in die neue Detektei. Arie braucht dringend Gesellschaft, er vermisst seine Familie, nachdem ihn seine Frau betrogen und verlassen hat. Maddie kümmert sich rührend um ihre entwicklungsverzögerte Schwester Isa, reagiert dabei manchmal etwas zu impulsiv und unkontrolliert, wenn jemand Isa beleidigt oder schlecht behandelt. Frauenschwarm Jack hat Angst vor einer festen Beziehung, Jan war als Beamter etwas zu großherzig und großzügig und Elin leidet unter Liebeskummer und wartet noch auf den Erfolg als Schriftstellerin.
    Die Ermittler sind sehr verschiedene, vielfältige, originelle Charaktere, die sich trotz aller Unterschiedlichkeit gut ergänzen. Ich habe sie mit all ihren Schrullen und Eigenarten sofort ins Herz geschlossen.

    Ein interessantes Setting, ein zwar nicht besonders raffinierter, aber gut nachvollziehbarer, runder, stimmiger Plot und eine warmherzige Detektivtruppe. Mich hat der erste kurzweilige Fall der Hausbootdetektive gut unterhalten. Langsames und ruhiges Erzähltempo statt brutaler, blutiger Action. Amy Achterop hat mit „Die Hausboot-Detektei- Tödlicher Genuss“ einen kurzweiligen „cosy“ Krimi für eine angenehm leichte Leseauszeit geschrieben. Ein Krimi wie ein gemütlicher Frühlingsnachmittag mit Butterkuchen auf der Hollywoodschaukel.
    Jede*r kann die Welt verändern! - Ich bin Martin Luther King Jr. Brad Meltzer
    Jede*r kann die Welt verändern! - Ich bin Martin Luther King Jr. (Buch)
    09.04.2023

    Bunte, kindgemäße, motivierend gestaltete Biographie eines großen Mannes

    „Es ist immer der richtige Zeitpunkt, um das Richtige zu tun“

    Es gibt wirklich wenige Menschen, die absolute Vorbilder sind. Martin Luther King Jr. ist für mich definitiv ein solcher Mensch. Natürlich gehört ein Buch über ihn daher zwingend zur Reihe des Egmont-Verlags „Jede*r kann die Welt verändern“ dazu. Denn wer, wenn nicht er, hat die Welt ein bisschen zum Besseren verändert?

    „Ich bin Martin Luther King Jr.“ ist eine Biographie für Kinder mit Comicelementen und zahlreichen bunten Bildern. Das Buch ist recht handlich, etwas breiter als DINA 5 Format.
    Die erste Doppelseite zeigt die Hauptfigur in einer Kirche. Abgedruckt ist dazu nur der Satz „Ich bin Martin Luther King Jr.“. Es folgen Seiten über seine Kindheit und Jugend, es wird von seinem Studium erzählt und seiner Rolle bei der Organisation des berühmten Busstreiks, der mit Rosa Parks begann. Der Marsch der Kinder in Birmingham darf hier ebensowenig fehlen wie der auf Washington mit Kings weltberühmter, unvergesslicher Rede und die Demonstrationen in Montgomery. Abschließend resümiert Martin Luther King Jr. über sein Leben. Danach sieht man Menschen, die sich an seinem Denkmal über ihn unterhalten. Noch einmal kommt Martin zu Wort, der uns alle dazu auffordert, Ungerechtigkeiten zu bekämpfen. Auf der letzten Seite sind in einer Zeitleiste wichtige Ereignisse, die Martin Luther King und sein Leben betreffen, aufgeführt. Außerdem finden sich hier drei Fotos von ihm und ein wichtiges Zitat.
    Jede Seite enthält viele bunte Bilder, die sich teilweise über zwei Seiten erstrecken. Der Text dazu ist teilweise als kurzer Fließtext aus Martins Sicht in der ersten Person formuliert, teils reden die abgebildeten Figuren in Sprechblasen miteinander. Immer werden auch die Leserinnen und Leser des Buchs direkt mit „Du“ angesprochen. Die Texte sind zwar klar formuliert, so sind die Satzkonstruktionen eher einfach und kurz, jedoch ist die Wortwahl nicht immer auch hundertprozentig kindgemäß. Meine siebenjährige Tochter hat mir das Buch vorgelesen und stolperte oft über schwer auszusprechende Namen amerikanischer Orte aber auch über lange Wörter wie „boykottieren“ oder „Bevölkerungsgruppe“.
    Die Bilder sind bunt, comicartig und ausdrucksstark, die Personen sehen drollig aus. Martin Luther King Jr. altert über das gesamte Buch nicht und wird durchgehend als kleiner Mann im Anzug mit Schnurrbart dargestellt.
    Das Buch richtet sich zum gemeinsamen Lesen an Kinder ab sieben Jahren, zum Selberlesen an Kinder ab neun Jahren.

    Dass Martin Luther King mit großer Willensstärke und gewaltlosem Widerstand beharrlich und unbeugsam an seinen Zielen festhält, ist absolut beeindruckend. Wie Jesus predigt er, Liebe mit Hass zu begegnen. Konsequent bleibt er seinen Prinzipien treu, bewegt viel und beseitigt einige Ungerechtigkeiten, wenn auch der Weg, Rassismus auszumerzen, noch längst nicht zu Ende gegangen ist. Dieses Buch bringt dieses großartige Vorbild Kindern näher. Kings Ermordung wird nur in der Zeitleiste erwähnt, ist aber kein Teil der Geschichte. Dass die Hauptfigur durchgehend klein dargestellt wird, mag zeigen, dass auch Kleine viel bewirken können, mit 1,69 m Körpergröße war Martin Luther King ja auch körperlich ein recht kleiner Mann. Auch wird er vermutlich aufgrund des Wiedererkennungswert immer gleich abgebildet. Dennoch fanden meine Kinder das etwas seltsam. Auch die Sprache hätte an manchen Stellen noch ein wenig vereinfacht werden können. Trotzdem insgesamt ein gelungenes Buch, eine ausgewogene, motivierende Mischung aus Comic und Biographie über eine bedeutende, wichtige Persönlichkeit, die viele Menschen inspiriert hat.

    Die Bibliothek der Hoffnung Kate Thompson
    Die Bibliothek der Hoffnung (Buch)
    09.04.2023

    Eine besondere Gemeinschaft und die Macht der Bücher - solide, leichte Unterhaltung mit kleinen Schwächen im Spannungsbogen

    „Ausleihen, stempeln, lesen, zurückgeben. Zack! Schon sind sie um die Welt gereist, ohne dabei Bethnal Green zu verlassen.“

    Während 1944 der Zweite Weltkrieg tobt, findet das Leben im Osten Londons teilweise unter der Erde statt. In der stillgelegten U-Bahn-Station Bethnal Green wohnen und schlafen Menschen, es gibt dort ein Café, ein Theater und sogar eine Bibliothek.
    Die Freundinnen Clara und Ruby arbeiten in dieser Bücherei, versorgen die Menschen mit Büchern, halten Vorlesestunden für Kinder ab und haben immer ein offenes Ohr für die Besucher. Es hat sich eine richtige kleine dorfähnliche Gemeinschaft entwickelt. Nicht alle sehen Claras und Rubys Einfluss allerdings positiv. Auch die anhaltenden Bombenangriffe stellen eine große Gefahr dar. Werden die Frauen in diesen schwierigen Zeiten durchhalten?

    Kate Thompson erzählt abwechselnd aus Claras und Rubys Sicht in der dritten Person Vergangenheit. Die Geschichte liest sich einfach und flüssig. Dass jedem Kapitel ein Zitat von Bibliothekarinnen und Bibliothekaren oder anderen „Büchermenschen“ vorangestellt ist, gefällt mir. Dabei geht es um die Arbeit mit und die Macht von Büchern. Vier der Sätze wie „Menschen kommen in die Bücherei, um die Welt zu verstehen“ finden sich auch auf der Umschlaginnenseite. Eine schöne Idee, die die Bedeutung von Büchern unterstreicht. Das Cover mit dem Bild einer jungen attraktiven Frau umgeben von Büchern sticht allerdings genausowenig unter Romanen des gleichen Genres hervor wie der etwas einfallslose Titel des Buchs „Die Bibliothek der Hoffnung“.

    Clara Button ist eine junge Witwe mit einer besonderen Verbindung zu Büchern. Sie findet für jeden Mensch das passende Buch, bringt auch Kindern, die sich nicht für Bücher interessieren zum Lesen. Clara hat in den letzten Jahre einiges durchgemacht hat. Ihre Mutter und ihre Schwiegermutter lehnen Claras Engagement ab, verstehen und unterstützen sie nicht.
    Ruby Munroe kennt sich mit Büchern nicht ganz so gut aus wie ihre Freundin Clara. Sie zeigt sich anderen gegenüber etwas aufgeschlossener und offener als Clara und genießt das Leben, wenn sich dazu Gelegenheiten gibt. So gönnt sich schon mal ein Gläschen oder eine Zigarette. Doch auch Ruby hat eine schlimme Erinnerung, die sie oft quält. Außerdem sorgt sie sich sehr um ihre Mutter, die von ihrem Mann tyrannisiert wird.
    Als Clara den sympathischen Sanitäter Billy kennenlernt, scheint es zwischen den beiden zu funken, doch er verhält sich zunächst distanziert.
    Insgesamt wirken die Figuren auf mich etwas zu blass und schablonenhaft. Gerade die Männer werden nicht sehr ausführlich und tiefergehend charakterisiert. Und auch die Frauen haben wenig Ecken und Kanten, was daran liegen mag, dass doch recht viele Personen im Buch vorkommen.

    Das Buch beruht auf wahren Begebenheiten. Eine unglaubliche Vorstellung, dass während des zweiten Weltkriegs in London unter der Erde wirklich eine Parallelwelt entstanden ist, eine kleine Stadt unter der Stadt. Der Schauplatz und die Hintergründe der Handlung sind definitiv ungewöhnlich und faszinierend.
    Im Roman wird zudem schön dargestellt, was Bücher leisten. Sie liefern gerade in schweren Zeiten Trost, so auch -wie im Prolog thematisiert- während der Covid-Pandemie. Durch Bücher konnten die Menschen während des Kriegs im Kopf den Schrecken des Kriegs entfliehen, in Welten vordringen, von denen sie nicht zu träumen wagten. Bücher machen Veränderungen möglich, geben den Menschen Hoffnung und verbinden. Der Buchclub, den Clara und Ruby gründen, das Gespräch über Bücher bringt die Mitglieder noch näher zusammen.
    Diese Botschaft des Romans hat mich überzeugt, die Umsetzung hat für mich allerdings Schwächen. Die Handlung des Romans plätschert teilweise etwas vor sich hin, der Spannungsbogen verläuft mir nicht stringent genug. So wird mir das Finale zu sehr in die Länge gezogen, verliert sich in Einzelheiten. Ein wenig vermisste ich bei einigen Handlungssträngen den rote Faden. Auch blieben beim Lesen bei mir die erwarteten Emotionen leider größtenteils aus.
    Dennoch habe ich „Die Bibliothek der Hoffnung“ gern gelesen. Nicht der perfekte, rundum gelungene Schmöker mit den ganz großen Gefühlen, aber ein unterhaltsamer Roman über eine ganz besondere Gemeinschaft in Kriegszeiten und die Bedeutung von Büchern.

    Du bist mein Lieblingsgefühl Kyra Groh
    Du bist mein Lieblingsgefühl (Buch)
    03.04.2023

    Nette Liebeskomödie zum Lesen mit viel Witz und Gefühl

    Für Nela und Max ist es Liebe auf den ersten Blick. Doch so einfach macht es ihnen das Schicksal nicht, denn sie treffen ausgerechnet in einem Brautmodengeschäft zum ersten Mal aufeinander: Nela trägt dabei ein Brautkleid und Max hilft seiner Freundin bei der Auswahl eines Hochzeitskleids. Klar, dass eine mögliche Beziehung der beiden unter einem denkbar schlechten Stern steht. Oder etwa doch nicht?

    Kyra Groh erzählt locker, flott und flüssig mit viel Humor abwechselnd aus Nelas und Maxs Perspektive in der ersten Person Gegenwart. Die Kapitel sind nach fiktiven Songtiteln benannt.

    Eigentlich sind Nela und Max grundverschieden. Max ist bodenständig und träumt von einer eigenen Familie. Er arbeitet als „Chief of Technology“ in seiner eigenen Firma, der Butze, die er mit Freund Chris und seiner Schwester Steph gegründet hat. Der sensible Max neigt zum Grübeln, er hat an einem Erlebnis aus der Vergangenheit noch schwer zu knabbern.
    Nela besitzt ihren eigenen Plattenladen, hat perfekte Eltern und einen besserwisserischen Bruder, liebt Musik, die Serie Friends und Tatoos. Sie hat Humor und kleine Probleme mit der Ordnung. In die beiden sympathischen Protagonisten konnte ich mich meist recht gut hineinversetzen.

    Das Buch beginnt stark wie eine romantische Screwball-Komödie. Viele wirkliche witzige Dialoge reihen sich anfangs aneinander, ein Gag folgt auf den nächsten. Vor allem die Geschwisterpaare Steph und Max und Nela und Niklas gehen herrlich direkt miteinander um, aber auch im Freundeskreis wird kein Blatt vor den Mund genommen. Belas Freundin Laura beispielsweise resümiert sarkastisch über Kinder: „Aber sie geben einem dafür auch irre viel zurück. Montag- auf Dienstagnacht zum Beispiel. Da hat Mila als Wiedergutmachung für ihre Spontangeburt in Beckenendlage ihren ganzen Mageninhalt aufs frisch bezogene Bett zurückgegeben.“
    Die anfängliche Spritzig- und Witzigkeit lässt dann etwas nach. Im zweiten Teil kommt es zu einer Entwicklung, die für mich nicht ganz überzeugend war. Als habe die Autorin noch ein zusätzliches Problem und ein Hindernis gebraucht, um nicht alles ganz reibungslos laufen zu lassen. Nela verhält sich da für meine Begriffe nicht hundertprozentig nachvollziehbar.
    Dennoch insgesamt ein netter, stimmungsaufhellender Roman ganz im Stile einer romantischen Komödie aus den Neunzigern. Nicht zufällig steht Nela total auf die Fernsehserie Friends, dieses Buch könnte gut als Drehbuch für die Erfolgsserie herhalten. Statt New York machen die Figuren allerdings Frankfurt unsicher. Ich habe „Du bist mein Lieblingsgefühl“ alles in allem recht gerne gelesen und fühlte mich gut unterhalten.
    Die Kinder von Schönbrunn Beate Maly
    Die Kinder von Schönbrunn (Buch)
    03.04.2023

    Von schweren Schicksalen, verschiedenen pädagogischen Vorstellungen und Neuanfängen - leichte, kurzweilige Unterhaltung

    „Sie hatten mehr gemeinsam, als er gedacht hatte. Sie saßen alle im selben Boot. Jeder in diesem Raum hatte eine grauenvolle Geschichte hinter sich. Wenn sie sie überstehen wollten, mussten sie zusammenhalten.“

    Nachdem ihr Mann Gustav nicht mehr aus dem Krieg heimgekehrt ist, führt Greta 1924 den Haushalt ihrer Schwester Emma und kümmert sich um Tochter Gisela. Beim Spazierengehen macht sie die Bekanntschaft von Melanie, die sich für die Erzieherinnenschule im Schloss Schönbrunn bewirbt. Spontan entschließt sich auch Greta zur Ausbildung. Die Arbeit mit den Kindern im Kinderheim Schönbrunn macht ihr Freude, sie hört ihnen zu und bemüht sich, den Kindern, das zu geben, was sie brauchen. Das wird nicht von allen Kolleginnen gleichermaßen gewürdigt. Ausbilder Michael Brenner hingegen ist von Greta und ihrem Engagement begeistert, auch Greta mag ihn mehr als ihr lieb ist. Doch sie kann Gustav nicht vergessen.

    Beate Maly erzählt in flüssiger, klarer Sprache. Der Roman lässt sich sehr angenehm und leicht lesen.

    Greta, die sich anfangs von der Gesellschaft zurückzieht und zufrieden damit ist, einen Haushalt zu führen, wandelt und entwickelt sich im Verlauf der Geschichte. Sie erkennt, dass sie Qualitäten im Umgang mit Kindern hat, von denen sie bisher noch gar nichts wusste. Mit den Kindern im Kinderheim Schönbrunn geht sie sensibel, verständnisvoll und sehr geduldig um. Kein Wunder, dass sie das Vertrauen ihrer kleinen Schützlinge rasch gewinnt.
    Schwester Emma und Schwager Julius halten Greta den Rücken frei, kümmern sich um deren Tochter Gisela und unterstützen sie auch sonst, wo sie nur können. Melanie, Gretas neue Freundin, bringt frischen Wind in Gretas Leben, regt sie an, etwas lockerer und offener zu sein. Und dann ist da noch Michael Brenner, Gretas Lehrer, der sich sehr für Greta interessiert. Die Figuren sind insgesamt zwar nachvollziehbar, aber recht eindimensional und schlicht gezeichnet, haben wenige Ecken und Kanten.

    Neuanfänge nach dem Krieg: Dass im ehemaligen Kaiserschloss Schönbrunn zeitweise ein Kinderheim und eine Erzieherschule untergebracht waren, habe ich vorher nicht gewusst. Es war sehr interessant, über Gretas Erlebnisse dort zu lesen. Das Schicksal der Kinder, die teilweise so viel Schlimmes durchgemacht haben, mit ihren Erfahrungen nicht umgehen können und daher verständlicherweise Schwierigkeiten haben, sich zu integrieren, hat mich berührt. Auch wenn in der Theorie im Kinderhaus eine verzeihende, straffreie Pädagogik vorgesehen ist, unterscheidet sich die Praxis gewaltig davon. Greta bemängelt dies und versucht selbst ihre eigenen Vorstellungen von Erziehung umzusetzen. Dabei geht sie nicht dogmatisch vor, sondern setzt auf Verständnis, Geduld und ein vertrauensvolles Miteinander. Mich beeindruckt die Art, wie sie ihre Arbeit im Kinderheim ausfüllt, dass sie im Umgang mit Kindern weniger nach politischen Idealen als einfach nach ihrer Intuition und ihrem Bauchgefühl handelt. Auch dass die Kinder nach und nach und ganz behutsam einen Zusammenhalt entwickeln, weil sie merken, dass es das leichter macht, alles zu überstehen, fand ich sehr schön zu lesen.
    Ein wenig mehr Tiefe und Raffinesse hätte den Figuren und der Handlung sicher nicht geschadet, aber insgesamt habe ich den leichten, unterhaltsamen historischen Romanen über Aufbrüche und Neuanfänge, unterschiedliche Vorstellungen von Erziehung, schwierige Kinderschicksale, Freundschaft und Liebe gerne gelesen. Der Band lässt sich auch unabhängig vom Vorgänger lesen.
    Die Kinder von Schönbrunn Beate Maly
    Die Kinder von Schönbrunn (Buch)
    03.04.2023

    Von schweren Schicksalen, verschiedenen pädagogischen Vorstellungen und Neuanfängen - leichte, kurzweilige Unterhaltung

    „Sie hatten mehr gemeinsam, als er gedacht hatte. Sie saßen alle im selben Boot. Jeder in diesem Raum hatte eine grauenvolle Geschichte hinter sich. Wenn sie sie überstehen wollten, mussten sie zusammenhalten.“

    Nachdem ihr Mann Gustav nicht mehr aus dem Krieg heimgekehrt ist, führt Greta 1924 den Haushalt ihrer Schwester Emma und kümmert sich um Tochter Gisela. Beim Spazierengehen macht sie die Bekanntschaft von Melanie, die sich für die Erzieherinnenschule im Schloss Schönbrunn bewirbt. Spontan entschließt sich auch Greta zur Ausbildung. Die Arbeit mit den Kindern im Kinderheim Schönbrunn macht ihr Freude, sie hört ihnen zu und bemüht sich, den Kindern, das zu geben, was sie brauchen. Das wird nicht von allen Kolleginnen gleichermaßen gewürdigt. Ausbilder Michael Brenner hingegen ist von Greta und ihrem Engagement begeistert, auch Greta mag ihn mehr als ihr lieb ist. Doch sie kann Gustav nicht vergessen.

    Beate Maly erzählt in flüssiger, klarer Sprache. Der Roman lässt sich sehr angenehm und leicht lesen.

    Greta, die sich anfangs von der Gesellschaft zurückzieht und zufrieden damit ist, einen Haushalt zu führen, wandelt und entwickelt sich im Verlauf der Geschichte. Sie erkennt, dass sie Qualitäten im Umgang mit Kindern hat, von denen sie bisher noch gar nichts wusste. Mit den Kindern im Kinderheim Schönbrunn geht sie sensibel, verständnisvoll und sehr geduldig um. Kein Wunder, dass sie das Vertrauen ihrer kleinen Schützlinge rasch gewinnt.
    Schwester Emma und Schwager Julius halten Greta den Rücken frei, kümmern sich um deren Tochter Gisela und unterstützen sie auch sonst, wo sie nur können. Melanie, Gretas neue Freundin, bringt frischen Wind in Gretas Leben, regt sie an, etwas lockerer und offener zu sein. Und dann ist da noch Michael Brenner, Gretas Lehrer, der sich sehr für Greta interessiert. Die Figuren sind insgesamt zwar nachvollziehbar, aber recht eindimensional und schlicht gezeichnet, haben wenige Ecken und Kanten.

    Neuanfänge nach dem Krieg: Dass im ehemaligen Kaiserschloss Schönbrunn zeitweise ein Kinderheim und eine Erzieherschule untergebracht waren, habe ich vorher nicht gewusst. Es war sehr interessant, über Gretas Erlebnisse dort zu lesen. Das Schicksal der Kinder, die teilweise so viel Schlimmes durchgemacht haben, mit ihren Erfahrungen nicht umgehen können und daher verständlicherweise Schwierigkeiten haben, sich zu integrieren, hat mich berührt. Auch wenn in der Theorie im Kinderhaus eine verzeihende, straffreie Pädagogik vorgesehen ist, unterscheidet sich die Praxis gewaltig davon. Greta bemängelt dies und versucht selbst ihre eigenen Vorstellungen von Erziehung umzusetzen. Dabei geht sie nicht dogmatisch vor, sondern setzt auf Verständnis, Geduld und ein vertrauensvolles Miteinander. Mich beeindruckt die Art, wie sie ihre Arbeit im Kinderheim ausfüllt, dass sie im Umgang mit Kindern weniger nach politischen Idealen als einfach nach ihrer Intuition und ihrem Bauchgefühl handelt. Auch dass die Kinder nach und nach und ganz behutsam einen Zusammenhalt entwickeln, weil sie merken, dass es das leichter macht, alles zu überstehen, fand ich sehr schön zu lesen.
    Ein wenig mehr Tiefe und Raffinesse hätte den Figuren und der Handlung sicher nicht geschadet, aber insgesamt habe ich den leichten, unterhaltsamen historischen Romanen über Aufbrüche und Neuanfänge, unterschiedliche Vorstellungen von Erziehung, schwierige Kinderschicksale, Freundschaft und Liebe gerne gelesen. Der Band lässt sich auch unabhängig vom Vorgänger lesen.
    In blaukalter Tiefe Kristina Hauff
    In blaukalter Tiefe (Buch)
    31.03.2023

    Ein Segeltörn in idyllischer Natur wird zum Albtraum- packend, psychologisch, abgründig

    „Caroline spürte das kühle Prickeln in der Kehle. Sie erwiderte seinen Blick. Die Reise würde ein Erfolg für sie werden. Sie wollte dafür sorgen. Sie würden wieder das alte Team sein, das es mit allen Hindernissen Aufnahmen. Wie früher.“

    Caroline ist Chefredakteurin eines Lifestylemagazins, ihr Mann Andreas führt eine erfolgreiche Kanzlei. Die beiden planen eine Auszeit, einen Segeltörn in die schwedischen Schären. Mit an Bord sind Skipper Eric, Andreas Mitarbeiter Daniel, der hofft, zum Partner ernannt zu werden, und dessen Freundin Tina. Anfangs sieht es nach einem erholsamen, entspannendem Urlaub aus, doch schon bald zeigen sich Risse unter der Fassade der Mitreisenden, tiefe Klüfte und Konflikte tun sich auf. Als ein Sturm aufzieht, droht die Lage zu eskalieren.

    Kristina Hauff schreibt in klarer, flüssiger Sprache in der dritten Person Vergangenheit , die Geschichte ist angenehm unkompliziert zu lesen. Die Autorin nimmt verschiedene Sichtweisen ein, abwechselnd kommen Caroline, Tanja, Andreas und seltener Daniel zu Wort. Das Geschehen wird dann aus ihrer Perspektive geschildert. Jedes recht kurze Kapitel erweitert die Handlung um neue interessante Aspekte, um weiteren „Zündstoff“.

    Anfangs hatte ich mir schnell ein Bild von den einzelnen Personen gemacht. Andreas präsentiert sich sehr selbstbewusst, von sich überzeugt und ist es gewohnt, den Ton anzugeben. Auch seine Frau Caroline weiß, was sie will, wirkt fordernd und arrogant und ordnet sich nicht gerne unter. Tanja ist medizinische Bademeisterin, eher bodenständig und sozial und mag zu den restlichen Reisepartnern nicht so recht passen. Daniel scheint seinen Chef Andreas zu vergöttern und möchte ihn um jeden Preis von seinen wertvollen Qualitäten als potentieller Partner überzeugt, doch an Bord hat ja eigentlich der Skipper das Sagen. Skipper Eric gibt sich wortkarg und geheimnisvoll, seine Perspektive auf das Ganze wird von der Autorin bewusst ausgespart, was ihn für die Leser noch unnahbarer und schwer greifbar macht. Nach und nach erfährt man beim Lesen immer mehr über die Figuren, über ihre Ängste, Schwächen und Abgründe. Hemmungen, und Höflichkeiten fallen und es wird sich nicht mehr zurückgenommen. Die Situation wird immer explosiver und komplizierter. Der große Knall scheint unausweichlich.

    Was als harmloser Urlaub beginnt, wird immer spannender, heikler und abgründiger. Die Stimmung zwischen den Hauptfiguren ist schon bald zum Zerreißen gespannt. Wie das Wetter ändert sich die Atmosphäre, ändern sich die Beziehungen und die „Allianzen“, verborgene und offene Konflikte treten auf. Das schildert Autorin Kristina Hauff glasklar, messerscharf und nachvollziehbar. Als Leser kann man da nur staunen, wie die perfekten Masken der Figuren abgezogen werden und hässliche Fratzen zum Vorschein kommen. Manche Entwicklungen gingen mir persönlich zwar etwas zu schnell, manche Verhaltensweisen waren nicht ganz rational, aber insgesamt vermochte es „In Blaukalter Tiefe“ rasch, mich zu fesseln. Eine packende Geschichte über menschliche Abgründe, Beziehungen, Schwächen und Geheimnisse mit wunderschönen Naturschilderungen.
    NIGHT - Nacht der Angst Riley Sager
    NIGHT - Nacht der Angst (Buch)
    29.03.2023

    Spannend und äußerst wendungsreich

    Im Jahr 1991 sucht Charlie, deren beste Freundin von einem Serienmörder umgebracht wurde, nach einer Mitfahrgelegenheit zu ihrer Großmutter, bei der sie aufwuchs. Josh bietet an, sie im Auto mitzunehmen. Doch die Fahrt entwickelt sich zum Albtraum, Josh verhält sich merkwürdig und in Charlie wächst ein furchtbarer Verdacht: Ist Josh etwa der berüchtigte Campus-Killer, der ihre Freundin Maddy auf dem Gewissen hat?

    Riley Sager erzählt flüssig, direkt und in einfachen, gut verständlichen Sätzen von Charlies Fahrt mit Josh. Überwiegend schreibt er aus Charlies Perspektive in der dritten Person Präsens, selten nimmt er auch Joshs Sichtweise ein.

    Charlie ist ein großer Filmfan. Filme haben ihr geholfen, den Tod ihrer Eltern zu verdrängen. Sie ist Einzelgängerin, zieht sich meist von anderen zurück und schaut sich alleine Filme an. Manchmal ist Charlie völlig abwesend und stellt sich Filme im Kopf vor. Ihrer eigenen Wahrnehmung kann sie dann nicht mehr trauen, weiß sie doch nicht, ob manche Dinge wirklich oder nur in ihrem Kopf passieren. Das macht sie zu einer sehr unzuverlässigen Erzählerin. Man fragt sich beim Lesen immer wieder, ob man ihr trauen kann. Mitunter agiert Charlie doch ziemlich unvorsichtig und naiv, das war für mich nicht immer nachvollziehbar.

    Die Geschichte beginnt relativ gemächlich. Doch die lange Autofahrt entwickelt sich schnell zum echten Psychothriller. Bald ist klar, das Ende wird es in sich haben. Die Spannung steigert sich im Verlauf rasch, kontinuierlich und stark. Kaum hat sich eine unerwartete Wendung gesetzt, wartet der Autor schon mit der nächsten noch unglaublicheren auf und nebenher wird immer wieder gekonnt eingeflochten, dass Charlie sich manchmal komplett abschaltet und manche Dinge gar nicht wirklich passieren, sondern nur in ihrer Einbildung. Das große Finale, die letztendlich Auflösung, kam für mich absolut überraschend und setzt noch einmal einen drauf. Wer packende Psychothriller zum Schnellweglesen und temporeiche, unvorhersehbare Handlungen mag, liegt mit diesem Thriller goldrichtig.
    Die Superkartoffel - Ein Superheld mit Stärke Artur Laperla
    Die Superkartoffel - Ein Superheld mit Stärke (Buch)
    26.03.2023

    Ein ungewöhnlicher Superheld mit Stärke - originelles, irrwitziges Superheldenabenteuer

    Supermax ein ganz normaler Superheld. Doch sein Erzrivale Doktor Megafies ändert das. Er verwandelt ihn in eine Kartoffel und fortan muss Supermax als Superkartoffel die Welt retten. Gar nicht so einfach….
    „Die Superkartoffel eine Superheld mit Stärke“ enthält zwei Abenteuer. Im ersten muss sich Superkartoffel erst einmal schnell an seine neue Gestalt gewöhnen und sich dann mit dem hinterhältigen Doktor Megafies auseinandersetzen. In der zweiten Geschichte „Zort III, König der Schleimer“ wehrt sich Superkartoffel gegen einen außerirdischen Entführer.

    Die simplen, kontrastreichen, bunten Bilder sind zwar klar zu erkennen, aber nicht sehr detailreich, individuell und charakteristisch. Typische Comicbilder eben. Die Geschichte wird hauptsächlich über die Sprechblasen erzählt. Teilweise ist den Bildern auch ein kurzer Einleitungstext vorangestellt, der die Situation knapp erklärt. Die Texte sind gut verständlich, mit viel Humor und Wortwitz formuliert. Sehr amüsant die lustigen Vergleiche und Wortspiele, da wälzt sich Superkartoffel schon mal wie eine Superkrokette oder heult wie eine Zwiebel. Das Buch ist recht handlich, etwas größer als DIN A5 und richtet sich an Kinder ab acht Jahren.

    Eine Superkartoffel als Superheld mit Stärke ist zweifelsohne eine äußerst originelle Figur. Da sie sich erst noch an ihre neue Form gewöhnen muss, agiert die Superkartoffel noch nicht so souverän wie andere Superhelden und gerät immer wieder in skurrile, komische und herausfordernde Situationen. Dieser Charakter ist so einzigartig, da brauchen die fiesen Gegenspieler gar nicht besonders außergewöhnlich zu sein. Superkartoffel stiehlt allen ohnehin die Show.

    Superkartoffel erlebt irrwitzige Abenteuer, sorgt für jede Menge Spaß und Unterhaltung. Vielleicht sind die Zeichnungen nicht herausragend, aber die Grundidee ist definitiv lustig und birgt allerhand Potential. Meine Kinder ( neun und elf Jahre alt ) mussten beim Lesen oft schmunzeln und wären bei einem nächsten Abenteuer gerne wieder mit dabei. Wer einen Faible für ungewöhnliche Superhelden, absurde Situationen und Comics mit Humor hat, wird auch Superkartoffel sicher mögen.
    Mascha das Betrügerhuhn - Der verrückte Eierklau Julia Bierkandt
    Mascha das Betrügerhuhn - Der verrückte Eierklau (Buch)
    09.03.2023

    Große Eiversteckerei auf dem Bauernhof - drolliges und warmherziges Bilderbuch

    Kaum hat Henne Mascha ihr allererstes perfekt gelungenes Ei gelegt, da nimmt es ihr die Bäuerin schon wieder weg. „So eine Frechheit!“, denkt Mascha. Sie will nicht, dass ihre Eier auf dem Markt verkauft werden. Also tüftelt sie einen perfekten Plan aus, wie sie die Eier in Zukunft verstecken kann. Ob ihr Plan gelingt?

    Julia Bierkandt schreibt in kurzen, bildhaften, klaren Sätzen, die für Kinder gut zu verstehen sind. Die vielen witzigen Wortspiele rund um das Wort „Ei“ wie „Verstecker-Ei“, „Ei-Ei Käpt’n“ oder „Flieger-Ei“haben mir und meinen Mitlesern gut gefallen.
    Besonders gelungen und ansprechend sind zudem die farbenfrohen, liebevoll gezeichneten Bilder. Alle Figuren sehen drollig und sympathisch aus. Diese Illustrationen machen einfach großen Spaß.
    Das großformatige Buch ist zum Vorlesen für Kinder ab drei, vier Jahren geeignet.

    Mascha ist kein Huhn wie jedes andere: Sie liest Krimis, hat viele besondere Talente, kann rechnen, grübeln, tüfteln und nähen. Außerdem ist sie Meisterin im Pläneschmieden. Eine herrlich originelle Hauptfigur. Die anderen Tiere auf dem Bauernhof stehen hinter Mascha und unterstützen sie bei ihrem Vorhaben. Die Bauernhofbewohner sind wirklich ein tierisch tolles Team.

    „Mascha das Betrügerhuhn“ ist eine bunte, warmherzige, niedliche, gemütliche, toll illustrierte Bauernhofgeschichte mit wunderbaren Wortspielen. Auf einem Bauernhof mit solchen gewitzten Bewohnern und einem derartigen Zusammenhalt möchte sicher jeder gerne einmal Urlaub machen. Mascha lernt, dass man manchmal einfach nur aussprechen muss, was man sich wünscht, um gehört zu werden. Eine klare Kommunikation von Wünschen und Bedürfnissen bringt Kinder auch im echten Leben weiter. Für alle kleinen Hühner- und Tierfreunde ist „Mascha das Betrügerhuhn“ das perfekte Vorlesebuch.
    Die schreckliche Adele 05 Tan
    Die schreckliche Adele 05 (Buch)
    02.03.2023

    Herrlich böse, fies, schwarzhumorig und originell

    Adele gründet zusammen mit drei weiteren Kindern den Club der Bizarren, um sich gegen Jades Club der Malibu-Barbies zu wehren. Jade und ihre Freundinnen müssen sich von nun an noch mehr in Acht nehmen, denn Adele kennt keine Gnade.

    Der 95-seitige fünfte Band enthält knapp 80 ein- bis zweiseitige Comics. Die Adele-Bilder zeichnen sich durch sehr klare Konturen, eher gedecktere Farben und verniedlichende Figuren mit großen Augen aus. Die Sprechblasen sind kurz, schlicht und kindgemäß formuliert.
    Auch wenn Kinder nicht alle Gags gleichermaßen verstehen werden, richtet sich die Reihe an Kinder ab acht Jahren.

    Auf den ersten Blick sieht Adele klein und niedlich aus, aber trotz ihrer Naivität und ihres jungen Alters hat es das Mädchen faustdick hinter den Ohren. Adele ist hinterhältig, gemein und total fies. Wer sie sich zum Feind gemacht hat, sollte sich warm anziehen. Adele schreckt vor gar nichts zurück. Neben Jade und ihren Freundinnen wird besonders Katze Ajax immer wieder von Adele aufs Übelste attackiert.

    Adele bleibt Adele. Sie macht anderen den Alltag zur Hölle, beleidigt und nimmt niemals Rücksicht. Die Comics sind oberfies, böse und gemein, aber oft auch herrlich komisch. Und gerechterweise muss auch Adele manchmal hochverdiente Niederlagen einstecken. Wer die schreckliche Adele und ihren schwarzen Humor mag, wird auch mit „Aus dem Weg, ihr Kröten“ gut unterhalten werden.
    76 bis 100 von 140 Rezensionen
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