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    Hyperventilea

    Aktiv seit: 01. August 2022
    "Hilfreich"-Bewertungen: 0
    140 Rezensionen
    Genial normal William Sutcliffe
    Genial normal (Buch)
    28.09.2023

    Allein unter Ausnahmetalenten? Humorvolle Suche nach dem eigenen Platz im Leben

    „Tja, und genau deshalb musst du ein neues Ich aus dir machen. Du kannst nicht nur herumsitzen und darauf warten, dass das Leben dir einfach passiert - du musst es dir packen.“

    Sam ist 15 und fühlt sich absolut wohl in seiner mittelmäßigen, bequemen Durchschnittlichkeit. Doch dann kommt sein Vater überraschend zu viel Geld, weil er sein Start-up-Unternehmen verkauft und die Familie zieht in einen hipen Londoner Vorort. Sam und seine Geschwister besuchen von nun an die „Nord-London-Akademie für Begabte und Talentierte”, eine Elite-Schule für künstlerisch interessierte und hochbegabte Kinder. Sams neue Mitschüler wollen alle große Schauspieler, Musiker oder andere bedeutende Künstler werden. Für Sam, der einfach nur normal sein möchte, stellt das eine große Herausforderung dar. Plötzlich soll er sich nämlich auch selbstverwirklichen und aus der Masse der Begabten herausstechen. Und das auch noch als Schauspieler auf der Theaterbühne. Ob das gutgehen kann?

    Die Handlung wird aus Sams Sicht in der ersten Person Vergangenheit geschildert. Sam erzählt direkt, klar, authentisch, gut verständlich und mit viel Humor. Immer wieder stellt er Fragen an sich und diskutiert dann mit sich selbst, was den Schreibstil abwechslungsreich und lebendig gestaltet.
    Das Buch richtet sich an Kinder ab zwölf Jahren, aber hauptsächlich auch an Teenager in Sams Alter.

    Mit Sam, der eben kein Supertalent, sondern ein völlig „normaler“ Junge ist, der gerne im Hintergrund bleibt, können sich die Leserinnen und Leser sicher gut identifizieren. Sam hat wie viele Teenager mit verschiedensten Gefühlen und Herausforderungen zu kämpfen: In der neuen Schule wird er nicht akzeptiert, er fühlt sich oft völlig allein, traut sich selbst nichts zu und verliebt sich wenig aussichtsreich. Außerdem gibt es immer wieder Kommunikationsschwierigkeiten mit seinen Eltern. Aber nicht nur Sam hat Probleme. Auch seine Mutter ist noch nicht sicher, was sie eigentlich erfüllt und Sams älterer Bruder Ethan traut sich nicht, er selbst zu sein, aus Angst, von anderen abgelehnt zu werden.

    Sams Suche nach seiner Rolle im Leben wird hier nachvollziehbar, unterhaltsam und mit viel Sinn für Humor, aber auch Tiefgang beschrieben. Sehr originell sind Sams Selbstgespräche, in denen er sich selbst immer wieder widerspricht oder auch die einfallsreichen imaginären Unterhaltungen, wie die zwischen optimistischer Gehirnhälfte, pessimistischer Gehirnhälfte und bestem Stück. Das Buch greift einige soziale Klischees auf, die aber manchmal nur scheinbar erfüllt werden. Sam gibt seine Bequemlichkeit auf, verlässt seine Komfortzone und erkennt seinen Stärken, auch wenn diese vielleicht keine wahren „Supertalente“ sein mögen. Letztendlich ist eben jeder auf seine Art „genial normal“, genau wie der Titel verspricht. Eine wunderbar positive Botschaft, die die Geschichte sehr anschaulich vermittelt.
    „Genial normal“ ist ein Buch für alle, die manchmal nicht restlos von ihren eigenen Fähigkeiten überzeugt sind und sich durchaus auch mal alleine fühlen. Sam- und nicht nur der - ist mit Euch!

    Die Superkartoffel - Das Mini-Zeitportal Artur Laperla
    Die Superkartoffel - Das Mini-Zeitportal (Buch)
    26.09.2023

    Eine Zeitreise und mutierte Tiere - neue, witzig-schräge Herausforderung für den kleinen Helden mit Stärke


    Früher rettete die Superkartoffel als Supermax die Welt, doch seit sie von Doktor Megafies Kartoffelstrahler in eine Kartoffel verwandelt wurde, tut sie es in Gemüsegestalt. Mittlerweile hat Superkartoffel sich eigentlich an ihr neues Ich gewöhnt. Doch als Wissenschaftler ein Mini-Zeitportal entwickeln und Superkartoffel vorschlagen, in die Vergangenheit zu reisen, um Doktor Megafies daran zu hindern, den Kartoffelstrahler zum Einsatz zu bringen, willigt sie doch ein und tritt die Reise an.
    Im zweiten Abenteuer kämpf Superkartoffel gegen ein mutiertes Riesenhuhn und gerät dabei in die Fänge von Mieshild Megafies, die eine Armee von fliegenden Affen und dazu ein Schoßhündchen befehligt. Sie möchte Superkartoffel am liebsten verspeisen. Doch da hat sie die Rechnung ohne Superkartoffel gemacht.

    Das Buch enthält zwei Abenteuer der Superkartoffel: „Das Mini-Zeitportal“ und „Die Rache von Mieshild Megafies“. Beide Geschichten umfassen etwas mehr als 50 Seiten. Sie werden als Comic erzählt, jede Seite zeigt bis zu vier bunte Bilder, die die Handlung szenisch darstellen. Das Geschehen wird über die Dialoge in Sprechblasen weiterentwickelt, zudem sind oft oberhalb der Bilder erklärende kurze Text eingefügt. Die Bilder sind originell und auf das Wesentliche reduziert, sehr klar, ohne viele Details gezeichnet und daher gut zu erkennen. Dabei sind die Farben nicht immer harmonisch Ton in Ton gehalten, manchmal wirken sie auch recht knallig und fallen auf.
    Die Texte sind knapp und gut verständlich formuliert und sehr humorvoll. Durch die oft etwas größere Schriftgröße sind sie auch für Leseanfänger gut zu lesen. Das Buch richtet sich an Kinder ab acht Jahren.

    Eine Kartoffel als Superheld der etwas anderen Art. Früher als Supermax unterwegs, muss Superkartoffel sich nun als lebendiges Gemüse ganz besonderen Herausforderungen stellen. Dabei bekommt sie es mit verschiedenen, oberfiesen Bösewichten oder mutierten Wesen zu tun, die auch nicht gerade alltäglich sind. Und wie es sich für echte Superhelden gehört, muss schon auch schon ein- oder zweimal eine Dame in Not gerettet werden. Herrlich schräge Charaktere bilden hier eine amüsante, komische Figurentruppe.

    Erneut beweist die Superkartoffel in zwei bunten, verrückten, phantasievollen, gefährlichen und spannenden Abenteuern ihre besonderen Fähigkeiten. Wer schräge, kurzweilige, originelle Comics für die schnelle Unterhaltung und Stimmungssteigerung zwischendurch mag, sollte unbedingt Superkartoffel kennenlernen. Da in den Geschichten immer wieder knapp das Geschehen aus dem ersten Band zusammengefasst wird, lässt sich dieser Band auch ohne Kenntnis des Vorgängers lesen. Gesamturteil: Daumen hoch für Superkartoffel!
    Mensch! Susan Schädlich
    Mensch! (Buch)
    26.09.2023

    Bunte, unterhaltsame Zeitreise durch die Evolution - kindgemäß und ansprechend aufbereitet

    Sachbücher müssen absolut nicht trocken und langweilig sein. Das beweist das Buch „Mensch! - Eine Zeitreise durch unsere Evolution“ sehr anschaulich.
    Die elfjährige Tali reist darin durch die Zeit in ganz unterschiedliche Epochen, um Gäste für die Geburtstagsfeier ihrer Großmutter anzuwerben. Die hat sich nämlich eine Geburtstagsfeier mit allen Verwandten gewünscht. Unterwegs erfährt Tali ganz viele erstaunliche, interessante Fakten über die Evolution und die Entwicklung der Menschen.

    Die Rahmengeschichte wird als Comic erzählt. Zwischendrin werden zudem viele bebilderte Sachwissenseiten geboten, die bestimmte Aspekte und Entwicklungen zu verschiedenen einzelnen Themen innerhalb der Geschichte genauer erklären. Die Comicseiten bestehen aus bis zu zehn deutlich erkennbaren und lebendigen Bildern. Die Farben sind dabei eher gedeckt, die gezeichneten Figuren sehen drollig und ansprechend aus. Bei der Aufmachung der Sachbuchseiten fällt zunächst die Farbwahl ins Auge. Sie sind überwiegend grau und blau und im Gegensatz dazu als starken Kontrast grellgelb gehalten. Wichtige Texte werden manchmal zum Beispiel gelb hervorgehoben. Immer wieder finden sich auf den Doppelseiten unten auch schmale Zeitleisten, auf denen die Zeit von vor 7 Mio Jahren bis heute markiert ist und alle bis dahin im Buch vorkommenden Menschenarten entsprechend eingeordnet werden. Die Sachwissenseiten sind sehr vielfältig, zeigen ganz unterschiedliche bildliche Darstellungen von Steckbriefen bis Landkarten über Abbildungen von Ausgrabungen, Skeletten oder DNA. Mitunter sind die Seiten so voll gepackt und umfangreich - gerade wenn Comic und bebilderte Sachtexte gleichzeitig abgedruckt sind - dass nicht ganz klar ist, womit man sich als Leser zuerst beschäftigen soll. Mein fast zehnjähriger Sohn fühlte sich dadurch noch überfordert und verlor so gelegentlich den Überblick. Die Texte sind im Allgemeinen verständlich und kindgemäß formuliert. Manche Sätze wie die stark verkürzte Erklärung von bestimmten Vorgängen finde ich allerdings etwas zu vereinfacht und unklar ausgedrückt. Auch dass im Buch konsequent der unpräzise und nicht immer ganz passende Begriff „Forschende“ verwendet wird, finde ich gerade für ein Sachbuch nicht optimal gelöst. Das Buch richtet sich an Kinder ab zehn Jahren

    Tali reist 7 Mio Jahre zurück und trifft all die berühmten Personen, von denen wir durch Funde sicher wissen, wie den Toumaï, Lucy oder den Neanderthaler, den alten Mann von La Chapelle. Dabei werden zahlreiche spannende Fragen beantwortet, z.B.: Seit wann gibt es Zweibeiner? Wie haben Menschen damals gelebt? Welche Wege legten sie zurück und wo waren sie verbreitet? Welche Werkzeuge benutzten sie? Wie entwickelten sie sich weiter? Welche konkreten Gegenstände wurden gefunden und was lässt sich daraus ableiten?
    Dass es zu bestimmten Zeiten mehrere Menschenarten gleichzeitig gab, fand ich z.B. einen sehr interessanten Fakt, der hier anschaulich dargestellt wird.
    „Mensch!“ ist insgesamt eine ansprechende, motivierende Mischung aus Sachbuch und Graphic Novel. Das Buch lädt Kinder ein, sich näher mit der Evolution zu beschäftigen. Auch wenn ich die Farbgestaltung, zum Beispiel auf dem Vorsatzpapier nicht ganz gelungen finde - durch das grelle Gelb sind nicht alle Bilder gut zu erkennen- und manche Kleinigkeiten wie bestimmte Formulierung oder die Anordnung von Themen für mich nicht hundertprozentig überzeugend sind, kann ich das Buch allen, die sich für Geschichte und Biologie interessieren und denen normale Sachbücher zu trocken sind, auf jeden Fall empfehlen.
    Worst Week Ever - Montag Matt Cosgrove
    Worst Week Ever - Montag (Buch)
    15.09.2023

    Wenn der erste Schultag an der neuen Schule zum bisher schlimmsten Tag deines Lebens wird…

    Justin Chase hat ein mulmiges Gefühl. Nachdem seine Mutter einen Vampir geheiratet hat, wohnt er von nun an bei seinem Vater, einem Klempner. Heute steht der erste Tag in der neuen Schule an und noch weiß Justin nicht, dass ihm die schlimmste Woche seines Lebens bevorsteht. Er erlebt im wahrsten Sinne des Wortes den „beschissensten“ Montag seines Lebens. Eine zu kleine Schuluniform, die öffentliche Fahrt in einem Klomobil und die Bekanntschaft mit einem fiesen Mobber sind dabei leider erst der Anfang. Der Tag hält noch unzählige weitere Peinlichkeiten für Justin bereit…

    Die Geschichte wird als Comicroman aus Justins Sicht erzählt. Auf jeder Seite finden sich viele Schwarzweißbilder und dazu Justins Erklärungen und Beschreibungen. Die Bilder sind sehr witzig und motivierend gestaltet und klar und deutlich zu erkennen. Justin wendet sich in den kindgemäßen, erfrischend Texten direkt an seine Leser. So entwickeln die Leser einen Bezug zur Hauptfigur, die einen ganz eigenen, trockenen Humor hat. Running Gags sind seine kreativen Aufzählungen und die treffenden, amüsanten Vergleiche sowie Zeichnungen von sehr niedlichen Tieren zur Überbrückung der Handlung, wenn es zu peinlich wird.
    Das Buch richtet sich an Kinder ab neun Jahren.

    Mit Justin, der von einer Peinlichkeit in die nächste stolpert, können sich Kinder sicher gut identifizieren. Justin ist ein sympathischer Zwölfjähriger mit viel Humor, der aktuell leider vom Pech verfolgt wird. Schon dass er denselben Namen wie ein bekannter Popstar trägt, mit ihm aber sonst rein gar nichts gemein hat, ist eine schlechte Ausgangsposition. Dass sein Vater als Klempner arbeitet und mit einem für alle unübersehbaren Riesenklo durch die Gegend fährt, macht es auch nicht leichter für Justin. Mit seiner Oma hat Justin allerdings Glück. Sie kann wirklich alles häkeln kann, was es gibt, sogar Badehosen. Und dann gibt es noch die neue Nachbarin Mia, die es anders als Mobber Marvin vielleicht sogar gut mit Justin meinen könnte….

    Es ist sicher nicht übertrieben zu behaupten, dass Justin den schlimmsten Montag aller Zeiten erlebt. Es warten unzählige böse Überraschungen auf ihn, ein Tag voller Peinlichkeiten mit zahlreichen absurden, verrückten, schrägen und vor allem irre komischen Momenten. Freilich kann Justin einem dabei nur leid tun. Was er mitmacht, wünscht man seinem ärgsten Feind nicht. Aber dennoch kann man über die Art, wie Justin mit seinem Unglück umgeht und wie er davon erzählt, einfach nicht anders als lachen. Schließlich ist gewiss, dass der Tag auch irgendwann ein Ende findet. Wenngleich sich die Handlung für mich etwas zu oft um das Verdauungssystem und Fäkalien dreht, kann ich das erfrischend witzige, schräg-verrückte Comicbuch mit dem skurrilen Figuren nur weiterempfehlen und bin neugierig auf Justins schlimmen Dienstag.
    Das Beste kommt zum Kuss Molly James
    Das Beste kommt zum Kuss (Buch)
    05.09.2023

    Wenn der Anfang schon das Ende verrät - witzige, turbulente Liebeslesekomödie mit sympathisch-chaotischer Hauptfigur

    „Ich bin auch nur ein Mädchen, das auf einem Bett liegt und einen Jungen fragt, ob er ihm eine Matratze verkaufen will“

    Amy hat eine besondere Gabe, die zwar durchaus hilfreich sein kann, aber insgesamt doch mehr Fluch als Segen ist: Wenn sie jemanden das erste Mal küsst, blickt sie in die Zukunft und kann erkennen, wie eine mögliche Beziehung mit dem Geküssten aussehen würde. Bisher hatte sie noch keine vielversprechende Vision und ist daher nicht sehr zuversichtlich, was ihr Liebesglück betrifft. Doch auf der Hochzeit ihrer Freunde ändert sich das. Nachdem sie reichlich dem Alkohol zugesprochen hat, küsst sie in einer Nacht drei verschiedene Männer und tatsächlich sieht sie dabei ein Happy-End. Leider kann sie sich am nächsten Morgen nicht mehr daran erinnern, wen sie genau geküsst hat. Eine aufregende, turbulente Suche nach dem Einen beginnt…

    Molly James erzählt aus Amys Sicht in der erste Person Gegenwart. Das tut sie unkompliziert, authentisch, flüssig und mit viel Humor. Durch den erfrischende Schreibstil fand ich rasch einen Bezug zur Hauptfigur. Amy richtet sich mitunter auch erklärend an ihre Leser, ohne diese direkt anzusprechen. So gelingt es ohne Schwierigkeiten, sich in Amy hineinzuversetzen.

    Amy ist eine nette, sympathische, aber auch etwas chaotische Protagonistin. So hat sie zum Beispiel immer wieder Probleme, passend gekleidet zu Terminen zu erscheinen. Dass Amy Scheu davor hat, Männer näher kennenzulernen, ist mehr als verständlich. Selbstverständlich möchte sie negative Erfahrungen vermeiden, was ihre besondere Gabe ja möglich macht. Aber ist es auf Dauer wirklich besser, keine Erfahrungen zu sammeln und immer auf Nummer Sicher zu gehen, um nicht verletzt zu werden?
    Amy hat einen engen, festen Freundeskreis, der zusammenhält und auf den sie sich verlassen kann. Einige ihrer Freunde wie die exzentrischen Geschwister Jay und May werden allerdings ziemlich klischeehaft dargestellt.

    Schon beim ersten Kuss die potentielle gemeinsame Zukunft sehen zu können, ist natürlich eine ganz besondere Fähigkeit und für mich auch eine ziemlich beunruhigende Vorstellung. Das ist allerdings auch genau der Stoff, aus dem romantische Komödien gemacht werden. Mir hat die charmante, originelle Grundidee gefallen und ich habe Amy gerne bei der Suche nach ihrem Happy End begleitet. „Das Beste kommt zum Kuss“ ist eine turbulente, schräge, witzige, nette, wenn auch etwas vorhersehbare Leseliebeskomödie, die sicher auch prima als Verfilmung funktionieren würde. Wer leichte, lustige Liebesromane mit viel Zuckerguss mag, liegt mit diesem Buch genau richtig.
    Der Freiheit entgegen Theresia Graw
    Der Freiheit entgegen (Buch)
    21.08.2023

    Aufbruch und Emanzipation in den 60ern - ein unterhaltsamer Schmöker

    Clara von Thoraus großer Traum erfüllt sich, als sie 1962 an der Photoakademie in München aufgenommen wird. Doch dann lernt sie während der Schwabinger Krawalle Freddy kennen, der ihr gewaltig den Kopf verdreht. Gemeinsam mit ihrer Freundin Sanni folgt sie ihm nach Hamburg. Dort möchte sie bei einer Zeitung als Reporterin arbeiten und über wichtige politische Ereignisse berichten. Doch der politische Journalismus ist noch eine Männerdomäne und Clara verfügt zudem über keine Erfahrung auf diesem Gebiet. Ob sie dennoch ihren Weg geht?

    Theresia Graws erzählt gut verständlich und flüssig in der dritten Person Vergangenheit. Ihr Schreibstil liest sich unkompliziert und mühelos. Es bereitete mir daher keinerlei Mühe in die Geschichte hineinzufinden.

    Hauptfigur Clara von Thorau ist noch sehr jung. Sie zeigt sich selbstbewusst und ehrgeizig, weiß sehr genau, was sie beruflich erreichen möchte. Doch das entspricht nicht unbedingt den allgemein geltenden Vorstellungen und so sieht sich Klara mit Widerständen und Vorurteilen konfrontiert. So leidenschaftlich sich Klara für ihre Ziele einsetzt, so naiv und unreflektiert agiert sie aber auch manchmal. Sie wird nicht ganz so couragiert und stark dargestellt wie ihre Stiefmutter Dora Twardy in den Vorgängerbüchern der Reihe. Auch Claras Freundin Sanni, die gerne so berühmt wie Marilyn Monroe wäre, ist eine Träumerin, die manchmal die Realität ausblendet.

    Autorin Theresia Graw verbindet geschickt Fiktion mit wahren Ereignissen. Clara gerät in die Schwabinger Krawalle, erlebt die Beatles im bekannten Hamburger „Star Club“ und ist live bei John F. Kennedys weltberühmte Berliner Rede vor Ort. Zeitgeschichte wird hier aus Claras Sicht erzählt, wird durch sie lebendig. Das hat mir sehr gut gefallen. So verpackt macht Geschichte Spaß, erhält ein individuelles, persönliches Gesicht und kommt überhaupt nicht trocken daher. Im Verlauf erfährt Clara von den Schrecken des Krieges, den unvorstellbar grausamen Taten der Nazis, den Mord an Millionen von unschuldigen Menschen in Konzentrationslagern. Wie viele andere junge Leute zu der Zeit, treibt sie Frage um, wie die Generation ihrer Eltern angeblich nichts von den Verbrechen mitbekommen konnte, diese zulassen und dabei tatenlos zusehen konnte. Der Konflikt, den viele junge Menschen Erwachsene damals mit der Generation ihrer Eltern austrugen, wird im Roman deutlich beschrieben und nachvollziehbar dargestellt. Natürlich wird diese Thematik aber nicht ausgiebig, sondern nur nebenbei behandelt, bleibt daher freilich oft nur an der Oberfläche. Das Ende hat mich nicht vollends überzeugt, kommt mir ein wenig zu hastig.
    Der Roman schildert insgesamt kurzweilig und packend Claras Entwicklung, ihren persönlichen Aufbruch, erzählt somit auch die Geschichte der Familie Twardy weiter. „Der Freiheit entgegen“ kann aber auch unabhängig von den anderen Bänden der Reihe „So weit die Störche ziehen“ und „Die Heimkehr der Störche“ gelesen werden. Claras Geschichte ist nicht ganz so hochdramatisch, mitreißend, aufwühlend und emotional fesselnd wie die beiden Vorgängerbände, schließlich sind die politischen und gesellschaftlichen Hintergründe doch etwas friedlicher geworden. Aber die ruhigere Geschichte ist dennoch eine absolut würdige Fortsetzung der Serie. Ich habe den unterhaltsamen, gut recherchierten Schmöker mit dem interessanten geschichtlichen Hintergrund sehr gerne gelesen und kann ihn und die gesamte Reihe uneingeschränkt weiterempfehlen.
    Bei euch ist es immer so unheimlich still Alena Schröder
    Bei euch ist es immer so unheimlich still (Buch)
    21.08.2023

    Zwei Generationen, eine Geschichte - lesenswerter Familienroman, Sittenbild und ein Stück Zeitgeschichte

    „Frau Doktor, es ist immer so still bei Ihnen“, hatte die Hagerle von gegenüber gesagt, als sie eines Tages einfach vor der Tür gestanden hatte mit einem großen Topf Hühnersuppe. „Da wollte ich mich mal erkundigen, ob alles in Ordnung ist. Man hört das Kind ja nie schreien.“

    1989 packt Silvia in Berlin ihre neugeborene Tochter Hanna in den (nicht ganz korrekt) geliehenen Polo und fährt mit ihr durch die halbe Republik in ihren schwäbischen Heimatort Ildingen zu ihrer Mutter Evelyn. Ihr Aufenthalt wird auch zur Reise in Evelyns Vergangenheit, die nach dem zweiten Weltkrieg von der Ostsee nach Ildingen zog, dort Ärztin wurde und doch immer eine Fremde blieb.

    Autorin Alena Schröder schreibt in zwei Handlungssträngen auf zwei Ebenen. Zunächst schildert sie Silvias Geschichte, die mit ihrer Tochter Hanna ihre Mutter Evelyn besucht. Außerdem führt sie aus, wie Evelyn 1950 in Ildingen ankommt und wie sich ihr Leben danach weiterentwickelt. So wird nach und nach immer klarer, wieso sich die Beziehung zwischen Evelyn und Silvia so problembehaftet und kompliziert gestaltet. Der Roman ist in nüchtern-sachlicher, direkter und flüssiger Sprache in der dritten Person verfasst. Der unaufgeregte Schreibstil liest sich ohne jede Schwierigkeit. Sehr gelungen finde ich den ungewöhnlichen, auffälligen Titel des Romans, passt er doch sehr gut zum Inhalt und macht zudem neugierig auf die Handlung.

    Silvia ist 33 Jahre alt, als ihre Tochter Hanna geboren wird. Sie befindet sich in vieler Hinsicht noch auf der Suche. So lebt sie in einer unkonventionellen WG, hat keine Ausbildung und keinen festen Job vorzuweisen und ist Single. Sie verlässt Berlin für eine Weile und kehrt in ihr Heimatdorf zu ihren Wurzeln zurück. Silvias Mutter Evelyn hat nach außen alles erreicht, was sie sich wünscht, dennoch wird sie in den 50er Jahren in ihrer neuen Heimat nicht voll akzeptiert. Auch zu ihrer Tochter Silvia vermag sie keine innige, tiefergehende Verbindung aufzubauen.
    Und dann ist da noch Evelyns Schwägerin Betti, die ebenfalls nicht so recht in die Gesellschaft passen mag, aber stets umtriebig durch die Gegend und durchs Leben „wirbelt“.
    Silvia trifft mit Monika und Rüdiger auf zwei Jugendfreunde, die nach wie vor in Ildingen wohnen. Ihre Beziehung zu den beiden nimmt eine besondere, unerwartete Wendung.

    Auch wenn Evelyn und Silvia kaum miteinander sprechen, hat der Roman einiges über die beiden Hauptfiguren und ihre Beziehung zu erzählen. Sukzessive wird aufgedeckt, wie es zu dem unterkühlten, von Unverständnis und Fremdheit geprägten Umgang der beiden miteinander kommt. Mutter zu werden stellt sowohl für Evelyn als auch für Silvia eine einschneidende, herausfordernde Veränderung dar. Beide Frauen gehen unterschiedlich mit der Situation und ihrer neuen Rolle um. Ganz langsam gewinnen aber Mutter und Tochter Respekt voreinander, nähern sich behutsam einander an. In ruhigem Ton schildert Autorin Alena Schröder manchmal direkt, manchmal aber auch zwischen den Zeilen eine besondere Familien- und Freundschaftsgeschichte. Zwei Generationen und ihre prägenden Erlebnisse und Erfahrungen werden dabei gekonnt zusammengeführt. Mit ihrer kleinen Enkelin Hanna gelingt Evelyn das, was ihr mit Silvia verwehrt blieb, die Sprachlosigkeit und Stille zumindest ansatzweise zu überwinden.
    „Bei euch ist es immer so unheimlich still“ hat mich von Beginn an bis zum Ende gefesselt und beschäftigt. Ich kann den gelungenen, in sich sehr stimmigen Roman allen, die sich für interessante Familienkonstellationen und Zeitgeschichte interessieren, sehr ans Herz legen.
    Disney Adventure Journals: Tiana und der Zauber von Harlem Disney Adventure Journals: Tiana und der Zauber von Harlem (Buch)
    12.08.2023

    Tiana in New York - nette, etwas zu glatte Comicfortsetzung des Disneyfilms


    Tiana führt in New Orleans mit großen Erfolg ihr Restaurant Tiana‘s Palace. Da erhält sie einen überraschenden Anruf: Der berühmte New Yorker Chefkoch Leroy bietet ihr eine Ausbildung in seinem renommiertem Restaurant an. Gemeinsam mit ihrer Freundin Lottie fährt Tiana nach New York. Ganz so wie erhofft verläuft es in der Metropole nicht, Tiana arbeitet hart, aber Leroy zeigt sich ihr gegenüber recht kritisch. Tiana schließt Freundschaft mit Sylvie, die ebenfalls als Lehrling in Leroys Restaurant Rosemont Club arbeitet. Diese zeigt Tiana Harlems aufregendes Nachtleben. Tiana ist von der spannenden Kulturszene fasziniert, amüsiert sich großartig und findet Ablenkung von ihrer anstrengenden Arbeit. Dann erhält sie überraschend den Auftrag, die Verantwortung für ein großes wichtiges Galadinner zu übernehmen. Tiana plant genau, was sie kochen will, doch dann geht alles schief…..

    Tianas Erlebnisse in New York werden als Comic erzählt. Bis zu fünf Bilder pro Seite zeigen, was aktuell geschieht. Die Bilder sind bunt und klar gezeichnet, bringen das Wesentliche auf den Punkt. Die Gesichtsausdrücke der Figuren sind dabei deutlich zu erkennen. Zwischendurch sind Seiten des Skizzenbuchs von Tianas Mutter Eudora abgedruckt, das sie gestaltete, als sie selbst als junges Mädchen in New York war. Auch Tiana schildert auf einigen Seiten zwischendurch in Ich-Form in Tagebucheinträgen was sie gerade bewegt.
    Die Texte in den Sprechblasen sind gut verständlich und lebendig formuliert, auch die Seiten aus der Sicht von Tiana und ihrer Mutter sind unkompliziert und flüssig zu lesen. Das Buch richtet sich an Kinder ab acht Jahren.

    Tiana ist ehrgeizig, gewissenhaft und pflichtbewusst. Sie möchte sich durch nichts von ihrem Traum, eine herausragende Köchin zu werden, ablenken lassen. Doch dann kommt das Leben ihren Vorsätzen in die Quere. In Sylvie, die leidenschaftlich gerne singt, findet Tiana eine neue Freundin. Zwischen den beiden Frauen gibt es auch Konflikte, stehen sie doch im Restaurant in Konkurrenz zueinander. Und dann ist da noch der kritische Küchenchef Leroy, dem man es kaum recht machen kann.

    Was geschieht nach dem „Und sie lebten glücklich und zufrieden“ der Disney-Filme? Eine interessante Frage, die hier für Tiana, die Hauptperson aus „Küss den Frosch“, beantwortet wird. Tiana reicht es nicht, ein gutgehendes Restaurant zu führen. Sie will mehr, möchte Erfahrungen sammeln und sich weiterentwickeln. Die Idee, die Geschichten von Disney-Figuren in Comics weiterzuerzählen, gefällt mir. Tianas Abenteuer in New York war recht unterhaltsam, schnell und flüssig zu lesen. Das schillernde Harlem in den 20er/30er Jahren mit seiner besonderen Kulturszene, seinem „Zauber“, wird im Buch lebendig. Insgesamt eine nette, leichte, aber etwas zu glatte Geschichte über Träume, die durchaus etwas mehr Spannung, mehr Überraschungen und einige zusätzliche Verwicklungen vertragen hätte. Dennoch werden alle, die Disneyheldinnen, Comics und süße Happy Ends mögen, sicher Spaß an diesem Buch haben.
    Animal Jack - Der verwunschene Berg Miss Prickly
    Animal Jack - Der verwunschene Berg (Buch)
    11.08.2023

    Magisches, rasantes Comicabenteuer mit besonderem Held

    Jack macht sich Sorgen. Seine Mutter ist seit drei Monaten arbeitslos und wird mit jeder weiteren Absage nach einem Bewerbungsgespräch frustrierter. Jack beschließt, seiner Mutter zu helfen. Er weiß, dass unter dem Berg in der Nähe ein verwunschener Schatz versteckt ist. Mit seiner Freundin Gladys macht sich Jack auf den Weg, den Schatz zu finden. Der Weg dorthin ist ziemlich unheimlich und gefährlich, doch seine Fähigkeit, sich in jedes beliebige Tier verwandeln zu können, rettet Jack mehrmals. Aber schafft er es auch, seinen gefährlichen Verfolger abzuschütteln und den Schatz wirklich zu bergen?

    Die Geschichte ist ein Comic mit vielen bunten, lebendigen Bildern, auf denen zahlreiche Details zu sehen sind. Manche Bilder umfassen eine ganze Doppelseite, andere sind deutlich kleiner, dann sind pro Seite manchmal bis zu sieben Bilder abgedruckt. Die gefälligen Illustrationen sprechen Kinder sicher an. Während Jack und die Tiere recht drollig aussehen, finde ich die Erwachsenen wie die Mutter etwas zu glatt und barbiemäßig dargestellt. Hauptsächlich wird hier über die Bilder (oft auch über Jacks aussagekräftige, witzige Gesichtsausdrücke) erzählt. Teilweise wird die Handlung auch durch Unterhaltungen in Sprechblasen vorangebracht. Die Sprechblasen sind einfach, kindgemäß und klar verständlich formuliert.
    Das Buch richtet sich an unerschrockene Kinder ab acht Jahren.

    Jack ist kein normales Kind: Er ist stumm und hat ein Geheimnis. Er kann sich in alle Tiere verwandeln und hat daher viele Gesichter und Gestalten. Jack ist ein besonderer Held der natürlich auch besondere Abenteuer erlebt und besondere Freunde hat, so z.B. ein sprechendes Glühwürmchen und Gladys, die ihm mutig zur Seite steht. Doch aufgrund seiner außergewöhnlichen Fähigkeiten lebt Jack auch gefährlich. Denn er kann vielen Leuten, leider auch Bösewichten nützlich sein.

    „Animal Jack- Der verwunschene Berg“ ist ein rasantes, spannendes, turbulentes, gefährliches, unglaubliches Abenteuer für alle, die Comics, Action und Tiere mögen. Der Schatz, den Jack für seine Eltern sucht, erweist sich schließlich als völlig anders als Jack erwartet. Eine schöne Botschaft, dass nicht nur Geld Reichtum bedeutet.
    Auch wenn der Band in sich abgeschlossen ist und ohne Kenntnis des Vorgängers zu verstehen ist, hätte ich mir am Anfang eine Vorstellung der Figuren gewünscht. Etwas Hintergrundwissen wäre an manchen Stellen sicher nützlich gewesen. Dennoch insgesamt ein bunter, kurzweiliger, packender und motivierender Comic auch für Kinder, die nicht so gerne lesen.
    Wieso? Weshalb? Warum?, Band 74: Rund um den Müll Carola von Kessel
    Wieso? Weshalb? Warum?, Band 74: Rund um den Müll (Buch)
    11.08.2023

    Wissen zum Thema Müll - kindgemäß, übersichtlich gegliedert und motivierend aufbereitet

    Im Buch „Rund um den Müll“ erfahren Kinder alles Wissenswerte zum Thema „Müll“: „Wie entsteht unser Müll?“, „Warum trennen wir unseren Müll?“, „Was ist Biomüll?“, „Wie kann ich Lebensmittel retten?“, „Wie kann ich Papier sparen?“, „Was entsteht aus Altpapier?“, „Warum gibt es so viel Plastik?“, „Was passiert mit dem Plastikmüll?“, „Warum sortieren wir Glas?“, „Woraus bestehen andere Verpackungen?“, „Was ist Restmüll?“, „Wohin mit alten Möbeln und Geräten?“, „Welchen Müll gibt es in der Natur?“, „ Wie kommt unser Müll in die Gewässer?“, „Wie kann ich Müll vermeiden?“, „Was ist zu schade für den Müll?“. Diese Fragen werden auf den sechzehn vielfältigen Seiten des Buchs ausführlich beantwortet.

    Wie gewohnt widmet sich jede Seite einer besonderen Fragestellung innerhalb des Themenkomplexes. Ein längerer Sachtext erklärt dabei zunächst Grundsätzliches, in kleineren Texten werden speziellere Aspekte des Themas in ein, zwei kurzen Sätzen erläutert. Die Texte sind kindgemäß und gut verständlich formuliert, nicht zu knapp aber auch nicht ausufernd. Auf den Seiten finden sich viele kleine Klappen und Verwandelseiten, so lesen nicht nur die Augen, sondern auch die Hände mit. Die bunten, hübsch gezeichneten Bilder sprechen Kinder garantiert an. Auf den ganzseitigen, detaillierten Illustrationen gibt es immer wieder Neues und durch die Verwandelklappen auch Überraschendes zu entdecken. Eine witzige, gezeichnete Klorollenfigur kommentiert die Themen mit passenden, unterhaltsamen Sprechblasen. Die Pappseiten sind wie bei allen Büchern der Reihe aus dickerem Papier und wirken recht stabil.
    Das Buch richtet sich an Kinder ab vier bis sieben Jahren.

    Das Thema Müll und Müllvermeidung wird in „Rund um den Müll“ sehr ansprechend und anregend aufbereitet. Die Kinder werden sachlich auf das Problem der Ressourcenverschwendung und der stetig wachsenden Müllberge hingewiesen, die eine Bedrohung für Tiere und Natur darstellen.
    Es wird erklärt, wie Mülltrennung funktioniert und welche Maschinen dazu notwendig sind. So kommen auch technikinteressierte Kinder auf ihre Kosten. Gleichzeitig werden auch viele praktischen Tipps zur Müllvermeidung und zur Wiederverwertung gegeben. Es findet sich z.B. eine Anleitung, wie man ein altes T-Shirt in eine praktische Tasche verwandelt.
    Insgesamt ein rundum gelungenes, interessantes, motivierendes Sachbuch, das vielfältige Aspekte des Themas beleuchtet, auf wichtige Probleme hinweist und praktische Tipps und Anregungen gibt.
    Emily Meermädchen, Band 1 - Das große Geheimnis Liz Kessler
    Emily Meermädchen, Band 1 - Das große Geheimnis (Buch)
    03.08.2023

    Hübsch gestaltetes Erstlesebuch für Mädchen

    Emily sehnt sich danach, im Meer zu spielen, doch ihre Mutter macht sich große Sorgen, dass etwas passieren könnte und lässt Emily daher nicht ins Wasser. Bei einer überraschenden Schwimmstunde in der Schule geschieht dann etwas Merkwürdiges: Emilys Beine beginnen zu kribbeln und fühlen sich an, als seien sie zusammengeklebt. Emily kann das Gefühl nicht vergessen und schleicht sich heimlich nachts ans Meer. Dort macht sie eine ganz erstaunliche Entdeckung….

    Die Geschichte ist in einfachen, kurzen, gut verständlichen Sätzen formuliert. Wörtliche Rede gestaltet die Sprache lebendig. Das eigens kreierte Wort „fischtastisch“ sorgt z.B. für Abwechslung. Die Schrift ist in Großdruck und daher für Leseanfänger leicht zu lesen, zumal die Zeilenabstände etwas größer sind.
    Zur Geschichte hat Joanie Stone passende, bunte, ansprechende Bilder gezeichnet. Diese motivieren und machen Lust, die Handlung weiter zu verfolgen. Das Cover mit den auffallenden Glitzereffekten ist besonders gelungen und sticht positiv heraus.
    Das Buch richtet sich vornehmlich an Mädchen ab sechs Jahren, die die erste Klasse besuchen und schon recht sicher, aber noch nicht ganz flüssig lesen können.

    Emily erkennt, dass sie eine besondere Fähigkeit hat: Im Wasser wird sie zum Meermädchen. Sicherlich würden manche Kinder gerne mit ihr tauschen und ebenso spannende Abenteuer unter Wasser erleben. Diese besondere Protagonistin spricht die Leserinnen bestimmt an und macht neugierig.

    Im Wasser gibt es allerhand zu entdecken. Mit Emily können Kinder in ein interessantes, magisches Geschichtenabenteuer tauchen. Die Geschichte birgt allerhand Potential für weitere Entwicklungen. Vielleicht ergibt sich in folgenden Bänden auch eine etwas komplexere Handlung. Der ersten Band „Emily Meermädchen- das große Geheimnis“ konzentriert sich nämlich zunächst auf die Vorstellung der Hauptfigur, der Spannungsfaktor ist hier noch nicht ganz so ausgeprägt. Und gerade, als es aufregend wird, hört die recht kurze Geschichte auch schon auf. Dennoch ein insgesamt gelungenes, hübsch gestaltetes Erstlesebuch, das Leseanfängerinnen bestimmt zum Lesen motiviert.
    Die Verborgenen Die Verborgenen (Buch)
    31.07.2023

    Von heimlichen unheimlichen Mitbewohnern und dem Zerfall einer Bilderbuchfamilie

    „Wie Blumen streben wir dem Licht entgegen, während sich ein anderer Teil unseres Wesens nach Dunkelheit sehnt.“

    Franziska, Sven und Tabea Hoffmann sind für Außenstehende eine perfekte Familie. Doch dann passieren merkwürdige Zwischenfälle, die vor allem Franziska stark verunsichern. Sie fühlt sich beobachtet, irgendjemand scheint sich heimlich im Haus aufzuhalten. Währenddessen ist Sven, der als Journalist arbeitet, mit dem Verschwinden der jungen Rebecca beschäftigt und auch Tochter Tabea treibt die Frage um, was mit Rebecca wirklich geschehen ist. Langsam beginnt die scheinbar makellose Familienfassade zu bröckeln und Abgründe tun sich auf.

    Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven wie der Svens oder Franziskas erzählt, dies hauptsächlich in der ersten Person Präsens. Nach und nach erhält man dabei immer mehr weiterführende Informationen, bekommt unterschiedliche Blickwinkel und Sichtweisen auf das Geschehen. Der Schreibstil liest sich unkompliziert und flüssig.

    Dass die Charaktere alle nicht unbescholten sind und Geheimnisse hüten, gestaltet die Figurenkonstellation interessant und reizvoll. Sympathisch werden die Personen allerdings nicht dargestellt. So konnte ich mich nur schwer mit den Charakteren identifizieren und ging emotional nicht besonders intensiv mit der Geschichte mit, auch wenn durch die Erzählweise aus der ersten Person beim Leser der Eindruck erweckt wird, recht nahe an der Handlung dran zu sein.

    Was für eine schreckliche Vorstellung, dass im eigenen Haus ganz unbemerkt noch andere Personen leben, die einen permanent überwachen und beobachten! Linus Geschke widmet sich in seinem Roman „Die Verborgenen“ diesen sogenannten Phroggern. Hinzu kommt noch der Fall eines verschwundenen Mädchens. Hat etwa die Familie Hoffmann damit zu tun? Außerdem zeigt sich, dass die nach außen gewahrte Familienidylle oft trügt, dass der Schein einmal mehr wenig mit dem Sein gemein hat. Insgesamt durchaus spannende Entwicklungen, die es zu verfolgen gilt. Dennoch fehlte mir ein wenig der rote Faden. Es ist für mich nicht ganz eindeutig zuzuordnen, worauf der eigentliche Fokus des Romans liegt. Geht es hauptsächlich um Phrogger? Den Fall Rebecca? Um die Abgründe von Svens und Franziskas Ehe? Um Schein und Sein? Dementsprechend verliert sich die Handlung mitunter in Nebensträngen. Im Mittelteil wurde ich von einer unvorhergesehene Entwicklungen ziemlich überrascht, das Ende war für mich weitestgehend berechenbar. Insgesamt kurzweilige, solide Krimi-Unterhaltung, aber kein Triller- Highlight.
    Der Follower Chris Meyer
    Der Follower (Buch)
    27.07.2023

    Nichts für schwache Nerven - widerwärtige, menschliche Abgründe in einem grausamen Fall

    Tom Bachmann ist der „Seelenleser“ beim BKA, er analysiert die Seelen von Mördern und Gewalttätern. Als eine alte Bekannte Tom anruft und ihn bittet nach ihrer verschwundenen Freundin zu suchen, macht ihn das stutzig. Die Gesuchte postet nämlich immer noch Fotos auf Instagram. Doch bald schon wird klar, dass sie auf den Bildern bereits tot ist. Bei der Recherche zeigt sich, dass das nicht der erste Fall dieser Art ist. Bereits vorher wurden Bilder von toten Influencerinnen hochgeladen. Ein Serienmörder scheint dahinter zu stecken. Tom und sein Team ermitteln.

    Chris Meyer schreibt in einfachen, klaren und direkten Sätzen. Es bereitete mir beim Lesen keine Mühe, in die Geschichte hineinzufinden. Viele Perspektivwechsel gestalten die Geschichte spannend und lebendig,

    Tom Bachmann ist nicht nur eine Koryphäe auf seinem Gebiet. Als Profiler hat es schon mit vielen furchtbaren Verbrechen zu tun. Doch nicht nur in seiner beruflichen Karriere auch in seiner Kindheit mit einem psychopathischen Vater musste er Schreckliches erleben. Er lebt zurückgezogen, hat wenig private Kontakte und schafft es selten, abzuschalten, geschweige denn seine Erfahrungen zu verarbeiten. Durch den Fall muss er sich aktiv mit der Vergangenheit und seinem Vater auseinandersetzen.

    Auch wenn der Fall durchaus packend war, wurde ich mit „Der Follower“ einfach nicht warm. Eigentlich bin ich bei Krimis nicht zart besaitet. Die brutale Gewalt, die hier so nüchtern beschrieben wurde, die menschlichen Abgründe, die Grausamkeit und vor allem die Abgebrühtheit gegenüber Kindern empfand ich aber gerade anfangs als ziemlich widerwärtig. Ich war mehrmals versucht, das Buch einfach wegzulegen. Ich habe dann bis zum Ende durchgehalten, kann das Buch aber trotz der grundsätzlich interessanten Personenkonstellation nicht weiterempfehlen. Für mich zu sehr Gewaltporno mit Effekthascherei und zu wenig psychologisch raffinierte Spannung. Leider nicht mein Buch.
    Die Robot-Kids: Rettung von Moto-5 Bernd Flessner
    Die Robot-Kids: Rettung von Moto-5 (Buch)
    26.07.2023

    Der Traum vom eigenen Roboter - solides, wenig einfallsreiches Erstlesebuch

    Alex und sein Freund Milo sind achteinhalb oder „halb neun Jahre alt“, wie Alex Mutter es nennt. Gerade genießen sie ihre Sommerferien, doch bisher haben sie nicht viel mehr erlebt, als lange aufzubleiben und lange auszuschlafen. Das muss sich ändern, findet Alex. Die Jungs treffen ihre Freundin Lea, die die Idee hat, Alex Tante Jana zu besuchen, die als Roboter-Expertin in einem Roboter-Labor arbeitet. Mit Leas Schwester Sam im Schlepptau setzen sie ihren Plan in die Tat um. In einer Abstellkammer des Roboterlabors entdecken sie den kaputten Roboter Moto-5. Alex träumt davon, ihn zu besitzen. Tante Jana schlägt ihm einen Deal vor: Wenn es den Kindern gelingt, den Roboter zu reparieren, dürfen sie ihn behalten. Ob die Freunde das schaffen?

    Die Geschichte ist in sehr einfachen, kurzen Sätzen verfasst. Die Sätze sind problemlos für Kinder verständlich. Ich finde die Formulierungen aber fast zu simpel, sprachlich wenig anspruchsvoll und abwechslungsreich. Timo Grubings hat zur Handlung passende bunte, klare Bilder gezeichnet. Insgesamt sind die Bilder gelungen und ansprechend, manche Gesichtsausdrücke der Figuren sind allerdings nicht ganz treffend. Alex wirkt dann z.B. eher fies als voller Tatendrang. Oft sind die Bilder auch als Comics gestaltet, die Figuren unterhalten sich dann über Sprechblasen und so wird die Handlung weiter entwickelt. Die Comicelemente motivieren die Leserinnen und Leser sicher zusätzlich Das Buch richtet sich an Kinder ab sieben Jahren.

    Mit den Hauptfiguren können sich Kinder sicher problemlos identifizieren. Sie selbst kennen bestimmt das Problem der Langeweile. Alex, Milo, Lena und Sam finden eine ungewöhnliche Lösung für ihr Problem.. Welches Kind hätte zu Hause nicht gerne eigenen Roboter? Eine Tante, die im Roboterlabor arbeitet, ist natürlich auch eine ziemlich ungewöhnliche und interessante Figur.

    Werden die Kinder Moto-5 wieder reparieren können?
    Eine recht spannende Grundidee wird hier in sehr einfacher Sprache ohne Raffinesse erzählt. Natürlich darf man bei einem Erstlesebuch keine komplexe Geschichte erwarten, aber insgesamt läuft in „ Die Robot- Kids 1- Rettung von Motto-5“ doch alles sehr glatt und reibungslos. Ein paar Hindernisse und Verwicklungen, eine etwas lebendigere Sprache hätten dem Buch sicher nicht geschadet. Solide, aber nicht herausragend.
    Sieben Männer später Lucy Vine
    Sieben Männer später (Buch)
    24.07.2023

    Liest sich schnell weg - leichte, etwas derbe Liebeslesekomödie

    Esther ist 29 Jahre jung, arbeitet als Eventmanagerin und hat den Einen noch nicht gefunden. Während eines Trinkgelages mit ihren Freundinnen in einer Kneipe stößt sie auf einen alten Cosmour- Artikel, in dem beschrieben wird, dass jede Frau sieben verschiedene Arten von Beziehungen führt. Aber nur einer der Sieben sei der Richtige. Esther beschließt, die sieben Männer aus ihrer Vergangenheit wiederzutreffen, um ihr Match zu finden. Doch braucht sie wirklich einen Mann?

    Autorin Lucy Vine schreibt flüssig, einfach, direkt und teilweise recht flapsig aus Esthers Sicht in der Gegenwart. Der Stil ist unkompliziert zu lesen, aber manchmal etwas zu anschaulich, so war es für mich z.B. recht unangenehm zu verfolgen, wie sich Esther in ein Auto übergibt und wonach das Erbrochene riecht. Teilweise wird chronologisch erzählt, doch immer wieder werden auch Rückblenden eingeschoben. Dann geht es um Szenen, in denen Esther ihre sieben Beziehungen früher traf.

    Leider war mir keine der Figuren richtig sympathisch. Hauptfigur Esther ist alles andere als feinfühlig. Sie wirkt ziemlich egozentrisch, tut sich oft selber leid und kümmert sich kaum um die Gefühle anderer. Es fiel mir schwer, mich in sie hineinzuversetzen und ihr Liebesglück zu wünschen. Auch mit den sieben verschiedenen Beziehungen oder Esthers besten Freundinnen wurde ich nicht richtig warm.

    Ob Esther den Einen findet? Oder ist es nicht viel wichtiger, zunächst mit sich selbst im Reinen zu sein? Esthers turbulenter Date-Marathon führt sie nach einigen Alkoholexzessen auch zu sich selbst und sie erkennt, wie wichtig Selbstliebe ist. Für mich war das Ende vorhersehbar, dennoch hat mich die leichte, teils recht derbe Liebeslesekomödie ganz gut unterhalten und ich habe sie schnell weggelesen. Die Geschichte hinterlässt sicher keinen bleibenden Eindruck, ist aber kurzweilige, harmlose Unterhaltung für Zwischendurch.
    Cosmo Zauberkater (Bd. 1) Barbara Rosslow
    Cosmo Zauberkater (Bd. 1) (Buch)
    07.07.2023

    Turbulentes, magisches Abenteuer mit chaotisch-liebenswerten Hauptfiguren

    Cosmo hält sich für nichts Besonderes. Der Straßenkater mit Höhenangst haust im Hinterhof der Zauberhutfabrik. Doch dann erhält er eine unerwartete Nachricht. Er wurde von der magischen Spiegelkugel zum Tiergefährten für einen Nachwuchszauberer bestimmt. Doch schon die Vorbereitung auf sein neues Leben läuft alles andere als glatt: Beim Besenreiten wird ihm schlecht, beim Kräutererschnüffeln unterläuft ihm ein schlimmer Fauxpas und dann wird ihm auch noch mit Aywa eine Zauberschülerin zugeteilt, die offensichtlich gravierende Probleme mit dem Zaubern hat. Außerdem fühlt sich Cosmo in letzter Zeit merkwürdig, nimmt Schatten wahr und seine weiße Pfote zuckt. Was das wohl zu bedeuten hat?

    Die Geschichte wird abwechselnd aus Cosmos und Aywas Sicht in der dritten Person Vergangenheit erzählt. Die Sprache ist kindgemäß und flüssig, viel wörtliche Rede gestaltet den Text lebendig. Dorothee Mahnkopfs individuelle, klare und witzige Schwarzweiß-Zeichnungen illustrieren die Geschichte sehr passend und motivieren. Das ansprechende farbige Cover mit Glitzereffekten macht sehr neugierig.
    Das Buch richtet sich an Mädchen und Jungen ab acht Jahren.

    Für einen echten strahlenden Helden ist Cosmo schon äußerlich zu ramponiert. Durch die Straßenkämpfe wurde sein linkes Ohr zerrissen. Auch seine Höhenangst macht ihn verwundbar. Seine neue Gefährtin Aywa hat es auch nicht leicht, obwohl sie aus einer traditionellen, hochangesehenen Zaubererfamilie kommt. Wenn Aywa zaubert, geht garantiert etwas schief. Sie ist ziemlich temperamentvoll, aber manchmal auch ängstlich. Wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hat, bringt sie es auch zu Ende und beweist erstaunlichen Mut und große Ausdauer. Auch wenn sie auf den ersten Blick nicht besonders gut zusammenzupassen scheinen, nicht die perfekten Helden sind, entwickeln sich Aywa und Cosmo zu einem guten Team, das gemeinsam wahre Wunder vollbringen kann.
    Neben Cosmo machen die weiteren vielfältigen Tiergefährten die Figurenkonstellation bunt und lebendig.

    Das Buch ist der Auftakt einer Reihe. Cosmo und Aywa finden zusammen und müssen gemeinsam ein spannendes, gefährliches und magisches Abenteuer überstehen, bei dem sie zeigen, was unterschätzte Underdogs so drauf haben. Außerdem wird ein Geheimnis gelüftet und Aywa und Cosmo bekommen es mit einem gewaltigen Gegner zu tun. „Cosmo Zauberkater - Der Fluch der magischen Pfote“ ist für alle zu empfehlen, die gerne aufregende Geschichten über Zauberei, Tiere, Freundschaft, Außenseiter und besondere Schulen mögen und für die wahre Helden nicht immer auf den ersten Blick zu erkennen sind.
    Erinnere dich! Max Reiter
    Erinnere dich! (Buch)
    27.06.2023

    Spannend erzählter Pageturner

    „Aus Liebe tun Menschen manchmal die schrecklichsten Dinge.“

    Als Dozent Arno Seitz die Einladung zur 20-jährigen Abiturfeier erreicht, kommen schreckliche Erinnerungen wieder hoch. Vor 20 Jahren verschwand seine Freundin Maja auf einer Wanderung spurlos. Arno erhält zudem ein mysteriöses Päckchen, Inhalt: Ein Wergwerfhandy, über das ein Unbekannter Arno Nachrichten wiederholt schickt und ihn auffordert, sich zu erinnern. Was geschah damals wirklich?

    Autor Andreas Götz als Max Reiter erzählt flüssig in klar verständlicher Sprache in der ersten Person aus Arnos Sicht. Er schildert das Geschehen chronologisch, allerdings blitzen zwischendurch immer wieder Erinnerungen Arnos an Maja auf, die in den Text eingefügt werden.

    Arno Seitz hat sich auch nach zwanzig Jahren immer noch nicht mit Majas Verschwinden abgefunden. Die Beschäftigung mit der Vergangenheit wühlt ihn auf. Zunehmend beginnt er sich selbst und seinen Erinnerungen zu misstrauen. Dass er aus einem zerrütteten Elternhaus stammt, mit einem Alkoholiker als Vater aufwuchs, macht die Sache nicht einfacher. Auch alle Personen, die mit Maja im Zusammenhang stehen, wirken etwas undurchsichtig. Da ist Arnos ehemals bester Freund Lukas, der Maja vielleicht doch besser kannte als er zugibt. Lukas Exfreundin Ulrike arbeitet nun bei der Kriminalpolizei und scheint Arno gegenüber Vorbehalte zu haben. Außerdem sucht Lehrer Claus Amann, der ein sehr freundschaftliches Verhältnis zu seinen Schülern pflegte, den Kontakt zu Arno. Und dann taucht noch Majas jüngere Schwester Anja auf, die Maja zum Verwechseln ähnlich sieht. Ganz unverdächtig scheint hier niemand.

    Hat Arno etwas mit Majas Verschwinden zu tun? Und kann er seinen eigenen Erinnerungen trauen? Die Geschichte wird mitreißend erzählt, die Handlung spitzt sich immer mehr zu. Bis zum Schluss ist nicht klar, wer wirklich für Majas Verschwinden verantwortlich ist.
    „Erinnere dich!“ ist ein raffiniert konstruierter, fesselnder, wendungsreicher Pageturner für alle, die viel Spannung, Nervenkitzel und Überraschungen mögen.
    22 Bahnen Caroline Wahl
    22 Bahnen (Buch)
    27.06.2023

    Eine starke Schwesternbeziehung - leise, unaufgeregt und auf ganz eigene Art erzählt


    „Aber ich möchte das Einschlafen so lange wie möglich hinauszögern, weil das hier mit die besten Momente des Tages sind, die ich nicht weggeben möchte. Diese Momente, die nur mir gehören, in denen ich nichts tun, nichts denken muss, in denen ich einfach nur liegen und die abgekühlte Sommernachtsbrise durch die weit geöffneten Fenster auf mich fallen lassen darf.“

    Tilda studiert Mathematik, arbeitet im Supermarkt, schwimmt nach der Arbeit im Schwimmbad 22 Bahnen und kümmert sich rührend um ihre zehnjährige Schwester Ida. Schließlich ist auf die alkoholabhängige Mutter kein Verlass, präsente Väter gibt es keine. Pflichtbewusst lebt die junge Frau ihr Leben, hofft aber, dass sich irgendwann ein Neuanfang ergeben könnte. Möglicherweise ist das Angebot eines Promotionsstudiums der Ausweg? Aber kann Tilda Ida wirklich alleine lassen?
    Im Schwimmbad trifft Tilda auf Viktor, den Bruder ihres früheren Freundes Ivans. Er schwimmt genau wie sie stets 22 Bahnen. Viktor interessiert Tilda, er gibt sich aber zunächst distanziert. Doch dann ist er da, als es darauf ankommt.

    Caroline Wahl schreibt direkt, klar, ungeschönt, schonungslos und mit feinem Humor in der ersten Person Präsens aus Tildas Sicht. Teilweise wird auch in Rückblenden erzählt. Der ungewöhnliche, dichte und atmosphärische Sprachstil katapultiert die Leser direkt in Tildas manchmal trostloses und eintöniges Leben hinein, das aber durchaus auch seine Lichtblicke hat. Einige Gespräche werden als Dialoge wie bei einem Theaterstück abgedruckt. Nicht nur das macht die Sprache so besonders und abwechslungsreich. Dass Tilda beim Kassieren zunächst nicht auf den Kunden, sondern nur auf die Einkäufe achtet, alle Waren akribisch aufzählt und und hinterher Preis und - meist erst nach einer kurzen Ratephase- den Käufer nennt, finde ich sehr originell. Bestimmte Lebensmittel und Einkäufe haben für Tilda und ihre Schwester eine individuelle Bedeutung, vermitteln bestimmte Gefühle. Zwischen den Zeilen wird im Roman oft mehr erzählt als das Offensichtliche.

    Tilda träumt von einem anderen Leben, was immer wieder sehr deutlich geschildert wird: „Und ich weiß, dass ich diese Illusion der Freiheit genießen muss, und ich weiß, dass dieser Gedanke eigentlich schon zu viel ist. Ich will alle Gedanken ausschalten.“
    Aber die Realität sieht anders aus. Auch Tilda selbst steht ihren Träumen im Weg, denn sie ist sehr verantwortungsbewusst. Sie ist nach dem Abitur zu Hause geblieben, fühlt sie sich doch ihrer Schwester Ida gegenüber verpflichtet. Ida ist nämlich wenig selbstbewusst, zurückhaltend und sehr sensibel, sie wirkt oft verloren, schutzbedürftig und verletzlich. Ida verarbeitet viele Empfindungen und Erlebnisse auf kreative Weise beim Malen. Das Mädchen entwickelt sich im Laufe der Handlung weiter, fasst Mut und Selbstvertrauen, packt Dinge an. Eine sehr tragische Figur ist die alkoholkranke Mutter, die eigentlich nie zurechnungsfähig scheint und nicht immer menschlich, manchmal sogar als Monster beschrieben wird. Und dann ist da noch Viktor, der zwar nicht viel spricht, aber für einige Überraschungen sorgt.

    Auch wenn vieles in Tildas Leben eintönig, trist, ja stellenweise sogar aussichtslos scheint, Tilda damit hadert, immer noch in der Kleinstadt gefangen zu sein und sich die Situation zwischenzeitlich sogar noch verschlimmert, keimt nach und nach auch Hoffnung auf. Ida verlässt langsam ihr Schneckenhaus, Tilda bekommt eine berufliche Chance und gleichzeitig betritt auch noch Viktor mit sachten Schritten Tildas Bühne. Besonders gerührt hat mich die enge Bindung zwischen den Schwestern Tilda und Ida. Ein leiser, atmosphärischer, authentischer Coming of Age- Roman nicht nur für Jugendliche und junge Erwachsene. Ich habe den starken Roman mit großem Genuss gelesen und hoffe, dass die Autorin diesem gelungenen Debüt noch mehr folgen
    Anne auf Green Gables Lucy Maud Montgomery
    Anne auf Green Gables (Buch)
    23.06.2023

    Nostalgischer, warmherziger Klassiker in neuem Comicgewand

    „Es gibt nichts Mächtigeres als ein Mädchen mit Fantasie.“

    Eigentlich wollten Marilla und ihr Bruder Matthew Cuthbert einen Waisenjungen aufnehmen, der auf ihrem Hof Green Gables kräftig mit anpacken kann, doch dann wird ihnen das Waisenmädchen Anne Shirley zugeteilt. Zunächst möchte Marilla Anne sofort wieder zurückschicken, doch hat sie nicht mit Annes ganz besonderem, einnehmendem Wesen gerechnet….

    Der Kinderbuchklassiker von Lucy Maud Montgomery wird als Comicbuch erzählt. Die farbenprächtigen Illustrationen, in vielen Grün- und Rosatönen, sind klar zu erkennen und detailliert gezeichnet. Vor allem die Landschaftsbilder wirken dabei sehr idyllisch. Die Figuren sehen weniger gefällig als charakteristisch aus. Die Gesichter sind etwas grobschlächtig und kantig, aber ausdrucksstark. Manche Doppelseiten bestehen aus einem einzigen großen Bild, auf anderen Seiten sind dagegen bis zu zwölf einzelne Bilder abgedruckt. Teilweise gibt es kurze, erläuternde Begleittexte, aber hauptsächlich wird die Geschichte über Gespräche und Sprechblasen wiedergegeben. Die Texte sind dabei verständlich und prägnant formuliert. Recht klein, aber gut lesbar ist die Schrift.
    Das Buch richtet sich an Kinder ab neun Jahren.

    Anne Shirley ist ein ganz besonderer Charakter. Sie hat eine ausgeprägte Phantasie und eine ganz spezielle, blumige, poetische, manchmal übertriebene und gleichzeitig drollige Ausdrucksweise. Anne neigt häufig dazu, die Dinge etwas überzudramatisieren. Immer wieder gerät sie in herausfordernde Situationen und tritt dabei nicht selten unabsichtlich in Fettnäpfchen. Gerade ihre kleinen Macken, ihre Ehrlichkeit und ihre originelle Art machen Anne besonders sympathisch. Mit ihrem ganz eigenen Charme überzeugt sie zunächst Matthew, der sie auf Anhieb mag, aber auch die äußerlich strenge Marilla beginnt Anne langsam, aber fest in ihr Herz zu schließen. Selbst Tratschtante Rachel Lynd, deren erste Begegnung mit Anne mehr als unglücklich verläuft, erkennt schließlich Annes besondere Qualitäten. Und dann gibt es ja noch Annes anfänglichen Feind Gilbert Blythe. Alle Figuren werden für mich gemäß der literarischen Vorlage passend dargestellt.

    „Anne auf Green Gables“ ist ein wunderbarer Klassiker der Jugendliteratur. Die warmherzige Geschichte wird als Comicbuch gelungen und ansprechend in neuem, modernerem Gewand umgesetzt. Freilich werden dabei viele Handlungsstränge gekürzt, eine knapp 230-seitige Graphic Novel kann nicht so ausführlich und umfassend wie das Original sein, aber dennoch verbreitet auch die Comicversion den ganz speziellen nostalgischen Charme und die schöne Atmosphäre des Werks. Die liebenswerte Hauptfigur Anne wird dabei authentisch dargestellt. Ich habe als Kind die Fernsehserie geliebt und auch die Bücher verschlungen.
    Prima, dass der Klassiker durch diesen unterhaltsamen, lesenswerten Comic wieder in Erinnerung gerufen wird und so auch weniger lesebegeisterte Kinder „Anne mit einem E“ kennenlernen können.
    Happy Place Emily Henry
    Happy Place (Buch)
    12.06.2023

    Von einer komplizierten, schwierigen Beziehung und einer Freundschaft im Wandel - leichte Romanze mit schweren Momenten

    „Sie lächelt. So als wäre alles, das sie beim Zurückschauen sieht, das Glück, das sie an jenem Tag mit ihren Eltern hier erlebt hat, nicht länger der Schmerz, dessen, was danach kam.
    Denn selbst, wenn etwas Schönes zerbricht, behält seine Entstehung immer noch seine Bedeutung.“

    Dass Harriet und Wyn, die immer schon das perfekte Traumpaar waren, nicht mehr zusammen sind, haben sie noch niemandem erzählt. Sie finden sich daher mit ihren Freunden in einem Pärchenurlaub in der Hütte in Maine wieder, in der sie schon seit Jahren ihre Urlaube gemeinsam verbringen. Die Hütte soll verkauft werden, eine Hochzeit steht an, in dieser Konstellation werden die Freunde so nicht mehr zusammentreffen. Deshalb beschließen Harriet und Wyn ihr Geheimnis noch etwas länger zu bewahren und so zu tun, als seien sie noch ein Paar. Gar nicht so einfach, wenn man sich auch noch ein Zimmer teilen muss. Ob das gutgehen kann?

    Emily Henry erzählt flüssig und leicht vom Urlaub der Freunde aus Harriets Perspektive in der ersten Person Präsens. Zwischendurch schildert sie zudem in Rückblenden, wie sich Wyn und Harriet fanden und wieder verloren. Erst zum Schluss werden sämtliche Zusammenhänge und Aspekte der Beziehung offengelegt.

    Dass Harriet nicht die ist, die sie zu sein vorgibt, zeigt sich schnell. Sie verschweigt ihren Freunden die Trennung von Wyn. Auch sonst hat sie Geheimnisse, die nur sie kennt. Nach außen wirkt sie sehr ehrgeizig, beherrscht, zielstrebig und aufgeräumt. In ihr drinnen sieht es allerdings ganz anders aus.
    Auch Wyn ist nicht ganz ehrlich. Er hält sich für durchschnittlich, wäre aber gerne etwas Besonders. Durch die Beziehung mit Harriet fühlt er sich zunächst wirklich besonders, doch dann ereilt ihn ein Schicksalsschlag, der alles ins Wanken bringt.
    Sabrina, die die Reise organisiert hat, macht insgesamt einen recht oberflächlichen und ziemlich überdrehten Eindruck. Ihr Partner Parth, der wie sie selbst als Anwalt arbeitet, wirkt dagegen recht farblos. Dann gibt es noch Cleo und ihre Freundin Kimmy. Die Freundschaft der sechs scheint etwas ganz Außergewöhnliches zu sein, doch empfand ich persönlich die Insider, das Verbindende des Freundeskreises etwas zu penetrant und zu plump dargestellt. Ob der Schein da nicht trügt?

    Die anfangs leichte Komödie bekommt im Verlauf etwas Schweres, Melodramatisches, entwickelt sich viel tiefgründiger als erwartet. Da mag das rosarote Cover nicht so recht passen.
    Es geht nicht mehr nur um Sonnenschein, Spaß, Freundschaft, Urlaub und „Happy Places“, sondern auch um Beziehungsprobleme, Lebenslügen, Schicksalsschläge, Erwartungshaltungen, Pflichten, Trauer, dysfunktionale Familien und Depressionen.
    Gerade die Beziehung zwischen Wyn und Harriet gestaltet sich kompliziert. Das Ex-Paar hat gravierende Probleme, die durchaus nachvollziehbar und realistisch sind. Trotzdem wurde mir vieles zu zerredet. Zwischen den beiden Protagonisten gab es für meinen Geschmack zuviel Hin und Her, zu viele Beteuerungen, zu viele aufgeblasene, bedeutungsschwere Grey‘s Anatomy-artige Dialoge, die dann im nächsten Moment schon nicht mehr aktuell sind. Den beiden hätte Aufrichtigkeit von Anfang gut getan, natürlich hätte sich dann die Handlung um einiges eintöniger entwickelt.
    Insgesamt habe ich das Buch vor allem gegen Ende, wenn die überdrehten, lauten, nervigen Szenen leiseren, ehrlichen Momenten weichen, gerne gelesen. Dennoch hat mich der Roman nicht vollends überzeugt, vielleicht auch weil ich die Figuren und vor allem die Gemeinschaft nicht richtig sympathisch fand.
    Die schreckliche Adele 07 Tan
    Die schreckliche Adele 07 (Buch)
    09.06.2023

    Wie man anderen das Feriencamp verdirbt - witzige, böse Comics mit schrecklich niedlicher Hauptfigur

    Als Adeles Eltern ihrer Tochter eine gute Neuigkeit ankündigen, rechnet Adele eigentlich damit, dass sich ihre Mutter und ihr Vater scheiden lassen. Aber sie hat sich zu früh gefreut. Adeles besondere Überraschung besteht darin, dass sie zu einem Ferienlager angemeldet ist. Natürlich möchte Adele den Aufenthalt im Camp um jeden Preis verhindern, scheitert aber zu ihrem Leidwesen mit ihrem Vorhaben und findet sich letztendlich doch im Camp der lustigen Wasserratten wieder. Wenn Adele hier schon keinen Spaß hat, soll es den anderen im Camp genauso gehen. Sie setzt alles daran, allen Anwesenden ordentlich die Ferien zu verderben, auf ihre ganz unverwechselbare Adele-Art natürlich.

    Das Buch enthält 95 Seiten mit ein- bis zweiseitigen Comics, die unabhängig voneinander gelesen werden können, sich aber inhaltlich auch grob aufeinander beziehen. Jede Geschichte besteht dabei aus maximal neun einzelnen, kleinen Bildern, manche aber auch nur aus einem einzigen großen Bild. Die Bilder haben Wiedererkennungswert, sind bunt, witzig, klar, ausdrucksstark und trotz aller Gemeinheit sehr süß und niedlich. Die Sprechblasen und alle weiteren ergänzenden Texte sind prägnant und kindgemäß formuliert, auch wenn Kinder vielleicht nicht jeden Gag genau erfassen.
    Das Buch richtet sich an Kinder ab acht Jahren.

    Adele schaut äußerlich sooooo klein und niedlich aus, ist aber sooooo fies. Lächeln sieht man die hinterhältige Sarkastin äußerst selten, leidet sie doch möglicherweise an einer Allergie gegen gute Laune. Nachdem sie nun schon länger mit Adele zusammenleben, haben sich Adeles Eltern mittlerweile zu ernstzunehmenden Gegnern für Adele entwickelt. Sie kennen ihre fiese, masochistische Tochter nun so gut, dass sie ihr Verhalten vorhersehen, ihre Pläne durchschauen und ihrer Tochter Paroli bieten. Das macht die Geschichten noch unterhaltsamer. Kätzchen Ajax und Adeles Verehrer Gabriel glänzen diesmal durch Abwesenheit, sind sie doch zu Hause geblieben. Tatsächlich scheint Adele die beiden wider Erwarten sogar zu vermissen. Da können selbst Bären und andere gefährliche Vertreter der Fauna nicht darüber hinwegtrösten. Adele ist eben immer für eine Überraschung gut.

    Mit den widerlich gutgelaunten Betreuern und den fröhlichen, motivierten anderen Campteilnehmern hat Adele neue Feinde und wird einfach nicht müde, ihnen die Zeit im Camp ausgiebig zu vermiesen. Auch im siebten Band unterhält sie mit herrlich schwarzem Humor, allerlei fies-kreativen Ideen und witziger Schlagfertigkeit. Adele ist schrecklich, originell und mittlerweile Kult. Hoffentlich quält und ärgert sie -zumindest wenn es nach meinen Kindern geht- noch lange weiter.
    Die Kinder der Luftbrücke Juliana Weinberg
    Die Kinder der Luftbrücke (Buch)
    09.06.2023

    Zarte Romanze vor dramatischem historischem Hintergrund

    Nora lebt mit ihren beiden Kindern Veronika und Jörg, ihrer Mutter und ihrer jüngeren Schwester Hanna 1948 in beengten Wohnverhältnissen in Berlin. Noras Mann Joachim ist nicht aus dem Krieg zurückgekehrt und gilt seit fünf Jahren als vermisst. Täglich muss sich die Familie Sorgen machen, ob das Essen für alle reicht. Als Nora eine Arbeit als Übersetzerin bei der US Air Force annimmt, lernt sie den Piloten Matthew kennen. Die beiden verlieben sich, doch eine Beziehung scheint unmöglich, schließlich ist Nora verheiratet. Außerdem lehnt Veronika Matthew ab. Ob das Paar dennoch eine gemeinsame Zukunft hat?

    Juliana Weinberg erzählt in leicht verständlicher, einfacher und flüssiger Sprache. Es war für mich kein Problem, mich in Noras Situation hineinzufinden. Die Geschichte wird chronologisch erzählt.
    Das Cover zeigt - passend zum Buchtitel- ein Mädchen und einen Jungen, die ein Versorgungsflugzeug der Luftbrücke beobachten.

    Hauptfigur Nora ist bodenständig, fleißig, empfindsam, sehr pflichtbewusst und gewissenhaft. Für ihre Familie, ihre Kinder und ihre Schwester würde sie alles tun. In den smarten Matthew verliebt sie sich auf den ersten Blick. Dass Tochter Veronika immer noch an die Rückkehr des verschollenen Vaters glaubt, bereitet Nora große Sorgen. Sie möchte Veronika nicht verletzen und unglücklich machen.
    Noras Schwester Hanna kann Ungerechtigkeiten nicht mitansehen und versucht auf eigene Faust, sie zu ändern, doch nicht immer hält sie sich dabei an die geltenden Regeln. Das macht Nora zu schaffen, zumal Hannas Verlobter Friedrich über keiner sicheres Einkommen verfügt.
    Noras intrigante Kollegin Inga legt Nora zusätzlich Steine in den Weg.
    Insgesamt werden die Figuren recht schlicht und eindimensional gezeichnet, haben ein paar ausgeprägte Eigenschaften, aber keine ausgeprägte Persönlichkeit. Vor allem Matthew wirkt als Charakter recht blass und glatt.

    Werden Matthew und Nora gemeinsam glücklich werden?
    Sie müssen vor kompliziertem historischem Hintergrund mit einigen Widrigkeiten kämpfen. Während die russischen Besatzer Land-und Wasserwege durch die Berlin-Blockade sperren, wird die Berliner Bevölkerung von den Alliierten über die Luftbrücke versorgt. Ob das auch langfristig gilt, ist allerdings ungewiss. Auch ist das Verhältnis zwischen Deutschen und Amerikanern natürlich nicht unbelastet.
    Die Hauptrolle spielen in diesem leichten, unterhaltsamen Roman allerdings nicht die historischen Verhältnisse, sondern die zarte Romanze zwischen Nora und Matthew. Ich habe ihre Geschichte gerne verfolgt, lange nachwirken wird der kurzweilige, aber nicht besonders tiefgründige Roman vermutlich eher nicht.
    Die schreckliche Adele 06 Tan
    Die schreckliche Adele 06 (Buch)
    02.06.2023

    Schräger Zombiespaß mit fieser kleinen Antiheldin

    Adeles neuester Coup: Sie hat einen Zombie erschaffen, Owen. Leider verhält sich Owen nicht ganz nach Adeles Vorstellungen. Nicht nur, dass er ständig Körperteile verliert, er weigert sich auch beharrlich, Adeles Feinde zu verspeisen. Langweilig wird es mit Owen auf keinen Fall.

    Die Bilder sind in gewohnter Adelemanier gezeichnet: bunt, kontrastreich, aussagekräftig und ganz im Gegensatz zu Adeles Persönlichkeit süß und niedlich. In Kombination mit den prägnant formulierten Sprechblasen sind die Bilder ohne Schwierigkeiten verständlich. Die Comics umfassen maximal eine Doppelseite, insgesamt sind im Buch über 70 Kurzcomics enthalten. Manche beinhalten nur ein großes Bild, andere bis zu sechs kleine.
    Das Buch richtet sich an Kinder ab acht Jahren.

    Adele ist fies, böse, hinterhältig, beleidigend direkt….. und so niedlich anzusehen. Sie übertrifft sich selbst immer wieder mit noch größeren Gemeinheiten. Nicht immer geht sie allerdings als Siegerin aus Auseinandersetzungen hervor, muss durchaus auch Niederlagen einstecken. Sie lässt sich trotzdem niemals entmutigen. In einer Geschichte dieses Bandes erfährt man übrigens auch den interessanten Grund für Adeles ewigen Rachedurst.
    Owen hat zwar kein Hirn sorgt aber dennoch für jede Menge skurrile, verrückte Situationen.
    Alle weiteren wichtigen Figuren werden auf der ersten Seite vorgestellt. Neben Owen gibt es noch Kätzchen Ajax, das leider kein Löwe ist, Gabriel, der für Adele schwärmt und immer häufiger als ihr Opfer herhalten muss, Hamster Fizz, der wenn es nach Adele geht, bald zum Grizzly wird, Adeles unsichtbaren Freund Magnus, ihre Eltern, ihre größten Feindinnen Jade und Miranda und den Club der Bizarren. Sie alle werden von Adele nicht verschont.

    Owen macht Adeles Welt noch ein wenig bunter, abwechslungsreicher, böser, schräger und vor allem witziger.
    Auch der neueste Band strotz vor fiesen Gemeinheiten und schwarzem Humor. Ein gemeiner Gag jagt den nächsten. Meine Kinder lieben Adele und können einfach nicht genug von ihrer speziellen, unverwechselbaren Art bekommen. Wer die Vorgänger mochte, wird auch den neuesten Band mit Zombie gerne lesen.
    Disney Adventure Journals: Mulan und der geheimnisvolle Palast Walt Disney
    Disney Adventure Journals: Mulan und der geheimnisvolle Palast (Buch)
    02.06.2023

    Buntes, exotisches Comicabenteuer aus dem Reich der Mitte

    Mulan ist nach ihrem großen Abenteuer wieder zu Hause, doch da ereilt sie der Hilferufs des Kaisers. Eine Gruppe unbekannter Feinde trachten ihm nach dem Leben, deshalb bittet er Mulan, ihn zu beschützen. Obwohl sie von ihrer geliebten Großmutter in die verbotene Stadt begleitet wird, fühlt sich Mulan wegen der strengen Regeln bei Hof nicht so recht wohl. Außerdem ist der engste Vertraute des Kaisers Mulan gegenüber auffällig misstrauisch. Ob sie es dennoch schaffen wird, die Gegner des Kaisers aufzuspüren und den Kaiser und China zu retten?

    Die Geschichte wird als Comic erzählt. Farbige, klar konturierte, aussagekräftige, detaillierte Bilder stellen dar, was gerade passiert. Über Gespräche in Sprechblasen entwickelt sich die Handlung weiter. Die Texte in den Sprechblasen sind kurz und verständlich formuliert. Mir persönlich ist die Schrift in den Sprechblasen allerdings etwas zu klein. Zwischendurch kommt Mulan zu Wort und erzählt in Ich-Form auf ganzen Textseiten im Fließtext von ihrer aktuellen Situation und ihren Gefühlen. Die Schrift ist dabei keine klassische Druckschrift, erinnert eher an eine Handschrift. Ein vollständig abgedruckter Brief des Kaisers ist in Zierschrift verfasst, die für jüngere Kinder nicht einfach zu lesen ist.
    Das Buch richtet sich an Kinder ab acht Jahren.

    Mulan ist ein mutiges, warmherziges Mädchen. Manchmal hegt Mulan auch Selbstzweifel, was sie sympathisch, menschlich und nahbar macht. Besonders gut gefällt mir Mulans freundliche Großmutter, auf die sie sich immer verlassen kann. Der Kaiser strahlt eine besondere, gütige Autorität aus. Mit anderen Personen am Hof, wie dem Berater Chi Fu ist hingegen nicht gut Kirschen essen. Zum Glück gibt es auch noch Mulans Freund Shang, der sich stets um Mulan sorgt und sich für sie einsetzt.

    Wird Mulan die Rebellen entlarven? Wem kann sie bei Hofe trauen?
    „Mulan und der geheimnisvolle Palast“ ist ein aufregendes, spannendes, buntes und exotisches Comicabenteuer mit einer freundlichen, sympathischen Heldin. Allen Disneyfans wird die Geschichte sicher gefallen. Bestimmt motiviert das Buch auch solche Kinder zum Lesen, die sich von größeren Textmengen abschrecken lassen.
    Keeper of the Lost Cities - Entschlüsselt (Band 8,5) (Keeper of the Lost Cities) Shannon Messenger
    Keeper of the Lost Cities - Entschlüsselt (Band 8,5) (Keeper of the Lost Cities) (Buch)
    01.06.2023

    Geballtes Elfenwissen und eine recht kurze, unbefriedigende Fortsetzung der Geschichte

    „Entschlüsselt“ ist Band 8,5 der „Keeper of the lost cities“ - Reihe und etwas anders als die bisherigen Bücher. Der Großteil des Bandes ist nämlich eher eine Art Handbuch. Hier wird alles aufgeführt und erklärt, was es über die Welt der Elfen zu wissen gilt: Signaturakten, die alle wichtigen Figuren ausführlich vorstellen, die verschiedenen Schauplätze wie Sophies Zuhause Havenfield oder die Stadt Mysterium, Informationen über die Lebensweise der Elfen, alle Elfenfähig- und Fertigkeiten, der Lehrplan, das Lehrpersonal, Feste und Veranstaltungen der Foxfireakademie, Exilium, geschützte Kreaturen, Alicorns, Essen und Trinken, Pflanzen, Mode, Hobbys, Sport und Spiel technische Geräte, Alchemie, Elixiere und Heilmittel, primäre Quellen, nicht kartierte Sterne, die Rebellengruppen Black Swan und Neverseen mit ihren prominenten Mitgliedern, die intelligenten Spezies Kobolde, Oger, Gnome, Trolle und Zwerge und Vertreter der Arten. Außerdem sind den Menschen und Sophies menschlicher Familie Abschnitte gewidmet. Anschließend gibt es noch zwei Tests zum Mitmachen „Welche geschützte Kreatur passt zu dir?“ und „Wieviele Leibwachen bräuchtest du in den verlorenen Städten?“, sowie ein Quiz über die ersten Sätze der Charaktere. Als Zusatz sind noch ein Ausmalbilder von Iggy, Sophies Haustier und Rezepte zum Nachmachen angehängt. Keefes ausgewählte Erinnerungen beenden den ersten Teil.
    Danach folgt die eigentliche Geschichte: Lady Gisela hat im letzten Band Keefe für ein extremes Experiment missbraucht. Keefe erfährt nun, welche Veränderungen bei ihm ausgelöst wurden.

    Die Texte sind verständlich und klar formuliert. Ganz untypisch geht es auf der knapp 260-seitigen Geschichte nicht nur um Sophies Perspektive, diesmal wird den Leserinnen und Leser auch Keefes Sichtweise der Dinge nahegebracht. Schließlich stehen er und seine neuen Fähigkeiten im Mittelpunkt der Handlung. Das Buch richtet sich an Kinder und Erwachsene ab 12 Jahren.

    Von Keefe und Sophie abgesehen erfährt man diesmal von den verschiedenen Charaktere wenig Neues, kommen sie doch kaum zum Zug. Dafür ist aber im ersten Teil geballtes Wissen über die Figuren versammelt. Dabei wird einmal mehr deutlich, wie bunt die Figurenkonstellation wirklich ist. Schon die Elfen sind sehr verschieden, haben alle vielfältige Talente, Sophie besonders viele. Die Leibwächter der Hauptfiguren aber sind so unterschiedlich wie sie nur sein können, Ogerprinzessin Ro ist beispielsweise erfrischend direkt und etwas flapsig, Kobold Sandor nimmt seinen Job viel ernster und zeigt wenig Sinn für Humor.

    Dass die komplexe Elfenwelt mit all ihren Facetten genauer erklärt wird, war für mich schon länger überfällig. Nicht alle Aspekte sind schließlich für Nicht-Elfen so einfach zu verstehen. Ich hätte mir allerdings eher in jedem Band ein immer wieder erweitertes Personenverzeichnis und ein übersichtliches Glossar mit Erklärungen der wichtigsten Begriffe gewünscht. So ausführlich und erschöpfend wie in „Entschlüsselt“ hätte ich die Zusammenfassung nicht gebraucht. Es war stellenweise wirklich interessant zu lesen, die Welt der Elfen ist schließlich beeindruckend durchdacht, Shannon Messenger hat eine ganz außergewöhnliche, phantastische, faszinierende Welt geschaffen. Gekauft hätte ich mir dieses Buch allerdings ohne die darin enthaltene Fortsetzung der Geschichte trotzdem nicht. Die eigentliche Geschichte ist gewohnt spannend. Auch der packende Cliffhanger hat es wieder in sich. Ich persönlich hätte es allerdings bevorzugt, wenn der erste und der zweite Teil des Buches getrennt voneinander veröffentlicht worden wären. Dabei hätte die eigentliche Geschichte für mich durchaus etwas länger sein dürfen.
    51 bis 75 von 140 Rezensionen
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