jpc.de – Leidenschaft für Musik Startseite jpc.de – Leidenschaft für Musik Startseite
  • Portofrei ab 20 Euro
  • Portofrei bestellen ab 20 Euro
  • Portofrei innerhalb Deutschlands Vinyl und Bücher und alles ab 20 Euro
0
EUR
00,00*
Warenkorb EUR 00,00 *
Anmelden
Konto anlegen
Filter
    Erweiterte Suche
    Anmelden Konto anlegen
    1. Startseite
    2. Alle Rezensionen von pemberley1 bei jpc.de

    pemberley1

    Aktiv seit: 11. September 2019
    "Hilfreich"-Bewertungen: 18
    80 Rezensionen
    Die Zeit des Lichts Die Zeit des Lichts (Buch)
    15.10.2019

    Wir begleiten eine Frau, Lee Miller, durch die Zeiten des Lichts, aber auch die der Dunkelheit ihres Lebens.

    Die Zeit des Lichts von Whitney Scharer

    Wie packt man ein Menschenleben in ein Buch? Hier wurde genau das geschafft. Doch wie fängt man ein ganzes Leben ein? Man nimmt die für den Menschen wichtigste und prägendste Zeit, und schreibt etwas darüber, eine Zeit des Wandels. Doch am Ende muss man zugeben, dass diese Zeit selbst nur ein Bruchstück des ganzen Lebens ist, und das ganze Menschenleben nicht einfangen geht. Dem im Buch aber sehr nahe kommt. Die Zeit des Lichts war definitiv für mich während des Lesens meine eigene kleine Lichtzeit im Leben. Zumindest für einen kurzen Moment, in dem ich das Buch lesen durfte. Doch worum geht es überhaupt? Ein Ausbrechen aus jeglichen Zwängen. Unabhängig und frei von den Männern in ihrem Leben und den Zwängen der Beherrschung durch sie, das ist Lee Miller. Eine wichtige Zeit in ihrem Leben spielt sich ab im Dunstkreis der Pariser Bohème, der Surrealisten, Fotografen, Filmemacher……. Kurz gesagt, der Künstler in Paris, Ende der 20 er und Anfang der 30 er Jahre.

    Das Buch:

    Das Buch könnte schon fast eine Biografie sein, könnte aber auch nur, denn es ist keine. Die Lebensgeschichte von Lee Miller wird erzählt, ohne Dinge auszulassen, oder zu beschönigen, und trotzdem ist es eine Geschichte, die einen mit diversen Gefühlen der Hoffnung, der Trostlosigkeit, Trauer, und manchmal des Entsetzens zurücklässt. Wie ein stummer Zeitzeuge der Geschichte und Historie begleitet das Buch uns über einen Zeitraum von Lees Leben, von Anfang 20 bis zu ihrem Tode. Auch ihre Kindheit wird erwähnt. Manche Lebensphase mehr, manchen widmet sich das Buch ein bisschen weniger. Doch trotzdem ist es eine runde Geschichte, die das Bild einer mutigen Frau hinterlässt, die sich in einer Zeit behauptet hat, wo das für Frauen nicht an der Tagesordnung lag. Eine andere Sache ist natürlich, dass Lee genau zwischen zwei Weltkriegen gelebt hat. Der eine vorbei, der zweite nahte mit großen Schritten heran. Und auch wenn der erste Weltkrieg schon ein paar Jahre her war, so waren diese Jahre dazwischen wichtig für die Kunstbewegungen des Dadaismus und Surrealismus, zu denen Man Ray auch gehörte. Später hat Man Ray sich der Fotografie und Aktfotografie gewidmet. Die Leute hatten dann später während des 2. Weltkrieges keinen Sinn für Mode, Schönheit und Kunst. Es ging nur darum, wie man am besten überlebt. In dieser Zeit hat Lee es wieder geschafft, aus ihrer eigenen Kunst, der Fotografie, etwas zu machen, was ihr geholfen hat. Nämlich keine Schönheit des Lebens zu fotografieren, sondern den grausamen Alltag des Krieges. Das grausame Gesicht des Krieges, welches sich in einer Fratze aus Schmerz, Verletzungen, Zerstörung, Gefangenen, Gequälten und Toten zeigte.

    Die erste Begegnung von Lee und Man Ray ist purer Zufall. Lee will in Paris Menschen kennenlernen, Künstler, die ihre Wünsche vom Leben verstehen, will sich unter sie mischen. In einem Restaurant trifft sie auf eine Truppe von Künstlern, kommt mit ihnen ins Gespräch, und wird von diesen mitgenommen zu einem privaten Treffen der Künstler, mit Wasserpfeifen und noch ganz anderen Substanzen, die damals in der Künstlerszene Gang und Gebe waren. Dort trifft sie am Ende genau auf Man Ray. Und hier nimmt die Geschichte der beiden ihren Ursprung. Lee Miller kam nach Paris als junge Frau von Anfang 20. Sie war unabhängig und wusste genau, was sie wollte. Doch manchmal scheint es, als ob ihr nicht jeder diese Unabhängigkeit gegönnt hätte. Man Ray und sie hatten eine Liebesbeziehung. Lee Miller will dazugehören. Auch wenn sie das Leben aus ihrem alten Leben als Model langweilte. Sie will mehr, mehr sein, als nur ein abgebildetes schönes Mädchen. Sie will etwas Eigenes erschaffen. Sie will dazugehören, in Paris, dieser für die damalige Zeit großen Stadt der Kreativität und Schaffensfreiheit. Die Geschichte lehrt uns, dass diese Schaffensfreiheit wohl in einem Konkurrenzkampf mit dem Schaffen von Man Ray stand, und das obwohl er Lee Miller liebte. Diese intensive Lebenszeit von beiden ging also irgendwann doch zu Ende.

    Die Zeit des Lichts im Buch:

    Die Zeit des Lichts steht hier wundervoll sinnbildlich dafür, dass zum einen nach der Dunkelheit in einer Dunkelkammer, endlich wieder das Licht außerhalb kommt, und sich währenddessen ein Film zum Foto entwickelt, und sich damit etwas tut. Aus einem Nichts, wird ein Etwas. Rotes Licht und gelbes Licht. Genauso kann man sehen, dass die Zeit des Lichts einfach bedeutet, dass nach jeder dunklen Zeit im Leben, auch hoffentlich wieder eine hellere kommt, in der wir vergessen können, was Schlimmes geschehen ist. Aber, man könnte auch meinen, dass die Zeit des Lichts sich einfach auf die Zeit Lees in Paris bezieht, denn diese Stadt wird ja auch die Stadt der Liebe und des Lichts genannt, und mit dieser Zeit im Leben von Lee Miller besticht der Roman ja am meisten, weil die Zeit für Lee wie ein Ausbrechen aus ihrem alten Leben war, ein Neuanfang. Und genau wie Licht, strahlt das Buch eine gewisse Wärme aus, zumindest in einigen Erzählabschnitten und Erzählsträngen. Interessant sind die Belichtungsverfahrenstechniken der Fotografie. Doch was ist hier Wahrheit? Der Name des Buches, kann auch eine ganz andere Bedeutung haben. Für jeden eine andere. Doch das Buch selbst gibt auch eine Antwort, die allerdings jeder selbst finden muss :)

    Lee Miller als Person:

    Lee Miller hat der Modelwelt den Rücken gekehrt, um Fotografin zu werden. Für die damalige Zeit war sie eine ausgesprochene und außergewöhnliche Schönheit. Sie wollte wohl eher immer Bilder selbst erschaffen, statt auf ihnen abgebildet zu sein. Letztendlich war sie Kriegsberichterstatterin im 2. Weltkrieg. Selbst Model sein, über das Lernen bei Man Ray in Paris und die Surrealisten - Szene, über Modefotografie, bis dann letztendlich die Kriegsfotografie mit Kriegsgerichterstattung an die Reihe kam. Lee Miller war ihr weiteres Leben lang depressiv, und litt unter den Folgen und Bildern der schrecklichen Eindrücke des zweiten Weltkrieges. Heute würde man sagen, sie wurde wohl depressiv und war traumatisiert, und dem Alkohol nicht abgeneigt. Später zog sie sich zurück mit ihrem Mann, und bekam einen Sohn. Dieser wusste lange Zeit nichts vom „Vorleben“ seiner Mutter. Es gibt da draußen anscheinend Menschen, die versuchen, andere kleinzuhalten, um dadurch Macht über sie zu gewinnen. So auch Lees Vater, oder Man Ray. Man Ray braucht Lee um seiner Kreativität Ausdruck zu geben, beziehungsweise als Inspiration und Muse. Gleichzeitig Assistentin, erst Geliebte, und als Frau an seiner Seite. Mit ihr hat er die kreativste Phase seines Lebens. Und schon wieder Abhängigkeit. Lees Verhältnis zu Männern war gestört, durch ihren Vater, und die Vergewaltigung, die sie als 7jährige erfahren musste. Sie fühlt sich in Intimitäten oft gefangen, will zwar das Begehren der Männer, aber kann oftmals nicht dabei sein, es ist wie ein Herausgleiten des Geistes aus ihrem Körper. Oftmals fühlt sie sich dabei wie in einem Gefängnis. Vielleicht auch ein Grund für ihren späteren Freiheitsdrang. Lee Miller starb an Krebs. Ich weiß, das könnte man alles selbst nachlesen, ich wollte es aber trotzdem erwähnt haben, um die Person ein wenig näher zu bringen, um die es hier in diesem Buch geht. Ich finde es wichtig, das erwähnt zu haben. Das Buch ist in verschiedene wechselnde Zeitabschnitte aus dem Leben von Lee Miller eingeteilt, und zwar immer wechselnd, hin und her. Mit Rückblenden, länger und kürzer andauernden Perioden. Man kann von diesem Buch nichts erzählen, ohne auf das Leben von ihr einzugehen, welches ja sozusagen die Geschichte des Buches ist. Und immer wird das Licht auf einen anderen Abschnitt ihres Lebens geworfen.

    Ich weiß, ich erzähle hier viel aus Lee Millers Leben. Aber so ist das nun mal in Büchern, die von realen Personen handeln. Es sind keine reinen Biografien, und ein bisschen Fiktion ist dabei, denn natürlich kann man nicht jeden einzelnen Zeitpunkt eines Lebens nachvollziehen. Und oftmals sind auch nur Vermutungen dabei. Aber das Wichtige ist, dass man sich überhaupt mit diesen Menschen beschäftigt, und sie als Mensch wahrnimmt. Hinzu kommen weitere Theorien, und man versucht ja Buchprotagonisten eh immer zu analysieren. Nun analysiert man dann eben diese Menschen, die damals gelebt haben. Vielleicht hat man mit einigem Recht, vielleicht auch nicht.

    Fazit und Gedanken zum Buch:

    Mich fasziniert die Glaubwürdigkeit der Figuren, die Magie der Zeiten, und in sie eintauchen zu können, ohne sie jemals erlebt zu haben. Und ich mag tiefe Charaktere, die vielseitig sind, und die, obwohl sie in einer anderen Zeit lebten, doch meist genau dieselben Probleme haben, wie wir sie heute haben. Das fasziniert mich nicht nur an Geschichte in Romane, sondern auch an Geschichte allgemein. Ich mag die Verwebung zwischen Realität, und Fiktion des Autors, der sich ja auch aufgrund künstlerischer Freiheit einiges ausdenken kann und darf. Das bringt einem die Figuren näher, und man meint, sie zu kennen, auch wenn man sie nie live erlebt hat. Ich verrate nicht wo im Buch, und ich verrate nicht weswegen, aber ich gebe zu, an einigen Stellen beim Lesen eine Gänsehaut bekommen zu haben. Man trifft auf allerlei historisch reale Menschen in illustren realen Gesellschaften. Man trifft auf eine intensive Liebe und gebraucht werden, auf Abhängigkeit voneinander. Lee befreit sich aus der Macht, die andere versuchen über sie zu haben. Sie will etwas Eigenes schaffen. Eine Selbstverwirklichung der guten Art, ohne Abhängigkeit von anderen. Und wenn man liest, denkt man sich: So….. ja so…. genau so….hätte es geschehen sein können. Auf jeden Fall danke ich dem Buch, dass es mich zeitweise ins Paris der 30er Jahre geschickt hat, und ich das Pariser Bohème erleben durfte. Obsession, Eifersucht, obsessives Verhalten. Hintergehen, Verrat. Das kann man ebenfalls alles im Buch finden. Lee war ein Freigeist und freidenkend. Vorurteile gegenüber Lee, wegen ihrer Schönheit, dass sie nichts kann, kein Können hat, und nur schön anzusehen ist, gab es ebenfalls. Wir sehen Schönheit vs. Können. Lee macht eine Wandlung durch, die schön zu bemerken ist.

    Und auch wenn es im Buch nur angeritzt wurde: Lee Millers Fotos während des 2. Weltkrieges, und danach, sollten nie vergessen werden. Es gab diese 12 Jahre. Es gab diesen Krieg. Es gab die Grausamkeit an Minderheiten. Egal, wie oft das Manche auch leugnen. Verschließt eure Augen NICHT. Die Bilder sind bis heute ein erschreckendes Zeitzeugnis. Und auch wenn es nicht so scheint, so ist der Roman dadurch, bzw. die Person, um die es sich dreht, topaktuell. Man fühlt sich durch das Lesen zurückversetzt in eine andere Zeit. Das Buch ist wie eine Zeitreise oder – maschine, die uns an der Vergangenheit teilhaben lässt. Ich habe vor allem die Zeit in den 30 er Jahren genossen. Die Kunst, das Flair, die Atmosphäre, die Lebenslust. Und irgendwie ist es auch die Geschichte einer Liebe voller Leidenschaft, Kunst…..und irgendwie auch Abhängigkeit voneinander. Eine Liebe jenseits der Realität. Von zwei Menschen die sich gegenseitig brauchen: Fast schon zu sehr. Die Schreibweise könnte genauso gut unserer heutigen Zeit entstammen, sie hat etwas Zeitloses, aber gleichzeitig etwas von Vergangenem. Vielleicht auch, weil die Probleme von damals ähnlich den heutigen erscheinen. Zumindest im zwischenmenschlichen Bereich.

    Und es ist auch eine Wandlung wahrnehmbar, ein Ausbrechen. Vom Model, das fotografiert wird, über selber fotografieren, die Schönheiten des Lebens, bei einem Mann, der Schönheit in Bildern festhält, bis hin zu Fotografien, die nichts Schönes mehr wiedergeben, sondern nur Wahres und Ungeschöntes. Während den Kriegsjahren spürt man durch die Erzählung die Erschütterungen der Bomben, und allem, was mit diesem Krieg zu tun hat.

    Gleichzeitig erscheint Lee wie in einem Krieg mit sich selbst. Zeitweise gespalten, mit einer gesplitterten Seele, nirgendwo zugehörig, und immer auf der Suche nach Zugehörigkeit und Anerkennung. Für mehr, als nur ihr Aussehen. Wir lernen mehrere Lees kennen. Eine unstete Person, das Model, die Fotografin, die Künstlerin, die Kriegsreporterin, die Ehefrau, die gerne kocht, darin ihre Erfüllung gefunden hat, um andere Erlebnisse ihres Lebens zu vergessen. Und diese Persönlichkeiten, die in ihr sind, sind vom Verhalten gar nicht so selten, bei Frauen, die solch ein Erlebnis in ihrer Kindheit hatten. Immer getrieben. Auf der Suche nach etwas mit Substanz, was sie geschaffen hat. Mit ihren Fotografien hält Lee Miller den Menschen das vor Augen, was sie nicht sehen wollten, oder vor dem sie die Augen verschlossen haben. Sie hat der Grausamkeit des Krieges somit ein Gesicht gegeben. Ein grausames, aber wahres.

    Einen Debütroman zu schreiben, und dann natürlich auch noch einen, der halb fiktiv ist, und halb auf wahren Begebenheiten beruht, und das Ganze mit Personen, die real existiert haben, deren Geschichte durchaus genau so hätte sein können, aber denen man auch einige künstlerische Freiheiten andichten muss….. das ist ganz schön gewagt. Hier wurde es wunderbar geschafft, dies alles zu vereinen. Denn ja. Die „Zeit des Lichts“ ist Whitney Scharers Debütroman. Und er ist wirklich faszinierend, und einfach nur wundervoll. Das Buch erzählt von Freiheit, von Umbruch, aber auch vom Gefangensein in unseren eigenen Gedanken, und wie wir damit klarkommen mögen.

    Wenn man das Buch liest, muss man wohl oder übel etwas über Lee Miller wissen, oder sich zu einem späteren Zeitpunkt nochmal schlau machen. Definitiv macht das Buch neugierig auf das Leben dieser Frau, die die Langeweile verabscheut hat, und immer neue Herausforderungen suchte. Man kommt gar nicht daran vorbei mehr über ihr Leben erfahren zu wollen. Ein Leben vereint mit Fröhlichkeit und Traurigkeit. Unentschlossen, Rastlos, Ruhelos. Nicht zu verdenken, wenn man ihre Geschichte genauer unter die Lupe nimmt. Lee war eine schöne Frau, ein hübsches Mädchen, schon als Kind. Was ihr zum Verhängnis wurde, denn Männer sehen in so etwas oftmals eine Versuchung. Und in späteren Jahren nimmt man diese Frauen nicht sehr ernst, weil sie nichts zu können haben, außer schön auszusehen. Oftmals kommt es einem im Buch so vor, als ob man einige Dinge auf unser Heute verschieben könnte, selbst wenn über 80 Jahre vergangen sind. Lees Rastlosigkeit hat also Hintergründe, genauso wie ihre Stimmungen. Und auch in späteren Jahren hat der Krieg und seine Grausamkeiten, gerade durch die Bildstrecken in den deutschen KZ’s, seine Spuren bei ihr hinterlassen.

    Die Geschichte des Buches wird ausschließlich aus der Sicht von Lee Miller erzählt, das Ganze in gegenwärtiger Zeit, so dass man sich wie direkt in der Handlung fühlt.

    Im Roman wird das Bild von einer Frau festgehalten, gezeichnet……. Welche in einer Zeit gelebt hat, in der es als Frau nicht so einfach war, die Dinge im Leben zu tun, die man wollte. Gerade im künstlerischen Bereich, was fast schon eine Männerdomäne war. Lee Miller will nicht festgehalten werden, weder im Leben, noch auf den Fotografien von ihr. Was sie will, ist selbst festhalten……. Schöne Dinge, das Leben. Sie will aus Nichts Kunst machen. Erst durch Zeichnen, dann durch Linse der Kamera. Und genau das ist es doch auch, was diese Zeit so besonders macht. Man lebte zwischen zwei Weltkriegen. Der eine war zu Ende, an den zweiten wurde anfänglich noch nicht gedacht. Man war froh diesen ersten überstanden zu haben. Mit all den Schrecken, die er gebracht hat. Die Leute wollten fröhlich sein, und das….. was andere nicht mehr hatten, genießen, nämlich ihr Leben. Dieses Lebensgefühl, dieses Flair, kommt sehr schön im Buch rüber. Zusätzlich wird ein Sittenbild der damaligen Zeitepoche aufgezeigt. Alles ist atmosphärisch, und authentisch. Es ist als ob man dabei wäre, während die Charaktere ihre Geschichte erleben.

    Der Roman zeigt Lee Miller wundervoll als Frau und Mensch, eben menschlich, gibt sie als das wider, was sie ist. Verletzlich. Aber auch stark. Wieso auch nicht? Das ist anders, intimer. Man lernt sie anders kennen, als wenn man nur mal einiges über sie liest, oder einen Bericht liest, eine Ausstellung besucht, oder ähnliches. Man fühlt sich ihr näher, da sie als jemand dargestellt wird, der einer von uns sein könnte. Zu einer Zeit, die sicherlich sehr schwierig war, und das auch noch in einer Männerdomäne. Dieses Heraustreten aus dem Schatten der Männer, quasi ins Licht, ist sehr schön umgesetzt, und ein schöner Bezug zum Titel des Buches. Es zeigt ihr Ausbrechen und die sie prägende Zeit. Man ist im Roman drin. Sowohl in der Zeit der Trostlosigkeit, als auch in den Zeiten der Euphorie, und erlebt dies so alles mit.

    Faszinierend ist, dass hier die Geschichte aus der Sicht von Lee Miller erzählt wird, die wirklich existierte. Es ist also keine erdachte Geschichte, sondern ein Roman, der sich um das Leben dieser eindrucksvollen Frau dreht. Beziehungsweise ist die Geschichte natürlich erdacht, die Personen aber real, und genau so könnten die Unterhaltungen gewesen sein. Auch die Maler und Surrealisten, die zur damaligen Zeit gelebt haben, werden wundervoll menschlich beschrieben, so als ob es einem vorkommt, man würde sie persönlich kennen, und genau wissen, was sie damals alles umgetrieben hat.

    Der Sprachstil ist bildhaft geschrieben. Man wird also sofort in die Geschichte hineingesogen, und findet sich im Geschehen wider. Sowohl in den positiven, als auch in den negativen Ereignissen. Dabei wird alles sehr intensiv beschrieben, bildlich, wie es einer Frau in einem Buch gebührt, die ihr Leben mit fotografieren von weniger schönen und düsteren Szenerien verbracht hat, die bis heute so unverständlich sind, dass man es kaum greifen kann.

    Ich beende meine Rezensionen immer mit einem Lied, und möchte auch hier nicht mit dieser Tradition brechen. Es ist meist eines, was mir während des Lesens durch den Kopf geht, oder mich an einen Charakter im Buch erinnert. Ich denke, Lee könnte das Lied gefallen, hätte sie es je gehört. Weil sie ihren eigenen Krieg im Kopf hatte, und im Leben sehr ruhelos war.

    „Don't break me down…… I've been travelin' too long…… I've been trying too hard…… With one pretty song……

    I hear the birds on the summer breeze……….. I drive fast………I am alone in midnight.

    Been tryin' hard not to get into trouble……But I, I've got a war in my mind

    So, I just ride.“

    Und in mir ein Ozean Dennis Stephan
    Und in mir ein Ozean (Buch)
    02.10.2019

    Wenn der Ozean in dir wütet……………. Versuche dich über Wasser zu halten, und nicht zu ertrinken.

    Und in mir ein Ozean von Dennis Stephan

    „Who is the man I see?...... Where I'm supposed to be?..... I lost my heart, I buried it too deep.
    Under the iron sea.“

    Lieber Dennis Stephan. Du hast in einem Text zum Buch mal gesagt, und nun zitiere ich…..“soll eine Boje sein, wenn das Meer in uns stürmt und wir drohen in Worten oder Gefühlen zu ertrinken…..“ ……………..Aber wie bitte soll man denn in diesem Buch nicht in Emotionen und Gefühlen versinken? Ich habe versucht, die Boje zu ergreifen, ertrunken bin ich nicht. Aber es war wirklich haarscharf.

    Wo soll ich bitte anfangen?! Dieses Buch hat geschafft, was Wenige schaffen. Mich sprach – bzw. wortlos zu machen. Also *räusper*, dann mal los. Ihr werdet die nächste Zeit einiges an Lob hören, mal mehr, mal weniger geschwollen. Aber ich kann es nicht ändern. Diese Rezension ist aus meinen Notizen entstanden, und die habe ich während des Lesens aufgeschrieben. Und während des Lesens war ich wohl nicht mehr Herr über meine Sinne. Hier also meine Gedanken, Gefühle, und noch so einiges, was in Gehirnen entsteht……….. also seht, was dieses Buch aus mir gemacht hat.

    Ich habe geweint und getobt, und gelacht…. Ob dieses Buches. Nicht nur beim Lesen, sondern auch der Tatsache wegen, dass ich hilflos dagesessen bin, und nicht wusste, wie um Himmels Willen ich meine Rezension schreiben soll, um damit auszudrücken, was hier während des Lesens beim Buch passiert ist. Ein bisschen verrückt. Ich weiß. Aber es ist eine unabänderliche Tatsache. Später wurde mir dann klar, dass ich wohl an Wortfindungsstörungen leide, ob der Vielfalt an Worten und Umschreibungen, ja fast Umschmeichelungen der Worte, die der Autor im Buch benutzt. Hätte Arthur als Mensch neben mir gestanden, wäre ich wahrscheinlich aufgrund seiner Worte in eine Hypnose gefallen, so schön und berührend, und gleichzeitig magisch waren sie. Und schon wieder finde ich nicht die richtigen Worte. Lest das Buch am besten selber :). Der Sprachstil ist wie ein Gemälde, in das man reinrutscht, während man gleichzeitig die Geschichte erlebt, und sich in einem Gedicht wähnt. Danach würde man am liebsten zu je dem Menschen rennen, und ihm sagen „Lies dieses Buch, und dann rede nur noch so mit mir“. Was für ein schöner Ort die Welt wäre :D

    -Das Buch als Buch:

    Dies ist der zweite Roman vom Autor, und….. Heute vergebe ich…………. Sagen wir mal………..10 von 5 Sternen :).Das Buch passt in kein bestimmtes Genre. Keine Mystik, keine Liebe….. obwohl alles vorkommt. Man würde es am besten mit Coming of Age vergleichen, aber auch das kommt dem nicht annähernd nahe. Es ist eher ein Suchen, und sich finden, was man natürlich mit dem Wachstum, dem in sich selbst wachsen, beschreiben könnte. Ich würde einfach mal ein neues Genre beanspruchen, und es „Grandiose Literatur“ nennen.

    Das Buch ist bildhaft beschrieben, so dass man beim Lesen eigentlich dauerhaft mit Kopfkino in Berührung kommt. Es ist schwer nach der Lektüre wieder in der Realität anzukommen, und das, obwohl das Buch ja gar nicht so unrealistisch ist, in keiner Fantasiewelt spielt, sondern direkt vor unseren Haustüren. Und trotzdem haftet ihm etwas an, dass einen die Wirklichkeit beim Lesen vergessen lässt. Danach ist es wie ein Jetlag. Man braucht erstmal wieder ein wenig Realitätseingewöhnungszeit. Und vielleicht, aber nur vielleicht ein kleines bisschen, habe ich mich……… ein klein wenig…. Hals über Kopf……… in dieses Buch verliebt :D. Das Buch hängt nach, begleitet einen im Alltag, und lässt einen irgendwie nicht mehr los, egal was man tut.

    Ein Roman wie aus einem Traum, verwoben mit der Wirklichkeit, der guten und der schlechten, einer Menge Mystik, und Magie…….. und wunderschönen poetischen Worten, die einem nach und nach eine Gänsehaut bereiten, und einen einlullen, und zufrieden, aber auch ängstlich, schwankend…. Und manchmal atemlos zurücklassen. Der einen aussaugt, aber der Leere auch wieder Hoffnung gibt, und mit einem ungeheuren Durchhaltevermögen dafür sorgt, dass man sich am Ende erwachsen fühlt. Mal mehr, und mal weniger. Auf jeden Fall bleibt man zurück und allein mit seinem Gedankenallerlei. Doch worum geht es überhaupt? Arthurs Kindheit endet mit seinem 18. Lebensjahr, so wie bei uns allen. Aber zusätzlich ist dieser Tag verbunden mit einem richtigen Anfang des Weges zum Erwachsenwerden, ist es doch just der Tag, an dem seine Mutter ihn verlässt. Und wer jetzt meint, er könne sich in seinen Kokon aus Sicherheit einwickeln, und für immer und ewig in der Einsamkeit verweilen, wo einen niemand verletzen kann, und wo jedermanns Anderssein nicht auffällt, der irrt. Arthur muss wohl oder übel in die Welt hinaus, da er von seiner Mutter ja verlassen wurde. Wie ein Vogelküken, das von seiner Mutter am Tag des ersten Ausflugs einfach verlassen wurde, wird er ebenfalls aus dem Nest gestoßen, allein mit den Erinnerungen und den maßgebenden Regelungen, wie man sein Leben zu bestreiten hat. Und auch wenn sie nicht immer einer Meinung waren, zumindest ab den Jugend – und Pubertätsjahren, so kommt es einem vor, als ob er seine Kindheit und Jugend im Schutze einer Meeresblase gelebt hätte, zusammen mit seiner Mutter auf Rügen. Und zwar nur mit seiner Mutter, denn seinen Vater kennt er nicht. Dieser ist schon recht früh aus dem Leben der beiden verschwunden. Später, nach dem Verlassen der Mutter, geht er nach Hamburg, und ist zum ersten Mal im Leben in der Großstadt. Da Arthur nur die Ruhe und Stille des Meeres und die Einsamkeit seines Heims gewohnt ist, kommt er erst nicht so gut zurecht. Er meidet Menschen und Ansammlungen und Gespräche. Später ändert sich das. Die Irrfahrt beginnt. Und damit ein langer Weg zum Erwachsenwerden. Arthurs Versuch einer Reise zu sich selbst, um sein eigenes Selbst zu finden, führt von Rügen nach Hamburg, kurzzeitig nach Las Vegas, Amsterdam und Berlin, um schließlich den Kreislauf zu beenden, und an den Anfang des Geschehens nach Rügen zurückzukehren. Eine Irrfahrt und Odyssee beginnt. Und wie der griechische Held meistert er Aufgaben, Tests, und wächst daran. Doch Odysseus hatte seine Mannschaft. Arthur Niemanden, außer den Menschen, die ihm auf seinem Lebensweg immer wieder begegnen. Die Personen die was mit ihm zu tun haben wollen, an die klammert er sich, wie an einen rettenden Strohhalm, aber auch wieder nicht, weil er dieses Festhalten und Zusammenbleiben nie gelernt hat, und das löst in ihm Ängste aus. Bindungsängste entstehen, bei denen, die ihn wirklich wollen, weil seine Mutter ihm die wichtigen Dinge im Leben nicht beigebracht hat, aber die Info, dass nichts beständig ist, und irgendwann jeder verlassen wird, die war dabei. Sobald also jemand näher in Arthurs Dunstkreis aus Gefühlen eindringt, kommt die Panik des Verlassenwerdens. Und bevor jemand verlasen wird, verlässt er lieber selbst. Es ist paradox. Aber auch irgendwie verständlich. So verletzt Arthur die Leute um ihn herum, und wird gegenverletzt. Er hat keine Orientierung, weiß nicht, was er wirklich will. Hatte ja sein ganzes Leben Niemanden, der ihm wirklich relevante Dinge gelehrt hat. Er musste sich also alles selber beibringen. Learning by doing. Aber dadurch sind Vertrauen und Liebe auf der Strecke geblieben, das konnte ihm seine Mutter nie vermitteln, bevor sie gegangen ist. Ich würde ihm ja nach dem Buch gerne adoptieren, und ihm sagen, wo es im Leben langgeht, wenn ich es halt selber genau wüsste :D.

    Und wie Gedankensplitter, Erinnerungssplitter, und Bruchstücke der Erinnerungen kommen das ganze Buch über Phasen, in denen Arthur sich in den Teilen seines Erwachsenwerdens daran erinnert, was seine Mutter damals in seiner Kindheit oder Jugend gesagt oder getan hat. Arthurs Mutter ist das ganze Buch über präsent und dominant, und das obwohl sie ja ziemlich am Anfang verschwindet. Und trotzdem ist sie fast immer da, oder in den Situationen dabei, als Geist, Phantom, als Traum, oder Erinnerung. Arthur macht ein Loslösen durch, und das in verschiedenen Schritten. Ein erwachsen werdendes Loslösen von seinem alten Leben. Aber, sein wir mal ehrlich, Die Entscheidung wurde ihm ja von seiner Mutter auch abgenommen. Niemand sollte von seiner Mutter einfach verlassen werden, und damit hineingeworfen werden in ein eigenes Leben, ohne das Kind darauf vorbereitet zu haben. Erwachsenwerden hin oder her. Das muss jedes Kind tun. Jedes Kind muss erwachsen werden, zumindest mehr oder weniger, und sich selbst finden, damit es weiß, wer es im Leben ist. Aber jemanden alleine lassen ist, meiner Meinung nach, dafür nicht die richtige Methode. Rein nach dem Motto „Raus mit dir kleines Vögelchen und flieg, aber erst, nachdem ich dich vorher verlassen habe, und dir nicht beigebracht habe, wie man fliegen muss, um ein erwachsener Vogel zu werden. Nun könnte man sagen, der kleine Arthur wurde von seiner Mutter geformt. Später, als sie ihn verließ, wurde er vom Leben geformt, und von allen Dingen, die er erlebt hat, auch den sehr schlechten, und die haben ihn zu dem gemacht, der er nun ist. War die Maßnahme von Arthurs Mutter, ihn allein zu lassen, also völlig in Ordnung, weil sie ihn in die richtige Richtung geschoben hat, mit ganz vielen schlechten Umwegen? Vielleicht wollt ihr das Buch ja selbst lesen, und euch dieselben Fragen stellen, statt meine Gedanken dazu zu lesen (meine Antwort lautet übrigens nein, sie hätte ihn nicht alleine lassen dürfen. Freiheit hin oder her. Sowohl das Freiheiten lassen, als auch das sich selbst Freiheiten nehmen. Kinder sollten nicht alles alleine durchmachen müssen). Aber lasst euch trotzdem von mir gesagt sein…………. Ich lasse euch nicht allein in der Entscheidung, so wie Arthurs Mutter. Nein. Ich gebe euch den Tipp und die Empfehlung, das Buch zu lesen. Denn jeder ist für sein eigenes Glück verantwortlich.

    Und genau wie König Arthus selbst, nach dem er anscheinend von seiner Mutter benannt wurde, lassen Arthur und seine Mutter die Welten verschwimmen. Eine Mischwelt aus Realität und Magie. Und manchmal meint man sich wirklich in Avalon zu befinden, statt in Rügen. Denn die Magie, die Arthurs Mutter betreibt ist keinesfalls die Zauberei, die in den Fantasien allgegenwärtig ist, besinnt sie sich doch ehe rauf Naturmagie und die Einheit mit der Erde…………. So wie eben in Avalon. Wenn ich wollte, könnte ich noch weitere Parallelen ziehen, zur Herrin des Sees, und dass Avalon nur durch die Nebel zu erreichen ist, über das Wasser, es einsam und verborgen gelegen ist, versteckt vor der Welt. So wie Arthurs Heim auch am Wasser liegt, in einer Welt voller Einsamkeit, und Leute, die ihn und seine Mutter meiden. Auf jeden Fall kann man das natürlich nicht vergleichen, aber irgendwie ist beim Lesen in mir dieses Gefühl aufgekommen. Und bei Arthurs Mutter musste ich unsinniger Weise an Morgaine Le Fay denken.

    -Cover:

    Ich gebe heute mal gar keine großen Erklärungen dazu ab, und sage einfach. Es gefällt mir sehr gut, und passt super zum Buch und zum Inhalt, und hat eine schöne Symbolik. Still, rau, blau, grau……..wie ein Ozean.
    -Titel des Buches:

    Darüber zu reden, ist diesmal gar nicht so einfach. Denn zu beschreiben geht es nicht. Also. Geht in euch selbst, und findet selbst heraus, welcher Ozean und welche Gezeiten wann in euch fließen, geflossen sind, und was die Zukunft in eurem eigenen inneren Meer birgt. Denn Arthurs Geschichte mag zwar seine ganz eigene sein. Aber irgendwie ist sie auch ein Teil von uns allen.
    -Gedankenkopfsalat und Fazit (falls ich mich wiederhole, möge man mir das verzeihen):

    Wir haben Ozeane, Illusionen, Desillusion, Verlust, Einsamkeit, Ängste, Magie, Verlassen, fehlendes Vertrauen, und natürlich die Liebe.…. Und wenn wir schon bei Ozeanen sind, die in uns entstehen und wüten, dann reden wir doch auch mal über meinen Ozean, der sich während des Lesens ab und an entladen hat, in einer Flut aus salzigen Tränen. So ganz kalt lässt einen das Buch nicht.

    Ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll. Manchmal habe ich eine Gänsehaut beim Lesen bekommen, ob der Atmosphäre im Roman. Es ist sehr poetisch und sehnsuchtsvoll geschrieben. Im ersten Teil meint man fast aus einem Traum aufzuwachen. Man fühlt sich gleich hineinversetzt in Arthur, den Hauptprotagonisten. Das Buch saugt einen irgendwie ein, und hinfort aus der Realität, und wenn man dann wieder eine Lesepause macht, muss man erstmal den Kopf durchschütteln, und seine Gedanken ordnen. Es ist fast magisch, und das obwohl die Thematik durchaus gar nicht in den Fantasybereich anzusiedeln ist. Trotzdem hat es einen Hauch von Magie und Schicksal an sich, und bietet einen kleinen Touch der beiden Dinge. Fast wie Ahnungen. Ja ja. Das Buch ist eben zauberhaft.

    Es ist wie ein Aufeinanderprallen der realen Welt mit all ihren Facetten und Problemen, und auf der anderen Seite die behütete Kindheit von Außenseitern, die zwar wenig mit der Gesellschaft der Menschen zu tun hatten, aber deren Leben aus bedeutungsschweren Träumen und Zaubersprüchen bestanden hat, welche zu ihrer Realität wurden. Doch wie es so mit Träumen ist, sowohl bei den schlimmen als auch bei den guten. Irgendwann wacht man auf, und steht da, einsam, allein……. In der Realität.

    Das Buch ist wie ein Gemälde, manchmal in kräftigen Farben und bunt. Manchmal blass, und mit zarterer Bleistiftspitze gezeichnet. Wie ein Gedicht, poetisch, sich aber eben nicht reimend. Aber wer hat denn eigentlich bestimmt, dass Gedichte sich reimen müssen? Jeder Satz für sich ist ein Kunstwerk, und man muss aufpassen, dass man keines dieser Kunstwerke überliest, und genau in sich aufnimmt und versteht. Alles ist ineinander stimmig. Die Naturreligion der alten Germanen, die Denkweisen, die heutigen Lebensweisen der Menschen. Man ist nach dem Buch wie benebelt, fast wie bei einer Droge. Das Buch ist einlullend und verführerisch, fast so, als ob man sich zu ihm hingezogen fühlen würde. Ist man einmal in der Geschichte, kann man schwer widerstehen. Es ist fast ein wenig magisch (ich weiß, ich hab‘s schon mal erwähnt), wie Zauberei (auch hier weiß ich‘s ;)).

    Ich habe bei dieser Rezension wirklich Angst, dass meine Worte nicht ausreichen. Dass sie nicht umschreiben können, was dieses Buch in einem auslöst. Dass sie nicht genügen, oder nur bruchstückhaft das wiedergeben, was man beim Lesen empfindet.

    Immer wieder findet man im Text Andeutungen auf die Entwicklung Arthurs, mal wird es als ein Rohdiamant zum Strahlenden Klunker beschrieben, mal als Ausschlüpfender, wie eine Raupe aus einem Kokon, die dann zum Schmetterling wird. Er wird in der realen Welt sozusagen geformt, um am Ende zu dem zu werden, der er am Ende eben ist. Denn manchmal kommt es einem vor, als ob Arthur sich immer mehr verliert, bevor er sich finden kann.

    Denn es erscheint, als seien seine Lebenskapitel nicht abgeschlossen und unvollständig.

    -Arthur als Person (er ist einfach so präsent als Hauptprotagonist, dass man ihn extra erwähnen muss):

    Müsste ich es beschreiben, so würde ich sagen, Arthurs Leben folgt den Gezeiten des Meeres, welche symbolisch dafür stehen, wie es in den Leben der Menschen aussieht. Aber was rede ich da? Tut das nicht jedes Leben irgendwie? Stürmische Zeiten, sonnige Zeiten, ruhige Zeiten, aufwühlende Zeiten, wunderschöne reflektierende Zeiten, sich spiegelnde Zeiten. Zeiten der Trockenheit und Ebbe, und Zeiten der Flut. Das Meer ist Arthurs Lebensbasis. Seine Kindheit. Ein fester Untergrund und sein Zu Hause. Die Zeit nach dem Verschwinden seiner Mutter ist geprägt von Wankelmütigkeit und Unsicherheit. Von einem Dahinfließen aber ohne Rettungsboot. Die rettende Sicherheit ist Arthurs Zu Hause. Nur eben OHNE Sicherheit und Vertrauen und Zuversicht, denn die hat ihm seine Mutter genommen. Ist das irgendwie verständlich? Das Meer ist es auch, welches Arthur bis in seine Träume folgt, obwohl er räumlich getrennt von ihm ist. Eine Verbindung, die bleibt. Arthur sucht lange in verschiedenen Lebensabschnitten nach genau dem Abschnitt, der ihm passt. Die anderen passen nicht so richtig, wie Klamotten, die zwicken und drücken. Alles läuft darauf hinaus, das Kleidungsstück zu finden, was am besten passt. Auf seiner Reise zu sich selbst begegnet Arthur vielen Personen. Dabei verletzt Arthur die Menschen um sich herum, und in seinem Umfeld, so wie er verletzt wurde. Arthur wird verlassen, und er verlässt selber. Er ist auf der Suche nach Liebe, oder zumindest nach dem, was er denkt, dass es Liebe sein könnte. Denn eines hat er in der Erziehung seiner Mutter nicht mitbekommen. Vertrauen. Und ohne Vertrauen gibt es keine Liebe. Dies ist eine wichtige Grundlage und Basis dafür. Kleine Lehrstunde am Rande :D. ab und an erscheint es, als sei sein Lebenskapitel nicht abgeschlossen und unvollständig. Alles fängt mit dem Ozean an, dann kommen die Lichter, die Großstadt, Lärm, der die Stille verdrängt, zwischendurch kurze Wüste, die Arthur mag, weil sie ihm die Erinnerung an das Meer nimmt. Diese schmerzliche Zeit und Erinnerung, als seine Mutter ihn verlassen hat. Doch dies alles sind nur Ablenkungen und Betäubung, und nicht sein wahres Ich. Das Universum sendet Zufälle auf Arthurs Weg, und sorgt dafür, dass er verschiedene Menschen in verschiedenen Stationen seines Lebens trifft. Ebenfalls ein Kreislauf der Natur.

    -Noch mehr Gedanken ( die nehmen irgendwie kein Ende):

    Und der Ozean in uns ist nichts Anderes als unser Blut, unser Herz, was das Blut durch die Adern pumpt. Mal mehr, mal weniger, stürmisch wie die See, wie unser Leben selbst, in einem ständigen Kreislauf, dem auch der Ozean folgt.

    Am Ende bleiben wir als Leser mit unserer eigenen Imagination zurück, und wissen nicht, ob alles im Leben bloßer Zufall ist, alles einem Reigen der Natur, oder gar des Universums folgt, ob es Menschen gibt, die magische Dinge tun, und in unser Schicksal eingreifen können……. Oder ob das Leben einfach das ist, was wir daraus machen, als ob wir unsere eigenen Zügel in der Hand hätten. Und die Frage, ob wir für die da zu sein haben, die uns im Leben verlassen haben, ob wir ihnen vergeben können, oder nicht. Man fragt sich, ob Gerechtigkeit, oder auch Unrecht, nur eine Illusion sind. Ob es nicht eher im Leben so ist, wie im Kreislauf der Natur. Das Gesetz des Stärkeren. Fressen und gefressen werden. Sind die ganzen Gespräche über Gerechtigkeit und Toleranz nicht nur ein Deckmantel der Menschen, die sie eh nicht im Stande sind einzuhalten, weil alles nur eine Illusion ist, und wir uns im Leben trotz allem an die Naturgesetze angleichen? Und das in allen Rängen unserer Menschheit? Machen wir uns also nichts vor: ES gibt eine Rangfolge der Menschen in der Welt, welche gruppiert ist nach mächtig, arm, reich…. Mächtiger, ärmer und reicher. Ebenso nachdenklich lässt einen das Buch zurück, darüber, was Glauben eigentlich ist. Für den Menschen. Und was Gott ist, ob es Gott gibt, ob alle Schöpfung von Gott kommt, oder man in ihr ihn sogar erkennt. Oder ob die Natur einfach nur die Natur ist, und vom wem wurde sie dann erschaffen? Und wer hat den Erschaffer von allem was erschafft wurde überhaupt erschaffen? Fragen über Fragen.

    Sicherlich kommt einem beim Lesen mehrmals die Frage in den Sinn, wer man ist. Wer bin ich? Was ist meine Identität? Identitätsfindung, ob die Identität mit der Vergangenheit zusammenhängt, ist man nur jemand, wenn man seine Vergangenheit vollständig kennt, und weiß, von wem man abstammt, oder ist man jemand, wenn man alleine ist, und für sich selbst sorgt, und aus sich genau das macht, was man immer sein wollte? Werden wir durch andere ´Menschen wie Eltern beeinflusst? Und was ist, wenn diese nicht existent sind, oder uns einfach verlassen? Welche Art von Mensch entsteht dann? Für mich sind das zentrale Fragen des Buches, die anhand von Arthurs Beispiel besprochen und angezeigt werden. Ein tiefes Sehnen. Und die Frage, was mit unserem Sehnen geschieht, und welche Konsequenzen es hat. Ist das Sehnen wirklich da, oder ersehnen wir Dinge, weil andere sie ersehnen, und wir es nur nicht erkennen oder kennen? Wen verletzen wir damit? Wie beeinflusst es unser Tun? Und wissen wir wirklich schon mit 14, oder 16 oder 18 was gut für uns ist, und sind eigenständige Menschen, oder sind wir in dieser Phase unseres Lebens noch auch darauf angewiesen, jemanden zu haben, der uns leitet durch diese Phase des Sturms, der erst Jahre später windstill wird? Arthur hatte nie das Vorbild einer geliebten Beziehung seiner Eltern. Also wusste er nie, was gelebte Liebe ist. Das Thema Verlust und das Sehnen nach dem Verlorenen ist im gesamten Roman allgegenwärtig. Wenn man im Buch drin war, ist man quasi in der Geschichte versunken, wie in einem Ozean, und hat erstmal alles um einen herum vergessen. Das Buch ist gar nicht so einfach zu beschreiben, weil es einen ganz besonderen Schreibstil hat, der mich vollauf begeistert hat. Wobei diese Worte eigentlich derer viel zu wenig sind. Die Atmosphäre im Buch hat einen ab und an einen Schauer über den Rücken gejagt, so wundervoll, war die Erzählweise. Überhaupt ist alles sehr atmosphärisch. Und menschlich, mit allen menschlichen Fehlern. Alles ist im Einklang der Natur, der Kraft der Natur und der Elemente. Manchmal hat man das Salz des Meeres regelrecht auf seiner Haut gespürt. Die Beschreibungen der Landschaft sind großartig, und regen zum Nachdenken an. Das Buch ist mystisch. Aber nicht so, wie ihr es euch nun denken mögt. Es besitzt eine ganz eigene, mystische und bildlich wunderschöne Sprache, die einem wirklich ab und an vorkam wie erzähltes Meeresrauschen.

    Jaja, die Melancholie. Das Buch macht definitiv melancholisch, zumindest mich. Und am Ende muss man entscheiden, ob man seinen Frieden mit den Dingen macht, die passiert sind, oder es lässt.

    Lasst euch von der Welle des Ozeans mit ins Buch ziehen…………. Aber passt auf, dass ihr nicht darin ertrinkt ;)

    Und auch diesmal möchte ich meine Rezension, wie immer, mit einem Lied beenden, welches mir irgendwie beim Lesen die ganze Zeit durch den Kopf gespukt ist. Und ich hoffe, ihr stellt diesmal nichts Böses damit an. Ich gebe ungerne kleine Schätze aus meiner kleinen Gehirnschatzkiste voller Lieder her, und besonders nicht, wenn sie mir was bedeuten, diesmal ist es wirklich eines meiner liebsten Schätze. Und für ein „10 Sterne-Buch“ gebe ich mein Geheimnis gerne mal her. Wisset das zu schätzen :)

    "Lie where I land………. let my bones turn to sand……… I was born on the lake…… and I don't want to leave. Every eye on the coast ever more………. Will remember the sight of the ghost on the shore.

    Under the waves…… and the earth of an age………. lie a thousand old northerner's graves.Deep in the night …..when the moon's glowing bright…….. they come rising up into the night.Die if I must let my bones turn to dust….. I'm the Lord of the lake ……and I don't want to leave it. All who sail off….. the coast ever more………….. will remember the tale of the ghost on the shore."
    Tailor, K: Disappeared Tailor, K: Disappeared (Buch)
    30.09.2019

    Das schöne Mädchen…… und der Wolf im Schafspelz. Wieso sind die immer im Wald anzutreffen?

    Disappeared von Kathy Tailor

    „Who's that I see walkin' in these woods?............. Why, it's Little Red Riding Hood.“

    Ich finde, gerade bei Thrillern ist es immer schwierig, eine Rezension zu schreiben. Man möchte alles sagen, was einen bewegt. Darf aber nicht zu viel verraten. Muss aufpassen WAS man verrät. Denn jedes Detail könnte ein wichtiger Hinweis auf die Auflösung des jeweiligen Falles sein. Jedes noch so kleine Wort könnte ein Detail sein, welches am Ende zur Auflösung des Geheimnisses führt. Und dann würde man anderen Lesern die Freude nehmen, dieses Buch zu lesen. Denn die Auflösung am Ende. Der große Knall. Das ist es doch…… was die meisten Thriller so spannend und gut macht. Liebe Leute. Was soll ich sagen? Hier ist es nicht viel anders.

    -Das Cover:

    Anfangs dachte ich beim Cover ja, dass es zwar schön ist, aber der Wald und dieses Geheimnisvolle doch eher durch einen Wald bei Nacht symbolisiert werden sollte, denn passt der nicht eher zu einem verschwundenen Mädchen und einem verlassenen Internat? Doch je mehr ich darüber nachdachte, und auch im Buch vorankam, dachte ich dann, dass das Cover eigentlich doch perfekt ist. Vielleicht eher auf den zweiten Blick. Denn meiner Meinung nach handelt es sich gar nicht um die Hauptprotagonistin Freya, sondern um Maria, das Mädchen, welches im Wald dann auch wirklich verschwindet, sie ist eben DISAPPEARED, wie der Titel schon sagt. Und durch die Farbgebung ihrer Jacke, ist sie trotzdem gut getarnt und fast verschwunden neben den Birkenstämmen, die fast dieselbe Farbgebung haben. Wäre nicht der Klecks an roten Haaren, würde sie, symbolisch…. wirklich fast verschwinden in den Baumstämmen des Waldes. Eine wirklich schöne Symbolik, und wirklich passend zu Geschichte und Buch :)

    Überhaupt. Dieses junge Mädchen mit den roten Haaren, das im Wald verschwindet. Fragt mich nicht warum. Es ist keine Märchenadaption und nichts. Und trotzdem hat das Buch mich so hingehend beeinflusst, dass ich die ganze Zeit an das arme Rotkäppchen denken musste, welches in den Wald geht, und vom bösen Wolf überrascht wird. Natürlich sinnbildlich und symbolisch. Hier im Roman gibt es keinen Wolf, und das Rotkäppchen ist ein junges Mädchen, welches im Wald verschwindet. Aber können wir nicht auch manchmal denken, dass Menschen fast wie Wölfe sind, oder sich so verhalten? Nun muss man dazu sagen, dass der Wolf natürlich ein zutiefst missverstandenes Wesen ist, und fälschlicherweise das Symbol für all das Böse, was das Nette und Gute bedroht. Ich selbst liebe Wölfe, und sie sind sogar meine Lieblingstiere ( okay okay, neben Drachen). Ich könnte dieses Sinnbild also auch durch den „Schwarzen Mann“ austauschen, der im Wald ist, und Mädchen abfängt. Aber mir gefällt die Rotkäppchenvorstellung halt besser :). Deswegen wundert euch nicht, wenn ich ab und an hier in der Rezension sowas erwähne.

    -Und nun der schwierigere Part. Die Geschichte des Buches:

    Vielleicht fragen sich nun einige, was ich hier eigentlich sagen will, und was das mit diesem Thriller zu tun hat, und wo bleibt überhaupt der Wald? Nunja. Ganz am Anfang steht ein einsames Internat, welches auf einem verlassenen Hügel liegt, umgeben von……… richtig……….Wald.

    Freyas Mutter ist nach einem Herzinfarkt ins Koma gefallen, und nach einiger Zeit wurden die lebenserhaltenden Maßnahmen abgeschaltet. Etwas, das Freya sich nicht verzeihen kann. Sie ist traumatisiert. Freya ist übrigens die Hauptprotagonistin im Buch. Nach dem Tod von Freyas Mutter ist ihr Vater mit der Lage überfordert, und stürzt sich in seine Arbeit. Um Freya nicht auch noch…….. naja………. Sagen wir es mal ehrlich, denn so kam es ab und an rüber, an der Backe hängen zu haben, steckt er sie in just dieses Internat im Wald nach Hohenhausen. Vorher lebte sie in München, aber auch dort hat es in der letzten Zeit zwischen ihr und ihren besten Freundinnen gekriselt, die einfach nicht mehr in Freyas Welt gepasst haben. Denn diese bestand aus Selbstvorwürfen, und Gedanken an ihre tote Mutter, die 6 Monate vorher gestorben ist. Verlassen von allen, so kommt es einem fast vor, kommt Freya dann im Internat an. Die Menschen im Roman, zumindest die Erwachsenen, kommen mir im Roman alle vor, wie Egoisten, die nur an sich selbst denken, und völlig vergessen, dass sie ja auch noch ein Kind haben, für das sie mal da sein sollten. Denn Freya ist erst 16. Natürlich könnte man sagen, der Vater hat genug mit seinem eigenen Schmerz zu tun, denn immerhin hat er seine Ehefrau verloren. Aber für mich ist das kein Grund.

    Auch Maria hat kein leichtes Schicksal. Maria mit ihren roten Haaren, die in den Wald geht……………. Und man denkt sich……. Welchem Wolf ist Rotkäppchen dort wohl begegnet? Doch war dort wirklich ein Wolf am Werk? Oder eher der Wolf im Schafspelz? Aber dazu später. Sie ist auf dem Internat nur mit einem Stipendium, da sie es sich nicht leisten kann, dort zu verweilen. Ihre Mutter ist ebenfalls tot, kurz nach der Geburt gestorben, und wollte sie schon in der Schwangerschaft im Mutterleib töten. Ihre Tante sieht in ihr eine Last, die ihr aufgezwängt wurde vom Jugendamt, da sie wohl die einzige Verwandte ist. Sie hasst Maria, und wünschte manchmal, dass sie tot wäre, oder verschwunden würde (Maria und Verschwinden? Welch Ironie des Schicksals. Denn falls ihr euch nun fragt, wer diese Maria ist? Genau. Wie shcon erwähnt: Sie ist das berüchtigte Mädchen, welches im Wald verschwindet). Manchmal hat die gute Frau mich an die gute Petunia Dursley erinnert, gemixt mit der bösen Stiefmutter oder Hexe aus fast allen Märchen. Kann man es Maria also verdenken, dass sie das Internat Hohenhausen liebt In dem sie Freundinnen hat, und nicht jeden Tag wie Dreck behandelt wird? In dem sie ein Bett hat, in einem Zweibettzimmer, zusammen mit Anna, die ihre beste Freundin dort wird? Ich persönlich verstehe das total, und hab mich während des Lesens wirklich manchmal aufgeregt, und geärgert über die Erwachsenen, die nur an sich denken, und wohl wenig Empathie haben. Welch gefühlskalte Welt.

    In all diesen Situationen ist es ein Lehrer, der anscheinend der einzige Erwachsene ist, der sich ein wenig sorgt. Leo Seidler, der Sportlehrer, ist wie ein Rettungsanker in der Nacht, während um Freya herum ein Sturm aus Verlust und Unsicherheit tobt. Lieb, nett, zuvorkommend, und vor allem kümmert er sich. Und dann kommt der Tag, an dem Maria verschwindet……..

    Von den Polizisten, die zwar lustige Sprüche draufhaben, aber sonst auch nichts, enttäuscht, fängt Freya an, das Geheimnis um Marias Verschwinden lösen zu wollen. Wahrscheinlich, weil sie an einem Tag dieselbe Traurigkeit in Marias Augen gesehen hat, wie in ihren eigenen. Freya wühlt immer weiter im Dreck der menschlichen Geheimnisse, und dabei kommen Dinge ans Tageslicht. Abgründe, die nichts mit dem Verschwinden Marias zu tun haben, aber trotzdem da sind. Terri hilft ihr nach einiger Überredungszeit dabei. Wer ist denn nun Terri schon wieder? Ach so. Das ist Freyas Mitbewohnerin im Internatszimmer. Überhaupt gibt es dann noch ein paar Namen, die ihr euch merken solltet. Cora, Anna, Birte, Fabi, Oskar…..um nur einige zu nennen. Und alle sind wie in einem Spinnennetz ineinander verwoben, und miteinander verbunden. Die Schicksale von allen streifen sich, treffen aufeinander, trennen sich wieder, um dann mit einem anderen Schicksal aufeinander zu treffen, das vorher ein anderes Schicksal gestreift hat. Und wie in einem Kreislauf laufen sich alle immer wieder über den Weg. Es ist wie als ob dieser Thriller in eine Richtung geht, dann biegt man ab, um dann festzustellen, dass der Weg eine Sackgasse war, und dann geht man zurück, um in die nächste Sackgasse zu geraten. Die Vermutungen die man anstellt……… mögen manchmal richtig sein. Aber oft lag ich auch falsch :D. Was ja gut ist, denn es verspricht Spannung bis zum Ende, und dort dann einen Megaknall.

    -Fazit und Gedanken:

    „Wir brauchen irgendwas, das ihn zum Reden bringt. Meine Mutter hatte bei ihrer Arbeit oft mit Menschen zu tun, die sie nicht in die Wohnung lassen und mit ihr sprechen wollten. Sie hat immer gesagt, dass es für jeden verschlossenen Mund einen Schlüssel gibt – man muss ihn nur finden.“

    Was war das nun wieder? Ach ja. Dies ist mein Lieblingszitat aus dem Buch. Ich wollt’s ja nur mal erwähnt haben.

    Es ist eine schöne Schale mit verdorbenem Kern…………. Ein Internat mit all seinen verborgenen und verdorbenen Geheimnissen im Inneren. Doch nicht nur das Internat ist verdorben im Inneren, sondern auch seine Bewohner. Man meint fast, dass jeder ein Geheimnis hütet, und zwar wirklich jeder ein anderes……. Ein spezielles, das ihn aus einer Situation befreien soll, ihm einen Vorteil verschafft, oder einfach eine Leidenschaft verschleiert, die in einem ist. Auch hier haben wir den perfekten Schein. Und am Ende fragen man sich, ob die Geheimnisse alle verhindert hätten werden können, wenn ein paar andere Menschen zuhören würden, einem keine Vorschriften machen, oder einen einfach das Leben so leben lassen, wie man es selbst möchte. Wer trägt da noch Schuld, dass es zu bestimmten Dingen kommt? Liegt das an den schwachen Charakteren, oder einfach daran, dass jeder Mensch im Leben danach strebt, sein eigenes Glück zu finden, und glücklich zu sein? Für mich beschäftigt sich das Buch mit genau dieser Frage. Wie alle Dinge im Leben die schön von außen sind, ist auch dieses Internat. Denn hinter der schönen Fassade, den guten Lehrern, dem guten Ruf, und der Chance einen tollen, überall anerkannten Abschluss zu machen fault es im Inneren. Fast wie bei einem Apfel, der außen wunderschön und rot ist, und einiges verspricht, damit man dann reinbeißt, und er innen faul ist. So faul ist auch das Internatsinnere, mit all seinen Intrigen, Geheimnissen, und weniger schönen Dingen.

    Doch Vorsicht. Nicht alles auf der Welt ist so, wie es scheint. Und ist Rotkäppchen nicht auch in den Wald gegangen, und dem bösen Wolf begegnet? Gibt es hier vielleicht einen Wolf im Schafspelz? Wer sich jetzt denkt, er wüsste genau, was ich damit alles sagen möchte……………. Der denkt falsch, und hat natürlich nichts verstanden. Denn wie ich schon sagte. Nichts ist wie es scheint. DAS Offensichtliche ist nicht immer die Wahrheit. Eine Welt aus Lug und Betrug, und des Scheins wird aufgebaut. Und vielleicht, aber auch nur vielleicht, wisst ihr am Ende ja gar nicht mehr, wer der böse Wolf überhaupt ist ;)

    Das Buch ist übrigens der Debütroman der Autorin. Der Aufbau der Geschichte ist anfänglich gemächlicher, um dann an Ende rasant an Fahrt aufzunehmen. Das Ende ist wirklich schlichtweg genial konstruiert. Und am Ende gibt es noch ein nettes Überraschungsei. Na wenn das mal kein Grund ist, das Buch zu lesen. Spannung, Spiel………… und ich glaube sogar die ein oder andere heiße Schokolade im Buch gesehen zu haben.

    Mein heutiges Rezensionsendlied. Wie immer am Ende meiner Rezensionen. Verzeiht mir den Bezug, aber mein Gehirn hat bei den Liedern , die mir während des Lesens durch den Kopf gehen, immer ein Eigenleben:

    „Hey there……..Little Red Riding Hood…… You sure are lookin' good…… You're everything……… a big, bad wolf could want...

    Listen to me!

    Little Red Riding Hood……. I don't think little big girls should…. Go walkin' in these spooky old woods alone.“

    Schneider, S: Herzmalerei: Roman Schneider, S: Herzmalerei: Roman (Buch)
    12.09.2019

    Perfektes Date Matching der Wissenschaft vs. Seelenverwandtschaft……was ersehnt die Seele?

    Herzmalerei von Syma Schneider

    „So viele fremde Gesichter und tausende Lichter……Doch jeden Moment bin ich bei dir, dir, dir.
    An manchen Tagen verblassen all diese Farben……Dann stell' ich mir vor, du wärst bei mir, mir, mir.“

    Wir kennen Science-Fiction Romane, und wir kennen Liebesromane. Und zusätzlich auch noch die Zukunftsromane, die meistens in Dystopien enden. Der eine mag dies, der andere lieber das. Doch was ist wenn sich diese beiden, oder auch drei, Genres auf einmal und miteinander verbinden? Man denkt, man liest einen ganz normalen Liebesroman über zueinander gehörige Seelen, die sich finden….. aber dann wird man auf einmal überrascht, und landet in der Welt des 22. Jahrhunderts? Science-Fiction, so wie es definiert wird, ist das nicht, dystopisch auch nicht, man kann es schwer einordnen. Aber was es ist………….zumindest für mich……….. das ist ein wenig beängstigend. Denn hier wird eine Welt beschrieben, wie sie uns tatsächlich in ungefähr 100 Jahren erwarten könnte. Und das nicht mit bizarren Formen von Raumschiffen oder Aliens, die uns auf der Erde besuchen. Nein……………. Hier wird in ganz normalen Worten das Menschliche Zusammenleben erklärt, wie es in der Zukunft sein könnte. Und das macht sogar Sinn, denn die Anfänge zu all diesen Dingen, die wir erlesen und im Buch erleben dürfen, die haben ihren Startpunkt in unserer Gegenwart, und sind tatsächlich ansprechbare Themen unserer Zeit.

    Die Geschichte des Buches:

    Die Lektüre ist nicht immer leicht zu lesen, und das meine ich keinesfalls vom Schreibstil, als viel mehr von der Thematik. Man muss sich damit auseinandersetzen, was alles passiert. Es passieren in dieser Welt Dinge, die ich absolut gut und weiterentwickelt finde, aber auch Dinge, die ich absolut kritisch und als unsere Zukunft sehe. Der Roman ist gar nicht so leicht vom Gehirn zu erfassen, da er sehr vielschichtig ist, und sehr viele Unterthemen über einem Hauptthema hat.

    Die künstliche Intelligenz schreitet voran, und wird immer intelligenter. Der Mensch muss sich ebenfalls weiterentwickeln. Die weltweit größte Firma, die Babys herstellt und produziert ist PerfectHuman. Wie bitte? Perfekter Mensch? Babys herstellen? Ging das nicht irgendwie anders……äh…… Halt, Stopp, ihr habt Recht. Aber diese „auf normalem Wege hergestellten“ Babys sind keinesfalls perfekt. Bekommen sie doch Krankheiten, sind ihre Charaktere nicht perfekt, und können psychische Erkrankungen entwickeln, sind sie doch nicht so erfolgreich in ihren Berufen, und nicht so schön im Aussehen. Die Gotteskinder. So genannt, weil nicht künstlich hergestellt. Die künstlich hergestellten Babys, die bei PerfectHuman produziert werden, sind Maßkinder, nach Wünschen von Eltern, die ein Baby mit bestimmten Dingen angefertigt haben wollen. Krass, oder? Ich hab‘s auch erstmal gar nicht glauben können.

    Hauptprotagonistin und tätig bei PerfectHuman ist Zenia, um sie geht es in dieser Geschichte. Zenias Beruf ist Psychologin und Mitarbeiterin in der Babyübergabe der Firma, die Eltern betreut, die ihr perfekt hergestelltes Baby überreicht bekommen. Amrex ist Zenias beste Freundin. Ein perfekt hergestellter Mensch, und sie hat diesen liebenswürdigen Fremdsprachentick. Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Zenia, und von Nael erzählt, über den man erstmal nichts erfährt, außer, dass er im Gefängnis sitzt, in dieser Welt in der Zukunft.

    Nael sitzt also im Gefängnis, Zenia lebt im Gesundheitsbereich von München (wo nur die perfekt hergestellten Menschen Zugang haben, oder Gotteskinder die in regelmäßigen Abständen, naja eher dauerhaft, auf ihre Gesundheit hin untersucht werden). preVita ist Zenias neue Firma, denn durch einen Zufall und einem Vorkommnis, kündigt sie bei PerfectHuman. preVita ist eine Firma, die ein Programm entwickelt, was so einfach gar nicht zu erklären ist. Es geht um Seelenrückführungen, wie wir sie auch heute kennen. Nur mit weiterentwickelter Technik. Wie der Name schon sagt geht es um die Vorleben der Menschen, und was die Seele dort erlebt hat. Diese Rückführungen können dann heilen helfen, wenn sich der Mensch in seelischen Krankheitssituationen befindet. Fast wie heutzutage, wenn es eine Hypnose gibt. Nur dass im Buch diese Hypnose durch eine Maschine gemacht wird, die die Seele rückführt, um das Erlebte dann auf einem Screener mitanzuschauen. So hat man quasi einen Film aus einem vergangenen Leben. Die Welt ist also vollkommen digitalisiert. Bei der Rückführung werden die Hirnströme nämlich im Gehirn zu Bildern. Nael hingegen kommt aus dem Gefängnis raus, da er ausgewählt wurde, an einem Resozialisierungsprogramm für Straftäter teilzunehmen. Eine der wenigen Bedingungen ist, dass er bestimmte Vorschriften einhalten muss, und einem geregelten Arbeitsplatz nachgeht. Alles Zufall???? Naels und Zenias Weg kreuzt sich, als er als Proband der Firma preVita zugewiesen wird. Noch mehr Zufall??? Vielleicht ja, vielleicht auch nicht. Das ist wohl das, was ihr selbst herausfinden müsst.

    Titel des Buches:

    Zum Titel des Buches kann ich nur eines sagen. Nach der Lektüre und dem Lesen macht er durchaus Sinn, und ist total stimmig, ist also nicht nur einfach ein so daher genannter Titel. Da es aber wirklich ein ganz toller Grund ist, der mit der Geschichte zusammenhängt, will ich ihn euch nicht verraten. Das dürft ihr selber herausfinden. Denn am Ende ist es eine „Herzmalerei“, die jemanden zu erkennen gibt. Vielleicht ist es aber auch einfach nur ein toller Titel, der davon erzählt, wie sehr unsere Herzen malen und bunt sind, und aus dem Alltagsgrau herausgehoben werden, wenn sie verliebt sind ;)

    Cover:

    Das Cover möchte ich nochmal hervorheben, weil es wirklich einzigartig ist. Marcel Schneider hat es selbst entworfen. Und wenn man es in Händen hält, strahlt es wirklich ein klein wenig. Im Spiralbaum kann man sich fast verlieren. Ich denke der Baum steht für die Verästelungen der verschiedenen Leben innerhalb von Raum und Zeit, und die Figur ist vielleicht unsere weibliche Protagonistin in der symbolischen Herzblase, die für die Liebe steht. Metaphorisch ist das alles total toll. Ein kleines Kunstwerk. Und nach Beendigung des Buches hat sogar jeder kleine Stern darauf eine Bedeutung, und erinnert mich ein wenig an Wiedergeburt.

    Nun zum schwierigsten Teil, meine Gedanken zum Buch, die irgendwie überhand nehmen:

    Die Ausgangssituation im Roman ist so, dass die Erde zu dieser Zeit und mittlerweile 12 Milliarden Menschen beherbergt. Wer unsere aktuellen Zahlen kennt, der weiß, dass dies so ziemlich überbevölkert ist. Die guten Seiten der Zukunft will ich an einem Beispiel zeigen. Davon gibt es im Buch so viele, und alle kann und will ich natürlich nicht verraten. Das muss man irgendwie selbst gelesen haben, um es zu verstehen. Es gibt Bauern in der Gesundheitszone auf dem Dach der Hochhäuser. Bei Neubauten ist es gleich Vorschrift, diese zu bebauen. Keine verstopften Straßen, Sicherstellung der Versorgung und Umweltschutz sind die Vorteile. Natürliches Essen ist teurer als das aus dem 3D Drucker. Angebaut werden Kräuter, Obst und Gemüse. Die Gesellschaft hat also nicht nur schlechte Seiten, sondern, wie alles im Leben, auch gute. Es ist ein zweischneidiges Schwert. Zum einen verhilft die Technik zu vielen Dingen, und erleichtert den Alltag, zum anderen ist man sehr viel überwacht, und gibt der Technik sehr viel Raum, was auch sehr gefährlich ist, da wohl auch alle Daten, zum Beispiel die der BRO’s, gespeichert werden. Und dann ist da ja auch noch dieser ID Chip, den jeder Mensch hat, und auf dem alle Infos zum Mensch gespeichert sind. Es gibt keine Krankheiten, gerade in der Gesundheitszone, und durch die Entwicklung und Produktion von perfekten Menschen. Aber auch hier könnte man darüber diskutieren, ob das so richtig oder falsch ist. Überhaupt ist das Buch und seine Situation sehr diskussionswürdig in vielen Bereichen und bei vielen Themen. Ethik eben.

    Ich habe mich ab und an und öfter schon mal dabei erwischt, mich zu fragen, wohin sich unsere Welt entwickelt, und wie die Menschheit in ungefähr 100 Jahren aussehen würde. Ihr Benehmen, ihre Errungenschaften, die Gesellschaft ansich, die zwischenmenschlichen Beziehungen….. und die Entwicklungen von all dem, was sich heute, in meiner Zeit in Anfängen abzeichnet. Dieser Roman spiegelt nun ziemlich genau, auf sehr realistische Weise wider……….. wie diese Zeit aussehen könnte, als ein Szenario, in dem es von der Thematik eigentlich um ganz andere Dinge gehen sollte.

    Es ist ein wenig kontrovers. Die meisten Themen sind diskussionswürdig, und ethisch bedenklich, aber auch zum Wachrütteln, oder eben einfach totaler Fortschritt und praktisch, denn bei den meisten bewegen wir uns in großen Schritten genau auf solche Szenarien zu. Das hat mir am Buch zum einen sehr gut gefallen, zum anderen Angst gemacht. Und das in einer Welt, in der man eh schon nicht mehr ganz angstfrei leben kann. Und es ist ja auch nicht das einzige Thema im Buch. Ebenso wird am Beispiel von Zenia eine Beziehung gezeigt, die daran zerbricht, dass ein Partner keine Zeit mehr für einen hat, weil das Geld und die Arbeit und der Erfolg im Beruf wichtiger sind. Das gibt es doch heute auch schon, werdet ihr nun sagen. Ja, das ist richtig. Zenia sehnt sich nach Liebe, nach richtiger, nach einem Partner, der für sie da ist….. so wie es in ihren Rückführungen passiert ist. Ihre Seele sehnt sich sozusagen danach, was sie schon einmal gehabt hat. Tiefgehendes Vertrauen und Liebe zu einem Menschen. Dieses Sehnen beschert ihr wahre Glücksgefühle, während sie in ihren Rückführungen ist, denn nur dort kann sie diese wahre Liebe empfinden, gibt es doch in ihrem momentanen Leben keinen Partner, für den sie genau das empfinden würde. Denn Samu, eben dieser Partner, scheint nicht wirklich der Richtige zu sein, und fast scheint es manchmal so, als ob Zenias Seele sich gegen ihn, und seine Unliebsamkeit wehren würde.

    Und am Ende bleibt die Frage, ob wir wirklich immer auf ewig unseren Seelenpartner in jedem Leben suchen sollten, oder einfach mal im Leben auch mit einem Partner zusammen sein, der dieser Seele des vorherigen Partners einfach sehr nahekommt. Es ist ein Paradoxum. Kann man sich in einem Leben neu verlieben, und quasi eine neue Seelenpartnerschaft für die zukünftigen Leben eingehen? Und was passiert dann mit der Seele der alten Seelenpartnerschaft?

    Und man fragt sich unbewusst, ob es so etwas wie eine Vorbelastung der Seele gibt. Unangenehme Dinge, die wir im Vorleben erlebt haben, und vor denen wir uns nun im aktuellen Leben scheuen, oder sie gar vermeiden. Und schließlich fragt man sich: Wo ist der Beginn? Der Anfang? Der Ursprung der Seele? Wann hat sie das erste Mal gelebt in einem Menschen? Gleich zu Anfang allen Ursprungs? Und welches Leben war ihr erstes Leben? Und haben diese beiden Seelen sich schon seit dem Ursprung geliebt? Verwirrend, oder? Ich hoffe, dass ich für mein Geschreibsel hier nicht in die Anstalt komme…..

    Die Welt in ca. 100 Jahren? Erschreckend aber auch mit Hoffnung und Chancen versehen. 100 Jahre mögen eine lange Zeit sein, doch in unserer Erdentwicklung sind 100 Jahre fast gar nichts. Und schon fragt man sich, ob man sich wirklich dahingehend so entwickelt, dass solch eine Welt entstehen könnte. Das Buch hält der Gesellschaft den Spiegel vor. Einer Gesellschaft, die die Anfänge solch einer Welt bereits eingeleitet hat. Und an uns liegt es, dass es nicht so wird, wie im Buch. Nun ist die Frage ob es 5 vor, oder schon 5 nach zwölf ist. Das Buch kann aufrütteln.

    Fazit:

    Wir haben es hier ja mit dem Debütroman des Autorenpaares zu tun. Für mich ist er eine Mischung aus 1984 und Gattaca, und natürlich mit ganz vielen eigenen Ideen. Das Buch und der Film sind nur zur Orientierung genannt, und an was es mich wage erinnert hat. Beides übrigens ein Kompliment von mir.

    Und fast mit jedem Satz den man liest, hat man einen neuen Denkanstoß, wie etwas in Zukunft werden könnte, und auf welchem Weg wir sind.

    Das Buch hat mich überrascht, weil es mehrere Elemente miteinander vereint. Es könnte anfänglich ein Science-Fiction Buch sein, oder auch ein erschreckender Ausblick in unsere Zukunft, denn bei einigen Science-Fiction Dingen habe ich sehr darüber nachdenken müssen, dass wir schon jetzt auf dem Weg dorthin sind……… Zum zweiten enthält es natürlich die Liebesgeschichte, und Zeitreisen nicht in körperlicher Form, sondern die Seelenform dessen. Bedeutet, es geht um Rückführungen der Seele, und die Leben, die wir vorher gelebt haben. Abe auch um das Sehnen nach etwas, das echt ist, die Liebe. Echte richtige Liebe.

    Das hat mir besonders am Buch gefallen, weil es etwas völlig Neues war. Nicht wie bei anderen Sci-Fi Romanen. Hier war es so, dass die Dinge Zwar im Bereich Sci-Fi in der Zukunft spielen, aber tatsächlich genau so eintreten könnten, da viele Dinge schon in Planung oder in den Anfängen sind.

    Das alles hört sich ja erstmal negativ an, aber es sei euch gesagt……….. das ist es keinesfalls. Wer mich kennt, der weiß, dass ich Bücher mag, die Dinge ansprechen…. Die nicht so klar definiert sind, und diskussionsfreudig ob unserer heutigen Zeit sind. Hier sehe ich die Parallelen und den Diskussionsstoff regelrecht vor mir. Schon allein die Thematiken von KI, Babys die produziert werden, und einer Welt, in der alles nur noch automatisch läuft, und die in Schichten von Arm und Reich eingeteilt ist……….mmmmjoah. Das ist schon mal genug Zündstoff, zumindest für meine Begriffe.

    Syma Schneider ist übrigens nicht etwa eine Person, nein. Es handelt sich um Sylvia und Marcel Schneider, die dieses Buch zusammen geschrieben haben. Und es ist ihr erstes. Ein Debütroman also (ich glaube, das habe ich schon mal erwähnt :D). Oder wie ich es gerne mal nenne. Das erste Buchbaby.

    Ein Roman, für den ich gerne ein paar Herzen malen würde….

    Mein heutiges Rezensionsendelied geht allerdings wieder in die Liebesthematik der Geschichte, weil ich doch halt auch Liebesgeschichten gerne mag. :D :

    „Ganz egal wo du bist, Wie sehr du mich vermisst, Wie viel Zeit uns auch trennt, Und wie schnell sie auch rennt, Es ist gar nicht so schwer, Ich bin doch nur ein Herzschlag entfernt. Und du bist alles was bleibt, Auch wenn jeder Strick reißt, Unser Weg sich auch teilt, Ich will nur dass du weißt, Ich bin doch nie mehr, Als nur einen Herzschlag entfernt.“
    Böhm, K: Drei Leben mit dir Böhm, K: Drei Leben mit dir (Buch)
    11.09.2019

    Kannst du ohne Reue auf dein Leben zurückschauen, und sagen, jede Entscheidung war richtig?

    3 Leben mit Dir von Kerstin Böhm

    „So open your eyes and see……….The way our horizons meet………..And all of the lights will lead ………Into the night with me.“

    Also. Ich bilde mir ja gerne mal ein, dass dieses Buch vom Schicksal dazu bestimmt wurde, zu mir zu kommen, um von mir gelesen zu werden, uns, dass wir irgendwie zusammengehören. Und selbst, wenn sich unsere Wege nicht gekreuzt hätten, hätte es sicherlich einen Weg gefunden, die Zeit zurückzudrehen, um doch zu mir zu kommen, weil wir einfach zueinander gehören, und unsere Schicksale auf ewig miteinander verbunden sind…damit wir beide am Ende glücklich sind… Was?! Ich bin verrückt?! Okay Okay. Man wird ja wohl mal träumen dürfen……….

    Wenn man auf der geradlinigen Straße des Lebens fährt, muss man aufpassen, dass man nicht die falsche Abfahrt nimmt, oder eine überspringt, oder gar den Rückwärtsgang einlegt und zurückfährt…. Denn sonst könnte es sein, dass man sich verirrt…… Also entscheidet euch…… wollt ihr nach rechts oder nach links abbiegen, um zu eurem Ziel zu kommen?

    Und ich habe mir lange überlegt, wie ich eine Rezension schreiben könnte, ohne zu viel vom Buch zu verraten. Aber ohne ein paar Infos geht es einfach nicht. Die Geschichte ist einfach zu verstrickt, als dass sie einfach zu erzählen wäre. Entscheidungen werden getroffen, und wieder rückgängig gemacht, und Schicksale sind miteinander verwoben und verbunden. Und ein Schicksalsrad greift in das Nächste……. Um dann wieder von vorne anzufangen. Erase and rewind. Um von Neuem die Schicksalstrommel zu wirbeln….. neue Entscheidungen zu treffen, und sich neu miteinander zu verbinden. Die griechischen Schicksalsgöttinnen hätten hieran ihren Spaß gehabt, wenn sie den Lebensfaden immer wieder neu hätten spinnen müssen. Vielleicht hätten sie ihre Arbeit aber auch hingeschmissen, und die Schicksalsgöttinnengewerkschaft verklagt. Aber im Ernst. So schwierig, wie ich das hier beschreibe, ist es nur anfänglich. Denn eigentlich ist das Prinzip ganz einfach.

    Ihr wisst was Lebensiteration ist? Nein? Keine Angst, ich wusste es vorher auch nicht. Man hat vielleicht schon mal von Reinkarnation und Dingen dieser Art gehört, aber die speziellen Unterteilungen davon waren mir auch nicht bekannt. Bis jetzt. Rebecca, die ich ab jetzt Becca nennen werde, und die unsere Hauptprotagonistin ist, kann zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Vergangenheit zurückkehren, an dem sie eine Entscheidung getroffen hat, um diese zu ändern, und damit auch die Auswirkungen auf ihr Leben. Alles wird aus ihrer Perspektive erzählt. Jetzt wird es also knifflig, ihr merkt es schon. Denn natürlich reist sie zurück, und weiß später nichts mehr davon, oder von ihren vorherigen Leben. Nur die Entscheidung ist unbewusst anders, und die Auswirkungen auch. Beccas einzige Hinweise an diese Vorleben sind ihre Träume und Deja Vu‘s, in denen sie Sequenzen der anderen Leben, die sie schon gelebt hat, verarbeitet, und nochmal erlebt. Für sie merkwürdig, begegnet sie doch in diesen Träumen anfänglich Marc. Und mit dem ist sie ja gar nicht zusammen. Denn bis vor kurzen war Jonas tatsächlich ihr Freund und ihre langjährige Beziehung, wäre er nicht gestorben. So in etwa ist die Ausgangssituation. Puh…. Ich gebe zu….. doch ganz schön schwierig das zusammenzufassen :D.

    Das Buch:

    Becca kommt mit dem Tod ihrer einzigen Liebe nicht klar. Und so macht sie Gebrauch von ihrer Gabe. Wir landen also in Leben 2. Dort lernen wir dann endlich Jonas kennen. Doch auf einmal ist er es, der in ihren Traumsequenzen erscheint, ist sie doch mit Marc zusammen, und verarbeitet so ihr vorheriges Leben mit Jonas, von dem sie ja nichts mehr weiß. Da ich euch aber nicht zu viel verraten möchte, könnt ihr euch vorstellen, wie das in etwa so weitergeht. Denn das Buch heißt ja „3 Leben mit Dir“.

    Achso, ihr fragt euch sicher, woher Becca und Jonas und Marc sich eigentlich kennen? Nunja. Becca und die beiden Jungs wohnten schon als Kinder Haus an Haus. Jonas als ihr bester Freund, und Marc, 2 Jahre älter, als der Vernünftige des Trios als bester Freund von beiden. Sie verlebten die Kindheit, und auch dann die Jugend zusammen. Doch wir uns allen nur zu bewusst sein müsste, in der Jugend kann sich einiges ändern. So auch die Gefühle sich gegenüber. Ganz besonders wenn ein Mädchen da ist und zwischen zwei Jungs steht. Dreh – und Angelpunkt des Buches ist ein Schulball, den alle 3 im Alter von 16 besuchen. An jenem Abend trifft Becca eine Entscheidung, und kommt mit einem der beiden Jungs zusammen. Nur ob das die richtige Entscheidung war........? Natürlich bestimmt unsere Vergangenheit die Zukunft, bzw. Gegenwart.

    Becca ist ein unruhiger Geist, immer auf der Suche, sich nie sicher, was sie mit sich anfangen soll, und mit ihrem Leben, und nicht beständig in ihrer Denkweise und -vermögen, Dinge mal durchzuziehen, und nicht fallenzulassen. Kurz gesagt, sie ist nicht entscheidungsfreudig. Manchmal wirkt sie verloren, und das trotz, dass sie doch so viel Lebensfreude versprüht. Sie ist abenteuerlustig, und reisewütig, und will die ganze bunte Welt kennenlernen. Und sie ist sehr freiheitsliebend.

    Jonas ist Becca ähnlich. Ebenso nicht entscheidungsfreudig, anfänglich als Jugendlicher ein Chaot, und von seinen Lehrern öfter mal ermahnt. Er, ist ein Freigeist, ein Genie, der das nicht raushängen lässt, und langweilt sich auf der Schule eher.Er ist lebenslustig, und an allem interessiert. Er ist bunt, liebt Kunst, Musik, und überhaupt das ganze Leben, was er mit diesen Dingen verbindet. Was er aber vor allen Dingen: Er ist Becca treu ergeben, und für ihn ist schon als Junge klar, dass die beiden zusammengehören, und eines Tages auch zusammen sein werden.

    Marc ist geradlinig und plant alle in seinem Leben durch. Er verabscheut Abenteuer. ER trifft Entscheidungen, und zieht sie durch. ER ist vernünftig, vorsichtig, beständig und loyal, und auf ihn ist immer Verlass. Er ist eher ein Kopf – als ein Gefühlsmensch.

    Rebeccas 3 Leben? Leben Nummer 1: Zusammen mit Marc, ohne Jonas je wieder gesehen zu haben. Leben Nummer 2: Becca ist mit Jonas zusammen, und führt eine leidenschaftliche und glückliche Beziehung, bis zu jeden Tag, an dem er viel zu früh stirbt. Leben Nummer 3: Becca ist mit Marc zusammen, hat erst gar keinen Kontakt mehr zu Jonas, und nimmt aber langsam genau diesen wieder auf.

    Wäre Marc ein Kleid würde es zwicken. Ein wenig zu eng sein und einengen, oder zu weit, meist nicht perfekt sitzen. Aber man würde sich damit arrangieren. Weil das Kleid eben von den Farben her schön ist, und ziemlich praktisch, und wir eben keine Änderungsschneiderei in der Nähe hätten. :D. Wäre Jonas ein Kleid säße er wie angegossen und perfekt, und würde sich an jede Kurve des Körpers von Jana schmiegen ohne zu zwicken und einzuengen. Es würde einfach passen, ohne Kompromisse zu schließen, in diesem Fall sich zu verstellen.

    Wir begleiten die drei quasi beim Aufwachsen, in ihrer Kindheit, Jugend, und im Erwachsenenalter. Wir leben verschiedene Szenarien und Lebenssituationen zusammen durch. Und ja, man darf im Buch sogar mehrere Leben mit den Protagonisten zusammen verbringen, alle ein klein wenig anders. Man wächst mit ihnen, weint mit ihnen, und fühlt mit ihnen. Ja, die Charaktere im Buch gehen einem wirklich sofort ans Herz, und zwar in jedweiger Bedeutung. Wer könnte dem jugendlichen Teenager Jonas schon widerstehen?! :D

    Das Buch besteht ebenso viel aus Erinnerungen an die verschiedenen Zeiten, die Becca mit, entweder Jonas, oder eben Marc verbracht hat. In einem Leben mit diesem, im anderen mit jenem. Und manche dieser Erinnerungen sind so wundervoll, dass man sich sofort in seine Jugendzeit zurückversetzt fühlt. Nur, dass ich damals nicht so einen tollen Kerl wie Jonas gekannt habe (okay okay, ich hab mich auf einen von beiden festgelegt und eingeschossen, man möge es mir verzeihen :D).

    Cover:

    3 Schmetterlinge, 3 Flügelschläge, 3 Leben und damit 3 Möglichkeiten. Ich habe es wohl momentan wirklich mit Büchern, die in die Chaostheorie und den Schmetterlingseffekt münden. Auch hier wiederhole ich diesen gerne nochmal, wie schon in einer meiner letzten Rezensionen: „Schon der Flügelschlag eines Schmetterlings in Brasilien kann in Texas einen Orkan auslösen." Es geht also um unsere Taten, und ihre Auswirkungen, und wie auch nur eine klitzekleine Veränderung dieser das ganze Ergebnis ändert, und am Ende alles ganz anders ist. Für mich passt das Cover perfekt.

    Fazit und Gedankenallerlei:

    Auch wenn man das Buch nicht mehr gerne weglegen möchte, so rate ich nicht dazu es „wegzulesen“, denn dazu ist es zu schade. Es ist eher ein Buch, welches man genießen sollte, zeugt es doch von einer Tiefe, und einem Vertrauen der Menschen, dem wir heute in der Realität nicht mehr häufig begegnen. Und mittendrin werden wir dann auf einmal gefangen genommen, und landen in einer Gedankenspirale ob der Frage „Gleich und gleich gesellt sich gern“ vs. „Gegensätze ziehen sich an“, und welche Form davon die Bessere für unser Leben und insbesondere die Liebe ist. Was ist richtig, und was falsch? Oder brauchen wir verschiedene Lebensumstände, Entwürfe und Pläne, um am Ende das zu finden, was uns ähnelt? Oder das Ähnliche um uns abzustoßen, und uns in den Gegensatz zu flüchten? Brauchen wir den Gegensatz nur um zu lernen, und daraus etwas mitzunehmen für das, was so ist wie wir selbst sind? Müssen wir lernen, und anzupassen? Oder ist am Ende alles nur eine Frage davon, wer für uns bestimmt ist, und wer nicht? Und auch wenn der Weg holprig ist, findet man am Ende zueinander…. Über einige Umwege? Die Frage ließ mich das ganze Buch nicht los.

    Aber nun mal wieder zurück zum Thema: Ich habe das Buch begonnen, und mir wurde sofort mein Herz gebrochen. Doch diesmal nicht, weil ich von einem Mann verlassen wurde. Zumindest nicht auf diese Weise. Ich wurde anders verlassen. Während des Buches hatte ich also ein gebrochenes Herz, mehrere Weinanfälle, ich war glücklich, beseelt, habe geschwebt, war am Boden zerstört, habe mich Eins mit mir selbst gefühlt, war innerlich zerrissen, konnte keine Entscheidungen treffen, musste trotzdem welche treffen……………. Aber vor allem habe ich geliebt. Nagut nagut, auch hier muss ich wieder aufhören zu träumen, denn eigentlich habe nicht ich all dies erlebt, sondern Rebecca. Wenngleich ich zugeben muss, dass man in der Geschichte gerne mal verschmelzt mit den Charakteren, oder sich so gut in sie hineinfühlen kann, dass man all diese Emotionen selbst miterlebt. Die Weinanfälle hatte ich übrigens wirklich selber. Aus Trauer, Wut, Euphorie…… oder manchmal einfach so, weil mir die Tränen kamen. Dieses Buch hat tatsächlich dazu geführt, dass ich anfänglich von ganzen Herzen jemanden vermisst habe, den ich bis dato noch nicht mal als Protagonisten kennengelernt habe. Und ich bin einmal mehr sprachlos, und weiß gar nicht, wie ich mich darüber ausdrücken soll, wie sehr mir dieses Buch gefallen hat, weil mir schier die Worte fehlen, das zu beschreiben, was es in mir ausgelöst hat.

    Das Buch wirft aber auch individuelle Fragen auf, und sogar Denkanstöße, was es ist, was uns am Ende unseres Lebens glücklich macht, oder gemacht hat. So zum Beispiel auch, ob wir glücklich sind in einem Job, den wir nur der Vernunft wegen angenommen haben. Ist es wirklich das Geld, das zählt? Oder ist auch ein Job ausreichend, in dem wir nicht so viel verdienen, der uns aber glücklich macht, und uns befriedigt zurücklässt. Und irgendwie spricht das Buch auch das Thema an, wie man sich aus etwas befreit, in dem man sich nicht wohlfühlt, und zwar aus einem Leben, das nie ganz das eigene ist, weil man nie für ernst genommen wird, und einem alle Entscheidungen abgenommen werden, und welche Auswirkungen das auf freiliebende Menschen hat. Man stutzt ihnen quasi die Flügel, wie bei einem Vogel der eigentlich fliegen will.

    Bei Becca und Jonas ist es so, dass man die Nähe und das Vertrauen durch das Buch hindurch fühlt und spürt. Bei Jonas kann Becca sich wie sie selbst fühlen, bei den anderen muss sie sich verstellen. Sogar ein wenig bei Marc, weil das nicht sie selbst ist. Bei Jonas kann sie loslassen, und das ist wichtig. Denn wenn wir in Zwängen leben, und uns verstellen müssen, ist das meist keine gute Sache. Das Buch erschafft sofort eine Vertrauensatmosphäre in die man sich vollständig fallen lassen kann.

    Das Buch hat mich ja schon ein wenig eingefangen und bezaubert, ne?! :D Und vor allem auch seine Protagonisten, die mich ebenfalls beeindruckt haben. Sie werden nicht als diese superperfekten aalglatten sexy Typen beschrieben, die man sonst in Liebesromanen antrifft, sondern sind eher normale Menschen, wie du und ich, für die aber langsam und stetig trotzdem die Sympathien und Emotionen wachsen. Automatisch wünscht man sich einen Jonas oder einen Marc als Freund. Und das bis zurück ins Kindheitsalter. Es kommt weder kitschig daher, noch unsagbar super romantisch, doch hat es eine eigene Art von genau dieser Romantik, die ich so liebe. Eine unterschwellige Art, die zwei Protagonisten zusammenführt, die einfach füreinander bestimmt sind. Ohne große Worte und viel TamTam.

    Es ist ein Auf und Ab und Auf und Nieder der Liebe, die auf verschiedenen verschlungenen Wegen, über Ecken, Kanten, durch Kurven, und über mehrere Leben hinweg einander sucht, und am Ende gefunden wird.

    Nun muss man dazu sagen, dass ich gerade wohl in meiner „Butterfly Effect“ Phase bin, denn tatsächlich handeln mehrere meiner Bücher, die ich momentan lese, von diesen schicksalshaften Wendungen im Leben, die wir ändern, wenn wir sie ändern könnten, um andere Ergebnisse und Ziele zu erreichen. Ich finde diese Thematik total spannend, weil wohl jeder sich einmal schon im Leben gefragt hat, was gewesen wäre, wenn wir dies uns das getan hätten statt diesem und jenem. Ich für meinen Teil habe mir schon mehrmals diese Frage gestellt, weswegen es immer wieder interessant ist, wie Buchprotagonisten damit umgehen. Das Buch ist ein wundervolles Konstrukt, das sich ständig mit der „Was wäre wenn…..“ Frage beschäftigt. Also ist alles eine Verkettung von Ereignissen, und man muss immer den Zeitpunkt finden, an dem man gewisse Dinge ändern kann, um Menschen und Situationen zu retten. Ich weiß nicht, ob man das Ganze mit Schicksal beschreiben kann, aber eine gewisse Art von Zauber liegt auf dem Roman, und ich bin froh, ihn gelesen zu haben. Ständig frage ich mich, was gewesen wäre, wenn ich dies nicht getan hätte. Ich wäre sicher um einige Bucherfahrungen und lehrreichen Worte ärmer. Aber vor allen Dingen wären mir gewisse Dinge nie vor Augen gehalten worden. Dafür erstmal einen Dank an das Buch, und sicherlich damit auch an die Autorin.

    Das Buch ist wirklich eine kleine Achterbahn der Gefühle, Es fängt damit an, dass man trauert, und zwar wirklich. Wie komisch das nun klingen mag, aber der Verlust der Protagonistin im Buch, den hat man wirklich sofort gespürt, und zwar so, als ob man den Verlust selber durchmachen müsste. Dieses Gefühl war greifbar. Genauso wie andere Gefühle während des Lesens. Man war enttäuscht, verliebt, hat sich verloren gefühlt, und hatte auf der anderen Seite aber auch wunderschöne Tage voller Glück.

    Am Ende wird einem nochmal klar, in einer Schlüsselszene, was wirklich wichtig im Leben ist. Nämlich die Menschen um uns, die wir lieben, für die wir uns nicht in Gefahr begeben sollten, um bei ihnen bleiben und sein zu können. Und vielleicht ist das die Lehre aus dem Buch. Wenn man mehrere Chancen für ein Leben hätte, dass man Dinge auslässt, und lernt, gewisse Dinge nicht zu tun, dass am Ende alles gut wird. Und man sagen kann, dass man glücklich ist, und gelebt hat.

    Nur einer von beiden ist der Richtige für Becca. Marc oder Jonas. Und wer das ist, das erfahren wir, nach langen Irrungen und Wirrungen, und Fehl – Leben, am Schluss. Schicksal, Leben, Chaostheorie, Auswirkungen der Taten unseres Lebens…… hier ist alles drin.

    Entscheidungen beeinflussen unser Leben, egal ob bewusst oder unbewusst. Die Summe aller Entscheidungen macht das aus uns, was wir sind. Aber wie ist es bei jemanden, der Entscheidungen also ändern kann, und damit das Endprodukt der Entscheidung ändert?

    Der Roman eines Lebens, naja mehrerer Leben, welcher immer wieder neu und umgeschrieben, gelöscht, und neu geschrieben wird, bis er das perfekte Ende erreicht, und alle glücklich sind :)

    Und damit auch ich noch glücklich werde, möchte ich wie bei jeder Rezension ein Lied zitieren, das für mich zum Inhalt des Buchs passt:

    All that I'm after…………. is a life full of laughter……….. As long as I'm laughing with you.

    And I think that ………all that still matters…….. is love ever after…….. After the life we've been through.

    Cause I know there's no life after you.
    76 bis 80 von 80 Rezensionen
    1 2 3
    4
    Newsletter abonnieren
    FAQ- und Hilfethemen
    • Über jpc

    • Das Unternehmen
    • Unser Blog
    • Großhandel und Partnerprogramm
    MasterCard VISA Amex PayPal
    DHL
    • AGB
    • Versandkosten
    • Datenschutzhinweise
    • Impressum
    • Kontakt
    • Hinweise zur Batterierücknahme
    * Alle Preise inkl. MwSt., ggf. zzgl. Versandkosten
    ** Alle durchgestrichenen Preise (z. B. EUR 12,99) beziehen sich auf die bislang in diesem Shop angegebenen Preise oder – wenn angegeben – auf einen limitierten Sonderpreis.
    © jpc-Schallplatten-Versandhandelsgesellschaft mbH
    • jpc.de – Leidenschaft für Musik
    • Startseite
    • Feed
    • Pop/Rock
    • Jazz
    • Klassik
    • Vinyl
    • Filme
    • Bücher
    • Noten
    • %SALE%
    • Weitere Weitere Bereiche
      • Themenshops
      • Vom Künstler signiert
      • Zeitschriften
      • Zubehör und Technik
      • Geschenkgutscheine
    • Anmelden
    • Konto anlegen
    • Datenschutzhinweise
    • Impressum
    • Kontakt