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    pemberley1

    Aktiv seit: 11. September 2019
    "Hilfreich"-Bewertungen: 18
    80 Rezensionen
    Kein Prinz ist auch keine Lösung Chantal Schreiber
    Kein Prinz ist auch keine Lösung (Buch)
    26.08.2020

    Prinz oder Nichtprinz oder Frosch, das ist hier die Frage?!

    Kein Prinz ist auch keine Lösung von Chantal Schreiber

    Tjaja. Dies gibt wohl eine kleine Grundsatzdiskussion. Es gibt definitiv Menschen, die schwelgen in ihrer romantischen Träumerei, in romantischen Vorstellungen, träumen vom Schicksal, die ihnen den Partner fürs Leben zuschustert, und sehen alles gerne auf einer rosaroten Wolke. Manche würden jetzt wohl sowas hineinrufen wie „Totaaaaal realitätsfremd die Tussi“. Aber hey. Schon sind wir bei der anderen Seite. Die Realitätsliebhaber, die alles schwarzsehen, eine Enttäuschung hinter sich haben, nur die Fakten sehen, nicht an wahre Liebe glauben, und überhaupt alles miesmachen. Ja okay. Vielleicht ist das etwas übertrieben. Und vielleicht sollte man einfach ein bisschen von beidem sein. Kommt herein in eine Geschichte voller Liebe, voll Irrungen und Wirrungen, voll Schicksal, einem Prinzen und…………… naja… wir wollen ja mal nicht übertreiben. Denn tatsächlich befinden wir uns nicht in einem Märchen, sondern im Heute. Aber schließt das eine denn das andere aus? Und kann es nicht auch im Heute unserer wissenschaftlichen Zeit, die alles realisiert, auch ein paar Menschen geben, die sich nach Romantik und Weltfremde sehnen? Yeah, Ich bin dabei:D Dabei kommt der Roman gar nicht als typisches Märchen, das in der Moderne spielt daher. Prinz hin, Prinz her…. Wer ist denn nun der wahre?! Der Prinz der sich wie ein Prinz benimmt, der Prinz der ein Prinz war, der Prinz den man in seiner Vorstellung als perfekten Prinzen ansieht, der Prinz, der das weiße Pferd aus Angst nie besteigen kann? Und braucht man überhaupt einen Prinzen? Verbirgt sich hinter dem Prinzen ein Frosch, hinter einem Frosch ein Prinz, oder ist der Prinz gar kein Prinz, und tut nur so? Kein Prinz ist in diesem Fall natürlich keine Lösung. Aber was bedeutet Prinz überhaupt? Reicht nicht vielleicht auch einfach der Mann, dem wir vertrauen, und den wir als den einzig zu uns passenden ansehen? Tha! Bei den Prinzen die ich oben erwähnt habe, könnt ihr euch ja aussuchen, welcher am Ende derjenige welche ist :) Was ich eigentlich sagen wollte: Dies ist eine Liebesgeschichte! Und sie spielt gar nicht auf einem Schloss. Und die Suche nach dem Prinzen im Leben, die trägt sich auch ganz anders zu, als man es nun denken könnte. Aber vielleicht nun erstmal von Anfang an. Welche Geschichte wird hier erzählt, und um welchen Prinzen geht es jetzt überhaupt?

    Das Märchen vom Prinzen…..pardon……die Geschichte, die das Buch erzählt:

    Unsere beiden Hauptprotagonistinnen sind beste Freundinnen. Um die Geschichte zu verstehen, muss man beide etwas näher kennenlernen. Was man im Buch auch tut. Gwennie…… die zarte verträumte Schriftstellerin von romantischen Liebesromanen, die immer an die falschen Männer gerät, rettungslos romantisch ist, und an die wahre Liebe glaubt. Und Kat, die ihre langjährige Beziehung vor Jahren, mit einem Vollidioten verbracht hat, der sie plötzlich gegen was Anderes Weibliches eingetauscht hat. Dies hat nicht gerade dazu beigetragen, dass sie neues Vertrauen in die Männerwelt hat. Sie ist zur wahren Zynikerin geworden, glaubt nicht an Romantik, und hält sich an Männer, die sie nach einer Nacht schnell wieder loswerden kann. Gwennie hingegen, hat nach den ganzen falschen Männern ihren Traummann gefunden. Tadaaa! Prinz Mike! :). Na gut, er ist gar kein Prinz. Aber zwischen den beiden wird es ernst. Man fühlt das, was zwischen den beiden ist. Es gibt eine Verlobung. Alles ist wundervoll und rosawolkig. Und dann…. Plums. Mike zieht sich nach der Verlobung etwas zurück, geht auf Distanz, braucht Zeit und……… wieso küsst dieser Prinz denn auf einmal eine andere Prinzessin? Was es damit alles auf sich hat, solltet ihr dann selber lesen. Es ist nämlich nicht alles, wie es scheint.

    Das Cover:

    Ich habe es wirklich ein paarmal abgeknutscht. Kam kein Prinz dabei raus :(. Aber keine Angst. Das Buch ist nicht kaputt. Um den Prinzen zu finden, muss man wohl das Buch lesen, und nicht den Frosch des Covers küssen :D. Denn mit weniger als einem eigenen Prinzen sollte man sich nicht zufriedengeben. Immerhin wissen wir durch den Titel, dass keinen Prinzen zu haben, keine Lösung ist, und man sich somit einen suchen sollte. Wie der aussieht, darf jeder gerne selbst entscheiden.

    Fazit und Gedanken:

    Wenn ihr tiefdramatische und hochliterarische Ergüsse sucht, werdet ihr hier wohl nicht fündig. ABER. Was ihr auf alle Fälle findet, das ist jede Menge Spaß, Humor, eine wahnsinnig gute Lesezeit, Glück……. Und damit eine tolle Ablenkung von allen Problemen. Mir hat es auf alle Fälle geholfen, und mich einfach nur erheitert und glücklich zurückgelassen. Die Situationskomik ist genau an den richtigen Stellen, so wie ich es liebe. Das bringt nochmal Fröhlichkeit in mich, und natürlich die Geschichte. Hier wird mit Klischees gespielt, mit Vorurteilen, Märchenvorstellungen, Traumprinzen, Romantik…… und dem Zusammenbrechen der Welt, wenn die Märchenvorstellung sich verabschiedet. Das alles aber auf recht amüsante Weise. Na gut, das ist untertrieben. Dieser riesige Pluspunkt, den der Roman hat, ist wirklich der Humor, diese Komik, in fast jedem Wort, und jeder Situation. Der Roman ist durchdrungen von dieser unterschwelligen Komik, und man meint, die Protagonisten wollen diese gar nicht, sind aber unweigerlich komisch dadurch, dass ihnen unterbewusst wohl nicht klar ist, wie sehr sie einen zum Lachen bringen. Und das unterscheidet das Buch wohl von anderen Romanen, die entweder ernste Untertöne haben, oder einfach so vor sich dahinplätschern. Dabei kommen einem die Protagonisten ungewöhnlich nahe, so wie man es nicht unbedingt in einem Liebesroman erwarten würde.

    Die beiden Protagonistinnen Kat und Gwennie (Gwendolyn) sind gegensätzlicher, als es überhaupt noch geht. Die eine realistisch, die andere romantisch. Kein Grauton. Man könnte also meinen, dass die beiden sich wunderbar ausgleichen in dem, was dem anderen fehlt, und sich ergänzen. Aber natürlich fliegen auch mal die Fetzen, und ein wahres Feuerwerk entsteht. All diese Gefühlsausbrüche, die Verzweiflung, die Wut, den Liebeskummer, aber auch das Leugnen von etwas, das man nicht wahrhaben will, das konnte man als Leser wunderbar nachvollziehen. Am Ende wusste ich gar nicht mehr, ob ich mehr Gwennie oder Kat bin. Denn habe ich anfänglich gedacht, ich sei die 100%ige Romantikerin, so sind mir bei der Lektüre Dinge aufgefallen, die ich wirklich wie Kat machen würde. Und ja, mein Misstrauen gegenüber anderen Menschen ist eben auch da. Als Beobachterin in Grau, die von beiden je eine Hälfte hat, ist es mir also gelungen, die Geschichte einfach nur unheimlich zu genießen. Und auch wenn man meint, man habe einfach nur eine Liebeskomödie vor sich, der weiß, dass es in jeder Liebeskomödie den Zeitpunkt gibt, an dem etwas Tiefgehendes aufgedeckt wird, was einem direkt ins Herz geht. Auch dies war hier der Fall.

    Denn das Schicksal erfüllt sich auf jeden Fall. Die Frage ist nur, ob wir es auf geradem Wege hinbekommen, die Erfüllung zu erleben, oder ob wir Umwege gehen, wieder zurückkommen, falsch abbiegen, den Weg nicht mehr sehen, am Ende bei dem eigentlichen Ziel landen, dem falschen, und dann nochmal den Weg von vorne gehen und neu anfangen, und vor allem, wer am Ende auf uns wartet. Vielleicht ja ein….äh….Prinz? :D. Vergeben ist wichtig, und vor allem, anzuerkennen, dass Perfektion nicht immer das Beste im Leben ist, denn die wahre Perfektion gibt es eigentlich nicht. Und eine Illusion dessen, ein Theaterstück, das einem vorgespielt wird, ist doch unschöner als wahre Ehrlichkeit. Es ist ja nicht immer alles, wie es scheint. Manchmal ist der, den wir eindeutig als Lügner und Betrüger entlarven gar kein Betrüger, weil wir einfach etwas falsch eingeschätzt haben, und uns dazu hinreißen haben lassen, nun ganz verletzt zu sein. Und manchmal sind die, denen wir trauen, weil sie einfach perfekt sind, die, die uns das nur vortäuschen, und die wahren Lügner sind. Und dann ist da ja auch noch die Frage des Vertrauens, und unserer eigenen inneren Stimme. Vertrauen wir den Menschen, die wir unser Leben lang kennen? Vertrauen wir denen, denen wir unser Vertrauen das erste Mal im Leben geschenkt haben? Und was ist, wenn unser Vertrauen zerstört wird durch ein Missverständnis, und wir plötzlich so verwirrt sind, dass wir Menschen vertrauen, denen wir nicht vertrauen sollten, weil sie versuchen uns zu beeinflussen, und uns mit den Menschen zu entzweien, denen wir schon immer vertraut haben, so dass es nur noch sie als Vertrauensperson in unserem Leben gibt? Schwierig, ich weiß. Diese Sache des Vertrauens. Und manchmal muss man über seinen Schatten springen, und vergeben. Und tjaja. Dann ist da noch dieses Gefühl, was vielleicht einige von uns auch schon mal hatten. Wenn man den perfekten Mann vor sich hat, der einem all genau das gibt, was man von einem Mann möchte. Und genau dieses Perfekte ist es, was uns dann nicht ansprechen kann, und nicht berührt, weil wir über einen anderen, vielleicht nicht ganz so perfekten Menschen, noch nicht hinweg sind. Aber ist es nicht so, dass unser Herz eben nicht immer logisch agiert?

    Kat ist zynisch, wahrt Distanz, und lässt keine Nähe zu, Mike ist nicht zynisch, hat aber eine kleine Distanzphase, Gwennie kennt das Thema Distanz gar nicht, denn sie ist ein herzlich romantischer Mensch, der ein wenig auf Abwege gerät, alles in allem sind die Verwicklungen da, sprühen über, und tadaaa……….Die perfekte komödiantische Buchreise ist da. Turbulenzen und Missverständnisse inklusive. Der Sprachstil zeugt von einer Leichtigkeit, und diese zieht sich über das ganze Buch, so dass man die Lektüre lächelnd liest. Der Humor zieht sich über das ganze Buch, bis ans Ende, und schlängelt sich durch die Geschichte hinweg. Und was das für ein Humor ist, wir haben hier diesen etwas trockenen Humor, der einen dauerhaft grinsen lässt. Und das, obwohl man doch eigentlich mit Gwennie weinen müsste. Aber nein. Das Buch verbietet es einem. Natürlich werden einige Klischees der Romantik bedient. Aber es scheint nie aufdringlich, zu kitschig, oder so, dass man es vor Schmalz nicht aushält. Denn auch hier ist die Romantik ein wenig zusammenfließend mit dem Humor. Es ist fast so, als ob sich die Romantik selber auf die Schippe nimmt, und deswegen die Klischees bedient. Denn ihr wisst ja: „Alle Männer sind schlecht. Alle lügen sie einen an. Wenn die rosarote Zeit vorbei ist, merken sie schnell, dass sie eine andere Frau wollen. JA ABER ICH LIEB IHN DOCH. Was?! Mal wieder?!“. Kommt das alles im Roman vor? Nein! Und das ist das Gute. Denn Gwennie und Kat könnten gegensätzlicher nicht sein in ihren Vorstellungen der Männerwelt. Realistisch denkende, enttäuschte Frau, die die Männerwelt nur noch ausnutzt, gegen romantisch anheimelnde Freundin, die dauerhaft auf der Suche nach ihrem Traumprinzen ist, und ihn jetzt wohl, nach tausenden Fröschen, endlich gefunden hat. ODER etwas doch nicht?! Der Humor wird noch mehr dadurch bedient, dass die Szenerie einfach so ist, dass man in der Realität wohl sowas sagen würde wie „Das gibt doch in echt gar nicht“. Gwennie würde dem widersprechen, Kat nickend zustimmen. Denn Gwennie ist dazu noch, Liebesromanautorin, was das Ganze zusätzlich urkomisch macht. Erklärt sie uns doch im Roman, wie ein Liebesroman zu sein hat. Ahjaaaaaa :D. Der Roman ist für alle Romantiker geeignet, die sich nicht zu ernst nehmen, und dazu stehen, was sie gerne lesen. Eben Romantik in Liebesgeschichten.

    Und auch wenn man durch die Lektüre dauerhaft am Nachdenken ist, ob man mehr Gwennie oder Kat ist, so ist es doch so, dass man beide Frauen nachvollziehen und verstehen kann. Zu keiner Zeit nervt eine der beiden mit ihrem Benehmen, oder ihren Gedankengängen. Beide sind einfach nur sympathisch. Und doch scheint durch den Roman auch Ernsthaftigkeit durch. Denn ja. Angesprochen werden Vorurteile, aber auch Missverständnisse, die zu ganz merkwürdigen Situationen führen können. Und manchmal geht es auch um Schein und Sein. Denn nicht immer ist alles genau so, wie es scheint, selbst wenn es definitiv so aussieht, und wir uns unser eigenes Bild daraus basteln.

    Eingreifen ins Schicksal. Manchmal ist das Schicksal nicht gradlinig, sondern muss über einen Umweg führen, damit einem Dinge klarwerden. Missverständnisse. DA gibt es die großen, die kleinen, die Lebensveränderten, die, über die man nur lachen kann, und bestimmt noch hunderte Unterarten davon. Doch sie alles haben etwas gemeinsam. Sie irritieren uns, und um die Wahrheit am Ende des Missverständnisses herauszufinden, muss man erstmal durch eine unangenehme Situation, die einen auch schon mal verletzen kann. Wir haben hier auch mit Vorurteilen zu kämpfen, aber keine Angst. Das Buch ist nicht todernst, und macht auf Probleme aufmerksam. Vielmehr ist es durchgängig komisch, manchmal sarkastisch, und ironisch. Das Schicksal spielt mit uns, die Protagonisten selbst spielen mit dem Schicksal, und sind am Ende so weit, dass sie merken, dass man das Schicksal nicht austricksen kann, selbst wenn man es versucht. Alles fügt sich. Und das wünscht man sich doch.

    Das Buch ist übrigens abwechselnd aus Gwennies und Kats Sicht geschrieben.

    Wir haben also Prinzen, die aussehen wie welche, aber vielleicht gar keine sind, sondern beim Frosch bleiben. Dann haben wir Prinzen, die wie gar keine aussehen, aber im Inneren welche sind. Und wir haben Prinzen, die sich nicht trauen, welche zu sein, obwohl sie es schon längst sind, zumindest für ihre Prinzessin. Und das…. JA……. Das verwirrt die Prinzessin dann. Eine locker leichte Komödie für den Restsommer, die einfach unterhält, und einen schmunzeln lässt, durch ihre Beziehungsirrungen und –wirrungen. Heute also: Das Märchen vom Prinz, der nicht auf einem Pferd angeritten kommt, da er Angst davor hat, der falschen geküssten Prinzessin, und einem Frosch, der seinen Platz einnehmen will, und vielleicht gar kein Frosch ist.

    Heutiges Rezensionslied. Wie es so schön heißt: Vergrabt das Schloss, denn manchmal taugt der zugehörige Prinz nichts. Und was nicht echt ist, kann man mit dem Herz nicht fühlen. Also sollte man sich lieber den Nichtprinzen suchen, der dann zum Prinz wird, weil man bei ihm alles mit dem Herz fühlen kann, oder so:

    „So one day he found her crying…..Coiled up on the dirty ground. Her prince finally came to save her.
    And the rest she can figure out.
    But it was a trick, and the clock struck twelve, well make sure……..to build your home brick by boring brick….or the wolf's gonna blow it down.

    Keep your feet on the ground….When your head's in the clouds.“
    Reimer, D: Mars Ultor Reimer, D: Mars Ultor (Buch)
    23.08.2020

    Auf ins All, ganz ohne Raumschiff, dafür benötigt es nur diese Geschichte.

    Mars Ultor – Schattenwelten von David Reimer

    Ich fand das Weltall schon immer faszinierend. Und wenngleich es wissenschaftlich ebenfalls hochinteressant ist, so bin ich eher ein Mensch verträumterer Natur. Ich finde es schön, in den Himmel zu schauen, Sterne, Planeten, und andere Objekte am Firmament zu beobachten, und mir dadurch Ruhe zu gönnen. Wieso das so ist? Das kann ich nicht genau sagen. Aber jedes Mal, wenn ich mit meinen Augen und Gedanken dort oben hänge, wird mir hier unten auf der Erde klar, wie klein und nichtbedeutend wir Menschen sind, unsere selbstgemachten und hausgemachten Probleme, dass es etwas viel Größeres gibt. Und dass es nichtig ist, was jemand zu mir gesagt hat, ob ich Ärger auf der Arbeit hatte, oder ob ich ein Blatt im falschen Ordner abgelegt habe, ob ich einen Strafzettel bekommen habe, etwas verschüttet habe, hingefallen bin, ja, sogar ob ich das Falsche eingekauft habe, oder Ärger mit Bauarbeitern habe. Das Weltall ist schön und faszinierend, es zieht einen magisch an, strahlt etwas von Magie aus, zeigt einem seine eigene Endlichkeit, und, dass wir nur ein Tröpfchen im Laufe der Geschichte sind. Doch versteht mich nicht falsch. Trotz, dass ich das All einfach wundervoll finde, bin ich trotzdem gerne auf unserer Erde, unserem blauen Planeten. Denn auch, wenn ich noch auf keine anderen Planeten war, so finde ich unsere Welt doch schon wirklich gelungen und wunderschön. Ich mag die Berge, die Natur, das Meer, Flüsse und Seen, beobachte gerne Pflanzen, freilebende Tiere…. Und liebe den Sonnenschein, und die Vielfalt, die auf dem Planeten herumwandert. Was also sollte ich nun tun, wenn es heißen würde, dass die Erde bald nicht mehr existieren wird, oder es dort oben im All irgendein Ereignis gibt, das dafür sorgt, dass unsere Erde nicht mehr die ist, die wir kennen und lieben gelernt haben? Oder anders gesagt: Lieben wir unsere Erde überhaupt noch, oder ist sie uns einfach egal, weil wir sie für selbstverständlich hinnehmen, und gar nicht merken, wie sehr wir ihr wehtun? In diesem Sinne…… „This is Major Claud to Ground Control…….I’m stepping through the door…..Planet Earth is blue…. And there’s nothing I can do“ jaja, ich sag‘s ja, ab und an habe ich mich im Buch gefühlt, als flöge ich selbst durchs All. :D

    ……Wovon das Buch also handelt:

    Das erzähle ich ganz schnell, damit ich nicht zu viel verrate. Es ist das Jahr 2079 auf der Erde. Diese ist nicht mehr so, wie unsere Gegenwart. Denn im Jahr 2054 ist auf dem Mond ein Asteroid eingeschlagen, der auch das Leben für die Menschheit geändert hat. Major David Dener, ein ehemaliger Soldat, und sein Team (bestehend aus 3 Männern und einer Frau), sind Beschäftigte bei DEM Weltkonzern überhaupt, Wayaki Industries, und dort für die schwierigen Jobs, wie das Aufspüren von Menschen, oder andere Spezialaufgaben, zuständig, natürlich alles geheim. In einem Problembezirk der Erde spüren sie einen Doktor auf. Doch mit dem Auffinden beginnen erste Zweifel bei allen, ob der Weltkonzern in etwas verwickelt ist, und ob man die Entwicklungen ethisch noch vertreten kann. Auf der Erde gibt es Aufstände gegen die Zentralregierung, die auch irgendwie mit drinsteckt. Es gibt Gruppierungen, Rebellen. Straßenschlachten mit Ordnungshütern und den Gruppen. Und nebenbei soll Major David Dener dann auch noch mit seinem Team und dem Doktor auf den Mars fliegen. Denn Wayaki möchte des Profits wegen diesen bevölkern, da es auf der Erde nicht mehr wirklich schön ist. Doch ist das der einzige Grund des Marsfluges? Auch weitere Einzelheiten erhaltet ihr natürlich…..wenn ihr das Buch lest :)

    Cover und Titel:

    Das Cover passt sehr gut, und zeigt genau, dass wir uns auf eine Reise zum Mars begeben, die City ist auf der Erde, und der Zusammenhang ist gegeben. Mir gefällt das Cover sehr gut, und auch der Titel und dessen Bedeutung wird einem geläufig, je mehr man darüber nachdenkt, was genau Mars Ultor heißt. Glaube ich zumindest herausgefunden zu haben :D. Schattenwelten vielleicht auch, weil es in dieser Welt keine Sonne mehr gibt. Der Schatten ist also sichtbar, aber auch symbolisch stehend für die Schatten der Menschheit, die sich auf diese legen, und dafür sorgen, dass es ebenso keinen Sonnenschein und keine Freude mehr gibt. Und natürlich die Schatten der Vergangenheit, mit der alle Protagonisten im Buch zu kämpfen haben, und die einen nicht verlassen und verfolgen. Sogar bis zum Mars.

    Fazit und Gedankenkarussell:

    Tja, so ein Buch, das einem solch eine Zukunft zeigt, geht nicht spurlos an einem vorbei. Dieses Buch mutet so seltsam aktuell an, mit all seinen Problemen, dass man sich gar nicht im Jahr 2079 wähnt, sondern meint, die Ansätze der Forschungen, Kriege, Rebellionen, Aufstände und Firmenpolitiken, sowie das Arm- Reich- Gefälle, die soziale Ungleichheit, der niedere Wert von Menschen (zumindest nach Meinung von anderen bessergestellten Menschen) und die Unzufriedenheit der Menschen schon jetzt überall auf der Welt zu spüren. Was zum Glück noch nicht so ist, ist die Katastrophe aus dem All, und der Tod der Umwelt. Aber auch da sind wir ja auf dem besten Wege dahin. Der Roman spielt zum Teil auf unserer Erde, einer neuzeitlichen zukünftigen Erde, die sehr dystopisch erscheint. Und zum anderen Teil auf dem Mars. Gerade der Part auf der Erde ist es, der einen sehr nachdenklich zurücklässt. In fast allen angesprochenen Dingen kann man heute schon Ansätze sehen, sie kommen einem bekannt vor. Auch wenn ich unsere Erde nicht als düster und postkatastrophal bezeichnen würde, so erkennt man im Buch Sachen wie ein Arm Reich Gefälle, große Konzerne, die alles dafür tun, um ihren Profit zu vergrößern, eine wachsende Unzufriedenheit in der Bevölkerung, die arm ist, Menschen die nur noch Waren sind, Menschenhandel, eine wachsende Drogenkriminalität in Großstädten und bestimmten Bezirken, Wissenschaftlicher die sich ethischen Fragen stellen müssen……… und plötzlich ist das Szenario im Buch gar nicht mehr so sehr Science Fiction, sondern einem sehr nah. Die Frage ist immer, in welche Richtung unsere Welt gehen möchte. Auch die Katastrophe, die im Buch Kriege auslöst, und dafür sorgt, dass um Ressourcen der Erde gekämpft werden muss, weil die Umwelt dahin ist, und die Erde sich nicht mehr erholen kann………… die scheint gar nicht so unrealistisch. Asteroideneinschläge gibt es immerhin wirklich. Mich selbst hat das Ganze mit einem Frösteln und Schauern zurückgelassen. Und obwohl ich des Elementes des Cyberpunks weiß, dass öfter solche Szenarien beschrieben werden, so macht es das Ganze trotzdem nicht unangenehmer. Was nicht heißt, dass das Buch unangenehm ist. Nein. Denn manchmal müssen auch unangenehme Dinge angesprochen werden, damit Menschen wach werden. Es bleibt ja immer noch ein wenig Hoffnung, dass das bei uns endlich mal passiert, wenn die Menschen endlich die Augen öffnen. Menschheit, wach auf :/

    Dinge, mit denen sich das Buch also beschäftigt: Untergrundorganisationen Death of the Future und die Bruderschaft, Konflikte und Rebellen auf den Straßen, eine Zentralregierung, zwei Global Player als Konzerne, die miteinander konkurrieren ansonsten Armut auf den Straßen und in den Distrikten, Polizeigewalt, 15 Megacities, Dauerhafter Regen wegen der Katastrophe, und ein Ort namens Walhalla als einziges Fleckchen Paradies auf der Erde, weil dort die Sonne scheint. Söldner, Menschenhandel auf den Straßen, man muss aufpassen, nicht eingefangen zu werden. Snuggs. Drogenhandel und Drogenmissbrauch. Regierungsfeindliche Organisationen und Unruhen. Keine Kirche, und kein Glauben mehr, bzw. der Glauben an die jeweilige Untergrundorganisation. Wer ist böse, wer ist gut? Kann man das immer so genau sagen? Ein reicher und mächtiger Konzern oder die armen Rebellen? Immer gibt es auch Ausreißer, die ihre eigenen Pläne verwirklichen wollen.

    Wonach man im Buch suchen muss, da sind Sonnenstrahlen. Gewiss, ich habe eigentlich fast gar keine gefunden, denn diese sind den Privilegierten vorenthalten. Die, die in Wolkenkratzern wohnen, in Wohnungen, die eine Wolkenschicht durchdringen. Denn ihr wisst ja. 2054 – Katastrophe – Asteroideinschlag auf dem Mond. Ich hatte es erwähnt. Was man im Buch allerdings in Massen findet ist Regen. Große Tropfen, dauerhaft, mal mit Donner, ergießt er sich auf die Stadt. Und hört NIE auf :/. Scheint fast ein wenig postapokalyptisch, dystopisch…. Eben Cyberpunk :D. Achso, es gibt fast keine lebenden Tiere, außer rattenähnliche Wotans, und natürlich auch keine Pflanzen mehr. Die Frage, wie die Zukunft aussieht, habe ich mir in letzter Zeit sehr häufig gestellt. Doch nichts hätte mich darauf vorbereiten können, wie sie im Jahre 2079 aussieht. Zumindest, wenn es nach dem Autor dieses Buches geht. Meine eigenen Gedanken haben mir immer sowas gesagt wie, dass die Zukunft natürlich immer schrecklicher wird, wenn wir nichts dagegen tun. Aber keine Natur und keine Sonne mehr? Hmpf.

    Wie selbstverständlich WIR unsere Erde sehen, den Sonnenschein, Sonnenaufgänge und – untergänge, einen Sternenhimmel, das zeugt vom Benehmen der Menschen. Da ist keine Demut, genau dies zu dieser und jener Lebenszeit um sich zu haben, und glücklich darüber zu sein, dankbar, dass man diese Momente erleben darf. Das Buch und seine postkatastrophale Welt zeigen Menschen, die existieren, ohne Freude am Leben. Die teils nie die Sonne auch nur gesehen haben, keine Pflanzen, kein Grün, keine Tierwelt. Das Leben sehen, als das was es ist, nämlich einzigartig.

    Cyberpunk Thriller ist vielleicht eine gute Bezeichnung, denn wir haben Elemente des Cyberpunks, und einen kleinen Thriller, aber auch düstere Dystopie und Science Fiction, mit einer Vorstellung unserer eigenen Zukunft. Von allem ein wenig, und gemischt zu einem Buchinhalt. Das hat es für mich ziemlich interessant gemacht. Und selbst wer nun sagt, dass er auf gar keinen Fall Sci-Fi mag, oder Dystopien, der kann das Buch allein deswegen lesen, weil es den Menschen den Spiegel hinhält und eine leise Warnung ausspricht, was mit unserer Erde passieren könnte, wenn wir so weitermachen. Erschreckend ist auch, dass im Buch Projekte benannt werden, wie zum Beispiel die Marskolonisation, und wirkliche Namen von Unternehmen, die jetzt gerade in diesem Moment, wo ich hier sitze, und meine Rezension schreibe, schon daran arbeiten, den Mars zu besiedeln zu wollen, oder Ähnliches! Wobei erschreckend das falsche Wort ist. Manche freuen sich sicherlich darauf.

    Das Buch spielt mit dem Element der Mythologie und Antike. Wir haben das All, haben Schwesternschiffe namens Remus und Romulus, eine Raumstation namens Ares, die man im griechischen mit dem Mars als Kriegsgott gleichsetzen kann, der übrigens der Vater von Remus und Romulus ist, durch sie der Stammvater von Rom, und als Rächer von Cäsar Mars Ultor, der Rächer Mars. Und wenn wir nun noch schauen, dass Remus und Romulus als Gründer von Rom, also eines Weltreichs gelten, dann kann man schon Parallelen zu einem Konzern sehen, der den Mars bevölkern will. Auf alle Fälle mag ich diese Idee die das Alte, die Vergangenheit, die Antike und Mythologie mit der Zukunft und dem Weltraum verbindet. Denn so modern wie dieser erscheint. Dort oben ist die Zeit eine andere, und alles scheint unendlich. Und immerhin sind noch heute eine Menge Sternenbilder am Himmel, die nach mythologischen antiken Gestalten benannt wurden. Welch eine Symbolik. Ein Schelm, wer da Böses denkt, und meinen könnte, im Buch wollte jemand alles erobern, und sich Untertan machen, unter anderem Planeten ;). Man wird übrigens in diesem Buch automatisch irgendwie Experte für Raumfahrt und den Weltraum. Tatsächlich gab es Begriffe, die hab ich vorher noch nie gehört, habe aber gegoogelt, und siehe da: Es gibt sie wirklich :D. Die Atmosphäre ist auf jeden Fall so gut eingefangen, dass man meint, sich selbst im All, auf dem Mars, oder gar auf unserer Erde im Jahr 2079 zu befinden. Und man kann gar froh sein, nach der Lektüre aus diesem Szenario aufzutauchen, und sich daran erfreuen, direkt in die Sonnenstrahlen des Jahres 2020 zu schauen. Und vielleicht IRGENDJEMANDEN danken, dass dies für unsere Menschheit und Generation möglich ist.

    Wir durchwandern die Geschichte, und erfahren nach und nach Dinge über die Protagonisten. Diese Lebenshinweise werden uns in kleinen Bröckchen zugeworfen, die am Ende das Gesamtbild eines Brockens ergeben. Nach und nach, und ganz langsam über die Handlung der Geschichte verteilt, lernt man so die Protagonisten besser kennen, was mir sehr gut gefallen hat. Nicht alles systemisch an einer Stelle, sondern eingeflochten in den Handlungsstrang. Und ja. Am Ende werden NICHT alle Fragen aufgelöst, was ganz einfach daran liegt, dass es noch einen zweiten Teil der Reihe geben wird. Und darauf freu ich mich definitiv schon. Denn auch wenn die Atmosphäre manchmal bedrückend war, so hatte man anderseits auch ab und an das Gefühl der Schwerelosigkeit beim Lesen, das All vor Augen, die Umgebung, und damit die Freiheit.

    Da oben im All ist keine zweite Erde. Unser Planet ist einzigartig. Und auch wenn wir auf der Suche nach anderen bewohnbaren Planeten sind. Die Erde ist einzigartig, und es wäre schön, wenn sie es bleiben würde. Denn die Sehnsucht nach der Schönheit der Erde, ihrer Natur, der Flora und Fauna, die ist doch in allen verankert. Also: geht mir offenen Augen durch diese Welt, und schaut euch all die Wunder und das Wundervolle an, was aus ihr entsprungen ist. Nehmt nicht alles für selbstverständlich. Genießt auch mal einen Sonnenaufgang, oder einfach die Natur. Bevor alles zu spät ist, und ihr keine Möglichkeit mehr dazu habt.

    Und auch wenn ich an der Erde hänge, so ist die Faszination des Mars doch da. Heutiges Rezensionslied also passend. Ich kann nichts dafür, dass es in meinen Kopf gehopst ist beim Lesen:

    „Wir könnten auf die Erde sehen, auf grüne Wälder, blaue Seen. Den ganzen Tag die Sterne zählen, und über dunkle Wolken schweben. Wir könnten dort viel höher springen, wir könnten dort viel lauter singen, als unten, hier auf Erden. Mein Raumschiff steht für uns bereit. Komm, wir verschwenden keine Zeit.

    Ich will mit dir zum Mars fliegen. Einfach in dem roten Sand liegen. Dort gibt's zwei Monde, und die Sterne, für uns näher aus der Ferne. Das muss doch keiner mitkriegen.“
    Eine Liebe zwischen den Fronten Eine Liebe zwischen den Fronten (Buch)
    14.08.2020

    Krieg und Liebe…….Wie passt das zusammen?

    Eine Liebe zwischen den Fronten von Maria W. Peter

    „Wenn wir den Krieg nicht beenden, wird der Krieg uns beenden.“

    Es kann einen jederzeit treffen. Was ich genau meine? Nunja. Die Nachricht über einen Krieg als Beispiel. Man denkt zwar immer, alles sei so fern von einem entfernt, und alle Kriege haben sich in der Vergangenheit zugetragen. Doch wer sagt uns, dass es nicht heute noch genau solche Menschen gibt, die aus ähnlichen Gründen Kriege anfangen würden, wie die früheren es taten? Krieg hat immer einen Hintergrund. Und der ist Macht. Egal in welcher Konstellation, und wer die Macht danach hat. Einer hat etwas, der andere möchte es. Man kann sich nicht einigen. Und deswegen gibt es Krieg. Und was ist mit dem Rest der Menschheit, die in ihrem Zuhause sitzen, und vielleicht gerade in diesem Moment eine Feier feiern? Zusammen mit ihrer Familie essen? Zusammen lieben, zusammen lachen? Schöne Momente erleben, ohne zu wissen, was sich in just diesem Moment irgendwo auf der Welt abspielt, und zusammenbraut. Und wie sie in Zukunft darin verwickelt sein werden. In diesem Roman ist es eine Verlobungsfeier, die durch so eine Situation gestört wird. Durch so einen Moment. Denn mehr ist es nicht. Ein Moment, der alles verändert. Wie flüchtig kann das Glück doch sein, und wie sehr kann dieser Moment das Leben ändern? Nicht nur das eigene, sondern das von allen. Und plötzlich stehen Liebende auf verschiedenen Seiten, Familien, Freunde. Doch wofür eigentlich?! Es beginnt ein Irrweg, eine Odyssee, die jeden woanders hinführt. Doch nun erstmal zur Geschichte, die im Buch erzählt wird.

    Die Geschichte im Buch:

    Wir haben quasi 3 Handlungsstränge in einer Geschichte, und alle Wege führen irgendwie zusammen, und sind verbunden, durch diesen Krieg. Im Buch geht es um den Deutsch-Französischen Krieg 1870/1871. Drei Stränge, mehrere Einzelschicksale. Wir haben Paul und Madeleine, die ihre Liebe nicht aufgeben, die aber getrennt voneinander sind, auf ihren „Seiten“, aber auch auf „Feindesseite“ die Zeit des Krieges absitzen, und aufs Grausamste miterleben, ohne das Wissen, ob sie jeweils noch leben. Denn Madeleine ist Französin aus Metz, und Paul Deutscher aus Berlin. Und genau diese beiden Nationen bekriegen sich. Die beiden wollen heiraten, und mitten in die Verlobungsfeier kommt die Nachricht des bevorstehenden Krieges. Wir haben Karim und seine Schwester Djamila, die aus Algerien kommen Karim, der für die Franzosen kämpfen muss, die Eroberer seines Landes, gegen Feinde, die gar nicht seine Feinde sind. Djamila, die als Hausmädchen in Metz bei Madeleines Familie arbeitet. Und dann ist da noch Clément, der Sohn des Hauses, Madeleines Bruder, der sich mit Eifer in die Schlacht wirft, als Freischärler, weil er für ein freies Frankreich kämpfen will. Clément ist ein Heißsporn. Manchmal sind seine Gedanken eine explosive und gefährliche Mischung, die nur darauf wartet, entzündet zu werden, um die Gedanken explodieren zu lassen. Doch Explosionen richten Schaden an. Fast jeder muss sich allein irgendwo zurechtfinden, wo er nicht hingehört. Doch wer schreibt uns eigentlich vor, wo wir hinzugehören haben? Die Welt sollte doch frei sein, und jeder dorthin gehen dürfen, wo er will, weil sie niemandem gehört, also, unsere Welt. Und wir haben einen freien Willen. Dies zum Inhalt. Mehr sollte man wirklich lesen, denn die Geschichte fängt so natürlich erst an, und alles was dazwischen passiert, dies erzählt uns das Buch.

    Cover:

    Das Cover ist für mich einfach stimmig, und schön. Zeigt es uns die Zeit an, in der der Roman spielt, und gleichzeitig den Handlungsort.

    Fazit und Gedankenallerlei:

    Die Romane der Autorin sind immer wie kleiner Geschichtsunterricht, mit dem Unterschied, dass es die Art von Unterricht ist, bei dem man NICHT wie in der Schule einschläft :D. Alles ist so gut recherchiert, und da die Daten und Fakten verbunden sind mit sowohl fiktiven, als auch realen Figuren der damaligen Zeit, denen wir begegnen, kann man sich alles viel leichter merken, und aufnehmen. Besser, als wenn alles nur wissenschaftlich und kalt erklärt werden würde. Nichts für ungut liebe Lehrer, ich habe mir meine Geschichtslektionen schon immer lieber selber beigebracht. Geschichte, die nicht langweilt, sondern interessiert.

    Maria W. Peter zu lesen ist wie Bilder zu lesen, die währenddessen im Kopf automatisch auftauchen, und das Geschehen als Kopfkino widerspiegeln, die Landschaften vorm inneren Auge erscheinen lassen, und die Stimmungen der Menschen so einfangen, als ob sie vor einem stehen. Sowohl in den schönen als auch den schlimmen Momenten. Die Schlachten und Angriffe mit all ihren grausamen Einzelheiten werden nicht detailliert beschrieben, und doch erfahren wir als Leser die Grausamkeit, denn die Gespräche der Protagonisten zeugen von diesen, was völlig ausreichend ist, um zu erfahren, was genau wo und wann vor sich gegangen ist, und welche Auswirkungen welche Schlacht auf Land und Leute, und die Menschen hat. Und diese „Grausamkeit abseits des Schlachtfeldes“ macht es auch nochmal intensiver. Denn die Frage ist auch, was genau im Krieg als Schlachtfeld gilt, und ob nicht vielleicht jeder, der daran teilnehmen muss, seine eigenen inneren Schlachten austrägt. Mit sich selbst, mit seinem Schicksal, mit der Angst um sich, um seine Liebsten, um sein Land, seine Heimat, aber auch um all die Menschen überhaupt, egal wo sie geboren wurden. Auf der „richtigen oder falschen Seite der Grenze“. Dazu kommen die Einschnitte und Erlebnisse im Leben des Krieges. Man merkt beim Lesen des Romans wie vergänglich das Glück sein kann, wie schnell es schwinden kann, wie sich ein ganzes Leben von einem Moment zum anderen ändern kann, und auf welch wackeligen Füßen das Glück überhaupt steht. Dies wird einem nur zu bewusst.

    Hier spinnen sich die Schicksalsfäden oftmals zusammen. Begegnungen, Nichtbegegnungen, Beinahebegegnungen, Suchen nacheinander, und manchmal doch knapp an einem Finden vorbei. Manchmal verzweifelt man als Leser. Alle sind sich so nah, und doch so fern. Die Protagonisten begegnen sich auf den Irrwegen des Krieges und ihren persönlichen Stationen, aber durch eine unüberwindbare Grenze von Feindschaft getrennt, die nicht überwunden werden kann. Wir begegnen uns also, dann verlieren wir uns wieder, ums uns wieder zu begegnen, und wieder zu verlieren. Es ist ein auf und ab, nicht nur der Treffen, sondern damit auch der aufwühlenden Gefühle. Meine eingeschlossen. Alle sind Mitwirkende des Schicksalsrades. Die Schicksale aller Figuren verweben sich im Roman so, dass alles miteinander zusammenhängt. Und trotzdem haben alle ihr eigenes Schicksal, und ihren eigenen Weg zu gehen. Dabei bleibt keine der Figuren blass, man kann sich in alle hineinversetzen, und sogar nachvollziehen, warum sie die Dinge tun, die sie eben im Roman tun.

    Alles Schlechte und Gute dieser Welt vereint sich im Mikrokosmos dieses Krieges, und man kann es sowohl auf die Menschheit, die gesamte Welt, und auch jede Zeitepoche übertragen. Denn es war zumindest schon immer so. Ob es weiterhin immer so sein wird…. Das liegt allein an uns. Ein Schmelztiegel aus Radikalen, Armut, Reichtum, Unzufriedenheit, Wut, Besiegten, Macht, Siegern, Hochmut, Hoffnungslosigkeit, aber auch Menschlichkeit und Hoffnung. Und am Ende steht einem völlig vor Augen, wofür Kriege eigentlich gut sind, nämlich für NICHTS. Gehobene Personen versuchen ein Problem zu klären, das sie miteinander haben, und beziehen dann unter dem Deckmantel des Krieges ihr Volk mit ein, den kleinen Mann, der dann für dieses Problem sterben muss, verstümmelt wird, bis an sein Lebensende traumatisiert ist, seine Familie verliert. Und wofür? Für die Probleme von anderen…… die eben Mächtiger sind, und dieses Problem abwälzen, und andere für sich kämpfen lassen. Während sie selbst meist nur zuschauen. Wie sinnlos ist das denn bitte?! Ja, ich bin wohl ein Kriegsgegner. Und auch wenn natürlich jeder Krieg Auswirkungen hat, so hatte der Deutsch-Französische-Krieg auch welche, die man im Heute noch spürt, gerade, wenn man in der Französisch Deutschen Grenzregion unterwegs ist. Das Buch und seine Geschichte geht einem unheimlich nah. Vielleicht weil dieser Krieg eine Tatsache der Historie ist, uns aber mit Denkmälern bis in die Gegenwart begleitet (schaut euch um, es gibt sie fast überall in Deutschland). Vielleicht aber auch, weil er in einer Gegend stattgefunden hat, die gar nicht so weit weg ist. Zumindest von mir aus.

    Die Gedanken während des Lesens drehen sich in Dauerschleife, zumindest bei meinem Gedankenkarussell. Man will dauerhaft alles googeln, und kommt immer zu dem Ergebnis „Oh je, das war wirklich so.“ Die Orte, die Personen, die Zeitabfolge… alles ist perfekt recherchiert. Aber was anderes hätte ich auch nicht erwartet. Auf jeden Fall danke ich Maria W. Peter für diesen sehr realen Einblick in einen Krieg, der zwar vor langer Zeit passiert ist, aber mit seinen Thematiken und Denkansätzen seltsam aktuell anmutet, weil man ihn in Szenerien aufs Heute übertragen kann. Natürlich ist die Zeit eine andere, die Menschen moderner, und wir denken wohl auch, dass wir eine riesige Toleranzentwicklung hinter uns haben. Aber wenn wir dann mal darüber nachdenken, stimmt das nicht immer. Und dann sind wir den Menschen vor 150 Jahren auf einmal wieder ganz nah. In ihren Gefühlen, Ängsten, ihrer Wut, ihrer Bosheit aber auch Freundlichkeit, dem Streben nach Macht, nach Freiheit, der Unterdrückung, und dem Willen, einfach nur überleben zu wollen. Denn das will wohl jedes Lebewesen der Welt. Leben. Die Angst in den Menschen, dass jederzeit ein Feind auftauchen könnte, ein Freund, der überläuft, jemand einen täuschen könnte, oder einem gar Böses will, sein Haus übernimmt, gar auf einen schießt, oder man den letzten Schritt auf Erden tut, weil just in diesem Moment irgendwo eine Detonation ist, ist schrecklich. Und mit diesem Wissen, und dieser dauerhaften Unsicherheit lässt es sich kaum leben. Fast wie hinter einer sicheren Glasscheibe, die der Schutz des Buches bietet, nimmt man Teil am Krieg, an den Angriffen, Dem Donnerhallen, den Bomben und Gewehrschüssen, und verfolgt chronologisch die Linien des Krieges mit seinen Einzelschlachten so, als ob man dabei wäre. Nur in Sicherheit. Doch das macht es nicht weniger emotional, und ich gebe zu, wahrscheinlich an ein paar Stellen ziemliche Tränen vergossen zu haben. Mir sind die Charaktere während des Lesens so vertraut geworden, und ans Herz gewachsen, dass ich manchmal beinahe das Gefühl hatte, mit ihnen all diese Gräueltaten, aber auch das Hoffnungsvolle zu erleben. Im Roman werden die Kleinigkeiten aufgedeckt, die nebenherlaufen, von denen man kaum gehört hat, die aber mindestens genauso schlimm sind, wie die Großtaten an sich. In diesem Falle ein Krieg, dessen kleine Gruppierungen und Menschen mit ihren eigenen Tragödien beleuchtet werden. Ihnen gibt sie eine Stimme, die auch gehört werden sollte. Wir sollten nicht nur registrieren, dass es den Krieg gab, sondern auch, was er für jeden einzelnen der Menschen bedeutet hat. Ein Graudenken, in all dem Schwarz und Weiß, Gut und Böse. Und da wäre noch die Menschlichkeit und Unmenschlichkeit, Toleranz und Intoleranz, Menschen die ausgenutzt werden und sich nicht wehren, und welchen die sich wehren, aus anderen Gründen, Hilfe aus Barmherzigkeit und Hilfe aus Zwang. Doch wir haben im Buch ja auch noch ein anderes Zwischenspiel. Dem Krieg, und der Liebe. Und diese beiden könnten unterschiedlicher nicht sein. Mir gefällt die Verbindung von Madeleine und Paul. Eine symbolische zwischen Deutschland und Frankreich. Und das in einer Zeit wie 1870/71. Verschiedene Nationen als Symbol der Völkerverständigung in Liebe vereint. Jeder darf jeden lieben Welch großartiger Gedanke! Die Ausgangssituation ist nämlich so absurd, dass man den Kopf schütteln muss, und nicht weiß, wie man die Info in den Kopf bekommen soll. Natürlich nur, weil wir solche Situationen heute nicht wirklich kennen. Zwei liebende trennen sich, da der Mann in den Krieg muss. Das allein wäre schon tragisch. Doch es geht weiter. Die geliebte Verlobte ist nämlich Französin, der Mann Preuße, und schon stehen von einen auf den anderen Tag Feinde gegenüber, die natürlich im Herzen keine Feinde sind, sondern nur, weil irgendjemand mal entschieden hat einen Deutsch Französischen Krieg auszurufen.

    Was mir gleich aufgefallen ist, das ist mal wieder der Schreibstil von Maria. Man fühlt sich nicht als Zuschauer eines Ereignisses, nicht als Beobachter, sondern so, als ob man direkt dabei und mitten in der Handlung drin wäre. Zum einen wegen der dichten Atmosphäre, die sicher durch gute Recherche entstanden ist. Zum anderen weil alles bildlich beschrieben ist, und wir uns direkt in eine andere Zeitepoche versetzt fühlen, und nicht mehr im Heute sind. Da sind Zeitungsjungen in den Straßen, Geräusche eines Zuges………und später leider auch die Kriegshandlungen. Man ist unvorbereitet, aufgeregt, ängstlich…..anfänglich. Und plötzlich, von einem auf den anderen Augenblick ist man mitten im Kriegsgeschehen, ohne dass man sich vorbereiten konnte. Auch als Leser. Was schon was heißen will, denn man kann ja aufhören und anfangen zu lesen, wie man es möchte. Trotzdem. Wie im echten Leben kommen die schlimmsten Situationen auf uns zu, wenn wir unvorbereitet sind. Oder auch nicht. Aber kann man auf so etwas wie Krieg eigentlich vorbereitet sein? Ich denke nicht. Wir haben im Buch verschiedene Sichtweisen auf den Krieg. Doch allen gemeinsam ist, dass keiner diesen wirklich so will, wie er sich äußert, und dass er allen viel Leid bringt. Wie sollte es auch anders sein? Es ist Krieg. Und manchmal wäre es toll, wenn die Menschen mehr nachdenken würden, und sich bewusst wären, wie ungewiss die Zukunft ist. Denn dies ist auch der letzte Satz im Buch. Die Menschen starten in eine ungewisse Zukunft, und wir sollten alle so demütig sein, und das Leben genießen, dass uns bewusst ist, dass sich von einer Sekunde auf die andere diese Ungewissheit auch uns bedrängt. Denn keiner weiß, was die Zukunft bringt. Und man kann jederzeit am Rande von etwas Schlimmen, aber auch Schönen stehen. Ungewiss……….. ist die Zukunft, für uns alle :). Natürlich stellen sich während der Lektüre solche Fragen wie, ob sich geliebte Menschen wiedersehen werden. Ich denke schon allein solch eine Frage bringt einen zum Grübeln, und Nachdenken über seine eigenen geliebten Menschen, und was man tun würde, wenn man in einen Krieg verwickelt wäre, nur weil der eine dort, und der andere da geboren wurde. Und falls das hier irgendjemand liest, der bemächtigt dazu ist, könnte er vielleicht dafür sorgen, dass dieses Buch verfilmt wird? Danke :D. Und ganz nebenbei kann man als Nebeneffekt sein, vielleicht ein wenig verlorenes Französisch, auffrischen.

    Heutiges Rezensionslied, weil es vom Krieg aus der Sicht eines kleinen Kindes und seiner Mama handelt, und so beschrieben wird, dass manche es gar nicht als das erkennen, was es ist. Und weil es Djamila und Karim aus dem Roman vielleicht gefallen würde:

    „Mama wohin solln wir gehn? Ich will nach Hause es ist schon so spät. Mama warum niederknien? Was sagst du, ist das nicht dein Gebet?
    Zieh nicht so an meiner Hand. Wieso drückst du mich an die Wand? Warum gehn die Lichter aus? Ich kann kaum noch etwas sehen. Sag wieso müssen wir hier stehn? Warum gehn wir nicht nach Haus?

    Mama Ana Ahabak. Mama ich liebe dich. Mama Ana Ahabak. Komm doch und beschütze mich.“
    Lippuner, T: Ellen Lang ¿ Die Suche nach den Auriern Lippuner, T: Ellen Lang ¿ Die Suche nach den Auriern (Buch)
    16.07.2020

    Ellen im Wunderland…äh Anderland :D

    Ellen Lang – Die Suche nach den Auriern von Tanja Lippuner Gaebert

    Was macht eigentlich unser eigenes Selbst aus? Nicht unser Aussehen, das wäre ja viel zu doof und oberflächlich. Eher unser Wesen, das was wir sind, und anderen von uns zeigen, und was sie von uns wahrnehmen. Oder? Auf alle Fälle unsere Gefühle. Die wir anderen entgegenbringen, entgegennehmen, und die wir haben, wenn wir in der Nähe von anderen sind und agieren, oder eben auch, wenn wir einsam sind. Sowohl die negativen, als auch die positiven Gefühle, wie Ängste, Hass, oder das größte von allen, Liebe. Und dann sind da ja noch die Erinnerungen, die wir mit anderen teilen, oder eben für uns behalten. Aber ja. Irgendwie sind wir Menschen auch eine kleine Summe und Anhäufung der Erinnerungen an Vergangenes. Und das ist ja auch gut so. Natürlich können auch hier die Erinnerungen sowohl schlecht, als auch gut, ach was sag ich da, wundervoll sein. Sie machen uns aus. Irgendwie. Erinnerungen an Menschen, Ereignisse, die Kindheit, an die Jugend, das Erinnern an die Dinge, die passiert sind, und die uns zu dem Menschen geformt haben, der wir nun sind. Mit den Erinnerungen fühlen wir uns vollständig, niemals leer. Und selbst die schlechten rufen Emotionen in uns hervor. Und ist jede Emotion nicht besser als gar keine Emotion zu haben und kalt zu sein? Sich nicht vollständig oder manchmal gar leer zu fühlen? So dass es sich anfühlt, als ob wir einen Teil unseres Selbst verloren hätten? Solche Erscheinungen können viele Ursachen haben. Tatsächlich gibt es Menschen, die ihre Emotionen betäuben, weil Erinnerungen, ihnen zu weh tun, und sie deshalb zwei Leben leben. Ein schmerzhaftes mit Erinnerungen, und das emotionslose ohne sie, indem sie blockiert wurden. Und manchmal leben wir ein ausgeglichenes fröhliches Leben mit tollen Erinnerungen. Denn Emotionen und Leben sind so verschieden, wie eben jeder Mensch. Man kann es nicht in ein Schema drücken. Doch warum erzähle ich das alles überhaupt? Ellen Lang ist unsere Hauptfigur im Roman. Und sie hat genau dieses Problem! Sie kann nicht hassen! Aber auch nicht lieben :/ Irgendetwas ist ihr passiert, was sie hat anders werden lassen. Und tatsächlich kann sie sich daran nicht erinnern. Ausgerechnet. Doch wer nun auf psychologisch durchdachten Lesestoff wartet, der…………. Naja……..wird ihn ein bisschen finden. Doch vielmehr findet er eine Fantasygeschichte, in der natürlich NICHTS normal ist und scheint, und die Dinge nicht trocken und vernünftig zu erklären sind. Worum geht es also in der Geschichte? FOLGT MIR….. ja folgt mir nun nach Anderland! Okay, oder einfach in diese Rezension.

    Die erzählte Geschichte im Buch:

    Ich will auch gar nicht zu viel verraten, weil man es selbst gelesen haben muss. Ellen, unsere Hauptprotagonistin, 23 Jahre alt, kann sich nicht daran erinnern, was damals passiert ist. Damals, als sie ihre Gefühle verloren hat. Denn sie kann nicht hassen, aber auch nicht lieben. Sie versucht durch ein Psycholodiestudium zu ergründen, wieso das so ist. Doch manchmal kann man Dinge nicht wissenschaftlich erklären. Und so gerät sie unvorhergesehen in ein Abenteuer, denn um wieder fühlen zu können braucht sie ihre Aurier. Ellen begibt sich also auf die Suche nach einem Bruchteilstückes ihres Selbst, nach ihrer Vergangenheit, nach den Auriern (versucht gar nicht erst, ohne das Buch gelesen zu haben, zu erraten, was das sein mag. Oder warum eigentlich nicht?! Ja, versucht es :)), und nach Hass und Liebe (klingt erstmal komisch, ich weiß). Nur sind diese nicht in unserer Welt zu finden, sondern in einer parallel existierenden, nämlich Anderland. Hilfe hat sie dabei von Arndt, einem jungen Mann im Rollstuhl, den sie zufällig kennenlernt, und dem seine Aurier ebenfalls fehlen. Die Abenteuer die sie erleben, die Probleme, die sie überwinden müssen, und die Gefahren, die sie gemeinsam bestehen, davon handelt dieses Buch. Denn es steht weit mehr auf dem Spiel. Das Schicksal von Anderland, und unserer Welt.

    Cover:

    Schaut es auch an. Den Blick nach Anderland. Für mich ist es stimmig, zeigt es doch genau diesen, und damit das, was wir nicht sehen können. Wohl, weil wir unsere Aurier bei uns haben ;)

    Fazit und Gedankenallerlei:

    Keine Panik. Cooldown Leute. Was ich euch jetzt erzähle, ist natürlich pure Realität :D. DA gibt es also eine Welt, die neben unserer existiert. Tjaha, da schaut ihr mal. Diese ist nicht etwa von fremden Völkern, oder anderen Wesen bevölkert, sondern tatsächlich einfach von Menschen! Es ist eine parallel existierende Äh…Spiegelwelt?..... und keiner aus der Welt darf unsere betreten, und wir sie nicht. Es sei denn, unsere Aurier fehlen uns (wtf Aurier?!). Diese erschaffene Welt mit ihrer Logik ist einfach grandios aufgebaut. Was da am Ende auf einen zukommt, offenbart sich erst mit den Rätsellösungen der Geschichte, und anfänglich rechnet man gar nicht damit, was ja das Tolle daran ist. Ellen wird getrieben zu einem Ort, angezogen von diesem, obwohl sie doch weiß, dass dieser nicht gut, und gefährlich sein kann, und auch ist.

    Die Aurier sind so komplex geschaffen, dass sie gar nicht so einfach zu verstehen sind. Mit Engelchen und Teufelchen, wie es anfänglich scheint, hat das wenig zu tun. Eher mit Hormonen des Körpers? Nein, auch nicht. Eine Mischung aus allem, Gefühlen, Psychologischem, einem Stück der Seele, des eigenen Selbst vielleicht eher? Kinder haben nur einen, nach der Pubertät hat man zwei. Doch es gibt erwachsene Ausnahmen. Andere, wie Ellen und Arndt, haben keine, bzw. sie verloren. Und alles hängt mit Emotionen, dem inneren Gleichgewicht, und der Psyche zusammen. Richtig schön mit Tiefgang und so gar nicht wissenschaftlich kalt und langweilig. Und vielleicht sind die Aurier ja auch ganz einfach unbändig und ungestüm, und unvorhersehbar, wie es eben Gefühle und Entscheidungen nun mal sind. Wissenschaftlich NICHT immer erklärbar, selbst, wenn man es versucht. Und das ist verdammt nochmal auch gut so. Wie schrecklich wäre es, wenn Gefühle nur noch wissenschaftliche Abhandlungen wären? Alles ist auf Gleichgewicht aufgebaut. Gleichgewicht der Aurier, Gleichgewicht der Gefühle, Gleichgewicht von Trauer und Frohsinn, von Wut und Verständnis, sogar von Jungsein mit Heißblütigen Gedanken und Altsein mit Weisheit. Und warum es die Aurier gibt, und ob wirklich wir Menschen es sind, die unsere Entscheidungen treffen, das erfahrt ihr im Buch. Wir Menschen sind ja meist ein Abbild unserer Gefühle, wie wir uns fühlen, das strahlen wir auch aus. Und so sieht uns dann unsere Umwelt. Fühlen wir uns klein und nichtig, unsichtbar, unscheinbar und unauffällig, so werden wir kaum wahrgenommen. Treten wir mutig allen entgegen, nimmt man uns wahr, selbst bei einer geringen Körpergröße, wie es bei Ellen der Fall ist. Schließlich meine ich im echten Leben auch wirklich erkannt zu haben, dass Menschen, die sich nicht vollständig fühlen, und es vermutlich auch nicht sind, von ihrer Umgebung weniger wahrgenommen werden, WEIL sie eben nicht ganz erscheinen. Und dann ist da noch die Unsicherheit die jeder Mensch in sich hat und mit sich führt. Selbstzweifel. Wenn man sich ganz klein und unbedeutend und nichtig und nicht fähig fühlt etwas zu tun, weil man meint schlecht zu sein. Keine Selbstliebe fühlt. Und dann geht es noch um die Thematik der eigenen persönlichen Angst, die jeder in anderer Gestalt in sich hat, und die überwunden werden muss. Aus ganz verschiedenen Gründen. Und natürlich um die Sehnsüchte, und das, nach dem das eigene Herz sich sehnt. In total verschiedenen Formen. Macht, Liebe, Geborgenheit, Unsterblichkeit, Emotionen, einen anderen Menschen, oder gar Unsterblichkeit. Das Spiel mit den Gefühlen hat mir gefallen, weil……. Ja ich bin eben ein Gefühlsmensch. Und im Abenteuer um die Selbstfindung hätte ich niemanden lieber an meiner Seite, als die Charaktere im Buch, und das trotz der Gefahr. Denn das ist auch toll am Buch. Die beiden ergänzen sich gegenseitig. Die Schwächen des jeweils anderen werden ausgeglichen vom Gegenpart, und herauskommt ein Team, bei dem man gerne dabei wäre. Denn wir haben auch die Thematik des über sich Hinauswachsens, des Muthabens und -zeigens, und der Freundschaft, die sich daraus entwickelt, füreinander da zu sein, wenn man eh schon nicht vollständig ist, und sich die gegenseitige Leere füllt, und durch ein gemeinsames Ziel ergänzt wird.

    Ich liebe die psychologischen Aspekte, und die Symbolik im Roman, die aber keinesfalls langweilig psychologisch und wissenschaftlich daherkommen. Die Psychologie, so wichtig sie für uns Menschen ist, ist ja heute eher analysierend. Und Analysen sind oft kalt und analytisch, wie ja der Name schon sagt. Doch im Roman ist das Psychologische versteckt, und man muss es erst finden, was Einem aber unheimlich Spaß macht. Und ist es nicht in jeder großen Fantasiegeschichte der Vergangenheit so, dass alles psychologisch gedeutet werden kann?

    Achja, Anderland. Der Weltenaufbau ist total spannend, und hier wurde eine Welt geschaffen, in der man beim Lesen richtig eintauchen kann. Und das will schon was heißen. Denn Anderland ist im Grunde UNSERE Welt, nur eben anders. Hinter den Spiegeln. Nein. Einer anderen Barriere. Parallel existierend. Mit denselben Kirchen, und denselben Restaurants. Und doch eine ganz andere Welt. Äh, ist das irgendwie verständlich?! Anderland ist ja gar keine Fantasiewelt, wie man sie kennt, sondern ein Spiegelbild unserer eigenen Welt, eben mit Auriern. Was ich eine seeeehr tolle Idee finde. Fantasiehaft, und doch haftend an der Wirklichkeit unserer Welt, mit kaum Fantasiefiguren, die doch da sind, und doch fantastisch und fantasiebeladen, und zum Wegträumen. Eine schöne Kombination.

    Die Autorin spielt mit Worten, ihren Bedeutungen, und der Sprache, was ich richtig toll finde. Das nennt man Wortwitz, es sind Anspielungen. Wer kennt schon das Buch der Staben, die Dinos-Aurier, und weiß wie ellenlang Ellen Lang ist….. :D (der musste mit rein, ist Ellens liebster….NICHT :D). Das Buch ist humorig und regt zum Schmunzeln an, ohne albern zu sein, es hat eine gewisse Tiefe ohne ernst zu sein, ist manchmal traurig, aber meist fröhlich. Das Gleichgewicht des Buches und seiner Gefühle ist gegeben. Es ist im Einklang mit sich selbst, in einer Symbiose, sozusagen wie die Aurier, der Seelenschatten, und der Mensch. Das Buch ist anders, es ist gefühlvoll, manchmal grausam, fantastisch, real, zum Lachen und zum Nachdenken. Kurz gesagt……Dieses Buch ist ALLES. Denn nach dem Buch werdet ihr eure Gefühle, die Emotionen, eure Psyche, eure Denkweise, die Beeinflussung von Gefühlen, eure Liebe, euren Hass, und euer Begehren……definitiv mit anderen Augen sehen. Augen die, leider, blind für Anderwelt sind. Vor allem ist die Geschichte anders, was bei mir ja immer etwas Gutes bedeutet, ist es doch etwas völlig Neues. Doch das Anderssein liegt hier daran, dass ich sie gar nicht so richtig einordnen kann. Sie spielt in unserer Welt, und in einer Parallelwelt. Die kommt aus ohne riesige Fantasiefiguren, und ist trotzdem fantasievoll. Und wenn es ins Fantastische geht, erscheint es trotzdem manchmal so, als könnte es auch in Wahrheit so sein. Das will schon gekonnt sein.

    Ein paar kleine Fakten: Das Buch hat rund 650 Seiten, und ist Teil 1 einer Trilogie, auf deren Fortsetzung ich mich schon freue. Ich habe etwas länger zum Lesen gebraucht, was eher daran gelegen hat, dass ich es nicht „weglesen“ wollte, und mich abends richtig gefreut habe, wieder nach Anderland zu dürfen. Mensch, war das eine spannende Suche nach den Auriern. Denn, dass ich dabei war, das ist ja wohl mal klar. Auch wenn ich vorher nicht mal wusste, was Aurier überhaupt sind. Genauer gesagt: Das Buch hat mich mal wieder in eine Welt voller Geheimnisse und Probleme geschickt, ohne mich dabei zu belasten, und um diese andere Welt, und unsere zu retten. Welch schöne Ablenkung von der Realität :)

    Wir reisen ein bisschen hinter Spiegel, hinter Rahmen, sehen in Bilder, wechseln die Zeiten, die Umgebung, die Welten und haben Tore vor uns, in der Luft, im Wasser…… die uns Blicke in eine andere Welt geben. Erinnert an die gute Alice. Zumindest mich. Stolpert von einer Szenerie in die nächste. Aber keine Angst: Ellen ist natürlich ein ganz anderer Mensch als Alice. Dabei ist Ellen so eine Art tollpatschige Heldin, die von einem ins Nächste rutscht, ohne sich bewusst zu sein, überhaupt eine Heldin zu sein. Weil sie natürlich nicht diese Coolness besitzt, aber dafür umso liebenswürdiger und glaubhafter ist. Zumindest für mich. Ich mag Helden mit kleinen Schwächen. Perfektionismus ist doch total langweilig. Und das Buch alles andere als das. Es gibt übrigens auch Wortgefechte, und die sind urkomisch, und laden zum Grinsen ein. Und natürlich geht Ellen nicht einfach geordnet und mit einem Plan nach Anderland. Nein. Sie wird mitten ins Abenteuer geworfen, ohne Wenn und Aber. Ohne Wissen über diese Welt, wie alles funktioniert, und vor allem ohne Plan. Doch Protagonisten, die genau so ihre Geschichte meistern, sind doch immer wieder die faszinierendsten. Ellen Lang macht ihrem Namen alle Ehre, denn auch wenn sie nicht die Größte von der Statur her ist, so wächst sie über sich hinaus, und wird zur Riesin…im übertragenen Sinne. Denn lasst euch nicht täuschen. Wo Licht ist, ist auch Schatten, und wo Humor ist, ist auch Ernsthaftigkeit und Dunkelheit. Die kommt in Form von einer psychologischen Tiefgründigkeit im Buch auch vor. Sie verdrängen sich nicht gegenseitig, sondern existieren einfach im Buch nebeneinander und miteinander. Und das Ganze passt, und funktioniert. Und auch in den meisten anderen Situationen im Buch schlängelt sich der Humor nur so durch die Seiten des Buches hindurch, und lässt die Szenen vor Situationskomik nur so sprühen. Und das Ganze nicht auf eine ulkige Art, sondern auf eine liebenswürdige. Das Buch besticht sogar völlig schnörkellos und ohne Übertreibungen einfach durch seinen eigenen Humor, der durch die Situationskomik entsteht. Die Dialoge ebenfalls.

    Das Buch spielt übrigens abwechselnd in Anderwelt, und in unserer Welt. Es spielt also nicht dauerhaft an einem Platz, einem Ort, in einer Welt. Das macht das ganze dynamischer, weil sich so natürlich die Situationen in der Welt, und die in Anderwelt, immer wieder vermischen. Und alles was wir als real wahrnehmen ist vielleicht in Wirklichkeit ganz anders, wenn wir dran glauben, dass nebenher eine unsichtbare parallele, aber existierende Welt ist, die sich überschwappt. Die Figuren sind alle so toll ausgearbeitet, dass man sich fast mit allen identifizieren kann….naja will. Oder zumindest mit ihnen befreundet sein möchte. Oder gar mit ihnen in ein Krankenzimmer eingesperrt sein will (hä? :D).

    Oft folgen wir einem Ruf, einer inneren Stimme, einem Flüstern, einem Instinkt in uns, oder gar einem weißen Kaninchen, um etwas zu finden, was uns abhandengekommen ist. Und auch in diesem Buch folgt Ellen…..etwas….jemandem…..ähm…sie folgt auf alle Fälle. Um Gewissheit zu bekommen, und ihre Unvollständigkeit, die sie fühlt, zu verstehen. Ohne Gefühle ist man unvollständig, leer. Nur eine Hülle. Kein funktionierender Mensch im Sinne von Menschlichkeit, sondern eben wirklich nur analytisch funktionierend. Essend, Trinkend, Schlafend…. Und irgendwie atmend. Auf Notfallaggregat sozusagen, im Sparmodus. Deswegen ist es Ellen so wichtig, die Aurier zu finden. Aurier flüstern uns Dinge ein, wie, dass wir etwas wunderbar können, und auf der anderen Seite, dass wir es lassen sollten, weil wir nicht fähig sind, etwas zu tun. Wenn also beide im Gleichgewicht handeln, ist es ein gesundes Mittelmaß des Denkens, man kann etwas, und anderes eher nicht. Wenn allerdings der eine übertrieben handelt, dann überschätzt man seine Leistungen, weil man denkt, man könne alles. Andererseits denkt man dann, man könne gar nichts. Ihr seht also. Bei vielen Menschen auf der Welt sind die Aurier außer Rand und Band, und in Ungleichgewicht. Denn es gibt viele, die sich unterschätzen, und leider auch viele, die sich überschätzen.

    Das heutige Rezensionslied handelt also, von einer jungen Frau, die ebenfalls einer Stimme gefolgt ist, um etwas von sich selbst zu finden, ohne das sie irgendwie unvollständig ist:

    „What do you want? Cause you've been keeping me awake. Are you here to distract me, so I make a big mistake?
    Or are you someone out there who's a little bit like me? Who knows deep down I'm not where I'm meant to be?

    Every day's a little harder as I feel your power grow. Don't you know there's part of me that longs to go….Into the unknown? Into the unknown…..“

    Heiliger Bastard Heiliger Bastard (Buch)
    16.07.2020

    Vater Sohn und Heiliger Geist? Neeee. Vater, Erzeuger, Mutter und Sohn schon eher….

    Heiliger Bastard von Josef Rauch und Xaver Maria Gwaltinger

    Der Heilige Bastard. Welch ein Titel. In meiner Vorstellung ploppt eine Geschichte auf von einer jungen Frau, der ganz großen Liebe, und einem unehelichen Kind, welches diese Liebe krönt. Eine Geschichte voller Leidenschaft, einer Liebe, die nicht sein darf, und der Frucht dieser Liebe. Ein Eifersuchtsdrama. Zwei Männer, eine Entscheidung. Und zwar die, zu wem die junge Frau sich mehr hingezogen fühlt. Wählt sie die Leidenschaft, oder die Sicherheit in den Armen eines Mannes, der besser für sie wäre? Zu einer Zeit, in der Frauen und alleinerziehende Mütter noch kein Thema waren, nicht sein durften, und geächtet wurden (ok ok, zur damaligen Zeit wurde Treulosigkeit sogar mit Verbannung von Seiten des Verlobten, oder gar mit dem Tode als Strafe geahndet). Der Vater des Kindes, der sich verabschieden musste von der Frau, weil er in den Krieg nach IRGENDWOHIN zog. Und sie, die sitzengelassen wurde, und quasi mit einem Kind unter dem Herzen nun allein auf weiter Flur steht. Doch da, der rettende zweite Mann der Geschichte, der sie trotzdem zur Frau nahm, und das Kind mit ihr gemeinsam großgezogen hat, während der wahre Vater in einem Land weit WEIT WEIT weg…… gefallen ist. Und das nach einer Geburt, wo er sogar dabei war. Denn der geborene Sohn war für ihn, wie ein eigener. Und die Liebe kam anscheinen mit den Jahren. Auch wenn die junge Frau ab und an noch an den Mann dachte, der der wahre Vater ihres Kindes ist. Seufz. Okay okay, ich hör schon auf mit meinem Kitsch, die aufgeploppte Blase platzt. :D. Klingt auch schon ein wenig hollywoodmäßig, oder? Naja. Ist ja auch nur meine romantische Vorstellung. Die Frau heißt übrigens Maria, der Mann, der das Kind mit ihr aufzieht Josef, der leibliche Vater….. das sag ich euch noch nicht ;P…..und das Kind wird einmal Jesus heißen. Und prompt ist die Geschichte gar nicht mehr sooooo schön hollywoodmäßig und kitschig, sondern schlägt ein wie eine Bombe. WASSSSS?! Welch ketzerische Erzählungen bringe ich denn hier schon wieder an den Tag? Doch immer mit der Ruhe. Ich sagte ja etwas von meinen Gedanken, und die sind frei. Und jede Kirche würde so eine Geschichte natürlich gerne für immer tilgen, oder auf einem Scheiterhaufen verbrennen. Aber hey, möglich wär‘s ja? Oder vielleicht war es ja auch gar keine große Liebe? Wobei das schade wäre. Denn Jesus hat Liebe gepredigt, in jeglicher Form. Damit sie dann in unserem heutigen Zeitalter in manchen Formen verpönt und diskriminiert wird. Aber ich schweife ab. Denn auch wenn die Geschichte nicht stimmen mag, stimmen kann, stimmen sollte, oder auch nicht, ob sie Lüge oder Wahrheit ist, meine Fantasie, sie ist auf jeden Fall eines. Sehr interessant. Doch was hat das alles mit dem Buch zu tun? Eine Menge. Denn das vorliegende Buch beschäftigt sich nicht mit viel weniger, als der Frage, wer denn nun eigentlich der wahre Vater von Jesus Christus war. Josef, der Mann der einem Sicherheit, Beständigkeit und Nettigkeit bringt, oder ein anderer Mann, der das Abenteuer und das gefährliche in uns weckt. Langeweile gegen einen abenteuerlichen Helden (jaja, ich kann‘s nicht lassen).

    Hier also die Geschichte, die das Buch erzählt:

    Eine plappernde Vermieterin, ein etwas übertriebener Zeitungsbericht. Und die Erkenntnis, zur richtigen Zeit am richtigen Ort gewesen zu sein? Oder zur richtigen Zeit am falschen Ort? Zur falschen Zeit am richtigen? Marleins und Bärs Aufeinandertreffen am Anfang des Buches bleibt nicht ohne Folgen. Marlein wird Dank eines Zeitungsberichtes, der ihn zum Ermittlungsexperten für Reliquien macht, engagiert von diversen Menschen und Gruppierungen, um Reliquien wiederzufinden. Die wurden nämlich diesen Menschen gestohlen. Gleichzeitig werden überhaupt überall in Deutschland und dem näheren Ausland Reliquien gestohlen. Bär hingegen stolpert mal wieder mitten hinein in einen Todesfall, findet eine Leiche, gefolgt von einem Krankenhausaufenthalt seinerseits, an dem er nicht teilnimmt, einem Mordverdacht, und der Schnüffelei, um eine junge Frau, die im Koma liegt, und deren Schicksal ihn ungemein berührt, und natürlich gefundene Urinproben, mit deren Beschriftung Bär nichts anfangen kann. Dieser mysteriöse Reliquienklau, der sich über Europa zieht, und bei welchem die Diebe immer ihre Signatur hinterlassen geht währenddessen weiter, und wir erfahren viel über alle möglichen Reliquien. Dass Marleins Fälle, und Bärs Forschungen zur jungen Frau irgendwie zusammenhängen, ist mal wieder klar. Nur wie? Dies ist das Geheimnis des Buches, welches von jedem persönlich durch Lesen gelöst werden darf. Denn die Wahrheit im Buch wird für jeden anders ausfallen, und die Grundfesten der Christenheit sind natürlich auch mal wieder in Gefahr.

    Cover:

    Mit dem Cover dürft ihr teilhaben an einer Reliquienbesichtigung, denn es zeigt nicht weniger als das Blut Christi! Und hat damit natürlich mal wieder eine wunderbare Verbindung zum Buch, in dem es sowohl um Reliquien geht, als auch um Jesus….irgendwie.

    Fazit und Gedankenallerlei:

    Der Heilige Bastard ist Band 2 der Reihe Bär/Marlein zusammen, aber alleine hat der gute Emil Bär schon ein paar Bücher mehr auf dem Kerbholz. Es kann ohne Vorkenntnisse gelesen werden, weil es eigenständig ist, wenngleich man im Buch öfter mal Anspielungen und Anlehnungen auf die anderen Bände findet.

    Ja, das Buch hat dem Thema Vaterschaft ganz unbewusst ein kleines Forum gegeben. Echte Väter, zeugende Väter, Ziehväter, Heilige die man väterlich ansieht, Späte Väter, Die Erinnerungen an den eigenen Vater aus der Vergangenheit, die Liebe zum Kind….egal welche Art von Vater man ist. Wie gesagt. Das alles geschieht unterbewusst und unterschwellig, und lässt einen trotzdem über die Bedeutung des Wortes Vater nachdenken. Bei mir war das auf alle Fälle so. Und das, obwohl das Buch durchweg auch geglänzt hat durch den schwarzen Humor von Bär und den trockenen von Marlein, und der eigentlich religiösen Thematik. Es ist eine Mischung aus allem. Der Humor ist nämlich manchmal schwarz und trocken, aber, wenn man dies mag, dann hat man am Buch seine helle Freude. Die Protagonisten sind keine perfekten Kerle, die ein Geheimnis lösen, und dabei keinen Makel zur Schau stellen. Denn davon haben beide genug. Makel. Was sie umso menschlicher macht. Die Wortwahl ist manchmal etwas derb, und die Sprache sehr direkt, aber auch das gehört dazu, und ohne diese Wortwahl wären die Protagonisten eben nicht die, die einem im Gedächtnis bleiben. Gerade diese Art der Wortwahl ist es, die das Buch, oder die Buchreihe, mit den Protagonisten so einzigartig macht. Das Buch lebt wirklich von seinen Charakteren, und deren Umgang mit den Situationen. Natürlich ist es etwas Anderes wenn ich einen amerikanischen Uniprofessor vor mir habe, oder einen Fürther Privatdetektiv, der mal mehr und mal weniger Glück bei den Frauen hat, und einen ehemaligen Pfarrerpsychologenseelsorger der aus dem Allgäu kommt und seeeehr speziell ist, und ob es sich um einen Thriller, oder einen guten Kriminalroman handelt. Und das ist ja auch gut so. Es ist ein eigenständiges Buch mit völlig eigenständigen Figuren, die man entweder mag, oder nicht. In meinem Fall trifft ersteres zu, da ich wohl eine Schwäche für schrullige, kauzige, trockenhumorige, schweigsame, und eben andersartige sehr spezielle Menschen habe. Mit denen wird’s zumindest nie langweilig :). Denn Langeweile kann man dem Buch auf gar keinen Fall zusprechen. Die Figuren sind natürlich ein wenig überspitzt dargestellt, aber genau das gefällt mir.

    Und auch hier im Buch freu ich mich wieder über die Ermittlungs- und Recherchemethoden, die mal wieder außergewöhnlich sind, und immer haarscharf am Rande des Verbotenen. Okay…… meist sind sie nicht haarscharf dran, sondern richtig drüber. Aber es tut ja auch mal gut, wenn nicht alle immer stur nach Regeln handeln, um Dinge herauszufinden, die sie sonst nie herausfinden würden, würde alles nach dem normalen Gang gehen.

    Wie schon erwähnt: Während wir in der Schwarzen Madonna das Thema der Mutterschaft im Großen und Ganzen vertreten durch Maria haben, so ist die Thematik im Heiligen Bastard Vaterschaft, im Allgemeinen, nicht nur in Bezug auf Jesus, sondern auch bei den Protagonisten. Zum, Beispiel wie Vaterschaft aussehen kann, was sie bedeutet, im Damals und im Heute. Doch was nun die Wahrheit ist, ob Jesus von einer Jungfrau geboren wurde, ob der Heilige Geist sein Vater ist, ob Josef, oder gar ein ….naja…..jemand anders eben, ob Maria einfach nur ein verzweifeltes schwangeres junges Mädchen war, oder die jungfräuliche Gottesmutter, die von Gott erwählt wurde…….Das muss am Ende, nicht nur dieser Lektüre, jeder für sich selbst herausfinden. Denn es geht hier um Glaube. Und der hat natürlich etwas mit glauben zu tun. Und jeder Mensch glaubt wohl das, was ihm am wahrscheinlichsten erscheint. Ich für meinen Fall sehe keinen Makel darin, wenn Menschen wie Menschen handeln, und auch so agieren. Denn Gutes tun, kann man auch als Mensch. Und dass Jesus, wie mir scheint, unheimlich viele gute Dinge getan hat, das macht ihn zu einem Menschen, zu dem man gerne aufgeschaut hat. Selbst, wenn er „nur ein Mensch“ ist, der auch als Mensch geboren wurde. Von wem auch immer er abstammt. Denn man ist ja immer auch ein eigenständiger Mensch, und nicht das Produkt seiner Eltern. Vielmehr ist es doch wichtig, was uns widerfährt, was uns beigebracht wird, und was wir lernen, um daraus etwas zu machen, was dem Rest der Menschheit gut tut. Und manchmal wollen die Menschen vielleicht auch die Wahrheit gar nicht hören, sondern lieber einem Mythos nachgehen. Sie wollen keinen realen Menschen, der von einer Frau geboren wurde, sondern einen Gott, der von einer Jungfrau geboren wurde…..weil es mystischer ist. Und möglichst weit weg von der Realität, die die Menschen ja tagein tagaus haben. Ob nun also der Heilige Geist der wahre Vater von Jesus war………. Das dürft ihr gerne selber herausfinden. Am besten in diesem Buch. Wer ist ein besserer Vater? Der nicht leibliche, der immer für einen da ist, einem Dinge beibringt, den Charakter formt und verständnisvoll ist… oder der den man nie kennengelernt hat, und dessen einzige Gemeinsamkeit mit einem selbst aus demselben Genmaterial besteht?

    Aber Vorsicht. Menschen und Babys entstehen …… na kommt, das wisst ihr doch. Sonst wärt ihr alle ja nicht auf der Welt. Und ja. Auch in diesem Buch kommt die Thematik vor, denn es ist unumgänglich. Wie sollte man sonst die Geschichte eines Kindes und seiner Elternteile erzählen? Ihr solltet also damit klarkommen, manchmal etwas zu lesen, was die katholische Kirche im Großen und Ganzen eher ungut findet, und verbietet, was aber nur menschlich ist. Überhaupt mag ich am Buch, dass wir etwas über die MENSCHEN der Bibel erfahren, sie nicht in den Himmel gehoben werden als Götter, sondern ganz normale Menschen mit Sehnsüchten sind. Ähnlich wie Bär und Marlein eben, die beiden Schwerenöter :D

    Und auch in diesem Buch zeigt sich wieder der Schmale Grat, der sich immer auftut, wenn eigentlich etwas Gutes aufgedeckt wird, was aber zum Schlechten gemacht wird, wenn dieses Gute mit Fanatismus vermischt wird. Eine alte Legende gegen die Jahrtausende alten Erzählungen der Kirche. Das eine vielleicht wahr, oder auch nicht. Das andere duldet keine anderen Meinungen. Beide festgefahren in ihrem „Glauben“. Anstatt einfach offensichtliche Dinge zu sehen, zu akzeptieren, und friedlich mit neuen Erkenntnissen weiterzuleben. Und irgendwie wird man als Leser in eine eigene Neugier hineingezogen, die sich auf einmal mit kirchlichen Thematiken beschäftigt. Und das obwohl so manch kirchenkritische Dinge beschrieben werden. Doch ist diese Neugier ja gut, erlaubt sie uns doch, unsere eigenen Ansichten zu haben und Meinungen zu bilden. Was besser ist als festgefahrene jahrtausendealte Regeln. Und Scheinheiligkeit.

    Das Buch ist sozusagen geteilt in drei Teile, die sich beim Lesen alle zusammenfügen. Wir haben die Reliquienverehrung, mit all ihren Geheimnissen und dem Diebstahl, die Frage, was das alles mit dem wahren Vater von Jesus zu tun hat, die Todesfälle mit den komischen Proben, und die beiden Ermittler Bär und Marlein, die mal wieder im Buch herumwüten auf ihre ganz eigene Art. Bär und Marlein haben beide immer noch ihre Eigenarten, Makel, ihre menschlichen Gelüste, und Fehler. Sie sind nicht die perfekten Ermittler, die glattgestriegelt und blass bleiben. Aber auch nicht die typischen Helden, die Menschen aus der Not helfen. Sie sind…..äh…..speziell :D Damit muss man erst mal klarkommen. Aber in Band 1, der Schwarzen Madonna, konnte ich mich ja schon ein wenig an die Eigenarten der beiden gewöhnen. Tatsächlich habe ich hier das Gefühl, die beiden noch besser kennenzulernen, auch wenn sie nicht immer mit dem übereinstimmen, wie ich etwas tun würde. Aber ich bin ja auch weder Bär, noch Marlein, und erst Recht kein Mann :D. Die beiden kommen so kauzig rüber, dass man es entweder liebt, oder nicht mag. Ich persönlich zähle mich zu ersteren, weil ich Andersartigkeit immer mag, und das normale anpassen und sich in Zwänge hüllen nie wirklich gut finde. Sie kommen als Figuren lebendig rüber, und leben eben. Egal wie dieses Leben der beiden aussieht. Ob man die Lebensweisen verurteilt, es selber nie tun würde…. Die Frage ist ja, ob ich es akzeptieren kann, für die Zeit des Lesens mit den beiden klarzukommen, und sozusagen meine Zeit mit ihnen verbringen möchte. Und das ist definitiv der Fall. Denn Marlein und Bär bringen mich immer zum Lachen. Selbst wenn sie mal über den Bogen hinausschießen.

    Die Thematik der Reliquienverehrung wird hier mal wieder super ausgearbeitet, und während ich bei der Schwarzen Madonna zur Marienexpertin wurde, so weiß ich nun einiges mehr über diesen Brauch der katholischen Kirche, der zwar nicht mehr so allgegenwärtig wie im Mittelalter ist, aber trotzdem immer noch da. Und was geben uns Reliquien? Sie sind meist Fälschungen, und nicht immer wirklich echt, sind Überbleibsel. Und doch ist es ähnlich, wie Menschen, die vor Gräbern stehen. Es sind fassbare Dinge, sichtbar, die die Menschen näherbringen, an Dinge, die sonst so unsichtbar sind. Bei Heiligenreliquien, die zum Beispiel aus Fingern oder einem stück Hirnschale bestehen, oder aus Blut oder…äh….anderen körperlichen Dingen, fühlen sich Menschen wohl dem Heiligen sehr nahe, weil sie ja ein Stück des Körpers verehren. Ist komisch, ich weiß. Aber manche Dinge die Menschen tun, sind eben komisch. Und so ist es auch mit dem Wunsch etwas Greifbares in der Hand zu haben, das mit Jesus zu tun hat. Mit ihm ganz besonders. Denn ja. Auch ich kann mich nicht dagegen wehren, dass irgendeine Faszination davon ausgeht, wenn man im Kopf glaubt, das Blut, oder den Rock, oder die Nägel, oder sin Stück Dornenkrone von Jesus vor sich zu haben.

    Sind wir im vorherigen Buch, der Schwarzen Madonna, in Bayern unterwegs gewesen, so hat die Reise von Marlein und Bär diesmal ein etwas weiteres Spektrum. Wir sind zwar anfänglich im Kloster Andechs, es werden aber auch viele andere Kirchen erwähnt, wie Trier und Aachen als Beispiel. Oder gar Bad Kreuznach (ja, ihr lest richtig, das weltberühmte Bad Kreuznach :D). Und als Leser hat man unweigerlich wieder das Bedürfnis, das alles im Internet nachzugoogeln, ob es wirklich stimmt. Ich kann dazu nur sagen: Ja, tut es. Die Kirchen sind da, die Reliquien gibt es wirklich, so komisch manche auch erscheinen. Also die Reliquien, natürlich nicht die Kirchen (ähm….die Nabelschnur Marias?! O_o). Und mir hat es auch diesmal wieder viel Spaß bereitet, mit Bär und Marlein diese Reisen durch die Gegend zu machen.

    Zum Schluss noch das Rezensionslied einer jeden Rezension. Diesmal eines, welches von einem Mann geschrieben wurde, der seinen Vater nie kennengelernt hat, weil dieser als Soldat wieder in seine Heimat musste, nachdem seine Mutter schwanger wurde, und der selber einen Sohn verloren hat, ich fand es passt:

    „Then the light begins to shine……..And I hear those ancient lullabies.
    And as I watch this seedling grow…….Feel my heart start to overflow.

    Where do I find the words to say? How do I teach him? What do we play?
    Bit by bit,…..I've realized…That's when I need them…That's when I need my father's eyes.

    Look into my father's eyes ……My father's eyes…..That's when I need my father's eyes.“
    König Drosselbart Lilly-Grace Turner
    König Drosselbart (Buch)
    28.06.2020

    She had a pretty face, but her head was up in space, she needed to come back down to earth

    König Drosselbart von Lilly – Grace Turner

    Es gibt Menschen auf diesem Planeten, die denken sie wären die schönsten und tollsten. Das Schlimme dabei ist, dass sie dies tatsächlich sind. Wunderschön anzusehen, zum Niederknien, schöner als alles, was man sich vorstellen kann…….und …………… und…………. und………. ja okay. Das war es dann auch schon. Aber immerhin sind sie schön. Also anzusehen. Denn was macht die Schönheit eines Menschen aus? Gar seine Haare? Seine Nase? Die wohlgeformten Lippen? Die leichte Röte der Wangen, oder gar die Beschaffenheit und Erscheinung ihrer Porzellanhaut? Erstmal steht natürlich jeder Mensch auf etwas anderes, und sieht in etwas anderem Schönheit, oder soll ich eher Attraktivität sagen? Was aber viel wichtiger ist, und das brauche ich hier nicht extra zu sagen, das sind die inneren Werte eines Menschen. Wunderschön von außen, hässlich im Inneren. Das ist eher unschön. Doch kommen diese Menschen in der Welt mit vielem durch, wegen ihrer äußerlichen Erscheinung. Doch warum ist das so? Die Frage, und etwas, das mich in Märchen immer wieder bewegt, ist, dass Menschen sich ineinander verlieben, TROTZ ihres Aussehens. Wie auch immer dieses aussehen mag. Sie verlieben sich ins Äußerliche, ab und an aber auch in das Wesen des Menschen, den Charakter, was der Mensch für sie tut…………. Und erkennen dann, dass Aussehen nicht alles ist. In manchen Märchen ist das natürlich anders. Mir zum Beispiel wollte nie ins Hirn, warum der Prinz Aschenputtel nicht erkennt, als sie schmutzig ist. So als ob der Schmutz eine Fabel dafür ist, dass man ein anderer Mensch ist, als der, der ein glitzerndes Kleid auf einem Ball anhat. HÄ BITTE!? Wer kann denn so blind wie dieser Prinz sein?! :D (gar keine Kritik an Aschenputtel, ich lieb das Märchen trotzdem). Aber nun gut. Um dieses Märchen soll es heute nicht gehen. Und trotzdem reiht es sich in die Riege der Märchen, wie Allerleirauh. Aschenputtel, die Gänsemagd, Jorinde und Joringel………. Und viele mehr…… die von Jemandem erzählen, der eine Maske trägt, und nicht erkannt wird. Und Maske soll hier nicht wörtlich anzusehen sein. Aber was erzähle ich euch hier? Viele von euch kennen sicher das Märchen von König Drosselbart. Das vorliegende Buch ist eine Adaption davon. Aber nicht nur eine einfache Nacherzählung, das wäre langweilig. Also worum geht es im Buch eigentlich?

    Die Geschichte, die das Buch erzählt:

    Hier unterscheidet sich die Geschichte nicht viel vom Märchen, und trotzdem ist es eine etwas andere Adaption. Prinzessin Alina ist hochmütig, was leicht untertrieben ist. Hochmut in Person, narzisstisch, eingebildet….und wunderschön. Ihr Vater der König ist gesundheitlich angeschlagen, weswegen er sich Sorgen um ihre Zukunft macht. Denn Alina will partout nicht heiraten. Oder anders gesagt…… ihr ist keiner gut genug. Der Mann der sie bekommen soll, so denkt sie, muss nämlich der Schönste der Welt sein, genauso schön wie sie. Jemand der nicht schön ist, passt doch nämlich nicht zu ihrem Äußeren. Und so schickt sie bei einem Ball einen Freier nach dem anderen weg (zu große Nase, zu große Ohren, blöder Bart, komisches Kinn…und überhaupt alle viel zu HÄSSLICH). Alinas Vater, der die Faxen nun dicke hat, resigniert. Seine geliebte Tochter, das Ebenbild seiner geliebten verstorbenen Frau (die aber ein ganz anderes Wesen hatte), weiß nicht mehr weiter. Und so leistet er vor Gott einen Schwur, dass er seine Tochter an den nächsten Kerl abtritt, der das Schloss betritt. Und abtreten bedeutet in diesem Falle, dass er seine Tochter einfach mit diesem verheiratet. Glück (Pech?) für Thore. Einen Spielmann. Denn der muss sich jetzt mit der eingebildeten Prinzessinnentussi herumschlagen. Und das nur, weil er zufällig im Schloss war, und ein Loblied, naja Schmählied, für die Prinzessin geschrieben hat. Denn ihr Ruf, dass Niemand gut genug für die ist, eilt ihr voraus. Prinzessin Alina wird also vom Vater aus dem Schloss geschmissen, und muss ab nun ihre Tage mit einem armen Spielmann verbringen, und das in seiner kleinen Hütte. Für jemanden, der in einem Schloss gelebt hat, wohl erstmal ein Schock. Die Frage ist nun, ob Alina hier in dieser Adaption auch lernt, den Spielmann zu lieben, und das, trotz seines schäbigen Äußeren? Und hält sie es in dieser kleinen Hütte aus, oder versucht sie wieder ins Schloss zu flüchten? Gibt es ein “Und sie lebten glücklich und zufrieden bis an ihr Lebensende…“? Dies dürft ihr gerne selber lesen.

    Cover:

    Mir gefällt das Cover. Es zeigt eine Landschaft, und einen Kuss. Alles wirkt märchenhaft, und deutet so genau darauf hin, was das Buch ist. Eine Märchenadaption, die in einer schönen Landschaft spielt. Denn das Schloss ist hier nicht der Handlungsort. Zumindest größtenteils nicht.

    Fazit und Gedanken zum Buch:

    Tatsächlich kamen mir die Gespräche im Buch vor, wie im Heute. Die Gespräche sind also modern, die Geschichte erzählt in etwa dasselbe wie im Original. Und dann kommt tatsächlich auch noch das darin vor, was in allen Märchen angesprochen, aber nie ausgesprochen wird. Menschen die sich lieben, vermehren sich nun mal. Auch Märchenfiguren (oder wo denkt ihr, kommen die ganzen kleinen Prinzessinnen und Prinzen her?). Und ja, das tun sie wohl genauso, wie wir Menschen :). Passend dazu also auch erotische menschliche Bedürfnisse, die manchmal sogar Prinzessinnen oder Prinzen befallen. Und diese Elemente gibt es im Buch auch. Denn in Märchen werden immer Menschentypen dargestellt. Und Menschen sind nun mal so. Und obwohl ich Märchen natürlich über alles liebe, muss ich sagen, dass dieses Buch dort ansetzt, wo das Märchen aufhört. Heißt nicht am Schluss. Sondern da, wo das Märchen einfach nur ein Märchen ist, das erzählt wird, taucht man hier in der Adaption tiefer in die Gefühlswelt der Protagonisten ein. Wir erfahren was Prinzessin Alina denkt, wie sich ihre Wandlung vollzieht, wie ihre Gedanken dazu sind, und nehmen ganz nah Anteil daran, wie alles vonstattengeht. Auch erfahren wir von den Beweggründen des Königs, Alinas Vater. Und natürlich auch von den Gefühlen Thores, die er gegenüber Alina entwickelt. Das macht das Ganze menschlicher, natürlicher, denn hier zeigen sich sowohl die schlechten, als auch die guten Gefühle. Wie eben bei allen Menschen. Diesen Einblick hat man vielleicht früher nicht so in den Märchen fokussiert. Doch ist die Gefühlswelt doch ein ganz wichtiger Bestandteil einer Geschichte. Das Ganze ist modern anmutend vom Schreibstil, von den Gefühlen, vom Agieren der Menschen und Figuren im Buch. Und trotzdem ist es die Sprache der Märchen, und damit eine, die in ein anderes Jahrhundert passt. Modern und märchenhaft altertümlich. Quasi in Buchkombination verwoben.

    Manche Menschen verwechseln die Liebe mit gutem Aussehen. Jemand der gut aussieht, in den verliebt man sich sofort. Doch natürlich geht es dabei nicht um wirklich wahre Liebe. Das Beispiel am Buch erläutert uns, dass es das Erlebte ist, was man zusammen durchsteht, dass uns Vertrauen schenkt, tiefere Bindungen, und mit dem Vertrauen kommt die Liebe. Dabei kann es sogar sein, dass man einen Partner liebt, der einen Makel hat. Doch wer wagt es überhaupt, jemand andren einen Makel anzudichten? Wer gibt vor, WAS genau schön zu sein hat? Ist es nicht eher so, dass jeder Mensch etwas Anderes schön findet? Und können nicht auch Menschen schön sein, wenn sie einfach nur freundlich sind, und sich auf uns einlassen? Sind Menschen, die arm oder gar krank sind weniger wert, als Jemand schönes, selbst wenn sie das tollste innere Wesen haben? Ist es wichtig, was die Umwelt darüber denkt, mit wem ich zusammen bin, oder sein darf? Dürfte zum Beispiel eine wunderschöne Frau aus reichem Hause niemals mit einem armen Schlucker zusammen sein, der dazu vielleicht noch eine schiefe Nase hätte, selbst wenn diese erkannt hätte, dass er für sie der tollste Mensch der Welt ist? Ein Mensch kann auch Zuhause bedeuten, Geborgenheit sein und Sicherheit ausstrahlen. Wenn man ihm genug vertraut. Auch das ist wichtig für die Liebe.

    Und wie ein Schmetterling, der vorher eine Raupe war, und aus dem Kokon schlüpft, um dann seine Schönheit zu zeigen, ist es bei Prinzessin Alina andersherum. Sie ist vorher wie in einem Kokon gefangen aus Schönheit und Narzissmus, und muss diesen nun langsam im Laufe der Geschichte abstreifen, um unter dieser Hülle aus Schönheit etwas zu entdecken, was viel besser ist, nämlich ihr Selbst. Nicht nur eine schöne Hülle, sondern so viel mehr. Denn das Buch deutet auch daraufhin, wer man selbst ist. Ob man sich abhängig davon macht, wie man aussieht, und wie man sich kleidet. Ob der Erfolg im Leben allein daran liegt, ob man eine Schönheit ist, oder ob man ihn daran festmachen kann, was ein Mensch leistet, und welche Fähigkeiten dieser hat. Welchen Charakter. Wer ist man denn im Innern, wenn man seine teuren Klamotten ausgezogen hat, und wenn man nicht mehr schön anzusehen ist? Zurück bleibt das eigene Selbst. Und das sollte mehr als ein tolles Antlitz sein. Natürlich würde ich mir wünschen, dass die Menschen oft so denken auf dieser Welt. Leider ist es aber keine Normalität, denn viele gehen immer noch nach dem Aussehen. Stereotypen. Das geht sogar so weit, dass Menschen in bestimmten Berufen genau so und so auszusehen haben, Menschen in anderen Berufen nicht genommen werden, weil sie dies und das an sich haben, was nicht zum typischen Aussehen passt. Wirkliche Toleranz sieht ja schon ein wenig anders aus. Auch wenn Menschen immer noch im Jetzt und Hier für einiges verurteilt werden, was sie an sich haben, und was Anderen nicht passt. Flippige Haarfarben, falsche Kleidung, Tätowierungen…. Um Beispiele zu nennen. Lasst euch nie davon verleiten, jemanden nach seinem Aussehen zu verurteilen. Hinter jemandem der arm gekleidet ist, kann ein toller Mensch stecken, oder gar ein Prinz. Und hinter einer Prinzessin jemand, der arm und kalt an Herz ist. Wenn man diese Prinzessin dann in ärmere Kleidung steckt, macht sie das nicht automatisch zum guten Menschen. Erst die Erfahrung macht das aus. Und die sollte man jedem Menschen eingestehen, und ihn erstmal kennenlernen, bevor man jemanden verurteilt, weil er so und so aussieht.

    Und begegnen im Buch also nicht nur Menschen, die sich denken, sie könnten sich wegen ihres Aussehens alles erlauben, sondern auch welche, die mit ihrem Wesen bestechen, das einfach schön ist. Menschen, die beneidet werden wollen, die Komplimente sammeln, die Zustimmung brauchen, weil ihnen wichtig ist, was andere über sie denken. Da sind die Grausamen, die Boshaften, die trotz schönem Gesicht und Ansehen innerlich so schlecht und schrecklich sind, dass man nie etwas mit ihnen zu tun haben möchte. Das Thema Schönheit und was diese bedeutet, und was genau Liebe ist, das ist im Roman allgegenwärtig.

    Das Ganze ist eine Novelle, eine kurze Geschichte, die viel Inhalt hat. Die Erzählung eines Märchens, das es schon gibt, und trotzdem nicht typisch märchenhaft. Denn die Probleme im Märchen und Buch sind menschlich, realitätsnah und glaubhaft. Wir haben es nicht mit Magie und märchenhaften Gestalten zu tun, sondern einfach mit zwei Menschen, die sich ineinander verlieben. Und eine Prinzessin, die merkt, was es bedeutet, jemanden zu lieben. Was ihr vorher verwehrt war, hat sie doch Liebe verwechselt mit Schönsein. Und dass man Menschen nur lieben kann, wenn sie schön sind, und keine Makel haben. Doch was die Prinzessin nicht wusste, und manche Leute heute noch nicht wissen, oder wahrhaben wollen, das ist, dass man sich auch in Jemanden verlieben kann, aufgrund seines Wesens. Und genau das, macht einen Menschen für uns schön. Nicht seine Nase, seine Augen, oder andere Dinge, sondern wie sehr derjenige sich für uns einsetzt, ob wir uns sicher bei ihm fühlen, und ob wir am Ende gar die kleinen Makel an ihm so toll finden, dass wir ihn, und einfach alles an ihm lieben, und vermissen, wenn wir es nicht mehr haben.

    Bei König Drosselbart ging es zumindest mir immer so, dass ich Drosselbart gerne geschüttelt hätte, und ihm zugerufen: „Du hast was Besseres verdient, scher dich nicht um dieses hochmütige Weib von Prinzessin, ihr ist nicht mehr zu helfen. Soll sie doch in ihren Hochmut, und in ihrem Narzissmus untergehen, und nur an sich denken, und mit sich selbst glücklich werden. Sie selbst wird sich Strafe genug sein.“. Abeeeeer, ich bin ja kein Unmensch. Und natürlich hat auch Jemand Hochmütiges einen Menschen verdient, erst Recht, wenn es einer ist, der dem hochmütigen Mädchen etwas beibringen möchte, und daraus ein weniger hochmütiges Wesen entsteht, das plötzlich mit viel weniger im Leben zufrieden ist, und merkt, worum es im Leben geht. DENN……… die Welt hat natürlich schon genug Narzissten, Menschen, deren Hochmut leider nicht vor dem Fall kommt, weil sie einfach nicht fallen. Menschen, die denken, sie wären die tollsten, in sich selbst so verliebt sind, dass sie andere unterdrücken, und schlechtmachen. Oder gar nicht wahrnehmen. Weil in ihrer Welt nur sie selbst zählen. Ja. Auch in der Märchenwelt gibt es ein paar davon. Wie gut also, dass es einen Drosselbart gibt, der die junge Prinzessin davor bewahrt, eine weitere eingebildete Person zu werden. Oder anders……. Der sie davor erlöst, solch eine Person zu sein. Und die Welt, oder gar Märchenwelt, kann ganz stolz und froh sein, dass ein narzisstischer Mensch weniger im Märchenweltuniversum lebt. Und trotzdem würde man der Prinzessin am liebsten ins Gesicht knallen, dass verkniffene Unzufriedenheit, und sei sie nur darüber, wie hässlich andere Menschen sind, irgendwann hässlich macht, besonders, wenn man älter wird, aber natürlich auch schon in jungen Jahren. Und dass die fröhlich lächelnden Menschen meist wunderschön sind.

    Märchen müssen überspitzt sein, die Situationen und Figuren fast schon als Archetypus angesehen werden. Es gibt meist das Gute und das Böse. Märchen sollen uns Dinge beibringen. Und trotzdem sollen sie nicht allzu real sein. Denn wer will schon ein Märchen lesen, dem das Magische fehlt, weil es vollkommen wissenschaftlich zerpflückt wurde, und psychologisch auseinandergenommen. Das Buch nimmt quasi den Stoff des Märchens, und wandelt ihn in einen Text um, der ein wenig mehr die Probleme darin verstehen lässt. Das Märchenhafte fällt aber nicht ganz weg, trotz erkannter Realität. So gesehen lädt es zum Nachdenken ein.

    Auf alle Fälle finde ich es immer wieder gut, auch in der heutigen Zeit, sich immer mal wieder Märchen vorzunehmen. Meist kann man irgendwas darauf aufs Leben übertragen, und sie mahnen den Menschen. Der sich die Worte des Märchens jetzt nur noch verinnerlichen müsste. Denn die meisten verbinden mit Märchen ja wirklich nur „schöne Prinzessin bekommt am Ende einen Prinzen“. Dabei sind Märchen so viel mehr, vielschichtiger, und lehrreich. Und man würde sich wünschen, dass die Botschaft bei einigen Menschen ankommt. Ich mag die Kernaussage des Buches, die einen darauf aufmerksam macht, dass wir mit viel offeneren Augen durch die Welt laufen sollten, und toleranter sein müssten gegenüber den Mitmenschen. Und dass wir uns nicht nur an die halten, die Erfolg im Leben haben. Im Heute wäre Thore wahrscheinlich ein armer und mittelloser Straßenmusikant, der auf seiner Gitarre spielt, und durch die Straßen zieht, und sich in ein reiches Mädchen verliebt, das ihn keines Blickes würdigt, weil er arm ist, und komische Klamotten trägt (ja ok, in Wahrheit wäre er ein Aussteiger, der seinem Reichtum entsagt hätte :D). Denn natürlich lehrt und das Buch auch etwas über Respekt gegenüber Menschen. Denn während für Prinzessin Alina im Schloss nur die Menschen zählen die reich und schön sind, sie ihre Untertanen und Zofen gar nicht beachtet, geschweige denn sich ihre Namen merkt, weil sie denkt, sie seien zu unwichtig, ist es Alina, die später als Frau des Spielmannes lebt, und plötzlich die Sorgen und Nöte, und das Leben des kleinen Volkes mitbekommt. Und, dass das richtige und echte Leben nicht daraus besteht, auf einem Schloss zu sitzen, und jeden Tag nur seiner Schönheit zu frönen, und auf einen schönen Prinzen zu warten. Ich gebe zu, Alina hat mich am Anfang ziemlich genervt. Ja, aber das muss sie ja auch, denn die Kernaussage bei KönigDrosselbart ist nun mal: Nervige verwöhnte Göre, die nur sich selbst liebt, und an jedem etwas auszusetzen hat, verwandelt sich durch Lernen in ein demütiges Mädchen, dass die Welt mit anderen Augen sieht, und auch irgendwie merkt, dass Liebe ganz anders entsteht, als nur damit, dass man verschiedene Körperteile eines anderen Menschen unheimlich schön und toll findet. Also. Jetzt mal grob gesagt. Wäre Alina nicht so schrecklich, wäre die Lehre des Märchens nicht da, weil es keine Wandlung gäbe, und die ist in diesem Märchen wichtig. Im Übrigen sind diese Überspitzungen ja fast in jedem Märchen. Da wird ein Kind von einem Wolf gefressen, dessen Bauch aufgeschlitzt, ein Mädchen in einen 100jährigen Schlaf versetzt, eine Stieftochter misshandelt, und als Putzkraft missbraucht, von der Frau, die ihrer eigenen Tochter die Zehen abhackt, damit sie in einen Schuh passt, und eine Stiefmutter will ihre Stieftochter gar mit einem Apfel töten. Märchen haben die Überspitzungs-Ausnahmeregelung, und so bin ich an das Buch herangegangen.

    Und am Ende sollte man sich darüber im Klaren sein, dass wenn man irgendwann mal über diese Schönheitssache anders denkt, es sein kann, dass schon Jemand anders erkannt hat, wie toll ein Mensch ist, den wir dann toll finden. Und dann wäre er für uns für immer verloren, WEIL wir sein tolles Wesen nicht gewürdigt hätten. Heutiges Rezensionslied ist also:

    „Sorry, girl, but you missed out……well, tough, luck that boy's mine now….we are more than just good friends…..This is how the story ends.

    Too bad that you couldn't see…….see the man that boy could be……there is more that meets the eye….I see the soul that is inside.“
    Glücksorte im Saarland Marion Demme-Zech
    Glücksorte im Saarland (Buch)
    20.06.2020

    Warum in die Ferne schweifen…………. Wenn das GLÜCK liegt so nah

    Glücksorte im Saarland von Marion Demme-Zech

    „Viele Menschen versäumen das kleine Glück, während sie auf das Große vergebens warten.“

    Begebt euch heute mit mir auf eine Glücksreise. Wie, was das sein soll? Und was bedeutet eigentlich Glück? Womit verbinden wir einen Ort, der uns glücklich macht? Viele brauchen die große weite Welt, die Weite, die Ferne. Andere Sinneseindrücke, mal etwas Anderes, das uns von unserem Alltag ablenkt. Andere brauchen die Einsamkeit von Ortschaften, um zur Ruhe zu kommen. Wieder andere brauchen die totale Isolation, und manche Menschen gar das Gegenteil. Sie fühlen sich nur unter anderen Menschen wohl, je mehr, je wuseliger, desto toller und greifbarer ist für sie das Glück, das dieser Ort ausstrahlt. Es gibt Menschen, die wollen einfach nur Ruinen und historische Städte besteigen, andere brauchen das Meer. Die einen setzen sich in einen Bus, andere erwandern ein Gebiet zu Fuß, und dann sind da noch die, die alles mit dem Auto erfahren, oder gar einem Wohnwagen. Doch was sie alle verbindet, ist, dass sie meist in die Ferne schweifen, wo doch manchmal auch gute Dinge so nah liegen. Gerade in diesen Zeiten, wo die weiten Fernreisen für uns nicht mehr so greifbar sind, ist es ja auch ein wenig eine Chance, einen kleinen minimalistischeren Urlaub zu machen, oder gar auch nur einen Tag an einem schönen Ort zu verbringen, der einem wie ein kleiner Urlaub und ein bisschen Erholung für die Seele erscheint. Warum ich das alles erzähle? Nun, das vorliegende Buch handelt ein wenig davon, die kleinen Dinge in Orten zu suchen, und dort sein Glück zu finden. Und wo genau? Na, im Saarland, unserem kleinsten deutschen Bundesland. Oder zwischen den Seiten dieses Buches. Welches mich unbeirrbar glücklich gemacht hat. Denn die Orte des Glücks liegen nicht etwa da, wo alle hinstapfen, sondern etwas abseits der normalen Touristenrouten. Und sie sind nicht immer gleich erkennbar als Glücksort.

    Das Buch:

    Falls ihr bisher nicht wusstet, was das Saarland alles zu bieten hat, ging es euch wie mir. Ich bin bisher immer um das Saarland herumgefahren, immer mal in der Nähe gewesen, fast in jeder Himmelsrichtung an einem anderen Ort nahe dran, und bin sogar hindurch gefahren, um die Landesgrenzen zu passieren. Aber direkt dort? Mir fehlte wohl immer die Zeit. Und dann war da ja auch noch das Ferneschweifen. Glücksorte im Saarland werden uns hier also nähergebracht. Nicht in Reiseführerform, wie wir sie kennen. Hier wird nicht darauf gepocht, alle Sehenswürdigkeiten abzuklappern. Viel mehr zeigt es uns die kleinen und feinen Dinge auf, die einen glücklich machen. Als Beispiel? Wer hat während des Lockdowns nicht davon geträumt, ein einfaches Eis in die Hände zu bekommen? Und zwar eines, aus einer Eisdiele, keins aus dem Supermarkt. Für mich und meine Familie war das wie ein großer Traum, und als dieser dann endlich wahr wurde nach dem Lockdown…ja, das war ein glücklicher Tag. Soviel zu meinen Eisgelüsten :D.

    Das Buch beschreibt solche Orte, die glücklich machen können. Orte zum Erkunden, zum Innehalten, zum Beten, zum Ansehen, Erholen und Staunen. Welche deren Schönheit es zu entdecken gibt, oh, und natürlich die, wo es eine Menge Leckereien gibt. Von Freilichtmuseen, bis hin zu Wanderwegen, alten Ruinen, weiten Aussichten, Kapellen und Kirchen, bis auf einfache Gärten und Gärtnereien, oder auch moderne Baustile, die mit genau diesen beeindrucken, ist hier im Buch fast alles enthalten, was einen glücklich macht, und beim Erleben, für eine glückliche Zeit spricht. Und die hat dann auch beim Lesen. Denn Zu allen Glücksorten (80 an der Zahl) gibt es eine ausführliche Beschreibung in Form einer eigenen Seite, für diesen Ort. Man erfährt eine Menge Hintergrundwissen, Geschichten, und ein dazugehöriges, meist wunderschönes, Foto. Und nebenbei bei manchen Orten auch noch Tipps, die neben dem Text stehen, und diesem Ort nochmal die besondere Würze in Form von einer Info geben, die auf etwas aufmerksam macht, was man so vielleicht nie gefunden hätte. So kann man die Orte wunderbar erkunden. Und manchmal auch einfach innehalten. Denn auch dazu lädt das Buch ein. Dazu hat das Buch noch Glückserläuterungen, und eine Glückskarte, die einem zeigt, wo die Glücksorte liegen, und wie weit sie voneinander entfernt sind. Für Leute wie mich, die bei der Lektüre herausgefunden haben, dass sie gerne mehrere Glücksorte kombinieren würden. Dies nur als Beispiel.

    Cover:

    Die Cover der Glücksorte-Reihe sind alle ähnlich aufgemacht, haben also einen Wiedererkennungswert. Aber sie alle gefallen mir gut. Denn jedes ist auch wiederum individuell abgestimmt, auf den Ort, die Landschaft, oder das Gebiet, das im Buch näher betrachtet und beschrieben wird.

    Fazit und Gedanken zum Buch:

    Die Buchserie der Glücksorte-Reihe kenne ich sogar wirklich schon. Tatsächlich habe ich diese Reihe kennengelernt, als ich just letztes Jahr eine Führung im, ebenfalls schönen, Mainz, mitmachen durfte, die von der Autorin begleitet wurde, die das Buch der Glücksorte in Mainz geschrieben hat. Eigentlich für mich ein Heimspielort, wohne ich doch ganz in der Nähe. Und trotzdem hat es mich überrascht, dass ich zu Ecken geführt wurde, die ich bisher entweder nicht kannte, oder noch schlimmer, SO nicht wahrgenommen habe. Das mit der Wahrnehmung ist eh so ein Problem. Wer würde zum Beispiel ein Blumengeschäft ansehen, und sagen, das wäre der absolute Glücksort? Nun weiß ich es. Das würden wohl viele :). Mich eingeschlossen. Denn der Sinn und der Hintergrund des Glücks, das einen Ort zu einem Glücksort macht, das ist, dass man mit offenen Augen durch die Welt gehen sollte, egal wie klein und minimal diese im Augenblick ist. Da kann schon ein Blumengeschäft, die Figur eines Brunnens, ein kleines Theater, der Hinweis, wie viele km es noch braucht, um in andere Länder zu kommen, oder eine Hintergasse ein Glücksort sein. Und hier befinden wir uns in einer Stadt wie Mainz. Das vorliegende Buch beschäftigt sich sogar mit einem ganzen Land, das zwar klein und fein ist, aber sicher genauso tolle Stellen und Orte beinhaltet.

    Natürlich will ich damit nicht ausdrücken: Leute bleibt euer ganzes Leben in Deutschland, denn dazu ist der Rest der Welt ebenfalls zu schön. ABER, da es momentan nun mal nicht anders geht, könnte man diese Chance ja nutzen, denn viele wissen gar nicht, wie schön auch kleinere Orte hier in Deutschland sind, in diesem Falle das Saarland. Und dass man hier an ruhigen Orten, auf…ähm….stillen Örtchen, an Bächen, Flüssen, auf Wanderwegen, in Eismanufakturen und Cafés, in Kapellen, Kirchen, in einfachen Läden, Bäckereien, auf Aussichtspunkten, in Gärten, bei Ruinen, und in anderen Zeiten versunken, ebenfalls sein Glück, und vor allem Schönheit und Zufriedenheit finden kann. Ich musste bei einigen Glücksorten lachen, bei einigen fand ich Inspiration, und wieder andere waren einfach nur wunderschön anzusehen und haben zum Träumen angeregt. Und ja, bei einigen ist mir wirklich das Wasser im Munde zusammengelaufen.

    Am Ende war ich tatsächlich mit der alleinigen Frage überfragt, welcher Ort des Buches mir denn am besten gefällt. Es waren einfach zu viele. Auf die ich wahrscheinlich so nicht gekommen wäre, oder erst durch Recherche. Denn dass ich nun, nach der Lektüre, das Saarland bereisen MUSS, das ist vielen wohl klar. Vielleicht treffe ich ja ein paar von euch dort :D

    Mir gefallen die Glücksorte unheimlich gut, und selbst das Buch zu lesen, macht glücklich. Und lädt zum Träumen ein. Dafür muss und sollte man auch manchmal die Orte aufsuchen, die abseits des bekannten Weges liegen. Denn hinter jedem kann Glück stecken. Und in den 168 Seiten dieses Buches steckt das Glück allemal.

    Da es diese Reihe aber in so vielen Ausführungen gibt, und von so vielen Orten erzählt wird, kann sich jeder sein eigenes Glück heraussuchen. Denn jeder findet dies wohl wirklich woanders. Die Hauptsache ist, dass man seine Gegend, und damit sein Glück, mit offenem Auge erkundet, und sich selber fragt, was das Glück für einen selbst bedeutet. Denn das kann oftmals sehr nahe sein, auch wenn es erstmal gar nicht so erscheint, und ganz klein und minimal ist. Und trotzdem kann es unheimlich großes Glück bringen, wenn man aufmerksam auf die kleinen Dinge und Orte im Leben achtet.

    Diesmal möchte ich meine Rezension mit keinem Liedzitat beenden, sondern einem einfachen Zitat, was mir sehr gefällt:

    „Viel zu spät begreifen viele……die versäumten Lebensziele: Freuden, Schönheit und Natur, Gesundheit, Reisen und Kultur. Höchste Zeit ist’s! Reise, reise!“

    Lioness Lioness (Buch)
    15.06.2020

    Die Geschichte vom mutigen Löwenmädchen und seinem Prinzen.

    Lioness von Kathy Tailor

    Wenn wir etwas als menschlich beschreiben, oder dies mit Menschlichkeit umschreiben, dann meinen wir meist, dass etwas den Menschen betreffend ist, ihm gegenüber würdig. Dass man auf die Bedürfnisse eines Menschen eingeht. Menschlichkeit ist ein hohes Gut, und unter anderem werden auch Dinge damit beschrieben, wie das Verhalten untereinander, unter uns Menschen. In unseren Familien, mit unseren Liebsten, und den Menschen, die um uns herum sind. Menschlichkeit ist etwas Positives. Weil man hofft, oder davon ausgeht, dass Menschen sich gegenüber menschlich verhalten. Menschlichkeit ist auch, den Urinstinkten zu gehorchen, die in uns sind. Seine Familie zu schützen, vor allem Bösen. Seine Kinder. Ihnen nichts anzutun. Und anderen nichts Böses anzutun. Doch was ist, wenn es Menschen gibt, die von sich behaupten, sie verhalten sich so, wie Menschen sich eben verhalten? Menschlich?! Nunja, eher nicht. Die Böse agieren. Nur zu ihrem eigenen Vorteil. Und nicht auf ihre Umwelt drumherum. Kann das dann auch menschliches Agieren sein? Und wenn ich nun eine ganz merkwürdige Frage stellen würde, wie menschlich Tiere sein können, und sind? Wenn ich dies beschreibe, dann meine ich meist nicht das, was Böses im Menschen existiert, sondern was allgemeinhin als Familiensinn, oder auch Sozialsinn beschrieben wird. Menschlichkeit in Tieren. Warum ich das frage? Nun. In diesem Buch verschwimmt die Menschlichkeit und das Tiersein miteinander. Ähnlich wie Mowgli im Dschungelbuch, geht es um ein Mädchen, das nicht unter Affen, aber dafür unter Löwen aufgewachsen ist. Eine Familie, ihre Familie, mit ihnen verbindet. Eine Löwenmutter die ihre Kinder, damit auch sie, schützt, und in einem Familienverbund mit Löwengeschwistern lebt. In Harmonie und im Einklang mit der Natur, wie der Lauf der Natur eben ist. Doch was ist, wenn in diese Naturharmonie plötzlich der Mensch einschreitet, und die Geschichte ihren Lauf nimmt? Ist dann die Menschlichkeit noch da, oder sind die Löwen als Tiere auf einmal menschlicher, als die Menschen selbst…… deren Menschlichkeit verlorengegangen ist? Und was haben Menschen, die anderen Böses wollen, noch mit Menschlichkeit zu tun? Das nur als kleiner Denkanstoß für dieses Buch. Doch worum geht es genau?

    Das Buch, und seine Geschichte:

    Tiere deren Sprache verstanden wird, ein Prinz, ein Mädchen aus dem Wald, das über sich hinauswächst, Mut beweist und kämpft, und mit eben diesen Tieren, hier Löwen, spricht, weil diese sie aufgezogen haben, ein Schloss, zwei Königreiche. Fast mutet das Ganze wie ein Märchen an. Und doch spielt es in der normalen Menschenwelt, ohne Magie. Doch wer die Welt, die Natur, und auch die Menschen im Buch beobachtet, der wird sein Märchen trotzdem finden. Mitten in der Realität. Und auch, scheint es doch ganz anders wie die typischen Märchen, da wir eine starke weibliche Heldin haben, die den Prinzen beschützt. Borka lebt im Wald, von Löwen aufgezogen, in diesem Rudel, das ihre Familie ist. Wie genau sie da gelandet ist, erfährt man auch im Buch. Eines Tages werden ihre Löweneltern verschleppt, direkt ins Schloss zum König. Dessen Sohn, Prinz Fjodor, soll die Löwen töten, als Traditionsbeweis, und um dem Volk zu zeigen, dass er stark und ein würdiger Thronfolger ist. Borka verhindert dies, imponiert dem König mit ihrem Mut. Der handelt einen Tausch aus. Borka soll seinen Sohn in seiner Leibgarde begleiten, auf dem Weg ins benachbarte Königreich, wo Fjodor seine Verlobte holen soll, die ihm als Kind versprochen wurde, und die er kaum kennt. Als Tausch bekommen Borkas Löweneltern die Freiheit wieder, ja gar ihr Leben. Nicht begeistert davon ist der Prinz, ebenso wie Borka. Was auf dem Weg alles passiert, und ob die Beiden wirklich aus verschiedenen Welten kommen, dies erzählt das Buch. Ebenso, wie von der Stärke und dem Mut Borkas, die sich in der Menschenwelt erst zurechtfinden muss, und darüber nachdenkt, wo sie wirklich hingehört. In ihr Löwenrudel, oder zu den Menschen.

    Das Cover:

    Das Cover beschreibt wunderschön die beiden Welten von Borka. Ist sie Löwin, Mensch, oder beides vereint? Mir gefällt die Darstellung, und es kommt gut hervor, um welchen Konflikt es geht.

    Fazit und Gedankengänge zum Buch:

    Ja, irgendwie hat das Buch wohl irgendwas in mir berührt. Und das ziemlich eindrücklich.

    Da ich letztes Jahr schon Disappeared von Kathy Tailor lesen durfte, war ich nun richtig gespannt, wie dieses neue Genre und Setting zu lesen war. Und ich wurde nicht enttäuscht :). Mir gefällt die Vorstellung im Buch, und dass die Sicht auf die Welt eine ganz andere ist, nicht rein menschlich, und doch irgendwie genauso. Da braucht es also ein Löwenrudel um dem Mensch zu zeigen, wie Familie aussehen sollte, wie wir mit unseren Kindern umgehen sollten, und wie miteinander. Diese Löwen im Buch haben meinen Respekt und sind definitiv menschlicher als die Menschen, oder zumindest ein Teil davon.

    Borka, die ihr ganzes Leben in der Freiheit des Waldes verbracht hat, ist gefangen in ihrer Pflicht, die Aufgabe zu erledigen, den Prinzen zu seiner Verlobten zu bringen, in seiner Leibgarde, und Prinz Fjodor wiederum ist gefangen, in seinem Schloss und seiner Pflicht, eines Tages der Herrscher des Reiches zu werden, und allen ein guter König zu sein. Und natürlich eine Verbindung mit einem anderen Reich einzugehen, in Form einer arrangierten Ehe, die in der Kindheit beschlossen wurde. Borka scheint fast wie eine Mischung aus Mulan und dem Dschungelbuch. Borka, die sich unter Männern behaupten muss, hier die Wache des Prinzen, in der sie natürlich die einzige Frau ist. Aber es erscheint auch ein wenig wie Mowgli, der sich als Kind, das von Tieren aufgezogen wurde, unter den Menschen behaupten muss. Hier treffen also mehrere Dinge aufeinander, die Borka in aller Schnelle, lernen muss. Menschsein, Frausein, Mutig unter Männern sein. Die Reise des Prinzen zu seiner Braut ist der Hauptteil des Buches. Doch vielleicht ist es auch eine Reise zu sich selbst, zur Wahrheit, zu wer und was man sein will, und wahrlich ist im Inneren. Und das nicht nur für Borka, sondern auch für Fjodor. Und wie eine Löwin mit mutigem Herzen muss Borka sich immer wieder wehren gegen eine Menschenwelt, die so viel ungerechter ist, als es die Natur jemals sein könnte. Bösartigkeiten, Spott, und Männer, die den Mut von Frauen nicht anerkennen sind da an der Tagesordnung. Denn wir erfahren im Buch auch von menschlichen Grausamkeiten und Ungerechtigkeit, von Ungleichheit, Intoleranz und Machtbesessenheit. Und von Ehre in all ihren Formen. Und natürlich sind es auch mal wieder Menschen, die sich davor fürchten, was nicht normal ist, was anders ist. Borka macht ihnen Angst, da sie mit Löwen sprechen kann. Dabei sind die Menschen ohne Blick fürs Wesentliche, nur geleitet von ihrer Angst…. Fast schon instinktiv tierisch.

    Borka ist mutig, ihre Löwenseele, ihr Löwenherz ist mutig. Nicht umsonst hat man mal einen König Löwenherz genannt :). Wer könnte also den Prinzen auf seiner Reise besser beschützen als die tapfere Borka, die von klein auf die Überlebenskämpfe in der Natur gelernt hat, und kämpferisch so handelt, wie eine Löwin? Nicht umsonst ist eine Löwenmutter besonders mutig, wenn es um ihre Kinder geht. Sie macht sich auf ihre Löweneltern zu retten, mitten hinein in die Höhle des Löwen, pardon….. die Höhle des Menschen (eines meiner Lieblingszitate aus dem Buch, ich gebe zu, es dort ausgeliehen zu haben). Borkas Menschlichkeit, ihr Pflichtgefühl, ihrer Löwenfamilie gegenüber, wird ausgenutzt…. Von Menschen. Die sie für ihre Zwecke brauchen, und ausnutzen möchten. Ihre Stärke, ihre Kraft und ihre Instinkte. Bald erscheinen die Tiere im Buch menschlicher und gefühlvoller, und vor allem ehrenvoller ihren Familienmitgliedern gegenüber, als es die Menschen tun. Die Löwenfamilie ist füreinander da. Immer. Die Menschen sind da anders, und sehen ihre Kinder nicht immer als ihren Stolz an, und als Familie, für die sie alles tun würden. Wie unmenschlich :/

    Die Geschichte ist nur aus der Sicht von Borka geschrieben, und das in ihrer Gegenwart, so, dass wir uns direkt so fühlen, als ob sie uns ihre Geschichte erzählt, und wir damit dabei wären. Das Präsens lässt einen unmittelbar dabei sein, eintauchen in die Geschichte, in die Abenteuer, und alle Erlebnisse von Borka….. aber natürlich auch Fjodor. Borka muss sich im Buch entscheiden. Denn auch diese Frage gibt es im Buch. Wer ist Borkas wahre Familie? Ihr Löwenrudel, welches sie aufgezogen hat, liebevoll, ihr alles beigebracht hat, und für sie Vater und Mutter ist. Oder ihre unbekannten leiblichen Eltern? Schon für Menschen eine schwierige Frage, und hier muss man sich auch noch entscheiden, welches Lebewesen man sein möchte. Oder kann man beide Lebewesen in sich selbst vereinen? Wird Borka das gelingen? Ein Mensch mit einer Löwenseele? Denn Borka sieht die Menschen nur so, kann sie sogar nur so sehen, wie es ihr von ihren Eltern, den Löwen beigebracht wurde. Und die sehen in Menschen hauptsächlich das, was sie ihnen antun. Sprich: Menschen sind gefährlich, Menschen sind sogenannte Töter. Wie soll es auch anders sein, wenn jeder Besuch der Menschen im Wald damit endet, dass Löwen tot sind?! Nun muss Borka in dieser Menschenwelt zurechtkommen, um ihre Löweneltern zu schützen, und zu befreien. Und dadurch lernt sie die Menschenwelt aus ihrer eigenen Sicht kennen. Und dass es zwar die gefährlichen Menschen gibt, die Töter. Ebenso wie andere boshafte Menschen. Aber dass unter den vielen Menschen auch gute sind, die es lohnt kennenzulernen, und etwas genauer hinzuschauen. Das Buch hat Doppeldeutigkeiten, und hält uns Menschen den eigenen Spiegel vor. Statt aus der Sicht eines Menschen, ist hier die Sicht einer Protagonistin beschrieben, die natürlich ein Mensch ist, aber viel mehr auch eine Löwin, mit Löwensicht auf die Welt. Das ist grandios gelungen, diese Sicht zu beschreiben. Und lässt uns Leser durch die Augen einer Löwin sehen, wie sie die Welt und die Menschen sieht. Und damit uns. Deswegen der Spiegel. Die Menschen im Buch sehen die Löwen als Gefahr an. Doch die Frage, die sich über das Buch hinzieht ist, wer eher die Gefahr bring. Tier oder Mensch? Und ob der Mensch nicht das größere Raubtier ist, das weitaus gefährlicher werden kann, wenn man ihm in die Quere kommt, in seinem Streben nach Macht.

    Natürlich spürt man die Zerrissenheit, die Nichtzugehörigkeit Borkas. Aber auf welcher Seite? Man spürt aber auch die Harmonie, die direkt fühlbar ist, und die sich zwischen Borka und ihrer Löwenfamilie abspielt. Alles ist harmonisch. Bleibt aber nicht so. Wegen der Menschen, die diese Harmonie durchbrechen. Borka wird als Wilde gesehen, doch passt sie sich schnell der Menschenwelt an. Sie kommt aus einer Welt voller Freiheit, Prinz Fjodor hingegen lebt in der gesitteten Welt der Menschen, in einem großen Schloss, aber völlig unfrei. Er muss sich den alten Gesetzen und Bräuchen beugen, und die Prinzessin heiraten, die ihm zugeordnet wird, um zwei Königreiche zu vereinen. Ohne danach zu fragen, was er sich wünscht. Oder gar sein Herz. Und dann gibt es noch den Zwang. Den Zwang ein Leben leben zu müssen, das man gar nicht will. Vorschriften gemach zu bekommen.

    Das Buch ist ein Jugendbuch, kann, nein sollte sogar, aber auch seiner Aussagen wegen, von Erwachsenen gelesen werden. Ich kam nämlich gar nicht nach mir die Sätze der Weisheit des Buches zu notieren, weil fast in jedem etwas steckt, das uns nachdenklich zurücklässt, und worüber es sich nachzudenken lohnt. Außerdem gefällt mir auch die Atmosphäre, die sich zwischen Fjodor und Borka aufbaut. Alles geht langsamer voran, und trotzdem merkt man in einigen Augenblicken eine Verbundenheit der Beiden. Das ist schön beschrieben, und die Beiden ergänzen sich so toll. Auch lässt die Geschichte uns darüber nachdenken, wie wir Menschen mit der Tierwelt, oder auch mit unserer eigenen Menschenumwelt umgehen. Vielleich bringt dieses Nachdenken ja etwas. Mich würde es freuen.

    Wundervoll ist die Sicht der Tiere auf die Menschen. In diesem Falle die Erklärungen von Aylela und Corbin (Borkas Löweneltern), und damit so, wie diese die Menschen und die Menschenwelt sehen. Das alles als Erklärung für Borka. Sie ist fast wie eine Mittlerin zwischen den Welten. Die Natur, und die Menschenwelt (wieso ist das eigentlich getrennt?). Doch natürlich gibt es den Konflikt in Borka, wer sie wirklich ist. Nicht ganz Löwin, nicht ganz Mensch. Dort nicht zuhause, und woanders ebenso nicht. In einem Zwiespalt. Doch am Ende ist man sich dann aber sicher, dass es nicht immer wichtig ist, wo man herkommt, und von wem man abstammt, sondern wer man in diesem jenem Moment der Gegenwart IST

    Mein heutiges Rezensionslied ist mir sofort beim Lesen eingefallen, und, naja, irgendwie fand ich es passend:

    „Howling ghosts they reappear……In mountains that are stacked with fear……. But you're a king and I'm a lionheart.

    And in the sea that's painted black………Creatures lurk below the deck………. But you're a king and I'm a lion-heart.

    And as the world comes to an end…………I'll be here to hold your hand……… 'Cause you're my king and I'm your lion-heart.“
    Abendmahl für einen Mörder Uwe Ittensohn
    Abendmahl für einen Mörder (Buch)
    15.06.2020

    Wer von euch ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein.

    Abendmahl für einen Mörder von Uwe Ittensohn

    Taten und Sünden. Es gibt sie. Im Normalfall und in der Sichtweise der katholischen Kirche sind es die 7 Todsünden, auf die immer wieder aufmerksam gemacht wird. Doch was wäre, wenn es, ähnlich dem Vergleich der 7 Weltwunder der Antike, und denen der Neuzeit, es auch Sünden gäbe, die heute aktueller denn je sind, und, die es zur damaligen Zeit, als die Todsünden festgelegt wurden, gegen Ende des 4. Jahrhunderts, noch nicht gab, bzw. man andere Sünden für wichtiger befand? Oder anders gesagt: Was würdet ihr als Sünde sehen in der heutigen Zeit? Es sind sogenannte soziale Sünden. So würde wohl Niemand Profitgier als Sünde ansehen, doch viele würden sich dafür aussprechen, dass die Gier nach Profit falsch ist. Leider aber auch etwas, das in unserer Gesellschaft oft zu verzeichnen ist. Denn………… wer ist denn heute nicht an Geld interessiert? Doch ist dies eine Sünde? Hingegen würden wohl viel das als Sünde ansehen, was wir unserer Natur und der Umwelt antun. Wir versündigen und sozusagen an ihr. Dem sind sich vielleicht viele einig, aber sicherlich auch nicht alle. Der Missbrauch von Jugendlichen und Kindern ist definitiv eine Sünde, da gibt es nichts zu diskutieren. Und was ist mit dem Missbrauch und dem Verkauf von Drogen, oder Abtreibungen? Jeder hat zu Jedem schwerwiegenden Thema unserer Gesellschaft sicherlich eine Meinung. Und wenn nun noch Genmanipulation und Exzessiver Reichtum dazukommen, dann haben wir sie. Die Sünden, von denen in diesem Buch gesprochen wird. Ich erwähne das eigentlich nur anfänglich, damit man sich gleich damit auseinandersetzen kann. Denn es sind Themen, die beschäftigen. Bei einigen ist es leicht, sie als Sünde anzuerkennen, bei anderen etwas schwieriger. Was sie aber alle gemeinsam haben, das ist, dass es in diesem Buch einen Menschen gibt, der diese Sünden straft. Ähnlich anderen Mördern aus Filmen, die nach den 7 Todsünden töten. Doch keine Angst. Es ist ein Krimi. Und auch wenn diese Themen natürlich angesprochen werden, so ist der Krimi an sich nicht so düster, dass man ihn wegen der Thematik nicht lesen könnte. Denn da ist ja immer noch Stadtführer Andre, der den Fall lösen möchte, zusammen mit seiner Mitbewohnerin Irina, die ihm dabei hilft. Und das auf ihre ganz eigene Art, und mit ihrem eigenen Humor. Nun also erstmal zur Geschichte, die ich eben ja schon angedeutet habe.

    Die Geschichte des Buches:

    Andre ist Stadtführer in Speyer. Irina, seine Untermieterin, und Studentin, würde wohl sagen, er sei ein alter Mann, denn genau so nennt sie ihn zu meist. Als Irina sich einer OP unterziehen muss, teilt sie ihr Krankenzimmer mit einer jungen Frau. Man erfährt, dass diese Opfer eines Steinwurfs von einer Brücke geworden ist, was sie fast getötet hätte. Ein Schuldiger ist schnell gefunden, und das in Form eines Jugendlichen, dessen Nachhauseweg vom Fußball an besagter Steinwurfstelle vorbeiführt. Der Junge ist der Sohn einer ehemaligen Klassenkameradin von Andre, und dem kommt dabei etwas spanisch vor. Auf eigene Faust recherchiert er nun. Als es einen weiteren „Unfall“ gibt, wird Andre sogar von der Polizei mit in die Ermittlungen einbezogen, da sein alter Freund Frank dort arbeitet. Doch als Andre eine Spur verfolgt, und in alten Morden ein Muster erkennt, das die Polizei so nicht akzeptieren möchte, und für Unfug hält, ermittelt er auf eigene Faust weiter, unterstützt von Irina. Alles Weitere ist unheimlich spannend, und muss selbst erlesen werden.

    Das Cover:

    Sehet den Speyerer Dom. Schaut ihn euch aber gerne auch mal live an :). Das Cover ist minimal, gefällt mir aber sehr gut, da der Dom eine zentrale Rolle im Buch spielt.

    Fazit und Gedanken zum Buch:

    Wie ich in einem anderen Buch mal gelernt habe, so sind Kathedralen Gottes Vorzimmer auf dieser Erde. Und Kathedralen in ihrer Größe bei uns in der Gegend nennt man häufig Dom. Von ihnen gibt es ein paar. Und immer, wenn wir einen besuchen, zumindest ist es bei mir so, dann bin ich erschlagen von der Größe, fast überwältigt. Aber vor allem voller Ehrfurcht, wie die meisten dieser Riesen die Zeiten überdauert haben. Und schon Jahrhunderte dort stehen, so wie nun mal sind. Wie sie die Menschen damals beeinflusst haben. Oder auch nicht. Warum ich das alles erzähle? Nun ja. Ich liebe Kirchengebäude und ihre Architektur ungemein. Und diesen Dom aus dem Buch, den kenne ich dazu auch noch live sehr gut. Und auch wenn es nicht mein „Hausdom“ ist (jaja, der Mainzer Dom ist einfach ein wenig näher), so wollte ich nochmal drauf aufmerksam machen, was auf dem Buch steht. Denn mit dem Bau des Buches wird der Dombauverein Speyer unterstützt. Mit einem Euro. Und das ist ja wirklich nicht viel, um etwas zu erhalten, was fast 1000 Jahre mehr auf dieser Welt erlebt hat, als wir Menschen es getan haben, und gar tun werden.

    Diese Liebe zum Speyerer Dom, der hier einen großen Teil der Handlung bestreitet, die spürt man in jeder gelesenen Seite. Genauso übrigens wie die Liebe zur Stadt Speyer an sich. Das macht einen guten Krimi mit Lokallkolorit aus. Was mir nämlich besonders gut gefallen hat, das war die Beschreibung der Umgebung von Speyer, wo der Handlungsort des Krimis ist. Wir befinden uns mittendrin, und mit den Beschreibungen erfahren wir nicht nur einiges von der Stadtumgebung in Speyer, sondern bekommen auch gleich Lust, sofort einen Ausflug dorthin zu machen. Selbst für Leute, die schon oft dort waren, hält das Buch noch kleine Überraschungen an Wissen bereit. Wo man gut essen gehen kann, wo man ein gutes Bier bekommt, oder eine leckere Brezel. Ja, ich gebe zu, ab und an zwischen den Seiten mal Hunger und Durst bekommen zu haben. Und das ist auch gut. Gerade für die Thematik. Wir haben es mit einem Krimi zu tun, und trotzdem war die Grundstimmung im Roman nicht dunkel, düster und angstvoll. Bei der Thematik von Morden um Sünder, oder das, was ein Mörder von Sündern und ihrer Bestrafung hält, ist das gar nicht so einfach.

    Wir haben hier im Roman einen normalen Menschen als Protagonisten, der ebenso auch unser Nachbar sein könnte. Er trinkt gerne mal ein Weinchen, isst gerne gut, und gönnt sich öfter mal nach seinen Stadtführungen eine der schönen Lokalitäten seiner Stadt Speyer (hier gibt’s echt gute Tipps :D). Andre ist Stadtführer und hat nichts mit der Polizei zu tun. Außer, dass einer seiner Freunde dort arbeitet. Das ist aber schon alles. Trotzdem löst er die Fälle, weil er gerne Rätsel löst, auf eigene Faust. Unterstützung findet er bei Irina, seiner Untermieterin, die Studentin ist, und eigentlich aus Russland kommt. Das macht das Ganze so herrlich, da es öfter eine Kappelei zwischen beiden gibt, und man nicht den typischen Kommissar hat, der ein Verbrechen aufdeckt, sondern einen normalen Menschen von nebenan, der uns das Gefühl gibt, dass wir selbst den Fall auch lösen könnten. Natürlich hat auch er so seine Macken und Eigenarten, aber selbst die kommen charmant rüber.

    Was mir richtig gut gefällt ist die Verbundenheit des Teams „Alt und Jung“ in Form von Andre und Irina. Andres Wissen, seine ganze ruhige Art, mit der er analysiert und ergebnisorientiert arbeitet…. Und so ja meist auch die Rätsel und Geheimnisse löst. Und Irinas junge und spritzige Studentenart, die oft frei nach Schnauze ist. Beide lernen voneinander, was sie toleranter für die jeweils andere Altersgruppe macht. Das zeigt sich auch später in einer anderen Szene… die ihr natürlich selber rausfinden dürft. Auf alle Fälle finde ich toll, dass die beiden dieses voneinander lernen auch akzeptieren, und nicht versuchen, dass einer Recht hat, und der andere nicht. Sie nehmen ihre gegenseitigen Meinungen an, und ergänzen sich so, und natürlich profitieren beide davon. Keiner ist überheblich. Andre und Irina plänkeln häufig miteinander. Man merkt, wie viel die Beiden sich bedeuten, und trotzdem merkt man dieses humorvolle in den Sätzen und Gesprächen. So bezeichnet Irina Andre immer liebevoll als den alten Mann, der total klugscheißerisch ist. Und er wehrt sich nicht dagegen. Die Kombination aus junger Studentin, die zur Untermiete bei einem einsamen älteren Herrn wohnt, gefällt mir so gesehen sehr gut. Außerdem sorgen diese Gespräche dafür, ein wenig Lockerheit ins Buch zu bringen.

    Mich persönlich hat es aber auch ziemlich zum Nachdenken angeregt. Gerade was die Opfer des Mörders angeht. Sind sie wirklich schuldig? Haben sie sich schuldig gemacht? Bei einem gebe ich sogar zu, selber wütend auf das Opfer gewesen zu sein, weil es ein schrecklicher Mensch war. Doch genügt es, ein schrecklicher Mensch zu sein, um ermordet zu werden, von jemandem, der sich als Rächer sieht? Und was ist mit den anderen Opfern. Begehen sie wirklich eine Sünde in ihrem Tun? Ist das ganze viel komplexer? Sollte man eine junge Frau, die abtreibt, gleich verurteilen? Oder lieber hinterfragen, warum sie das tut, was sie tut? Es ist nicht immer alles schwarz oder weiß, sondern gibt sehr oft Grautöne dazwischen. Und genau diese gilt es herauszufinden. Sünder, die schreckliche Dinge tun, die hasst man als Mensch natürlich. Doch gleich Jemanden umbringen? Das Buch ist wie ein Spiegel vor sich selbst. Man kann entscheiden ob man dem Mörder Recht gibt, weil er schlechte Menschen umbringt, oder zu dem Opfer hält, weil Morde das schrecklichste aller Verbrechen sind. Und das klingt in einem nach. Denn wie soll man entscheiden was Falsch ist, oder richtig, wenn es in einigen Fällen kein Falsch und kein Richtig gibt, sondern ein Zwischenweg gesucht werden muss? Im Sinne einer Bestrafung, ohne Jemanden umzubringen? Und wer entscheidet eigentlich, was Falsch und was Richtig ist? Wir sind ja alle nur Menschen, und über andere zu richten…. Wer gibt uns das Recht dazu? Jeder Mensch ist gleich. Keiner darf einem anderen unterstehen. Dass es in der Realität anders ist, das ist wohl jedem klar.

    Über das Buch und die Geschichte hinweg erfahren wir die Hintergrundgeschichten der einzelnen Opfer des Mörders, so werden diese uns nähergebracht. Es wird nicht gewertet, und wir können selber entscheiden, ob wir denjenigen für schuldig, oder unschuldig halten würden, und ob es eine Schuldigkeit seinerseits gibt. Da es aktuelle Fälle, aber auch frühere gibt, läuft die ganze Ermittlung auf ein Ziel zu. Den Mörder zu fassen. Da aber auch nicht alle Opfer sterben, und es bei einigen bei Versuchen bleibt, gilt das Ziel, den Mörder aufzuhalten. Ein Mörder der den Menschen mit seinen Taten die Augen öffnen will.

    Es ist ein Buch, das sich vor allem auch mit der Thematik der Schuldfrage beschäftigt, wann jemand Schuld hat, und wann nicht. Und wer es überhaupt ist, der darüber richten darf, ob diese Schuld da ist…….. Denn Menschen können sich grundsätzlich immer irren. Und kein Mensch ist frei von Fehlern, oder gar frei von Schuld. Nicht mal der richterlichste Richter, der über Schuld entscheiden kann, oder sollte, irrt sich niemals. Und wenn es um Sünden, soziale Sünden oder auch Todsünden geht, da sollte jeder erstmal auf sich selbst schauen. Es geht um Schuld, um Sünde, um Richtig und Falsch, um Opfer und Täter, und wer von beiden das Opfer und der Täter ist, ob es gar nur Täter gibt, oder ob man alles nicht einfach pauschal sehen kann, und alle Menschen im Buch verurteilen sollte. Wir müssen nachdenken, darüber, wie dünn die Linie zwischen Richtig und Falsch manchmal ist, und sein kann. Und es gibt immer zwei Seiten der Medaille, warum jemand tut, was er tut, und nicht immer, kann man demjenigen, die Schuld geben. Das Buch stellt uns also vor ein Dilemma, was Richtig und was Falsch ist. Fanatisch meine lieben. Sobald etwas ins Fanatische, und in Fanatismus abschweift, wird es gefährlich. Hier ist die Gefährlichkeit, dass jemand, der eigentlich versucht das Richtige zu tun in einen fanatischen Wahn abrutscht, und so nimmt das Unheil der Morde dann seinen Lauf.

    Und ja, in einer Welt wo alles nach Plan verläuft, man sich an Richtlinien halten muss, da ist es auch mal schön, die unkonventionellen Methoden von Andre Sartorius zu begutachten. Denn die haben meist mehr Erfolg, als die planmäßigen Ermittlungen der Polizisten. Sartorius rätselt gerne, und zimmert sich mit diesem Wissen den Fall zusammen, um eine Lösung zu erhalten. Ob diese am Ende zufriedenstellend ist, erfahrt ihr in der Lektüre.

    Das Buch mutet übrigens schon allein wegen der Sündenthematik seltsam aktuell an. Denn ja. Die meisten Dinge betreffen uns genau in unserem Heute.

    Das heutige Rezensionslied fand ich passend:

    „When I look back upon my life……..It's always with a sense of shame………...I've always been the one to blame.

    For everything I long to do…..No matter when or where or who………Has one thing in common, too.

    It's a…..it's a…….it's a…………it's a sin.“

    Ein Schotte kommt selten allein Karin Müller
    Ein Schotte kommt selten allein (Buch)
    02.06.2020

    Jannes Gemütsreise durch die Höhen und Tiefen des schottischen Hochlandes

    Ein Schotte kommt selten allein von Karin Müller

    Dieser Roman war wirklich eine kleine Herausforderung für mich. Wieso das so war? Nun ja. Bekanntlich habe ich es ja nicht so mit Menschen. Ich fremdel ab und an mit ihnen. Nicht mit allen, den Bekannten natürlich nicht. Aber mit dem Roman bin ich sozusagen auf eine Reise gegangen. Doch nicht genießend und angenehm und alleine und individuell, so wie ich es mag. Nein…. Ich wurde gleich in einen ganzen Haufen von über 40 anderen Leuten geschubst. Ich als Alleinreisende. In einem Bus. Durch die wunderschöne Landschaft Schottlands. ABER……. Mit fremden Menschen in einem Bus! Ok ok. Vielleicht irre ich mich da gerade ein wenig, und nicht ich war es, die in diesem ganzen Haufen fremder Menschen gelandet ist. Vielleicht war es auch die gute Janne, ihres Zeichens Protagonistin des Romans. Trotzdem! Vielleicht war das auch nur mal wieder einer der Romane, der mich daran erinnert hat, wie sehr Situationen mich manchmal an mich selbst erinnern. Fremde Menschen und ich? Das geht normal gar nicht….äh….wirklich so gut. Sie machen mir Angst, bei ihnen fühle ich mich nicht wohl, und es ist mir unangenehm, meine Zeit mit ihnen zu verbringen. Naja manchmal. Mal davon abgesehen, dass ich wahrscheinlich die gesamte Reisezeit schweigen würde, und kein Wort herausbringe. Und dieses Unwohlsein würde sich dann Ausbreiten auf einen Urlaub, dessen Landschaft und alles, was er so zu bieten hat, ich eigentlich genießen und inhalieren möchte. Aber vielleicht gibt es ja trotzdem eine Möglichkeit für mich, pardon Janne, wie ich diese Schottlandreise genießen kann……. Selbst wenn weitere Fremde auftauchen? Und vielleicht kann ich es ja doch genießen, diesmal wirklich auch ich, und nicht unbedingt Janne, wenn ich als Ausgleich einige Sehenswürdigkeiten Schottlands kennenlerne, und vielleicht sogar ein paar „Outlander“ Drehorte besuchen kann? (thihi, ich musste mein Diana Gabaldon Fansein irgendwie hier mit unterbringen :D. Denn auch wenn ich es mit Menschen nicht so habe, mit Büchern habe ich es dafür umso mehr, und mit Diana Gabaldons Highland Saga und Outlander nochmal ganz besonders). Und vielleicht ist ja am Ende für Janne, und auch für mich, gar nicht alles SO schlimm, wie anfänglich gedacht? Und oh, sind da in Schottland nicht diese wunderbaren Männer in Kilts? Und überhaupt, war wirklich ich das, die sich am Anfang beschwert hat? :D. Doch nun erstmal das, was es im Buch so zu lesen gibt.

    Das Buch und seine Geschichte:

    Janne hat Geburtstag und wird 40. Von ihren Freundinnen plus Schwester bekommt sie eine lang gewünschte Reise nach Schottland geschenkt, die sie allein antreten muss. Diese Reise ist eine Busrundfahrt, und beinhaltet eine Menge Sehenswürdigkeiten der Highlands. Zusätzlich ist es eine Filmtour, die die Drehorte der Serie Outlander anfährt. Um den Roman und diese Geschichte dann nun zu erklären, muss man vorweg einiges zu Janne sagen. Und zwar wie sie ist. Denn Janne ist ein ziemlich komplexer Mensch, der gar nicht so einfach zu erklären ist. Janne ist ein wenig verpeilt. Im positiven Sinne. Sie ist voller Selbstzweifel, und etwas desillusioniert von Männern, sprich ihren Ex Freunden. Die daran ein wenig Schuld tragen. Janne ist ein bisschen chaotisch, ein bisschen tollpatschig, aber vor allem meist sehr in Gespräche vertieft. Zumindest mit sich selbst :D. Sie bezieht schlechte Dinge und schlechte Launen von anderen auf sich. Ist dadurch sprunghaft. Aber eher aus Angst vor anderen. Janne ist schlau, manchmal nervös, führt gerne Selbstgespräche, wird nervös bei Männern, die ihr gefallen, hat Selbstwertprobleme, vielleicht ein paar Komplexe, versucht sich mit ihrer Klugheit manchmal Sympathien zu erschleichen, was nicht immer so klappt, ist gerne alleine, würde gerne Anschluss finden….. aber nur bei den richtigen sympathischen Leuten, die nicht so da sind. Macht sich wieder zum Affen. Versucht mit ihrem Wissen zu trumpfen, verheimlicht ihr Wissen. Ist das alles widersprüchlich? Ja, ein bisschen schon. Aber ich denke, solche Menschen gibt es eben. Sie wollen anderen gefallen, aber auch irgendwie nicht. Sie sind ein Widerspruch in sich, und das merkt man Janne manchmal an.

    Vielleicht sieht jeder in Janne auch nur dieses quirlig tollpatschige, das in Chaos mündet, und unweigerlich witzig ist, und zum Schmunzeln anregt. Aber natürlich haben alle Dinge ihren Grund in einer anderen Sache, so denke ich, dass auch Janne wegen Etwas so geworden ist, wie sie nun mal ist. Und diese Hintergründe können genauso gut davon zeugen, einfach Angst zu haben, sich zu öffnen. Und Gefühle zuzulassen, weil man einmal groß enttäuscht wurde. Und manchmal kann man sich sogar in einer Masse aus Menschen alleine fühlen. Oder in einem Reisebus. Wie wichtig ist es, was andere über einen denken? Und wie schön ist es, manchmal von den vorgegebenen Wegen abzuweichen, und abseits sein eigenes Abenteuer zu erleben? Jannes Problem ist auch die Zeiteinhaltung, dieses gehetzt sein, von einem Ort zum anderen. So schafft sie es meist auf den letzten Drücker, in den Bus zu kommen. Erntet dafür von den Anderen Blicke, die wohl töten könnten, wenn sie wollten. Und macht sich nicht gerade beliebt bei dem Zeitplanmanager Gregory, und seinem streng geregelten Zeitplan. Doch dieses eine Mal…… und darauf läuft der Roman dann wohl hinaus, schafft selbst die gute Janne es irgendwie nicht in den richtigen Bus. Nanu?! Und nun?! Ein Missgeschick, der Bus fährt los. Dort sitzt auch Alex….. mit seiner Reisegruppe. Die viel individueller und kleiner ist als ihre. Und mehr möchte ich an dieser Stelle auch gar nicht verraten. Denn ab diesem Tag beginnt das Abenteuer von Jannes Reise erst richtig, und vor allem beginnt die Reise, genau das zu sein. Eine Reise….ohne strikten Fahrplan, und in das Unbekannte hinein. Wie unheimlich humorig und schön das ist, sollte Jeder selbst lesen. Und natürlich, ob Janne es zurück in ihren eigenen Reisebus schafft :). Oder es am Ende überhaupt noch will.

    Das Cover:

    Das Cover gefällt mir unheimlich gut. Vereint es doch alles, was man mit Schottland verbindet. Und doch ist es so individuell, dass es symbolisch auf alles Mögliche hindeutet, was in der Geschichte passiert. Auf alle Fälle möchte man direkt in die Szenerie eingesaugt werden :D

    Fazit und Gedankenallerlei zum Buch:

    Was mir gefallen hat ist, dass die Protagonistin Janne ein richtiger Filmnerd ist. Sie kennt sich also mit Filmen, Serien, Musik aus. Es gibt also viele Anspielungen auf diese, manchmal auf Soundtracks, auf Serien, auf die Filme selbst, auf Zitate. Man kann also tatsächlich ein bisschen auf Easter Egg Suche gehen, und für sich testen, ob man alles erkennt. Das nur am Rande. Was ihr hier vor euch habt ist zusätzlich schon fast so etwas wie eine kleine Hommage, eine Würdigung, Huldigung, eine Lobeshymne, eine Ehrerbietung, eine Laudatio…..ähm…und so weiter.. an Outlander, und damit an die Highlands….. denn Outlander ist irgendwie ein Stück der Highlands, das in den Büchern und der Serie verewigt wurde. Für Outlander Fans ist das Buch also nicht nur etwas wegen der Drehorte, die darin fast alle abgefahren werden, denn auch im Buch kommen Fans der Serie vor. Nein….. es gibt richtig viele Anspielungen, die Fans erkennen, und Nichtfans danach dann wohl auch :D ( weil sie sofort Fan sein werden :D). Ebenso wie Andeutungen. Doch natürlich wird auch immer wieder darauf hingewiesen, dass Outlander nicht das einzige Buch/Serie ist, die in Schottland spielt, und dass es noch eine Menge anderer Filme gibt, die dort gedreht wurden, oder ihren Ursprung haben. Diese Dinge erfahren wir alle dadurch, dass Janne eben dieser Filmfreak ist. Also Outlander, Highlander, Harry Potter, Local Hero, Braveheart, Skyfall, viele mehr, oh, und natürlich Game of Thrones…….. kramt selbst mal nach in eurem Gehirn, welch schöne Drehorte ihr dort habt. Denn das Buch ist auf gar keinen Fall als Werbemaßnahme für Outlander anzusehen, da es natürlich ein eigenständiges Buch ist. Aber mit ein wenig Humor versteht man alle Anspielungen, und kann sich wohl ein Grinsen an manchen Stellen nicht verkneifen, wenn gar als Beispiel Jamie gesucht wird (ja, wo isser denn nun?! :D). Was man in diesem Buch aber auf alle Fälle fühlt, ist die Liebe zu Schottland, seinen Landschaften, der Heide, den Lochs, ein klein wenig Whisky…ähm….Schottlands Geschichte, und den Menschen, die dort leben. Mit all ihren Eigenarten. Und ganz nebenbei hat man noch einen ziemlich guten und fast vollständigen Reiseführer der schottischen Highlands vor sich liegen. So irgendwie reist man nämlich wirklich fast mit, und ist mit der Reisegruppe, und mit Janne unterwegs durch diese wunderbare Landschaft von Schottland. Juhu :)

    Das Buch ist auch irgendwie wie eine Suche zu sich selbst, eine kleine Therapiestunde. Janne ändert sich, vergisst über die Fahrt im falschen Bus, einige ihrer Macken, und lernt zu leben, den Augenblick und Moment, und sich nicht immer und überall Sorgen zu machen. Naja. Nicht ganz. Aber man merkt, dass es nicht an der Reisegesellschaft liegt, sondern an der Art der Gesellschaft an sich. Und dass vielleicht nicht jeder Mensch mit jedem kompatibel ist. Und dass etwas, wenn man die Vorurteile weglässt, doch noch zu etwas Schönem werden kann. Jannes Selbstfindungstrip beginnt auf alle Fälle mit dem Schicksal, und dass sie in den falschen Bus steigt, und damit direkt zu Alex.

    Man baut einen eigenen Schutzschild um sich auf, um sich davor zu schützen, von anderen verletzt zu werden. Wenn man niemanden an sich ranlässt, kann einen niemand verletzen. Und sich einreden, dass man niemanden braucht, benötigt man, um niemanden an sich ranzulassen. Und dann kommt noch die Sonderform dazu, dass man sich einredet, dass einen sowieso keiner will, weil man nicht gut genug für Jemanden ist. Aber was erzähle ich hier? Manchmal ist es gar so, dass Leute, die selbstbewusst durchs Leben gehen anscheinend merken, wie man tickt, und genau dieses Wissen dann nutzen, um jemanden noch unsicherer wirken zu lassen. Eine schändliche Tat, und doch manchmal von Leuten genutzt, um sich eigene Vorteile zu verschaffen. Dabei ist doch gerade wichtig Vertrauen zueinander zu haben, ehrlich zueinander zu sein und miteinander zu kommunizieren. Für den Humor sorgt, dass es widersprüchliche Signale gibt, ein chaotisches Durcheinander der Gefühle und Aussagen. Geheimnisse, Unausgesprochenes und Missverständnisse. Und ständig wird aneinander vorbeigeredet, juhu!

    Und tatsächlich kommt im Buch ganz doll die Frage auf, ab wann man Jemanden kennt. Kennt man Menschen, wenn man Zeit mit ihnen verbringt? Wenn man mit ihnen in einen Reisebus geworfen wird? Wenn man dieselben Interessen hat, oder sich ihnen nahe fühlt? Wenn sie dieselben Dinge tun wie wir? Aber nutzt das alles etwas, wenn man niemanden an sich ranlässt? Und wenn man dies dann tut….. kennt man Denjenigen dann ebenfalls wirklich, schon nach ganz kurzer Zeit? Bedarf es immer mehr und viel Zeit, um Jemanden kennenzulernen? Oder kann man schon anfänglich fühlen, ob Jemand einem guttut, und wir uns demjenigen nahe fühlen? Offenheit gegenüber Menschen ist gut. Vorsicht aber auch. Wir sollen wir allerdings herausfinden, bei wem wir das eine, und bei wem das andere anwenden? Wer meint es gut mit uns, und wer nicht? Und wenn wir einmal Pech hatten, und wurden veräppelt……….. schaffen wir es dann, uns jemals wieder auf Jemanden einzulassen, ohne Angst zu haben, wieder enttäuscht zu werden? Egal, ob es Freundschaften, Bekanntschaften oder Beziehungen in jeglicher Hinsicht sind? Denn fremde Menschen können nerven, und man kann mit ihnen fremdeln. Aber man sollte trotzdem versuchen, sich manchen gegenüber offener zu verhalten. Wer weiß, was aus dieser Offenheit entstehen kann?! :) Janne bemerkt nicht, dass jemand sie mögen könnte, weil sie nicht glaubt, dass das so sein kann. Denn Janne ist unsicher, und strahlt diese Unsicherheit manchmal aus. Genau, wie ihre Nicht-Entscheidungsfreude, oder die Art, dass sie eher aufgibt, als etwas anzupacken. In Gegenwart von Alex erscheint sie aber auf einmal sehr jugendlich. Die Plänkelei zwischen den beiden ist herzerfrischend, und man könnte fast meinen, dass Janne ihre Unsicherheit ein wenig abwirft. Zumindest manchmal. Nicht immer. So ganz geht das wohl nie weg. Alles geht immer nach Plan und ist geordnet, zumindest meistens….. naja…. Wenn es mal gelingt. Und trotzdem braucht Janne auch mal diese Leichtigkeit zurück in ihrem Leben, die Unbeschwertheit… das Loslassen der Kontrolle, und das einfach Erleben eines Momentes. Denn Jannes Selbst ist irgendwie verlorengegangen, zusammen mit den Dingen, die ihr wichtig im Leben sind. Zum Beispiel Vertrauen.

    Es ist dieser ständige Zeitdruck, der Janne zuwider ist. Kennt ihr das? Die Busreise erlaubt es einem, viel von Schottland zu sehen, und doch irgendwie auch nichts. Denn es ist ein strikter Zeitplan, und man hat kaum Zeit, die Dinge wirklich wahrzunehmen. Das ist dann in etwa so, wie Leute, die euch erzählen, sie haben in ihrem Urlaub das und dies und jenes gesehen…….. aber richtig wahrgenommen haben sie es nicht. Sondern einfach nur Dinge auf ihrer Liste abgehakt. Wir haben Vorteile und Nachteile von Reisen in Großgruppen, und natürlich die dazugehörigen Vorurteile, dass diese nur von Rentnern angetreten werden. Was in Wahrheit gar nicht so ist. Tatsache ist, dass man durch solch eine Reise tatsächlich viele Dinge sieht……. Wenn man sich eben damit abfinden kann, dass viele Menschen um einen herumschwirren. Ja okay, die Menschen sind irgendwie ein Problem. Und trotzdem. Jannes Gruppe besteht aus einem bunten zusammengewürfelten Haufen Menschen. Stöhn :/. Was versuche ich mir hier eigentlich gerade schönzureden?! :D. Dieses Anpassen in einer Gruppe ist ja auch schwierig, wenn alle so verschieden sind, und eine Masse von verrückte und verschiedenen Charakteren aufeinanderprallt. Manche Menschen sind eben….not my cup ot tea…..nicht meine Tasse Tee?! O_o. Auch hier zeigt sich, wie wichtig es eigentlich ist, nicht unbedingt alle Orte der Welt sehen zu müssen, und das auf Teufel komm raus, sondern das Wohlbefinden eher damit zu tun hat, mit wem wir unterwegs sind, und unsere Zeit verbringen dürfen. Janne erscheint vielleicht anderen gegenüber auch mal misstrauisch. Ob Janne am Ende ihre Vorurteile aus dem Weg räumen kann, und sich Menschen, auch Fremden ein wenig mehr öffnet, ob der Trip gar nicht so schrecklich war, und ob die Gruppe der Menschen wirklich so nervend ist?

    Jannes Reise wird unterstrichen davon, dass sie von ihren Freundinnen die Aufgabe erhalten hat, einen Reiseblog zu schreiben, den sie jeden Tag aktualisieren soll. So haben die Freundinnen zuhause auch Anteil an ihren Erlebnissen. Das Lustige daran ist, dass wir als Leser auch die durchgestrichenen Stellen erfahren, die Janne dann immer wieder löscht, weil sie von ihrem Unmut und der „Albtraumtour“ handeln. Was ihre Freundinnen natürlich nicht erfahren dürfen. Jannes Reiseblog erzählt uns von den Höhen und Tiefen des schottischen Hochlandes. Doch es macht das Ganze ziemlich authentisch, und auch wahnsinnig lustig. Das Buch ist von der chaotisch heiteren Sorte, wo Dinge passieren, würden sie uns passieren, doch recht unangenehm wären, oder zumindest erst witzig in einem zeitlichen Abstand. Aber so passiert ja nicht mir dies alles, sondern der guten Janne. Die das alles mit ihrem entzückenden Sarkasmus und ihrer Art kommentiert. Und manchmal kommt auch noch ein wenig Verweigerung gegenüber Menschen dazu. Denn es ist ein Kreislauf. Mehr zu diesem Teufelskreis im Buch :)

    Der ländliche Charme, die Gemütlichkeit der Gästehäuser, all das kommt atmosphärisch so gemütlich rüber, dass man am liebsten mitten in den Highlands wäre. Und es durch das Buch ja auch irgendwie ist. Denn hier wird geschafft, dass man die Reise wirklich als Teilnehmer mitmacht.

    Und auch wenn ich es mit Menschen und Gruppen von fremden Leuten nicht so habe, mit Outlander und meinem Fansein davon und von Diana Gabaldon habe ich es definitiv. Wer meine Rezis manchmal liest, weiß, dass nun das Rezilied für das Ende kommt. Das erste Lied, das mir in den Kopf gekommen ist, ich kann nichts dafür, war dieses……. Und das noch BEVOR es mir auch das ein oder andere Mal im Buch begegnet ist :D. Weil es auch irgendwie landschaftlich und inhaltlich passt, weil es manchmal wirklich so ist, dass alles, was man ist, auf einmal nicht mehr da ist und… man dann eben auf Skye landet?! O_o

    „Billow and breeze..........islands and seas..........mountains of rain and sun.
    All that was good..........all that was fair............all that was me is gone.

    Sing me a song of a lass that is gone.............say, could that lass be I?

    Merry of soul she sailed on a day..........over the sea........ to Skye.“
    Schwarze Madonna Xaver Maria Gwaltinger
    Schwarze Madonna (Buch)
    26.05.2020

    When I find myself in times of trouble……….Mother Mary comes to me.

    Schwarze Madonna von Gwaltinger/Rauch

    Was genau ist eigentlich Religion? Religion ist Glaube. Glaube an IRGENDWAS oder an ALLES. Verschiedene Menschen glauben an etwas Anderes, als die anderen Menschen es tun. Das ist Religionsfreiheit. Doch manchmal wird Religion missbraucht, aus ihrem Konzept gerissen. Religion wird beiseitegeschoben, von manchen verachtet. Man verachtet andere Religionen, oder gar die Religion an sich. Doch was genau sind die Kernaussagen von allen Religionen? Der Mensch braucht etwas, an das er glauben kann. Die eigentliche Religion sagt etwas aus, was uns Menschen wichtig ist, seit Anbeginn der Zeit war, zwischendrin ebenso, und heute noch sein sollte, vielleicht sogar ist. Richtige Religion ist dafür da, Menschlichkeit, Liebe, Nächstenliebe, Barmherzigkeit und Frieden auszustrahlen und den Menschen zu bringen. Alles schöne Dinge. Und alles etwas, das Menschen miteinander teilen sollten. In Brüderlichkeit. Ähm.... Schwesterlichkeit. Amen. Aber Halt. Worauf ich eigentlich hinaus möchte, das ist, dass sich natürlich im Laufe der Jahrhunderte, ja gar Jahrtausende etwas entwickelt hat, das so fern von Menschlichkeit, und allen positiven Dingen des Glaubens ist, dass es fast schon nicht mehr zu erkennen ist als Religion. Der Mensch braucht Liebe, Hoffnung, Gnade, und das Leben. Schon in den alten Religionen war es so. Es gab eine Gottheit, und der Mensch betete diese an, um etwas zu erhoffen für seine Liebe, sein Leben, seine Hoffnungen, und das in einem Wunsch. Für sich. Für seine Liebsten. Denn das Beisammensein, und Zusammenleben, war schon das Wichtigste. Immerhin haben wir Menschen doch niemand andren auf diesem Planeten als andere Menschen, und Lebewesen, und den Glauben an Etwas, das uns durch das Leben leitet. Und der Glaube, und unsere eigene Endlichkeit, den gab es ebenfalls schon immer. Die Gestalt der Verehrung war anders, und doch gleich. Aber ich möchte nicht zu viele ketzerische Dinge schreiben, die eigentlich gar nicht ketzerisch sind. Fakt ist. Das Wichtigste ist der Kreislauf des Lebens. Für Menschen, und jedes Lebewesen. Und das entsteht nun mal durch uns Menschen und besagte Lebewesen. Wir lieben uns, leben zusammen, und neues Leben entsteht, und so geht der Kreislauf immer weiter. Und zwischendurch versuchen wir das Leben so gut und friedlich zu meistern, wie es uns möglich ist. Zusammen mit unsrem Glauben an…….. was auch immer. Denn das, an was wir glauben, kann viele Gestalten haben. Und egal, ob die alten Ägypter ihre Götter angebetet haben, die Römer ihre, gar die Griechen ihre Olympier, oder andere Naturreligionen Mutter Natur oder eine Muttergottheit angerufen haben, viele Tausend Jahre vorher ….. es ging ihnen dabei sicher immer um Unterstützung für ihr Leben, oder die Lösung eines Problems. Nicht die Gestalt der Anbetung ist wichtig, sondern der Glaube, und die Hoffnung darauf, dass unsere Gebete von Irgendjemandem erhört werden. Genug davon, ihr wollt nun sicher wissen, worum es im Buch geht. Und das ist im gewissen Sinne der Glauben, und die Auslegung dessen. Alsooo….

    Die Geschichte, die das Buch erzählt:

    Da ist eine Frau, die ist schwanger, und dann nicht mehr schwanger. Später ein junges Mädchen, ebenso. Überhaupt sind viele Frauen schwanger, und dann nicht mehr. Hä?! :D. Okay. Ich fange nochmal von vorne an.

    Also: Es gibt schwarze Madonnen, blutende und weinende. Welche mit Bauch dargestellt, welche ohne, nach der Geburt, während der Schwangerschaft, mit verschiedenen Bauchinhalten, von der Dreifaltigkeit bis zum Jesuskind. Ihr Kind stillend, oder einfach nur haltend. Als Königin der Welt dargestellt, oder einfache Gebärerin des Jesuskindes. Verhüllt in einen Übermantel, welche die lasziv lächeln, oder gar ein Kleid aus Getreide tragen. Neben der Dreifaltigkeit, als Teil von dieser, oder gar ganz allein. Neben Erdbällen und Monden. Mit Tuch. Ohne Tuch. In verschiedenfarbigen Gewanden, oder mit offener Lockenpracht. Oder gar ihren toten Sohn im Arm haltend. Und wer nun gar nicht weiß, wovon ich rede, sollte unbedingt dieses Buch lesen.

    Wir haben eine neue Glaubensgemeinschaft, Marienjünger, gepaart mit toten Babys, die gefunden werden, jungen Frauen, die sich sehr merkwürdig benehmen, und einen Kult…….. dessen Aussagen den Lehren der christlichen katholischen Kirche, die etwas Männerüberschusslastig ist, gegenüberstehen. Klingt ein wenig nach Dan Brown und Verschwörung. Die versteckten und geheimen Symbole sind da. Die Symbolik, die in Bildern, bzw. Statuen liegt, und die ein Geheimnis bergen. Wir sind hier allerdings nicht bei Dan Brown, sondern befinden uns im schönen Bayern. Vergleiche will ich nicht ziehen. Wir befinden uns also mitten in Bayern, bzw. Franken. Denn diese beiden Handlungsorte spielen beide eine Rolle. Und es ist auch kein Professor, der die Spur der Geheimnisse verfolgt. Philipp Marlein, Privatdetektiv in Fürth, und in seinen 40ern, und Emil Bär, Ex Pfarrer, Ex Seelsorger……ExeineMengeAnderes, und in Rente, aus der schönen Nähe von Kempten im Allgäu, in seinen 60 er Jahren, spielen hier die Hauptrolle. Und zwar erstmal unabhängig voneinander. Beide bekommen es mit besagten jungen Frauen zu tun, die schwanger waren, und es auf einmal nicht mehr sind. Und auf verschiedenen Wegen, und aus verschiedenen Gründen, machen sie sich nun auf die Spurensuche, was es damit auf sich hat. Derweil ist klar, dass sie immer tiefer in Geheimnisse hineinrutschen, denn mittlerweile tauchen im Allgäu die toten Babys auf, und Marlein merkt in Franken, was es wirklich mit dem Marienkult in Bayern auf sich hat……. Zumindest für eine bestimmte Gruppierung. Und auch wenn Bär und Marlein sich nicht kennen, so steuern sie doch beide unvermittelt auf ein gemeinsames Ziel im Buch zu, mit derselben Geschichte, erlebt aus der Sicht desjenigen, und an verschiedenen Orten. Alles führt nach Altötting. Dort treffen Bär und Marlein aufeinander, ihr Weg kreuzt sich. Denn was ich vergessen habe zu sagen: Himmelhilf! Die Schwarze Madonna von Altötting wurde gestohlen!! (Aufmerksame Leser erkennen nun einen Zusammenhang zum Titel des Buches :D). Und die sollte vielleicht auch wieder aufgefunden werden. Gibt es vielleicht sogar Zusammenhänge? Dies gilt es selber herauszufinden.

    Das Cover:

    Das Cover gefällt mir sehr gut, zeigt es thematisch doch das, worum es geht. Wir sehen im Hintergrund ein Marienbild, im Vordergrund eine Herz-Urne, so wie sie in der Gnadenkapelle in Altötting vorkommen. Kleine Geschichtsstunde. Damals hat man die Herzen getrennt vom Rest des Leichnams nach dem Tode verwahrt. Die in Altötting gehören zum Beispiel den Wittelsbachern. Geschichtsstunde beendet. Auch hier gibt es einen Zusammenhang, den ihr rausfinden solltet, denn er ist ungemein spannend.

    Fazit und Gedankenallerlei:

    Seufz. Und auf einmal hat man nach dem Buch direkt Lust, auf Marienwallfahrt zu gehen, oder alternativ Let it be zu hören :D. Wir begeben uns in diesem Buch nämlich ebenfalls auf eine Odyssee und Rundfahrt durch Bayern, an verschieden Orte und in Kirchen, und lernen sehr viel über die Geschichte dieser Kirchen und Madonnenfiguren. Recherchiert ist dieser Roman somit allemal super. Und lehrreich. Man bekommt sofort Lust, jede Marienfigur nachzuschlagen, um ein Bild vor Augen zu haben, was im Buch genau gemeint ist. Und tatsächlich sind die Beschreibungen identisch, und man wundert sich, ob der Bilder im Kopf, die ähnlich denen der Realität sind. Die Reise durch Bayern, die Orte sind atmosphärisch so gut eingefangen, dass man meint sich gerade dort zu befinden. Auch, oder gerade wenn, man an diesen Orten schon war, macht es richtig Spaß, über sie zu lesen. Wer noch nicht da war, bekommt ein Verständnis dafür, wie es dort aussehen mag. Und gleich noch ein wenig Wissen darüber mit, wie die Bevölkerung dort tickt. Wir lernen bayrisch. Das stört aber nicht, sondern bringt einem die Figuren nur noch näher. Sowohl einen Hauptprotagonisten, als auch ein paar Nebenfiguren. Auf alle Fälle ist die Lektüre wie eine Reise, die man selbst begeht. Vielleicht auch eine kleine Marienwallfahrt :D.

    Es ist ein Krimi mit Witz und Charme. Ernste Themen wurden hier verpackt in ein Gewand aus Humor der beiden Protagonisten, und trotzdem lädt das Buch immer wieder zum Nachdenken darüber ein, was unter diesem Gewand steckt. Und so wie manche Madonnen ummantelt sind, um ihre wahre Gestalt, nämlich die einer Frau mit all den Attributen genau dieser, zu verstecken vor der Welt, so ist auch die Thematik des Buches, die uns wirklich in Abgründe stößt, und uns die wahren Fragen der Menschheit vor Augen führt, ummantelt und umhüllt von einem Kleid aus trockenem, manchmal schwarzem Humor, den Bär und Marlein da ausleben. Vielleicht um das Ganze erträglicher zu machen? Auf jeden Fall müssen wir uns hier im Buch einigen großen Fragen stellen, und ob alles immer nur Schwarz und Weiß gesehen werden kann, ob es nur Richtig und Falsch gibt…… oder ob es gar die Fanatiker sind, die etwas Gutes in etwas umwandeln, was nicht mehr so gut ist. Man muss seine Ethik und Moral überdenken, ob seine eigene Denkweise moralisch okay ist. Und das Buch lässt einen auch ein bisschen in einem Dilemma zurück, macht nachdenklich. Weil man fanatische Ansätze natürlich nicht gutheißen kann, aber auf der anderen Seite das Ganze gar nicht soooo verkehrt findet. Denn ja. Männer in der Kirche sind nun mal in der Übermacht, und Frauen werden nicht gerade gut behandelt. Als Frau kann man das einfach nicht sooo toll finden. Wie überall sind es die Ansätze und die Auslegung, die etwas falsch oder richtigmachen, Falsch von richtig unterscheiden. Es ist ein bisschen so wie „Die Dosis macht das Gift“. In kleinen Schritten wunderbar hilfreich, in großen dann übermächtig und gefährlich. Es geht um die engstirnige Kirche, die keine Neuerungen akzeptiert, ein Marienkult, der alles etwas anders auslegt. Leben und Liebe als Sünde angesehen wird, oder als Lebensinhalt, und etwas Gutes.

    Ein schwieriges, aber sehr interessantes Thema, ist die Thematik von Frauen in Kirchen. Wird Maria doch fast immer nur dargestellt als eben die Mutter von Jesus, so wissen sicher einige, dass vor dem Christentum sehr viele Göttinnen weiblich waren, und verehrt wurden. Das mit der Verehrung einer männlichen Gottheit kam erst später….. aufgrund von Männern. Man höre und staune. Kirchenmänner, die es nicht wahrhaben wollten, dass man auch eine Frau verehren kann……. Darf doch ein Christ einzig und allein Gott und Jesus, und den Heiligen Geist anbeten. Erkenne ich da etwa eine jahrtausendalte Angst vor Frauen, und ihrer Klugheit und Rolle in der Weltengeschichte, ihrer Rolle in der Natur der Menschen, und dass sie wohl wichtig sind, und für alles stehen, was mit Leben zu tun hat? (es heißt nicht umsonst Mutter Natur, oder Mutter Erde) :D. Nein?! Na dannnnnnn! Ist ja nicht so, dass Frauen verfolgt und verbrannt wurden, wenn sie Wissen angehäuft hatten, verteufelt wurden als Verführerinnen, als Huren abgestempelt…. Oder ihnen gar die Schuld für alles Übel der Welt untergeschoben wurde, weil in ihnen eine Bedrohung gesehen wurde. Und so kann es natürlich auch auf gar keinen Fall sein, dass Frauen in Religionen verehrt werden. Oder etwa doch? Vielleicht im Geheimen? Ist Maria nicht auch eine Frau? Gerade in unseren heutigen Zeiten von Maria 2.0 sollte man nochmal über sowas nachdenken.

    Der Schreibstil ist flapsig humorig, Bär ein Original. Marlein irgendwie auch, aber anders als Bär. Jeder eben auf seine Art. Der Humor ist diese trockene Art von Humor, der aus einer Situationskomik heraus entsteht, und diese Situationen gibt es fortlaufend. Sie unterscheiden sich von Bär zu Marlein, sind aber beide an Humor nicht übertroffen, sondern auf einem gleichen Level. Die Figur Bär und Marlein sind verschieden, jedes Kapitel aus der Sicht des jeweils anderen geschrieben. Und um diese zu unterscheiden, ist der Schreibstil bei beiden anders. Während wir einen normalen Erzählrhythmus bei Marlein haben, so stoßen wir bei Bär auf einen Stil, der fast ein wenig an den in Novellen erinnert. Kleine einzelne Worte, Keine ganzen Sätze, fast wie Notizen. Und trotzdem eine Rundumbeschreibung der Situation. Das ist anders, gefällt mir aber trotzdem sehr gut. Die Stereotypen der beiden und auch der Nebenfiguren sind überzeichnet, aber genau das ist das Lustige daran. Trotzdem sind alle einzigartig. Das ist an sich kein Widerspruch in sich.

    Selbstironisch, spritzig, witzig und leicht. Sich selbst nicht so ernst nehmend. Das alles ist der Roman. Er nimmt das ganze locker. Schon auf den ersten Seiten merkt man die Leichtigkeit, die einen beim Lesen dazu verleitet dauerzugrinsen. Tajaja. Denn Religion ist auch Freude, und Freude ist Leben, und alles, was das Leben lebenswert macht. Religion wurde weder gemacht um zu unterdrücken, noch um intolerant zu sein, oder eine gewisse Gruppierung von Menschen nicht als gleich anzuerkennen. Doch trotzdem ist das so. Bitte hier ein bisschen mehr Güte und Miteinander, denn auch das gehört zum Leben und zur Freude dazu ;). Das Problem ist immer die Auslegung eine Religion, das Ausleben, bis hin zum Fanatismus, wenn etwas anders verstanden wird, oder man sich in etwas reinsteigert.

    Und ob wir in unserer Trauer, unserem Schmerz, für unsere Hoffnung, oder in großer Not nun Maria, Gott, Jesus anrufen……………. Oder die Menschen damals die griechischen Götter, die für Ähnliches standen: Die Menschen haben in ihrer Anbetung immer eines gebraucht. Hilfe und Hoffnung.

    Sobald Religionen also nicht mehr dazu da sind, Hilfe und Hoffnung zu erbitten, sondern dazu, Andere Gruppen nicht anzuerkennen, oder zu versuchen mächtiger zu sein, als eine Andere Gruppierung…. Um über diese dann Macht zu haben. Oder man gar versucht, seine eigenen Grundsätze so zu verdrehen, dass sie in ein Religionsschema gequetscht werden, welches man dann ganz anders auslegt, als es gemeint ist ……. Ist das Ganze nicht mehr in Ordnung. Leider aber wohl kein Einzelfall.

    Welche Religionen und welche Menschen hier im Buch aufeinanderprallen, mit welchen Wünschen und Hoffnungen, oder gar anderen Umtrieben, das gilt es nun herauszufinden. Und immer dran denken. Es gibt nicht nur Schwarz und Weiß, sondern auch Grauzonen. Tatsächlich sollte der Roman von Jedem gelesen werden, selbst wenn dieser sich nicht als gläubig bezeichnet.

    Betrachtet ihr nun eine Marienfigur in einer Kirche, so werdet ihr sie nach diesem Roman nie wieder mit denselben Augen ansehen können…. Ohne an das Buch und seine Geschichte zu denken. Zumindest mir geht es so. Und ich gebe zu, schon vorher sehr genau Figuren und Statuen in Kirchen studiert zu haben.

    Beim heutigen Rezensionslied hätte ich wohl tausende nehmen können, weil es einfach sooo viele Lieder auf der Welt gibt, die Maria behandeln, und meine Jukebox im Kopf fast einen Overload hatte. Am Ende habe ich mich dann für dieses hier entschieden:

    „Hail holy queen enthroned above…..Oh Maria.
    Hail mother of mercy and of love……..Oh Maria.
    Triumph all ye cherubim…….Sing with us ye seraphim…..Heaven and earth resound the hymn.
    Salve……salve….salve …….regina.“

    Blut des Ozeans Blut des Ozeans (Buch)
    15.05.2020

    Lieber Poseidon, ist Leona nun die Halbschwester von Percy Jackson? :D

    Blut des Ozeans von M.J. Lightner

    Es gibt Tage, da fühlt man sich fehl am Platz. Fehl am Platz unter den Menschen, fehl am Platz auf dieser Welt, fehl am Platz in seiner Familie. Nicht richtig. Nicht passend. Weil man anders ist, und die Leute automatisch Angst haben, vor allem, was andersartig ist. Sie scheinen sich unwohl zu fühlen, und lassen diese Angst an den andersartigen Menschen aus….. als Nichtakzeptanz.

    Manchmal ist es schwierig, sich auf jemanden einzulassen, jemand der sagt, er sei ein Freund. Doch wenn wir diesen nicht selbst als Freund wahrnehmen und annehmen, dann bleibt dieser uns seltsam fremd, obwohl er doch vielleicht wirklich nur unser bestes will. Auch bei mehreren Personen. Wenn diese dann auch noch schweigen, und nicht miteinander kommunizieren, entstehen oft Missverständnisse, allein aufgrund dessen, dass Dinge nicht ausgesprochen, oder eben verheimlicht werden.

    Das Einlassen auf jemanden ist noch schwieriger, wenn man von Menschen immerzu enttäuscht wurde. Es ist schwierig, wenn andere einen immerzu abgelehnt haben. Man weiß nicht, ob jemand der freundlich zu einem ist, es ernst meint. Man weiß nicht ob er etwas damit bezweckt, und man hinterfragt jede Freundlichkeit. Und manchmal, wenn man jemanden akzeptiert wie er ist, dann schleicht sich das Gefühl ein, dass er es doch ernst meinen könnte. Und genau dieses Ernsthafte, das möchte man dann auf keinen Fall verlieren. Was einen manchmal so sehr ängstigt, dass man doch wieder Distanz hält. Es ist schwierig zu erklären, warum ich dies schreibe, aber so ein wenig, hat es auch mit dieser Geschichte zu tun. Doch worum geht es sonst noch?

    Die Geschichte, die das Buch erzählt:

    Wo fange ich am besten an, ohne zu viel zu verraten? Da gibt es eine alte Prophezeiung, ausgesprochen von Kassandra, dem Orakel, Dienerin des Apollon im Tempel von Delphi. Diese Prophezeiung beinhaltet Halbgötter, die geboren werden, und verschiedene Dinge tun. Sie sind die Kinder von 12 Göttern, und eines dieser Kinder, soll gegen die Götter des Olymp aufbegehren, um diese zu stürzen, und die Macht zu übernehmen. Die restlichen Halbgötter sind dazu da, dieses Szenario zu verhindern, und den abtrünnigen Halbgott aufzuhalten. Dies erstmal im Großen und Ganzen.

    Unsere Hauptprotagonistin ist Leona, 17, die als normales Mädchen in Sunnyvale lebt, auf die Highschool geht, und sich da mehr schlecht als recht durchschlägt. Sie ist ein Bücherwurm, und wird von nicht allen akzeptiert, ist ein wenig sonderbar, und fühlt sich zum Meer hingezogen. Wir ahnen es: Ziemlich bald kommt heraus, dass sie die Tochter von Poseidon ist, die von anderen 5 Halbgöttern gesucht und gefunden wurde. Denn nur mit der gemeinsamen Kraft der Halbgötter können sie dem abtrünnigen Halbgott entgegentreten. Und so wird Leonas „Mana“ erweckt, ihre göttliche Kraft, und sie begibt sich zusammen mit den anderen Halbgöttern auf eine Reise quer durch die USA, um die restlichen Halbgötter zu finden, und den Abtrünnigen aufzuhalten. Wer auch immer von ihnen dieser sein mag. Doch so einfach ist das nicht, denn Leona wird von Visionen heimgesucht, und von Alpträumen geplagt. Haben diese mit ihrer Aufgabe zu tun? Sollen sie ihr helfen? Ist sie in Gefahr? Oder gar alle? Schaffen sie am Ende, die dunkle Macht des Abtrünnigen aufzuhalten? Und dann sind da ja noch diese Zombies, Skiás genannt. Zombies weil…… ach…. Was es mit denen auf sich hat, lest mal selbst. Sie sind auf jeden Fall hinter den Halbgöttern her.

    Das Cover:

    hat tatsächlich mit einer Szenerie aus dem Buch zu tun, und stellt so ziemlich genau etwas Wichtiges im Buch da. Was genau, müsst ihr selbst herausfinden. Aber es ist etwas mehr, als einfach nur das Aussehen eines griechischen Tempels, das Meer, und Poseidons Dreizack, dessen Tochter Leona ja ist. Ein wenig komplexer ist das Ganze schon.

    Fazit und Gedanken zum Buch:

    Hier zeigen die Halbgötter, dass sie mehr sind, als nur die Kinder ihrer Göttereltern. Mir gefällt, dass die Halbgötter hier nicht als „Übermenschen“ dargestellt werden, was ja auch Blödsinn wäre, sind sie doch überhaupt nur zur Hälfte Mensch, aber das will ich damit gar nicht sagen. Sie mögen zwar alle äußerlich schön und „göttlich“ aussehen, doch sind alle menschlich im Sinne davon, dass sie ihre Probleme haben, alle ein wenig als Sonderling abgestempelt werden, und von der Gesellschaft, oder den Menschen um sich herum nicht so ganz akzeptiert werden. Kurz gesagt, sie sind irgendwie „Freaks“. Aber aus der Sicht eines Freaks und Sonderlings, ist das natürlich nichts Schlimmes. Das Buch sagt auch aus, dass wir als Individuum immer auch individuell sind. Die Halbgötter haben zwar die Fähigkeiten ihrer Eltern, aber sie SIND nicht ihre Eltern, sondern eigenständige Individuen, was recht schön ausgearbeitet ist. Denn wirklich jeder der 12 Halbgötter ist anders, sowohl charakterlich, als auch von seinen Fähigkeiten. Alle tun sich gegenseitig gut, wahrscheinlich, weil sie das erste Mal im Leben sie selbst sein dürfen, und sich nicht verstellen müssen, oder ihre Fähigkeiten vor der Welt verstecken. Das gibt ein Gemeinschaftsgefühl, das gibt Sicherheit untereinander.

    Doch das Buch erinnert auch an die vielen Menschen auf der Welt, die einzigartig sind, und ihre Einzigartigkeit mit niemandem teilen können, keine Freundschaften finden, und allein damit klarkommen müssen. Niemand finden, der so besonders ist wie sie. Und die wegen ihrer Besonderheiten einfach nur von der Welt, und den Menschen, die das nicht verstehen, niedergemacht werden, und daran zerbrechen, oder rachsüchtig werden. Das Buch zeigt auf, welche Formen von Alleinsein es gibt. Man kann unter seiner Familie leben, und allein sein, aber auch Menschen vermissen, die man vorher gar nicht gut kannte, die aber zum Lebensmittelpunkt werden, und ohne die man nicht mehr bestehen kann. Alleinsein in der Form, dass wir ausgegrenzt werden, und niemand haben, der an unserer Seite steht. Und selbst in Gruppen, in denen wir Geborgenheit finden, können wir ab und an allein sein. Wer immer allein ist, verbittert mit der Zeit.

    Die Halbgötter sind anders. Und alles was anders ist, wird von uns Menschen nicht so gut akzeptiert. So hat jeder Halbgott seine Geschichte im Buch, und die ist meist tragisch, traurig, oder einfach nur so, dass man denkt, wie unfair das Leben und das Schicksal doch ist. Doch auch der Umstand, dass alle einen göttlichen Elternteil haben, der nicht direkt bei ihnen ist, zeugt davon, dass sie alle aus mehr oder weniger Familien kommen, die nicht ganz so sind, wie wir uns perfekte Familien vorstellen. Alleinerziehende Mütter, Kinder von Affären…. All das ist das, was uns griechische Götter in ihren Geschichten schon immer hinterlassen haben, wenn man es so sehen will. Und auch hier ist es nicht viel anders. Und auch wenn die Götter ihre Kinder lieben, so ist eines eben gewiss………… sie sind nicht da, um ihre Kinder aufwachsen zu sehen. Diese Einsamkeit, und Verwirrtheit der Kinder gipfelt darin, dass sie sich im Team der Halbgötter als Gruppe sehen, und diese Gruppe als ihre Familie ansehen, was ja lustiger Weise auch im gewissen Maße stimmt, wenn wir die Familienverhältnisse der Götter anschauen (jaja, irgendwie ein bisschen strange, was da so im alten Griechenland abging :D). Und genau das ist es, was mir am Buch so sehr gefällt.

    Das Verhältnis der Protagonisten untereinander ist wohl der schönste Umstand, und gibt einem das schöne Gefühl von Zugehörigkeit mit. In einer Welt, in der die Halbgötterkinder sich meist NICHT zugehörig fühlen. Eben wegen ihrer Andersartigkeit. Das Problem der eigentlichen Distanz zu den Göttern, fällt mir hier im Buch auf. Ähnlich, wie beim guten Percy Jackson. Die Götter, die Kinder haben, die aber nur quasi eins von vielen sind, und nicht mit ihren Eltern leben können, da diese ja Götter sind. Irgendwie hat mich das schon immer traurig gemacht, obwohl dieses Schicksal ja auch irgendwie klar ist. Doch zeigt es auch, wie die Götter gelebt haben, und wie wild sie in ihren Handlungen waren. Das macht sie zwar nicht gerade sympathischer, aber auch interessanter. Und hey. Immerhin wäre Leona damit als Tochter des Poseidon irgendwie die Schwester von Percy Jackson, dieser dann quasi irgendwie in weiblich :D

    Doch da ist diese Dunkelheit, die die Götter vernichten will. Wegen dieser müssen alle Halbgötter zusammenfinden, um stark genug gegen die Dunkelheit, einen Abtrünnigen, zu sein. Zombiewesen werden erweckt, die den Halbgöttern auf die Spur kommen, und sie heimlich jagen und vernichten sollen. Und wofür das Ganze? Da ist natürlich mal wieder jemand, der die Götter stürzen will, um die absolute Macht über den Olymp zu bekommen. Jaja. Größenwahn mal wieder. Oder doch etwas Anderes? Neid? Missgunst? Frust? Wut? Oder RACHE? Doch wofür, und warum? Erfahrt es :)

    Das Buch hat seine Momente. Gefühle, Kämpfe, Geschichten, Emotionen, und einfach nur Szenerien, die wirklich schön und tragisch beschrieben sind. Manchmal fühlt man sogar durch das Buch hindurch die Melancholie der griechischen Tragödien, und der Mythologie, die auftauchen, und einen kapitelweise in einen Bann ziehen. Wer Göttergeschichten mag, wird Ähnlichkeiten zu anderen finden. Wer noch keine gelesen hat, kann gerne hier bei dieser beginnen. Doch alles in allem hat die Geschichte Potenzial, und gerne würde ich in Zukunft weitere Bücher und Geschichten von der Autorin entdecken und lesen können. Das einzige, was mich ein wenig gestört hat, das war, dass alles aus der Sicht von Leona erzählt wurde. Das ist vielleicht für die Geschichte nötig, denn sie ist die Hauptprotagonistin. Aber gerne hätte ich auch mal einen Gedankenstrang der anderen Halbgötter erfahren. Das ist vielleicht für die Geschichte nicht ungemein wichtig, mir sind in Büchern aber Charaktere immer sehr wichtig. Und denen muss ich mich nahe fühlen, um mit ihnen die Abenteuer bestehen zu können. Ansonsten hat mir die Geschichte sehr gut gefallen. Auch die Verwicklungen in die griechische Mythologie, und dass wir einiges darüber lernen können. Leona war mir kurz fremd. Vielleicht lag es daran, dass sie ihrer Gruppe, die es eigentlich alle gut mit ihr gemeint haben, seltsam distanziert gegenüber war, und so mir irgendwie auch. So ist die eigentliche Hauptfigur des Buches nicht meine Lieblingsfigur geworden, sondern jemand aus dem Kreis ihrer Halbgötterfreunde.

    Das Ganze ist im Grunde genommen wie eine große Fahrt von Jugendlichen, und bei dieser sind wir dabei. Diese Suche der Halbgötter nacheinander ist ein Bestandteil der Geschichte. Positiv war die Fahrt an sich, weil sie mal wieder Träumereien geweckt hat, einfach in ein Auto zu steigen, und mit Freunden Abenteuer zu erleben. Was momentan so nicht möglich ist. Mir gefällt diese Szenerie des Herumreisens quer durch die Staaten, dem Übernachten in irgendwelchen alten Häusern oder Hotels, und der damit verbundenen…. Ja, irgendwie…. Freiheit? Und vor allem die Szenerie des Zusammenwachsens als Gruppe und Team……. Und eventuell mehr. Gehört Leona also dazu oder nicht? Gibt es auch hier Akzeptanz? Selbst dort wo Leona eigentlich dazugehört fühlt sie sich ausgegrenzt und nicht zugehörig, wie eine Fremde unter eigentlichen Bekannten, weil selbst in diesem Kreis noch besonders. Doch Misstrauen führt dazu Geheimnisse zu haben, nicht mit den anderen darüber reden zu wollen. Eben WEIL man ihnen nicht vertraut, und denkt, sie wollen vielleicht nichts mit einem zu tun haben, weil man so anders ist. Dabei machen sie sich vielleicht nur Sorgen? Doch Leona ist in allem erstmal alleine, obwohl sie nicht alleine ist. Sie sucht sich ihre eigene Einsamkeit aus, obwohl sie es nicht müsste. Und das birgt Gefahren. Nicht nur für Leona, sondern für das gesamte Team. Sie sind alle zusammen, und doch fühlt sich Leona allein, da ist ein Gefühl der Einsamkeit, und dies unter Gleichgesinnten. Also kämpft sie auf ihre Art um die Akzeptanz der anderen. Sich auf jemanden einzulassen, und ihm zu Vertrauen, ist schwierig. Nicht mal unbedingt immer in der Liebe, auch bei Freundschaften. Der Mensch, alle Individuen, brauchen Vertrauen. Doch was ist, wenn wir einfach so mit Menschen in ein Abenteuer geworfen werden, die wir vorher nicht kennen, ihnen aber auf einmal vertrauen müssen, weil sie die einzigen sind, die für das Fortschreiten unserer eigenen Lebensgeschichte wichtig sind? Aber es ist nicht nur eine Frage nach dem Vertrauen gegenüber einer neuen Gemeinschaft von Menschen, die alle nur eine Sache verbindet, nämlich, dass sie alle Halbgötter sind. Es ist auch eine Suche nach sich selbst, und die Frage nach dem, wer man eigentlich wirklich ist, und dass man nicht derjenige ist, der man glaubte, sein ganzes Leben lang zu sein.

    Es gibt viel zu lernen über die griechischen Götter, genauer gesagt die wichtigsten Götter im alten Griechenland. Anspielungen auf diese, und auf die griechische Mythologie, sind sehr schön in der Geschichte verwoben. Die Idee, dass sich zum Beispiel in der Augenfarbe der Halbgötter erkennen lässt, von welchem Gott sie abstammen, fand ich sehr toll. Oder auch das fröhliche Symboleraten, welches Symbol zu welchem Gott gehört. Aber auch andere Gottesanspielungen und Vermischungen in Namen der Charaktere sind sehr gut gelungen.

    Und das hat mir besonders Spaß bereitet. Es ist tatsächlich so, wie in den alten Mythen um die Götter, in den alten Legenden, in denen diese auf die Erde kamen, um die Menschen zu verführen. Meist mit etwas, das für diese unwiderstehlich war. Und so kamen dann auch damals die Halbgötter auf die Welt. Aphrodite verführt einen Modedesigner, der wahrscheinlich von ihrer Schönheit umgehauen wurde. Und Zeus verführt eine sehr religiöse Frau. Der Gott aller Götter, eine Frau, die an den einen Gott glaubt. Welch Ironie. Artemis die Göttin des Waldes hat sich einen Mann auf einer Farm ausgesucht. Demeter, die Göttin der Natur und Ernte und des Lebens einen Landschaftsgärtner. Und die gute Athene hat sich einen Menschen mit viel Wissen geangelt, der heute ein Museum leitet. Und das ein oder andere Mal ist mir vielleicht auch ein Pegasus begegnet :D

    Und somit erhält das Buch 4,5 Sterne für die wundervolle Geschichte, die einen tief eintauchen lässt in die griechische Mythologie……… oder eben auch in den Ozean….hoffentlich ganz ohne Blut :)

    Und weil Augen und ihre Farben hier eine besondere Bedeutung haben, und Leona ja quasi die Augen eines Ozeans hat, in ihrer Farbe, heute mein, für mich zumindest passendes, Rezensionslied:

    „I've been watching you……..for some time.
    Can't stop staring……………….at those oceans eyes.
    Burning cities……………………..and napalm skies.
    Fifteen flares inside……………those ocean eyes………..Your ocean eyes.“
    Die Melodie der Schatten Die Melodie der Schatten (Buch)
    06.05.2020

    Fiona folgt den Melodien, durch die Dunkelheit und Einsamkeit……doch wohin führt das alles?

    Die Melodie der Schatten von Maria W. Peter

    „Wenn die Nacht kommt wird die Sehnsucht klarer. Alle Träume sind im Dunkeln wahrer. Frei von Ängsten steigen, Gefühle aus dem Schweigen….“

    Habt ihr schon mal über Isolation nachgedacht, und wie diese aussehen kann? Und ja, irgendwie scheint dieses Thema aktuell, und man mag sich fragen, was es mit diesem Buch zu tun hat. Isolation gibt es in vielen Dingen. Wir können gezwungen werden, isoliert zu sein, wir können uns selbst isolieren, freiwillig, und verborgen vor der Welt. Wir können isoliert werden, weil andere Menschen es so von uns wollen, da sie denken, es wäre besser für uns, oder gar für sie selbst. Manche isolieren sich wegen Krankheiten, die gar keine sind, und andere wegen welchen, die wirklich da sind. Wir isolieren uns auch manchmal aus Scham, oder Buße, wegen irgendwas, das uns in der Vergangenheit zu schaffen gemacht hat. Oder einfach, um uns vor der Welt zu verstecken, die so kalt und herzlos zu sein scheint. Isolation zuhause, das findet meist im eigenen sicheren Raum statt. Doch was ist, wenn dieser Raum der Isolation kein sicherer Hafen ist, sondern ein altes düsteres Herrenhaus, mitten in den Highlands, und unsere Zeit nicht das Heute ist, sondern wir im 19. Jahrhundert dort leben oder uns aufhalten würden? Gefangen, und auch nicht. Doch beklemmend, in einer düsteren Atmosphäre, in der wir mit Geheimnissen und Ängsten um uns herum leben? Und dann ist da ja noch die Isolation, und das Alleinsein, während wir uns unter Menschen befinden, und trotzdem alleine sind, weil wir nicht dazugehören. Oder tun wir das am Ende gar doch? Mehr zu Menschen gehören, die uns nicht zugehörig sind, als die, die zu uns gehören sollten?

    Nun also die Geschichte, die das Buch erzählt:

    ……Die eigentlich aus mehreren Geschichten besteht, die in einer vereint sind. Wir selbst wandeln im Roman zwischen Realität und scheinbaren Traumgebilden. Einbildungen und Wirklichkeit. So scheint es zumindest. Und das kommt wahnsinnig gut rüber, so dass man nicht mehr zwischen Wirklichkeit und Einbildung unterscheiden kann, und sich oftmals beim Wandeln zwischen diesen beiden Zuständen verläuft, und aufpassen muss, sich nicht zu sehr zu verlaufen. Ähnlich geht es Protagonistin Fiona, die nach einem Überfall auf ihre Kutsche, in der sich auch Familie befand, retten kann. Und just erschöpft vor dem Herrenhaus von Sir Aidan ohnmächtig wird, wohl auch, weil es das einzige Haus weit und breit ist. Wir für die damalige Zeit üblich, nimmt Sir Aidan Fiona auf, in dieses Haus, was so dunkel erscheint, bis diese von ihrem Vater quasi wieder nach Hause geholt wird, ins Haus in Edinburgh. Aidan selbst ist auch nicht gerade der freundlichste, ebenso wie einige Angestellte. Und davon gibt es wahrlich nicht viele. Wie merkwürdig, für so ein großes Herrenhaus! Das Haus mutet eher wie ein Gefängnis an, etwas, das die Menschen gefangen hält, ohne dass es dies wirklich tut, denn man kann sich frei bewegen. Es fesselt einen an sich. Und dann sind da noch diese Geräusche. Erscheinungen. Melodien im Kopf, und Lichter! Die Gründe erfährt man spät, aber man erfährt sie. Die Landschaft nimmt etwas von der Bedrohung des Hauses. Freiheit draußen gegen Gefangensein im Haus. Ich konnte nicht umhin, ein wenig an unsere aktuelle Situation in Coronazeiten zu denken :D. Der Inhalt ist also vielschichtig, und mehr möchte ich nicht verraten, um das Lesevergnügen nicht zu gefährden. Aber alles fügt sich am Ende, und wir erfahren zu allem ein „Warum? Ach deswegen!“. Denn es gibt auf einmal diese Stellen im Buch, wo es klick macht, wo sich alle Puzzleteile aus dem Buch plötzlich zusammenfügen, und ein Gesamtbild ergeben. Doch der Weg bis zum Gesamtbild ist recht lange, und sollte von jedem Leser eigens über die Puzzleteile führen.

    Aber wir erfahren auch eine Menge über die Vergangenheit und Geschichte Schottlands. Die Traditionen, Feiertage, die Begebenheiten der Lairds und Pächter, die Vertreibungen von deren Land, die Bestrafungen. Und eine Menge anderer Ungerechtigkeiten, wie Menschen damals miteinander umgesprungen sind. Und das alles in dieser Zeit des Umbruchs der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, in der die romantische Zeit der Highlander wohl erstmal vorbei war. Diese rauen Highlands mitsamt Bevölkerung erscheinen mystisch, abergläubisch…….. und verflucht. Wobei man nicht weiß, ob es wahrhaftige Flüche gibt, oder diese nur in den Köpfen der Menschen existieren, die an ihren Legenden seit Jahrhunderten festhalten, und diese für wahrnehmen. Doch ist es genau das, was den Leser in die mystische Stimmung reinzieht, und wir bald nicht mehr wissen, wo der Traum anfängt, die Wirklichkeit aufhört, oder sich beides sogar vermischt.

    Cover und Titel:

    Diesmal gefällt mir der Titel sehr gut, und er passt wunderbar zur Geschichte. Das Buch ist umgeben von Melodien und Musik, die im Inneren von Fiona erwachen. Und solch ein Gefühl ist mir irgendwie bekannt. Ebenso ist der Schatten und das Dunkle im Buch allgegenwärtig. Doch es gibt auch Licht, ist ja klar, wo Schatten ist, ist natürlich immer auch Licht. Das Cover passt sehr gut zur Highlandatmosphäre.

    Fazit und Gedankenallerlei zum Buch:

    Detektivisch bin ich auf dem Weg des Buches gegangen, und habe versucht, die Geheimnisse aufzublättern, die mir das Buch hingeworfen hat. Nach und nach kam man hinter diese, doch nie war es langweilig. Nie hat sich das Buch einzig und allein auf Geheimnisse gestützt. Der Hauptpunkt waren also nicht die Geheimnisse, sondern eher die Abwesenheit des Redens über sie. Es ist also kein Buch zum Aufdecken, und trotzdem eines. Doch bietet es noch so viel mehr an interessanter Leselektüre, dass man es wahrlich nicht einfach nur in ein Genre stecken kann. Historisch, Schauerroman, Geheimnisse, alles in den schottischen Highlands. Vielleicht Geister, vielleicht nicht, und dann noch diese besagte Auflösung von Dingen im Buch, deren Lösung man erwartet. Oftmals laufen wir in eine Sackgasse, werden hinters Licht geführt, und alles ist ganz anders als wir anfänglich dachten, entpuppt sich als etwas völlig Neues, oder passiert schicksalslastig oder zufällig einfach nur nebeneinander und parallel, so dass man verwirrt ist. Das Buch ist ein wunderbares Beispiel dafür, wie Dinge erscheinen, und wie sie wirklich sind, und dass der Schein manchmal anders ist, als die Realität. Und natürlich, dass wir Menschen diesem Schein nur allzu gerne hinterherrennen, ohne die Wahrheit zu wissen, und dadurch oft Unwahrheiten zustande kommen.

    Das Buch verbindet also nicht nur das Schaurige mit Historie, sondern sagt dazu auch noch viel darüber aus, wie Menschen ticken. Damals, und heute. Wir lernen viel über Ungerechtigkeiten in dieser Zeit, Enteignungen, Korruption, Menschen die ihre Macht nutzen, um sich selbst zu bereichern. Aber auch, dass die damalige Zeit Menschen nicht akzeptiert hat, die anders waren, als die Norm, in jedweder Art und Weise. Und ja. Unter dem Deckmantel unserer heutigen toleranten Zeit, gibt es diese Dinge aber natürlich immer noch, so wie es sie schon immer gab. Historisch ist das Ganze übrigens definitiv super recherchiert, ob der Begriffe und Bezeichnungen der Zeit.

    Im Buch ist jedes Schicksal und jede Vergangenheit miteinander verbunden, die Wege kreuzen sich, entweder in der Vergangenheit, oder der Gegenwart. Ebenso ist die Schuldfrage allgegenwärtig, und zieht sich durchs Buch. Wer ist an wessen Schicksal schuld? Wer nimmt die Schuld auf sich? Wer wurde dazu überredet, schuldig zu werden? Und wer fühlt sich schuldig, ohne Schuld zu sein? Und dann ist da ja auch noch die Vergebung, und das Verzeihen. Das Buch ist wie eine Nacht, die wir durchwandern, um am Ende endlich ins rettende Tageslicht zu kommen. Ein Schatten von Freiheit, ja, das Haus lässt uns frei. Die Befreiung der Schuld, und der Traurigkeit, und des Kummers, der einem zu eigen ist, folgen. Vorher ist es ein Auf und Ab des Glaubens, wem man im Buch sein Vertrauen schenkt, wer nur eine Maske trägt, wer es ehrlich mit einem meint.

    Man muss sich in vorliegendem Buch auch mit Eltern auseinandersetzen. Und zwar jeder für sich. Eltern, die einen bevormunden, die einen nicht lieben, denen andere Dinge wichtiger sind, als ihre Kinder. Dieses Herauslösen aus den Schatten der Eltern läuft unterschwellig im Roman ab, und man fragt sich zwangsläufig, ob es am Ende gelingen wird. Denn die damalige Zeit war viel abhängiger von Familie, als wir es heute sind. In anderem Sinne. Es ist diese typische Situation die man kennt, dass Eltern einen unterschätzen, dass ihnen gewisse Dinge peinlich sind, und dass sie das Kind isolieren vor der Welt, damit diese nicht erfährt, was dem Kind fehlt. Man glaubt dem Kind nicht, und sieht nur den eigenen Blickwinkel, den man als Nonplusultra ansieht. Denn es könnte ja auf das Elternteil zurückzuführen sein, und das wäre peinlich. Schein ist alles, dieser muss gewahrt werden in der Gesellschaft. Auch auf Kosten des eigenen Kindes. Und was sagt uns das? Kinder sind eigene Individuen, und nicht dafür verantwortlich zu machen, was ihre Eltern falsch machen. Man darf sie nicht dafür strafen, für die Fehler der Eltern, und vielleicht denken die Kinder ja ganz anders über bestimmte Dinge. Und tatsächlich macht das Buch auch darauf aufmerksam, dass es manchmal davon abhängig ist, wer sich mit uns in einem Haus befindet. Und daran knüpft sich dann unser Wohlbefinden. Denn manche Leute lassen ein Haus strahlen, und die Anwesenheit anderer, bringt plötzlich die Dunkelheit zurück. Manchmal ist man mit mehr Personen im Haus einsamer, als mit einer einzelnen, die einem das Gefühl gibt nicht einsam zu sein.

    Die Zeit im Buch ist eine des Aberglaubens. Wir bekommen es hier nicht sofort mit den freundlichen schottischen Einwohnern zu tun. Man merkt es an der Landbevölkerung, die alles, was andersartig ist, nicht versteht. Doch lag dies damals nicht an Bosheit, sondern eher an Unwissenheit, und daran, wie man sich Dinge zurecht geschoben hat. Ähnlich wie in damaligen Glaubensfragen, was hier auch leicht durchzuschimmern scheint. Auch wird einem im Roman nochmal klar, wie exotisch einige Dinge für die Menschen vor Jahrhunderten waren, die für uns heute selbstverständlich sind. Andere Völker und Kulturen zum Beispiel. Oder Andersdenkende, Menschen die nicht angepasst sind, es nicht wollen, oder einfach anders sind, als der Rest der Gesellschaft. Die Feindseligkeit ist fast spürbar im Buch, die Atmosphäre beängstigend, und bedrückend, Luft abschnürend. Man fühlt sich nicht wohl, ist fast wie die Hauptprotagonistin Fiona im Haus gefangen, und doch nicht, leidet unter Beklommenheit. Es ist keine angenehme Atmosphäre, wenn alle nicht gut auf einen zu sprechen sind, und man nicht, weiß, warum. Feindseligkeit schlägt ihr entgegen. Doch irgendwie fördert das Ganze die Verbundenheit zu ihr.

    Und irgendwie lehrt uns die Geschichte, dass Gefängnisse in uns sind, nicht halt davor machen, ob man reich oder arm ist, hochgeboren, oder von niederer Geburt. Es lehrt uns, dass Gefängnisse vielerlei Gestalt haben können, nicht unbedingt ein Gebäude sind, sondern ebenfalls daraus bestehen können, gefangen im Innern zu sein, in einem Selbst. Gefangen in der Vergangenheit. Manchmal ist die Isolation und das Gefängnis selbst gewählt, manchmal wird sie uns aufgebürdet, von Menschen, die uns in unsichtbaren Fesseln halten. Oder von Menschen, die uns in der Hand haben, weil sie uns ein besseres Leben versprechen. Doch bei allen Isolationen gilt es, sich daraus zu befreien. Auch aus diesen Zwängen, die ein anderer uns macht. Und mit Fionas Befreiung ihres eigenen Selbst kann man als Leser, der mit ihr mitleidet, auch endlich wieder ausatmen, und bekommt Luft. Man ist frei, fühlt sich nicht mehr gefangen, und eine Last entweicht von der eigenen Brust. Und schließlich erkennt man, dass Freiheit nichts mit Freiheit zu tun hat, die einen in einem Gebäude gefangen hält. Sondern ebenso kann Freiheit bedeuten, sich von etwas zu befreien, was einen gefangen hält. Und sein es nur Menschen, die uns versuchen Dinge einzureden. Jemanden kleinhalten, jemanden unterdrücken, und seine Macht auf diesen Menschen ausüben. Das ist die wohl grausamste Form von Gefängnis, ausgehend von Menschen, die eiskalt sind, und für ihre eigenen Belange alles tun. Nicht von Mauern umgeben und gefangen zu sein, sondern in einem selbst, weil ein anderer es einem einredet, und man selbst sich so klein fühlt, dass man nicht dagegen angeht. Doch Fiona lernt über Umwege, und den Begriff des Gefangenseins in all seinen Formen auch die Freiheit kennen. Eigene Entscheidungen zu treffen und vor allem eine eigene Meinung zu haben. Immerhin soll man ja vor dem fliehen, was einen bewacht, und sich seine Träume nicht rauben lassen, wie schon ein Lied sagte. Fiona darf hinter einer Maske leben, sich nicht frei entfalten, nicht entdecken, wer und wie sie wirklich ist, muss sich verstellen aufgrund der Gesellschaft, darf sich dieser nicht zeigen. Und ist dadurch unfrei und in Fesseln, die unsichtbar sind. Doch wird es Fiona auch möglich sein, aus dem Schatten zu treten, direkt in das Licht? Dem Schatten des Hauses, ihres Lebens, ihrer Krankheit? Ist ein Aufatmen möglich? Der Drang nach Freiheit und ein Drängen ans Licht da? Und hängt alles mit dem Herrenhaus zusammen, und dem, was es symbolisiert? Ist es die Einsamkeit, wirklich alleine sein, und einsam fühlen, plus sich der Welt verschließen, oder die Einsamkeit zu suchen. Durch das Buch schlängelt sich eine Melodie, ein roter Faden, der wie ein Wegweiser durch den Roman, und die Aufklärung der Geheimnisse ist. Fiona muss der Wahrheit der Geschichte ins Auge blicken, und das ist nicht immer schön. Seltsam aktuell mutet die Geschichte an. Von Menschen die vertrieben werden. Von Profitgier. Und von Menschen die sich gegen Ungerechtigkeit wehren, und dafür bestraft werden. Ohne Schuld.

    Die Schaurigkeit des Hauses kommt gut rüber. Ebenso die Mystik des Landes, dieser düsteren Highlands. Beinahe wähnt man sich wirklich von Geistern umgeben, die ihr Unwesen treiben, und die Lebenden mit sich in die Dunkelheit ziehen. Diese Tradition von Schauerroman kommt hier gut rüber. Doch die Geschichte ist mehr als das, und kein reiner Schauerroman, denn es wird eine Geschichte aufgedeckt, die viel tiefer geht, und weitreichender zurückreicht. Wir haben nicht eins, nicht zwei………. Nein wir haben eine ganze Fülle an Geheimnissen, die das ganze Buch mitschwingen, und tatsächlich erst gegen Ende aufgelöst werden. Denn so weit schafft die Autorin es, die Geheimnisse fortschreiten zu lassen, und ich habe mich ertappt, dass mich das Ganze irgendwie in einen Sog gezogen hat. Es ist nicht der typische Schottland Roman den wir vor uns haben. Natürlich haben wir auch Beschreibungen der Landschaft, der Traditionen, aber das alles nicht in Überzahl, es nimmt nicht überhand. Ist aber trotzdem toll. Vielmehr konzentriert sich die Geschichte auf die Hauprotagonisten, ihre Vergangenheit, ihre Gegenwart, und die Geheimnisse, mit denen sie leben müssen, und die sie mit sich herumschleppen. Ich wage sogar zu sagen, dass etwas Gesellschaftskritik im Roman enthalten ist, der zur damaligen Zeit, im frühen 19. Jahrhundert, galt. Und ja. Diese Kritik kann man ohne Probleme auf die heutige Zeit anwenden, denn geändert hat sich nicht viel. Wie ich bei Geschichte immer sage: Andere Zeit und Errungenschaften, aber die gleichen Menschen mit ihren Bedürfnissen und Gefühlen und Ansprüchen. Vieles ist auch auf uns anwendbar. Denn Raffgier, Machausübung, das Bedürfnis jemanden zu beherrschen….. das gab es wohl immer schon.

    Die Dunkelheit und der Schatten die auf dem Buch anfänglich liegen, ziehen sich über eine ganze Etappe hin. Wie Nebel lichtet sich der Schatten im Buch. Unter diesem Nebel sind Geheimnisse, Dunkelheit, innere Dämonen und Gefühle, und man hofft, dass sich dieser Nebelschleier irgendwann lichten wird, um all das zu zeigen, was unter ihm verborgen ist. Wahrheit, Licht, und gute Gefühle. Irgendwie ist das Buch, wie eine lange Nacht, auf die ein lichtdurchfluteter Tag folgt, und das ist wahrlich nicht böse gemeint. Denn diese Atmosphäre der Schaurigkeiten und Ängste, die ist fühlbar, fast das ganze Buch hindurch. Doch keine Angst, es gibt auch einige Lichtblicke. Licht - Schatten….. und so ;). Genau das hat mir so gefallen, dass ich am Anfang im Dunkeln getappt bin, sprichwörtlich, und sich nach und nach alles gelichtet hat. Besonders auch der Zugang zu den Protagonisten, die ich später besser verstehen konnte. Es ist schön, dass der Roman das geschafft hat. Und ja, weil mich den ganzen Roman über ein Phantom begleitet hat, ein Schatten, etwas Bedrohendes, Erdrückendes, das greifbar war, für mich, genauso, wie für Fiona. Eine Einsamkeit und Isolation. Beklommenheit.

    Tatsächlich hatte ich lange keinen Zugang zu Aidan, und konnte ihn nicht verstehen. Und das für eine wirklich lange Zeit. Ich lag genauso im Dunkeln wie Fiona. Tatsächlich war sie wie eine Konstante in der Geschichte, die wenig wusste, in etwa so wie ich. Zeitweise war es dann so, dass ich als Leser mehr wusste als sie. Dies hat mir dann mehr Zugang zu Aidan gebracht. Aber das hat seeeeeeehr lange gedauert. Tatsächlich habe ich mich manchmal erinnert gefühlt an Belle und das Biest, wobei das natürlich weit hergeholt ist……. Denn es gibt ja gar kein Monster, und das Monster ist ja auch gar kein Monster in Wahrheit…..Moment…. sehe ich da doch Ähnlichkeiten? Manchmal dachte ich sogar an ein dunkles Phantom in den Katakomben :D. Vielleicht sind das aber auch nur Bilder, Erinnerungen, die in meinem Kopf ankommen, so wie die Melodien in Fionas Kopf :)

    Heutiges Rezensionslied, weil es für mich einfach passt. Sowohl zu einem Phantom, als auch der Bedeutung der Melodien in der Nacht, und gar zu den Dingen, die uns gefangen halten:

    „Leise, innig wird Musik erklingen. Hör sie, fühl sie, lass sie Dich durchdringen. Lös dich von der Welt, die Dein Herz gefangen hält. Widerstrebe nicht der unbekannten Macht:
    Der Dunkelheit und der Musik der Nacht.“
    Die Kinder von Nebra Ulf Schiewe
    Die Kinder von Nebra (Buch)
    11.04.2020

    Auf dem Weg in ein neues Zeitalter der Göttin des Himmelslichts…

    Die Kinder von Nebra von Ulf Schiewe

    „Kommt und folgt uns in dem Reigen. Wolln den großen Kreis beschreiben. Wenn die Felder golden stehen. Werden wir uns wiedersehen.“

    Wer mich fragt, was ich an Geschichte und Archäologie so liebe, der versteht manchmal meine Antwort nicht, wenn ich ihm sage, dass es die Menschen sind. Ich sage ja immer: Andere Zeit, andere Errungenschaften, andere Erfindungen, aber dieselben Menschen mit denselben Gefühlen. DA werden Tonscherben ausgegraben, Knochen. Münzen, Ruinen und Ähnliches. Wie kann man davon also auf die Menschen schließen? Ganz einfach. Alles gibt uns Antworten auf die Lebensweise, und das ist wichtig. Aber nicht nur aus wissenschaftlicher Sicht. Viel mehr interessiert es einen doch, was ein Mensch gedacht hat, während er zu einem Opferstein gegangen ist? Wofür hat er gebetet? War er verzweifelt, dass er seine Götter anrufen musste? Und wenn ja, weswegen? War derjenige vielleicht unglücklich verliebt? Oder hat er sich einfach nur eine gute Ernte gewünscht, um seine Familie ernähren zu können? Und dieser Tote, der da in der Erde liegt, wie ist er umgekommen? Wurde er gar ermordet? Und wenn ja, warum? Fragen die durchaus auch aus genau unserer Zeit kommen könnten. Und genau das ist das Faszinierende. Archäologie ist nicht nur einfach Dinge ausgraben, sondern es sind Hinterlassenschaften von Menschen, die vor uns lebten, und irgendwie damit eine Verbindung zu uns herstellen. Über Jahrhunderte, gar Jahrtausende hinweg. Und so verhält es sich auch mit der Himmelsscheibe von Nebra.

    Doch was ist eigentlich Zeit? In einem Lied hieß es mal, dass man Zeit in einem Augenblick, oder einem Stundenschlag messen kann. Und dass tausend Jahre wie ein Tag sein können. Doch was ist, wenn es nicht um tausend Jahre geht, sondern um 4000? Sind diese Jahre im Vergleich zu den Jahrmillionen nicht wirklich wie ein Augenblick? Doch in unserer heutigen Zeit sind auch 4000 Jahre so fern. Man kann es nicht richtig messen, oder ermessen. Und eine richtige Vorstellung davon hat man auch nicht. Man weiß zwar, dank der Forschung, wie die Menschen damals ungefähr lebten. Doch bringt sie das näher an uns heran? Verstehen wir sie besser? Die Frage, die einen noch viel mehr beschäftigt, ist die, wie die Menschen damals ihre Zeit gemessen haben. Es gab Sommer- und Wintersonnenwende. Das waren ungefähre Richtungen, und mit unserer heutigen Genauigkeit und Pünktlichkeit hatte das wenig zu tun. Hat was, würde ich nun sagen. Dieses sich treiben lassen, und nicht unter Zeit-Druck stehen. Doch auch die Menschen damals machten sich Gedanken über Zeit. Als Instrument gab es die Natur, der Verlauf der Zeit wurde bestimmt anhand der Sonne, der Sterne, des Mondes. Und ja. Auch die Himmelsscheibe von Nebra, um die es hier im Buch geht, und welche ihm seinen schönen Namen gegeben hat, hat man vielleicht benutzt, um als Hinterlassenschaft für die nachfolgenden Menschen zu zeigen, wie man Zeit bestimmt. Faszinierend, wie ich finde. Und auch irgendwie sehr fürsorglich, an die nachfolgenden Generationen zu denken. Danke, ihr Menschen der Bronzezeit. Würden wir das genauso tun, um an die Generationen zu denken, die von unserer Zeit an, in 4000 Jahren leben? DAS…….wird wohl nur die Zeit zeigen :). Doch was seit jeher, und auch weiterhin so sein wird, das ist der Weltenlauf, der Kreislauf des Jahres. Auf den Frühling folgt der Sommer. Die Jahreszeiten jagen sich hinterher, und bestimmen so unser Leben. Für uns moderne Menschen hat es oftmals etwas Entschleunigtes, ohne Zeit, und ihren Druck, zu leben. Viele benötigen dies aber auch. Und wie war es bei den Menschen damals, die automatisch diese Entschleunigung hatten? Deren Leben nicht eingezwängt war in den Rahmen der Zeit? Wie ging es ihnen damit? Hier im Buch lernen wir ein paar Menschen aus dieser Zeit kennen. Und mit ihnen ihre Geschichte aus der Zeit ihres Lebens, einen kleinen Ausschnitt ihres Lebenskreislaufs. Und tatsächlich bin ich ein wenig froh, an dieser Entschleunigung teilgehabt zu haben. Auch wenn momentan unser Leben selbst ja ein wenig entschleunigt ist.

    Die Geschichte des Buches:

    …..muss man einfach selbst gelesen haben. Denn sie ist so umfangreich, dass man gar nicht alles ausplaudern kann, um den Inhalt wiederzugeben. Aber einen Versuch ist es wert. Rana lebt in der Bronzezeit Mitteleuropas, und ist 18 Jahre alt. Zu dieser Zeit gibt es verschiedene Klans, mit Oberhäuptern, und alle gemeinsam haben einen Fürsten, dem sie unterstehen. So soll der Frieden gewahrt werden. Eigentlich. Ihre Mutter ist Herdis, die Priesterin der Göttin Destartes, ihr Vater Schmied, und ihr Bruder Arni ist auch noch da. Sie umweht der Hauch der Jugend. Nicht ernstgenommen wird sie. Weil sie noch so jung ist, und weil sie eine Frau ist, und dazu noch hitzköpfig. Doch oftmals sind die Ideen der Jugend auch ratsam, um frischen Wind in etwas zu bekommen, eine Wiederbelebung von etwas, das sich festgesetzt hat, und nun droht, in eine schlechte Situation zu kippen. Denn diese ist da. Während Rana unter Selbstzweifeln leidet, und nicht weiß, ob sie ebenso wie ihre Mutter Priesterin werden soll, muss sie diese Entscheidung fällen, denn die Menschen im Land werden immer unruhiger. Denn der Fürst aller Klans, Orkon, behandelt alle Menschen nicht gut, sein Sohn Arrak ist auf Aggression, Schändungen und dem Beweis seiner Stärke aus. Unterwerfung, und das Zeigen ihrer Macht ist wohl am Wichtigsten. Rana, die sich entscheidet das Amt der Priesterin anzunehmen, will den Menschen helfen, denn ist das nicht die Aufgabe von Priestern? Als Werkzeug der Götter hilft ihr dabei eine Scheibe, die von ihrem Vater geschmiedet wurde, und die das Himmelsgebilde darstellt. Während sie also viel erlebt, in missliche Lagen kommt, mal Erfolge feiert, und mal Niederlagen, kommen noch viele andere Menschen dazu, aus anderen Klans, und sogar anderen Gemeinschaften, um ihr, und ihrer Himmelsscheibe zu dienen. Denn diese hat eine Botschaft der Götter, die in den falschen Händen gefährlich sein kann, und in den richtigen das Licht einer neuen Göttin, aber vor allen Dingen Hoffnung bringt. Denn Orkon und sein Klan huldigen Hador, dem Gott der Dunkelheit und Unterwelt. Was sonst noch passiert, und wen ihr auf der Reise in die Bronzezeit alles kennenlernt, das ist nicht nur spannend, sondern auch faszinierend. Und muss, wie schon gesagt, am besten selbst gelesen werden. Denn Ulf Schiewe schafft es den Menschen der Bronzezeit ein Gesicht, Worte, ja sogar eine Geschichte zu geben, und ihnen so Leben einzuhauchen. Mit allen Mitteln, die zum Leben der Menschen dazugehören. Man hat das Gefühl, dass Rana mit ihren Aufgaben wächst und erwachsen wird. Am Anfang noch trotzig und störrisch merkt sie mit ihrer Berufung, dass sie Gutes tun kann. Und ja, eine bisschen Liebe ist wohl auch enthalten. Wäre ja auch blöd, wenn nicht, wenn es schon eine Göttin der Liebe in diesen Zeiten gab :). Aber das Ganze ist nicht vordergründig. Es ergibt sich eben, und ist dann da, und passt sich wunderbar an die Geschichte an. Und das recht langsam. Will man dieses Buch verstehen, so muss man die Menschen von damals verstehen, oder es zumindest versuchen. Einiges mag uns heute befremdlich erscheinen, hat aber durchaus seinen Sinn und Zweck für die damalige Zeit, und auch seine Daseinsberechtigung. Und ja, jedes Buch braucht seine Hassfigur, und ich denke, ich habe in diesem meine gefunden.

    Cover:

    Da braucht es nicht vieler Worte, das Cover ist wunderschön. Es bildet die Himmelsscheibe ab, die in Nebra gefunden wurde. Und wer sie anschaut, entdeckt all ihre Schönheit, und vielleicht auch ihr Geheimnis.

    Gedanken und Fazit zum Buch:

    Eines Tages, in 4000 Jahren, werden Archäologen diese Rezension finden, und sich fragen, was die Schreiberin damit sagen wollte :D. Tatsächlich gebe ich ihnen mit diesem Satz einen Tipp. Nur ob sie ihn auch verstehen werden? Was wird in der Zukunft anders sein? Jaja. Ich könnte nun stundenlang von der friedlichen Lebensweise der Menschen der Bronzezeit erzählen, gäbe es da im Buch nicht diese Tyrannen. Doch wer sind diese? Es gibt sie immer, zu jeder Zeit. Menschen die andere unterdrücken wollen, und es auch tun. Und wenn das geschieht, muss sich ein Volk oder eine Gemeinschaft dagegen wehren. Kämpferisch. Denn solche Dinge führen meist zu Aufständen, oder anderen kriegerischen Handlungen. Ja, teilweise ist das Buch grausam, ob genau dieser kriegerischen Handlungen. Aber für einiges lohnt es sich doch zu kämpfen, oder? Wir haben Verrat, Verrat, und ein bisschen Verrat, gepaart mit…. Verrätern, Machtkämpfe, und Ränkeschmieden. Teilweise war ich in einer Mischung aus dem Lied von Eis und Feuer, Vikings und den Nebeln von Avalon, gemischt mit den Säulen der Erde, und ein wenig Tudors, komprimiert auf ein Buch, und zu einer ganz anderen Zeit. Und trotzdem ist es ein völlig selbstständiges Buch, mit eigener Geschichte. Es sind nur Erinnerungen, an Dinge, die ich mag. Wie das alles zusammenpasst, obwohl hier doch gar alles in verschiedenen Zeiten spielt? Nun ja. Die Zeiten ändern sich. Aber die Menschen wohl nicht. Man muss sich auf das Buch einlassen, und verstehen. Verstehen, dass alles was darin passiert, zum einen natürlich fiktiv ist. Zum anderen, dass die Scheibe wirklich existiert, und die Menschen vielleicht wirklich damals genauso gelebt haben. Und auch wenn uns Menschen im Heute vieles fremd erscheint, so sollte man Fremdartigkeit doch auch immer erstmal interessiert betrachten, und versuchen zu verstehen, warum Menschen damals dies uns das getan haben.

    Die Atmosphäre der Bronzezeit ist einfach da, alles wirkt authentisch. Selbst wenn man das gar nicht so genau sagen kann, weil wir dieses Leben nur aus Wissenschaft und Erzählungen kennen, und selbst da sehr wenig. Und doch fühlt man sich, als ob man an diesem Leben teilgenommen hätte. Denn wenn die Vergangenheit im Präsens geschrieben ist, dann ist man unmittelbar im Geschehen dabei. Wer sagt also die Vergangenheit und unsere gegenwärtige Sprache passen nicht zueinander? Der irrt. Wir lernen so viel über das Leben in der frühen Bronzezeit kennen. Da gibt es Kriege, kämpferische Handlungen, Gewalt, Tyrannei, aber auch Bauern auf dem Feld, Frauen, die Wäsche aufhängen, oder Kinder, die zusammen auf einem Hof spielen, umringt von einem Hund. Oder gar ein Fest, das vorbereitet wird. So wie Handwerksarbeiten. Normalität und Ausnahmesituation. Natürlich darf ich das Buch und diese Zeit nicht zu sehr romantisieren. Denn Tatsache war sicherlich, dass es gar keine so romantisch anheimelnde Zeit war, denn sie war sehr geprägt vom Glauben an die Götter, die in das Leben eingreifen, und denen man huldigt. Tatsächlich gab es über jedem Kapitel eine Gottheit, die angerufen wurde, so dass man in diesen Riten drin war. Es gab klare Rollenteilungen für Mann und Frau (Und diese sind dabei meist nicht gut weggekommen, so, dass wir es uns oftmals heute nicht vorstellen wollen, oder es als grausam ansehen). Und ja, Gewalt war allgegenwärtig. Wie hätte man sonst seine Ansprüche und seine Macht zeigen sollen, wenn nicht dadurch, wie sehr man Macht über andere hat, oder ihnen Angst machen kann? Andererseits ist dies alles nichts Neues. Man muss in der Vergangenheit darauf achten, dass es in allen Epochen grausame Dinge gab, so auch in dieser. Wahrlich würde man heute sagen, wie schrecklich das alles ist, und dass es doch gut ist, dass wir in einer zivilisierten Welt leben. Aber ist das wirklich so? Außerhalb der Komfortzone gibt es sie immer noch. Die Tyrannen, die Gewalttätigen. Man hat es vielleicht nur etwas mehr ausgeblendet. Sicherlich gab es damals aber auch die Netten, die Friedvollen, die, die einfach nur ein gutes Leben mitsamt ihren Familien haben wollten. Man kann also nicht sagen, dass es eine grausame und barbarische Zeit war, denn dann müsste man sich eingestehen, dass wir immer noch in solch einer leben. Jede Zeit hat also ihre dunklen und lichten Seiten, Schwarz und Weiß, Licht und Schatten. Doch immer gemeinsam ist, dass die Zeit hier und dort vergeht. Und was sich in dieser Epoche ereignet, unterscheidet sich wohl manchmal. Nicht aber die Menschen in ihren Bedürfnissen und Gefühlen.

    Wir haben Schicksalsräder, Sonnenräder, Wagenräder, und eine HimmelsSCHEIBE im Roman. Die Himmelsscheibe überdauert. Sie war Symbol für etwas Unendliches, sich immer wiederholendes. Eine Art von Zeit, die Bestand hat, in unserer Welt. Und ja, das ist tröstend. Denn egal was uns auch heute passieren mag, die Sterne und Zeiten überdauern, und drehen sich weiter in ihrem Zeitenrad. Die Jahreszeiten kommen immer wieder. Und nach der Nacht der Tag. Dies sind Dinge mit Bestand. Und so wie auf die Nacht der Tag folgt, auf den Winter der Frühling, auf das Dunkel das Licht, so folgt auch eine Periode im Leben von Rana von Dunkel zu Hell, und wieder zu Dunkel……ob am Ende dann wieder Licht erscheint? Das Wechselbad ist wie im richtigen Leben auch, ein Kreislauf der Zeit…… der bis heute andauert. Erneuerung des Tages, Erneuerung der Jahreszeiten, Erneuerung der Ordnung, und das Ende von etwas ist auch immer der Anfang von etwas Neuem. Ein Kreislauf. Immerwährend. Eine Wiedergeburt in der Bronzezeit, eine „Renaissance“ sozusagen. Licht vertreibt Dunkelheit. Leben den Tod.

    Aber es geht auch um alte Ansichten, und neue Einsichten. Um alt gegen neu. Alte Denkweisen, und die Handhabe „Alles soll so bleiben, wie es ist“ gegen „Etwas Neuem vertrauen, einsehen, und die Chancen darin sehen“. Es geht um Erneuerung, Neubeginn. So wie die Sonne jedes Jahr neu beginnt, die Welt und das Leben aufzuwecken, und den Frühling zu rufen, und die Natur mit Leben zu beschenken, in einem Kreislauf der Zeiten. Es geht um Ideen der „Jungen“, auch bei ihnen um einen Neubeginn. Ein neuer Abschnitt des Lebens, um eine Gemeinschaft in ein neues friedvolles Leben zu führen. Altes hinter sich zu lassen. Welch wundervolle Symbolik der Sonne, die den Tag hinter sich lässt, den Winter, die Kälte, und die Dunkelheit. Doch ist auf der Scheibe eine Sonne oder ein Vollmond? Was es auch sein mag. Die Sonne bringt das Licht, die Hoffnung ins Leben. In welcher Zeit auch immer. Im Buch die Hoffnung auf Gerechtigkeit, und einen gerechten Herrscher, der ein friedliches Leben ohne Grausamkeit bringt. Die Himmelsscheibe symbolisiert hier die genaue Bestimmung der Zeit, eine Einteilung, die durch die Natur nur grob vorgenommen werden kann, dadurch aber sehr genau, weil in ihr das Wissen um Gezeiten und Mondgezeiten steckt. Für Fürsten und Edelleute kann dieses Wissen Macht bedeuten. Macht über die Zeit. Das Ganze auf Metall, dass selbst schon Begehrlichkeiten weckt, und symbolisch darstellt, unzerstörbar zu sein. Und schon beginnt die Jagd, nach einem Artefakt, was damals sehr viel bedeutet hat. Denn ein unzerstörbares Artefakt, welches Wissen über die Zeit in sich trägt, muss einem Fürsten wohl das Gefühl gegeben haben, ein Herrscher über die Zeit zu sein. Überhaupt, diese Jagd. Oftmals kommt es einem vor wie die wilde Jagd. Doch wonach? Eine Jagd der Jagd wegen? Nach 7 Jungfrauen im Himmelsgestirn? Nach dem Wohlwollen der Götter? Nach glänzenden Materialien, einem Fürstenthron, der Macht, nach Tieren……. Oder einfach nach hübschen Frauen oder Anerkennung? Es ist ein Machtgefüge. Macht über Frauen, Macht über die Elemente, Macht der Götter über die Menschen und, Macht über eine Gemeinschaft, und mehrere Klans. Macht einfach aus dem Grund heraus, Macht spüren zu wollen. Und Macht, weil man etwas besitzt, das alle besitzen wollen. Wie zum Beispiel eine Himmelsscheibe. Das Ganze ist wie eine Symbiose aus Macht und Tyrannei, gegen die Macht der Götter, der Göttin des Lebens und des Gottes des Todes. Der Dunkelheit und dem Licht. Zwischen Gut und Böse. Und Tag und Nacht. Wobei das die schönste Symbiose ist, denn die Himmelsscheibe, zeigt sie auch die Nacht mir ihren Sternen und den Monden, so ist sie doch dafür da, Sonnenrunden zu zählen. Quasi eine schöne Kombination dieser Symbiose, die in Frieden zusammenwirkt. Alles in einem Rhythmus der Jahreszeiten. Und diese waren den Menschen damals sehr wichtig, waren sie doch ihre Zeitbestimmung. Die Scheibe ist ein Vermächtnis, etwas das überdauert. Wissen das weitergegeben wird an nachfolgende Generationen. Über die Zeiten hinweg. Alles im Buch hat seine Bedeutung, so wie alles auf der Himmelsscheibe eine Bedeutung hat. Was also Götter mit Sternen, mit Gestirnen, dem Mond, dem Lauf der Zeit, einer Himmelsscheibe und die Macht der Menschen miteinander zu tun haben, das erfahrt ihr in diesem Buch.

    Die Situationen greifen ineinander über und eins führt zum anderen. Ein Ereignis folgt auf das andere. Und jedes ist wichtig. Der Reigen dreht sich, und schon wird etwas ins Rollen gebracht, was man mit Widerstand gegen Menschen und Unterdrückung bezeichnen kann. Alte Versprechen werden gebrochen, und neue Schwüre werden geleistet. Ein neuer Wind weht und bringt Veränderung einer Zeit, die im Einklang mit den Göttern gelebt hat, und uns etwas hinterlassen hat. Etwas für die Nachwelt. Ihr Wissen, gebannt auf das, was ihnen damals am wertvollsten war. Wissen mit den Materialien, die überdauern, für nachfolgende Generationen. Und wer weiß. Vielleicht sitzt ja irgendjemand hier, der diesen Text liest, und wirklich ein Nachfahre dieser Menschen ist, die vor 4000 Jahren in Nebra gelebt haben. Am Anfang dachte ich: Wie kann man eine Welt vor 4000 Jahren mit unserer vergleichen? Die Menschen, das Leben? Aber ist das nicht immer so, wenn wir uns in ferne Kulturen und Zeiten hinwegträumen, wie in Büchern? Und auch in der Realität? Da gibt es Urinstinkte, die bei uns heutigen Menschen etwas entschwunden sind, weil wir sie mehr unterdrücken, und alles sehr wissenschaftlich sehen. Aber die Instinkte sind da.

    Mir gefällt Rana, unsere Hauptfigur, und wie sie sich wehrt. Gegen das Schicksal. Gegen die Stellung von Frauen zu dieser Zeit. Ebenfalls schön finde ich, dass Rana sich dagegen sträubt, wie die anderen zu sein. Das macht sie besonders. Sie ist nicht das typische Mädchen, das immer still ist, sondern sie ist neugierig. Alleine in den Wäldern unterwegs. Und tut Dinge, die Mädchen nicht tun. Wir haben in ihr Aufmüpfigkeit, aber auch ein Wehren gegen Ungerechtigkeiten, Mut, und die Lehre, dass es niemals zu spät ist, sich gegen Etwas zu wehren, was einem angetan wurde. Auf kluge, wenn möglich wenig kämpferische, Seite.

    Wir lernen in diesem Buch alle möglichen Götter kennen, doch nicht die, die nun alle vor Augen haben. Mit antiken griechischen Göttern hat es wenig zu tun, und doch auch wieder viel. Die Namen sind anders, doch die Funktionen sind dieselben. Der Kult der Menschen ist ursprünglicher. Das Ganze ist geschrieben in einer Sprache, nämlich der Gegenwart, die man auch heute anwenden könnte, und das ist so besonders an dem Buch. Man fühlt eigentlich nicht mit einem Menschen aus der Vergangenheit. Sondern es könnte genauso gut ein Mensch aus unserer Gemeinschaft sein. Die Figuren sind einem näher. Und auch, wenn die Figuren natürlich ausgedacht sind, so erfahren wir anhand von Menschen der Bronzezeit, wie ihr Alltag, ihr Miteinander, und ihre Rituale und Bräuche waren. Die Bronzezeit wird hier lebendig vor den eigenen Augen. Und alles ist so beschrieben, als ob man direkt dabei wäre. Die Lebensgewohnheiten, Bräuche, Rituale, der Alltag, und der Krieg. Mir gefällt die Nähe zu den Charakteren, die sich mit der Geschichte ergibt. Sie sind einem nicht fern, man wähnt sie als ob sie neben einem stehen. Und es passiert genau DAS, was ich so sehr an Geschichte und Historie liebe. Alles wird lebendig, und die Zeitepoche wuselt um einen herum. Die Frage wie sehr die Menschen vor Jahrtausenden und ähnelten, ist hiermit beantwortet, wenn man das Buch liest. Natürlich ist die Geschichte fiktional. Doch nur die Figuren. Alles ist eng und super recherchiert. Und schließlich erkennt man, dass sie uns mal wieder gar nicht so unähnlich waren. Auch wenn wir unsere Vergangenheit oft vergessen, unsere Vorfahren und Ahnen, so haben sie genauso geliebt, gelebt, sind unterdrückt worden, tyrannisiert, und hatten einen Glauben an höhere Wesen, in diesem Falle Götter. Man hat ihnen gehuldigt, so wie man es heute seinem Gott gegenüber tut. Und auch wenn viele es als heidnisch ansehen. So ist es nur die andere Ausdrucksweise einer Zeitepoche, die uns voraus war. Man darf im Buch nie vergessen, dass diese Menschen 4000 Jahre vor uns gelebt haben, und man das NIEMALS mit unserem Heute vergleichen kann. Mit unseren Freiheiten, unserer Selbstverwirklichung, unserer Demokratie. Und doch sieht man immer wieder auch in unserer heutigen Gesellschaft Dinge aufblitzen, die sich ähneln. Da ist auf einmal doch ein Unterdrücker da, die Stellung der Frau ist immer noch rückständig, und einige glaube sogar an Götter, statt an einen Gott. Auch der Konflikt, der vor langer Zeit in der Bronzezeit geherrscht hat, welchem Gott nun gehuldigt werden soll, ist ähnlich unseren Konflikten, die ebenfalls mit Tod und Verderben in die Welt kommen, um sich gegenseitig zu vernichten, weil jeder denkt, er glaubt an das einzig Wahre. Dabei ist das nicht der Sinn. Der Hintergrund hinter allem ist es, friedlich miteinander zu leben. Die Religion von damals war aufgebaut auf der Natur der Götter, dem Beisammensein, und dem Miteinander und den Zusammenhängen von allem, dem Lebenskreis, der anfängt, und endet, so wie die Natur der Jahreszeiten. Alles ist auf Zeit aufgebaut. Und auf einmal erscheinen Rana und die Menschen im Buch wirklich wie Freunde.

    Tatsächlich war es so, dass man nach der Lektüre erst mal wieder in unserer Zeit ankommen musste. Auch kopftechnisch. Es ist fast so, als ob man dort gewesen wäre, die Ereignisse miterlebt hat. Eine Reise in die Vergangenheit. Und am Ende war es schwer für mich, diese Zeit zu verlassen, und wieder in unserer modernen und technisierten Welt anzukommen. Man fiebert mit, die Figuren werden lebendig. Man kann ihre Gefühle nachvollziehen, ihre Denkweise, ihre Lebensart. Für die Dauer der Lektüre werden sie zu Freunden…… die so lange vor uns gelebt haben. Und auch wenn keiner genau weiß, wie es vor 4000 Jahren hergegangen ist, so könnte man sich nach der Lektüre vorstellen, dass sich alles genau so zugetragen hat. Ja, man weiß wirklich nicht, wie sich damals alles zugetragen hat. Aber ich wäre froh drum, wenn es so wie im Buch gewesen wäre :). Und ich fürchte fast, dass jeder, der die Himmelsscheibe heute im Museum anschauen wird, nun ab heute und nach der Lektüre immer an dieses Buch als Geschichte der Himmelsscheibe denken wird. Selbst wenn sie fiktiv ist.

    Heutiges Rezensionslied: Auch wenn es die falsche Zeitepoche ist, und auch die Jahreszeit nicht übereinstimmt, geschweige denn das richtige Land, so fand ich doch, dass das Lied hier als heutiges Rezensionslied passt. Denn alles ist gleich, und wiederholt sich durch die Zeiten hindurch:

    „König Sommer führt den Tanz, dem ich folg im Blütenkranz…….und so dreht sich unser Kreis, in der alltbekannten Weis'

    Du lässt deine Raben ziehn. Wenn die Felder golden stehn. Und das helle lichte Rad, dreht sich über Lughnasad.

    Bald schon wird das Rad sich drehn. Werden wilde Stürme wehn. Mit Rauhgesang der Winter nah‘n. So fängt der Kreis von vorne an.“
    Kinder der Wälder - OCIA Kinder der Wälder - OCIA (Buch)
    01.04.2020

    Von Menschen die sich zwischen Baumwächtern und Federfreunden, und noch ganz anderen Wesen herumtreiben..

    Kinder der Wälder – Band 2 der OCIA Reihe von Patricia Rieger

    Kennt ihr das auch? Wir alle haben sicherlich schon mal von anderen Kontinenten und ihren Ritualen gelesen. Von anderen Welten können wir hier nicht reden, gibt es sie doch in unserer Menschvorstellung nicht. Doch in Büchern natürlich schon. Doch bleiben wir hier auf der Erde, heißt es wohl „Andere Länder, andere Sitten“. So wie es im Buch wohl „Andere Welten, andere Sitten“ heißen müsste. Doch wenn wir genau schauen, dann sind einige Sitten im Buch in etwa so, wie es bei uns Menschen vor Jahrhunderten der Fall war. Das was wir als Menschenopfer beschreiben, das gibt es im Buch ebenfalls, nur in einer anderen Welt, in einer anderen Gemeinschaft, ausgeführt von anderen Wesen. Grausam, ja. Aber so darf man ja nie denken. Denn jede Gemeinschaft, die vor Jahrhunderten gelebt hat, hatte ganz sicherlich auch gute Menschen in sich. Und der Lauf der Welt ist heute einfach ein anderer, wie er vor Jahrhunderten war, oder in einer anderen beschriebenen Welt wäre. Oder ist alles ganz anders, und Traditionen sind nicht mehr im Sinne unseres heutigen Menschseins? Zählt die Moderne? Ist es richtig absolut gegen Gewalt zu sein, wenn man sich auf der anderen Seite durch Kampf auch selbst retten könnte, wenn man in Not gerät? Dies sind nur einige der Fragen, die mir bei der Lektüre durch den Kopf gingen. Und ein Richtig oder Falsch habe ich dazu als Antwort nicht gefunden. Denn es kommt immer auf Blickwinkel an. Warum ich das erzähle?

    Vorsicht, dieses Buch beginnt mit einer Opferung. Man darf nicht außer Acht lassen, dass in manchen Völkern der Menschen, genau wie in beschriebenem Volk im Buch, eben auch Wesen umkommen, und zwar auf bestialische Weise. Wer sich mit vergangenen Kulturen beschäftigt, weiß, wie gottesfürchtig die Menschen waren, und was sie diesen alles geopfert haben. Selbst ihre Familien. Ich wollte es nur gesagt haben, weil manche nun vielleicht denken, dass dieses Buch ein rein friedliches Buch ist, von einem im Wald lebenden Volk. Aber sein wir mal ehrlich. Seit Anbeginn der Zeit, und in jedem Volk, gibt es irgendwann jemandem, dem die Macht zu Kopfe steigt, und dann wird es für den Rest des Volkes oder der Gemeinschaft eben grausam. Doch bevor ihr nun etwas völlig anderes vom Buch denkt, als es ist, erzähle ich euch die Geschichte. Denn grausam ist das Buch wahrlich nicht, sondern eher wunderschön. Man muss nur verstehen.

    Die Geschichte, welche das Buch erzählt:

    Die Familie Martin hat viele Kinder, 6 an der Zahl. Hannah durften die Leute in Band 1 der OCIA Reihe schon kennenlernen, zusammen mit ihrer Geschichte. In diesem Buch wird nun die von ihrem Bruder Sean erzählt. Hannah hat sich in Band 1 einer Organisation namens OCIA angeschlossen. Diese sorgt dafür, dass Parallelweltler (also Wesen aus anderen Welten), die bei uns auf der Erde landen, wieder zurück in ihre Welten kehren können. Meist passiert das durch einen Weltensprung, und der ist nicht immer gewollt. In diesem Buch lernen wir Meijra kennen. Eine junge Hernidin aus der Welt Hernidion, die oben schon beschriebenes Opfer für die Götter sein soll. Doch aus einem Grund, über den man später noch etwas erfährt, kann sie schwerverletzt entkommen, und einen Weltensprung machen. Und zwar direkt nach Irland, wo Seans Tante lebt. Diese ist als Schamanin begabt, fühlt, dass etwas im Gange ist, und holt den guten Sean zu sich. Als er Meijra findet, ist es eine Liebe auf den ersten Blick, die er sich zumindest nicht eingestehen will. Meijras Wunden müssen geheilt werden, und sie muss zur OCIA Organisation, also kommt nun Seans Schwester Hannah ins Spiel. In Meijras Welt, ist Sean ab nun ihr Hüter. Was nicht gleichbedeutend ist, mit dem, was es bei uns Menschen bedeutet. Die Liebe zueinander entwickelt sich also langsam, und mit einigem Zögern Seans. Dass Meijra aus einer anderen Welt kommt, macht das Ganze nicht leichter. Wie Meijra also in unserer Welt zurechtkommt, ob die Liebe der beiden eine Chance hat, ob Meijra wieder in ihre Welt zurück kann, ob sie hier Freunde findet, was Seans Familie zu ihr sagt, und vor allen Dingen…….. was mit den Göttern aus ihrer Welt ist, denen sie geopfert werden sollte…….. das verrate ich nicht genau. Denn das ist viel zu ereignisreich, und ihr dürft es gerne selber lesen, ohne dass ich euch etwas verrate :)

    Cover:

    Das Cover gefällt mir wahnsinnig gut. Ich bin ein Mensch der Wälder liebt, und das satte Grün erinnert einen schon daran. Zusätzlich erfährt man schon während der Geschichte, dass das Cover absolut zur Geschichte und ihren Einzelheiten passt. Figuren, Orte, Szenen aus der Geschichte, die alle in diesem Cover vereint sind.

    Fazit, Kopfallerlei und Gedankengänge zum Buch:

    Es ist wie eine alte Geschichte, ein altes Lied, welches schon immer um uns Menschen herumwehte. Was wir nicht kennen, dem gegenüber sind wir sehr misstrauisch. Andere Lebewesen, oder in unserem Fall Menschen, können noch so nett und friedlich zu uns sein, wie sie wollen. Wenn sie anders aussehen als wir, werden wir erstmal nervös und haben Angst, vor der Fremdartigkeit, und dem uns Unähnlichen. Dabei ist es oftmals gar nicht mal die Unähnlichkeit der Kulturen, sondern wirklich nur ein anderes Aussehen, das uns stört. Dabei ist gerade das doch das Schöne an der Welt. Die Vielfältigkeit. Dass nicht jeder gleich aussieht. Doch sieht man anders aus, kommt automatisch jenes Misstrauen, manchmal auch Neid. Verschiedene Gefühle, die Menschen durchströmen, wenn sie die Andersartigkeit sehen. Die Sicht von Meijra auf unsere Welt ist toll beschrieben, und unsagbar schön übertragbar auf unsere Zeit, und dass man vor der Fremde und Andersartigkeit keine Angst zu haben braucht. Selbst wenn man sich nicht versteht, kann man miteinander kommunizieren. Meijras Volk ist ursprünglich. Und wir Menschen sind so, wie wir Menschen eben sind. Wir haben zum Teil unsere Ursprünglichkeit und das Wichtige im Leben vergessen. Umso schöner ist es die Familie Martin, aus der Sean kommt, kennenzulernen. Denn diese Ursprünglichkeit und ganz viel natürlich die Toleranz gegenüber Wesen aus einer anderen Welt, die ist in dieser Familie zum größten Teil gegeben. Überhaupt gefällt mir die Beschreibung der Familie in ihrer Bodenständigkeit, und ihrem Zusammenhalt. Wenn man in Romanen meist übertriebene Charaktere gezeichnet hat, kann man sich manchmal nicht so gut mit ihnen identifizieren. Wenn es aber normale Charaktere sind, dann finde ich das umso schöner, wenn diese fantastische Dinge erleben. Das heimelt so an, dass man selbst in seiner Normalität auch mal ein Abenteuer erleben wird. Es ist also wie ein Gemisch aus einer tollen Familiengeschichte, natürlich mit fantastischen Elementen, aber unterschwellig auch mit der Message Verständnis füreinander zu haben.

    Wunderbar vorstellen konnte man sich die Beschreibungen der Wesen der verschiedenen Welten, so dass es einem diesmal leichtfiel, sie in seinem Kopf entstehen zu lassen. Als Zeichnerin hätte ich am liebsten einen Stift genommen, und die Eindrücke im Kopf sofort auf Papier festgehalten, so mystisch heimeln die Wesen an. Und ja. Wenn man daran denkt, dass die Wesen in älteren Kulturen wohl die Vorbilder für Götter waren, Naturgötter und auch andere Wesen, dann kann man sie leicht imposant finden. Diese Mystik und mystische Verbindung gefällt mir. Die OCIA als Organisation ist in all den Büchern natürlich auch ein Thema. Schon in Band 1 erscheint sie im Buch, natürlich, wie auch nicht? Die Bücher können übrigens unabhängig voneinander, als eigenständige Geschichte, gelesen werden.

    Es ist aber auch ein Buch, welches ernste Töne anschlägt, wohin wir Menschen mit unserer Welt hinwandern. Und das nicht, weil die Kinder des Waldes uns warnen………. Wobei doch, in gewisser Weise tun sie das. Wie genau das aussieht, das dürft ihr selber lesen. DAS wäre zu viel der Information. Aber die gegenseitigen Spiegelbilder der Gesellschaften im Vergleich fand ich so spannend zu lesen, dass ich sehr oft in Grübelei verfallen bin. Und das ist auch gut so! Grübeln nach Büchern ist eine gute Sache. Anders herum wäre es schlimmer, wenn das Buch einen gar nicht berührt hätte. Das Buch beschreibt Glauben gegen Glauben, aber anders, als wir es sonst kennen. Der Glaube und die Traditionen eines alten Naturvolkes gegen den Glauben und die Traditionen der Menschen, und die Verschmelzung von beidem. Bzw. dass man von jedem Volk auch das anerkennt, was einem helfen kann, auch wenn es eine Neuerung bringt, die den alten nicht so gut gefällt, die immer nur daran denken, dass doch bitte alles bleiben soll wie es ist. Welch egoistischer Gedanke. Deswegen stellen wir uns im Buch auch die Frage, ob es gut ist, in einer Gemeinschaft etwas Neues zu lehren, was so ganz gegen die Prinzipien der Gemeinschaft ist. Etwas Fortschrittliches. Was der Gemeinschaft hilft. Oder soll man lieber alles lassen, so wie es ist? Bringt Änderung nicht immer auch Probleme mit sich? Und dann sind da immer die, in denen ein Leuchtfeuer anfängt zu brennen, wenn man ihnen etwas Neues beibringt, und die, die an ihren alten Ritualen festhalten wollen. Alt vs. Neu und Tradition gegen Fortschritt. Was ist hier besser? Ich konnte es beim besten Willen nicht herausfinden. Manchmal braucht es neue Sichtweisen aus anderen Kulturen und Kulturkreisen, um klarer sehen zu können, und Dinge im eigenen Volk zu erkennen, die man vorher vielleicht nicht sah. Lernen voneinander ist immer eine gute Sache.

    Achja, und dann sind da noch die Vorurteile: Mädchen die schön sind, sind immer zickig und tussig, Vampirähnliche Wesen leben immer in dunklen Kellerräumen und karg, Menschen die unheimlich haussehen, sind immer böse, jeder der jung aussieht, kann nicht selbst für sich entscheiden, und muss geschützt werden. Und überhaupt, kann Jemand Junges ja gar keine Ahnung von Nichts haben……aber sind diese Vorurteile wirklich richtig, oder irrt man? Es ist ein wenig wie ein Kampf dessen, was wir im Buch öfter finden. Aber das Äußere täuscht hier, wie immer. Denn das wahre Wesen ist im Menschen verankert. Im Buch wird dieses wunderschöne Wort Widerhall genannt. Und den kann man fühlen :). Ebenso in Vater Sonne, Mutter Natur, und der Trostspendenden. Ein Buch voller Weisheiten, dessen Überlegungen, Lehre und Botschaft man sich merken sollte. Und auch die Denkansätze sollten dafür sorgen…. Mal darüber nachzudenken. Über den Umgang miteinander, in der Gemeinschaft, gegenüber der Natur, gegenüber unseren Liebsten und unserer Liebe, gegenüber Mutter Natur, Flora und Fauna, gegenüber Andersartigkeit und vor allem über Toleranz, und wie diese aussehen sollte. Und darüber, besonnen und demütig gegenüber der Natur zu sein. In einer Welt wo nur „ich ich ich“ gilt, und alle sehr egoistisch denken, ist es wie Balsam für die Seele in Büchern Menschen und Wesen kennenzulernen, die ganz uneigennützig handeln. Doch in jedem Volk, und sei sie noch so friedvoll, gibt es Individuen, die nach der Macht greifen. So war es schon immer. In der Geschichte, in Stämmen, in früheren Kulturen, doch auch in anderen Welten?

    Dieses Buch ist mehr als nur eine Fantasygeschichte, in der sich eben mal wieder Menschen verlieben. Wir erkennen eine Botschaft die sich unterschwellig und hintergründig durch das ganze Buch zieht, und die wir Menschen uns gerne mal hinter die Löffel schreiben sollten. Es geht um Respekt gegenüber anderen Lebensweisen, anderen Völkern, Wesen aus anderen Welten. Respekt gegenüber der Einzigartigkeit eines jeden. Dem Aussehen der Wesen. Und vor allem Respekt gegenüber der Natur. Seien es nun die Wälder, oder der große Ozean. Aber auch der Respekt voreinander als Paar ist da. Zu respektieren, dass man gedanklich gleich ist, aber von der Lebensweise anders. Und vor allem zu respektieren, dass man immer füreinander da ist, sich selbst aber dabei nicht verlieren sollte, und dem Partner mehr Vertrauen schenkt. Und sich nicht bei jeder kleinen Problematik voneinander trennen zu wollen, sondern sie miteinander zu bestehen. Die Beschreibung der Innigkeit und Zuneigung von Sean und Meijra ist somit toll beschrieben. Und auch wenn die Gefühle der beiden Protagonisten schnell da sind, so geht alles etwas langsamer und nicht so überstürzt voran. Eigentlich genau, wie ich es mag. Die Gefühle sind sofort und auf der Stelle da, die Liebe ist tief. Und trotzdem ist es ein langsames Kennenlernen, der Welt des anderen, der Familie des jeweils anderen. Der Lebensweisen und auch der Rituale und Besonderheiten der Welten. Da sind die Anstrengungen, die Sean und Meijra sich gegenseitig abringen, um sich der gegenseitigen Welt des jeweils anderen anzupassen, die nicht als Anstrengung angesehen werden. Meijra versucht, Seans Welt zu verstehen, und andersrum. Und das, weil sie diese tiefe Verbindung zueinander spüren und fühlen. Beide müssen auf Dinge verzichten, beide entwickeln sich. Und beide haben es nicht immer leicht. Eine Sache, die in der heutigen Welt, und bei den heutigen Paaren eher so läuft, als dass sie sich bei jeder Kleinigkeit sofort trennen, und sich einfach nicht mehr umeinander bemühen, oder sich anstrengen, und an einer Beziehung so arbeiten, dass es gemeinsam etwas wird. Unterschwellig ist natürlich immer die Frage ob Meijra und Sean so zusammen sein können, wie ein Paar, Hüter und Hüterin für sich gegenseitig, als Hernide und Mensch, und wo überhaupt? Es ist fast wie eine Prägung zwischen Sean und Meijra. Nichts Körperliches, was nacheinander aufgebaut wird, kein Vertrauen, was ebenfalls erst aufgebaut werden muss. Es ist, als sei das Vertrauen zwischen Meijra und Sean von Anfang an da, vom Moment, an dem er sie gerettet hat, ja gar beschützt. Und als sei das Ganze irgendwie vorherbestimmt gewesen, weil nur er sie finden konnte.

    Alles im Buch ist im Gleichgewicht, und liest sich auch so. Wir haben die Liebe, wie sie sein soll. Nicht übertrieben, aber wir spüren sie. Wir haben Beschreibungen der Charaktere, aber ohne Längen, Szenen, ohne dass sie sich ziehen, und Beschreibungen der Umgebung, ohne dass es langweilig wird. Wir haben eine ursprüngliche Welt der Natur im Einklang mit genau dieser, und unsere Menschenwelt des Fortschritts, der Technisierung, der Wissenschaft und Weiterentwicklung, wodurch die Emotionen und Gedanken auch an die Natur, verkümmern. Die Menschen sind nicht im Einklang mit der Natur. Nicht mehr. Fortschritt ist wichtiger.

    Gleich und gleich gesellt sich gern, bzw. sollte zusammen sein. Aber wer sagt das? Nur gleiche Menschen, keine Vielfalt, das zusammen, was zusammengehört. Doch was gehört eigentlich zusammen? Ist es die Zugehörigkeit zu einem Land? Einem Volk? Oder im Buch zu einer Welt? Oder darf das ruhig übergreifend sein? Wir finden das überall im Buch, und wahrscheinlich auch ein wenig in Band 1. Diese Vielfältigkeit mag ich natürlich mal wieder. Weil ich finde Zusammengehörigkeit hat etwas damit zu tun, wer zusammengehört. Und das wiederum hat gar nichts mit Welten oder Ländern oder Völkern zu tun. Nun stellt euch also mal vor, alle Mythen und Geschichten von Göttern und Wesen aus allen Zeiten der Menschen wären wahr? Und diese wären einfach Wesen aus Parallelwelten, die zu bestimmten Zeiten auf der Erde aufgetaucht wären. Den Menschen wäre all das unerklärlich gewesen, und sie gaben den Wesen aus anderen Welten Namen, um es sich selbst zu erklären. Wie zum Beispiel Werwolf, Vampir, Zyklop, Gott Cernunnos, Sphinx, Faun, Selkie, Engel oder Fee.

    Im Buch täuscht der Schein, und das Äußere entspricht nicht immer dem Innenleben. Meijra erkennt dieses Innere, den Widerhall eines jeden Wesens, seine Traurigkeit, die Ruhe, Widerhall einer Vergangenheit des Wesens, Widerhall der gegenwärtigen Gefühle, aber auch der Pflichten des Wesens oder Menschen. Eine wie ich finde sehr praktische Gabe, die auch einigen Menschen guttun würde. Wenn sie nicht nach Äußerem urteilen würden, sondern danach, wie jemand innerlich und in seinem Wesen ist.

    Es ist alles stimmig, macht Sinn, und ist ausgeklügelt. Die Weltenreisen, der Aufbau der Welten, die Lebeweisen ….. ich würde nirgends sagen „Hey Moment mal, das kann aber so nicht stimmen und ist ein Denkfehler“. Kurz gesagt: Hier wurde eine Welt, oder besser gesagt mehrere Welten aufgebaut, die absolut sinnig in ihren Beschreibungen und in ihrem Weltenlauf sind. Für Menschen die den Wald lieben wird dieses Buch ein Genuss sein, denn dieser ist wundervoll beschrieben. Für mich war die Reise und der Einblick in eine andere Welt, genau das, was ich momentan, wo es fast gar keine Einblicke in andere Welten und in unsere Natur mehr gibt, wie Balsam für die Seele. Reisen in Corona Zeiten :). Wenigstens diese Freiheit kann man mir nicht nehmen. Und das Fazit? Manchmal braucht eine Welt einen Außenstehenden, der neue Ideen bringt……vielleicht kann er damit diese Welt sogar retten.

    Und hier das Lied, für diese Rezension, welches mir eigenstimmig von den Baumwächtern zugeflüstert wurde…..oder auch von den Federfreunden:

    „Come closer and see…..see into the trees….find the girl…….if you can.

    Come closer and see…….see into the dark……just follow your eyes……….

    just follow your eyes.“
    Ich erwarte die Ankunft des Teufels Ich erwarte die Ankunft des Teufels (Buch)
    14.03.2020

    Alleingelassen im Nichts der Ödnis und des Sands

    Ich erwarte die Ankunft des Teufels von Mary MacLane

    Es ist nicht leicht ein Mädchen und weiblichen Geschlechts zu sein. Nicht mal in der heutigen Zeit. Überall heißt es: „Tu dies, tu das, tu Jenes“. Du musst dich SO und SO geben, du darfst DAS nicht tun. Benimm dich. Wenn nicht, ist das ein Skandal. Pass dich an. Fall nicht auf. Sei so, wie die anderen. Sei bitte nicht merkwürdig, oder noch schlimmer, habe bitte nicht deine eigenen Gedanken zu diversen Dingen. Und warum? Na weil du ein Mädchen bist. Sei folgsam, sonst sieht die Welt dich als Rebellin. Tu, was man dir aufträgt. Gib, wenn möglich keine Widerworte. Sonst giltst du als anstrengend und stur…….und komisch. Und das kommt bei anderen nicht an. Denn viel zu groß ist die Scheu, damit auch noch als Egoistin zu gelten, wenn man nur an sich denkt, und nicht an die anderen, und sich nicht anpassen will. Schnell wird man dann eine Einzelgängerin. Ebenfalls wäre es übrigens schön, wenn du dich nicht allzu sehr selbstverwirklichst, denn immerhin solltest du als Frau doch auch noch den Pflichten nachgehen, die eine Frau so hat, denn Ehe und Familie sind schon wichtig für eine tugendhafte Gesellschaft. Damals wie heute. Also. Natürlich darf man sich selbstverwirklichen in der heutigen Zeit. Aber ist das wirklich so gerne gesehen? Ist es gerne gesehen, ein Mädchen zu sein, die ihren Mund aufmacht, und sagt, was sie will und denkt, und was für sie erstrebenswert ist? Wir leben in einer relativ freien Zeit, denken wir zumindest. Auch wenn es auf vielen Orten der Welt nicht so ist. Aber wie muss das Ganze für ein 19jähriges Mädchen im Jahre 1901 ausgesehen haben? In einer Zeit, die wirklich durchdrungen war, von einer Scheintugend der Menschen, die sich gottesfürchtig gegeben haben, und hinter deren Masken sich aber ähnliche Probleme abgespielt haben, wie sie heute stattfinden? In einer Zeit, die nicht ganz so frei war, wie sie es heute ist….. naja scheint? Mary MacLane ist im Jahre 1901 ein junges Mädchen von 19. Und in diesem Buch wird nicht etwa ihre Geschichte erzählt. Nein. Es ist eine „Bestandsaufnahme“ von Beobachtungen. Eine Mischung aus Beobachtungen, Selbstbeschreibung, Vorwürfen gegenüber den Menschen………und dem Warten auf den Teufel.

    Die Geschichte des Buches:

    Die Geschichte des Buches ist keine richtige, nein, eigentlich gar keine Geschichte. Es ist eine Darstellung. Laut Mary MacLane. Ein inneres Gespräch mit sich selbst, von ihrem Blickwinkel. Mary spricht mit sich, mit ihrer eigenen Seele, mit dem Teufel. Über sich, die Menschen, die Welt, ihre Familie, die Liebe, die unerwidert ist. Mary feiert sich, und ihren Egoismus und ihre Boshaftigkeit, wie sie selbst sagt. Aber auf der anderen Seite gibt es auch Phasen im Buch, wo sie sich klein und nichtig, unbeliebt und als NICHTS fühlt, weil die Welt sie nicht wahrnimmt. Was dann wieder zum einen dazu führt, dass sie sich über die Menschen und ihr Leben auslässt. Zum anderen aber auch dazu, dass sie sich selbst einredet, ein Genie und etwas Besonderes zu sein. Was in gewisser Hinsicht ja auch so ist, sonst hätte man hier kein Buch von ihr vor sich liegen. Und trotzdem ist das Ganze ein Spiegelbild der Ignoranz von anderen Menschen, die jemanden einfach nicht anerkennen, den sie für merkwürdig halten. Mehr kann man nun auch nicht zum Buch sagen, denn der Rest sind alles Denkansätze, die ich nochmal im Fazit erörtern werde. Wer über Mary MacLane nichts weiß, dem hier ein paar Hilfestellungen, um diese Frau besser einordnen zu können. Geboren 1881 in Kanada, gestorben 1929. Erst ein Umzug nach Minnesota. Nach dem Tod des Vaters heiratete die Mutter ein zweites Mal, und somit kam der Umzug nach Butte, diesem Ort, den sie im Buch öfters beschreibt. Das war 1989. Mary war bisexuell, was man in ihrem Buch auch herauslesen kann, da sie die unerwiderte Liebe zu ihrer ehemaligen Lehrerin beschreibt. Sie schreibt ganz klar feministisch, aber ohne es zu übertreiben. Man merkt im Buch sehr häufig, wie sehr sie die wunderschönen Formen und Vorteile eines wunderbaren weiblichen Körpers lobt. Ihre Bücher haben natürlich schon damals für Kontroverse gesorgt, denn die Menschen waren ja noch tugendhafter, als sie es heute sind. Die ständige Erwähnung des Teufels, und die Einblicke in ein intimes Seelenleben waren ein kleiner Skandal. Trotz allem gingen im ersten Monat 100.000 Exemplare dieses Buches über den Ladentisch. Man höre und staune.

    Das Cover:

    Sehet her. Dies, das Cover, zeigt mich: Mary Mac Lane, in ihrem vollkommenen Frauenkörper.

    Fazit und Gedanken zum Buch, die unweigerlich beim Lesen kommen:

    Ich gebe zu, es ist schwierig nicht nur durch seine eigene öde Düsternis aus Sand zu laufen, sondern auch noch durch die einer anderen Person, nämlich der von Mary. Dies sollte man vor der Lektüre realisieren. Nicht auf einmal und gut dosiert und eingeteilt, ist das machbar. Aber Vorsicht. Die Dosis macht das Gift. Auch hier kann ein wenig zu viel Lesekonsum dazu führen, weiter in seine eigene Düsternis einzutauchen. Deswegen sollten sensible Gemüter das Buch eventuell abschnittsweise lesen. Mary scheint fast depressiv, in ihrer Düsternis und Finsternis gefangen. Und ja. Diese Einsicht soll es auch geben. In einer Zeit wo immer mehr Leute depressiv werden, und in ihrer eigenen Finsternis versinken, sollte man Einsicht in solch eine Gedankenwelt bekommen. Denn wenngleich wir in unserer ach so toleranten Welt meinen, dass wir anderen immer helfen werden, ist das natürlich nicht so. Manche Gedanken ziehen einen runter, man ist nicht mehr fröhlich, man muss nachdenken. Und das alles ist unbequem. Man will es lieber bequem, fröhlich, und alles in einer Welt voller Sonnenschein. So ist die Welt aber leider nicht. Und ja. Es ist fast schon, wie eine Stigmatisierung, dass man denjenigen, der solche Gedanken hat, am Besten in Ruhe lässt. Dabei ist das genau das Falsche. Entweder weil man einfach nicht weiß, damit umzugehen, oder weil man nur an sich denkt. In zweitem Fall kann man Mary MacLane nicht absprechen, dass sie ein Buch über sich schreibt. Denn andere reden ja auch ständig nur über sich :), über viel schlimmere Themen. Mary gibt eine Einsicht. Und das gefällt mir am Buch. Sie ist eine Vergessene, die man eigentlich nicht vergessen sollte.

    Mary will nur Glück, und hofft, dass der Teufel ihr das beschaffen kann. Und diese Sehnsüchte. Die Sehnsüchte von Mary. Die Wirkung des Buches ist verzögert. Wir merken erst später, was uns eigentlich gesagt wird. Es ist ein Einblick in die Untiefen einer Seele. Wer das Buch liest, der hält auf gewisse Weise Zwiesprache mit Mary. Auch ich habe dies getan. Und auch wenn wir uns in vielen Dingen einig sind, und die Menschen sich seit damals nicht viel geändert haben wie mir scheint, so kam es vor, dass ich ihr nicht überall Recht geben kann. Im Hinblick auf manche Schriftsteller, auf Kaiser Claudius, oder Chopin. Aber ja, Bei Griechenland sind wir uns einig. Mary beschreibt ihre Familie, zu der sie keine Nähe spürt, die Menschen in der Stadt, zu denen sie keine Nähe spürt, die Stadt selbst, der Sand und die Ödnis, zu der sie keine Nähe spürt. Butte selbst ist zu dieser Zeit ein Schmelztiegel an Menschen, und menschlichen Charakteren. Und sie alle sind für Mary verabscheuungswürdig, nicht erwähnenswert, und stehen irgendwie unter ihr, und ihrem Genie. Die Ödnis der Landschaft ist auch ein wenig der Trostlosigkeit dieser geschuldet, und damit der Wirtschaftlichkeit dieser Zeit. Denn just damals wurde viel industrialisiert, und man achtete auf einmal nicht mehr so sehr auf die Feinheiten und wunderbaren Landschaften der Natur, wenn es nur ums Geld ging. Also im Grunde dasselbe Problem wie heute. Es wird viel von damals reflektiert, was heute genauso aktuell sein könnte. Landschaften, die weichen müssen, um Geld zu machen, und die damit öde und karg werden.

    Mary will keine Botschaft aussenden mit dem Buch, das betont sie des Öfteren. Trotzdem tut sie es irgendwie unbewusst. Sie will eine Darstellung, ihres Selbst, und ihres Seelenlebens. Dabei rauschen wir durch genau dieses hindurch, und erkennen die Liebe und die Leidenschaft, die sie empfindet. Zum einen für ihre einzige Freundin im Leben, die diese Liebe natürlich nicht erwidert. Und zum anderen die glühende Leidenschaft die sie gegenüber dem Teufel immer wieder beschreibt. Beide Lieben, die zu ihrer einzigen Freundin, und die zum Teufel, sind leidenschaftlich, und auch so beschrieben. Selbst wenn beide Lieben natürlich unerwidert bleiben.

    Mary wird unterschätzt. Mary…..fühlt sich den anderen Menschen überlegen. Sie beschreibt hauptsächlich sich. Und ihrem Umgang mit der Umwelt, den Idioten, denen, die sie nicht zu schätzen wissen. Sie fühlt sich erhaben, und irgendwie auch als etwas Besseres, als die Menschen um sie herum. Sie stellt sich höher, denn sonst ist niemand da, der sie höherstellt. Sie erkennt sich an, weil niemand da ist, der ihr Anerkennung gibt. Weder ihre Familie, noch die Menschen im Ort. Sie will Ruhm, sie will Anerkennung. Da ist sie ganz selbstsüchtig. Doch irgendwie nimmt sie keiner wahr. Heute würde man sagen, Mary feiert sich und ihre Andersartigkeit selbst. Sie ist seltsam, doch stolz darauf. Nicht angepasst. Mit ungewöhnlicher Denkweise. Ein „merkwürdiges Mädchen“. Sie erzählt von ihrem Leben in der spießigen Einöde. Und von ihren Träumen, die so ganz anders sind, als die der Mädchen der damaligen Zeit. Mary ist aber auch eine Seele, die damit klarkommen muss, allein zu sein. Immerzu alleine. Keiner glaubt an sie, niemand versteht sie, ihre Mutter, und die 3 Geschwister eingeschlossen, sehen in ihr ebenfalls eine Merkwürdigkeit. Und so feiert Mary ihre Einzigartigkeit, ohne dass die Welt sie als Einzigartigkeit ansieht. Denn ihr fehlt es an Liebreiz, und Schönheit. Ist sie doch nur gewöhnlich anzusehen. So hingegen hat sich ja zum Heute nicht viel geändert. Sind nicht die, die top aussehen erfolgreicher, und wird ihnen nicht nachgesagt, wie toll sie seien? Und wer beachtet die Unscheinbaren, die vielleicht viel schlauer sind, aber nie eine Chance bekommen? Mary ist anders. Während die anderen jungen Menschen sie anstarren, und mit ihr nichts anzufangen wissen, gibt es bei den Erwachsenen eine gewisse Überheblichkeit, nach dem Motto „Ach das junge Ding, weiß doch gar nichts von der Welt.“ Und es ist wie ein stummer Schrei an die Welt. Ein Schrei, der besagt, endlich gehört und wahrgenommen zu werden. Sie Schuld sucht sie auf jeden Fall nicht bei sich, sondern bei anderen :)

    Die Ödnis und Langeweile des eigenen Lebens, ja gar der eigenen Existenz, zeugen von einer gewissen Todessehnsucht, die Mary hat und entwickelt, in diesem ihr so verhassten Ort, in dem sie leben muss. Mit seinen ach so verhassten Bürgern. Es ist ein Kreislauf. Tagein Tagaus erlebt sie dasselbe. Spaziergänge in der öden langweiligen Landschaft, ohne Abwechslung. Einzig das Schreiben bleibt ihr. Es ist ihr Ausdruck und gleichzeitig ihre Rettung. Das Buch ist nichts für Zartbesaitete und Wohlfühlleser. Wir haben es hier mit einer kleinen Rebellin zu tun, die für sich selbst rebelliert, indem sie ihre Gefühle und Gedanken aufschreibt. Und die sind oftmals provozierend. Ich glaube die gute Mary nimmt diese Provokationen oft auch als Herausforderung an. Zusammen mit der sie verschmähenden Außenwelt.

    Doch Mary beschreibt auch die schönen Dinge im Leben. Flüsse, Morgendämmerungen, Abendrot. Blüten, Pflanzen, Gräser, die Natur. Oh, und Oliven. Das Glück, und was es ihr bedeutet. Mary glaubt alles Glück sei nicht von Gott, sondern vom Teufel geschaffen. Sie ist schwankend in ihren Aussagen. Mal zu Tode betrübt, einen Moment später himmelhochjauchzend.

    Das Buch ist wie die Suche nach einem Platz im Leben. Man will etwas bewirken. Aber nicht durch Taten, sondern durch Worte. Vielmehr ist es der Drang danach, nicht in Vergessenheit zu geraten, wahrgenommen zu werden, und zu überdauern. Auch dies…… ein Ding, welches in uns Menschen tief verwurzelt ist. Dieses „Du bist eigentlich in Nichts gut, du existierst eben einfach“, ist eine Sache, die man allzu leicht übernehmen kann, wenn es einem von Anderen nur zu lange eingeredet wird. Wenn sich niemand um dich Gedanken macht, und du Nichts bist, dann fängst du eben an dir eigene Gedanken über dich zu machen.

    Das Buch zieht einen ein wenig runter, in einen Abgrund. Es gibt kein Gut und kein Böse, weil in allem beides steckt. Und trotz, dass im Buch diese Düsternis herrscht, kann ich Mary und ihre Sichtweise verstehen. Die Nichtakzeptanz von Menschen, und sich trotzdem immer wieder Zureden, man sei trotzdem etwas Besonderes, sind eine gängige Weise, auch heute noch, wenn einem von der Welt die Anerkennung fehlt, die einem eigentlich zustehen sollte. Und nicht immer ist man für sich selbst verantwortlich……… manchmal muss eben wirklich auch die Umwelt auf einen achten, achtsam sein, und einen wahrnehmen. Wenn möglich nicht nur als Verquerdenkerin. Bei Mary ist kein Interesse anderer da, nur Lieblosigkeit wird ihr entgegengebracht. Sie suhlt sich darin. Man merkt aber auch, wie sehr sie durstet. Nach Liebe…… Leben… Das Buch ist somit ein wunderbares Symbol dafür, was wir alles sein könnten, wenn man uns eine CHANCE geben würde. Menschen die glauben uns zu kennen, glauben und zu durchschauen, uns sagen, dass wir sicher so und so sind. Und in Schubladen stecken. Oder wie es heute gerne der Fall ist, gar analysieren…………….. die wissen doch im Grunde gar nichts über uns. Wir werden festgelegt in Gruppierungen. Geordnet nach Schulabschlüssen, danach welches Geschlecht wir haben, welchen Gesundheitsstand es gibt, und viele andere Dinge. Aber wer sagt uns, dass nicht vielleicht in genau der einen Person, der man keine Chance gibt, weil sie nicht ins Schema passt, ein Genie steckt…… das vielleicht mal unserer Welt viel Positives geben würde?

    Mary MacLanes Buch wurde 1902 veröffentlicht, und bis heute nicht ins Deutsche besetzt. Dies geschieht jetzt erst. Und ich finde die Zeit könnte nicht passender sein. Ist doch die Aussage des Buches heute aktueller denn je. Ich bin auf jeden Fall froh, dass solch ein Klassiker nicht in Vergessenheit geraten ist, war die junge Mary ihrer Zeit doch irgendwie voraus. Und auch wenn das Buch damals einen Skandal heraufbeschworen hat……….. so zeigt das ja nur, dass die Menschen dadurch irgendwie berührt wurden. Skandale aufgrund von Dingen, die eigentlich kein Skandal sind, bringen wenigstens die Maschinerie des Nachdenkens zum Laufen. Dass jede Zeit natürlich auch noch ihre Eigenheiten hat, und sie gerade in einer leben musste, in der es für Frauen nicht gerade leicht war, ihre Meinung kundzutun, das ist eine andere Sache. Dieses Buch ist kein neues Buch, nein, es ist vielmehr ein wiederentdecktes. Das Ganze wurde in einer Art Tagebuch geschrieben. Verschiedene Tage aus dem Leben von Mary Mac Lane, die sie beschreibt.

    Also liebe Mary. Du wolltest schreiben, du wolltest Ruhm, du wolltest, dass man deine Schriften wahrnimmt, und dass sie von Menschen in einer anderen Zeit gelesen werden, die sich dir verbunden fühlen, und nachvollziehen können, wie es dir beim Schreiben ging. Ich würde sagen, Du hast alles richtig gemacht :)

    Und weil im Buch so viele Gedichte und Lieder aus einem anderen Jahrhundert vorkommen, würde ich Mary für ihre Rezension gerne ein Lied widmen, dass ihr vielleicht als 19jährige Frau DIESER unserer Zeit gefallen hätte. Denn ein bisschen ihrer Zeit war sie ja schon voraus:

    „And once the water starts to rise……………. And heaven's out of sight……….She'll want the devil on her team……

    ……..My Lucifer is lonely………“
    Liebe ist tomatenrot Ursi Breidenbach
    Liebe ist tomatenrot (Buch)
    08.03.2020

    Ein Italienurlaub in trauter Zweisam – Dreisam – naja Mehrfachkeit.

    Liebe ist tomatenrot von Ursi Breidenbach

    Sooo, dann fangen wir mal an. Dieses Buch solltet ihr lesen, wenn ihr…………… TOMATEN MÖGT. Ende! Nein Spaß. So leicht lasse ich euch natürlich nicht davonkommen. Meine Rezi ist noch nicht zu Ende. Nochmal von vorne!

    Hallo ihr. Es wird Zeit für einen warmen Frühlings- oder Sommerregen. Die Sonne soll endlich scheinen, die Wärme kommen. Nicht so etwas, das wir momentan draußen haben mit Grau in Grau, und Kälte. Nein, es muss was richtig Warmes sein, was Herzerwärmendes. Ein Frühling oder Sommer des Lebens. Heraus aus der Tristesse des Alltags und den Gedanken, die um uns herum kreisen, Wir brauchen Ablenkung. Etwas Neues. Neue Sinneseindrücke. Kurz gesagt…………..einen mediterranen Ort in Italien. Und dann ist da noch etwas Wichtiges: Es gibt da so eine Sache im Leben, die kann ich nicht gutheißen, oder verstehe sie manchmal nicht. Mit 20 hieß es………………“Nun bist du doch 20, nun musst du dies uns das tun“……………Wahrscheinlich ist es dasselbe mit 30, und mit 40 Jahren. Jederzeit im Leben gibt es Jemanden, der sich versucht einzumischen, und einem zu sagen, dass man nun so und so alt ist, und sich nicht mehr so und so benehmen darf, weil……………… ja warum eigentlich? Weil alles im Leben seine Zeit hat? Weil man ein bestimmtes Alter erreicht hat, und der Normalbürger statistisch gesehen dies uns das macht? Und wenn man sich dem widersetzt ist man unnormal? Also bitte! Ihr seht. Dieses Thema lässt mich nicht kalt. Und irgendwie hat es ein wenig mit der Geschichte im Buch zu tun, wenngleich es gar nicht das Hauptthema ist. Denn da gibt es ja noch besagtes………… wundervolles…………….Dorf……………in…………..Italien :). Hier also der Inhalt des Buches.

    Die Geschichte die das Buch euch erzählt:

    Ich mag ja eher so das leise und langsame Kennenlernen zweier Menschen, zwischen denen man einfach spürt, dass es richtig ist, und nicht dieses „Rums, an diesem Abend reiß ich dich auf, Baby“. Das ist so gar nicht mein Fall. Aber was soll ich sagen? Jeder Mensch ist anders. Nelli, 39 Jahre und 364 Tage alt (eine leichte Schätzung, befinden wir uns doch am Vorabend ihres 40. Geburtstages), ist eine junggebliebene Frau, fest in ihrem Job, geschieden, und mit einer Tochter, die 19 ist, Laura. Da die beiden ein ziemlich enges Verhältnis verbindet, möchte Laura nicht, dass ihre Mutter alleine in ihren 40. Geburtstag reinfeiert, und so nimmt sie sie mit, in eine Studentenkneipe, zusammen mit Lauras Freundinnen. Aus dem Spiel der jungen Frauen „Wen finden wir eigentlich heiß hier?“, wird schnell ernst, als Nelli auf Luca trifft. Der nur wenige Jahre älter ist als ihre Laura. Wie es kommen muss, lässt sie sich auf ihn ein, und schon schnell verbindet die beiden etwas Körperliches, was Nelli ungemein guttut. Fühlt sie sich von diesem jungen Mann, der so wunderschön und adonisgleich ist, begehrt, und kann so wegwischen, dass sie 40 geworden ist…………. Und manchmal gar nicht verstehen WARUM er sie begehrt :D.

    Luca erzählt Nelli vom einem Haus in Italien, diese hört leider nicht genau hin, und sagt einem Urlaub mit Luca gemeinsam einfach zu. Will sie doch als jung, spontan, sorgenfrei gelten, um mit der Jugendlichkeit des 24jährigen mitzuhalten. Mal nicht ständig überlegen zu müssen und auszuspannen unter der italienischen Sonne reicht ihr fürs erste völlig aus. Und Italien als kleines Liebesnest, nur für sie beide, ist ja auch irgendwie schön. Hätte sie nur mal genau hingehört! Was ich euch vorenthalten habe, ist, dass Luca ein wenig italienisches Blut in sich trägt, und er Nelli seine Familie vorstellen will. Huch, meint der gute Luca es etwa ernst mit ihr? Und überhaupt….. hätte sie doch wirklich mal genau zugehört. Die beiden landen also in Tabbio, einem kleinen italienischen Dorf in der Emilia Romagna. Ich kam ja schon so ein wenig immer wieder in einen Gewissenskonflikt zwischen der Frage, wie alt der Altersunterschied von Partnern sein darf, kann, sein sollte, egal ist……oder oder oder? …… und plötzlich taucht da in diesem wunderschönen Italien mitten im Tomatenfeld ja auch noch ein…………. Nennen wir ihn mal Roberto….. auf. Der ungefähr in Nellis Alter ist. Dazu kommt Lucas Familie. Eine Pastasoße, die paradiesisch ist. Und jede Menge Dinge, die einen überraschen werden, weil sie so nicht geplant waren. Denn nach und nach kommt Nellis Unzufriedenheit, und ihre Ratlosigkeit ob des Lebens heraus. So und nun ist Schluss. Alles Weitere solltet ihr selbst lesen, damit die Lesefreude bleibt. Ich gebe euch hier nur ein leichtes Grundgerüst, euer Lese-Casa müsst ihr schon selber bauen :D

    Das Cover:

    Das Cover ist fröhlich, und lädt einen auf die Italienreise ein, verrät nicht zu viel, und macht trotzdem Lust auf diese Reise, weil es so bunt und tomatig ist.

    Fazit und Gedanken zum Buch:

    Was ist das mit diesem Altersunterschied? Wir haben wirklich viele Fragen des Lebens im Roman. Jung sein und gleich heiraten und Kinder bekommen? Und wenn ja, wie richtig ist das? Oder erst die Welt entdecken? Sollte jemand der die Welt entdecken will, und jemand der anders denkt zusammen sein? In mehreren Variationen der Protagonisten spiegeln sich genau diese Fragen. Und das nicht nur in Bezug auf Nelli und Luca. Es ist oft ein „Gegensätze ziehen sich an vs. Gleich und gleich gesellt sich gern“. Nelli ist festgefahren in ihrem Leben, steckt fest kommt nicht weiter, weil alles immer gleich ist. Luca ist aufregend, anders, spannend, abenteuerlich, ablenkend, und …………jung. Es lässt die Gedanken darum kreisen, dass Dinge manchmal passen, und eventuell einfach nur im falschen Moment des Lebens passieren. Deswegen……………nicht ungeduldig sein, und Ruhe bewahren :). Diese Frage des falschen und richtigen Momentes im Leben kommt öfter vor, und wird sich von einigen Protagonisten gefragt.

    Und so verfällt man im Buch nicht einem, nicht zweien, naja, mehreren Ganz-Halb-Viertel-Garnichtaberirgendwiedoch-Italienern …..ähm irgendwie………..zu verschiedenen Zeiten, und vielleicht auch nur aus Sympathie, oder viel mehr, und überhaupt………. Da sind ja auch noch die netten Italienerinnen, denen man verfallen kann. :D. Ich selbst denke, habe mich nicht nur in das Buch verliebt, sondern auch in die Atmosphäre, die es ausstrahlt. Die Ruhe, das italienische Lebensgefühl, die Entschleunigung, sie netten Menschen, sie mich als Leser in ihren Kreis aufgenommen haben, das gute Essen, das ich fast schon auf meiner Zunge gefühlt habe. Und irgendwie auch die italienische Landschaft, sie im Buch so angemutet hat, als ob ich just beim Lesen in ihr verweilt hätte. Allgemeine Unzufriedenheit. All das war während des Lesens weggewischt, und die Abwechslung im Leben war stattdessen da. Das Buch war doch tiefgründiger als ich anfänglich gedacht hätte, und das in allen Bereichen des Lebens. Wie eine sanfte Mahnung sein eigenes Leben widerzuspiegeln und zu reflektieren

    Das Buch ist wie ein Gefühl, eine Emotion, die tief in einem rührt. Und wer sich damit auskennt, weiß, dass man Gefühle meist schlecht beschreiben kann. Weil sie eben Gefühle sind, und für jeden anders. Und die wissenschaftliche Beschreibung würde den Zauber des Gefühls nehmen. Lasst euch trotzdem gesagt sein. Es ist ein schönes und gutes Gefühl, welches Lächeln in Gesichter zaubert, und einen so zurücklässt. Ebenso wie die Erkenntnis, dass der Frühling, oder Sommer des Lebens, nichts mit Alter zu tun hat, sondern mit Gefühlen. Die Einzelheiten und kleinen Dinge in den Sätzen sind wichtig, und erfordern Aufmerksamkeit. Sie machen das ganze Lesevergnügen. Jede Kleinigkeit, Berührung, oder jeder Gedanke ist wichtig, und ungemein intensiv. Da sind Menschen und Begegnungen, die Spuren in einem hinterlassen, und manche Dinge werden erst mit ein wenig Abstand klarer, oder, wenn man nicht zu abgelenkt durch seine Sorgen ist, und die Einsicht so dadurch versperrt wird.

    Deswegen: Der Schreibstil gefällt mir ungemein gut. Er ist nicht kitschig, er ist realistisch, aber lädt trotzdem auch zum Träumen ein, und beschreibt alles wundervoll. Aber vor allem regt er mächtig zum Denken an, und man kann durchgehend in die Gefühle und Sehnsüchte der Protagonisten reinschauen. Diese Fragen, ob sich zwei Menschen einfach zum falschen Zeitpunkt kennengelernt haben, oder zum richtigen, und einfach nicht gepasst haben…… oder ist vielleicht doch alles Schicksal?.....sind gegenwärtig. Die Unsicherheiten des Menschen haben wir hier in allen Facetten. Und in allen Lebenssituationen als Reflektion. Wir haben Sprunghaftigkeit gegen Beständigkeit und Sicherheit, und was einem wann und wie wichtiger erscheint. So wird uns wunderbar aufgezeigt, dass das Gefühl der Jugendlichkeit und Unbekümmertheit nichts mit einer Zahl, dem Alter zu tun hat, sondern eher ein Gefühl ist, einer Empfindung gleicht, die man in jedem Alter zusammen haben kann. Aber vor allem haben wir Entschleunigung. Der Focus liegt auf anderen Dingen des Lebens. Lebenslust Freude, Geselligkeit und ja……. Liebe. Die Umgebung vom Ort Tabbio wird so wunderbar beschrieben, dass man sich während des Lesens mitten in Italien gewähnt hat. Und zwar nicht in einer Stadt am Meer, sondern richtig im Hinterland, dort wo Dörfer und putzige Häuser sind, Sträucher, Wege………… und Tomatenfelder. Das war wie ein kleiner Urlaub fürs Gehirn, und unheimlich entspannend während des Lesens. Diese Stimmung wurde wirklich bezaubernd und wunderschön eingefangen.

    Der Humor war im Buch durchgehend da. Man hat fast immer mitgelacht, oder zumindest mitgefühlt, wie die Protagonisten im jeweiligen Buchaugenblick. Und dabei kamen manchmal wirklich ziemlich witzige Situationen heraus, bei denen man als Leser herzlich lachen müsste. Das Ganze ist ziemlich erfrischend. Das Buch kann eigentlich jede Altersgruppe lesen, die sich für lebendige Romane interessiert, die vor Leben nur so sprühen. Fast ähnlich wie im Buch, wo eine Alterssparte von 19 bis 80 erscheint. Aber die Figuren scheinen trotzdem zeitlos, und es gibt kein direktes Anzeichen, dass die Charaktere in diesem und jenem Alter im Buch sich genauso benehmen, wie sie es in diesem Alter tun sollten.

    Auch zeigt das Buch wunderbar an, wie es ist, im Augenblick zu leben, nicht an die Zukunft zu denken, und sich nur Gedanken darüber zu machen, was sein wird, denn Ändern kann man es ja eh nicht, oder erst, wenn es dann da ist. Diese italienische Gelassenheit war fast greifbar, und das war ein verdammt schönes Gefühl, voller Ruhe, und weg von der Hektik, die einen hier manchmal tagtäglich umkreist. Wir lernen also: Alles im Leben hat seine Zeit, und der Umgang damit, das wird im Buch thematisiert. Fast wie Jahreszeiten des Lebens, und jedes Alter ist eine bestimmte Jahreszeit. Der Frühling mit 20, der Sommer mit Mitte 20, der Herbst mit 40……………. Oder doch auch der Sommer? Vielleicht hatte man als 20jährige keinen Frühling, und holt diesen nun nach. Und trotzdem agiert man so, wie es von einem erwartet wird. Wie jemand mit 40? Das alles lässt einen schon nachdenken. Es ist wie ein zweiter Frühling. Oder sogar der erste. Es ist ein Lebensabschnitt, wie ein Jahreszeitenabschnitt. Und welche Jahreszeit zu welchem Abschnitt des Lebens gehört, das können nur wir selbst herausfinden.

    Nelli leidet an Selbstzweifeln. Mit 40. Wie sie auf andere wirkt? Wie sie und ihr so viel jüngerer Luca gemeinsam auf andere wirken? Alter ist ja ein Gefühl. Es gibt alte Menschen, die fühlen sich jung und können mit jedem Jugendlichen mithalten, und es gibt junge Menschen, die so alt im Geiste sind, dass es manche wundert. Ja, wie alt man sich selbst fühlt ist immer wichtig, denn was noch dazu kommt ist die persönliche Einstellung eines jeden Menschen. Fühle ich mich jung? Bin ich eher ein Langweiler? Das können schon Jugendliche sein. Und manche Leute in der Mitte des Lebens können spritzig und humorig sein, um mit ihnen Spaß zu haben. Nun kommt noch eine weitere Frage dazu. Ist Spaß alles, was man im Leben braucht, oder geht es auch noch um ein gewisses Maß an Hingezogenheit, Ruhe, Ausgeglichenheit und Zufriedenheit, ein Gleichgewicht mit sich selbst? Ihr werdet es im Buch herausfinden.

    ……………….und eigentlich wollte ich doch mit diesem Roman nur in den Frühling starten. Ein wenig die Zeit genießen. Nach Italien fahren. La Dolce Vita eben. Die Landschaft, die Sonne, aus Tomaten ein Herz basteln, und irgendwie den Süden genießen…. (was ich gewissermaßen ja auch getan habe, nur habe ich dabei ein wenig mehr nachgedacht, was ja nichts Schlechtes bedeutet :))

    Und wie jede meiner Rezensionen, möchte ich auch diese mit einem Lied beenden, welches mir während des Lesend im Kopf herumgespukt ist:

    „Fiori……….. che nascono…… dai rovi…… Qui fuori ……cicatrizzano …..gli errori miei.

    Sei tu senz'alcun dubbio l'artefice………… di questa primavera che c'è….in me….. in me….

    Qui fuori……. Nell'autoscatto di noi.“


    Ferryman - Der Seelenfahrer Ferryman - Der Seelenfahrer (Buch)
    03.03.2020

    Weit weit weg…… in einem fernen Niemandsland…………

    Ferryman – Der Seelenfahrer von Claire McFall

    Jaja. Es gibt da dieses eine Thema, über das nie Jemand reden möchte. Weder in der Realität, noch in Büchern. Denn diese sollen einen doch von den unschönen Dingen im Leben ablenken, und einen hinfort führen in die Welten der Fantasie. Und was ist wohl DAS, was in unserem Leben meist schnell überspielt wird, oder über das niemand reden will? Richtig. Der Tod. Der passt irgendwie nicht zum Leben. Denn man lebt dann ja nicht mehr. Doch wen das nun abschreckt, der sei gewarnt, und darauf aufmerksam gemacht, dass er keine Angst zu haben braucht. Weder vor dem Tod, noch vor dem Buch. Denn da gibt es zum Glück Jemanden, der einen führt. Und wohin? Tja. Das weiß wohl nicht mal er selbst. Und das mag von Kultur zu Kultur verschieden sein. Fakt ist. Es gibt einen Ferryman, der euch beschützt und hilft. Selbst wenn es manchmal gar nicht so scheinen mag. Und unter diesen Infos, werdet ihr das Buch ja nun wohl betreten können, ohne Angst zu haben, oder ständig daran erinnert zu werden, dass es hier um Tote geht. Denn mal ehrlich. Wenn die Tote im Buch selbst nicht weiß, dass sie tot ist, dann müsst ihr es ja auch nicht tun, selbst wenn ihr Wissen später doch noch eintritt. Denn Tristan, ja so heißt der gute Ferryman, ist eine wunderbare Ablenkung vom…… Tod :D. Doch was für eine Geschichte kann man mit dem Thema Tod machen? Wie muss diese aussehen? Kommen wir nun dazu.

    Die Geschichte die das Buch erzählt:

    Dylan lebt bei ihrer Mutter, ihr Vater hat sie verlassen, als sie 5 war. In der Schule ist sie nicht beliebt, und ihre beste Freundin ist weggezogen. Sie lebt in Schottland, und ist ein Teenager. Mit ihrer überfürsorglichen Mutter, gibt es immer wieder Reibereien. Als Dylan eines Tages zu ihrem Vater nach Aberdeen reisen will, nimmt sie nicht den Zug, den sie eigentlich nehmen wollte, sondern einen früheren. Denn in der Schule gab es mal wieder Stress und Höhnerei, ihre Mutter will eigentlich nicht, dass sie ihren Vater kennenlernt, und irgendwie ist eh gerade alles zu viel. Mit fatalem Ausgang. Denn irgendwie passiert etwas, und Dylan findet sich in einer kargen Landschaft wieder, in der es kein Leben gibt, bis auf ein paar Büsche. Moment. Kein Leben? Naja. Abgesehen von diesem Jungen, der dort sitzt, und sie leicht unheimlich anstarrt, und gar nichts sagt. Ja okayyyyy, ein bisschen gruselig :D. Anfänglich. Denkt sie erst noch, sie seien die beiden einzigen Überlebenden des Zugunglücks, kommt irgendwann heraus, dass es anders ist, und der Junge, namens Tristan, sozusagen Dylans Ferryman ist. Und spätestens hier wissen wir, und Dylan nun, dass sie bei einem Zugunglück gestorben ist. Wohl als einzige. Welch Ironie in dieser Einöde des Niemandslandes. Durch mehrere schicksalshafte Zufälle, wie ich ja finde. Aber wer weiß das schon genau? Die Fragen, ob der Tag des Todes auch wirklich der ist, an dem wir hätten sterben sollen, ist eine andere, und beschäftigt mich trotzdem irgendwie. Wäre Dylan auch gestorben, wenn sie in den von ihr gebuchten Zug gestiegen wäre, der später losgefahren ist? Wenn es den Ärger in ihrer Schule nicht gegeben hätte, wäre sie dann bis zum Ende dort geblieben, und hätte den früheren Zug nicht genommen? Hätte hätte, Fahrradkette. Ein sehr sensibles Thema. Hier hat sich mir zum ersten Mal die Schicksalsfrage gestellt.

    Ein wenig anders als in der griechischen Mythologie fährt Tristan die Seelen nicht über den Fluss Styx, wie Charon der Fährmann, sondern führt die Seelen durch ihr eigenes Niemandsland, welches sie durchwandern müssen, um dorthin zu kommen, wo Seelen nun mal nach dem Tod hingehen. Die beiden machen sich auf den Weg, nicht ohne Gefahren zu durchlaufen. Denn es gibt Dinge, die schlimmer als der Tod sind. Nämlich der Tod einer Seele. Und trotz, dass das schon der Großteil der Geschichte war, und man gar nicht mehr erzählen braucht, ist da auf über 300 Seiten noch viel mehr, was sich ereignet. Eben auf der Gefühlsebene der Protagonisten, und wohl auch der Leser. Denn ob man will oder nicht. Den Weg der Toten, den muss man mit durchwandern. Man muss durch das Niemandsland wandern, und schauen was danach kommt. Und diese Denkansätze machen wohl jeden Menschen nachdenklich. Egal ob Jugendlicher oder Erwachsener. Denn sie halten einem etwas vor Augen, was manche gerne versuchen, beiseite zu schieben. Die eigene Sterblichkeit. Wie nun also die Geschichte weitergeht. Ob Dylan ihr Ziel erreicht, ob die Gefahren, die lauern, Überhand nehmen, ob Tristan erklären kann, WER er eigentlich ist, ob sie für immer Abschied nehmen werden, und vor allem……Warum ab und an in dieser Einöde die Sonne strahlt…… das könnt ihr beim Lesen gerne selber herausfinden :) Nur so viel sei gesagt. Wer meint, der Tod selbst sei das Schlimmste, was einer Seele passieren kann, der weiß nicht, dass es auch nach dem Tode zu gefährlichen Situationen kommen kann. Und trotzdem….Ich mag die leicht mystische Atmosphäre, die im Buch herrscht, die gar nicht vollkommen schwer mystisch ist, sondern von Leichtigkeit durchzogen. Bevor ich also nun zum Fazit und meinem Kopfgedankenchaos zum Buch komme, noch schnell etwas zum Cover.

    Das Cover:

    Wir haben schwarze Vögel, Dunkelheit, einen Baum, einen See, und zwei Menschen die Dylan und Tristan darstellen sollen, wozu man aber sagen muss, dass die beiden sich eher im Bereich des Aussehens von 16jährigen befinden. Dylan, weil sie eben so alt ist, und Tristan, weil er in der Gestalt erscheint, die es Dylan am leichtesten macht, ihm zu folgen. Clevere Sache irgendwie :D. Das Cover gefällt mir sehr gut, stellt es doch symbolisch alles da, was mit dem Tod und der Unterwelt in Verbindung gebracht wird, und spiegelt so das Buch irgendwie wider, das sich auch nicht auf eine bestimmte Mythologie oder Religion festlegt.

    Nun kommt der wohl längste Teil der Rezension, weil meine Gedanken wohl den größten Teil einnehmen. Also. Fazit und eigenes Gedankenallerlei:

    Das Buch ist bestimmt kein leichter Stoff, ganz einfach deswegen, weil es nicht sturr dahinplätschert, sondern einen nachdenken lässt. Über das Leben, und den Tod, und was wirklich wichtig ist. Trotz allem ist es ein Jugendbuch, weswegen man Stilelemente von genau diesen auch mit reingenommen hat. Und was ihm ein klein wenig Leichtigkeit zurückgibt. Aber Jugendbuchthema hat hier keinen Vorrang. Die Thematik liegt wirklich in diesem Band bei der Reise der Seele. Zumindest für mich. Wie in jeder Rezension gibt es sicherlich auch andere Menschen, die anders darüber denken. So wie in allen Dingen des Lebens. Man persönlich hat vielleicht Angst vor der Thematik des Todes. Und trotzdem gibt es da diesen Lichtblick im Buch, der einen durch die Dunkelheit des Todes führt, und das Thema damit angenehmer zu Lesen macht. Und ja, damit meine ich wohl Tristan. Aber auch Dylans Selbstwahrnehmung und Neugier sind ein großer Bestandteil der angenehmen Lesereise, durch ein, eigentlich karges und weites Niemandsland des Todes. Das Buch ist quasi erfüllt von der Seele der beiden Hauptprotagonisten, denn genau diese Geschichte wird erzählt. Hier reisen keine festen Körper, sondern eine Seele. Und diese ist verletzlich. Anders verletzlich als ein Körper mit Substanz. Alles baut auf den Überlegungen in Dylans Kopf und Gedanken auf. Die Welt um sie herum, Tristan selbst, und was sie wahrnimmt. Das Buch ist sehr symbolisch, mit fast allen Dingen, die wir mit dem Tod verbinden. Wir haben karge Landschaften, Tunnel, Boote auf Wasser, Fährmänner, Dämonen, und über jedem Kapitel diese wundervollen schwarzen Vogelschwärme, die symbolisch auch dafür stehen, Seelen ins Jenseits zu geleiten.

    Wenn man also das Augenmerk darauflegt, dass es hier nicht darum geht, etwas darzustellen, was in unserer Vorstellung nach dem Tode kommt, macht alles durchaus Sinn. Es ist nicht direkt christlich angehaucht, mythologisch auch nicht, und für mich ist das Ganze sogar sehr psychologisch angelegt. Und doch: irgendwie ist alles eine Mischung aus christlichen Motiven, was nach dem Tode kommt, griechischer Mythologie, anderen Motiven aus anderen Mythologien über den Tod, und all das gemischt. Das gibt und die Chance und den Freiraum, uns nicht auf ein Jenseits festzulegen, sondern von allem etwas abzubekommen, und uns so unsere eigenen Vorstellungen zu lassen, weil sich nicht festgelegt sind, wie genau das Jenseits auszusehen hat. Ich finde es gut, dass das alles nicht direkt benannt wird, denn so hat man auch nicht wirklich einen Bezug zu den Dingen, und kann sagen "In Wirklichkeit ist das aber so und so". Die Autorin hat sich damit einen Freiraum geschaffen, indem sie einfach alles vermischt hat, was es so an Totenritualen gibt, und somit kann die eigene Fantasie spielen. Und auch wenn ich mit vielen Fragen zurückgelassen werde (und auf den zweiten Band hoffe, der mir Antworten bringt. Und den wird es geben, da eine Leseprobe im Buch vorhanden ist. Juhu! :D), und einige Dinge nicht logisch erscheinen, weil sie nicht so sind, wie es uns gelehrt wurde, so finde ich gerade DAS toll am Buch. Denn die beiden Protagonisten landen in einer Situation wo sie sich ganz und gar gegen Regeln und Logik stellen müssen, um ihr Ziel zu erreichen. Es ist passend für mich. Und wenn ich logische Zusammenhänge erwarte, dann lese ich ein Sachbuch. Fantasybücher sollten das bleiben, was sie sind. Der Fantasie der vielen Leser überlassen. Manche haben eben mehr davon, und können sich Dinge besser vorstellen, und andere nicht so. Deswegen. Wer klar strukturierte Dinge sucht, wird sie hier nicht finden. Ebenso wie eine klare Perspektivensicht der Charaktere, denn hier erscheint der Perspektivwechsel mitten und innerhalb des Kapitels, manchmal innerhalb von Sätzen, und schnellen Abschnitten, die sich auch schnell wieder ändern, und damit den anderen Protagonisten fokussieren. Doch da ist neu, und es gefällt mir.

    Und dabei ist eines ganz klar. Das Buch spielt mit verschiedenen Themen, die Menschen am wichtigsten sind. Zuerst das Leben. Was wir für am wichtigsten halten. Wenn das Leben lebenswert ist, und wir uns nicht fürchten, oder bedauern, wenn wir es verlieren würden. Weil alles was wir im Leben fühlen, und mit wem wir es fühlen, so wichtig ist. Familie, Partner, Menschen, die unser Herz berühren. Doch was ist, wenn uns im Leben so jemand nicht begegnet, oder wir eben nie solch ein Leben leben dürfen? Womit wir bei Thema zwei wären. Die Liebe. Juhu :). Der normale Weg bedeutet, wir lernen uns in unserem Leben kennen, verlieben uns, und wenn wir Glück haben, finden wir uns nach unserem Tod auf der anderen Seite wieder. Genauso übrigens, wie Familie und Herzmenschen. Doch was passiert, wenn wir die Liebe unseres Lebens nie finden? Womit wir direkt bei Punkt drei ankommen. Der Tod. Der uns trennt von allem was uns lieb ist. Unserem Leben, unseren Liebsten, unseren Sehnsüchten, Träumen, Hoffnungen. Wenn man dies alles aber nun im Leben nicht hatte, und irgendwie dann doch findet. Und zwar auf dem Weg ins Totenreich, und in Form einer Person, die ihrerseits nie das Leben spüren und fühlen durfte, und die uns im Tod lebendiger macht, als es im Leben der Fall war…… dann wird es knifflig. Vielleicht muss man am Ende ja erst sterben, um zu leben. So wie Dylan. Doch kann man sich über die Gesetze des Lebens und des Todes hinwegsetzen? Wie soll das Ganze laufen? Und was ist mit Tristan, und der Erlösung von der Bürde und der Pflicht des Jobs, den Tristan sich nie ausgesucht hat, sondern den er einfach immer wieder und wieder erfüllen muss. Seelen überführen. Ohne an sich selbst zu denken. Ohne selbst zu leben. Worüber er sich nie beklagt hat. Was ihm aber durch Dylan immer mehr durch den Kopf geht. Tristan hat keinen eigenen Willen, einen inneren Zwang, der ihn zwingt, das zu tun, wofür er geschaffen wurde. Seelen zu führen. Selbst wenn er es nicht wollte, könnte er nicht dagegen aufbegehren. Anfänglich erscheint er wie eine Maschine, die ihre Aufträge ausführt. Dylan macht ihn ein Stück menschlicher. Aber wie es mit uns Menschen nun mal ist, wir sind menschlich, und damit verletzlich. Wir bluten, haben Gefühle….. leben eben. Es ist also ein Richtig oder Falsch der Pflicht, und überhaupt Allem. Ein Liebe gegen Regeln. Ein Selbstglücklichsein gegen Verantwortung. Und ein Nachdenken darüber, WAS uns im Leben und im Tode glücklich macht. Und ops, nun habe ich es verraten. Aber geht zu, darauf habt ihr doch die ganze Zeit gewartet. Ja, es gibt eine Liebesgeschichte zwischen Dylan und Tristan. Wäre ja auch doof, wenn nicht :D. Und plötzlich macht es gar keinen Unterschied mehr, ob die Welt um einen herum eine Einöde ist. Wahrscheinlich stimmt es doch, und unser Wohlbefinden richtet sich nicht danach, wo wir uns befinden, sondern MIT WEM wir uns befinden…………irgendwo im Niemandsland. Dylan, die sich im Niemandsland und ihrem Tod zum Trotz lebendiger fühlt, als zu der Zeit, als sie am Leben war. Und Tristan, der nie lebendig war, und nur den Tod kennt, und nicht die Lebendigkeit und das Leben, und sich irgendwie danach sehnt. Denn kann man wirklich sagen, man wisse alles, wenn man nie richtig gelebt hat, und darüber eigentlich nichts weiß, weil man immerzu mit dem Tod der Menschen konfrontiert wurde? Macht einen das erwachsener? Beschützender? Oder ist es so, dass man sich gegenseitig beschützt, weil jeder etwas hat, was der andere braucht? Beide sind sich gegenseitig Beschützer und Tröster und die Bindung zwischen den beiden wird immer stärker. Tristan wird menschlich, wo er anfänglich abgestumpft war, mit all den menschlichen Schwächen, die man uns oftmals zuschreibt. Nun ist die Frage, ob das etwas Gutes, oder eher Schlechtes ist. Denn als ein Beschützer von Seelen, muss man oftmals, wie jeder Beschützer eben, seine eigenen Gefühle hintenanstellen. Bekommen wir in unserem täglichen Leben nicht auch immer, gerade in schwierigen und sensiblen Berufsgruppen, gesagt, wir sollten Dinge nicht an uns ranlassen? Und was ist wohl schlimmer, als täglich den Tod an sich heranzulassen, und Tote dort hin zu bringen, wo sie verweilen sollen. Auch dass die Seelen sich eher um sich selbst und ihre eigene Trauer kümmern, und darum, fertig damit zu werden, dass sie nun nicht mehr leben, macht das Ganze nicht leichter. Nun kommt Dylan, und akzeptiert mit ihren noch jungen Jahren, ihren Tod. Ist mitfühlend. Und stellt ständig Fragen. Was zuerst nervig klingt, weil Tristan am liebsten seine Ruhe hätte, wird schnell dazu, dass die Fragen persönlich werden, und er das erste Mal merkt, dass sich jemand für IHN interessiert. Denjenigen, der doch einfach nur seinen, nicht so tollen, Job zu machen. Und Dylan stellt Tristan nicht nur Fragen, er reflektiert sie auch noch, hinterfragt, und stellt sich selber Fragen, an die er Jahrzehnte, Jahrhunderte, wie lange auch immer nicht mehr denken musste.

    Was mir unheimlich gut gefällt, ist, dass wir hier im Buch mal wieder Protagonisten haben, die nicht perfekt sind. Dylan ist nicht die typische Schönheit, und Tristan nicht der typische Sonnyboy, dem jedes Mädchen verfallen würde. Und trotzdem gibt es eine Anziehung, zwischen den beiden, die aufgrund von Sympathie und gegenseitigem Vertrauen herrscht. Was für mich persönlich in einem Buch viel wichtiger und anziehender ist, als es jedes gute Aussehen sein kann. Denn das ist ja immer eine Frage der eigenen Vorlieben. Der Fixpunkt liegt hier also nicht am gegenseitigen Anhimmeln, sondern darauf, dass die Anziehung gegeben ist, aufgrund dessen, was man gemeinsam durchmachen muss, und über was man miteinander redet. Gespräche eben. Persönliche Gespräche. Die machen, dass Menschen Gefühle füreinander entwickeln. Ich würde mal sagen: Yeah :D. Denn was ist persönlicher, als Krankheit, die Frage wer man selbst ist oder der Tod? Und überhaupt. Lässt uns ein Buch, das uns über den Tod nachdenken lässt, nicht irgendwie auch über das Leben nachdenken, und darüber, was wir daraus machen sollten?

    Mir gefallen die Figuren, denn Dylan ist nicht einfach nur eine Jugendliche, die sich auch so benimmt. Nein. Meist strahlt sie eine Reifheit aus, die manchmal sogar Erwachsenen fehlt. Und Tristan ist natürlich auch nicht einfach nur ein 16jähriger Junge, sondern vielmehr eine ähm…… irgendwas, das ich sicher im zweiten Teil erfahre :D….. der einfach diese Gestalt angenommen hat, um es Dylan leichter zu machen, aber mit dem Wissen einer langen Zeit. Und trotzdem ergänzen sie sich. Was Dylan benötigt um die Niemandswelt zu überstehen, wird ihr von Tristan gezeigt, dafür zeigt sie ihm ganz unbeabsichtigt ein Potpourri an menschlichen Empfindungen und Gefühlen. Und das sehr lebendig und in Tradition einer neugierigen und aufgeweckten jungen Frau, die mehr Lebendigkeit ausstrahlt als so manche Seele. Und das obwohl sie doch tot ist. Diese Lebendigkeit ist neu für Tristan, grämen sich die meisten Seelen doch darüber, tot zu sein. Miteinander reden, sich nach anderen erkundigen, sich selbst nicht als wichtigsten Mensch zu nehmen, andere fragen, wie es ihnen geht, kurzum…NETT sein. Das kann eine ganze Menge bewirken, und einige sind das vielleicht gar nicht gewohnt. So wie Tristan. Zusammen als Gespann gefällt mir die Chemie der beiden einfach. Es passt. Was mir besonders gefällt ist, dass sich während des Lesens eine Wandlung vollzieht. Der Beschützer und damit starke Part Tristan wird irgendwann zwischendrin verletzlicher, und Dylan, die anfänglich so verletzlich ist, wird stärker, und zwar für Tristan, den sie damit irgendwie beschützt. So will ich es mir zumindest einreden :D. Denn das Buch zeigt uns wunderbar, dass es manchmal wichtig ist, nicht auf die vorherbestimmten Wege zu achten, und auf ihnen zu verbleiben, sondern manchmal davon abzuweichen…………… oder gar umzukehren :).

    Also fragen wir uns…. Wohin kommt unser Selbst, unsere Seele, wenn wir gestorben sind? Gibt es ein Leben danach, und wie sieht dies aus? Begegnet man all den Menschen, die vor uns gegangen sind wieder? Ist es wie ein Nachhause kommen? Doch was ist mit denen, die in ihrem Leben nie so empfunden haben, als ob sie ein Zuhause hätten? Und dabei meine ich nicht das Haus in Form einer Unterkunft, sondern eher das Glücklich sein. Angekommen sein bei jemandem, und mit jemandem, der einen liebt. Und ja. Was passiert, wenn man diesen Jemand ausgerechnet dort findet, wo es keine Zukunft geben wird? Nämlich in der Zwischenwelt nach dem Tod. Die man plötzlich als sein Zuhause ansieht, nur, weil eine bestimmte Person dort ist.

    Und man vermutet es nur, aber eventuell ist die eigene Leserseele beim Lesen dieses Buches wirklich mit auf die Reise gegangen, und hat ganz neue Dinge erfahren. Mein Hüllenkörper hat wohl hier gesessen, und die Blätter des Buches umgeblättert, aber wer weiß schon, was mein Wahres Ich, meine Seele, beim Lesen alles erlebt und gelernt hat? Jaja. Das Buch ist wie eine Seelenreise, mit all ihren Facetten und Emotionen, und der Palette all dessen, was eine Seele so ausmacht. Buch spielt fast wirklich nur in der Niemandswelt, und diese Atmosphäre ist super toll beschrieben. Manchmal hat man sich genauso verloren und doch gleichzeitig geborgen gefühlt wie Dylan. Also lasst euch gesagt sein: Tristan ist ein Ferryman, ein Fährmann. Und ganz ehrlich. In dieser düsteren kargen und trostlosen Umgebung des Niemandslandes ist er nicht einfach nur Derjenige im Buch, der uns als Seele „abliefert“, dort, wo wir nach dem Tod eben eingeteilt wurden. Nein, es ist vielmehr so, dass er uns beschützt. Er beruhigt uns, nimmt uns die Angst, und auch die Ungewissheit vor dem, was kommt…….weit weit weg………auf der anderen Seite…….

    Mein heutiges Rezensionslied MUSSTE dieses sein, weil es ganz einfach das ist, was mir sofort in die Gedanken schießt, wenn das Buch vor mir liegt:

    „Don't pay the ferryman…….Don't even fix a price……….Don't pay the ferryman………Until he gets you to the other side.“

    Ben und Teo Martin Baltscheit
    Ben und Teo (Buch)
    10.02.2020

    Man weiß erst was man hatte, wenn man es verloren hat

    Ben und Teo – Zwei sind einer zu viel von Martin Baltscheit mit Bildern von Sandra Brandstätter

    Sei vorsichtig was du dir wünschst, es könnte in Erfüllung gehen. :)

    Wir Menschen sind in der Regel so gepolt, dass wir einzigartig sein wollen, etwas Besonderes. Gerne auch besser als die anderen, damit wir uns gut fühlen. Als Individuum. Um nicht in der Masse unterzugehen, oder gar einem anderen zu gleichen. Natürlich spreche ich damit nicht jeden Menschen an, aber einen Teil davon. Das kann man nicht leugnen. Sonst gäbe es auf diesem Planeten keine Wettbewerbe gegeneinander. Aber was ist mir den Menschen, die uns wirklich ähnlich sind? Agieren wie wir, einen ähnlichen Charakter haben, uns verstehen, ohne dass wir ihnen unser Leid klagen müssen? Ist es ein Fluch, fast gleich zu sein, oder eher ein Segen? Diese Frage ist wohl besonders bei Zwillingen gegeben, die sich zwar auch unterscheiden können, aber wohl auch etwas mehr zusammenhalten, als andere Menschen es tun. Um solch ein Zwillingspaar geht es im Buch „Ben und Teo – Zwei sind einer zu viel“. Dabei handelt es sich um die Söhne des Autors und Zwillingsvaters Martin Baltscheit, der damit eine wundervolle kleine Geschichte über seine Kinder geschrieben hat, die man gerne auch seinen eigenen Kindern vorlesen kann. Denn aus dieser Geschichte lernen wir etwas. Aber dazu später. Ben und Teo, wollen auf jeden Fall als „Ben UND Teo“ wahrgenommen werden, und nicht als „BENUNDTEO“. Das Buch ist für Kinder ab 8 bis………….. ich würde sagen unendlich. Denn auch ältere Zwillinge, oder eben junge oder ältere Einlinge, oder einfach Jeder, der Lust auf eine schöne Geschichte hat, der darf dieses Buch lesen. Zusammen, Alleine. Wie jeder möchte. Ganz individuell eben. Aber worum geht es im Buch?

    Die Geschichte des Buches:

    Ben und Teo sind Zwillinge, und leben mit ihren Eltern zusammen. Sie sind eigentlich allerbeste Freunde im Leben, und fühlen sich zusammengehörig. Aber manchmal nervt es eben auch, wenn die Umwelt sie nur als Team wahrnimmt, und nicht als Einzelperson. Kann Ben doch zum Beispiel viel besser Klavier spielen als Teo, der wiederum besser Fußball spielen kann. Eines Tages finden sie per Zufall einen Spiegel, der magisch ist, und ihnen Fragen beantworten kann. So zum Beispiel wie ihre gemeinsame Zukunft aussieht. Als es mal wieder zu einer kleinen Streitigkeit zwischen den beiden kommt, fragen sie jeder für sich den Spiegel, wie es ohne den jeweils anderen im Leben wäre. Zwar aufgeschreckt durch die Erkenntnis des Erkennens im Spiegel, wagen die beiden trotzdem ein kleines Experiment, und wollen so herausfinden, wie es wäre, wenn sie beide Einzelkind wären. Das Experiment klappt, beide erleben alternative Existenzen mit ihren Eltern als Einzelkind. Doch wem soll man abends von seinen Erlebnissen erzählen? Es ist schön Einzelkind zu sein, aber wem soll man seine Sorgen anvertrauen, wenn man alleine ist, und niemand da? Nicht mal der eigene Zwillingsbruder? Sie merken also, was sie aneinander haben…………… doch ist es schon zu spät, um ihrer beider Existenz als Zwillinge zu retten? Klappt die Rettung, wenn man gemeinsam, wieder als Team arbeitet? Ihr dürft gespannt sein.

    Das Cover und die Illustrationen:

    Die Zeichnungen sind richtig gut gezeichnet, machen Spaß, und zaubern einem ein Lächeln ins Gesicht. Sie stammen, wie auch das Cover, von Sandra Brandstätter, die sowohl Illustratorin, als auch Comiczeichnerin ist, was man den spielerisch leichten Zeichnungen anmerkt, bei denen man wirklich nur Grinsen kann, und die wunderbar die Eigenarten von Ben und Teo rüberbringen.

    Fazit:

    Jaja. Wir wissen nicht, was wir besitzen und haben, bevor es nicht einmal verloren gegangen ist. So ist es auch im Buch. Das Ereignis des Verlustes des Zwillingsbruders zwingt die beiden zu einem Umdenken. Ben und Teo wollen auf jeden Fall wieder Brüder sein, sollten sie auch vorher, aber da gab es immer diese Unsicherheit, und eben das Streben nach Einzigartigkeit. Damit ist es für mich ein wunderbares Buch über das Streben nach Einzigartigkeit eines jeden Individuums. Denn diese Botschaft am Ende, und die Lehre, finde ich ganz wichtig. Nicht nur für Zwillinge, oder für Kinder. Nein vielmehr für jeden Menschen. Einzigartig sein ist gut, natürlich. Aber dadurch alleine sein, weil man mit aller Macht versucht diese Einzigartigkeit durchzusetzen, das ist falsch. Viel mehr ist es wichtig, was wir über uns selbst denken. Denn jeder Mensch IST einzigartig. Sogar Ben und Teo unterscheiden sich, und sei es nur im Fußballspiel oder dem Klavierspiel.

    Auch wenn die beiden es toll finden, ihr Leben allein als Einzelkind zu leben, so merkt man schnell, dass sie sich gegenseitig brauchen, um sich ihre Erlebnisse, eben genau als dieses Einzelkind, zu erzählen. Sie brauchen sich, und merken es nicht. Oder eben erst spät. Vielleicht haben sie aber auch die ganze Zeit gefühlt, dass sie sich brauchen, und es nur nicht wahrhaben wollen. Wer weiß das schon? Das bleibt wohl der Fantasie des Lesers überlassen :)

    Sie sehen gegenseitig eine Welt ohne den jeweils anderen. Allein. Als gewünschtes einzigartiges Individuum. Das erscheint beiden aber schnell fade und langweilig ohne den Geschwisterteil. Das Glück des Alleinseins ist nicht gut und fühlt sich nicht richtig an. Gleichzeitig ist die Aussage im Buch auch schön, dass man sein Leben genießen soll, jeden Tag, egal ob als Kind, Jugendlicher, junger Erwachsener, oder eben alter Mensch. Und auch wenn man, wie Ben und Teo, das Ende des Weges kennt, weil der Zauberspiegel es einem gezeigt hat, so sollte man auch das Dazwischen genießen, und den Mut nicht verlieren. Denn ja, auch das kann der Zauberspiegel zeigen, wie es bei Zauberspiegeln eben mal so ist :D. Die Zukunft, die man vielleicht manchmal gar nicht wissen sollte. Also lassen wir am besten die Spielerei mit „Spieglein, Spieglein an der Wand………….“.

    Das Geplänkel der beiden Jungs im Buch miteinander ist übrigens herrlich. Auch hier musste ich mit einem Dauerlächeln weiterlesen, weil es so alltäglich und real erscheint, und so, wie es eben manchmal unter Geschwistern, auch normalen, so ist. Der Familienalltag ist…… so wie in vielen Familien mit Kindern, die voller Ideen und Tatendrang sind, und genau dieser Alltag wird richtig gut beschrieben, so dass man auch hier einiges selbst erkennt :). Es wird je immer eine Episode aus dem Leben von Ben, abwechselnd mit der Sicht von Teo erzählt. Und diese Episoden bauen trotzdem aufeinander, und erzählen uns eine Reihenfolge von Ereignissen, die das Gesamte der Geschichte erzählen, und uns zur Lehre am Ende führen.

    Gerade in dieser unserer Zeit wo jeder besser und schneller und weiter und höher sein will, als der andere, eben besonders, einzigartig und gut. Und gerade wo uns, und gerade Kindern, von allen Seiten genau diese Denkweise hingeworfen wird, da ist es wichtig, auch mal anders zu denken.

    Das Vergessen darüber, wer man eigentlich ist, als eigenständiges Individuum, sollte nicht da sein. Aber alleine und ohne Verstärkung von anderen Menschen, sollte man trotzdem nicht durch die Welt gehen.

    Auch dieses Buch hat also wieder ein schönes Ende mit einer tollen Aussage, und wäre von meiner Seite aus deswegen zu empfehlen :). Und die Moral von der Geschicht……ach….. lest doch am besten selbst, ob Mission Brüderzusammenführung klappt :D

    Und auch diesmal habe ich ein Lied für mein Rezensionsende, weil ich beim Lesen daran denken musste:

    „Wenn ich dein Spiegel wär…………. dann würdest du dich in mir sehn.

    Dann fiel's dir nicht so schwer…………. Was ich nicht sage, zu verstehn.

    Bis du dich umdrehst………. Weil du dich zu gut in mir erkennst.“
    Das Geheimnis der Mondberge David Reimer
    Das Geheimnis der Mondberge (Buch)
    13.01.2020

    Abenteuer erleben, um die Welt reisen, Geschichte entdecken? Geht alles, auch ohne das Haus zu verlassen. ...

    Das Geheimnis der Mondberge – Ein Henry Voigt Abenteuer von David Reimer

    Just fragte mich jemand, was ich denn so am Wochenende getrieben habe. Ich sagte ihm, ich sei mächtig indianajonesmäßig unterwegs gewesen, dass ich mein Wochenende in fernen Ländern verbracht habe, im Dschungel, Ausgrabungen gemacht habe, eine alte Kultur gefunden habe, mehrere Artefakte, und das alles mit einem ziemlich heißen Archäologen, der sich todesmutig seinen Widersachern entgegengestellt hat. Stellt euch vor. Mir wurde nicht geglaubt. Nicht mal, als ich sagte, ich wäre kurz davor gewesen, meinen alten Hut, meine Lederjacke, und meine Peitsche herauszuholen :D

    Wie so oft bei solchen abenteuerlichen Geschichten, beginnt am Anfang alles mit einer Legende. Einer Legende um eine verlorene Zeit, aus einer anderen Zeit. Jahrtausende alt, von Menschen festgehalten, die lange vor uns gelebt haben. Und trotz unserer Gegenwart, und ob, dass wir Menschen in dieser unserer Zeit gefangen ist, so hat die Vergangenheit schon immer einen Hauch von Neugier auf uns ausgeübt. Wie dachten die Menschen damals? Wie lebten sie, wie liebten sie? Haben sie dasselbe empfunden? Gab es ähnliche Probleme, die in die Merkwürdigkeiten dieser eigenen Zeit eingekleidet wurden, unseren aber ähneln? Für mich ist dies alles ein Grund, Geschichte, Vergangenheit und deren Geschichten zu lieben. Es ist aufregend, es ist abenteuerlich. Und die Leute, die uns diese Rätsel entschlüsseln, das sind Wissenschaftler und Archäologen. Zugegeben, ich habe für diesen Menschenschlag einiges übrig. Und das nicht nur, weil es da in den 80 er Jahren diesen Mensch mit Hut und Lederjacke gab, der mit einer Peitsche bewaffnet den heiligen Gral, die Bundeslade, und noch so einiges gefunden hat :D

    Ich komme nicht umhin, den Namen Indiana Jones wenigstens mal erwähnt zu haben. Dabei will ich keinesfalls vergleichen. Oh, nein. Alles sind eigenständige Geschichten. Doch geht es bei Henry Voigt auch um einen Archäologen, der neben der normalen Tätigkeit dieses Berufes noch nebenher auf Abenteuerjagden geht, die sich ebenfalls um verschwundene Schätze der Menschheit drehen, und davon handeln. Er hat Gegenspieler, Feinde, und Freunde dabei. Wir haben einen weiblichen Gegenpart, und seinen Gehilfen, einen Studenten von ihm, sowie Archäologenfreunde und Professoren, die alle mächtig archäologisch was auf dem Kasten haben :D. Genauso hat das Buch mich an andere Filme, Bücher und Serien aus diesem Genre erinnert, wie zum Beispiel „the Quest“, oder die Vermächtnisfilme. Aber eben auch nur erinnert. Denn wie schon erwähnt. Es wurde ein völlig neuer Charakter erschaffen, und eine völlig neue Geschichte mit diesem. Auch unser Henry im Roman hat ein Leben, welches um ich herum aufgebaut wurde.

    Dies alles mag auch daran liegen, dass dies schon der zweite Band einer ganzen Serie ist. Und die dreht sich….. richtig…… um den Archäologen Henry Voigt. Und nun sollte ich endlich mal zum Punkt kommen, und erzählen, worum es im Buch überhaupt geht.

    Die Geschichte des Buches:

    Henry Voigt ist Archäologe, und gerade dabei, Ausgrabungen in Ägypten zu leiten und durchzuführen. DA erreicht ihn eine Nachricht von seinem Freund Nickolas. Dieser hat in Südsudan eine alte Papyrusrolle gefunden, auf der etwas steht, was für jeden Archäologen der Welt….. eine Sensation wäre. Hinweise auf eine alte Legende, die keine Legende, sondern eine wahre Geschichte ist, und in der es wiederum um die Geschichte eines Diebes aus Atlantis geht. WAS??? Atlantis???!!! Ja, ihr habt richtig gehört.! Das sagenumwobene Atlantis. Doch dies soll gar nicht das Hauptgeschehen im Buch sein. Henry macht sich auf den Weg zu Nicholas, im Gepäck seinen archäologischen Studenten Isaac. Hinzu kommt dann noch die gute Charline, eine Reporterin aus Deutschland, denn wir brauchen ja auch ein wenig weibliches Gleichgewicht in der Geschichte. Mit Geschick und Wissen, und einem guten Riecher, machen sich nun alle gemeinsam auf den Weg, Atlantis zu finden. Dabei wird ihre Gruppe noch größer, sie stoßen auf Feinde, gefährliche Gruppierungen, Widersacher, falsche Fährten, und Gefahr. Aber sein wir mal ehrlich. Ohne Gefahr wäre es langweilig. Ein Archäologenroman benötigt das doch. :). Worauf sie noch stoßen, ist eine Odyssee, eine Reiseroute, die die Gruppe um Henry durch verschiedene Länder und Kontinente führt. Wollt ihr also wissen, auf welchem der Kontinente unserer Erde Atlantis liegt? Dann…………lest das Buch. :D. Im Großen und Ganzen möchte ich nämlich nicht mehr verraten, weil die Geschichte selbst so spannend ist, dass man sie selbst durchleben sollte.

    Cover:

    Das Cover ist mysteriös und passend zum Titel. Tatsächlich muss ich immer erst die Geschichte lesen, um das Cover zu bewerten, weil ich es schön finde, wenn sich im Cover Dinge zeigen, die in die Geschichte gehören. Hier ist es definitiv der Fall. Geheimnisvolle Zeichen und Linien, die gibt es so auch im Buch. An welcher Stelle? Lest selbst :P

    Fazit:

    Aber Aber. Und nun kommt es. Das ganze Buch ist nicht einfach nur ein super spannender Abenteuerroman, sondern hat auch ziemlich ernste Zwischentöne, wie es auf der Welt abläuft. Dazu kommt, dass alles wahnsinnig gut recherchiert ist. Egal in welchem Setting, oder an welchem Ort der Welt man sich gerade befindet, man fühlt sich, als ob man direkt dort wäre. Davon lebt das Buch. Eine kleine Reise um die Welt herum….. naja fast… im Kopf sozusagen. Die Atmosphäre bringt einen dazu, dass man mitten im Geschehen ist, dadurch dass alles wirklich toll beschrieben ist. Doch tolle Beschreibungen sind nicht alles. Manchmal hätte ich mir gewünscht, das Buch wäre etwas entschleunigt worden, und der Fortgang wäre nicht so schnell und rapide gewesen. Das ist im Großteil auch gelungen, zum Ende des Buches. Nur anfänglich hätte ich mir etwas mehr Zeit gewünscht, um die Beschreibungen und Geschehnisse etwas in die Länge zu ziehen. Das ist dann auch schon mein einziger kleiner Kritikpunkt. Deshalb gibt es von mir für dieses Buch 4,5 Sterne.

    Besonders schön finde ich, dass es die Sicht auf ein Ereignis gibt, und zwar aus zwei Zeitsträngen. Zum einen in der Vergangenheit, zum anderen in unserer heutigen Gegenwart. Und auch, wenn dies nur ein kleiner Teil des Buches ist, so ist dieser doch wunderbar beschrieben. Hat man doch zu einem heutigen Ort, der vor tausenden von Jahren existierte, die Geschichte von damals, und umgekehrt das Heute, in dem diese rekonstruiert wurde. Das Ganze ist wie spiegelverkehrt. Anfänglich gibt es die Legende, und am Ende die Fakten, wie es zu der Legende kam. Es ist ein Spiegelbild, festgehalten in der Zeit. Für Leute wie mich, die Geschichte und die Vergangenheit lieben, war das einfach großartig beschrieben.

    Archäologische Helden werden ja oft etwas überzogen dargestellt, ja gar heldenhaft. Das ist hier nicht der Fall. Die Figuren werden menschlich dargestellt, mit all ihren Ängsten, und Gefühlen, und ihren Reaktionen. Die Sprache ist normal, und nicht überzogen heldenhaft, oder blumig, so als wenn man ein Gespräch zwischen Nachbarn belauschen würde. Aber gerade das macht es ein Stück weit authentischer. Die Erzählweise, und -art ist schnörkellos. Tatsächlich hat mir das in diesem Buch gut gefallen.

    Meine Wochenendreise startete in Ägypten, dann in den Tschad, und…………naja, von dort noch an ein paar andere Plätze, die hier nicht verraten werden. Aber es war eine schöne Rundreise zu verschiedenen Orten der Welt. Und auch wenn ich es schon erwähnt habe, so sage ich es gerne nochmal. Die Recherche zu jedem dieser Orte war wirklich hervorragend, so dass ich wirklich glaubte, und nachfragen musste, ob der Autor nicht überall dort schon gewesen ist. Denn ich persönlich WAR an allen diesen Orten. Zumindest während ich das Buch gelesen habe, in meinem Kopf. Aber wenn dort oben wirklich gute Bilder geschaffen werden, ist es ja fast so, wie die Wirklichkeit. Alles ist atmosphärisch, geheimnisvoll, und abenteuerlich.

    Das Buch ist vielleicht ein bisschen auch eine kleine Hommage an die Archäologen und wissensdurstigen Menschen der Geschichte, die in ihren Büchern, Filmen und Serien dazu beitragen, dass unsere Welt ein wenig mehr Wissen über vergangene Dinge erhält. Der Vergleich mit Indiana Jones liegt nahe, da sogar die Vornamen unserer Helden hier gleich sind. Und trotzdem kann man natürlich Dinge nie bis ins Detail miteinander vergleichen. Genauso gut könnte ich sagen, die Abenteuer haben mich an das Vermächtnis der Tempelritter, mit Nicholas Cage erinnert. Oder gar an die „The Quest“ Reihe, in der ein Bibliothekar auf Reliktsuche geht. Uns ja, in einem Kopf wie meinem kam vielleicht auch ein ums andere Mal die Titelmelodie von DuckTales durch. Sorry :D

    Da ich Band 1 noch nicht gelesen habe, schreibe ich diese Rezension übrigens aus Sicht von jemandem, der mit Band 2 in genau diese Reihe einsteigt. Doch keine Angst. Dies gelingt völlig, und man kann die Geschichten getrost unabhängig voneinander lesen.

    Und nun noch? Achja! Ich nehme es dem guten Henry Voigt natürlich nicht übel, aber eigentlich hat er mir meinen Lebenstraum ein wenig zerstört. Wieso das? Nunja. Wollte ich doch Zeit meines Lebens, diejenige sein, die Atlantis eines Tages entdeckt, und archäologisch bearbeitet. Und nun ist er auf der Jagd, nach genau diesem Ort. Und wahrscheinlich wird er mal wieder mehr Glück haben, als ich es bisher gehabt habe.

    Mein heutiges Lied für das Rezensionsende, war gar nicht so schwer zu finden. Ist es mir doch in Dauerschleife durch den Kopf gerast, zusammen und abwechselnd mit der Titelmelodie von Indiana Jones. Und ja, nochmals Entschuldigung, aber es ist mein Ernst. Immerhin kann ich schlecht „dededede dededeeeeeeeeee dededede…….“ Zitieren. Deshalb:

    „Might solve a mystery…………… Or rewrite history!

    D-d-d-danger watch behind you!There's a stranger out to find you. What to do, just grab onto some…
    ………DuckTales! Wohooo.“
    Blutblume Blutblume (Buch)
    12.01.2020

    Was ist Realität, und was findet nur im Kopf statt? Hier gibts Antworten.

    Blutblume von Louise Boije af Gennäs

    Ihr Menschen da draußen, passt auf, und gebt acht! Dieses Buch zeigt euch, wie die Welt wirklich ist. Jeder einzelne Bewohner dieser Erde sollte sich das hinter die Ohren schreiben. Es gibt eine parallel existierende Welt, von der ihr nichts ahnt. Die Menschen, die Macht besitzen, kontrollieren diese. Diejenigen die keine besitzen, leben ihr Leben nebenher, und bekommen gar nichts davon mit, wer im Hintergrund die Fäden zieht. Fäden, die es ihnen erlauben, Verbrechen zu begehen, andere zu erniedrigen, und zu unterdrücken. Und das alles im Beisein von anderen Mächtigen, die sich gegenseitig decken, und versuchen die kriminellen Dinge zu vertuschen. Menschenhandel, Morde. Amtsmissbrauch, Prostitution und gar Kindesmissbrauch. Parallel existierend zu der normalen Menschheit, die ihr routiniertes Leben lebt. Und nur manchmal überlappen die beiden Welten sich. Was sagt ihr? Ich bin nur ein kleines Mädchen, das gar nichts zu sagen hat, und meine Behauptungen könnten niemals stimmen, weil ich ein Nichts ohne Macht und Einfluss bin? Und überhaupt klingt dies alles ziemlich paranoid, was ich hier erzähle? Tatsächlich. Beim neuerlichen Lesen muss ich zugeben, dass dies alles sich so liest, als ob es gar nicht wahr sein könnte, denn……. Welcher Mensch kann denn solche schrecklichen Dinge tun?! Aber ja……. Davon gibt es in den oberen Riegen eines jeden Landes genug. Wieso ich heute solch eine Einleitung für meine Rezension habe? Nun, im Großen und Ganzen geht es im vorliegenden Buch um dieses Thema. Und ich wünschte, man könnte sagen, es sei nur ein Buch, eine ausgedachte Geschichte. Aber da sind diese Zeitungsausschnitte, die im Buch immer mal wieder auftauchen, und diese wurden wirklich veröffentlicht. Recherchiert von mutigen Journalisten und Menschen, die versucht haben Dinge aufzudecken. Und den Menschen zu erklären. Was das mit einem macht, das kann jeder selbst für sich herausfinden. Auf jeden Fall sollte es nachdenklich machen. Und das ist gut. Denn nachdenken ist besser, als Dinge die nicht rechtens sind, einfach zu akzeptieren, oder gar zu ignorieren. Nicht sehen zu wollen. Nicht hören zu wollen. Nichts sagen zu wollen.

    Geht es denn überhaupt darin im Buch? Jein. Die Geschichte ist kein reiner Psychothriller, und kein reiner Politthriller. Es ist eine Mischung aus beidem. Aus Fiktion und Realität, mit psychologischen Aspekten eines Thrillers. Im Übrigen ist Blutblume der 1. Teil einer Trilogie. Der sogenannten Widerstandstrilogie. Ein schön gewählter Name. Ist es doch so, dass man manchmal Widerstand leisten sollte, wenn Unrecht passiert.

    Doch worum geht es genau? Auch hier versuche ich, die Geschichte ein wenig zu erzählen, und nicht zu viel zu verraten. Bei Thrillern ist das ja nie gut.

    Die Geschichte des Buches:

    Die Hauptperson im Roman ist Sara. Sara ist Schwedin, und stammt aus Örebro. Soweit, so gut. Sara zieht aus dem kleinen Nest Örebro um, in die Hauptstadt Stockholm. Dort will sie selbstständig leben, und ein neues Leben beginnen. Auch noch normal soweit. Doch nach und nach erfahren wir Dinge, und gehen immer tiefer in Saras Vergangenheit, und ihr Leben hinein. Dort finden wir auch den Grund des Umzuges. Sara braucht diesen Neuanfang, weil ihr, und ihrer Familie viele schlimme Dinge passiert sind. Saras Vater, zu dem sie ein sehr inniges Verhältnis hatte, ist im familieneigenen Ferienhaus verbrannt, davor ist Sara Opfer einer Vergewaltigung geworden. Also beste Voraussetzungen, um psychisch angeschlagen zu sein. In Stockholm angekommen fängt sie einen Job in einem Cafe an, und wohnt in einem Appartement, welches nicht sehr groß ist. Doch eines Tages kommt eine junge Frau ins Cafe, mit der sich Sara anfreundet. Diese bietet ihr eine Lösung aus ihrer Notlage an. Eine Wohnung, sie als Mitbewohnerin, einen Job in einer angesagten Agentur. Sara nimmt das Angebot an, glücklich nun wirklich einen neuen Lebensabschnitt anfangen zu können, gut zu verdienen, und eine Vertraute gefunden zu haben. Doch dies wäre kein Thriller, wenn alles so bleiben würde, und alle glücklich zusammen ihr Leben leben würden. Sara findet sich immer mehr in einer Situation wieder, in der sie sich selbst nicht mehr traut. Sie hört Dinge, sieht Dinge. Ist alles nur in ihrem Kopf, oder passiert alles wirklich? Ist alles nur eine posttraumatische Störung, aufgrund der Gewalt, die ihr angetan wurde, und des wirklich grausamen Todes ihres Vaters? Parallel kommt Sara zufällig auf die Spur alter Zeitungsberichte, die ihr Vater in Mappen gesammelt hat, und die fast alle von Verbrechen und Fällen berichten, und von Leuten handeln, die keine saubere Weste haben. Hauptsächlich mächtige Leute. Und nun kommt das Eigentliche des Romans. Denn die Berichte des Buches sind real, und wirklich erschienen. Sara gerät auf jeden Fall wo hinein, und muss sich schon bald der Frage stellen, was ihre Vergangenheit, die ihres Vaters, und die Gegenwart miteinander zu tun haben.

    Cover:

    Das Cover gefällt mir sehr gut. Es ist düster, und passt damit für mich zur Atmosphäre des gesamten Romans, welche vom Anfang bis Ende durchgezogen wird. Auch hat der Name des Buches, und das Cover selbst, eine Bedeutung, die im Buch dann sehr wichtig wird. Inwiefern wird natürlich nicht verraten. Aber gut gewählt sind Cover und Titel allemal.

    Fazit:

    Mit diesem Buch musste ich diesmal wirklich erst warm werden. Das lag wohl am der schwierigen Thematik, als auch daran, dass es anfänglich sehr detailliert die genauen Straßen und Orte in Stockholm und Örebro beschrieben hat. Wer das Ganze nicht kennt, oder noch nicht da war, könnte davon vielleicht etwas irritiert sein. Normal mag ich das an Romanen ja auch, die guten Beschreibungen der Landschaften. Hier war es mir anfänglich etwas zu lange, so dass ich eben diese Zeit gebraucht habe, richtig in die Geschichte zu kommen. Später dann fand ich die Geschichte aber richtig spannend, weil sie an Fahrt aufgenommen hat.

    Dieses Buch hat mich runtergezogen, aber auch mitgenommen. Und vor Allem hat es mir die Augen geöffnet. Es ist ein unangenehmes Buch, mit unangenehmen Thematiken. Hier muss man raus aus seiner Wohlfühlzone. Nichts hören, nichts sehen und vor Allem nichts sagen gilt hier nicht mehr.

    Das Buch ist kein ausdrücklicher Psychothriller, aber auch nicht direkt nur ein Politthriller, schwer zu unterscheiden. Es gibt im Grunde zwei Ebenen im Buch. Die Geschichte um Sara, und dann die Zeitungsausschnitte des Vaters, die durchgehend alle real und echt sind. Die Verwicklungen und Parallelen waren da. Oftmals war das Lesen deshalb sehr unangenehm, oder man musste durchatmen. Und das Ganze hat sich in die Länge gezogen. Oftmals war es wie ein Spiegel, der einem vorgehalten wurde, in den man schauen musste, um zu erkennen, wie unsere Welt läuft, und was sich tatsächlich zuträgt, ohne das Wissen der Bevölkerung.

    Wer Schweden liebt, und schon dort war, gerade in der Hauptstadt, oder im kleineren Örebro, der wird sich an den Beschreibungen der Orte, und der Wege erfreuen, die haargenau wiedergegeben wurden. Wer nicht dort war, und es vorhat, hat ebenfalls einen Wissensvorsprung der örtlichen Gegebenheiten, wenn er das Buch gelesen hat.

    Wir lernen vor allen Dingen Sara im Roman gut kennen. ihre Gefühlswelt, ihre Denkweise. Wir erfahren von ihrer Vergangenheit in der Schule, und dass sie gemobbt wurde, und nie so richtig Anhang gefunden hat, der auch andauerte bis in die heutige Zeit. Dabei war sie eine der besten Schülerinnen. Doch Menschen empfinden oftmals Neid und Eifersucht, wenn andere zu gut sind. So sind Menschen eben. Sara als Person selbst erscheint einem manchmal sehr zerbrechlich. Nach den Dingen, die ihr passiert sind, folgt ein Zusammenbruch. Doch wir erleben auch eine starke Frau, die aufbegehrt, und sich wehrt, und mit ihrer Neugier anderen zunahe kommt. Menschen mit Macht, sind nur auf ihr eigenes Wohl bedacht. Nicht alle, das ist klar. Aber……Macht korrumpiert.

    Und ja. Irgendwie gibt es unterschwellig auch diese Macht, die andere Menschen über uns haben, wenn sie besitzen, was man selbst nicht hat, wenn sie einen niedermachen, mobben, oder uns Dinge antun, so dass wir uns ganz klein und unmächtig fühlen, obwohl wir es gar nicht sind.

    Der Roman baut ganz langsam die Spannung auf, und weil der erste Teil mir zu langatmig war, gibt es ein bisschen Abzug bei den Sternen. Ansonsten hat das Buch wunderbar aufgezeigt, wie es leider in der Welt läuft, und war ab einem Zeitpunkt auch sehr spannend.

    Manchmal war ich sehr erschüttert, nicht wirklich überrascht, aber ja……….. Dinge laufen falsch in unserer Welt. Macht ist Macht, und die Nichtmächtigen leben nebenher, und merken nichts davon.

    Und natürlich…. Es gab Parallelen zur heutigen Zeit mit all ihren Möchtegerns und Mächtigen. Na? Wenn ihr daran denkt, fällt euch auf dieser Welt sicher der ein oder andere Präsident ein, oder das ein oder andere Staatsoberhaupt ein, oder? :D *hüstel*……. Pardon :)

    Was das Buch auf jeden Fall hat, das ist ein Nachhall in einem selbst, der sich erstmal setzen muss. Das Buch bedrückt auf eine ganz besondere Art und Weise, und lässt die Gedanken kreisen, und gleichzeitig nicht mehr los. Wer Schwierigkeiten mit Gewalt gegenüber Frauen und Ungerechtigkeiten hat, der sei gewarnt. Das Buch hinterlässt einen schalen Geschmack im Mund, dass etwas in der Welt nicht in Ordnung ist, man selbst dagegen, aber hilflos ist, ja gar machtlos. Und das, obwohl das doch unterschwellig eines der Themen im Buch ist. Die Macht. Und irgendwann am Ende, werdet ihr wissen, wie ALLES miteinander zusammenhängt.

    Manchmal sind Menschen anderen Menschen im Weg, die so mächtig sind, dass sie den Weg freimachen können, um das zu beseitigen, was im Weg steht, nämlich andere Menschen.

    Diesmal ist mir beim Lesen kein Lied durch den Kopf gewandert, sondern ein Zitat. Dieses darf nun einfach nachwirken:

    „Willst du den Charakter eines Menschen erkennen, so gib ihm Macht.“

    Röhreich, M: Hexenrot Röhreich, M: Hexenrot (Buch)
    20.11.2019

    Wenn das Leben öde, träge und langweilig ist……… suche dir bloß nicht die Magie als Hobby……..selbst wenn du sie beherrschst…..also naja…fast.

    Hexenrot von Maria Röhreich

    „Manche glauben an die Menschheit, und manche an Geld und Ruhm. Andere glauben an Kunst und Wissenschaft, an Liebe und an Heldentum.
    Viele glauben an Götter verschiedenster Art. An Wunder und Zeichen, an Himmel und Hölle.
    An Sünde und Tugend und an Bibel und Brevier.
    Doch die wahre Macht, die uns regiert……… Ist die schändliche, unendliche, verzehrende, zerstörende…..und ewig unstillbare Gier.“

    ….Und Alice folgte dem weißen Kaninchen….…. Halt! Falsches Alice Buch! Wenngleich die Eltern unserer Protagonistin wahre Alice im Wunderland Fans gewesen sein müssen, da sie ihre Tochter nach dieser Geschichte benannt haben. Tut das was zur Sache? Nicht wirklich. Ich wollte es halt mal erwähnt haben. Sympathische Leute :-). Doch ähnlich wie bei der anderen Alice, hat auch unsere Alice in diesem Roman ein Problem. Monotonie. Langeweile. Ödnis und immer das gleiche in ihrem Leben und Alltag. Keine Abenteuer. Kein Wunderland. Sie ist durchschnittlich. Hat Freunde, ist somit nicht ganz uncool, aber auch nicht bei den wirklich Guten dabei. Ist nicht schlecht in der Schule, aber auch nicht spitze. Nicht hässlich, aber auch nicht bei den Schönsten. Wobei man über Schönheit streiten könnte. Ich bin sicher, es gibt im Roman mindestens zwei Kerle, die sie schön finden ;). Doch auch in diesem Roman gibt es etwas, das unsere Alice aus der Eintönigkeit ihres Lebens herausreißt. Sozusagen ihr eigenes Wunderland. Die Magie. Ja, ihr habt richtig gelesen ….. Magie. Zauberei. Und somit Hexen (ja ich weiß, bei so einem Buchtitel kaum zu glauben ;)).

    Die Frage ist: Was habe ich hier im Buch genau vor mir? Und wenn man so eine Frage nicht mit einfach nur einem Genre beantworten kann, dann ist es für mich immer ein gutes Buch. Denn es ist vielseitig. Und garantiert nie langweilig. Wenigstens mir nicht, wenn schon der guten Alice. Also Achtung, Achtung! Dies ist ein Debütroman. Ich muss es euch sagen, weil……… sonst würdet ihr es wahrscheinlich nicht erkennen, ob der Schreibweise, und des Stils. Hier wurde gute Arbeit geleistet.

    Hexenrot ist kein reines Jugendbuch, so wie viele seiner Art. Liebe. Enttäuschung, ein entdecktes Geheimnis…………. Ja……. Okay, das haben wir hier auch. Aber zusätzlich haben wir auch noch Dinge, die einem zum Nachdenken anregen sollten. Sowas wie Zusammengehörigkeitsgefühl, Freundschaften, Verbundenheit, oder jemanden einfach allein zu lassen. Und natürlich der plötzliche Umgang mit Macht und Abhängigkeit. Der ganze Roman hat deswegen eine etwas düstere Stimmung, was ich aber sehr passend zum Thema finde. Und ja, dann ist da ja auch noch dieser übernatürliche Serienkiller, der vielleicht gar nicht so übernatürlich ist………….dazu kommt eine kleine Reise durch Italien, hier wird die Landschaftsbeschreibung tatsächlich ganz toll wiedergegeben. Ein Roadtrip beginnt…. Und es ist fast schon schade, dass dieser nur beginnt, weil eben dieser Serienkiller gejagt wird. Es gibt Hexen. Vampire. Werwölfe, Feen, Elfen. Ein Jäger, Morde……….. und die Wächter.

    Die Geschichte an sich ist gar nicht so leicht zusammenzufassen, weil sie so umfangreich ist, und so viel beinhaltet, das eigentlich wichtig wäre zu erwähnen, was man allerdings nicht tun will, um nicht die Spannung wegzunehmen. Aber ich kann ja mal einen Versuch wagen.

    Die Geschichte des Buches:

    ….wird abwechselnd aus der Sicht von Alice, mit Einschnitten aus der Sicht von Chris erzählt.

    Besagte Alice, unsere Protagonistin, ist unzufrieden mit ihrem nicht ganz so perfekten Leben. Bis sie eines Tages erfährt, dass magisches Blut in ihren Adern fließt. Nun fühlt sie sich besonders, etwas, dass sie nie war, und mit der wachsenden Macht, kommt auch die wachsende Gier. Nach Magie….. und anderen Dingen. Währenddessen läuft eine Parallelgeschichte, in der ein so genannter Jäger auf der Jagd nach einem Hexenbuch ist, welches Unsterblichkeit verspricht, und nicht vor Morden zurückschreckt. Hexenbuch? Achja. Es gibt dieses Buch, was uns unser Verlangen und unser Begehren zeigt. Das was wir wirklich begehren, und sogar das, was wir NICHT begehren. Das Buch spielt mit uns, sowohl das, was wir hier lesen, als auch das Buch im Roman. Es spielt mit Sehnsüchten, Begehrlichkeiten, Wünschen …. so wie bei einigen die Unsterblichkeit. Irgendwie laufen also die Schicksale beider zusammen. Wie genau, müsst ihr selbst lesen. Aber da gibt es ja auch noch Chris, ein wirklich toller Mensch an Alices Seite, und die Wächter, zu denen Alices Cousine gehört. Sie sorgen dafür, dass die übernatürliche Welt sozusagen geordnet bleibt. Und Morde an übernatürlichen Wesen, ja, das gehört zu ihrem Aufgabenbereich. Genauso wie die Bekämpfung Schwarzer Magie. Erst ist das Leben zu langweilig, dann zu aufregend und abenteuerlich. Manchmal sollte man mit seinen Wünschen vorsichtig sein. Vor allem WAS man sich wünscht……. Jeder hat Wünsche und Sehnsüchte. So auch im Buch. Sooo, nun dürft ihr euch den Rest selber zusammenreimen. Es lohnt, das ganze selber herauszufinden. Das, meine Schönen, solltet ihr selber lesen…..

    Wenn man es so will, haben wir sogar zwei Geschichten in einer. Der Roman verläuft also quasi in zwei Phasen. Die erste dreht sich um eine böse Hexe, die zweite um die Jagd nach einem Serienkiller. Und beide sind durch Personen miteinander verwoben. Na klar. Es ist ja auch dieselbe Geschichte, und dasselbe Buch. Trotzdem. Man kommt nicht aus dem Lesefluss heraus, und die Spannung flacht nicht ab, dadurch, dass gleich ein neues Spannungsthema da ist. Deswegen ist das Buch sicherlich auch in einen ersten und einen zweiten Teil geteilt. Das ist mir persönlich sehr positiv aufgefallen. Dadurch wurde die Länge der Geschichte nochmal angenehmer, denn mit 574 Seiten ist diese gar nicht mal so kurz. Gerade dieser zweite Teil des Buches ist wirklich sehr spannend, und gleicht einem Hin und Her, einem „Hätte Hätte, Fahrradkette“. Es ist eine Verbrecherjagd, wo einen immer nur Millimeter von der Wahrheit trennen, und man selbst als Leser muss manchmal an sich halten, um die Leute im Buch nicht anzumurren, warum sie das denn nicht erkennen :D

    Psychologisch finde ich das Ganze gut durchdacht, weil es von grundlegenden Bedürfnissen der Menschheit handelt, selbst wenn es die von bösen Menschen, oder einem Mörder sind. Man bekommt Einblick in die Hintergründe, warum jemand so agiert, wie er es letztendlich eben tut. Aber Vorsicht. In diesem Buch ist nicht immer alles, wie es scheint, und manche Dinge am Ende ganz anders, als der erste Schein. Manchmal ist einfach alles, was man zuerst denkt, verborgen hinter Maskeraden, Magie……. Und Gefühlen. Man spürt die Hoffnungslosigkeit, und gleichzeitig ab und an die Hoffnung. Das ist gar nicht mal so leicht zu beschreiben. Trotz all des Chaos im Buch, gibt es diese Momente, und wer das Buch gelesen hat, wird wissen, welche ich meine, in denen man die Wärme und Geborgenheit, den Schutz, und die friedvolle Stimmung fast spürt, sie ist greifbar. Es kommt vor. Nicht häufig. Aber es gibt sie, diese Momente.

    Das Buch hat eine sehr düstere und dunkle Atmosphäre, und spricht auch düstere Themen an. Umso passender für diese Jahreszeit, wie ich finde. Durch genau diese Atmosphäre und die genauen Um – und Beschreibungen finde ich das Buch sehr intensiv. Und obwohl der Schreibstil locker und modern ist, so ist es die Geschichte selbst gar nicht mal. Auch schon allein deswegen können ältere Fantasyfans mit Bezug zur Thematik Dunkelheit dieses Buch gut lesen.

    Wichtig für mich zu erwähnen: Alice und Chris als „Was auch immer sie sind, wann auch immer sie es sind, an welcher Stelle im Buch sie sind, was sie eben zu diesem Zeitpunkt gerade dann sind“ (thihi, verwirrend, ich weiß) im Buch, sind für mich nicht einfach nur ein einfaches Buchduo, Buchpaar, oder wie man es noch nennen möchte. Da ist kein Kitsch, es ist nicht überromantisch, und die Dinge mit der Liebe werden nicht überstrapaziert. Versteht einfach, wenn ich sage, dass es im Buch zwischen den Beiden genau so ist………… wie es eigentlich in jedermanns Leben sein sollte. Es ist ein gewisses Zueinanderstehen, ein Zueinanderbekennen und zwar wortwörtlich auch durch die schlechten und dunklen Tage. Mehr will ich gar nicht verraten. Aber sowas sollte man schon mal erlebt haben. Wenn nicht in real, dann wenigstens in einem Buch :-). So eine Chemie zwischen den Hauptprotagonisten ist wirklich schwierig hinzubekommen, hier wurde es aber geschafft.

    Fazit und Gedankengänge zum Buch (jaja, das kann wieder mal ausarten, ich weiß):

    Im Grunde genommen ist das ganze Buch, unbeabsichtigt natürlich, eine interessante psychologische Studie darüber, was passiert, wenn wir uns alleingelassen fühlen, von allem abgeschottet, und dann etwas Macht in unseren Händen haben, oder Jemanden vertrauen, der das gar nicht verdient hat. Das ist unheimlich spannend mit anzusehen, zeigt es doch eine Situation, die so täglich auch in der Realität passiert. Naja, nur ohne Magie und Hexen oder Vampiren und Werwölfen…… oder?! Wer weiß das schon…. :D

    Es gab im Buch keine Längen, man war dauerhaft im Geschehen drin. Manche Situationen haben eine gewisse Tiefe, eine Verzweiflung, einen Abgrund, in den man leicht mitgezogen werden kann. Umso realer und lebendiger erscheinen einem die Personen dadurch. Man leidet mit. Man verzweifelt mit. Und hat plötzlich selbst ganz komische Gedankengänge in seinem Kopf. Auf jeden Fall regt das Buch zum Nachdenken an. Die Saat des Zweifels wird gesät, und ab und an weiß man im Roman nicht mehr wem man glauben schenken darf, wem man vertrauen kann, und wem nicht. Es gibt nichts Beständiges, und genau das macht es so irre spannend.

    Ebenfalls passiert eine Wandlung. Die Themen werden ernster, erwachsener. Die Personen auch. Sie wachsen an ihren Aufgaben. Ist Alice anfänglich noch eine leicht beeinflussbare 16jährige, deren Augenmerk auf unwichtigen Dingen liegt, so merkt sie im Laufe des Romans immer mehr, was wirklich richtig und wichtig im Leben ist. Für mich hat das Buch also auch etwas mit „Erwachsenwerden“ im groben sinne zu tun. Es ist ein Wachsen, ein Hereinwachsen in Dinge, und mit den Situationen wachsen. Und diese Entwicklung ist mir im Buch positiv aufgefallen. Natürlich ist Alice am Ende nicht vollkommen davor gewappnet, auch noch weiterhin eine 17jährige zu sein. Aber ich hatte schon das Gefühl, dass ihre Ansichten sich geändert haben. Und das war schön anzusehen. War sie mir am Ende doch näher, als anfänglich, wo ich manchmal noch den Kopf schütteln wollte. Solch eine Entwicklung habe ich im Übrigen bei vielen der Figuren im Buch gesehen. Oftmals sind Dinge nicht so, wie sie scheinen. Und manchmal werden uns Trugbilder vorgezeigt.

    Auch ist Einiges im Buch ein gutes Beispiel dafür, wie die Gier und Abhängigkeit in uns die schlechten Seiten unseres Innenlebens zur Schau stellt, und ans Tagelicht bringt. Die Gier und Abhängigkeit nach Dingen, die wir unbedingt brauchen, und ohne die wir nicht leben können, oder es uns zumindest denken, und sie brauchen. Dieser Hunger, der unstillbar ist, bis uns das gegeben wird, was uns befriedigt, und man fast schon süchtig danach ist. Nach Blut. Nach Magie. Ja, sogar nach Menschen. Auf gute und auf schlechte Weise, wie bei einem Kontrollverlust. Dinge die lange in uns geruht haben, und an die Oberfläche kommen, sobald uns droht, dass uns etwas weggenommen wird, was wir brauchen. Das kann ebenfalls Macht, als auch Menschen sein. Diese Ängste bringen wahrhaftig das Biest in einem zu Tage. Bei einigen wortwörtlich, bei anderen in einer nicht wahrnehmbaren Wesensveränderung, die man nur sieht, wenn man diesen Menschen genau beobachtet. Jeden giert nach irgendetwas: Macht, Anerkennung, Verständnis, Unterstützung, Freundschaft, Liebe, Geborgenheit, Zuverlässigkeit, Blut…. Einen anderen Menschen. Jeder hat sein Päckchen zu tragen. Und man merkt die Unsicherheit, und die Selbstzweifel, in allen Protagonisten, In denen die wirklich unsicher sind, und sich der Welt so zeigen, oder auch in denen, die sich profilieren, und der Welt zeigen, wie selbstsicher sie sind, um damit ihre Unsicherheit zu verstecken. Dazu kommt eine Balance zwischen Vertrauen uns Misstrauen, zwischen Selbstzweifeln und falschem Selbstbewusstsein, zwischen Eifersucht, und den Gedanken an das, was richtig ist zu tun.

    In diesem Sinne zeigt und das Buch, wie wichtig es ist, dass wir Menschen um uns haben, die uns halten, es ehrlich mit uns meinen, in Schwierigkeiten auffangen, und für uns da sind, und wie verheerend es sein kann, wenn man sich allein gelassen fühlt…………… und vor lauter lauter eben manchmal genau diese Menschen nicht sieht, die uns gut wollen. Dadurch entsteht eine gewisse Abhängigkeit durch Orientierungslosigkeit. Von den Menschen, die uns gut zureden, obwohl sie in Wahrheit im Hinterhalt ein ganz anderes Spiel treiben. Die Zweifel an sich selbst führen dazu, dass Alice angreifbar ist. Von anderen, die ihr ihre Zweifel ausreden. Eigentlich ja keine schlechte Sache. Außer, sie wissen genau, wie man jemanden beeinflusst. Und in dieser Thematik sehe ich im Roman so viele Parallelen zu unserer Zeit, in der immer wieder vermeintlich Schwächere, die gar nicht schwach sind, von Stärkeren verführt werden, im Sinne von, dass man ihnen Dinge einredet, die sie dann glauben. Okay, nein, ich revidiere. Wegen was? Ach ja. Na, weil es doch nicht nur in der heutigen Zeit ist, sondern wohl schon seit eh und je so war.

    Alice fällt auf Rattenfänger herein. Nicht nur in Form von anderen Hexen, sondern auch in Form der Macht und Magie, die ihr etwas verspricht, was sie so vorher nicht hatte, oder hat, und vermisst hat in ihrem Leben. Abenteuer. Macht über andere. Macht an sich. Die Macht Dinge zu ändern, durch Magie. Ihr Leben zu ändern. Und genau in diesen schwierigen Zeiten fängt sie niemand auf. Sie bringt sich selber Dinge bei, lässt sich von den Rattenfängern welche beibringen. Glaubt ihnen einfach so. Weil sie irgendwie nirgendwo zugehörig ist. Ihre Oma will nicht mit ihr über Magie reden, weil sie vergessen will. Ihre beste Freundin verabscheut Hexen, wegen ihres Glaubens. Mit vielen anderen kann sie nicht reden, obwohl sie das dringende Bedürfnis hat. Und so landet sie bei denen……………. Die ihr zuhören. Auch wenn es die Falschen sind. Die, die ihr nichts Gutes wollen. Doch manchmal ist man blind für diese Dinge, wenn man sich einfach nur akzeptiert fühlt. So akzeptiert, wie man es in der Schule nie war. Zurückgewiesen, nicht von allen gemocht, und nie richtig bei den Coolen dabei. Nicht schön, eher ungewöhnlich. Und eben irgendwie nicht dazugehörig.

    Das Buch handelt unterschwellig, mal mehr mal weniger, von Macht. Die Macht, die ein Mensch braucht, um sich besonders zu fühle, und anders als die anderen zu sein. Gut anders, nicht anders anders, so dass die Andersartigkeit die Menschen abschirmt. Besonders eben. Auf eine gute Weise. Doch wer entscheidet denn eigentlich, was und wann und wer besonders ist, und wer eher nicht zu den besonderen Menschen dazugehört? Und ja. Ich schätze, dieser Urinstinkt steckt in jedem Menschen. Etwas Besonderes sein wollen, sich von den anderen abheben, nicht langweilig sein. Es ist wie eine Gier. Und hier kommen wir zum zweiten Thema des Buches. Die Gier….. nach Macht. Die Gier nach Magie. Die Gier nach……….. anderen Dingen. Das ist ungewöhnlich für ein Jugendbuch. Aber es zeigt uns genau diese Thematiken an, und regen damit natürlich sehr zum Nachdenken an. Zumindest bei mir. Ich kann nicht garantieren, dass das bei Jedem so ist. Aber wenn man geschrieben Worte in einem Buch vor sich hat, dann muss man sich ja schon mit dem Text und der Message des Buches auseinandersetzen, oder versuchen, sie zu finden. :-)

    Das Ende ist dann so ganz anders, als man es sich eigentlich hätte vorstellen können. Die Richtung in die die Geschichte geht ebenfalls. Aber das ist nichts Schlechtes. Es ist nicht der typische Hexenroman. Nicht die typische Romanze. Wir haben hier nicht die Konstellation von wunderschönem Mädchen was von zwei starken und wunderhübschen Kerlen begehrt wird, die beide um sie buhlen. Zwar ist einer der Kerle anscheinend genau das, die Verzweigungen sind aber etwas anders, und die Verwicklungen ebenfalls. Also: Wer liebt wen? Wer ist mit wem zusammen? Wer wird mit wem zusammen sein und wer bleibt zusammen? Das könnt ihr ja selber herausfinden, und euch eure eigene Lieblingskonstellation heraussuchen. Nur ob es auch genauso am Ende sein wird, bleibt fraglich. Denn vielleicht ist es hier gar nichts so, dass der Prinz und die Prinzessin am Ende zusammen sind, sondern vielmehr die nicht so perfekte Prinzessin mit ihrem sie verehrenden Nichtganz Prinz, der definitiv toller ist, als ein echter Prinz. Kommt ihr noch mit? Ich gerade glaub auch nicht so ganz :D. Und ja. Bei manchen Jugendbüchern geht mir die Protagonistin nach einiger Zeit auf den Keks, weil sie irgendeinen ganz tollen Typen anhimmelt, und davon einfach nicht geheilt werden kann. Vielleicht wird das Thema hier angeschnitten. Aber selbst das ist hier anders. Und Alice als Protagonistin hat mich auch gar nicht soooo sehr genervt. Ein paar kleine Leichtsinnigkeitsfehler im Buch lasse ich ihr durchgehen. Jeder war mal 16. Erinnert euch daran.

    Und auch diesmal gibt es ein Lied zur Rezension am Ende, und damit einfach nur die Weiterführung von dem, was ich am Anfang der Rezension begonnen habe. Für mich hat es irgendwie gepasst:

    „Ich will ein Heiliger oder ein Verbrecher sein. Und bin doch nichts als eine Kreatur, die will was sie nicht kriegt. Und die zerreißen muss, was immer sie liebt.

    Jeder glaubt, dass alles einmal besser wird. Drum nimmt er das Leid in Kauf.
    Ich will endlich einmal satt sein, doch der Hunger hört nie auf.“
    Game of Thrones - Die Storyboards Michael Kogge
    Game of Thrones - Die Storyboards (Buch)
    15.11.2019

    Ein Mädchen ist C. von pemberleyWinterfell, und ich gehe jetzt nach Hause…… ähm….mein Storyboard Buch anschauen.

    Game of Thrones – Die Storyboards vom Zauberfeder Verlag

    Ich lasse euch nun mal kurz daran teilhaben, wie ich wohl reagiert habe, als ich erfahren habe, dass es dieses Buch geben wird. Auf los geht’s los. Passt auf: „Aaaaaaaaaaahhh *rumhüpf und durch die Gegend spring* Freudiges Fluchen /)$/)(§“$=$=)!)^==“^“(!=. Äh ja. Irgendwie so muss das gewesen sein. Nun vergessen wir das aber mal alle schnell :D

    Mein Leben nach Game of Thrones ist……. Naja………. Es ist eben ein Leben NACH Game of Thrones. Die Betonung liegt auf NACH. Denn wie ihr wisst, ist nun auch Staffel 8 vorbei. Und für mich wurde damit das Ende einer Ära eingeleitet. Nicht nur das. Irgendwie auch das Ende eines großen Teils meines Lebens. Klingt ziemlich schrecklich und bemitleidenswert? Ihr habt Recht. Aber es ist nun mal so! Game of Thrones bedeutet für jeden etwas Anderes. Die einen lieben es, die anderen lieben es noch mehr, die ganz anderen lieben es abgöttisch, und können nicht ohne es leben. Ja, okay…… da sind noch die paar Menschlein, die es wohl einfach nur schrecklich und blöd finden. Aber das kann ja eigentlich nur ein ganz kleiner Teil der Menschheit sein :D (und was sagen wir zu diesem Teil der Menschheit? Richtig! „Du weißt gar nichts, Game of Thrones Nichtfan Schnee“ ). Und diese Einleitung zur Rezension dauert auch schon wieder viel zu lang. Denn eigentlich bin ich ja nicht hier, um über meine Gefühle zu reden. Nein, ich will euch ein Buch vorstellen. Und ich fürchte fast, bei diesem Buch, bekommt ihr in den nächsten und folgenden Zeilen noch ein paar Mal meine volle Ladung von Emotionen ab :D

    Falls ihr es übrigens irgendwie noch nicht mitbekommen habt. Ja, ich bin Game of Thrones Fan. Von der ersten Stunde und Episode an. Bis zum Ende. Und war es schon vorher. Und ich lese Bücher. Und habe somit auch das Lied von Eis und Feuer gelesen (und werde es hoffentlich mal bald wieder tun, gnihihi). Äh, ja. Was ich sagen wollte ist, dass ich natürlich bei diesem Buch ein wenig parteiisch bin, schon allein des Inhaltes wegen. Aber ich lasse mich auch nicht beeinflussen. Denn, nicht überall wo Game of Thrones draufsteht, ist auch Game of Thrones drin. Hier irgendwie schon :D . Freuen wir uns also, dass auch nach der letzten finalen Staffel 8, Game of Thrones nicht tot ist, und es ein Buch gibt, dass dem Sterben der Erinnerungen entgegensetzt und wohl sowas sagen würde wie: "Es gibt nur einen Gott und sein Name ist "Tod". Und es gibt nur eines was wir dem Tod sagen. "Nicht heute."“. Zumindest wenn es ein sprechendes Buch wäre. Aber irgendwie tut es das ja auch. Also mit uns sprechen. Zumindest ist das Buch gefüllt mir Erinnerungen an all die Jahre Game of Thrones, und somit ein schönes Stück Erinnerung und Wegbegleiter, und das gerade jetzt, wo sich, zumindest die Serienfans, von ihrer Lieblingsserie verabschieden mussten.

    Ich habe diesmal keine Geschichte in Worten zu erzählen und zu rezensieren, sondern eine in Bildern. Aber die sind genauso aussagekräftig, erzählen sie doch ebenso eine Geschichte. Und zwar die einer Erfolgsserie. Eine Erfolgsserie, deren Handlung viele kennen, aber nicht alle. Die einen werden Dinge wiedererkennen, den anderen werden völlig neue Bildwelten eröffnet, und so vielleicht eine Neugier geweckt, diese Serie zu schauen. Als Anfänger, Als Mitläufer, Mitzuschauer, Neugieriger, Nerd, oder als absoluter Spezialist in allen Fragen.

    Und ich weiß, manche werden mich als Freak hinstellen, der nicht in Fantasywelten leben sollte, um sich mal lieber mehr mit der Wirklichkeit zu beschäftigen. Aber das Tolle ist, in Rezensionen kann man ja gerne seine Meinung mal kundgeben. Und auch wenn viele Game of Thrones hassen, und denken das wäre irgend so eine Serie, die eben in einer komischen Fantasiewelt spielt, so kann ich dem nur widersprechen. Denn wer sie nie gesehen hat, der kann erstens dazu mal nichts sagen. Und zweitens nicht wissen, dass die Serie und Bücher sehr viel mit Weltgeschehen zu tun haben, das Ganze nur eben in eine fantastische Welt gepackt wurde. Mit all ihren schönen, aber auch grausamen Dingen. Ihr könntet sie euch ja wenigstens mal in den Storyboards anschauen, Leute :D

    Diesmal kann ich nicht mit Buchinhalt und all diesen Aufbaudingen einer Rezension arbeiten, denn es ist nun einmal was es ist: Ein Buch mit Zeichnungen der Geschichten von Staffel 1 – 7 von Game of Thrones. Das klingt nicht interessant? Wie bitte?! Ich sage es sind Zeichnungen von Game of Thrones. Was ich vergaß zu sagen ist, dass es die original Storyboard Zeichnungen sind, die für die Serie benutzt wurden. Das Buch ist also etwas für…………. GoT – Fans, Zeichner, oder Leute, die sich einfach schöne Dinge anschauen wollen, und sich durch Bilder in wahre Fantasiewelten denken können. Und nicht nur in diese Welten, sondern in diesem Fall direkt in die Folgen der Serie. Und zwar vom Anfang, bis zum …… naja…. Fast….Ende.

    Es ist ein Artbook, ein Kunstbuch, eine Auseinandersetzung mit den Inhalten aus der Serie, und deren Umsetzung in Bildern. Es sind über 1000 Zeichnungen, und diese stammen direkt aus dem Archiv von HBO.

    Nun fragt ihr euch wahrscheinlich, wer diese Zeichnungen überhaupt angefertigt hat. Nun, es ist William Simpson, und damit der leitende Storyboard Artist bei Game of Thrones (für die ganz Schlauen unter euch, ja, genau ….Storyboards haben was mit den Szenebüchern zu tun, die benötigt werden, um Szenen zu umschreiben und in einer Zeichnung einzufangen, die so und so dann im TV aussehen sollen oder sollten. Es zeigt quasi die Entwicklung einer bestimmten Szene). Das was also der Regisseur auf die Leinwand bringen will, das setzt dieser vorher in einer Zeichnung um, um so ein ungefähres Bild des Szenenaufbaus zu haben. Und zwar in jeder Episode. Also…… so läuft das…… glaub ich zumindest :D. Er stellt nicht nur irgendwelche Szenen dar, sondern ganz besondere Szenarien und Momente…… Schlüsselmomente eben, die in der Serie wichtig waren, Details, die zum Fortgang der Geschichte beigetragen haben, und sei es noch so klein, dafür aber wichtig. Und wer alle Staffeln GoT gesehen hat, der weiß genau wovon ich spreche. Jedes noch so kleinste Detail in einer Folge, jedes Wort, kann wichtig sein, auch wenn man es gar nicht so ansieht. Doch bei Game of Thrones hat alles eine Bedeutung. Wirklich ALLES. Und wenn ich das Ganze richtig ansehe, ist er auch ein wenig verantwortlich für das Design der Drachen, Schattenwölfe, und des Dreiäugigen Raben.

    Es gibt zu jeder Staffel einen Einleitungstext, mit Inhaltsangabe, die die gesamte Geschichte von Game of Thrones erzählt. Nein halt. Vorsicht: Das Buch endet nach Staffel 7. Danach folgt für jede Episode eine einzelne Beschreibung mit den Bildern, so wie es hätte sein sollen, so wie es war, oder so wie es angedacht war. Und zu den einzelnen Bildern gibt es manchmal eine kleine Beschreibung. Ansonsten lebt das Buch von seinen Zeichnungen, die wirklich sehr detailreich sind. Das weiß wohl jeder, der selber auch zeichnet.

    Als ich das erste Mal ins Buch schauen durfte, da kamen mir wieder die Erinnerungen, an all das, was in den letzten Jahren passiert ist. Manche kleinen Details, die ich vielleicht im Laufe der Sendung vergaß…… keine Chance, in diesem Buch sind sie drin. Wer ein wahrer Game of Thrones Fan ist, der wird das nun lieben. SPOILER!!!! Jawohl! …..

    ……..Nein Spaß, ich wollte die wahren Fans nur mal kurz erschrecken. :D. Mir war danach. Denn wenn es etwas gibt, das sie gar nicht ausstehen können, sind es Spoiler. Eine wahre Qual für jeden Fan. Und trotzdem muss ich ja einige Szenen mal wenigstens erwähnt haben, um das Buch zu beschreiben. Herrje, eine kleine Zwickmühle :D

    Wollt ihr also noch einmal Brans Stoß vom Turm erleben? Ned Starks Tod ( och nöööö L) ? Joffreys Tod ( und alle so: jaaaa :D)? Die Rote Hochzeit? Nach Hartheim reisen? Oder mit Daenerys dem Feuer entsteigen? Die Schlacht der Bastarde erleben? Oder mal wieder unserem lieben Freund dem Nachtkönig gegenübertreten? Zusammen mit seiner Armee der Toten? ………… hier könnt ihr das tun. Ja, gut. Die meisten von euch, die Fans sind, haben wahrscheinlich schon die DVD-Box zu Hause, und können sich jederzeit alle Staffeln von vorne bis hinten anschauen. Am Stück. In einem GoT – Marathon. Aber so geht es natürlich auch. Aber sein wir mal ehrlich. So ein Buch darf eigentlich in keiner Sammlung eines jeden Fans fehlen. Und die Nichtfans sollten es sich mal anschauen, bevor sie etwas verurteilen, was sie wahrscheinlich noch nicht mal anfänglich gesehen haben, und deswegen gar nichts übe die Gesamtheit der Serie sagen können.

    Das Schöne an diesem Buch ist ja, dass es ein Querschnitt durch fast alle Staffeln ist, und somit begegnen und auch die Charaktere, die schon seit Jahren tot sind, und die wir geliebt, oder auch gehasst haben. Es ist also wie ein Familientreffen. Naja okay. Ein Familientreffen mit Verstorbenen. In einem Buch. Ähm. Lasst es mich anders ausdrücken. Es ist wie ein Familienalbum! Ja genau. Das uns daran erinnert, wie schön es war, aber auch wie schrecklich. Genauso, wie es bei Game of Thrones eben so ist. Schrecklich und Schön und bittersüß.

    Nicht mal bei dieser Rezension möchte ich mit meiner Tradition brechen, einen Liedtext zu schreiben, der zum Buch passt:

    „Now there once was a time …………..when the northerners sang………… Of a king they had crowned:
    More a boy than a man. More a pup than a wolf, with the cold of the realm in his eyes.

    He'd broken a vow……….. to the lord of the Twins: Wed a stranger, a beauty, but a promise there'd been. So the Lord Frey demanded a bridegroom as compromise.“
    Allgemein anerkannte Wahrheiten über Pom-Poms Edgar Achenbach
    Allgemein anerkannte Wahrheiten über Pom-Poms (Buch)
    23.10.2019

    Stolz und Vorurteil und Zombies………… ach nein….. sorry…… ich meine natürlich Cheerleader :D

    Allgemein anerkannte Wahrheiten über Pom-Poms von Edgar Achenbach

    Dann mal los: ……L. O. V.E. D. A. R. C. Y *pompomcheerleadermäßig hochhüpft*

    Hach….Ich wollte schon immer mal eine Rezension so eröffnen. Außerdem noch Mr. Darcy heiraten. Und nach Pemberley Hall ziehen. Was sagt ihr? Wir sind hier gar nicht bei „Stolz und Vorurteil“? Ich bin im falschen Buch gelandet? Hier geht es um Cheerleader, und nicht um dieses wundervolle Buch, was ich so sehr liebe? Merkwürdig, die Geschichte hat sich fast ähnlich gelesen!……… und ich werde euch doch überzeugen….. dass es im Buch einige anerkannte Wahrheiten gibt, die man entdecken muss. Ob man nun auf der Suche nach Darcy….. oder einem gewissen Darian ist. Denn, ab heute ist es klar, und falls ihr es noch nicht wusstet: Ich bin Jane Austen Fan. Jawohl ja. Und ich gebe es zu. Ganz offen :)

    Ach Leute. Kann man es mir verdenken, dass ich ein riesiger Fan, nicht nur von Jane Austen, sondern auch speziell von diesem Roman namens „Stolz und Vorurteil“ bin? Ja, ok. Einige werden das schon herausgefunden haben, ob meines Nicknamens hier. Andere vielleicht nicht. Die Frage die sich aber viele stellen werden ist „Was zum Teufel hat Stolz und Vorurteil mit einem Buch über Pom – Poms“ und Cheerleader zu tun? Nun……….. ich werde es euch gerne in den folgenden Zeilen versuchen zu erklären, und verraten :).

    Was drauf steht und was drinsteckt ( oder auch: Das Buch):

    Der Text „Allgemein anerkannte Wahrheiten über Pom-Poms“ lässt manche vielleicht erst mal komisch schauen. Doch was wir darin entdecken, ist schon mal ein erster Hinweis darauf, was uns erwartet, wenn wir das Buch aufschlagen. Denn ich zitiere gerne nochmal den Eröffnungssatz aus Stolz und Vorurteil. Für die, die ihn kennen, überlest es einfach, für die, die ihn noch nicht kennen, lest ihn. „Es ist eine allgemein anerkannte Wahrheit, daß ein Junggeselle im Besitz eines schönen Vermögens nichts dringender braucht als eine Frau.“ Nun wisst ihr also Bescheid. Wir haben es hier tatsächlich mit einer modernen Variante von Jane Austens Stolz und Vorurteil zu tun. Und zwar auf so eine schöne Art, dass es sogar die lesen können, die sich normal sagen „Ach Mensch, mit so alten Geschichten weiß ich gar nichts anzufangen, diese Klassiker liegen mir nicht.“ ………..also, falls es solche Menschen echt geben sollte (ich kann es mir tatsächlich nicht vorstellen :D) ;). Und ich bin froh, in einer Welt voller kreativer Köpfe und Menschen zu leben (äääääähh…..ok……..naja…..einige mehr, andere weniger), in deren Gehirnwindungen tolle Ideen stecken, und die sich sogar an die Vermischung von Zeitepochen und Zeitgeist trauen. Chapeau!

    Doch worum geht es überhaupt? :

    Isabell Bennede ist eine kleine quirlige Studentin, die so eigentlich ganz passabel aussieht, aber eben nur passabel. Sie studiert an der Rhein Main University, und zwar Jura. Als sie eines Tages, durch einen Zufall, in einem Cafe einen Job als Bedienung annimmt, verändert sich dr normale Lebensweg. Sollte sie doch eigentlich einen ganz anderen Job beginnen, für den sie schon eine Zusage hatte. Doch wie es im Leben oft ist……. War da diese andere Bewerberin…………. Die wohl ein wenig besser aussah, als einfach nur passabel. Lange Rede, kurzer Sinn. Sie lern Cora Marie kennen, die auch im Cafe arbeitet, und aus verschiedenen Gründen eine Cheerleader Gruppe gründen will. Hochschulregeln hin und her. So etwas braucht erstens Menschen, die mitmachen wollen, und zweitens….. einen Sponsor. Und hier meine Lieben, kommt er endlich ins Spiel. Die Jane Austen Fans haben schon die ganze Zeit drauf gewartet. Die Nichtfans wissen gerade nicht wovon ich rede. Aber ja. Christian Bingle, und…………. ein gewisser Darian (seuftz tauchen auf, die sich die Mädels mal anschauen wollen, sind sie doch Marketingleiter und Finanzchef der Pemley Privatbank (*hüsterchen, nicht dass ich auf meinen Nicknamen aufmerksam machen will). Diese versucht nämlich Neukunden zu bekommen, und die sollen möglichst etwas jünger sein, und nicht der alten Generation angehören. Cheerleader wären doch da als Maskottchen der Pemley Bank eigentlich richtig gut. Und so fängt alles mit einer „Tanzveranstaltung“ an. Aus gekränktem Stolz sagt man etwas, das nicht stimmt, um jemanden zu verletzen, vielleicht auch weil man keine Ahnung hat, wie man sich ausdrücken soll. Darauf folgen Vorurteile, die schon vorher da waren. Merkt ihr was? :D

    Es gibt Missverständnisse, Irrungen und Wirrungen, auch in der Liebe, Und die Unfähigkeit, Dinge jemandem zu sagen………….. juhu. Wie darcymäßig :D

    Kleine Fakten:

    Edgar Achenbach, der Autor, schreibt natürlich auch noch andere Bücher. Das mit den Cheerleadern ist aber so eine Sache, die er wohl bei mehreren seiner Romane anwendet. So hat er sich auch schon an der guten Abtei in Northanger versucht. Und wer weiß, vielleicht folgen ja noch weitere Klassiker? :)

    Das Cover:

    Gefällt mir super gut. Es ist nicht klassisch, aber die kleine Cheerleaderin erscheint freundlich, und hat bei mir schon einen Pluspunkt, allein wegen ihrer Haarfarbe , und weil sie nicht wie eine kleine Tussi erscheint :). Ich denke hier wurde mit viel Liebe gearbeitet.

    Fazit zum Buch, zusammen mit persönlichen Gedanken:

    Ich liebe die Verbindung der modernen Sprache, und den Teilen im Buch, in denen so geredet wird, als ob es direkt aus einem Austen Roman kommen könnte. Und genau so ist das Büchlein auch. Mit einer Menge Potenzial, die sich auf rund 216 Seiten verbergen, die aber nie langweilig werden, und die man gerne in einem Rutsch durchlesen will. Wer die Geschichte von Jane Austen nicht kennt, der wird eine solide Geschichte finden, die lehrreich ist, mit Irrungen und Wirrungen, in der heutigen Zeit, die ab und an anheimelt. Wer Stolz und Vorurteil kennt, der wird gerne die Vergleiche zu, Original ziehen, und sie suchen, um dann zu kichern, wer hier wer ist. Und dabei ein wenig wehmütig werden, und sich vornehmen, die gute Jane Austen mal wieder zur Hand zu nehmen, um ihr zu huldigen. (äh, natürlich sollte man nicht sie zur Hand nehmen, sondern ein Buch von ihr). Und dann ist da noch eine dritte Gruppe…….. die wunderbar auf Ostereiersuche im Buch gehen kann, zwecks der Suche nach zeitgeistlichen Erwähnungen aus Film und Alltag. Mir selbst hat das unheimlich Spaß gemacht, zeigt es doch die Vielschichtigkeit der Geschichte, und dass es nicht nur ein reines daher geschriebenes Buch ist, was man schnell durchliest. Zwischendurch darf man also Namens – und Ortsrätsel lösen.

    Im Buch wird moderne Sprache genutzt, und auch moderne Begriffe verwendet, und trotzdem kommt es einem an einigen Stellen vor, wie aus einer anderen Zeit. Das kann ich ganz schlecht beschreiben. Es gefällt mir aber.

    „Jetzt ist es also schon so weit gekommen mit mir“, dachte ich am Anfang. Ich lese ein Buch über Cheerleader und Cheerleading, und finde es sogar……………..gut, Kann man sich das wirklich vorstellen? Oder…. Habe ich etwa nur Vorurteile ihnen gegenüber? Darcy – Elizabeth- Vorurteile? Ihr wisst nicht wovon ich rede? Tatsächlich habe ich im Leben Cheerleader kennengelernt……äh……kennenlernen müssen, und war……… nicht sooooooo begeistert von ihnen. Diese hier im Buch sind aber ganz in Ordnung, und haben gar nichts mit denen zu tun, die mich in meiner Jugendzeit verfolgt haben.

    Vielleicht muss ich dafür ein klein wenig ausholen, und erklären, warum ich dieses Werk so mag (oder eben auch beide). Es ist für mich eine wundervolle Zur Schau Stellung davon, wie Menschen aufeinander reagieren, wenn sie sich nicht kennen, gerne haben, Sympathien oder Antipathien entstehen, und am Ende Vorurteile und Schubladen übrige bleiben. Und jeder Mensch sagt ja immer, man solle keine Vorurteile anderen gegenüber haben………… aber kaum einer hält sich daran. Selbst ich nicht. Hatte ich doch Vorurteile gegen Cheerleader. Und am Ende habe ich herausgefunden, dass die Cheerleader, die ich in meinem Leben kennengelernt habe, nicht blöd waren, weil sie Cheerleader waren, sondern einfach nur blöde Menschen. Aber genug davon, ihr wollt ja sicher was über das Buch hören bzw. lesen. Und dazu kann ich nur sagen: In den letzten Jahren gab es viele Jane Austen Adaptionen, die versucht haben, den Stoff von ihr ins moderne Licht zu rücken, sowohl in Buchform, als auch bei Filmen (jaja, und ich hab sie fast alle gelesen und gesehen). Manche waren gut, manche eher weniger. Und ich finde, hier ist das sehr gut gelungen.

    Und es Ist wirklich eine allgemein anerkannte Wahrheit, dass Cheerleader und Stolz und Vorurteil zusammenpassen.:)

    Als Abschlusslied dieses mal……….. nunja……..es ist das einzige „Cheerleaderlied“ das ich kenne. Jane Austen hätte es sicher gemocht, wenn sie den guten Mickey gegen Darcy ausgetauscht hätte. Und ich stelle mir dazu gerade eine Cheerleadergruppe vor, die hüpfend Darcy anfeuert, und bin mir sogar sicher, dass es auf der Welt einige davon gäbe ;)

    „Oh Mickey, what a pity you don't understand. You take me by the heart when you take me by the hand.

    Oh Mickey, you're so pretty, can't you understand. It's guys like you Mickey.

    Oh, what you do Mickey, do Mickey. Don't break my heart, Mickey.“
    Mittmann, K: Campus Love Mittmann, K: Campus Love (Buch)
    16.10.2019

    „Aber wir sind wirklich nur Freunde!“…………… Kayla und Jason, erzählt das jemand andrem ;)

    Campus Love – Kayla & Jason von Katharina Mittmann

    Liebes Buch. Was ist das eigentlich mit uns Beiden? Sind wir in einer Beziehung? Sind wir nur Freunde? Eine kurzzeitige Affäre? Haben wir eine Freundschaft plus? Lieben wir uns? Kannst du dich vielleicht mal entscheiden, was du von mir willst……………??? Oh………….. oder soll etwa ich was dazu sagen, um dir zu verraten, was ich von dir will?!? O_o Nagut. Ich ergebe mich, und sage etwas dazu. Ich will ja nicht, dass unser Beziehungsstatus „Es ist kompliziert“ lautet.

    Mir hat das Buch sehr gut gefallen, auch wenn ich zwischendurch unseren Beziehungsstatus manchmal habe wackeln sehen, und nicht wusste, woran ich war. Fast meint man, dass das Buch mit mir dieselbe Entwicklung durchgemacht hat, wie Jason und Kayla. Aber wie diese ist, wird natürlich nicht verraten, und nun mehr dazu. Denn ihr wisst ja noch gar nicht, wer überhaupt diese Kayla ist, und auch von Jason habt ihr noch nichts gehört.

    Die Geschichte ist eigentlich gar nicht so schwer zu erzählen:

    Kayla kommt aufs Elite College um zu studieren, und trifft am ersten Tag in ihrem Zimmer auf Jason, der auf ihrem Bett liegt. Das aber nur, weil er auf Rachel wartet, seinerseits die beste Freundin von ihm, und Kaylas neue Mitbewohnerin. (und Manche von euch jetzt so: WAAASSS?! Was suchen denn Hardin Scott und Tessa Young im Roman???!, aber keine Angst, so ist es nämlich gar nicht :)). Es ist gleich eine Anziehung da, das spürt man irgendwie. Doch Kayla ist ein vorsichtiger Mensch, hat sie doch mal schlechte Erfahrungen mit „Dieser Art von Kerl“ gemacht. Sie steckt Jason in eine Schublade, und versucht ihn zu ignorieren. Doch sie laufen sich immer wieder über den Weg, schon allein wegen Rachel. Und so lernt Kayla Jason besser kennen, und lieben. Jason spürt die Anziehung auch, aber ebenso, dass Kayla etwas zurückhält. Er will ihr nicht zu nahetreten, doch diese Frau fasziniert ihn, ist sie doch so ganz anders, und lehnt ihn sogar erst ab. Die beiden erleben viele nicht so schöne Dinge, die zusammenschweißen, zusammen. Und die Gefühle werden immer mehr. Kayla erkennt, was wichtig ist. Kayla will Jason aber nicht unter Druck setzen, weil er immer sagt, sie seien gute Freunde, und Jason will Kayla nicht unter Druck setzen, weil sie aufgrund dessen, was er sagt, auch sagt, dass sie nur Freunde sind. Beide fühlen mehr füreinander, kommen aber über diesen Freundesstatus nicht hinaus. Später dann Freundesstatus mit …. Naja… mehr. Dabei könnten die beiden so viel mehr sein, wenn sie nur mal ihren Mund aufmachen würden, um darüber zu reden, wie ihre Beziehung zu deklarieren ist. Und am Ende ist es fast zu spät. Und Jason will nicht mehr. Und den Grund, und ob die beiden es doch noch schaffen, sich zusammenzureißen, das könnt ihr dann selbst lesen, das wird hier nämlich nicht verraten. Und schon wieder habe ich Kopfschmerzen ob der Frage…………… Freunde oder Beziehung? :D Man. Das zerknirscht einem wirklich in diesem Buch. Und am Ende weiß ich nicht, wie ich euch das alles erklären soll….. es ist nämlich kompliziert ;)

    Die Intensität nimmt erst mit fortschreitendem Lesen des Buches zu, und ist anfänglich nicht ganz so gut zu spüren, wie später dann. Wer also im Buch eine Geschichte sucht, ala „Sie fallen sofort übereinander her, werden superschnell intim miteinander, machen sich dann das Leben schwer, und säuseln sich die gesamte Zeit Liebesbekundungen zu, dass sie füreinander die einzigen sind, während die Clique drum herum die beiden Hauptprotagonisten soooo süß zusammen findet“……. Der………. ist hier falsch. :D Aber mal ehrlich. Solche superschnellen Liebesbekundungen nerven doch schon im realen Leben, und man möchte nur die Augen verdrehen. Hier geht das Ganze eben ein bisschen gemächlicher voran. Ich gebe zu, dass es seine Zeit gebraucht hat, gerade am Schluss des Buchs wurde es nochmal ungemein tiefgehend, was vorher nicht so da war. Aber gerade dieser Tiefgang am Ende hat mich letzten Endes doch dazu bewogen, hier die 5 Sterne zu geben, die eigentlich 4,5 sind, und nicht die 4,5, die 4 darstellen. Denn diese Gemächlichkeit und das Langsame habe ich im Genre noch nicht so oft gefunden. Übrigens: sich zueinander bekennen, das ist so wichtig. Gerade in Liebesdingen. Nur mal als Lebenstipp :D

    Der Fokus liegt nicht nur auf den beiden Hauptprotagonisten, sondern wir erfahren auch viel drum herum, und von den Nebenfiguren, die viel zur Atmosphäre beitragen. Auch die Ziele und Lebensträume der Protagonisten sind besser ausgearbeitet, wie bei anderen Romanen, die diese Thematik beschreiben. So fällt man nicht einfach von Kapitel zu Kapitel, und liest, wie sehr die beiden sich anschmachten, hinterherlaufen, oder andere Dinge tun. Sondern wir nehmen auch am Alltag, und an den Geschichten des Lebens teil. Auch wenn das Hinterherlaufen und Schmachten natürlich auch mal vorkommt ;) (wäre ja auch sonst sinnlos es in dieses Genre zu stecken). Wir erfahren Beweggründe, und manche von diesen konnte ich sogar nachvollziehen. Kayla selbst als Charakter ist mir sehr sympathisch, und fast schon ans Herz gewachsen. Hat sie doch einige Einstellungen zum Leben, die ich toll finde. Ihre Unsicherheit am Anfang, und dass sie öfter Dinge ausspricht, die sie nicht aussprechen sollten, kommt mir sehr bekannt vor. Hier wurde eine Person geschaffen, mit der man sich gut identifizieren kann, und die nicht sofort anfängt einen zu nerven, indem sie nur noch zum zitternden Häufchen Elend wird, das dem Kerl hinterherschmachtet, weil er so sexy ist. Und ja, Jason ist nun mal genau das. Er weiß das einzusetzen, hat aber auch eine ganz andere Seite, die wir nach und nach kennenlernen dürfen. Jason ist einer dieser jungen Männer, die vor Selbstbewusstsein strotzen, und das auch nach außen hintragen. Kalya ist eher zurückhaltend. Anfänglich denkt man sich noch warum, das so ist. Aber ihre Welt ist einfach eine ganz andere, als die eines Elite Colleges, für das sie ein Stipendium bekommen hat. Jason ist schon zwei Jahre auf diesem College, ohne Stipendium, mit zahlenden Eltern, die die Gebühren stemmen können (denkt man). Jasons beste Freundin von Zuhause ist Rachel, und ausgerechnet diese ist es, die sich dann mit Kayla ein Zimmer im Wohnheim teilt. So kommt es zur Anfangssituation. Ihr werdet außerdem im Buch noch treffen: Nate und Cole, Jasons WG Mitbewohner. Amber, Sean, Megan, Rose, Will…………….. Hier darf man gerne herausfinden, wer das alles ist :). Und ja, ich bin ehrlich. Ab und an hätte ich während des Lesens einigen Personen gerne einen Oppugno Zauber aufgezwängt. :D

    So, nun dazu:

    „Worte sind, meiner nicht so bescheidenen Meinung nach, unsere wohl unerschöpflichste Quelle der Magie, Harry. Sie können Schmerz sowohl zufügen, als auch lindern.“

    Ihr denkt euch nun sicher „Was zum Teufel sucht das denn jetzt hier?!“. Tjaaa, es gibt einige Harry Potter Fans im Buch, was sie sehr sympathisch macht. Und ich fand, der Spruch passt. Ich wollt’s halt mal gesagt haben.

    Buchprotagonistenpsychoanalyse (oh Gott, was sucht das denn jetzt hier?!):

    Viele sagen jetzt sicher, dass Kayla als Protagonistin ja nicht so ganz toll ist, denn sie ist zu vorsichtig, und lässt sich auf nichts ein, ist nicht abenteuerlustig….. Kayla kommt schwer aus ihrer alten Verhaltensform heraus. Sie unterbindet Dinge sofort und gleich, aus Angst, dass sie schlecht ausgehen könnten, ohne zu warten wie sie wirklich ausgehen könnten. Selbst wenn dabei ein positives Ergebnis rauskäme, erstickt sie es vorher im Keim, aus Angst vor Ablehnung, und Negativität. Ein wirklich schwer zu beseitigendes Muster. Jason ist das genaue Gegenteil, ein Strahlejunge, immer lächelnd, immer freundlich, hilfsbereit, mit einer Menge Selbstbewusstsein. Und er weiß genau, wie er bei anderen ankommt. Zumindest auf dem Campus der Universität macht er diesen Eindruck. Doch oftmals ist der erste Schein ja nicht der richtige, und wir sollten etwas tiefer graben, und uns fragen, wieso Menschen so sind, wie sie sind. Das trifft bei mir vor allem bei Kayla zu. Kayla ist verschlossen, nicht so offen, etwas zurückhaltend, aber auch nicht wirklich schüchtern. Sie hat im Leben eben schon einmal schlechte Erfahrungen mir „diesem Typus von Kerl“ gemacht, dieser aufgeschlossene junge Mann, der sich einem selbstbewusst nähert, und sich seiner Wirkung auf das weibliche Geschlecht bewusst ist, um das Ganze dann auszunutzen. Ich persönlich kann also Kaylas anfängliche Skepsis und Vorurteilung von Jason verstehen. Denn mit seinem Charme und seinen Aussagen erinnert er sie einfach an das, was sie kennenlernen musste, und vergessen wollte. Da ich selbst ein sehr vorsichtiger Mensch bin, der nicht gerne mit anderen redet, außer den absoluten Vertrauenspersonen. Und da ich mich Fremden gegenüber auch gerne mal komisch verhalte, weil sie mir Angst machen. Und das erst Recht, wenn sie voller Selbstbewusstsein sind, und das auch noch zeigen, kann ich Kayla vollkommen ob ihrer anfänglichen Skepsis gegenüber Jason verstehen. Es ist ja auch kein absichtliches „In eine Schublade stecken“, weil man Menschen eben in Schubladen steckt, sondern eher eine Urangst in Kayla, die sich aufgrund eines schlechten Erlebnisses gebildet hat, und mit dem sie irgendwie klarkommen muss. Und sie ist ja auch nicht völlig versteift auf ihre Theorien über Jason, sondern lässt sich im Laufe des Buches eines Besseren belehren. Diese Wandlung gefällt mir. Nur leider, dauert sie einen Tick zu lange. Denn mittlerweile hat Jason eine seiner Ängste ausgepackt, und wird selber ängstlich. Zumindest das, was Kayla möchte, nämlich eine feste Beziehung, ist nicht mehr drin. Diese Art von losen Frauengeschichten hatte Jason, mit Einverständnis der Frauen, schon öfter. Mit Kayla ist das irgendwie anders, aber…………… ach….. ich weiß auch nicht……….. irgendwie sind sich alle im Roman nicht sicher, was sie wollen. Wen sie wollen. Warum sie es wollen, oder nicht wollen…. Oder überhaupt. Das ist mein einziger Kritikpunkt. Dass ich ob des „Wer will nun wen, und wie will er ihn, und warum will er keine Beziehung, oder welche Art von Beziehung will derjenige, oder diejenige?“ manchmal Kopfschmerzen bekommen habe, und mir gedacht habe „Mensch, ist das mit der Liebe denn heute wirklich so schwierig geworden, dass sich nicht mal mehr zwei Menschen, die Gefühle füreinander haben, zusammenreißen können, um eine stinknormale Beziehung zu führen, und sich treu zu sein?“. :D. Nun aber genug meine Psychoanalyse.

    Kleine Fakten:

    Die Geschichte ist in sich abgeschlossen. Zumindest die von Kayla und Jason. Es soll weitere Bücher geben, dann aber mit anderen Protagonisten, die man vielleicht aber schon aus diesem Teil kennt. Bzw. zumindest 1 Buch. Es ist der Debütroman der Autorin. Wir haben also schon wieder mal ein Buchbaby :D

    Fazit, Gedanken und was sonst noch so durch den Kopf geht:

    Ich mag, dass es im Roman langsam anfängt. Es ist nicht diese ausgesprochene Liebesgeschichte, die sofort in ein Beziehungschaos der Protagonisten mündet. Es ist eher ein langsames Vorankommen. Mit einer Sympathie, einer Anziehungskraft, und anschließender Freundschaft. Beide sind sich nicht sicher, ob ihrer Gefühle, bzw. doch, sie sind es schon. Wissen aber nicht, wie sie es beide zu bezeichnen haben, und wie sie gegenüber dem anderen damit dastehen. Und auch hier ist Schweigen nicht die beste Lösung, wie immer im Leben. Aber das ist leichter gesagt, als getan ;)Also erster Kuss? Erste Intimität? Vielleicht erkennen die Beiden, dass sie nur Freunde sein wollen? Freunde mit? Freunde ohne? Dies dürft ihr selbst lesen :). Ich nenne es „Wir sind wirklich nur gute Freunde…., und es ist tatsächlich kompliziert……….. auf etwas höherem Niveau.“

    Und gerade zum Ende hin ist das Buch viel vielschichtiger und tiefergehend, als man es vom Genre gewohnt ist. Schubladendenken, Unsicherheiten, Falsche Scham. Alles ist eine Spirale, in der man gefangen ist, die Figuren lassen nicht anfänglich, aber immer öfter in ihr Innerstes blicken. Und auch wenn manche Leute die Denkweisen im Buch nicht verstehen, so lasst euch gesagt sein: Es gibt wirklich Menschen, die so denken, und so sind, so agieren. Nicht jeder Mensch ist gleich, und erst Recht gibt es keine richtige Definition von Normalität, und wie ein Mensch auf Situationen zu reagieren hat. Denn jeder ist anders. Kampf dem Schubladendenken :D. Seht die kleinen Facetten, die jeden Menschen dazu bewegen, Dinge zu tun, wie er sie tut. Und seid achtsam, eurer Umwelt gegenüber. Dann ist das Zwischenmenschliche auch gar nicht mehr so schwer. Vor allem REDET MITEINANDER! Und hier haben wir vielleicht genau den Unterschied zu anderen Büchern dieses Genres, in denen sich die Protagonisten sofort und auf der Stelle ineinander verlieben, und vorstürmen, und alles überstürzen, und sofort Feuer und Flamme sind……….. was hier langsam aufgebaut wird, und eben etwas länger braucht. Faszinierend ist, wie ein Missverständnis dem anderen folgt, nur weil man nicht miteinander kommuniziert. Weil man unsicher ist, und Ängste hat. Und völlig falsche Annahmen entstehen. Hier fallen Mauern und wackeln ganz gewaltig, und es wäre doch schade, wenn wir nicht schauen würden, was sich dahinter verbirgt, und nicht mal einen tieferen Blick wagen würden, oder? ;) Auf welcher Seite ihrer eigenen Geschichte befinden sich also Kayla und Jason?

    Das große Thema des Romans ist Verdrängung. Kayla verdrängt ihre Vergangenheit, und ihre Gegenwart, verdrängt Dinge, die passiert sind, und momentan passieren. Und auch Jason verdrängt, ebenfalls seine Vergangenheit. Beide gehen anders damit um, sind sie doch einfach charakterlich verschieden. Aber die Verdrängung ist bei jedem Menschen gleich, und birgt dieselben Gefahren, so unterschiedlich wir auch sein mögen.

    Das Buch besteht aus Irrungen und Wirrungen, und führen letztendlich zu einem bestimmten Ziel. Welches das ist verrate ich nicht. Aber Gedanken darübermachen, dürft ihr euch schon. Und vor allem, ob Irrungen und Wirrungen Einfluss auf unser Leben haben, und ob es ohne sie dasselbe Ergebnis gäbe, und dasselbe Ende nehmen würde, wie wenn nur der gradlinige Weg ohne Probleme und Missverständnisse da wäre…….

    Ich bin ganz ehrlich. Wenn ich in der Realität den Satz „Es ist kompliziert“ höre, und das von jemandem in Bezug auf eine oder mehrere oder irgendwas in der Richtung einer Beziehung, dann möchte ich am liebsten weghören, oder entschwinden. Hier im Buch ging das sogar, und es hat Sinn gemacht. Waren die Komplikationen, die eben just so kompliziert sind………. Auch wirklich wie beschrieben. Nämlich kompliziert. Ich selbst hätte auch keine Lösungen gefunden. Das einzige, was ich mich während des gesamten Romans fragte, was ich dann aber auch wiederum in der Realität täte, das ist………… Wenn zwei Menschen super miteinander klar kommen, Gefühle füreinander haben, und da noch viel mehr passiert….. man sich Geheimnisse anvertraut, fast alles voneinander weiß………. Was ist so schwierig daran, die Grenze zu überschreiten, und das Ganze als Beziehung zu titulieren, statt Freundschaft plus? Eine Sache, die ich noch nie verstanden habe, um die es in diesem Roman aber unterschwellig schon als Fragestellung geht. Und das nicht nur unbedingt von den Hauptprotagonisten aus. Denn…………. Es ist kompliziert! ;)

    Was mir besonders gut am Roman gefällt, das sind die Augenkontakte, die immer wieder zwischen Kayla und Jason erwähnt werden. Es ist wie ein umeinander, und dann aneinander herum – und umherschleichen, ein sich gegenseitiges Beobachten, ob der Reaktionen des anderen. DA beide etwas unterdrücken, und sich gewisse Dinge nicht trauen, tragen diese Augenkontakte auch ein bisschen zum besseren Kennenlernen der beiden bei. Ein Ausloten sozusagen, der Möglichkeiten, die da wären. Denn unsympathisch sind sich beide nicht. Aber kann das Ganze auch mehr werden? Diese Art gefällt mir. Weil wir heutzutage in einer Zeit leben, in der sich nur noch wenige Menschen wirklich in die Augen schauen, um Reaktionen oder Gefühle abzulesen. Und wenn…….. dann wird es ihnen schnell unangenehm.

    Das Denken im Roman birgt viele Vorurteile, wenngleich man sich sogar mag, oder befreundet ist. Viele stecken in einer Schublade, oder entspricht einem Stereotyp, und nacheinander erkennt man dann, dass vieles nicht so ist, wie es scheint. Denn einige haben auch nur eine Fassade aufgebaut, hinter die es schwer zu schauen geht. Doch sieht man erst mal dahinter, kommen ganz neue Eigenschaften zu Tage, und auch ganz neue Charaktereigenschaften, die vorher verschleiert wurden. Schön ist, dass es einen Perspektivwechsel zwischen Kayla und Jason gibt, so dass wir jedes Kapitel abwechselnd aus der Sicht der beiden Hauptprotagonisten erfahren. Das hat mir sehr gut gefallen. Nur ein Charakter wäre für dieses Buch zu wenig gewesen.

    Ich konnte oftmals nachvollziehen, wieso die Leute im Roman das tun, was sie nun mal tun. Aber manchmal habe ich ob der Entscheidungsschwierigkeiten den Kopf geschüttelt, und mir gedacht „Mensch Junge, oder Mädel, jetzt tu doch mal dies und das nicht.“ Dieses über seinen eigenen Schatten springen, und sich auf jemanden einzulassen. Sehr schön behandelt der Roman das Thema des sich Fürchtens, davor verletzt zu werden, mit sich selbst erstmal klarzukommen, und davor, Beziehungen einzugehen, und sich voll und ganz auf jemanden einzulassen. Und wann ist überhaupt der Zeitpunkt, in dem der Funke überspringt, und an dem manche merken, dass sie den anderen eigentlich wollen? Nicht nur als Freunde? Selbstreflexion ist gefragt. Bindungsängste sind da. Das Reflektieren von sich selbst. Und Gründe, die man manchmal nicht versteht. Denn wenn man jemanden mehr liebt, und mit ihm zusammen sein will, als man es bei anderen will, wieso kann man dann nicht einfach mit ihm zusammen sein? Wenn mir diese Frage übrigens jemand zufriedenstellend beantworten kann, dann darf er sich in den Kommentaren gerne dazu äußern. Denn ich hab die Lösung auf diese Antwort bis heute nicht gefunden.

    Ja ich weiß. Geschichten wie diese, gibt es viele. Das schüchterne Mädchen vom Land kommt an die Universität und trifft auf den charmanten und smarten Herzensbrecher, der irgendwie anfängt, sich in das Mädchen zu verlieben. Tatsächlich hat mich die Anfangsszene des Buches an einen gewissen Hardin Scott erinnert, der auf dem Bett einer gewissen Tessa liegt. Aber hier will ich gar nicht vergleichen. Denn das ist ein gaaaaaaanz anderes Buch, und ein ganz anderes Thema. Auch hinkt der Vergleich der Charaktere, da sie nur auf den ersten Blick ähnlich erscheinen, es aber gar nicht sind.

    Bei diesen Geschichten weiß ich, worauf ich mich einlasse, und ich wollte mich definitiv auf solch eine Geschichte einlassen, sonst hätte ich nicht zum Buch gegriffen. Außerdem ist die Lage hier etwas anders. Denn lange Zeit glaubt man nicht an ein Happy End. Und in vielem erscheint einem Kayla auch nicht als dieses typische verschüchterte Mädchen, das den Mund nicht aufbekommt, wenn der Kerl in ihre Nähe kommt. Oftmals ist sie sogar sehr schlagfertig. Und dieser Schlagabtausch der beiden, also zwischen Kayla und Jason, der macht das Buch zu einer Geschichte, die man gerne mal lesen kann, wenn man seine eigenen Probleme vergessen will, um in die Geschichten der Studenten eines amerikanischen Elite Colleges einzutauchen. Wer also die Geschichten mag, die auf amerikanischen Colleges spielen, mit all ihren Beziehungsgeflechten, dem sei dieses Buch ans Herz zu legen. Denn unterhaltsam ist es allemal.

    Und wie es immer so ist, wenn man als Buchfreak, ein Buch liest, in dem ein Buchfreak vorkommt, in dem Falle Kayla, die sich ihr Geld mit einem Studiennebenjob in eine, Buchladen verdient, ist es so…..dass immer mal verschiedene aktuelle und nicht so aktuelle Bücher zur Sprache kommen, was einem selbst beim Lesen zum Schmunzeln bringt, wenn man diese selbst alle gelesen hat, und hier beobachtet, wie sich Menschen genau darüber unterhalten, wie wir Buchliebenden es tun würden. Es gibt wahrhaft unsympathischere Charaktere in Büchern, als die, die gerne Bücher lesen :D (zum Beispiel die, die NICHT gerne Bücher lesen. Aber wer soll das bitte sein?! :D)

    Rezensionsende bedeutet bei mir Lied. Wie immer, eines, das mit dem Buch zu tun hat, und mir durch den Kopf gespukt ist:

    „I want your love…………and I want your revenge……. I want your love………I don't wanna be friends.
    Je veux ton amour………et je veux ta revanche….. Je veux ton amour…….I don't wanna be friends.
    No…….I don't wanna be friends…….. I don't wanna be friends…. Want your bad romance.“

    Und dann möchte ich diesmal unbedingt noch dieses Zitat mit einbringen:

    "Harry, in dieser chaotischen, emotionalen Welt wird es nie eine perfekte Antwort geben. Perfektion ist der Menschheit nicht gegeben und der Zauberei auch nicht. Jeder leuchtende Glücksmoment enthält auch einen Tropfen Gift; das Wissen, dass der Schmerz zurückkommen wird. Sei ehrlich zu denen, die du liebst, und zeige deinen Schmerz. Zu leiden ist so menschlich, wie zu atmen.“

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