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    heinoko Top 50 Rezensent

    Aktiv seit: 16. Februar 2017
    "Hilfreich"-Bewertungen: 47
    355 Rezensionen
    Der Geheimnishüter von Jaipur Alka Joshi
    Der Geheimnishüter von Jaipur (Buch)
    07.04.2023

    Das Buch und ich passen nicht zusammen


    Wer den ersten Band „Die Hennakünstlerin“ gelesen hat, ist eindeutig im Vorteil und wird sicher mit Band 2 „Der Geheimnishüter von Jaipur“ besser zu Recht kommen als ich, die ich Band 1 nicht kenne und nach meiner Erfahrung mit Band 2 auch nicht lesen werde. Und ich muss gestehen, dass ich mich durch Band 2 nach anfänglicher Neugier sehr lustlos durch die Seiten gequält habe, um letztlich vorzeitig aufzugeben. Deshalb spare ich mir, den Buchinhalt mehr schlecht als recht wiederzugeben. Auf der Buchrückseite steht alles Wesentliche, was man vorab wissen sollte.

    Die Aussage von Mutter Teresa, die dem Buch vorangestellt ist, bleibt mir als das Wichtigste und Wesentlichste der Lektüre zurück. Alles andere verschwimmt bereits jetzt, kurze Zeit nach dem Lesen. Es bleibt zurück ein Konglomerat an detailverliebten Schilderungen, an bunten Szenen, deren Zusammenhang mir oftmals nicht klar wurde. Die Fülle an fremden Begriffen, die mir unverständlich blieben und nur sehr rudimentär im Glossar zu finden waren, verleidete mir das Lesen noch zusätzlich. Leider hatte ich auch Probleme mit der sehr kleinen Seriphenschrift, für die meine Augen offensichtlich zu alt sind. Dazu kam noch, dass ich keine wirkliche Muße hatte, mich in das Buch „einzulesen“.

    Kurzum: Das Zusammentreffen mehrerer unglücklicher Umstände macht es mir unmöglich, das Buch sachlich und fair zu beurteilen. Das Buch und ich und die Leseumstände passten einfach nicht zusammen.
    Der Morgen Marc Raabe
    Der Morgen (Buch)
    28.03.2023

    Ein echter Pageturner ohne Wenn und Aber


    Tiefschwarzer Buchschnitt und magentaroter Einband mit weißer Schrift – besser kann man nicht auf sich aufmerksam machen! Und zu Recht macht der Thriller auf sich aufmerksam, denn er hat mir durchwegs spannendes Lesevergnügen bereitet. Wie ich es auch gar nicht anders erwartet habe von diesem Autor.

    Art Mayer hatte sich verkrochen, doch sein früherer Chef holt ihn in den Dienst des BKA zurück, denn er braucht ihn dringend zur Klärung eines brisanten Falls. Man hatte in einem verlassenen Kleinlaster die Leiche einer halbnackten Toten gefunden, auf deren Körper die Privatadresse des Bundeskanzlers geschrieben stand. Und das kurz bevor der G20-Gipfel beginnt. Art Mayer ist berüchtigt für seine unnahbare Art, seine Alleingänge, aber auch für seine Ermittlungserfolge. Ihm zur Seite gestellt wird Nele Tschaikowski, eine Neue im Team. Ihre Unerfahrenheit macht sie wett durch Mut und Klugheit. Je tiefer sie in die Ermittlungen eintauchen und je gefährlicher die Situation wird, desto besser gelingt die Zusammenarbeit der beiden.

    Von der ersten Seite an baut Marc Raabe an einem spannenden Szenario. In zwei Zeitebenen wird erzählt, aber was Vergangenheit ist und was Gegenwart, wird dem Leser nur puzzleartig serviert. Und so bleibt die Spannung permanent erhalten. Immer wieder tauchen neue Videos oder Fotos auf, die eigentlich nicht für die Öffentlichkeit bestimmt sind. Man rät und vermutet und liegt letzten Endes doch falsch. Wobei ich persönlich als zusätzlichen Spannungseffekt das Interagieren des so unterschiedlichen Ermittlerduos empfand. Mir gefiel sehr, dass der Autor keine überspitzten Dialoge bemühen muss, sondern die Protagonisten so realitäts- und alltagsnah kommunizieren lässt mit ein wenig Bissigkeit und mit ein wenig Witz, wie man es selbst aus dem Arbeitsleben mit Kollegen kennt.

    Fazit: Ein echter Pageturner ohne Wenn und Aber!

    Ein Geist in der Kehle Doireann Ní Ghríofa
    Ein Geist in der Kehle (Buch)
    24.03.2023

    Meine Neugierde reichte nicht für dieses Buch


    „Will ich das wirklich lesen?“ So schrieb ich nach Lektüre der Leseprobe. Aber das Buch kam zu mir und wollte gelesen werden. Meine grundsätzlich vorhandene Neugierde reichte allerdings nur für den Textbeginn, für den „weiblichen Text“, wie es heißt – was immer das ist. Und spätestens beim monotonen Geräusch der Milchpumpe war ich so ermüdet von der Schilderung des ewig gleichen Alltag-Abarbeitens, dass ich lieber einschlafen als lesen wollte. Meine Geduld reichte nicht für dieses Buch, mein literarischer Verstand offensichtlich auch nicht. Was nutzen mir irische Texte, die ich nicht verstehe. Was nutzt mir überhaupt das Konstrukt eines Buches, das ich nicht wirklich verstehe. Was nutzt mir die Lektüre eines quälend langweiligen Buches, wenn mir der Sinn des Ganzen verborgen bleibt?

    Zwei schreibende Frauen aus zwei verschiedenen Epochen, um die geht es. Um ihre imaginäre Verbundenheit, um Parallelen in ihrem Leben. Um die Themen ganz allgemein gesagt des Frauseins und der Selbstbestimmung. Aber auch um die Vorstellung, dass Geschichte nicht ein stringentes Aufeinanderfolgen von Geschehnissen ist, sondern ein waberndes, amorphes Gebilde, stets zerfallend und sich neu bildend. Soweit irgendwie noch verständlich, und auch eine durchaus reizvolle Aufgabenstellung für eine Autorin, die als Poetin mit Sprache fein umzugehen versteht. Eine Autorin, die aber leider nicht versteht, mit ihrem Thema Leser zu fesseln. Die sich der Kunst des folgerichtigen Geschichtenerzählens verweigert. Die, wie sie selbst sagt, eine Handlangerin des Buches war, das von ihr verlangte, so und nicht anders geschrieben zu werden.

    Fazit: Dem Buch mag es ja gelungen sein, den eigenen Entstehungsprozess in seine Gewalt zu bekommen. Mich als Leser hat es jedenfalls nicht gewonnen.



    Die marmornen Träume Jean-Christophe Grangé
    Die marmornen Träume (Buch)
    24.03.2023

    Ein Thriller der Enttäuschungen


    Hohe Erwartungen hatte ich an dieses 700 Seiten starke Werk vom „Meister der französischen Spannung“. Hmmm… Vermutlich habe ich den Begriff „französische Spannung“ falsch verstanden. Aber dem Buch wurde auch nachgesagt, dass es ein „Donnerschlag“ sei, eine „Meisterleistung“ mit „Suchtfaktor“. Warum nur war ich so maßlos enttäuscht?
    Der Thriller spielt in einer sehr dunklen Zeit, nämlich im Berlin um 1939. Der Zirkel der Ehefrauen der Nazi-Elite trifft sich beim Champagner. Der angesagte Psychoanalytiker Simon Kraus befasst sich auf gerissene Weise mit eben diesen Damen, verführt und erpresst sie. Als eine aufs Grausamste zugerichtete Frauenleiche gefunden wird, führt die Spur des Täters bis in die obersten Führungskreise des Regimes. Simon Kraus, die alkoholkranke Minna von Hassel und der Nazi Franz Beween versuchen gemeinsam, den Täter zu stellen, um nicht selbst in die Fänge der Gestapo zu geraten. So könnte man den Inhalt in Kürzestform in Worte fassen.
    Natürlich passiert sehr viel mehr auf diesen 700 Seiten. Und doch musste ich mich durch die Seiten schleppen. Denn ich empfand das Buch mindestens bis zur Hälfte einfach nur langweilig. Es geschieht dies und das und doch nichts, was fesseln könnte. Personen tauchen auf und tauchen wieder ab. Weniger wäre mehr gewesen, hätte ich gerne dem Autor zugerufen. Ganz und gar nicht gefiel mir der Sprachstil, insbesondere in den Dialogen. Eine seltsame Mischung von seltsam geschraubten Fremdwörtern, die man zu jener Zeit vermutlich niemals benutzte und dann wieder ungewöhnlich locker-flapsig, was ich ebenfalls oftmals als sehr unpassend empfand. Das könnte natürlich möglicherweise auch der Übersetzung geschuldet sein. Die Schwarz-Weiß-Darstellung der Protagonisten wirkt auf mich nicht nur unsympathisch, sondern auch völlig unglaubwürdig, überzeichnet wie Karikaturen, hohl und psychologisch überhaupt nicht überzeugend. Die Handlung hatte für mich keine klare Struktur, der man als Leser hätte ernsthaft folgen wollen und können. Da helfen auch nicht eingestreute extrem brutale Szenen. Denn reißerische Brutalität und Perversität allein ohne Zusammenhang, sei es politischer, sei es psychologischer Natur, dient keineswegs dazu, den Leser zu fesseln, im Gegenteil.

    Kurzum: Dieser Thriller war für mich eine Enttäuschung, denn ich langweilte mich über lange Strecken. Und der Rest überzeugte mich nicht, wie oben ausgeführt.

    Kollektorgang David Blum
    Kollektorgang (Buch)
    20.03.2023

    Eine gute Grundidee, mehr nicht


    Na, wenn dieses Buch als Pflichtlektüre in Schulen gepriesen wird, dann Gute Nacht!

    Mario, der knapp 14-jährig stirbt, erzählt aus seinem Grab heraus, was er so auf dem Friedhof rings um sich herum erlebt, und er erzählt aus seiner Vergangenheit bis zu seinem erstaunlich schmerzfreien Tod. Eigentlich ein toller Dreh. Aber eben nur eigentlich.
    Um mit der Sprache zu beginnen: Der Autor legt seine Erwachsenensprache dem 14-jährigen Mario in den Mund. Passt nicht, passt überhaupt nicht. Wobei mir aber auch der Erwachsenen-Sprachstil des Autors nicht gefällt. Denn der klingt gewollt, bemüht, wenig inspiriert und vor allen Dingen am Leser vorbei erzählend. David Blum nimmt den Leser nicht mit. Er lässt ihn nach einem ansprechenden Buchbeginn irgendwo in der Handlung stehen, und zwar sowohl gefühlsmäßig als auch was die Logik des Aufbaus betrifft. Verwirrt schaut man auf die Seiten und fühlt sich mitten in all den Klischees zwischen Plattenbau, verkorkster Zukunft, Brutalität, Hoffnungslosigkeit und Hass herumstehen und sich fragen, warum man das alles lesen soll. Denn keines der angerissenen Themen wird vertieft oder zumindest von verschiedenen Seiten beleuchtet. Keiner der Protagonisten wird psychologisch ausgelotet oder wird zumindest so geschildert, dass man als Leser die Chance erhält, in die Gehirne voller dumpf-stumpfer Gewalt ansatzweise hineinzuschauen.
    Fazit: Aus meiner Sicht ein Buch, das aus einer guten Grundidee nichts gemacht hat.
    Grimmwald Nadia Shireen
    Grimmwald (Buch)
    16.03.2023

    Herrlich verrückt und skurril, aber nichts für Zartbesaitete

    Was gibt es Besseres als ein Kinderbuch, das 7-Jährigen genauso viel Spaß bereitet wie Erwachsenen bis ins Oma-Alter? Beim Vorlesen lachen die Leseanfänger über ganz andere Dinge als Eltern. Denn der very british Humor hat auf der Vorderseite zwar sehr liebenswerte Züge. Aber dahinter gibt es auch eine böse, brutale Seite, die Kinder nicht unbedingt verstehen. Diese zwei Seiten spiegeln sich übrigens auch in den Zeichnungen wider, die einerseits richtig niedlich sind, auf der anderen Seite jedoch auch negative Gefühle wie Bosheit und Angst überdeutlich zum Ausdruck bringen. Ich bin gespannt, wie Kinder, besonders im Alter von 7 oder 8, auf das Buch reagieren.

    Nancy und Ted sind elternlose Fuchsgeschwister. Deshalb fühlt sich Nancy als die ältere Schwester dazu berufen, immer und überall auf Ted aufzupassen. Ted jedoch ist immer ein wenig traurig. Die beiden leben in der Großen Stadt, wo sie sich gut auskennen und sie ihr Auskommen haben. Erst als die böseste Katze der Stadt, Prinzessin Pinöckel, ihren ganzen Zorn gegen die beiden Fuchsgeschwister richtet, müssen die beiden die Stadt verlassen und landen im Grimmwald, einer fremden Gegend mit sehr, sehr seltsamen Bewohnern. Wo sonst gibt es schon schauspielernde Enten? Ted verguckt sich in das schlagfertige Häschen Willow, schenkt ihm sogar eine Gänseblümchenkette und, obwohl von Nancy streng verboten, verlässt er den sicheren Bau und zieht mit Willow durch den Grimmwald. Wie könnte es anders sein, dort lauert allergrößte Gefahr. Aber genau dort zeigt sich auch, wie wichtig Freunde sind.

    Mich hat dieser erste Band restlos begeistert. So wunderbar leise und sensibel werden feine Emotionen beschrieben. So überbordend verrückt werden die Bewohner des Grimmwalds geschildert. Und so immens tröstlich wird von der Kraft der Freundschaft berichtet. Ein unnachahmlich schräger Humor begleitet die spannend erzählte Handlung. Aber dennoch wäre ich vorsichtig, dieses Buch zartbesaiteten kleineren Kindern in die Hand zu geben. Denn es gibt auch laut-brutale Szenen. Aber ältere Kinder und Erwachsene haben mit Ted und Nancy mit Sicherheit richtig viel Spaß.


    SWITCH YOU. Völlig übergeschnAPPt! 1: Völlig übergeschnAPPt! Mario Fesler
    SWITCH YOU. Völlig übergeschnAPPt! 1: Völlig übergeschnAPPt! (Buch)
    16.03.2023

    Witzig-magisch und doch realitätsnah

    Es gibt wohl kaum ein wichtigeres Utensil für die Jugend wie das Smartphone. Da hat der Autor Mario Fesler mit glücklicher Hand eine neue Buchreihe gestartet, die mit viel Witz, aber auch ernstem Hintergrund Jungs ab 10 dazu animiert, auch mal vom Smartphone aufzublicken und ein Buch in die Hand zu nehmen. Denn mit viel Action und ein klein wenig Magie wird das Thema Apps und Smartphone in eine Geschichte verpackt, die mitten aus dem Leben der Schüler gegriffen ist.
    Fred hat einen älteren Bruder, und zwar Erik. Erik, der unzuverlässig ist, schlecht riecht und überhaupt komisch ist. Fred bekommt zum Geburtstag endlich das heißersehnte Smartphone geschenkt. Super! Aber was ist das: das Smartphone verfügt nur über eine einzige App. Erst nach einer Weile entdeckt Fred, dass es diese App in sich hat, denn sie verhilft ihm, sich blitzartig in den Körper seines Bruders zu beamen und auch wieder heraus, ohne dass dieser etwas merkt. Und was Fred dabei über seinen Bruder herausfindet, ist mehr als ernst und auch gefährlich. Gut, dass die schlaue Svetlana sehr kritisch die Körpertauschaktionen von Fred beobachtet.
    Was mir sofort ins Auge sticht an diesem Buch, sind die sehr gelungenen ausdrucksstarken und witzigen Zeichnungen von Nikolai Renger und die wechselnde Typographie, je nachdem, wer gerade die Geschichte weiter erzählt oder Anmerkungen einfügt. Das macht das Lesen sehr kurzweilig und die Handlung verständlicher. Auch die kurzen Kapitel verhelfen dazu, dass man die Lust am Lesen nicht verliert. Ganz abgesehen davon natürlich, dass die Handlung spannend aufgebaut ist und die handelnden Personen sehr lebendig und realitätsnah auftreten. Ist ja schon eine besondere Erfahrung, wenn man in den Körper eines anderen Menschen hineinschlüpft und dessen Erleben hautnah zu spüren bekommt.
    Kurzum: Ein witzig-magisches und doch realitätsnahes Buch, das große Lust macht, Fred und Erik auch in den weiteren Bänden der Reihe zu begleiten.


    Nopola, T: Chaoskrümel & Nervensäge - Die Hühner sind los! ( Nopola, T: Chaoskrümel & Nervensäge - Die Hühner sind los! ( (Buch)
    07.03.2023

    Ein Kinderbuch, wie es liebenswerter nicht sein könnte

    Dieses rundum fröhliche Buch entspricht ganz und gar meinen Vorstellungen von einem Kinderbuch, das ohne pädagogischen Zeigefinger mit lockerem Humor Themen vermittelt, für die Kinder im Zielgruppenalter sehr offen sind. Dass die finnischen Autorinnen in ihrem Heimatland sehr erfolgreich sind, kann ich absolut verstehen und hoffe sehr, dass ihre Buchreihe rund um die zwei Geschwister auch in Deutschland sehr gemocht wird.

    Wenn die ältere Schwester etwas darf, was der kleineren nicht erlaubt ist, macht sich verständlicherweise Frust breit. Tilda darf für ein paar Tage in ein Federballcamp fahren und Benni muss zu Hause bleiben. Das ist ja so gemein! Benni schmollt, da hilft auch kein Kakao. Erst als die Eltern auf die Idee kommen, die Pfannkuchen-Schwestern um Unterstützung zu bitten, die mit ihren Kuchenschöpfungen auch das traurigste Kind zum Strahlen bringen, wendet sich alles. Denn Benni lernt Anita kennen. Eine neue Freundin, der man sogar etwas beibringen kann. Und Anita darf sogar mit nach Hause kommen, was zur allergrößten Überraschung bei den Eltern führt.

    Bereits das Cover verbreitet gute Laune. Ebenso die Vorsatzblätter, die mit wimmelbuchartigen, detailreichen und bunten Zeichnungen das lebendige Dorfleben zeigen. Das gesamte Buch ist reich gefüllt mit den farbigen Illustrationen von Salla Savolainen, die sehr ausdrucksstark die Geschehnisse in Szene gesetzt hat. So fröhlich wie die Bilder, so fröhlich und lebendig ist auch der Text, der sich zum Vorlesen wunderbar eignet. Dank der übersichtlichen Gliederung des Textes und der etwas größeren Schrift, auf jeder Seite mit Illustrationen aufgelockert, finden auch zaghaftere Leseanfänger schnell Freude am Lesen und Weiterlesen. Tilda und Benni sind ganz realitätsnah so dargestellt, wie es Kindern mit Geschwistern vertraut ist mit den üblichen Konflikten. In diesem Buch ist Benni, die Kleinere, die Hauptperson. Denn dank Anita wandelt sie sich vom schmollenden Kleinkind zu einem Mädchen, das sich einzufühlen lernt in ein anderes Wesen und Verantwortung übernimmt. Als Tilda zurückkommt, ist es Benni, die auf kluge Weise die Schwester neu einbezieht in das Miteinander. Das alles wird witzig und unterhaltsam erzählt, mit schrägen Situationen und turbulent-liebevoll.
    Kurzum: Ein Kinderbuch, ganz wie es sein soll.

    Ruhm und Verbrechen des Hoodie Rosen Isaac Blum
    Ruhm und Verbrechen des Hoodie Rosen (Buch)
    03.03.2023

    Sehr gemischtes Urteil


    Eigentlich schien mir der Inhalt dieses Buches sehr interessant und lesenswert. Der Konflikt zwischen selbstverständlichem jüdischen Leben und antisemitischem Gedankengut hielt ich für ein wichtiges Thema für jugendliche Leser. Doch nach Lektüre des Buches bin ich mir (allerdings als sehr viel älteres Semester) sehr unsicher, ob dieses Buch die Jugendlichen wirklich erreicht.

    Hoodie Rosen hat einen recht langweilig-normalen Alltag. Chips essen, Lehrer ärgern, den Attacken der Schwestern entfliehen. Normal halt. Dann lernt er Anna-Maria kennen, verliebt sich von jetzt auf gleich in sie. Als er mit ihr zusammen Hakenkreuze von einem jüdischen Grabstein entfernt, was er für gut und richtig hält, gerät er mitten hinein in einen großen Konflikt. Hoodie’s Familie sieht das anders, denn Anna-Maria ist die Tochter der Bürgermeisterin, die der jüdisch-orthodoxen Gemeinschaft den Kampf angesagt hat. In den Augen von Hoodie’s Familie begeht er durch die Verbindung zu Anna-Maria Verrat. Jetzt sitzt Hoodie zwischen den Stühlen und muss sich entscheiden…

    Der Schreibstil ist recht angenehm, insbesondere die eingestreuten humorvollen Stellen lockern das eigentlich sehr ernste Thema auf. Auch sind einige Situationen sicher ganz bewusst recht überspitzt dargestellt. Nicht immer konnte ich alle Handlungen der Hauptperson wirklich nachvollziehen, obwohl ich eine gewisse Sympathie für Hoodie hegte. Die gebotenen Einblicke in das orthodoxe jüdische Leben waren eigentlich auch recht interessant, da ich mich damit bislang noch nie befasst hatte und keine Kenntnisse hatte. Gleichzeitig jedoch bin ich streckenweise völlig ausgestiegen und habe Teile des Textes nur noch überflogen, weil mir die vielen fremden hebräischen Begriffe und Namen die Lust am Weiterlesen nahmen, da mir diese unbekannten Wörter für Feiertage oder Lebensmittel oder Gebräuche kein Begriff waren und im Verlauf auch unverständlich blieben, weil sie nirgends erklärt werden. Auch hatte ich Schwierigkeiten mit dem vom Autor gewählten Spagat zwischen heiter-lockerer Erzählweise und dem Darstellen einzelner brutaler Schilderungen.

    Kurzum: Mein Urteil über dieses Buch bleibt sehr gemischt. Interessant wäre zu erfahren, ob Jugendliche einen besseren Zugang zum Inhalt haben als ich, die ich zwei Generationen älter bin als die Zielgruppe.

    Die Zauberkicker, 1, Anpfiff! Benjamin Schreuder
    Die Zauberkicker, 1, Anpfiff! (Buch)
    23.02.2023

    Fußball und Magie

    Eine ungewöhnliche Mischung bietet dieses Buch, das mit dem Titel „Anpfiff!“ den Einstand in eine neue Fortsetzungsreihe bietet. Ob die Kombination Fußball und Magie für fußballbegeisterte Jungs und Mädchen funktioniert, würde ich gerne vorlesend bei 8-10-Jährigen ausprobieren, denn ich bin nach Lektüre nicht sicher.

    Ben hat es nicht leicht, weil sein Fußballtrainer nicht viel von ihm hält und seinen eigenen Sohn regelmäßig bevorzugt. Ben fehlt der Glauben an sich selbst und ist oftmals Opfer für Hänseleien. Doch welch eine Überraschung! Ben erhält die Einladung zu einer Probewoche im Fußball-Internat Tannwald. Seine Mutter und seine kleine Schwester glauben fest an ihn und machen ihm Mut, diese Chance zu nutzen. In der altehrwürdigen Schule lernt er recht skurrile Erwachsene kennen, aber auch einen sprechenden Waschbär. Sehr seltsam. Die Jungs, die auch an dieser Probewoche teilnehmen, können alle viel besser Fußball spielen als er selbst. Da hilft doch tatsächlich nur ein wenig Magie?

    Der unsichere, manchmal recht verpeilte Ben ist eine sehr sympathische Hauptperson, in die sich die Kinder sicher gut einfühlen können. Dass seine absolute Leidenschaft das Fußballspielen ist, tritt schon auf den ersten Seiten sehr deutlich zu Tage, und zwar so sehr, dass Leser, die von Fußball keine Ahnung haben, nicht mehr weiterlesen werden, was sehr schade wäre. Auch die anderen Akteure im Buch werden sehr lebendig beschrieben, was es Lesern leicht macht, vertraut mit ihnen zu werden, insbesondere da so manche Verhaltensweisen sicher aus dem eigenen Umfeld bekannt sind. Und wer möchte nicht einen sprechenden Waschbär mit besonderen Fähigkeiten haben? Überhaupt schreibt der Autor sehr frisch-frech-lebendig und baut in Band 1 eine gewisse Spannung auf, sodass man unbedingt weiter lesen möchte. Die eingestreuten Illustrationen lockern den Text auf. Damit und mit der etwas größeren Schrift fällt das Lesen leichter.


    Das Sanatorium Sarah Pearse
    Das Sanatorium (Buch)
    23.02.2023

    Starker Beginn, der sich ins Unlogische verliert


    Hat Reese Witherspoon tatsächlich den Thriller von Sarah Pearse gelesen, dem sie „Gänsehaut pur!“ attestiert? Ich glaube nicht.
    „Le Sommet“ war einstens ein Sanatorium für Tuberkulosekranke, bis es schließlich mehr und mehr verfiel und zu einem typischen Lost Place wurde. Nach Jahren des Leerstands fanden jedoch zwei befreundete Architekten Gefallen an dem riesengroßen Gebäude, das mit seiner Lage, teils tief versteckt im Wald und überragt von drohenden Berggipfeln, ideal zu sein schien für ein Luxushotel der Extraklasse. Nach vielen Jahren der Planung und des Baus, oftmals angefeindet von Naturschützern und überschattet vom rätselhaften Verschwinden des Daniel Lemaitre, dem Architekten mit Visionen, ist das Fünf-Sterne-Hotel nun fertiggestellt. Elin Warner, ein Detective Inspector, derzeit beruflich freigestellt, reist zur Verlobungsfeier ihres Bruders Isaac an. Für Elin ist die Beziehung zu ihrem Bruder durch ein früheres, unausgesprochenes Drama belastet. Sie hat Angst vor der Begegnung. Da verschwindet Isaacs Verlobte, dann geschieht ein Mord. Und ein gewaltiger Schneesturm mit Lawinenabgang schneidet das Hotel von der Außenwelt ab. Die Gäste sind in dem riesigen Gebäude mit einem Killer gefangen.
    Ein Plot also, der alles bietet, was ein atemberaubender Thriller braucht. Und so startet das Buch auch: Mit viel atmosphärisch geschilderter wachsender Spannung. Der Autorin gelingt es, ihre Schilderungen, insbesondere die der Umgebung und Natur, mit allen Sinnen zu schildern. Ebenso detailfreudig werden die Gestimmtheiten der handelnden Personen in allen Feinheiten beschrieben. Insbesondere die Gefühle von Elin werden geradezu seismographisch erspürt und in Worte gefasst. Diese Feinfühligkeit der Autorin ist ihre Stärke, aber auch ihre Schwäche. Denn je weiter der Thriller voranschreitet, desto mehr verlieren sich die Schilderungen in sich selbst, werden unlogisch, dienen nicht mehr dazu, die Handlung voranzubringen. Und damit verlieren die Protagonisten, allen voran Elin, an Glaubwürdigkeit. Aber auch die Sprache wird zunehmend nüchterner und emotionsärmer. Dadurch gelingt es dem Leser immer schwerer, sich lesend in die Handlung hineinzufinden. Die Spannung verliert sich.
    Fazit: Ein starker Plot, ein starker Beginn, aber im Verlauf stetig schwächer, unlogischer und spannungsärmer werdend.

    Rebel Beauty Bethan Christopher
    Rebel Beauty (Buch)
    16.02.2023

    Ein Buch der guten Absichten

    Tja, was soll ich von diesem Buch halten? Der Anspruch, den das Buch an sich selbst stellt, ist sicher gut und wichtig. Ja, es ist wichtig, dass junge Mädchen (und nicht nur die) nicht blind in die Fallen der Social-Media-Scheinwelt tappen. Ja, es ist wichtig, Selbstwahrnehmung mit den Augen der Selbstakzeptanz zu schulen. Ja, es ist wichtig, das Selbstwertgefühl generell zu stärken. Aber kann das dieses Buch, kann das überhaupt ein Buch? Schön wäre es. Aber ich glaube es nicht.

    „ Rebel Beauty“ kommt rein äußerlich daher wie ein Ausmalbuch für Kinder. Das halte ich bereits für das erste Hindernis. Teenies möchten ernst genommen werden, und zwar ernst genommen wie Erwachsene untereinander. Das sollte sich auch in der gesamten Gestaltung des Buches widerspiegeln. Da sind Schnörkel, Ausmalbilder, Mandala und Blümchen nicht sehr geschickt. Und durch Ausfüllen von Listen und Zettel ins Buch Kleben geschieht keine Änderung der (Selbst)Wahrnehmung. Ein erster Schritt ist richtigerweise, den Ist-Zustand zu analysieren. Aber zur Analyse fehlt das Gegenüber, die Reibung und damit der eigentlich notwendige Schritt oder die Chance zur Veränderung. Die Verlockungen der Social Media Kanäle sind viel zu stark, haben eine viel zu große Suggestivwirkung, als dass eine Übung des „Label“-Umschreibens (natürlich wieder in einer Liste) tatsächlich wirksam sein könnte. Und hilft die etliche Seiten lange Exkursion über den weiblichen Zyklus tatsächlich bei der Entdeckung der „inneren Schönheit“?

    Vielleicht ist das Buch tatsächlich für manche junge Mädchen eine gute Anregung. Vielleicht haben manche junge Mädchen tatsächlich Lust auf Listen-Schreiben und das dadurch angeregte Nachdenken über sich selbst. Doch ich wage die Behauptung, dass diese Mädchen durchaus schon von sich aus auf einem guten Weg sind. All die vielen jungen Mädchen, die tief verunsichert sind, weil in all den Jahren VOR Beginn der Pubertät bereits viel schief gelaufen ist und die durch Nacheifern fraglicher Ideale glauben, endlich all das zu erlangen, was ihnen von früher Kindheit an gefehlt hat – all diesen Mädchen wird nur ein therapeutisch ausgebildetes Gegenüber helfen. Leider nicht dieses Buch der guten Absichten.

    Vogel entdeckt - Herz verloren Antonia Coenen
    Vogel entdeckt - Herz verloren (Buch)
    12.02.2023

    Wie man Vögel in sein Leben lässt


    Selten hat mir ein „Sach“buch so viel Freude, Anregung und Wissenserweiterung gebracht wie das vorliegende. Trotz meines gewaltigen Ärgers darüber, dass man heutzutage nicht mehr Vögel beobachtet, sondern „Birding“ betreibt.

    Das Autorenpaar hat wohl einige Berühmtheit erlangt durch ihren Podcast „Gut zu Vögeln“. Sympathisch sind mir die Beiden, weil sie sich nicht als Fachleute darstellen, die ihr Wissen mit den Unwissenden teilen. Sondern weil sie ihre persönliche Leidenschaft auf extrem kurzweilige Weise durch viele Anekdoten und Erlebnisse angereichert an uns weitergeben in der Hoffnung, dass der Funke auf den Leser überspringt. Bei mir jedenfalls ist diese Hoffnung voll aufgegangen. Ohne besserwisserischen Zeigefinger wird dem Leser ans Herz gelegt, wie wichtig es für die Natur (und damit für uns) ist, Vögel zu unterstützen. Und wie wertvoll es ist, wenn wir lernen, unsere Augen und unsere Wahrnehmung zu öffnen für die Vögel. Denn erst wenn wir etwas wirklich wahrnehmen, schafft dies ein Gefühl der Wertschätzung und der Verantwortung. „Man sieht nur was man weiß“ – auf nichts passt diese Aussage besser als auf dieses Buch. Schade nur, dass das Cover nicht im geringsten den Wert des Buches transportiert. Schade auch, dass die Schrift zu klein ist und damit das Lesen unnütz erschwert.

    Dass die Spatzen in den Großstädten wie Paris oder Berlin ausgestorben sind, sollte uns erschrecken. Dass die Goldammer trotz des Verbotes in Frankreich gemästet und von Sterneköchen nach wie vor zubereitet wird, sollte uns genauso erschrecken. Spätestens als ich das herzzerreißende Foto des armen gerupften Vögelchens mit aufgetriebenem Bauch anschaute, wuchs in mir der Wunsch, mehr zu erfahren, besonders darüber, was ich persönlich tun kann. Kurzweilig, lebendig, humorvoll, mit etlichen Ausflügen in die Kultur, kurzum sehr unterhaltsam ist dieses Buch.
    Lesen Sie es!
    Julian und Anisa und das Wunder vom Wacholderpark Benjamin Lebert
    Julian und Anisa und das Wunder vom Wacholderpark (Buch)
    31.01.2023

    Ein Kinderbuch, das wohltut und stärkt


    Wenn die Geschichte in einem Kinderbuch mit einem Happy End abschließt, gibt es sicher so manche Kritik: So ist die Wirklichkeit nicht. Kinder erwartet keine heile Welt usw. usw. Doch ich persönlich bin immer beglückt von einem Kinderbuch, das die Wirklichkeit zwar nicht in Rosarot hüllt, aber dennoch zu einem guten, zu einem heilsamen Ende führt. Warum denn nicht? Lernen Kinder (und Erwachsene) nicht viel leichter von Beispielen, die zum Guten führen als von Darstellungen negativer Inhalte? Mir jedenfalls hat das Buch von Benjamin Lebert rundum außerordentlich gut gefallen. Gerade weil es gut ausgeht!

    Julian ist ruhig, in sich gekehrt, sammelt Wörter und schreibt Gedichte. Er leidet an Epilepsie und wird deshalb von Schulkameraden als „Zitteraal“ verspottet. Anisa dagegen ist ein Wirbelwind, immer aktiv, frech und laut. Erst später in der Geschichte erfahren wir, dass sie bereits Schlimmes hatte durchstehen müssen. Julian mag Anisa. Er mag die Buchstaben in ihrem Namen. Sein Opa rät ihm, zum „Detektiv der Liebe“ zu werden. Und so beobachtet Julian Anisa aus der Ferne. Als er wieder einmal zum hilflosen Mobbingopfer wird, tritt völlig überraschend Anisa für ihn ein. Was sich daraus entwickelt, müsst ihr unbedingt selber lesen.

    Der Autor erzählt sehr einfühlsam und sensibel, fast möchte ich sagen vorsichtig. Er erzählt von wahrer Stärke und der Kraft, die darin liegt, Schwäche zeigen zu können. Er erzählt davon, dass es gut ist, deutlich Stellung zu beziehen gegen Unrecht, und wie dies andere mitzieht. Und er erzählt davon, wie viel Kraft im Miteinander liegt. Er erzählt von Freundschaft und davon, dass jeder etwas Besonderes ist. Die Warmherzigkeit, die in der Geschichte liegt, springt direkt auf den Leser über. Gleichzeitig ist die Handlung auch spannend und überraschend. Die große Schrift, die kurzen Absätze und die passenden Illustrationen lassen das Buch auch für Kinder, die noch nicht so gut lesen können, zu einem rundum schönen, gelungenen Leseerlebnis werden.

    Der Inselmann Dirk Gieselmann
    Der Inselmann (Buch)
    31.01.2023

    Wunderbares Wortgemälde


    Eigentlich geschieht nicht besonders viel in diesem kleinen Büchlein. Und doch transportiert es einen unglaublichen Reichtum, der mich beim Lesen und noch lange danach beglückte. Ein Buch, das man dauerhaft um sich haben möchte, um immer wieder einmal weg vom Alltag abzutauchen in die wunderbare Welt der Wortgemälde, die der Autor hier geschaffen hat.

    Der zurückhaltende, schüchterne Junge Hans zieht mit seinen Eltern auf eine unbewohnte Insel, weit weg von Umtriebigkeit und Lärm. Und es beginnt gleichermaßen seine Reise nach innen und ein Verwachsen mit der Natur, die ihn umgibt, unspektakulär und innig. Alleinsein als Reichtum. Hans wächst dabei, fühlt sich als Herr der Insel. Doch die Kindheit endet abrupt, Hans muss zur Schule, wird getrennt von den Eltern und von seiner Welt der Steine und Pflanzen. Aber Hans verweigert sich, schwänzt die Schule, rudert immer wieder zur Insel. Vergebens, der Vater gewährt ihm keinen Zutritt mehr. Erst nach Jahren gelingt es Hans, sein Reich wieder in Besitz zu nehmen und in die für ihn so beglückende Einsamkeit zurückzukehren.

    Fasziniert bin ich von der wunderbar poetischen Sprache, die so viel mehr transportiert als nur reine Kopfbilder. Ich habe beim Lesen den Eindruck, die Geräusche der Natur zu hören, mit dem Wind zu schwingen, vermoderndes Laub zu riechen. Für den Autor hat jedes Wort ein eigenes Gewicht, das Gewicht der Steine oder der Bäume, das Gewicht des Feuers oder des Wassers. Alles verlangt nach richtigen Wörtern. Aber nicht nur das. Dirk Gieselmann findet auch die Wörter hinter den Dingen, für Gefühle wie Schwermut, Ergebenheit oder Reichtum in der Stille des Augenblicks. Es ist gut, wenn es beim Lesen dieses Buches ganz still ist, damit man die Wortgemälde in all ihren Farben genießen kann.
    Frankie Michael Köhlmeier
    Frankie (Buch)
    24.01.2023

    Was soll ich mit dieser Lektüre anfangen?

    Auf der Buchrückseite steht neben anderen Lobesäußerungen auch „Eine erzählerische Meisterschaft, die ihresgleichen sucht.“ Tja, offensichtlich reicht mein Literaturverständns nicht aus, denn weder erzählerische Meisterschaft konnte ich erkennen noch fand ich Rebellion und Befreiung, schon gar nicht Initiation, wie auf der Umschlaginnenseite versprochen.
    Was ich stattdessen fand, waren die Schilderungen eines vierzehnjährigen Jungen, der Rituale liebt, gerne kocht, Filme mit seiner Mutter zusammen guckt und für sein Alter recht schlicht im Denken ist. Dieser Frank beobachtet zwar sorgfältig, aber diese Beobachtungen führen zu nichts, schon gar nicht zu Rebellion oder Befreiung.

    Nach 18-jährigem Gefängnisaufenthalt wird der Großvater in die Freiheit entlassen. Die Mutter von Frank will mit ihrem Vater nichts zu tun haben, aber Frank, vom Großvater „Fränkie“ genannt, ist auf eine rätselhafte Weise von seinem Großvater fasziniert. Dieser Großvater hat eine einschmeichelnde Seite, aber auch eine harte, tyrannische, brutale Seite. Das war der Inhalt, ganz grob umrissen. Mehr ist nicht und kommt auch nicht. Das Ende bleibt offen – und der Sinn des Buches bleibt mir verborgen.

    Fazit: Ich habe keine Ahnung, warum man diesen Roman lesen sollte. Für mich jedenfalls war es vertane Lesezeit.
    Gut Erlensee - Cäcilias Erbe Juliana Weinberg
    Gut Erlensee - Cäcilias Erbe (Buch)
    17.01.2023

    Angenehmes Lesefutter für trübe Tage


    Es gibt im Leben so gewisse graue Tage mit Novemberstimmung, an denen es ein Buch braucht, das einen in eine andere Welt verschlägt, an denen man das Leben mit den Protagonisten teilt und deren Gefühle mitfühlt. So erging es mir jedenfalls mit dem vorliegenden Buch, das mich das schlechte Wetter um mich herum vergessen ließ. Zwar hatte ich den Band 1 nicht gelesen, was jedoch keinen negativen Einfluss hatte darauf, die aktuelle Handlung in allen Zusammenhängen zu verstehen.

    Kurz zur Handlung: Anfang der Zwanziger Jahre in der Nähe von Kiel schließt die junge Cäcilia Herringer ihre Ausbildung zur Lehrerin erfolgreich ab und freut sich unendlich darauf, Kinder mittels der neuen modernen Reformpädagogik zu unterrichten. Zu dieser Zeit mussten Frauen noch auf Ehe und Kinder verzichten, wenn sie ihren Beruf ausüben wollten, was Cäcilia in große Konflikte stürzt, als sie dem einfühlsamen Physiker Jakob Kaltenbrunner begegnet. Auf Gut Erlensee, auf dem Cäcilia lebt, gibt es innerhalb der Familie etliche Konflikte, auch die zunehmende Inflation wirft ihre Schatten. Doch was wird aus Cäcilia?

    Der Roman ist, wie oben schon erwähnt, ein sehr angenehm zu lesendes Lesefutter. Die handelnden Personen werden lebendig und differenziert geschildert. Man hat als Leser keine Mühe, sich in deren Gefühle und Gedanken einzufühlen und ihren Lebensweg ein Stück weit zu begleiten. Überhaupt wird episch breit erzählt, was aber an keiner Stelle zu Langeweile führte. An den leicht antiquiert wirkenden Sprachstil gewöhnt man sich schnell und empfindet ihn genau passend zum historischen Hintergrund. Allerdings nervten mich im Verlauf der knapp 400 Seiten zahlreiche Sprachwiederholungen. Ich weiß gar nicht, wie oft zum Beispiel „Kekse geknabbert“ oder „Haare verstrubbelt“ wurden. Auch kannte und kennt man weder 1922 noch heute in Nürnberg „Franzbrötchen“ (ich bin gebürtige Nürnbergerin).

    Fazit: Angenehmes Lesefutter, unterhaltsam und leicht lesbar mit ein paar sprachlichen Verbesserungsstellen.
    Krüger, M: Wintersterben Krüger, M: Wintersterben (Buch)
    06.01.2023

    Spannend-gruselige Lektüre mit kleinen Schwächen


    Sowohl Titel als auch Cover kommen meiner Meinung nach zu harmlos daher, denn dieser Thriller hat es in sich. Im Guten wie im Schlechten.

    Wir befinden uns in einem abgelegenen Dorf in den Walliser Alpen. Viele Häuser im Dorf haben vernagelte Fenster. Die Menschen leben in eisiger und schweigsamer Abgeschiedenheit. Als eine schrecklich zugerichtete Leiche mitten im Nirgendwo gefunden wird und klar wird, dass der Tote ein deutscher BKA-Mann war, entsendet Interpol seine beste Ermittlerin, Valeria Ravelli, zur Aufklärung in die verschneite Bergwelt. Zusammen mit ihrem neuen Kollegen versuchen sie auf getrennten Wegen, den Spuren des toten BKA-Mannes zu folgen, die auf rätselhafte Weise weit in die Vergangenheit reichen. Ravelli ahnt nicht, in welch tödliche Gefahr sie sich dabei begibt.

    Allem sei vorangesetzt: Dieser Thriller hat mich von Anfang bis Ende großartig unterhalten. Die durchweg spannende Handlung nahm mich derart gefangen, dass ich das Buch kaum weglegen wollte. Dadurch störte es mich letztlich wenig, dass der Thriller nicht konsequent durchkomponiert war. Es gab einige lose Handlungsfäden, die nicht weiter bearbeitet wurden. Es gab Unglaubwürdigkeiten und Hinweise auf eine Vorgeschichte, die nicht erklärt wurden. Überhaupt bleiben etliche Fragen offen, auch beim fulminant inszenierten Schluss. Aber die eindrücklichen, atmosphärisch dichten und den Leser packenden Natur- und Situationsschilderungen ließen so manche Ungereimtheit beim Lesen vergessen. Bildhaft und intensiv ließ der Roman an so manchen Stellen ein schauderndes Gefühl von Horror und Bedrohung entstehen.

    Fazit: Sehr spannender, fast gruselig zu nennender Thriller, dessen kleine Schwächen mein Lesevergnügen nicht minderten.
    Als Rangerin im Politik-Dschungel Maria Henk
    Als Rangerin im Politik-Dschungel (Buch)
    26.12.2022

    Kluger Inhalt, albernes Cover



    Irgendwie schade, dass das Cover nicht im Mindesten eine Ahnung davon vermittelt, dass das kleine Büchlein allerlei Kluges enthält. Das Zebra mit den rosa Streifen finde ich nicht witzig, besser gesagt, ich finde es reichlich albern. Der Inhalt des Buches hätte eine bessere Covergestaltung verdient.

    Maria hat einen außerordentlich stressigen Alltag. Sie steht mitten im täglichen Politikgeschehen und kann bzw. muss als Pressereferentin jederzeit schnell und klug die Fäden ziehen, um die Politiker, für die sie arbeitet, gut aussehen zu lassen. Ein Fulltime-Job, der sie im Laufe der Jahre ausgelaugt hat. Da wagt sie es eines Tages, sich eine Auszeit zu nehmen und einen lang gehegten Traum zu verwirklichen. Sie reist nach Botswana, um eine vierwöchige Ranger-Ausbildung zu absolvieren.

    Nun erwartet man eine Schilderung all dessen, was Maria in Afrika erlebt. Ja, stimmt, das erzählt Maria auch, und zwar sehr lebendig, atmosphärisch eindringlich, immer mit einer kleinen Prise Humor. Doch was dieses Büchlein so besonders macht und das Lesen außerordentlich reizvoll werden ließ, war die Tatsache, dass es Maria gelingt, die Erlebnisse in der Wildnis in Relation zum Hamsterrad Politik zu setzen. Was und wer nützt wem und wie. Wer sich zu früh aus dem Dickicht wagt, verliert. Kleidung als Tarnung oder Warnung. Viele reizvolle Gleichnisse stellt Maria an, die interessant und humorvoll gleichermaßen sind. Erhellend auch für den Leser!

    Fazit: Das Büchlein ist überraschend interessant und kurzweilig. Doch es hätte ein klügeres Cover verdient.

    Hyänen Johannes Groschupf
    Hyänen (Buch)
    26.12.2022

    Da wurde handwerklich schlecht "Hand angelegt"


    Was soll frau mit diesem Buch machen, das sich Thriller nennt und bei dem nicht versäumt, auf die zahlreich erlangten Preise des Autors hinzuweisen? Sich einschüchtern lassen und mit all den (männlichen) Lobeshymnen ins gleiche Horn stoßen? Nein, ich sage es rundheraus: Dieses Buch fand ich schlichtweg abstoßend, aber nicht nur, weil zuviel männlicher Glibber durch die Seiten tropft. Sondern und vor allem, weil leider handwerklich schlecht „Hand angelegt“ wurde. Unausgegoren dargestellte Akteure, psychologisch oberflächlich skizziert, dazu lustlos-unrealistische Dialoge. Ein Sammelsurium von angerissenen, unfertig dargestellten Themen. Und bis auf wenige Stellen auch noch langweilig, ohne Spannungsbogen, noch dazu mit sehr fragwürdigem Ende.

    Zum Inhalt: Ein Feuerteufel treibt in Berlin sein Unwesen. Eine junge Polizistin will mit nächtlichen Patrouillen den Täter stellen. Eine Reporterin vergisst keine Gesichter. Eine Sekte hat strenge Gesetze. Ach ja, Missbrauch und Gewalt gegenüber Frauen kommt auch noch vor. Klischees natürlich reichlich: Die Polizei ist frauenfeindlich und bringt nichts zustande. Die Presse braucht Sensationen. Missbrauchte Frauen haben irgendwie einen traurigen Blick. Fernfahrer brauchen Nutten. Männer stinken nach faulen Pilzen und Urin.

    Wer da noch neugierig auf das Buch ist, dem ist nicht zu helfen. Meine Meinung!
    Vilma zählt die Liebe rückwärts Gudrun Skretting
    Vilma zählt die Liebe rückwärts (Buch)
    15.11.2022

    Humorvoll gemeint oder nicht?


    So recht weiß ich nicht, was ich von dem Buch halten soll. Es hat mich das eine oder andere Mal durchaus zum Schmunzeln gebracht. Dann wieder fühlte ich mich geradezu abgestoßen von Sequenzen, die vielleicht komisch gemeint waren. Aber zum Beispiel darüber zu lesen, wie die verschiedenen Fluglinien mit Fluggästen umgehen, die während des Fluges gestorben sind, stößt mich ab, befremdet mich. Auf jeden Fall kann ich darüber nicht lachen. Was ich damit sagen will: Der Humor der Autorin wirkt an manchen Stellen sehr bemüht und gewollt. Auf jeden Fall trifft es nicht meine Vorstellung von Humor.

    Vilma ist 35, allein lebend, und eine lustlos tätige Klavierlehrerin. Auch diese Tatsache befremdet mich. Wie kann die Autorin als Pianistin eine Figur erschaffen, die sich so freudlos mit dem Klavier und ihren Schülern befasst? Vilma lebt völlig zurückgezogen und hat viel Lebens-Angst. Zumindest ist sie ständig auf der Hut vor (scheinbar oder offensichtlich) lebensgefährlichen Dingen. In ihrer Persönlichkeit scheint sie autistische Züge zu haben. Auch nicht lustig. Überraschend erhält Vilma 18 Briefe ihres bislang unbekannten und auf dem Weg zu ihr verstorbenen Vaters überbracht. Nicht lustig. Allerdings bewirkt die Lektüre der Briefe Stück für Stück bei Vilma über die Zeit hinweg ein Auflockern ihrer selbstgesetzten Grenzen, Sie wagt ganz vorsichtig mehr Leben. Das ist in der Tat von der Autorin gekonnt geschildert, insbesondere durch die verschiedenen Perspektiven, aus denen erzählt wird. Die Briefe sind meiner Meinung nach sprachlich eindringlicher umgesetzt. Die Szenen aus Sicht Vilmas wirken nicht ganz so überzeugend, wenn auch durchaus oftmals zum Schmunzeln.

    Doch welchen Sinn hat der Roman im Ganzen? Ich weiß es einfach nicht. Mein Fazit: Mäßig gut gelungener unterhaltsam-leichter Roman mit skurrilen Zügen.
    EAST. Welt ohne Seele Jens Henrik Jensen
    EAST. Welt ohne Seele (Buch)
    15.11.2022

    Habe ich mit großer Abneigung gelesen

    Nun, ich gebe zu, ich habe das Buch von Anfang an mit sehr gemischten Gefühlen gelesen. Und diese uneinheitlichen Gefühle haben sich im Laufe der Lektüre zu einer distanzierten, emotionsarmen, rein beobachtenden Haltung verändert. Daran änderte auch die zugegebenermaßen streckenweise spannungsreiche Erzählweise nichts. Erst später las ich, dass es sich bei diesem Buch und die nachfolgenden zwei Bände, die 2023 erscheinen werden, um frühere Manuskripte des Autors handelt. Das erklärt vielleicht noch am ehesten meine Enttäuschung über dieses Buch und den so hochgelobten Autor.

    Hauptperson CIA-Agent Jan Jordi Kazanski kann ohne Alkohol keine Stunde überstehen, seit seine Frau und seine Tochter eines gewaltsamen Todes gestorben sind. Ein rundum kaputter Typ, natürlich dienstunfähig. Da seine Fähigkeiten jedoch unbestritten sind, wird er undercover nach Krakau entsandt, um dort jemanden ausfindig zu machen, von dem er nur den Decknamen kennt, der die größte Verbrecherorganisation Krakaus anführt und dessen wahre Identität niemand kennt. Doch kaum ist Kazanski in Krakau angekommen, entgeht er nur knapp einem Mordanschlag. Krakau Ende der Neunziger Jahre bietet den idealen Schauplatz für alles, was in einem Agententhriller Platz hat, allem voran einen Sumpf an Korruption.

    Begonnen hat meine Abneigung gegen das Buch mit der grausam-abstrusen Idee, einen gutmütigen, gehorsamen Golden Retriever als lebende Bombe zu benutzen. Diese Art von perverser Grausamkeit ist in der Geschichte immer wieder zu finden. Mag ich nicht. Aber ich bin es auch langsam überdrüssig, von Protagonisten zu lesen, die seelisch und/oder körperlich kaputt sind, weil sie von früheren Traumata verfolgt werden und deren einzige Lebensbewältigung übermäßiger Alkoholkonsum ist wie bei Kazanski. Zwar ist der Thriller durchaus spannend aufgebaut, aber dennoch blieb ich innerlich völlig distanziert, was vermutlich an dem kühlen, distanzierten Schreibstil liegt. Auch gab es so einige Handlungsfäden, die sich im Verlauf der Geschichte ins Nichts auflösten.

    Kurzum: Ein Thriller, an dem es für mich nichts gab, was ich mochte.
    Heat 2 Michael Mann
    Heat 2 (Buch)
    20.10.2022

    Brutal, sprachlich oberflächlich, langweilig-detailreich


    Vielleicht wäre es für mich hilfreich gewesen, den Film zu kennen, vielleicht aber auch nicht. Zwar gibt es eine Art Zusammenfassung des Films, bevor die Handlung weiter erzählt wird. Aber das genügte mir nicht, um mit den handelnden Personen vertraut zu werden. Fast 700 Seiten, die mich ehrheitlich langweilten – dafür kann ich keine Leseempfehlung abgeben.

    Wenn ein Regisseur und Drehbuch-Autor ein Buch schreibt, erwarte ich ganz grundsätzlich nicht allzu viel. Vor allen Dingen was die Qualität der Sprache betrifft. Und so war es leider auch hier. Ich fand nicht ins Buch hinein und las irgendwann nur noch quer. Michael Mann schreibt genau in der Weise, die er es gewohnt ist: Wie ein Filmskript mit vielen, vielen detailreichen Beschreibungen, die jeglichen Spannungsansatz im Keim ersticken. Ohne sprachliche Feinheiten oder Sensibilitäten. Sich ins Kleinste verlierende Detailbeschreibungen ergeben noch lange keine Atmosphäre und keine spürbare emotionale Verbindung. Sie sind einfach nur langweilig für den Leser, denn die visuelle Vorstellung allein genügt einfach nicht. Ich mag Thriller sehr gerne, wenn sie spannend-raffiniert, sozusagen fein gestrickt sind. Aber im vorliegenden Buch werden mafiöse Verstrickungen, extreme körperliche Gewalt, Mord und Vergewaltigung herzhaft gemischt mit Drogenmissbrauch. Hauptsache hart, Hauptsache brutal. Nein, so plump-brutal muss ich es nicht haben.

    Sicher findet dieser Thriller begeisterte Leser. Für mich jedoch war er nichts, gar nichts.


    Die Vergessene Karin Slaughter
    Die Vergessene (Buch)
    17.09.2022

    Zu detailreich und spannungsarm

    Nach einer bereits enttäuschenden Lektüre eines Buches von Karin Slaughter startete ich mit dem vorliegenden Thriller einen neuen Versuch in der Hoffnung, die frühere Faszination der Bücher von Karin Slaughter doch noch einmal zu erleben. Doch leider blieb auch diesmal die Lust am Lesen auf der Strecke. Wie schade!

    1982: Emily Vaughn, die ein Geheimnis in sich trägt, kehrt nach einem Highschool-Abschlussball nicht mehr nach Hause zurück. Sie wurde brutal ermordet. 40 Jahre später soll Andrea Oliver, neu ernannte US-Marshal, eine Richterin beschützen, die Morddrohungen erhält. Gleichzeitig versucht Andrea, Licht in den bis heute unaufgeklärten Mord Emily’s von 1982 zu bringen. Denn die Vermutung, dass ihr Vater, der wegen mehrerer Verbrechen im Gefängnis sitzt, etwas mit dem Mord an Emily zu tun haben könnte, lässt ihr keine Ruhe mehr.

    Zwei Handlungsstränge, die wechselweise in kleinen Häppchen und in zahllosen detailreich erzählten Nebengeschichtchen mehr Einblick sowohl in das damalige Leben von Emily als auch in das gegenwärtige Leben von Andrea bringen wollen. Da beide Stränge erst einmal lange Zeit ohne Verbindung zueinander vor sich hin plätschern, ist das Lesen langatmig und mühsam. Die Handlung tritt auf der Stelle und hält sich an unbedeutenden Details fest. Die ständigen Perspektivwechsel nehmen auch noch die letzte Ahnung von Spannung. Zwar ist der Schreibstil der Autorin wie eh und je gut zu lesen, aber wirklich fesselnd wird es erst ganz zögerlich nach den ersten 300 Seiten. Zu spät für mich, denn da hatte ich bereits innerlich abgeschlossen mit diesem Thriller und auch mit der Autorin. Wobei daran nicht nur der langatmige Handlungsaufbau schuld war, sondern auch die oberflächlich-lebensferne und psychologisch nicht schlüssige Darstellung der Hauptperson Andrea, die auf mich irgendwie künstlich erdacht wirkte und zu der keinerlei emotionale Berührung entstand. Zwar gab es zum Ende noch ein paar wenige Wendungen im Geschehen, aber dennoch blieb auch der Schluss letztlich enttäuschend.

    Ganz sicher war dies mein letzter Versuch, anzuknüpfen an die früher als äußerst spannend erlebten Thriller von Karin Slaughter.
    Schnee Yrsa Sigurdardóttir
    Schnee (Buch)
    13.09.2022

    Was ist Realität, was sind aus Angst geborene Halluzinationen?


    Das minimalistische Cover wirkt auf mich sehr anziehend und passt perfekt zum Buchinhalt. Der Name der Autorin spricht für Spannung. Und das Setting im isländischen Winter noch viel mehr. Rundum: Für mich war dieser Thriller ein sehr gelungenes, schaurig-spannendes Leseerlebnis, weil es psychologisch außerordentlich gekonnt die Grenzen verwischt zwischen der nüchternen Realität und den durch Ausnahmesituationen ausgelösten, angstinduzierten Halluzinationen. Was so oder ähnlich tatsächlich geschehen kann und nichts mit Mystik oder Übersinnlichem zu tun hat. Denn unser Gehirn unterliegt sehr leicht Trugbildern, wenn es an seine Grenzen gebracht wird.

    Der fesselnde Prolog nimmt den Leser sofort gefangen. Ein halb verrotteter Kinderschuh mit einem kaum lesbaren eingestickten Namen wird gefunden und gibt Rätsel auf. Ein weiterer Handlungsstrang öffnet sich und erzählt von vier Freunden, die aus Lust am Abenteuer zu einer Wanderung starten durch den tiefsten Schnee im Hochland Islands, weit ab von jeglicher Zivilisation. Und wir erfahren von einer einsamen Radarstation, in der ein einsamer Mitarbeiter in einsamen Stunden Seltsames erlebt.

    Der Thriller braucht eine Weile, bis er die einzelnen Perspektiven und Protagonisten ins Spiel gebracht hat. Aber dennoch liegt bereits von Beginn an eine kalt-gefährliche Stimmung über allem und allen. Als sich eine Suchmannschaft auf den Weg macht, die inzwischen vermissten vier Freunde in dem riesigen Gebiet der Schneewildnis zu suchen, nimmt der Thriller zunehmend Fahrt auf. Und es kroch beim Lesen die eisige Kälte und das Grauen tiefer und tiefer in mich hinein, was die gekonnt gesetzten Cliffhänger noch verstärkten. Faszinierend gestrickt von der Autorin ist der Plot, in dem letztlich scheinbar Unzusammenhängendes doch noch eine Erklärung findet.

    Für mich war das Buch ein psychologisch kluger, aufregend konstruierter Thriller, der mir so manchen eiskalten Schauer bescherte.
    51 bis 75 von 355 Rezensionen
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